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Lilly, die kleine Schwester von Elias und Malin, soll bald geboren werden. Alle erwarten sie sehnsüchtig. Doch dann kommt es ganz anders - Lilly stirbt völlig unerwartet. Mama weint oft, und auch Papa ist unendlich traurig. Ebenso geht es Elias und Malin, denn sie hatten sich schon sehr gefreut! Im Krankenhaus lernen die beiden ihre tote Schwester kennen und erhalten die Gelegenheit, sich persönlich zu verabschieden. Oma und Opa sind in dieser schwierigen Zeit eine wichtige Stütze. Elias und Malin haben nämlich viele Fragen über das Leben und Sterben, sie wollen aber auch fröhlich sein. Zusätzlich: "Ich weiß jetzt wie!"-Seiten für Kinder mit Anregungen und Fragen * Erwachsenen-Seiten mit weiterführenden Erklärungen zum Thema Sternenkind, Trauer und Trost.
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Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2014
Wenn uns ein Kind verlässt
Lilly ist ein Sternenkind
Hilfreiche Tipps
Glossar für Eltern
Wichtige Adressen
Die Schwangerschaft – neun Monate, in denen neues Leben heranwächst – ist eine besondere Zeit. Alle erwarten mit großer Spannung und Freude den Familienzuwachs.
Manchmal jedoch erfüllt sich diese Erwartung nicht und das Baby stirbt. Vielleicht schon im Bauch der Mama, bei der Geburt oder kurz danach. Alle sind sehr traurig, denn jeder hatte Ideen und Wünsche für das Leben mit dem Baby.
Die trauervolle Zeit erfordert viel Kraft und ist besonders für Geschwisterkinder nicht leicht zu verstehen.
Auch Elias und Malin, die großen Geschwister aus unserem Buch, freuen sich schon sehr auf ihre kleine Lilly. Aber das Baby stirbt und statt mit ihm spielen zu können, sind alle sehr traurig. Denn Lilly ist nun ein Sternenkind und niemand kann sehen, wie sie lacht und groß wird.
Dieses Kindersachbuch erzählt eine Geschichte, wie sie wohl viele Betroffene in ähnlicher Weise erleben. Einfühlsam und kindgerecht gehen wir darauf ein, wie ein Sternenkind seine Familie bereichert, obwohl es nur viel zu kurz leben durfte.
Zeit für Gespräche und hilfreiche Antworten wünschen die Autorin & die Illustratorin Heike Wolter & Regina Masaracchia
Hallo!
Ich heiße Elias, bin sechs Jahre alt und gehe in die erste Klasse.
Am liebsten höre ich spannende Geschichten und träume vor mich hin.
Zurzeit denke ich vor allem an meine kleine Schwester, die bald geboren wird.
Eine Schwester habe ich ja schon und die mag ich, meistens jedenfalls. Sie heißt Malin und ist vier Jahre alt. Sie möchte immer das machen, was ich auch tue und will nun nicht mehr ‚die Kleine‘ sein.
Aber zum Glück bekommen wir ja noch ein Baby. Mama und Papa sagen, dass wir dann ‚die Großen‘ sind und bei allem mithelfen dürfen. Das wird sicher schön!
Meine Eltern heißen Anne und Tobias und ich finde es prima, dass wir nun noch mehr werden!
Oma Hanni und Opa Walter sind Mamas Eltern. Sie wohnen zwar ganz weit weg, kommen uns aber manchmal besuchen. Dann spielen wir alle gemeinsam.
Am besten ist, dass wir bei Oma und Opa ganz viel machen dürfen, was zu Hause eigentlich nicht erlaubt ist.
Mama ist in letzter Zeit nicht so gut gelaunt. Kein Wunder, sie hat ja auch einen riesigen Kugelbauch.
Mama sagt, dass es nur noch wenige Wochen dauert, bis unsere Schwester da ist. Ihren Namen haben wir jedenfalls schon ausgesucht. Ich habe das gemacht, es war allein meine Idee. Sie soll Lilly heißen.
Mama geht seit ein paar Tagen nicht mehr als Lehrerin arbeiten. Sie sagt, dass man das ‚Mutterschutz‘ nennt und man sich da ausruhen soll.
Das tut unsere Mama auch. Manchmal liegt sie auf der Couch und streichelt ihren Bauch.
Wir dürfen das auch tun. Das ist sehr witzig, denn ich kann genau fühlen, was meine Schwester da drinnen so alles macht.
Einmal ist es in Mamas Bauch ganz ruhig, dann schläft Lilly. Ein anderes Mal strampelt sie ganz wild. Und manchmal hat sie Schluckauf, dann gibt es lustige Dellen am Bauch.
Oft liest uns Mama eine Geschichte vor. Oder wir überlegen, was wir alles machen wollen, wenn das Baby erstmal angekommen ist.
Ungeborene Kinder entwickeln bereits im Mutterleib eine eigenständige Persönlichkeit. Manche verhalten sich aktiver, andere sind eher ruhiger. Wenn die Mama in sich hineinhorcht, wird sie bemerken, dass ihr Baby oft ähnliche Schlaf- und Wachphasen hat, dass es bestimmte Dinge mag und andere nicht. So können sich Mutter und Kind schon in der Schwangerschaft sehr nah sein und regelrecht miteinander kommunizieren.
Ich würde gerne mit unserem Baby Höhlen bauen und dort übernachten.
Oder ihm etwas vorlesen. Ich kann nämlich schon lesen, schließlich bin ich schon ganz groß und gehe in die erste Klasse!
Malin will dem Baby die Brust geben, denn ihr hat Mamas Milch auch immer so gut geschmeckt, als sie noch kleiner war.
Doch Mama sagt, dass das nur große Mamas machen und kleine Mädchen dafür erst noch wachsen müssen.
Mama meint aber auch, dass Malin ja schon mal an ihrer kleinen Puppe üben kann. Das macht Malin auch gleich.
Für unser Baby hat sie einen neuen Plan: Sie will Lilly hübsche Zöpfe flechten.
Ich muss lachen, denn Babys haben doch keine langen Haare.
Mama meint, dass wir ein wenig Geduld haben sollen, denn Babys können nicht gleich spielen. Sie sind zuerst winzig klein und schlafen die meiste Zeit.
Später aber, da können wir das alles machen, sagt Mama.
Das Beste für ein Baby ist Muttermilch. Über das Stillen erhält das Baby sowohl Nahrung als auch Wärme und Geborgenheit. Mamas Brust bereitet sich schon in der Schwangerschaft auf diese wichtige Aufgabe vor. Für Geschwister ist es wichtig zu sehen, wie Mama die Themen Schwangerschaft, Geburt und Stillen ganz natürlich behandelt. Gerade kleine Mädchen ahmen gern nach, wie man mit Babys umgeht und lernen dabei für die Zukunft.
Nun sind wieder einige Tage vergangen, aber Lilly ist noch immer nicht da. Was macht sie bloß so lange da drinnen? Langsam verliere ich die Lust am Warten. Wo bleibt sie denn nur?
Malin und ich haben ihr durch den Bauchnabel schon gesagt, was sie tun soll: „Komm raus, wir freuen uns schon so auf dich. Du kriegst auch ein Stück von unserer Schokolade!“
Mama meint, dass Babys aber noch keine Schokolade essen und dass wir einfach warten müssen. Komisch!
Weil Mama jetzt keine Schulaufgaben mehr korrigieren muss, hat sie viel mehr Zeit für uns als früher. Manchmal gehen wir alle zusammen baden oder Eis essen. Am besten hat mir aber gefallen, dass wir das Kinderzimmer in bunten Farben angemalt haben. Malin hat eine Wand bemalt, und ich auch.