Live No Lies - John Mark Comer - E-Book

Live No Lies E-Book

John Mark Comer

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Beschreibung

Bestseller-Autor John Mark Comer zeigt, wie wir lernen können, der Lüge immer wieder klar und kraftvoll die Stirn zu bieten. Was hier im Fokus steht, ist nicht weniger als die Kampflinie zwischen Gut und Böse. Und die verläuft bekanntlich durch jedes Menschenherz. In diesem inneren Schlachtfeld entpuppt sich die Lüge als die wesentliche Tretmine gegen unsere innere Integrität.

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John Mark ComerLive No Lies

www.fontis-verlag.com

John Mark Comer

Live No Lies

Es ist Zeit, im Licht zu leben.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Der Fontis-Verlag wird von 2021 bis 2024vom Schweizer Bundesamt für Kultur unterstützt.

Dieses Buch erschien zuerst auf Englisch unter dem Titel «Live No Lies», Copyright © 2021 by John Mark ComerPublished in the United States by WaterBrook, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC. WaterBrook® and its deer colophon are registered trademarks of Penguin Random House LLC. Published in association with the literary agency of Yates & Yates.

Copyright der deutschen Ausgabe: © 2022 by Fontis-Verlag Basel

Übersetzung: Dr. Friedemann Lux, NürtingenUmschlag: Carolin Horbank, Leipzig E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Stefan Jäger

ISBN (EPUB) 978-3-03848-684-8

Inhalt

Vorwort von Johannes Hartl

Der Krieg gegen die Lüge

Das neue babylonische Exil

Teil 1: Der Teufel

Die Wahrheit über Lügen

Wenn Ideen Waffen werden

Desinformatsiya

Wie man standhaft wird

Arbeitshilfen zu Teil 1

Teil 2: Das Fleisch

Die Sklaverei der Sünde

«Ihre Leidenschaften schmieden ihre Ketten»

Warum wir ernten, was wir säen

Lass Gottes Geist ran!

Arbeitshilfen zu Teil 2

Teil 3: Die Welt

Was ist schon normal?

Ein Rest

Arbeitshilfen zu Teil 3

Epilog: Selbstverleugnung in einem Zeitalter der Selbstverwirklichung

Anhang

Ihr eigenes Handbuch zur Dämonenbekämpfung

Anmerkungen

Diverse «Dankeschöns»

Nachwort von Emanuel Hunziker

Über den Autor

Vorwort von Johannes Hartl

Das Jahr 2022, in dem dieses Buch auf Deutsch erscheint, wird als Zeitenwende in die Geschichte eingehen.

Durch den russischen Überfall auf die Ukraine wurde nicht nur die internationale politische Konstellation der Zeit nach dem Mauerfall radikal verändert, auch im Denken hat sich einiges gedreht. Mit der für Europa ungewohnten Kriegssituation wurde auf einmal Common Sense, was Denker früherer Zeiten für selbstverständlich erachteten: dass es Situationen gibt, in denen gegen das Böse gekämpft werden muss.

Völlig unabhängig von der politischen Einschätzung dieser Entwicklung der jüngeren Geschichte und der bleibenden Notwendigkeit für Christen, friedlich zu agieren und gegen Krieg aufzustehen, zeichnet sich hier etwas Grundsätzliches ab: Toleranz, Demokratie und Freiheit können durch äußere Feinde bedroht sein und müssen im Zweifelsfall auch verteidigt werden.

Dass das Christentum eine Religion der Gewaltlosigkeit ist, ließ in den letzten Jahrzehnten einen wichtigen Aspekt zunehmend aus dem Blick geraten: dass es auch einen geistlichen Kampf gibt.

Tatsächlich sind die biblischen Metaphern und Gleichnisse, die Beispiele aus den Leben der Heiligen und die Weisheiten der spirituellen Theologie randvoll mit dieser eher unzeitgemäßen Erkenntnis. Dass sich das Gute eben nicht automatisch und immerzu organisch ausbreitet, sondern dass es umkämpft ist.

John Mark Comer kommt das große Verdienst zu, mit diesem Buch einem alten Thema neue Sprache verliehen zu haben. Wenn irgendwer unverdächtig ist, altbacken, lebensfern oder moralinsauer über geistliche Themen zu schreiben, dann er.

Comer ist Millennial. Er schreibt über Entschleunigung, Achtsamkeit und Burnout. Er trägt fair gehandelte Kleidung und ist gegen Starkult. Und er lebt im hippen Portland, nicht in einem Kloster auf dem Berg.

Umso faszinierender ist die Klarheit, mit der er ausdrückt, was kaum noch gepredigt wird. Es geht um geistliche Disziplinen, um das Widerstehen gegen Versuchungen, den Kampf gegen den Teufel … Ohne jede Zögerlichkeit, dezidiert anti-mainstream zu klingen.

Der Verfasser dieser Zeilen sucht zusammen mit vielen jungen Menschen seit Jahren nach Formen intensiven geistlichen Lebens im Internetzeitalter in einer weniger hippen Stadt in Süddeutschland. Im Gebetshaus Augsburg wird seit über 10 Jahren bei Tag und Nacht ohne Unterbrechung gebetet.

Sollte ich die Erkenntnisse zusammenfassen, die sich im Laufe einer solchen Reise ansammeln, hätten sie viele Überschneidungen mit den Aussagen dieses Buches. Das Gebet und allgemein die Nachfolge Jesu lebendig zu halten, bedarf auch eines ständigen Kampfes.

Letztendlich gibt es meines Erachtens zwei große Fehlformen des geistlichen Lebens:

Die erste ist die gesetzliche, enge, leistungsorientierte, in der Gott nur daran interessiert ist, dass irgendwelche Ideale erreicht werden.

Die zweite ist die einer langweiligen Beliebigkeit, in der es um nichts wirklich geht, in der Gott ein harmloser, aber durchaus langweiliger Zeitgenosse ist.

Comer zeigt uns einen dritten Weg: Wenn er von Gott spricht, dann spürt man ihm ab, dass er ihn kennt. Als den, der Leben schenkt, dem es um Herzensbeziehung geht, der radikal gut ist, der unsere Freiheit will und nicht sture Regelbefolgung.

Und zugleich ist sein Buch ein Weckruf gegen einen faden spirituellen Pazifismus. Denn im geistlichen Leben gilt das, was auch sonst im Leben wahr ist: Wofür man nicht zu kämpfen bereit ist, ist nichts wert.

Alles wahrhaft Edle, Große, Schöne und Gute steht in ständiger Auseinandersetzung mit dem Gemeinen, Niederträchtigen, Hässlichen und Bösen, das allzu oft einfacher und verlockender scheint.

Ja, mit Jesus zu leben darf etwas kosten. Ja, für die Wahrheit einzustehen kann bedeuten, Widerstand zu ernten.

Ja, unsere heutige Generation darf demütig die geistlichen Disziplinen wieder entdecken, die Generationen vor uns vorgelebt und uns überliefert haben.

Lügen gibt es in jedem Zeitalter zuhauf. Sie alle basieren auf der alten Lüge aus dem Garten Eden: dass die menschliche Autonomie nur losgelöst von Gott zu finden sei. Doch das exakte Gegenteil ist der Fall: Nur in seiner Gegenwart ist Frieden. Ein Friede aber, den es zu verteidigen und um den es zu ringen gilt.

Es ist die Wahrheit und immer wieder nur die Wahrheit, die frei macht.

Johannes Hartl, deutscher Philosoph, Theologe, Autor, Komponist und Gründer des Gebetshauses Augsburg

Auf dieser irdischen Pilgerreise kann unser Leben nicht frei von Versuchungen sein, denn keiner von uns lernt sich selbst kennen, es sei denn durch die Erfahrung der Versuchung, ebenso können wir nicht gekrönt werden, es sei denn, wir überwinden; wir können nicht überwinden, es sei denn, wir kämpfen; und wir können die Schlacht nicht schlagen, es sei denn, wir haben einen Feind und haben Versuchungen zu überwinden.

– Augustinus, 418

Von allem Betrug der Welt, des Fleisches und des Teufels errette uns, Gott, unser Herr.

– Aus dem Book of Common Prayer, 1549

Als Experiment zum Thema Psychologie, Urinstinkte and Auswirkungen von Propaganda ist es nicht zu übertreffen –!

– Emmet Riordan an Orson Welles, 30. Oktober 1938

Der Krieg gegen die Lüge

Es könnte sein, dass Sie die folgende Geschichte nicht kennen, aber sie ist wirklich passiert.

Am 30. Oktober 1938, kurz nach Sonnenuntergang, begann eine Invasion der USA durch Außerirdische. Eine Streitmacht von einer überlegenen Zivilisation auf dem Mars war gekommen, um das Land der Freien zu versklaven.

Die erste Welle landete bei einem ahnungslosen Landstädtchen namens Grovers Mill, nicht weit von der Universität Princeton (New Jersey) und von Manhattan. Professor Richard Pierson befand sich gerade im Observatorium der Universität. Vor knapp einer Stunde hatte er blaue Eruptionen auf der Oberfläche des Mars bemerkt, die er für einen seltenen Meteoritenschauer hielt. Er rannte nach draußen, um nachzuschauen; war da vielleicht ein Meteorit gelandet? Aber was da in einem Feld lag, waren keine Steintrümmer aus dem Weltall, sondern eine Art großer Metallzylinder, der noch von dem Eintritt in die Erdatmosphäre dampfte und aus dessen Innerem komische Geräusche kamen. Dann öffnete der Zylinder sich vor den schockierten Augen der herbeigeeilten Reporter und Neugierigen, und es begann ein Albtraum.

Und dann kam in den Radios die Stimme von CBS-Reporter Carl Phillips:

Meine Damen und Herren, so etwas Grauenvolles habe ich noch nie erlebt. … Ich sehe etwas wie zwei leuchtende Scheiben aus diesem schwarzen Loch herausschauen. … Sind das Augen? Es könnte ein Gesicht sein. …

Aber dieses Gesicht, es … Meine Damen und Herren, es ist unbeschreiblich. Ich muss mich zwingen, nicht wegzuschauen. Die Augen sind pechschwarz und glänzen wie Schlangenhaut. Der Mund ist V-förmig. Von den randlosen Lippen tropft Speichel. Die Lippen scheinen zu pulsieren. …

Was ist das? Ein Flammenstrahl, direkt auf die Männer, die sich dem Ding nähern. Jetzt trifft er sie frontal. Mein Gott, sie brennen!

Jetzt brennt das ganze Feld. Und die Bäume … und die Scheunen … Benzintanks von Autos explodieren. Überall Feuer. Es kommt näher, in meine Richtung.1

Hier bricht die Stimme des Reporters abrupt ab, man hört nur noch die atmosphärischen Störungen im Radio.

Fünf lange Sekunden später ging die Reportage weiter. Wovor Amerika am meisten Angst gehabt hatte, es war eingetroffen: An der Ostküste der USA waren Außerirdische gelandet. Die Nationalgarde trat auf den Plan, Glocken läuteten, um die Menschen aufzufordern, Manhattan zu evakuieren. Der Innenminister appellierte an alle Amerikaner, für die Verteidigung der menschlichen Zivilisation aufzustehen.

Dann kamen Berichte über weitere Raumschifflandungen – erst in Chicago, dann in St. Louis.

Auf den Straßen brach das Chaos aus. Stadtbewohner ergriffen die Flucht, Menschen suchten Schutz in Kirchen. Schwangere bekamen verfrüht ihre Wehen. Andere Menschen begingen Selbstmord. Es kam zu Plünderungen. Und Amerika wäre nicht Amerika gewesen, wenn nicht ein paar Beherzte zu ihren Waffen gegriffen hätten, um sich den fremden Eroberern entgegenzustellen.

In Indianapolis rannte eine Frau in eine Kirche, in der gerade eine Gebetsversammlung war, und schrie hysterisch: «New York ist zerstört! Ich glaub’, das ist der Weltuntergang! … Geht nach Hause, um zu sterben!»2

Das Leben, wie wir es kennen, war vorbei.

Meine Freunde, die Verschwörungstheoretiker (Sie wissen schon: Die Mondlandung fand in Island statt, die Royal Family besteht aus lauter außerirdischen Echsen-Wesen und die Erde ist eine Scheibe) wären hocherfreut, wenn diese Geschichte wahr wäre. Aber sie war von A bis Z erfunden.

Schockierend, nicht?

Es gab damals gar keine Invasion aus dem Weltraum. Aber der Rest ist tatsächlich passiert. Es war keine direkte Lüge, mehr eine Story, die sich selbstständig machte. Hier die Fakten:

Die späten 1930er Jahre waren eine bewegte Zeit in Amerika. Nicht nur spekulierten viele Wissenschaftler über mögliches Leben auf dem Mars,3 sondern auf der Erde herrschten Angst und Nervosität. Amerika war einem Krieg mit Deutschland nahe. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 wirkte immer noch nach, und Lebensmittel drohten knapp zu werden. Erst vor ein paar Wochen war der schlimmste Hurrikan aller Zeiten durch New England gerast, der über 700 Todesopfer forderte und ca. 63.000 Menschen obdachlos machte.4 Zu allem Überfluss war es auch noch der Abend vor Halloween. Alles in allem war es ein Pulverfass, das nur noch auf den Funken wartete.

Bühne frei für Orson Welles, den 23-jährigen Schauspieler und Direktor von The Mercury Theatre on the Air, einem neuen Radioprogramm des Senders CBS. Das Radio war damals noch ein neues Medium, in seiner goldenen Jugendzeit sozusagen. Es war das erste Medium, wo die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion, Nachrichten und Unterhaltung verschwammen. Und Welles war ein Genie. Sein Mercury Theatre war erst siebzehn Wochen alt und schon das Lieblingskind der Kritiker. Aber die Einschaltzahlen ließen zu wünschen übrig. Welles hatte noch keinen kommerziellen Sponsor, und seine Sendung wurde zur gleichen Zeit ausgestrahlt wie die damals beliebteste Radio-Show, The Chase and Sanborn Hour.

Welles wusste: Es musste etwas geschehen, oder Mercury Theatre würde ein Flop. Und er erwarb die Rechte an dem Roman The War of the Worlds («Krieg der Welten») von H.G. Wells und beauftragte seinen Drehbuchautor, ihn aus einer literarischen Auseinandersetzung mit dem westlichen Kolonialismus zu einer einstündigen Science-Fiction-Story, die vor allem unterhalten sollte, umzumodeln.5 Den Schauplatz verlegte man vom viktorianischen England in das New Jersey der 1930er Jahre.

Soweit bekannt, hatte Welles nichts Böses im Sinn.6 Die plausibelste Erklärung für das, was geschah, dürfte die folgende sein: Als Welles’ Show begann, hörten die meisten Amerikaner gerade die beliebtere Chase and Sanborn Hour, deren aktuelle Folge mit einem kurzen Sketch begann, der um 20:15 Uhr endete. Eine Minute später drehten zigtausende Hörer an ihrem Senderknopf – und landeten mitten in einer äußerst realistisch klingenden Katastrophen-Reportage von der Ostküste, einschließlich eines Notaufrufs von Präsident Franklin D. Roosevelt, dessen Stimme von einem Schauspieler fast perfekt nachgeahmt wurde.7 Da es in Europa gärte, waren die Leute es gewöhnt, dass Radiosendungen durch die neuesten Nachrichten (oder genauer: Hiobsbotschaften) unterbrochen wurden. Viele Hörer an jenem Abend glaubten spontan an eine Invasion der Deutschen mit irgendwelchen supermodernen Waffen (der Einsatz von Kampfgas im Ersten Weltkrieg war noch frisch in Erinnerung).

Kein Wunder, dass die Menschen ausrasteten. Das ganze Ausmaß der Panik werden wir wohl nie erfahren, aber am folgenden Morgen sprach die New York Times auf ihrer Titelseite von einer «Massenhysterie-Welle».8 Die Titelschlagzeile der New York Daily News lautete: «Fake-‹Krieg› im Radio versetzt USA in Angst und Schrecken.» Die Schrift-Type war die gleiche, mit der man gewöhnlich einen wirklichen Krieg bekanntgab.9 Selbst Adolf Hitler äußerte sich zu dem Drama; für ihn war die Panik «ein Beweis für die Dekadenz und Korruption der Demokratie».10

Welles dachte nichts anderes, als dass seine Karriere vorbei war. Doch stattdessen verschaffte der ganze Rummel ihm einen Traumvertrag in Hollywood. Wie es so schön heißt: «Publicity ist immer gut.» Drei Jahre später war Welles Drehbuchautor, Regisseur und Star in dem Film Citizen Kane – für manche Kritiker der beste Film aller Zeiten.

Warum habe ich Ihnen diese skurrile Geschichte erzählt? Weil sie eine passende Metapher hergibt, wie ich finde, um die These dieses kurzen Buches zu ergreifen. Ich weiß, Ihre Zeit ist kostbar, also kommen wir ohne Aufschub zur Sache.

Wir befinden uns in einem Krieg.

Nicht mit Marsmenschen, sondern mit einem viel gefährlicheren Feind: mit Lügen. Und anders als im «Krieg der Welten» ist unser Feind nicht das Produkt einer überaktiven Fantasie. Dies ist kein Fake; unser Feind ist echt.

Das neue babylonische Exil

Okay, halten Sie kurz inne: Was erwarten Sie jetzt, nach diesem Einstieg mit Kampf und Krieg? Markige Worte über die Dekadenz der westlichen Zivilisation und die drohende säkulare Apokalypse, einen Ruf zu den Waffen in dem Krieg der Kulturen?

Holen Sie tief Luft.

Nein, das kommt jetzt nicht.

Es gehen heute so tiefe Gräben durch Amerika wie seit dem Bürgerkrieg nicht mehr, und das Letzte, was wir brauchen, ist, noch mehr Benzin in das Feuer zu gießen. Alles, was ich will, ist, die Befindlichkeit der Jesusnachfolger in unserer heutigen Kultur in Worte zu fassen, und da fällt mir einfach kein besseres Bild ein: Wir befinden uns in einem Krieg um die Seele.

Wir spüren diesen Konflikt nicht nur «da draußen», in unserer Kultur oder in Medien und Internet. Wir spüren ihn «drinnen», in unseren eigenen Leibern und Seelen, als eine Art inneres Tauziehen, das uns emotional und geistlich auslaugt und uns unseren Frieden nimmt.

Äußerlich sieht alles prima aus: Ich wohne in einem schönen Haus, in einer tollen Stadt mit dem besten Kaffee der Welt. Ich habe einen Beruf, als Pastor. Ich habe – jedenfalls zurzeit – die Freiheit, den Leuten zu sagen, wie ein Leben mit Jesus aussieht. Und – Luxus! – meine Kinder und ich können sogar den Hund im Park ausführen und uns unterwegs ein Eis gönnen.

Aber warum bin ich dann so müde und erschöpft? Nicht körperlich, sondern tief drinnen?

Warum komme ich mir so fix und alle vor?

Warum scheint es jeden Tag der reinste Kampf zu sein, einfach nur treu Jesus nachzufolgen?

Vielleicht, weil es ein Kampf ist?

Unsere Generation fühlt sich nicht wohl, wenn im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben von «Kampf» und «Krieg» die Rede ist. Wir stellen uns ein Leben mit Jesus als eine Reise oder einen Lebensstil vor, aber nicht als einen Krieg. Unsere geistlichen Vorfahren sahen das anders. Sie waren viel geschickter als wir Heutigen darin, die Realität geistlicher Konflikte mit klaren Worten zu benennen. Viele Jahrhunderte lang benutzten die Lehrer der Jesusnachfolge ein Schema, das unsere moderne Welt nicht mehr kennt: das von den «drei Feinden der Seele». Diese Feinde waren:

Die Welt.

Das Fleisch.

Und der Teufel.11

Sie sahen in diesen drei Feinden der Seele die Heere der Hölle und eine Art diabolische Gegen-Trinität.

Wir finden bei Jesus und den Verfassern des Neuen Testamentes zwar nicht die wörtliche Formulierung «Welt, Fleisch und Teufel», sehr wohl aber das, was sie meint (vgl. z. B. Epheser 2,1–3). Wenn Sie die Briefe des Paulus gelesen haben, dann wissen Sie, dass er regelmäßig das Leben mit Jesus mit einem Krieg vergleicht (vgl. Epheser 6,10–20; 2. Timotheus 2,4 u. a.). Einer der berühmtesten Sätze des Paulus lautet: «Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!» (1. Timotheus 6,12). Den Ephesern schrieb er: «Greift zu all den Waffen, die Gott für euch bereithält … Dann könnt ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren» (Epheser 6,11). Er hoffte, dass Timotheus weiter «tapfer und unerschrocken kämpfen» würde (1. Timotheus 1,18). Er betonte, dass Christen nicht gegen Menschen kämpfen, sondern «gegen Mächte und Gewalten des Bösen» (Epheser 6,12) und dass ihre Waffen «nicht die Waffen dieser Welt» sind, sondern die Gottes, mit denen sie «jede Festung zerstören» können (2. Korinther 10,4).

Es sind Worte, die man eigentlich nicht erwartet hätte von einer Kirche, die in dem Leben und den Lehren eines Rabbis gründete, der auf jede Gewalt verzichtet hatte und für seine Feinde gestorben war, anstatt sie im Kampf zu töten. Und doch benutzten die Autoren des Neuen Testaments und die frühen Kirchenväter, die bis ins 4. Jahrhundert fast alle Pazifisten12 waren, regelmäßig dieses Kriegsvokabular, um die Vorgänge in der Seele zu beschreiben. Wie gesagt, uns kommen diese Bilder antiquiert vor, aber sie beschreiben den Kampf, in dem wir Menschen stehen.

In unserem säkularen Zeitalter haben selbst in den Kirchen viele diese Vorstellungen als Relikte der vormodernen Welt zu den Akten gelegt.

Wir stecken den Teufel lächelnd in dieselbe Schublade wie Thors Hammer oder den Weihnachtsmann.

Als Glieder einer Lustkultur, die Gutsein mit Sichwohlfühlen gleichsetzt, schütteln wir den Kopf, wenn das Neue Testament sich über das «Fleisch» auslässt.

Und bei dem Wort «Welt» sehen wir vor unserem inneren Auge einen fanatischen Straßenprediger mit Megafon, der sich in einem Park über tödliche Strahlungen, die Gefahr der Band AC/DC und die kurz bevorstehende Entrückung auslässt.

Ob bewusst oder unbewusst, wir neigen dazu, das mit der Welt, dem Fleisch und dem Teufel von uns abzuschütteln. Und anschließend wundern wir uns über dieses pausenlose Tauziehen in uns drinnen, das uns unseren Seelenfrieden nimmt. Und über das Chaos in Zeitung und Fernsehen. Warum geht es in der Welt so drunter und drüber? Und nicht nur in der Welt, sondern auch in mir?

Ich möchte in diesem Buch das alte Modell der drei Feinde der Seele neu darstellen und verstehen, für die Zeit, in der wir leben. Es ist leicht, die Welt, das Fleisch und den Teufel als altmodisch abzutun; ich glaube, sie sind auch heute quicklebendig und nutzen unsere angebliche Aufgeklärtheit weidlich aus, um unsere Seelen und unsere Gesellschaft kaputtzumachen.

Aber alle hergehört: Unser Krieg gegen die drei Feinde der Seele ist kein Krieg der Bomben und Raketen. Es ist kein Krieg gegen andere Menschen. Es ist ein Krieg gegen die Lüge. Und das Problem besteht nicht so sehr darin, dass wir Lügen erzählen, sondern dass wir Lügen leben. Wir lassen falsche Narrative über die Realität in unsere Körper hinein, die dann in unseren Seelen ein Chaos anrichten.

Ich gehe in diesem Buch von folgender Theorie aus: Als Menschen, die Jesus nachfolgen, stehen wir im Krieg gegen die Welt, das Fleisch und den Teufel, und die Strategie dieser drei Erzfeinde ist wie folgt:13

Vor bald zweieinhalb Jahrtausenden gab der chinesische Gelehrte Sün-tse in seinem Werk über die Kunst des Kriegführens den folgenden Rat: «Kenne deinen Feind.»14 Genau das ist das Ziel dieses Buches: unseren Feinden die Maske vom Gesicht zu reißen und eine Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Vive la résistance.

Sie suchen schon den Kaufbeleg für dieses Buch, damit Sie es umtauschen können? Bitte noch ein bisschen Geduld! Geben Sie mir noch ein paar Seiten, um Sie zu überzeugen.

Sicher stimmen Sie mir zu, dass es unserer Welt nicht gut geht. In meinem Land, den USA, haben die letzten Jahre soziale Unruhen, viel Empörung im Internet und viel Frustration über den Zustand der Nation gesehen. Die schmerzlichen Ereignisse von 2020 haben zu einer der größten Protestbewegungen in der Geschichte Amerikas geführt. Und wie gerne wir auch die Schuld den «anderen» in die Schuhe schieben – den Liberalen, den Konservativen, der Antifa oder ihrem rechtsextremen Gegenstück, den Proud Boys –, wir wissen doch genau, dass etwas bei uns nicht stimmt, tief drinnen in unseren Seelen.

Der Krieg tobt, aber viele von uns fühlen sich wie ein traumatisierter Soldat, verwirrt und allein in dem Chaos des Schlachtfeldes. Unsere Generation erlebt gleich drei fundamentale Umbrüche in der westlichen Kultur,15 die alle mit dem Christentum zu tun haben.

Erstens: Von der Mehrheit zur Minderheit.

Noch bezeichnen sich in den USA 49 Prozent der «Millennials» (also der in den frühen 1980er bis späten 1990er Jahren Geborenen, auch «Generation Y» genannt) und 65 Prozent der Erwachsenen insgesamt in nationalen Umfragen als «Christen». Aber wir verlieren jedes Jahr Millionen junger Leute,16 und eine neuere Untersuchung durch die Barna Group, eine christliche Denkfabrik, setzt die Zahl der jungen Erwachsenen, die «ernsthafte Christusnachfolger» sind, bei ganzen 10 Prozent an.17

Jawohl, 10 Prozent.

Und das ist der USA-Durchschnittswert. In den großen Städten wie Portland, wo ich wohne, dürfte der Anteil wesentlich niedriger liegen.

Die christliche Kirche ist (und das ist mir wichtig klarzustellen) keine ethnische Minderheit, aber sie ist das, was die Soziologen eine «kognitive Minderheit» nennen, d. h. das Weltbild, das Wertesystem und die Praktiken und sozialen Normen der Christen widerstreiten immer mehr denen der Kultur, in der sie leben. Entsprechend stehen sie – bei den «Linken» wie den «Rechten» – zunehmend unter Druck, sich gefälligst anzupassen und mit den Wölfen zu heulen.

Zweitens: Von den Angesehenen zu den Verachteten.

Machen Sie einen Spaziergang durch das Zentrum einer beliebigen amerikanischen Großstadt und schauen Sie sich die älteren Gebäude an: Sie tragen die Sprache der Bibel. Das Christentum prägte das Bewusstsein des frühen Amerika so durch und durch, dass es buchstäblich in die Steine der ältesten Gebäude eingemeißelt wurde.

Und es haben zwar auch viele säkulare Denker unsere Nation geprägt, aber im Zentrum unserer Geschichte und Kultur standen Menschen, die Jesus nachfolgten. Viele Regierende waren Christen. Die meisten Elitehochschulen (die sogenannten Ivy League Schools) im Nordosten der USA begannen als Ausbildungsstätten für Pastoren, und zahlreiche Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler bekannten sich zu Jesus. Pastoren waren hochangesehene Leute, und die Kirche nahm einen Ehrenplatz in der Gesellschaft ein.

Das war einmal.

Heute gestehen die meisten Amerikaner dem christlichen Glauben keine Rolle mehr in der Öffentlichkeit zu. Die Kirche wird als Teil des Problems betrachtet, und nicht als seine Lösung. Und die radikalen ethischen Umwälzungen in Bezug auf Sexualität, Geschlecht und das Leben der Ungeborenen machen die Christen in den Augen vieler Menschen zu den Ewiggestrigen, ja zu den Bösen. Ein wachsender Teil der Bevölkerung betrachtet das, was Jesus über die menschliche Sexualität gesagt hat, als unmoralisch.

Ob es uns passt oder nicht – Christen sind nicht mehr die netten bürgerlichen Typen, die im Sonntagsanzug zur Kirche gehen; sie sind die neuen James Deans, die neue Gegenkultur, die neuen, Drogen verschmähenden Straight Edge-Punks der 1980er Jahre.

Drittens: Von breiter Toleranz zu wachsender Ablehnung.

Immer mehr unserer säkularen Freunde und Nachbarn halten uns Christen nicht nur für komisch (weil wir vorehelichen Sex meiden, den Zehnten geben und uns von keiner Partei oder Ideologie vereinnahmen lassen), sondern für regelrecht gefährlich, für eine Bedrohung der säkularen Vision einer besseren Welt.

Werden Christen in den USA bereits verfolgt? Im Hebräerbrief heißt es: «Bis jetzt hat euch der Kampf gegen die Sünde noch nicht das Letzte abverlangt, es ging noch nicht um Leben und Tod» (Hebräer 12,4). Nein, von Verfolgung würde ich noch nicht reden. Aber es gibt eine wachsende kulturelle, soziale und emotionale Diskriminierung, die zu tragen viel Kraft kostet. Das Stigma. Die Verleumdungen. Diese Wunde in unserem Herzen.

Die Verfasser der Bibel beschreiben dieses Erleben mit dem Bild des Exils. Der Apostel Petrus adressiert seinen ersten Brief bezeichnenderweise an Christen, die «als Fremde … mitten unter Menschen leben, die nicht an Christus glauben» (1. Petrus 1,1), und lässt an seinem Ende «die Gemeinde hier in Babylon» ihre Grüße senden (1. Petrus 5,13).

Walter Brueggemann hat Exil so definiert: «Das Erlebnis, zu wissen, dass man ein Fremder ist, vielleicht sogar ein Fremdkörper in einer feindlich gesinnten Umgebung, deren herrschende Werte den eigenen widerstreiten.»18 Wendy Everett und Paul Wagstaff ergänzen: «Dieses Gefühl des Exils oder der Entfremdung kann sich bei der Person einstellen, die marginalisiert und ausgegrenzt wird, weil sie nicht fähig oder bereit ist, sich der Tyrannei der Mehrheitsmeinung unterzuordnen.»19

Und Paul Tabori definiert Exil als «ein Ausgestoßener in seinem eigenen Land sein».20 Konkret: Man kann ein Bürger der USA, Großbritanniens oder Deutschlands sein und sich im eigenen Land wie ein Fremder vorkommen.

Die Barna Group hat unsere kulturelle Situation «digitales Babylon» genannt.21 In der Welt vor dem Internet musste man, um die kognitive Dissonanz des Exils zu erleben, als Christ an einer extrem «linken» Universität studieren oder im Stadtkern einer stark säkularen Stadt wie Portland oder Los Angeles (oder London oder Berlin) wohnen; heute genügt ein Smartphone mit Internetzugang.

Wir sind alle in Babylon.

Und in Babylon zu wohnen, ist nicht einfach; es ist definitiv nicht heimelig dort. Daher der Ausdruck Exil. Manchmal macht es einem richtig Angst. Wir fühlen uns wie im falschen Film, wissen nicht, wohin das alles noch führen soll.

Jeder Tag kann der nächste Kriegstag für unsere Seele werden, den nächsten Sturmangriff auf unseren Glauben bringen. Es ist ein Kampf um unsere Erlösung, um unser Glaubensbekenntnis, um unsere Treue zu Jesus. Es kostet Kraft, nicht den Verstand zu verlieren und den inneren Frieden zu behalten.

Wenn Sie zu einer Minderheit gehören, die ständig unter Druck steht, sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen, kommt Ihnen unwillkürlich der Gedanke: Bin ich vielleicht der Verrückte, und in Wirklichkeit haben die anderen recht? Wenn solche Fragen kommen, denken Sie an Orson Welles. Es ist billig, heute über diese Marsmenschen-Reportage zu lachen. Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Es ist schwieriger, sich der Tatsache zu stellen, dass zahllose intelligente, gebildete Amerikaner diesen Hokuspokus glaubten.

Oder dass wenige Jahre später auf der anderen Seite des Atlantiks intelligente, gebildete Deutsche Juden wie Vieh zusammentrieben und in KZs und Gaskammern verfrachteten.

Oder dass wieder eineinhalb Jahrzehnte später im Süden der USA Schwarze in den Bussen hinten sitzen mussten und dass Rosa Parks verhaftet wurde, weil sie sich weigerte.

Oder dass die großen Hollywood-Filmstars täglich zig Zigaretten rauchten, weil die Tabakindustrie sie dafür bezahlte.22

Ganz zu schweigen von den vielen Amerikanern, die ehrlich glaubten, dass auf dem Mars Außerirdische wohnten.

Die Versuchung ist groß, zu denken: Was waren diese Leute blöd!

So naiv und leichtgläubig!

Uns wäre das nicht passiert! Wir sind zu aufgeklärt, um betrogen zu werden.

Wir würden es den Politikern und den Medien nie erlauben, unsere Gefühle für irgendetwas einzuspannen und unsere Wünsche und Ängste in die Richtung zu bugsieren, die sie haben wollen.

Und niemals würden wir irgendetwas tun, bloß weil die anderen es auch machen, denn wir sind doch Individualisten!

Gerade so, als ob die Leute, die Welles’ Hörspiel im Radio hörten, Neandertaler waren und nicht unsere Großeltern, die vor weniger als hundert Jahren lebten.

Dies ist ein gutes Beispiel für das, was C. S. Lewis «chronologischer Snobismus» genannt hat23 – jene angeborene Neigung, uns automatisch für klüger zu halten als die Menschen vergangener Zeiten, sodass neue Ideen nur besser oder wahrer sein können als alte.

Dazu dann noch das, was die Soziologen den «Fortschritts-Mythos» nennen – das schon fast religiöse westliche Dogma, dass wir Menschen auf dem Weg in eine utopische Zukunft sind, in der wir endlich die elenden alten Fesseln der Religion und (was dasselbe ist) des Aberglaubens ablegen, unsere Berufung, aufgeklärte Individualisten zu sein, ausleben und uns unseres Lebens freuen können.

Es ist natürlich nichts mit dem Fortschritt. Tausend Indizien sprechen dafür, dass es auf der Welt schlechter wird. Und ein kurzer Besuch auf Twitter zeigt uns, dass viele Leute schlicht am durchdrehen sind.

Ja, wann kommt sie, die versprochene säkulare Utopie?

Ich persönlich finde, dass «Linke» wie «Rechte» uns ein paar wichtige Dinge zu sagen haben. Aber beide scheinen sie mir die Menschen mit einer Art mutwilligen Naivität zu betrachten, und ihre Visionen können mich nicht überzeugen.

Ich bin ein Pastor und kein Guru; ich bin vollkommen unpolitisch. Aber ich bin zutiefst von Folgendem überzeugt:

Ich habe eine Seele.

Sie auch.

Und Ihre und meine Seele befinden sich in einem Krieg gegen die Lügen.

Und wie die alten Spartaner, die als Soldaten aufwuchsen und keine andere Wahl hatten,24 haben auch wir keine andere Wahl, als zu kämpfen.

Nein, ich bin nicht wütend, und ich mache nicht in Angst. Ich habe extra das Medium «Buch» gewählt, weil es gut für das besonnene, kritische Denken ist. Aber machen Sie sich nichts vor, lieber Leser: Ich rufe Sie auf, in den Krieg zu ziehen.

Theoretisch könnte ich an Wahnvorstellungen leiden. Oder, schlimmer noch, ein Schwindler sein, der Ihnen Bücher verkaufen will. (Über den Teufel schreiben ist ja so ziemlich der schnellste Weg auf die Bestsellerlisten, oder?) Aber ich bin sicher, Ihnen gehen manchmal die folgenden Fragen durch den Kopf:

Warum fühle ich mich unter solch einem Druck?

Warum fühle ich mich von den Ideologien unserer Zeit bedrängt?

Woher kommt dieses Tauziehen der Wünsche und Begierden in meiner Brust?

Warum falle ich immer wieder in Verhaltensmuster, die mir nur schaden?

Warum gibt es in der Welt pausenlos neue schlechte Nachrichten?

Warum gibt es so viel Ungerechtigkeit, wenn so viele von uns sie als großes Übel betrachten?

Warum schaffen wir es nicht, die großen Probleme der Welt zu lösen mit all unserem Geld, unserer Technologie und unserem politischen Können?

Und warum geht mir all das so nahe? Warum ist es mir solch eine Last?

Denken Sie einmal nach: Könnte es sein, dass unsere Seelen sich in einem Krieg mit einer anderen Welt befinden?

Und damit wir nicht nur das Negative sehen, stellen Sie sich auch noch die folgende Frage: Was, wenn dieses «Exil» auch etwas Gutes für uns hat? William Faulkner, einer der ganz großen Romanciers, hat einmal gesagt: «Ob wir es glauben oder nicht, aber Katastrophen scheinen den Menschen gutzutun.»25

Was, wenn dieses neue Exil etwas ist, das wir bekämpfen, aber vor dem wir keine Angst haben sollten?

Was, wenn wir nicht das Handtuch werfen, sondern uns zusammentun?

Was, wenn wir unsere Seelen nicht verlieren, sondern sie entdecken?

Dieses Buch will zeigen, wie wir (nicht) unsere Seelen im digitalen Babylon verlieren.

Dies ist ein Manifest für Christen im Exil.

Und ein Aufruf zum Kampf gegen die Lügen.

Teil 1Der Teufel

Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb tut ihr bereitwillig das, was euer Vater wünscht. Der war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin – ja, der Vater jeder Lüge.

– Jesus Christus, in Johannes 8,44

Seid besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur darauf, dass er einen von euch verschlingen kann. Stark und fest im Glauben sollt ihr seine Angriffe abwehren.

– Der Apostel Petrus, in 1. Petrus 5,8-9

Keiner glaubte, dass es ihn gab. … Das war seine Macht. Der größte Coup des Teufels war, dass er der Welt einredete, dass es ihn nicht gibt.

– Keyser Söze, gespielt von Kevin Spacey, in: The Usual Suspects

Die Wahrheit über Lügen

Im späten 4. Jahrhundert zog ein junger Intellektueller namens Evagrius Ponticus in die ägyptische Wüste, um mit dem Teufel zu kämpfen.

So ähnlich wie Sie und ich.

Evagrius hatte die Geschichte von Jesus’ Versuchung in der Wüste gelesen und wollte seinem Beispiel folgen.

Bald raunte man sich zu, dass irgendwo da draußen ein Mönch war, der Krieg gegen den Teufel führte. Es hieß sogar, dass er am gewinnen war. Evagrius wurde ein gesuchter geistlicher Berater. Suchende Seelen nahmen die beschwerliche Reise zu dem Wüstenmönch auf sich, um sein Geheimnis zu lernen.

Bevor Evagrius starb, bat ein anderer Mönch namens Loukios ihn, seine Strategie zur Besiegung des Teufels niederzuschreiben. Evagrius schrieb darauf ein Handbuch über den Kampf mit den Dämonen, das den rechten Umgang mit ihren Einflüsterungen beschreibt.26

Ein Handbuch für den Kampf gegen Dämonen. Nicht schlecht.

Vor kurzem habe ich es glatt gelesen und musste denken: Wow! Ich hatte eine Art Liste christlicher Beschwörungsformeln erwartet, das wirre Gefasel eines antiken Eigenbrötlers, der zu lange unter der heißen Sonne Nordafrikas gesessen hatte. Stattdessen entdeckte ich einen Gelehrten, der mentale Prozesse auf eine Art beschreiben konnte, die unsere modernen Neurowissenschaftler und Psychologen gerade erst am entdecken sind.27

Evagrius schuf die ausgefeilteste Dämonologie des gesamten frühen Christentums. Was dabei am meisten erstaunt, ist seine These, dass der Kampf gegen dämonische Versuchungen ein Kampf gegen, wie er es nannte, logismoi ist – ein griechischer Begriff, der mit «Gedanken», «Gedankenmuster», «innere Narrative» oder «innere Grundannahmen» übersetzt werden kann. Sie sind der Inhalt unseres Gedankenlebens und die mentalen Orientierungsmarken unseres Lebens.28 Für Evagrius waren diese Logismoi nicht nur Gedanken; hinter ihnen lag ein schwarzer Wille, eine finstere Kraft des Bösen.

Evagrius teilte sein Buch in acht Kapitel ein, jedes über einen der Logismoi. Aus ihnen entwickelten sich später die «sieben Todsünden» der Kirche.29

Jedes Kapitel beginnt mit: «Gegen den Gedanken, dass …»

Wir werden am Ende von Teil I auf Evagrius zurückkommen, weil ich über eineinhalb Jahrtausende später den Eindruck habe, dass er nach Jesus der zweitbrillanteste Taktiker ist, den wir für den Kampf gegen dämonische Versuchungen haben. (Aber gibt’s das denn überhaupt, dämonische Versuchungen? Ich glaube, ja. Lesen Sie einfach weiter …)

Fangen wir mit dem provozierenden Grundgedanken von Evagrius an: Unser Kampf mit dem Teufel ist zuallererst ein Kampf um die Befreiung unseres Denkens aus dem Gefängnis der Lügen, mit der Waffe der Freiheit.30

Finden wir dies irgendwo in den Lehren von Jesus?

Das ist die Frage aller Fragen, und die Antwort lautet: Ja!

Eine der berühmtesten dieser Lehren lautet:

«Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!» (Johannes 8,32)

Jesus hatte seinen Jüngern gerade gesagt: «Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger» (Johannes 8,31). Und deshalb also: «Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!»

Die damaligen religiösen Führer, die Pharisäer, konterten: «Aber wir sind Nachkommen von Abraham und niemals Sklaven gewesen» (V. 33).

Ein etwas merkwürdiger Satz, bedenkt man die Geschichte der Hebräer; lesen Sie das 2. Buch Mose.

Jesus erklärte geduldig, dass er mit der Sklaverei die geistliche Sklaverei meinte, denn: «Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde» (V. 34).

Das machte die Pharisäer nur noch wütender, und sie erklärten: «Wir sind doch schließlich nicht im Ehebruch gezeugt worden» (V. 41) – ein deutlicher Seitenhieb auf die Herkunft von Jesus, mit der unausgesprochenen Fortsetzung: «wie du». Voller Verachtung fuhren sie fort: «Wir haben nur einen Vater: Gott selbst!» (V. 41).

Das ließ Jesus nicht durchgehen. Überhaupt nicht milde und sanft sagte er ihnen ins Gesicht, wer ihr «Vater» wirklich war:

Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb tut ihr bereitwillig das, was euer Vater wünscht. Der war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin – ja, der Vater jeder Lüge (Johannes 8,44).

Was sagt Jesus über dieses merkwürdige Wesen, das er «Teufel» nannte? Drei Dinge stechen hervor.

Fangen wir mit dem offensichtlichsten an: Jesus geht davon aus, dasses einen Teufel gibt.

Im griechischen Urtext benutzt Jesus für den Teufel das Wort diabolos, das von einem Verb mit der Bedeutung «verleumden» oder «anklagen» kommt. Doch dies ist nur einer von vielen Namen für dieses Wesen. Die Bibel nennt ihn auch …

den Satan

den Bösen

den Versucher

den Zerstörer

den Betrüger

den großen Drachen, der die ganze Welt betrügt

die alte Schlange, die die ganze Welt verführt

Man beachte, dass dies alles Titel sind, keine Namen.31 Manche Theologen sehen hier einen Seitenhieb gegen den Teufel: Jesus gönnt seinem Widersacher noch nicht einmal einen Namen. Andere entnehmen dieser Liste, wie gefährlich Jesus den Teufel findet; er ist sein Äquivalent von Harry Potters «Den man nicht mit Namen nennen darf».

Aber für Jesus ist der Teufel nicht ein erfundener Bösewicht aus einem Harry-Potter-Roman. Er ist eine reale und hochlistige Quelle des Bösen und das einflussreichste Wesen auf der Erde.

Drei Mal – in Johannes 12,31, 14,30 und 16,11 – nennt Jesus ihn den «Herrscher dieser Welt». Das griechische Wort für «Herrscher» ist archon; zur Zeit von Jesus war es ein politischer Begriff, der die höchsten römischen Beamten in einer Stadt oder Region bezeichnete. Jesus sagt, dass der Teufel das mächtigste und einflussreichste Wesen in der Welt ist. Als der Teufel Jesus gegenüber einmal behauptete, dass «alle Reiche der Welt» ihm gehörten und er sie frei verschenken könne, widersprach Jesus ihm nicht (vgl. Matthäus 4,8–10).

Eine erschöpfende biblische Theologie des Teufels würde den Rahmen dieses Buches sprengen, aber nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit für eine kurze Skizze.

Viele Gelehrte vergleichen die Bibel mit ihren verschiedenen Büchern mit einem Foto-Mosaik. Sie ist wie eine Sammlung vieler verschiedener Fotos – Gedichte, Prophetien, Erzählungen, Mythologien, Historien, Weisheitssprüche, Briefe etc. –, die zusammengenommen ein Gesamtbild ergeben. Wenn man diese Art, die Bibel zu lesen, auf die Person des Teufels anwendet, ergibt sich folgendes Bild:

Der Teufel ist von Gott erschaffen (Hesekiel 28,15). Dies ist absolut wichtig. Der Teufel ist nicht Gottes Gegenspieler auf Augenhöhe, sondern ein erschaffenes Wesen, das einen Anfang hatte und das einmal ein Ende haben wird.

Seine ursprüngliche Rolle scheint darin bestanden zu haben, die Menschen durch Bewährungsproben geistlich zu erziehen, so ähnlich wie ein guter Lehrer die Kinder durch Prüfungen zur Reife führt. Aber, wie wir bei Hiob sehen, irgendwann begann er, seine Macht zu nutzen, um die Menschen geistlich nicht wachsen zu lassen, sondern sie zu verkrüppeln.32

Er saß ursprünglich offenbar in Gottes Thronrat, einem Gremium handverlesener Geistwesen, die zusammen mit Gott die Welt regieren sollten.33 Aber er rebellierte gegen Gott, riss den Thron der Welt an sich und zog so viele andere Geschöpfe wie möglich in seine Rebellion hinein.34 Manche Bibelausleger behaupten, dass Eden in einer Art Kriegsgebiet geschaffen wurde, als Brückenkopf für Gottes Reich.35 Als dann die Menschen sich dem Aufstand des Teufels anschlossen, geriet die Erde unter seine Herrschaft.36

Seitdem ist der Teufel Tausende von Jahren der «Herrscher dieser Welt» gewesen37 und hat unzählige Menschen und andere Geschöpfe in den großen Trip der Autonomie gegenüber Gott geführt, in welcher sie selber Gut und Böse nach Belieben umdefinieren (mehr dazu demnächst).

Er ist auch die treibende Kraft hinter vielen Gräueltaten in der Weltgeschichte gewesen; manche Stimmen sehen ihn sogar als Faktor im Prozess der Evolution.38

Jesus kam, um «die Werke des Teufels zu zerstören» (1. Johannes 3,8), den Starken zu «fesseln» (Markus 3,27) und um die Menschen zu befreien (Johannes 8,32.36). Er tat dies erstmals bei der Versuchung durch den Teufel in der Wüste (Matthäus 4), sodann durch seine Lehren und Dämonenaustreibungen und schließlich und endgültig durch seinen Tod und seine Auferstehung und Erhöhung; so «wurden die Mächte und Gewalten entwaffnet und in ihrer Ohnmacht bloßgestellt, als Christus über sie am Kreuz triumphierte» (Kolosser 2,15).

Der Sieg von Jesus über den Teufel war wie der berühmte D-Day im Zweiten Weltkrieg – die Entscheidungsschlacht, die der Anfang vom Ende des Krieges war. Das Schicksal des Teufels wurde an Ostern besiegelt, ähnlich wie das Hitlers am 6. Juni 1944. Aber unser Weg ist noch lang bis zu dem geistlichen Gegenstück von Berlin, und der Teufel ist wie ein angeschossenes wildes Tier, ein tödlich verwundeter Drache, der gefährlicher ist denn je zuvor. Und anders als in den üblichen künstlerischen Darstellungen ist der Teufel nicht in der Hölle, sondern mitten unter uns auf der Erde. Wenn das Motto von Jesus lautet: «Wie im Himmel, so auf Erden», dann heißt das des Teufels: «Wie in der Hölle, so auf Erden.»

Das Reich von Jesus war und ist nach wie vor gewaltlos, und doch hat er es mit einem Sturmangriff auf «die Pforten der Hölle» (Matthäus 16,18 LÜ) verglichen.

In diesem Krieg gibt es Zerstörungen und Opfer – geistlich, geistig, emotional, ja selbst körperlich. Menschen, die Jesus nachfolgen, sind nicht immun dagegen. Wir bluten, wir leiden, wir sterben, wie andere Menschen auch; wir sind anfällig für Versuchung und Betrug. Die Bibel ruft uns auf: «Seid besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur darauf, dass er einen von euch verschlingen kann» (1. Petrus 5,8).

Unsere große Hoffnung ist, dass Jesus einst wiederkommen wird, um das, was er angefangen hat, zu vollenden. An diesem Tag werden der Teufel und seinesgleichen in den «Feuersee» geworfen werden; alles Böse wird für immer aus Gottes guter Schöpfung verbannt werden, und die Christen werden zusammen mit dem König Jesus über seine schöne Welt herrschen.

Ich bin ziemlich sicher, dass diese Skizze nicht vollständig ist, vielleicht stimmen ein paar Details sogar nicht, aber merken wir es uns: Für Jesus ist der Teufel eine Realität!

Kein Mythos.

Nicht das Produkt einer überaktiven Fantasie oder ein Relikt aus einem vorwissenschaftlichen Zeitalter.

Und schon gar nicht ein roter Kobold mit Hörnern, der auf unserer Schulter sitzt, oder Will Ferrell in der Saturday Night Live Show, der zweitklassigen Heavy Metal auf seiner elektrischen Gitarre schrummelt.

Nein, der Teufel ist eine unsichtbare, aber höchst reale Intelligenz, die in dieser Welt aktiv ist und die mehr Macht und Einfluss hat als jedes andere Geschöpf im Universum.

Er ist DER BÖSE, der hinter all dem Bösen in unserer Seele und unserer Gesellschaft steht.

Für Jesus können all die säkularen Theorien, die das Böse als das Ergebnis von zu wenig Bildung, ungerechter Verteilung der Ressourcen, der Macht der herrschenden Klassen oder des Missbrauchs von Religion zu erklären versuchen, diese Realität nicht erklären. Wenn wir das ganze große Spektrum des Bösen – von globalen Systemen des Bösen wie systemischem Rassismus oder ökonomischem Kolonialismus bis zu den alltäglichen Formen des Bösen wie unserem Unvermögen, mit unserem Alkoholismus Schluss zu machen oder die bissigen Bemerkungen gegenüber unseren Freunden zu unterlassen – verstehen wollen, dann müssen wir erkennen, dass irgendeine treibende Kraft dahinter steckt, die ständig neues Öl in das sprichwörtliche Feuer gießt und die menschliche Gesellschaft in einer Art kollektivem Selbstmord immer neu spaltet.

Mal ehrlich (aber leider sind wir oft nicht ehrlich): Das klingt vielen von uns verrückt in den Ohren.

Es soll also einen Teufel geben?

Mach mal halblang!

Und schon stecken wir wieder in dem von C. S. Lewis so genannten «chronologischen Snobismus». Wir leben doch im 21. Jahrhundert, klar? Da glaubt man nicht mehr an sprechende Schlangen. Und schon gar nicht an unsichtbare Dämonen, die hinter den neuesten Kriegen und Krisen stecken.

Wir sind doch aufgeklärte Wesen!

Als Beleg für dieses beliebte «Heute sind wir aufgeklärt» wird immer wieder der sogenannte «Flynn-Effekt» genannt. James Flynn war ein Psychologe an der Universität Otago in Neuseeland. Er behauptete, dass in den westlichen Industrieländern die Ergebnisse der IQ-Tests seit den 1950er Jahren pro Jahrzehnt um etwa 3 Punkte anstiegen.39 Seine ursprüngliche These lautete: Wir sind klüger als unsere Großeltern. Das Phänomen wurde «Flynn-Effekt» getauft und hob ab wie eine Rakete, so perfekt passte es zu der gängigen Vorstellung (oder eigentlich dem Glauben), dass «progressive» Menschen per definitionem «weiter» sind in der Geschichte der Menschheit und als die Vordenker (sprich: besseren Denker) zu gelten haben, während die «Konservativen» evolutionär ein bisschen zurückgeblieben sind.

Wie alle guten Lügen, enthält diese Vorstellung ihr Quäntchen Wahrheit.

Ich schreibe dieses an einem der schönsten Orte der Welt – Island. Gestern nahmen ein paar einheimische Freunde mich mit auf den Thorsmörk («Thors Reich»), einen zerklüfteten Bergrücken, wo sie mir bizarre Felsformationen zeigten, die die alten Wikinger für Trolle hielten, die zu Stein wurden, als das Morgenlicht sie traf.

Ja, ein bisschen aufgeklärter sind wir Heutigen schon.

Wir wissen, dass Trolle ungefähr so real wie der Weihnachtsmann sind und dass besagte Felsformationen das Ergebnis geothermischer Kräfte und tektonischer Erschütterungen sind – und nicht Monster, deren Uhren nachgingen.

Aber der Flynn-Effekt wird regelmäßig als Beweis dafür genannt, dass wir pausenlos klüger werden, und das auf allen Gebieten, und wer an solche altmodischen Verrücktheiten wie den Teufel glaubt (oder auch an Jesus), gilt als hoffnungsloser Hinterwäldler, der auf einer Stufe mit Leuten steht, die noch an Trolle glauben.

Dabei hat sich der Flynn-Effekt mittlerweile als Flynn-Flop erwiesen.40