Live Streaming mit Hangout On Air - Hannes Schleeh - E-Book

Live Streaming mit Hangout On Air E-Book

Hannes Schleeh

4,4

Beschreibung

Live Streaming mit Hangout On Air //- Für alle, die Live Streaming ausprobieren wollen, insbesondere für Journalisten, PR-Agenturen, Online Marketing-Manager und Medienmacher- Zwei Hangout on Air-Spezialisten geben ihr gesamtes Fachwissen an Sie weiter - Vom ultramobilen Sende-Equipment bis zum eigenen virtuellen Fernsehstudio- Techniken, Formate, rechtliche Gegebenheiten, redaktionelle Ideen- Spannende Stories und Liveberichte aus der Welt der offenen Netzkultur- Checklisten, Ablaufpläne, step-by-step-Anleitungen und InformationstrüffelAUS DEM INHALT // Hangout on Air? Was ist das? // Workshops: Live senden via Hangout on Air // Die richtige Zielgruppe finden // Tipps & Checklisten für die Vorbereitung von Live-Sendungen // Live Streaming: Technik & Plattformen // Über den Piratensender von Angela Merkel // Mobiler Journalismus mit Google Glass & Drohnen // Kommunikationsprozesse im Wandel: von Gutenberg bis heute // Warum Unternehmen ihre Medienkompetenz erweitern sollten // Messe-TV: ein Beispiel aus der Praxis // Pressekonferenz via Hangout on Air: Planung & technisches Setup // Netzpolitik, Netzökonomie & die Angst vor Kontrollverlust // Greenscreen-Technik & Studiosoftware

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Hannes SchleehGunnar Sohn

Live Streaming mit Hangout On Air

Techniken, Inhalte & Perspektiven für kreatives Web TV

Die Autoren:

Hannes Schleeh, Aresing

Gunnar Sohn, Bonn

Alle in diesem Buch enthaltenen Informationen, Verfahren und Darstellungen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt und mit Sorgfalt getestet. Dennoch sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Aus diesem Grund sind die im vorliegenden Buch enthaltenen Informationen mit keiner Verpflichtung oder Garantie irgendeiner Art verbunden. Autoren und Verlag übernehmen infolgedessen keine juristische Verantwortung und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung übernehmen, die auf irgendeine Art aus der Benutzung dieser Informationen – oder Teilen davon – entsteht.

Ebenso übernehmen Autoren und Verlag keine Gewähr dafür, dass beschriebene Verfahren usw. freivon Schutzrechten Dritter sind. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt deshalb auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung des Buches, oder Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) – auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung – reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2014 Carl Hanser Verlag München, www.hanser-fachbuch.de Lektorat: Sieglinde Schärl Copy editing: Sandra Gottmann, Münster-Nienberge Herstellung: Irene Weilhart Umschlagdesign: Marc Müller-Bremer, München, www.rebranding.de Umschlagrealisation: Stephan Rönigk Gesamtherstellung: Kösel, Krugzell Printed in Germany

E-Pub-ISBN: 978-3-446-44316-7

Vorwort

2012 haben sich vier Blogger in Berlin zu einer Podiumsdiskussion auf der Wissenschaftskonferenz Informare getroffen. Bei einem abendlichen Bier in der Ständigen Vertretung entstand die Idee, gemeinsam die Vernetzung untereinander zu forcieren. Schnell war die Idee zu einem Bloggertreffen am Nürnberger Standort von Nash Technologies geboren. Das Treffen sollte vom 28. bis 29. September 2012 dauern. Programm und Ablauf standen fest, als in den Wochen vor dem Termin immer mehr Absagen hereintrudelten. Viele der befreundeten Blogger konnten an dem Wochenende die Reise in die fränkische Metropole nicht antreten. Als klar war, dass es für eine Präsenzveranstaltung nicht genügend Teilnehmer geben wird, schlug Hannes Schleeh vor, das Treffen virtuell im Netz zu machen.

So wurde das erste virtuelle Bloggercamp aus der Taufe gehoben. Mit dem am 15. August 2012 auch in Deutschland endlich verfügbaren Google-Dienst Hangout on Air fanden am 28. September 2012 insgesamt fünf Sessions statt. Aus dem virtuellen Bloggercamp wurde unter dem Namen Bloggercamp.tv eine regelmäßige Sendung erst einmal im Monat, später dann zwei Sendungen pro Woche. Aus den vier Gründungsbloggern wurden schließlich zwei. Einer davon ist Gunnar Sohn, Wirtschaftspublizist und Blogger aus Bonn, und der andere ist Hannes Schleeh, Medienberater und Landwirtschaftskenner aus Aresing. Wir beiden sind auch die Autoren dieses Buches und ergänzen uns in unserem Know-how ideal, egal, ob in den gemeinsamen Sendungen, der Organisation des Streamcamps, Workshops bei Kunden oder den Inhalten in diesem Buch.

Hannes Schleeh ist mehr für die Technik und die neuen Varianten wie Live-Drohnen, Messe-TV oder Greenscreening verantwortlich. Gunnar Sohn ist der Chef-Moderator und belesene Kopf im Team. Er findet sofort die Informationstrüffel in jeder Geschichte. Sie werden beim Lesen deutlich merken, welches Kapitel von wem stammt. Wir sind der Meinung, das macht dieses Buch abwechslungsreicher und spannender.

Hangout on Air ist ein verkanntes Internetmedium: Schon der Name macht das Format in deutschen Gehirnen nicht eben fürs Business tauglich. Was steckt aber wirklich an Potenzial und Möglichkeiten in diesem Format? Was braucht es an Technik, Know-how und rechtlichen Voraussetzungen? Alles das wird in diesem Buch ausführlich gezeigt. Es gibt schon sehr erfolgreiche Beispiele dafür, wie man das Zwitterformat aus Google Plus und YouTube einsetzen kann. Nach den ersten Erfahrungen mit dem neuen Live Streaming-Dienst waren die Autoren so angetan, dass sie immer mehr damit ausprobiert haben. Von virtuellen Bier- und Weinproben bis zum Live-Übertragungsmarathon von einer großen Messe wurde alles an Möglichkeiten und Ideen durchgespielt. Selbst Kanzlerin Angela Merkel musste sich von uns besiegen lassen, weil sich ihr Beraterstab wohl nicht ausreichend über die medienrechtlichen Restriktionen im Vorfeld des geplanten Hangouts der Regierungschefin informiert hatte. Wir wurden von dem Hangout on Air-Virus voll erwischt. Das vorliegende Buch ist nicht der erste Versuch, das gesammelte Wissen und unsere mit dem Medium gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Ein gescheitertes Crowdfunding-Projekt hat uns viele wertvolle Hinweise gegeben, wie man es nicht machen sollte. Das Unbuch, wie wir es nannten, war wohl zu abstrakt und unausgegoren, sodass uns die Crowd nicht die komplette Finanzierung ermöglichte.

Nach dem gescheiterten Vorhaben auf der Startnext-Plattform haben wir die feine, aber noch sehr kleine Community rund um das Thema Hangout on Air auf dem weltweit ersten Themen-Barcamp rund um Live Streaming in Köln zusammengeführt. Am Startplatz im Kölner Mediapark wurde Mitte November das weltweit erste Streamcamp abgehalten. Mit über 60 Teilnehmern aus allen Bereichen des Live Streamings wurde es zu einem vollen Erfolg. Vom einfachen Anfänger-Know-how bis zum mobilen Profi-Studio war alles geboten, was zum Live Streaming notwendig ist. Wir werden das Treffen der TV-Autonomen auch in diesem Jahr wieder auf die Beine stellen.

Hangout on Air, das klingt nicht nach einem seriösen Dienst in deutschsprachigen Ohren. Es hört sich eher wie Abhängen oder Herumhängen an. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Hangout so viel wie die Bude, der Lieblingstreff oder das Stammlokal. Es liegt sicher nicht nur an dem flapsigen Namen, dass der Google-Dienst auch nach fast zwei Jahren immer noch wenig genutzt wird. Google Plus, die Plattform, auf welcher der Dienst läuft, befindet sich nicht in einem vitalen Zustand. Anders verhält es sich mit YouTube, der wichtigste Teil des Live Streaming-Dienstes von Google, denn hier werden die Hangouts aufgezeichnet. Wahrscheinlich wird der Suchmaschinen-Gigant die einzelnen Dienste wieder auf eigenständige Füße stellen, was die Akzeptanz von Hangout on Air sicherlich steigern würde.

Aber warum soll Hangout on Air ein Hidden Champion sein? Es sind die Einfachheit und Schnelligkeit: So einfach, wie man mit diesem Dienst Videos erstellen und als multimedialen Inhalt auf seiner Seite einbetten kann, gibt es das sonst nirgends im Internet. Warum die YouTube-Stars noch nicht darauf gekommen sind, fragt man sich schon lange. Bisher nutzen sie Hangout on Air lediglich, um ihre Fans zu pflegen. Das liegt vielleicht auch daran, dass man bei einer Livesendung hinterher nichts mehr rausschneiden kann, und das sind die YouTuber nicht gewohnt. Was viele nicht wissen: Mit der entsprechenden Software oder Hardware kann man aber auch live schneiden. Das alles kann man hier nachlesen. Technik, Gadgets, Formate und redaktionelle Ideen.

Besuchen Sie unsere Community

In unserer Google Plus-Community können Sie sich jederzeit über die neuesten Entwicklungen zu Hangout on Air und Livestreaming informieren. Sie erreichen die Community über

http://buch.schleeh.de

Sollten Sie selbst etwas schreiben wollen, müssen Sie in die Gruppe aufgenommen werden. Gerne dürfen Sie uns auch direkt fragen, per Email oder über Facebook, Twitter und Google Plus. 

Hangout on Air ist ein faszinierendes und dazu noch kostenloses Tool, um selbst zum Fernsehsender zu werden. Google und vor allem YouTube könnten viel mehr daraus machen. Damit dieses Tool bekannter wird, haben wir dieses Buch geschrieben. Unser Rat: Einfach machen! Live Streaming ist kein Hexenwerk. Etwas handwerkliche Übung ist vonnöten, mehr nicht. Am Anfang braucht es etwas Mut, man erlebt garantiert Pannen und manche Sendung geht komplett in die Hose. Aber wie bei jedem Handwerk lernt man aus seinen Fehlern und wird immer besser. Die perfekte Livesendung gibt es nicht und kleine Ausrutscher machen den Clip sympathischer. Man muss es wie die Topmodels auf den Laufstegen machen: Hinfallen, aufstehen und einfach weitergehen, als wenn gar nichts passiert wäre. Am Ende denken die Zuschauer noch, dass es dazugehört. Wer ein interessantes Thema hat und einfach mal in einer Livesendung mitmachen möchte, darf sich gerne an uns wenden. Bloggercamp.tv sendet immer mittwochs um 11:00 und 16:00 Uhr live in diesem Internet.

Hannes Schleeh, [email protected]

Gunnar Sohn, [email protected]

Inhalt

Vorwort

1. Live Streaming: Grundbegriffe

1.1 Kostenloses Live Streaming via Hangout on Air

1.1.1 Was ist ein Hangout?

1.1.2 Was ist ein Hangout on Air?

1.2 Was braucht man zur Durchführung -eines Hangout on Air?

1.2.1 Die technischen Voraussetzungen

1.2.2 Die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen

2. Die Stellschrauben für eine gelungene Sendung

2.1 Workshop 1: Vor der Sendung

2.1.1 Eine Livesendung erstellen und via Hangout on Air einbetten

2.1.2 Teilnehmer auf die Sendung vorbereiten

2.2 Workshop 2: Während der Sendung

2.2.1 Hangout on Air starten

2.2.2 Die Rolle des Operators

2.2.3 Gäste einladen

2.2.4 Die Steuerelemente

2.2.5 Die Hangout-Apps

2.2.6 Teilnehmer wechselweise nach vorne holen

2.2.7 Übertragung starten

3. Jeder Sender findet sein Zielpublikum

3.1 Video on Demand – jederzeit überall

3.2 Zielgruppe und Publikum finden

3.3 Suchmaschinenoptimierung auf YouTube

3.4 Spezialisierung vor Generalisierung

3.5 Ausdauer und Durchhaltevermögen

3.6 Bekanntmachung und Bewerbung der Sendung

3.6.1 Super Zielgruppe statt Massenwerbung mit Streuverlusten

3.6.2 Zuschauer fassen Vertrauen zu den Personen in der Sendung

3.6.3 Etablierung als Experte über Bewegtbild

3.6.4 Neue Formate – ungeahnte Möglichkeiten

4. Vorbereitung ist alles

4.1 Teilnehmer-Typen im Hangout on Air

4.1.1 Der Krachmacher

4.1.2 Der Dark Vader

4.1.3 Der Echo Man

4.1.4 Der Hangout-Flüsterer

4.1.5 Der Bauchbinden-Taucher

4.2 Der Technik-Check für Teilnehmer

4.2.1 Der gute Ton

4.2.2 Die perfekte Ausleuchtung

4.2.3 Die passende Bauchbinde und der optimale Bildausschnitt

4.2.4 Die Ordnung im Hangout on Air

4.2.5 Der Chat als Moderationstool

4.2.6 Verhalten bei Problemen

4.2.7 Die Ungestörtheit während der Sendung

4.2.8 Die Bewerbung im eigenen Netzwerk

4.3 Hardwareprobleme

4.3.1 Defekte Geräte

4.3.2 Herausgerissene Kabel

4.3.3 Miese Internetverbindung

4.3.4 Nicht funktionierende Software

4.3.5 Wartungsarbeiten auf YouTube

4.4 Checklisten für Operator und Moderator

5. Live Streaming: Technik und Plattformen

5.1 Wie Live Streaming funktioniert

5.1.1 Streaming ist wie der moderne Motor eines Mittelklassewagens

5.1.2 Die Streaming-Revolution

5.1.3 Live ist nie ganz live

5.2 Streaming-Plattformen

5.2.1 Ustream

5.2.2 Justin.tv

5.2.3 Twitch

5.2.4 Livestream

5.2.5 Bambuser

5.2.6 VAZZ

5.2.7 Make.tv

5.2.8 Stickam

6. Die besseren Talk-shows – Graswurzel-kultur im Netz

7. Wie wir Kanzlerin Merkel besiegten – über den Piratensender der Regierungschefin

8. Mobiler Journalismus

8.1 Der Siegeszug der Smartphones

8.2 Datenbrillen: Google Glass & Co.

8.3 Wearable Devices und Augmented Reality

9. Eine bewegende Bilderwelt

10. Zuschauer im klassischen Fernsehen einbinden

10.1 Die Rundshow – ein gewagtes Experiment des Bayerischen Rundfunks

10.2 Huffington Post Live

10.3 Human Media made by Sarah Hill

11. Livebilder aus der Luft

11.1 Drohnen – nicht nur militärisch -einsetzbar

11.2 Drohnen mit Smartphone-Technologie

11.3 Kameradrohnen und die Krux mit den Frequenzen

11.4 Gesetzliche und rechtliche Aspekte beim Einsatz von Kameradrohnen

12. Warum Unternehmen eine erweiterte Medien-kompetenz benötigen

13. Messen und Events

13.1 Kleines, flexibles Equipment für flexible Liveformate

13.2 Messe-TV auf der AGRITECHNICA: ein Livebericht

13.2.1 Hintergrund und Vorteile von Live Streaming

13.2.2 Messe-Eventausstattung für Live-Streaming

13.2.3 AGRITECHNICA TV auf YouTube: zwanzig Sendungen und 40 000 Abrufe in drei Tagen

13.2.4 Was macht Ihr Messestand eigentlich nachts?

14. Pressekonferenz via Hangout on Air

14.1 Planung

14.1.1 Ablaufplan

14.1.2 Aufbauplan

14.2 Technisches Setup

14.2.1 Bild für die Protagonisten

14.2.2 Ton für die Protagonisten

14.2.3 Übertragungsequipment

14.2.4 Software

14.2.5 Hardware

15. Vernetzte und offene Kommunikation im Kundenservice

16. Jean Paul und das Ideen-Gewimmel mit Hangout on Air

17. Das eigene virtuelle Fernsehstudio

17.1 Greenscreening, Bluescreening oder Chroma Keying

17.2 Der einfarbige Hintergrund – Greenscreen

17.3 Greenscreening für Mac: BoinxTV und Camtwist

17.3.1 Camtwist: kostenlos und essenziell

17.3.2 BoinxTV: das TV-Studio mit vielen Möglichkeiten

17.3.3 BoinxTV mit Camtwist verbinden

17.3.4 Greenscreening in BoinxTV einrichten

17.3.5 Soundflower und BoinxTV für guten Ton im Hangout on Air

17.3.6 Das iPad als Bildmischer in BoinxTV

17.4 Greenscreening und Studiosoftware für Windows

17.5 Anwendungen mit Studiosoftware

17.5.1 Live Mashup mit Obama und Merkel

17.5.2 Rettung vor der Depublizierung in den öffentlich-rechtlichen Sendern

17.5.3 Vorstellung von Gästen anhand von Videos oder Präsentationen

18. Social TV und die Kultur der Beteiligung

1Live Streaming: Grundbegriffe

Bisvor wenigen Jahren war es nur den großen Fernsehsendern möglich, Bewegtbilder live zu übertragen. Die voluminöse Kamera- und Tontechnik sowie die begrenzten analogen Übertragungsfrequenzen hatten diese Form des Sendens enorm eingeschränkt. Live-Übertragungen waren die Königsdisziplin des Fernsehens.

Aufgrund der Unmittelbarkeit des Bilderflusses besteht bei Livesendungen keine Möglichkeit zur späteren Einflussnahme. Was übertragen wird, ist unwiderruflich draußen beim Zuschauer. Man muss sich also vorher überlegen, was man wie senden will. Auch der Bildschnitt muss live vonstattengehen. In den Sendern hat man dazu eine ganze Reihe von Mitarbeitern, die sich in der Regie um Bild und Ton kümmern. Wer schon einmal bei einer Großveranstaltung, die live übertragen wurde, dabei war, der kann das nachvollziehen. Gerade bei weltweit wichtigen Sportereignissen wie Olympiaden oder Weltmeisterschaften wird ein enormer Aufwand getrieben. Kilometerlange Kabel, Hunderte von Kameras und Übertragungswagen sind dort im Einsatz. Die Qualität muss ja auch dem Ereignis gerecht werden.

Das Internet hat alles verändert

Die Einführung des Internets hat viele Branchen nachhaltig verändert. Nachdem die Rechenleistung und die Speicherkapazitäten im Netz immer weiter steigen und die Größe der Geräte entgegengesetzt dazu abnimmt, war es nur eine Frage der Zeit, dass auch das Live Streaming kostengünstig und qualitativ hochwertig machbar wird. Das Netz hat die Medien demokratisiert. Schon länger kann sich „Jedermann“ mit geschriebenen Worten im weltweiten Netz eine eigene Stimme verschaffen. Heute nennt man das Bloggen. Auch Bilder, wenn auch in vergleichsweise niedriger Auflösung, sind seit über zwanzig Jahren zur Illustration der geschriebenen Geschichten möglich.

Nur auf Video mussten die Internetnutzer etwas länger warten. Intel hat Mitte der Neunzigerjahre die ersten Kurzvideos in einer grottenschlechten Auflösung auf der Computermesse CeBIT vorgestellt; damals noch auf 3,5-Zoll-Disketten, die gerade einmal 1,44 Megabyte an Daten speichern konnten. Erst Anfang dieses Jahrhunderts waren dann die Bandbreite, die Speichermedien und vor allem die Rechenleistung ausreichend, um Plattformen wie YouTube zu ermöglichen. Für Live Streaming hat das aber noch lange nicht ausgereicht.

Erst kurz nach der Jahrtausendwende war die Technologie so weit, dass die ersten Livestreams auch mit Standardcomputern möglich wurden. Mit der Einführung von UMTS(3G) wurde das Streaming ab 2004 sogar mobil nutzbar. Theoretisch besitzt heute jeder Eigentümer eines Smartphones ein komplettes Fernsehstudio. Schon 2008 gab es einen Dienst namens Qik, über den man live via UMTS und Mobiltelefon ins Internet streamen konnte. Die Auflösung war aus heutiger Sicht alles andere als überragend.

■ 1.1 Kostenloses Live Streaming via Hangout on Air

Genau wie QIK, das am 30. April 2014 eingestellt wurde und in Skype aufgegangen ist, hat Google Anfang 2012 einen kostenlosen Live Streaming-Dienst eingeführt. Auf der Plattform Google Plus wurde ab 20. September 2011 die Videokonferenz-Software Hangout und ab 7. Mai 2012 die Erweiterung auf Hangout on Air eingeführt. Die deutschen Nutzer mussten allerdings noch bis zum 15. August 2012 warten, bis sich Google dazu durchringen konnte, im Land der Datenschützer den neuen Live Streaming-Dienst freizuschalten.

1.1.1 Was ist ein Hangout?

Mit dem Begriff Hangout hat Google im deutschsprachigen Raum kein gutes Händchen bewiesen. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Hangout so viel wie die Bude, der Lieblingstreff oder das Stammlokal. Anhören tut es sich wie Abhängen oder Herumhängen. Unter Hangout subsumiert Google inzwischen die komplette direkte Kommunikation auf seiner Plattform Google Plus. Das ist in erster Linie der Chat. Hangouts sind aber auch Videotelefonate über einen Computer oder ein Smartphone/Tablet. Skype hat sich in diesem Bereich als Begriff längst im Sprachgebrauch etabliert. Auch bei Skype gibt es wie bei Hangouts die Möglichkeit, gleichzeitig mit mehreren Personen zu „videofonieren“. Allerdings haben, im Gegensatz zu Google Hangout, nur zehn Teilnehmer in einer Skype-Konferenz Platz.

Tabelle 1.1 Unterschiede Hangout und Hangout on Air

Maximale Teilnehmer

Anzahl der Zuschauer

Voraussetzungen

Hangout

zehn/fünfzehn

nur die zehn Teilnehmer

Google Plus-Konto/Apps for Business

Skype

zehn

nur die zehn Teilnehmer

Skype-Konto

Hangout on Air

zehn

unbegrenzt theoretisch alle im Internet

Google Plus-Konto und verifizierter YouTube-Kanal

Stand: Juli 2014

1.1.2 Was ist ein Hangout on Air?

Während also ein Google Hangout nichts anderes als eine Skype-Videokonferenz mit bis zu fünfzehn Teilnehmern ist, bietet Google Hangout on Air eine direkte Verbindung zum YouTube-Kanal. Der Hangout mit bis zu zehn Teilnehmern (inklusive Veranstalter) wird live mit einem leichten zeitlichen Versatz von zwölf Sekunden auf YouTube und Google+ übertragen oder „gestreamed“, wie es neudeutsch heißt. Man kann sich das bildlich so vorstellen: Ein Hangout ist wie ein Stammtisch in der Kneipe. Man trifft sich zu einem lockeren Gespräch unter seinesgleichen, an dem Stammtisch ist nur Platz für zehn Leute. Die Gäste kommen und gehen, und selbst der Wirt (der den Hangout gestartet hat) kann sich verabschieden und die Runde bleibt bestehen.

Hangout on Air, also ein Hangout in der Luft? Damit meint Google eine Videokonferenz, die live auf der Videoplattform YouTube übertragen wird. Der Hangout on Air gleicht einer Podiumsdiskussion bei einer großen Veranstaltung. Oben auf der Bühne sind zehn Sessel für die Panelgäste, die mitdiskutieren können. Alle anderen im Saal können bei der Diskussion nur zuhören. Oft werden am Ende solcher Podiumsdiskussionen Zuschauerfragen aus dem Auditorium zugelassen. Genau das Gleiche erreicht man mit Kommentaren via Twitter Hashtag oder mit der Fragen-und-Antworten-App im Hangout on Air. Im Hangout on Air wird das Saalmikrofon durch die Livekommentare und -fragen der Zuschauer über Twitter und Google Plus ersetzt. Alternativ kann man einzelne Zuschauer auch auf die Bühne oder in unserem Beispiel in die laufende Hangout on Air-Sendung holen.

Im Gegensatz zu anderen Live Streaming Plattformen wie Livestream, Ustream oder TwitchTV besteht beim Hangout on Air die Möglichkeit, wie in einer Liveschaltung mehrere Teilnehmer aus unterschiedlichen Orten in einer Sendung zusammenzuschalten. Derzeit gibt es keinen anderen Dienst, der das in einem so einfach zu bedienenden System kostenlos anbietet. Ein weiterer großer Vorteil von Hangout on Air ist die Verbindung mit YouTube, der weltweit größten Videoplattform. Dort ist eine einfache Verbreitung und Auffindbarkeit sichergestellt. Schließlich ist YouTube nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt.

■ 1.2 Was braucht man zur Durchführung eines Hangout on Air?

Um überhaupt einen Videochat oder Hangout on Air machen zu können, benötigt man gewisse technische und räumliche Voraussetzungen.

1.2.1 Die technischen Voraussetzungen

Tabelle 1.2 Technische Voraussetzungen für einen Hangout/Hangout on Air

Software

Google Plus-Konto

Für Hangout on Air verifizierter YouTube-Kanal

Google Talk-Plug-in(Wird bei Google Chrome nicht benötigt)

Internetbrowser am besten Google Chrome

Hardware

Computer oder Notebook neueren Datums

Mikrofon, Lautsprecher/Kopfhörer, alternativ Smartphone-Headset

Webcam mit mindestens HD-Auflösung 720p

Raum/Infrastruktur

Ruhiger Raum ohne Störgeräusche oder passende Audiotechnik

Ausreichende Beleuchtung der Teilnehmer von vorne aus der Aufnahmerichtung der Kamera

Datenleitung mit mindestens 2 MBit/s synchroner Bandbreite (Up- und Downstream)

1. Google Plus-Konto

Als Teilnehmer reicht ein Google Plus-Konto aus. Mittlerweile bildet Google Plus als Plattform den Kitt zwischen den vielen verschiedenen Angeboten des Suchmaschinenkonzerns. Egal ob man Google Mail oder YouTube nutzt, man meldet sich nur noch einmal bei Google Plus an. Mit dem fertigen Google Plus-Profil kann man dann in einen Hangout on Air eingeladen werden. Wer selbst einen Hangout on Air starten will, benötigt zusätzlich einen eigenen verifizierten YouTube-Kanal. Verifiziert bedeutet, dass man seine Mobilfunk-Rufnummer bei YouTube angibt und mittels eines per SMS gesendeten Codes freischaltet. Damit kann Google nachvollziehen, wer für den ausgestrahlten Inhalt verantwortlich ist.

Google Hangout on Air (Ansicht ist für den Teilnehmer spiegelverkehrt)

2. Google Talk-Plug-in

Beim allerersten Mal wird der Teilnehmer vorher noch zur Installation einer Software aufgefordert. Das sogenannte Google Talk-Plug-in muss auf jedem Computer vor dem ersten Hangout oder Hangout on Air einmalig installiert werden. Das Plug-in ist sehr klein (8,5 MB) und sehr schnell installiert.

3. Internetbrowser

Idealerweise nutzt man dann noch den Browser Google Chrome des Konzerns aus Mountainview. Es funktionieren aber auch der Microsoft Internet Explorer (IE), der Mozilla Firefox und der Apple-Browser Safari. Damit sind alle für den Hangout benötigten Programme (Software) auf dem Rechner.

4. Computer

Live Streaming mit Hangout on Air auf einem gut ausgestatteten MacBook Air (Bild: Gunnar Sohn)

Der Computer selbst sollte wenn möglich nicht älter als zwei Jahre sein. Bei älteren Modellen muss man mit Abstrichen in der Qualität leben, da für einen Livestream in High Definition (HD) sowohl die Grafikkarte als auch der Prozessor die entsprechende Leistungsfähigkeit haben müssen. Google schreibt auf seiner Supportseite mindestens einen Dual-Core-Prozessor mit 2 GHz oder besser vor.

5. Mikrofon

Studiomikrofon mit Spinne und Poppschutz am Mikrofongalgen (Bild: Hannes Schleeh)

Aber für Videotelefonie oder Videochat braucht man noch die passenden Geräte. Die meisten modernen Computer sind heute damit schon ausgestattet. Wir sprechen von einem Mikrofon, Lautsprecher/Kopfhörer und einer Kamera für Bewegtbilder (Webcam). Falls der Computer keines dieser Geräte eingebaut hat oder die eingebauten von der Qualität zu schlecht sein sollten, muss man sich externe Geräte dafür zulegen. In der Regel können diese über einen USB-Anschluss an den Rechner angeschlossen werden. Sobald die USB-Geräte vom Computer erkannt wurden, kann man sie im Hangout unter dem Zahnrad auswählen.

Steuerungsleiste im Hangout oben MitteVon links nach rechts: Teilnehmer hinzufügen; Mikrofon aus/ein; Kamera aus/ein; Qualität der Verbindung einstellen; Hardwareauswahl; Hangout beenden

In der Regel wählt man den Modus Sprachwiedergabe für normale Hangouts. Der Studiomodus ist für Live-Übertragungen von Musik gedacht und führt bei mehreren Teilnehmern im Hangout viel schneller zu den ungeliebten akustischen Rückkopplungen. Deshalb sollte man diesen Übertragungsmodus nur dann wählen, wenn der Stereosound über eine saubere Aufnahmeanlage mit Mischpult in den Hangout eingespeist wird. Wir nutzen diesen Modus, wenn wir Live-Radio über YouTube machen. Besonders in Gesprächssituationen, die über neunzig Prozent der Hangout on Air ausmachen, ist der Ton wichtiger als das Bild. Wenn ich die Menschen nicht mehr oder sehr schlecht verstehe, schalte ich schneller weg, als wenn ich ein schlechtes Bild habe. Bei sehr bildstarken Aufnahmen, zum Beispiel vom Flug eines Multikopters über den Niagarafällen, bekommt das Bild einen höheren Stellenwert.

Einstellungsfenster Hangout für Kamera, Mikrofon, Tonausgabe und den Wechsel zwischen Sprachwiedergabe und Studiomodus

Wenn der Ton so wichtig ist, benötigt der Videochat speziell dafür geeignete Mikrofone. Durch unpassende Mikrofone werden sehr schnell akustische Störgeräusche wie Rückkopplungen und im schlimmsten Fall ein durchdringendes Pfeifen produziert. Mikrofone, die eine weite Aufnahmecharakteristik aufweisen, nehmen den Ton des Gegenübers aus dem Hangout auf und geben ihn in den Videochat zurück. Das wird dann zu einem sehr störenden Echo. Vermeiden kann man das nur durch spezielle Mikrofone, die auch bei Sängern auf der Bühne verwendet werden. Diese Gesangsmikrofone nehmen nur den Ton direkt vor der Kapsel auf und blenden alles in der näheren und weiteren Umgebung aus. Der Nachteil ist offensichtlich. Man muss in diese Aufnahmegeräte förmlich hineinbeißen, um nicht zu leise zu sein.

Tipp:

Die akustischen Rückkopplungen werden von dem Teilnehmer verursacht, der als Einziger ohne Rückkopplungen zu hören ist. Denn sein Mikrofon nimmt die anderen Teilnehmer auf und spielt den Ton leicht zeitversetzt in den Hangout zurück. Wenn er selbst gerade spricht, bleibt es dagegen ruhig, weil die Mikrofone der restlichen Teilnehmer sauber funktionieren.

Die Alternative sind Headsets, die aber den Teilnehmer optisch verschandeln. Gerade in amerikanischen Livesendungen via Hangout on Air sieht man sehr viele Teilnehmer mit den Mickey-Mouse-ähnlichen Ohren. Unauffälliger sind Headsets von modernen Smartphones. Man sieht lediglich die Kabel links und rechts aus den Ohren kommen. Das direkt vor dem Mund hängende Mikrofon bietet eine relativ gute Sprachqualität, wenn es nicht ständig am Bart oder Hemdkragen des Sprechers anschlägt.

Gunnar Sohn mit Headset für guten Ton

Die besten Erfahrungen zeigen externe USB-Mikrofone, die speziell auf den Einsatz als Videochatmikrofon ausgerichtet und schon für weniger als einhundert Euro im Handel erhältlich sind. Bei den oben erwähnten Gesangsmikrofonen braucht man einen erfahrenen Liveberichterstatter, der ständig im Hinterkopf behält, die Kapsel direkt vor den Mund des jeweils Sprechenden zu halten. Damit gelingt dann auch ein Interview mitten in einer lauten Werkshalle oder auf einer Messe.

6. Webcam oder Kamera

Webcam mit Full HD 1080p (Bild: Hannes Schleeh)

Fast alle Videochats können Sie heute schon in der einfachen High Definition-(HD-)Auflösung übertragen. Deshalb ist eine Webcam mit mindestens HD-Auflösung 720p sehr empfehlenswert. Wer sich sowieso eine neue Kamera zulegen muss, sollte sich gleich eine in Full HD 1080p anschaffen, da der Preisunterschied nur marginal ist und in der Zukunft Full HD auch irgendwann bei Hangout on Air eingeführt werden wird. Mit speziellen Zusatzgeräten können auch DSLR-Kameras oder professionelle Videokameras in einen Hangout on Air eingebunden werden. Damit befassen wir uns im Kapitel „Messe TV via Hangout on Air“ noch eingehender.

1.2.2 Die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen

Zu den technischen Voraussetzungen kommen dann noch räumliche und infrastrukturelle Rahmenbedingungen hinzu.

7. Passende Räume

Ein ruhiger, ungestörter Raum ist die allerbeste Umgebung für einen Videochat via Hangout on Air. Ganz besonders gilt das, wenn die Mikrofontechnik nicht professionell ist. Eine hinter dem Teilnehmer im Hangout on Air durchfeudelnde Putzfrau sorgt für große Erheiterung und kam auch schon im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor. Ein Raum im Keller oder am Ende eines Ganges ist passender als ein Großraumbüro oder ein Durchgangszimmer.

8. Ausreichende Beleuchtung

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Beleuchtung und Ausleuchtung. Die erfahrenen Fotografen unter den Lesern wissen, dass Licht ein wichtiger Faktor ist. Das ist auch bei Videochats und Live-Übertragungen so. Selbst mit guten Leuchten kommt man nicht gegen direktes Sonnenlicht an, das den Protagonisten durch ein Fenster von hinten bescheint. Damit sind nahezu alle im Videochat nutzbaren Kameras völlig überfordert. Besser ist es, sich um neunzig Grad zu drehen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Aber auch das ist suboptimal, sollte sich sehr schnell eine dicke Gewitterwolke vor den kostenlosen Scheinwerfer schieben. Optimal ist es daher, sich mindestens zwei Softboxen anzuschaffen, die den Teilnehmer von schräg links und rechts ordentlich ausleuchten.

Hangout on Air: Setup mit Teilnehmer, Laptop, Kamera und zwei Softboxen (Bild: Hannes Schleeh)

Bei den Softboxen ist darauf zu achten, dass sie Licht im Bereich des natürlichen Tageslichtes erzeugen. Das liegt zwischen 5300 und 6500 Kelvin. Damit wird ein natürliches Bild erzeugt, solange die Kamera ordentlich eingestellt ist. Bei der Kamera sollte man, wenn möglich, in der oben im Bild dargestellten Situation den Autofokus abstellen. Sonst kann es zu einem unschönen „Pumpen“, also einem Hin-und-her-Zoomen der Webcam kommen.

9. Genügend Bandbreite

Bandbreite kann man nie genug haben. Je mehr, desto besser wird die Livesendung. Das gilt für jeden Teilnehmer im Hangout. Google empfiehlt auf seiner Hilfeseite folgende Bandbreiten, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer für den Hangout:

Erforderliche Mindestbandbreite:

■ Vom Teilnehmer ausgehend: 256 Kbit/sƒ■ Zum Teilnehmer eingehend: 512 Kbit/s

Ideale Bandbreite für optimale Chat-Qualität:

ƒ■ Vom Teilnehmer ausgehend: 1 Mbit/s■ Zum Teilnehmer eingehend: 2,5 Mbit/s

Bei Gruppen-Videoanrufen mit mehr als zwei Teilnehmern können Sie unter idealen Umständen mit folgendem Bandbreitenbedarf rechnen:

ƒ■ Ausgehend, unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer: 900 KBit/sƒ■ Eingehend bei fünf Teilnehmern: 2 Mbit/sƒ■ Eingehend bei zehn Teilnehmern: 3 Mbit/s

Empfehlenswert ist eine synchrone Bandbreite von 5 MBit/s im Up- und Downstream, da man dann noch etwas Reserven bei Einbrüchen hat.

(Stand: Mai 2014)

Ganz wichtig! Achten Sie auf einen kabelgebundenen LAN-Anschluss. Funknetze teilen die zur Verfügung stehende Bandbreite immer unter den eingebuchten Nutzern auf. Wenn dann der Kollege oder Ihr Kind einen YouTube-Video ansieht, sinkt Ihre für die Sendung verfügbare Bandbreite. Selbst eine Maschine in der Nähe kann durch störende Funkwellen auf derselben Frequenz einen Einbruch der Übertragung verursachen. Unterwegs ist der USB-Stick mit LTE dem WLAN vorzuziehen. Aber auch im LTE-Netz wird die Bandbreite demokratisch unter den Nutzern aufgeteilt. Außerdem ist die Latenz, das ist die Reaktionszeit auf eine Datenanfrage im Netz, bei LTE höher als im Festnetz.

Zusammenfassung

Software:

Zur Teilnahme an einem Videochat via Hangout on Air benötigt man einen Internetbrowser, das Google Talk-Plug-in und ein Google Plus-Konto. Wer selbst eine Livesendung ausstrahlen möchte, muss dazu einen verifizierten YouTube-Kanal besitzen.

Hardware:

Ein Computer oder Notebook mit mindestens einem Dual-Core-Prozessor mit 2 GHz oder besser und einer guten Grafikkarte ist erforderlich. Daran sollten eine Webcam mit mindestens HD-Auflösung (720p) sowie ein gutes Mikrofon oder Headset angeschlossen sein.

Raum und Infrastruktur:

Ein ruhiger und ungestörter Raum mit ausreichender Beleuchtung und einem Breitbandzugang zum Internet mit mindestens 5 MBit/s Upstream und 5 MBit/s Downstream vervollständigen die Anforderungen.

2Die Stellschrauben für eine gelungene Sendung

MitTechnik allein bekommt man keine gelungenen Sendungen. Um die Zuschauer zu binden, bedarf es einer guten Vorbereitung und Qualitätskontrolle.

■ 2.1 Workshop 1: Vor der Sendung

Speziell bei Livesendungen ist die Vorbereitung wichtig, denn Sie können die Patzer hinterher nicht herausschneiden. Bei komplexeren Außenterminen muss auch der Liveschnitt oder das Umsetzen von einer Kameraposition zur nächsten vorher geplant und mit allen Teilnehmern abgesprochen werden. Bei der einfachsten Sendung, dem Talkformat mit verschiedenen Teilnehmern, ist das noch relativ einfach. Deshalb werden wir damit beginnen. In den Kapiteln 13, 14 und 17 gehen wir auf die Spezialformen wie Außenreportage und Nachrichtensendung mit Einblendungen noch genauer ein.

Thema und Titel der Sendung

Bereits vor der Sendung steht die Festlegung auf den Inhalt: Über was soll live berichtet bzw. was soll in der Talkrunde besprochen werden? Das sind die Fragen, die Sie sich als Veranstalter vor der Sendung stellen müssen. Es kann auch sein, dass sich ein interessantes Thema aus einem Gespräch, einer Messe oder Veranstaltung ergibt.

Sobald das Thema steht, müssen die geeigneten Protagonisten für den Sendetermin gesichert werden. Bei wichtigen Teilnehmern muss man den Termin oft nach deren Verfügbarkeit richten. Ein Vorteil von Livesendungen mit Hangout on Air ist der Longtail. Durch die gleichzeitige Aufzeichnung der live ausgestrahlten Sendung steht diese hinterher allen Suchenden zur Verfügung. Damit erreicht man unter Umständen erst nach Monaten oder Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit, wenn zum Beispiel ein Blogger oder ein Journalist auf die Inhalte der Sendung aufmerksam wird und diese im Netz neu verbreitet.

Stehen der Titel, die Teilnehmer und der Termin der Sendung fest, kann auf Google Plus ein Event bzw. eine Veranstaltung angelegt werden.

2.1.1 Eine Livesendung erstellen und via Hangout on Air einbetten

Seit Mitte Dezember 2013 kann man Livesendungen, die man mit Hangout on Air machen möchte, im Vorfeld planen und einrichten. Das hat einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, denn wir erhalten einen Einbettungscode(Iframe), den wir auf der eigenen Internetseite schon vor der Sendung einpflegen können. Der Einbettungscode führt dazu, dass die Livesendung zum geplanten Zeitpunkt auf der Seite gezeigt und am Ende als ganz normales YouTube-Video angezeigt wird.

Tipp:

Nutzen Sie die Veranstaltungsplanung auf Google Plus, um eine Livesendung via Hangout on Air vorher anzukündigen und auf Ihrer Google Plus Page und Ihrer eigenen Internetseite einzubinden. Damit lassen sich Livesendungen im Vorfeld sehr einfach bewerben. Mit dem Iframe-Code können Ihre Talkgäste ebenfalls die Sendung auf der eigenen Internetseite bewerben und live einspielen.

Die Sendung steht nach der Ausstrahlung automatisch als ganz normales YouTube-Video auf allen eingebetteten Seiten. Sie müssen nichts mehr tun.

1. Hangouts in Google Plus aufrufen In Ihrem Google Plus-Profil gehen Sie mit der Maus ganz links auf die Hauptnavigation. Ist diese nach unten ausgeklappt, wählen Sie den Menüpunkt Hangouts aus.

2. Im sich dann öffnenden Fenster finden Sie weiter unten über den aktuell laufenden Hangouts on Air den blauen Button Hangout on Air starten.

Keine Angst, Sie gehen damit noch lange nicht live auf Sendung! Besonders beim allerersten Mal sind noch ein paar Einstellungen vorzunehmen.

3. Falls Sie noch keinen YouTube-Kanal oder diesen noch nicht verifiziert haben, bekommen Sie im nächsten Fenster den Hinweis zu sehen, dies zu tun.

4. Klicken Sie zur Verifizierung des YouTube-Kanals auf die angegebene Stelle und wählen Sie im dann erscheinenden Fenster die gewünschte Variante aus. In den Screenshots haben wir den Kanal via SMS-Bestätigung verifiziert.

Wählen Sie BestätigungscodeperSMS und geben Sie eine Mobiltelefonnummer an. Anschließend sollten Sie auf Senden klicken. Auf die angegebene Mobilfunknummer erhalten Sie einen sechsstelligen Bestätigungscode, den Sie in das dafür vorgesehene Feld in Schritt 2 eingeben.

Mit Klick auf Senden ist Ihr YouTube-Konto verifiziert, Sie können nun live senden.

5. Die Verifizierung ist nur einmal notwendig und zukünftig bekommen Sie sofort das Planungsfenster für Ihren Hangout on Air zu sehen. In diesem Fenster vergeben Sie einen Titel und eine Beschreibung für Ihre geplante Sendung.

Keine Angst, diese Angaben können Sie später alle nachträglich noch ändern. Beim Publikum können Sie wählen, ob diese Sendung Öffentlich sein soll oder nur für einen bestimmten Personenkreis. Diese Einstellung kann nachträglich nur noch in YouTube geändert werden. Damit lassen sich zum Beispiel Webinare für einen vorher definierten Nutzerkreis erstellen und halten. Am besten Sie legen für die Teilnehmer vorher einen extra Kreis in Google Plus an. Sind es nur wenige, können Sie diese auch einzeln eintragen. Standardmäßig wird ein Hangout on Air von Google Plus als Öffentlich angelegt.

6. Falls Sie nicht sofort auf Sendung gehen möchten, klicken Sie auf Später, um das Sendedatum und die Sendezeit einzugeben. Mit einem Klick in das Datumsfeld lässt sich eine Sendung auch weit in der Zukunft planen. Im letzten Feld können Sie die voraussichtliche oder geplante Sendezeit eingeben.

Mit einem Klick auf Teilen wird ein Event in Google Plus angelegt und die im Feld „Publikum“ angegebenen Personen erhalten eine Benachrichtigung. Sollten Sie den Kalender von Google nutzen, wird auch dort am geplanten Datum ein Termin angelegt.

7. Sie werden sofort auf die von Google Plus erstellte Veranstaltungsseite weitergeleitet.

Auf dieser Seite können Sie jederzeit Details Ihrer geplanten Sendung verändern und dort erhalten Sie auch den Einbettungscode, um Ihre Sendung live auf Ihrer eigenen Webseite abzuspielen.

8. Die geplante Sendung oder Veranstaltungsseite finden Sie jederzeit in der linken Hauptnavigation unter Veranstaltungen.

9. Das ist besonders wichtig zu wissen, denn den geplanten Hangout on Air können Sie später nur über die Veranstaltungsseite starten.

Die Eventseite für Ihre Livesendung können Sie jetzt noch weiter verschönern und zusätzliche Informationen mit Ihren zukünftigen Zuschauern austauschen.

10. Aus Ihren oder anderen YouTube-Clips können Sie einen Trailer zur Sendung einfügen. Ein Klick auf den Button F&A aktiviert Fragen, die Ihnen die Zuschauer schon vor und während der Sendung stellen können.

Der blaue Button mit der kleinen Kamera ist für das Öffnen der Sendung zu drücken. Aber keine Angst, auch dann sind Sie noch nicht live zu sehen. Mit Klick auf Start öffnen Sie den geplanten Hangout on Air. Am besten machen Sie das schon 15 bis 20 Minuten vor dem offiziellen Beginn der Livesendung. Aber so weit sind wir noch nicht, wir wollen erst noch die Livesendung auf unserer Internetseite oder unserem Blog einbetten.

11. Den Einbettungscode finden Sie im Kasten Details auf Ihrer Hangout on Air-Veranstaltungsseite. Ganz rechts befindet sich eine kleine Büroklammer, neben der Links steht. Mit Klick auf Links öffnet sich ein Fenster mit allen Hyperlinks zu Ihrer Sendung.

Diesen Einbettungscode (Iframe) kopieren Sie mit einem Rechtsklick in das Feld.

12. Auf Ihrer Internetseite fügen Sie diesen Iframe-Code in einen Artikel oder eine Seite in den HTML-Code der Seite ein. Der Screenshot zeigt das am Beispiel des meistgenutzten Content-Management-Systems Wordpress.

13. Nach dem Veröffentlichen der Seite oder des Artikels sehen Sie bis zur Sendung ein graues YouTube-Fenster.

Sollte ein Besucher Ihrer Internetseite darauf klicken, bekommt er einen Countdown bis zur geplanten Sendung angezeigt.

Mit dem Einbettungscode können Sie die Sendung auf beliebig vielen Internetseiten und Blogs gleichzeitig live zeigen und so für eine maximale Verbreitung der Sendung sorgen.

Zusätzlich sollte die Sendung über alle sozialen Netzwerke und in dazu passenden Themenforen bekannt gemacht werden.

14. Eine Veranstaltung bzw. Livesendung nachträglich ändern

Um eine Veranstaltung nachträglich zu bearbeiten, klicken Sie auf der Veranstaltungsseite in Details auf den kleinen Haken oben rechts.

Hier finden Sie alle Einstellmöglichkeiten rund um Ihr geplantes Live-Event. Standardmäßig erhält jede Hangout on Air-Veranstaltung ein einfaches gelbes Titelbild. Mit einem Klick auf Design ändern oder einen der Pfeile können Sie sich eines aus dem Fundus von Google Plus aussuchen. Oder Sie laden ein eigenes Titelbild in der Größe 1600 × 400 Pixel hoch.

2.1.2 Teilnehmer auf die Sendung vorbereiten

Wer noch nie einen Hangout oder einen Hangout on Air gemacht hat, fühlt sich unsicher. Zudem sollte jeder Teilnehmer an einer Sendung vorher eine Einweisung vom Veranstalter bekommen. Das verhindert Probleme während der Sendung. Ein kleiner kurzer Technik-Check nimmt dem Teilnehmer die Skepsis und eventuell vorhandene Angst. Auch erkennt man, ob die technischen Voraussetzungen stimmen. Damit sich der Live-Gast noch rechtzeitig vor der Sendung fehlende technische Gerätschaften besorgen kann, sollte der Technik-Check mindestens ein bis zwei Werktage Luft zum Sendetermin haben.

Der Technik-Check

Man ruft den Teilnehmer zu einem vorher vereinbarten Termin über einen ganz normalen Hangout an. Sicherheitshalber wurden vorher die Telefonnummern ausgetauscht. Sollte die Verbindung via Hangout nicht zustande kommen, kann man versuchen, dem Teilnehmer per Telefon weiterzuhelfen. Beim ersten Mal kann es etwas dauern, bis der Hangout-Gast sich zuschaltet, denn das Installieren des Google Talk-Plug-ins dauert ein paar Sekunden.

Sobald der zu Trainierende im Hangout zu sehen ist, kann man schon eine erste Einschätzung über die Qualität der Übertragung und die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung treffen.

Einweisung der Teilnehmer vor einer Livesendung

1. Ton

■Ist der Ton laut genug und gut verständlich?Abstand zum Mikrofon, Audioeinstellungen am Computer■Gibt es akustische Rückkopplungen?Lautstärke der Tonausgabe reduzieren, Headset verwenden;um sich noch diepassenden Gerätschaften besorgen zu können, sollte der Termin mindestens zwei Werktage vor der Livesendung stattfinden.■Treten Störgeräusche auf?Mikrofon kratzt am Bart oder Hemdkragen, Knacken durch defekte Kabel, Rauschen oder ein knarzender Bürostuhl.

Machen Sie den Talkgast darauf aufmerksam, dass während der Sendung Störgeräusche wie lautes Tastaturgeklapper oder Husten und Räuspern dazu führen, dass der Teilnehmer dann ins Bild kommt. Bei unvermeidbar auftretenden Störgeräuschen sollte man das Mikrofon stummschalten. Das kann der Teilnehmer selbst tun oder der Veranstalter mit der Regie-App. Man darf nur nicht vergessen, das Mikrofon vor dem nächsten Sprechversuch wieder zu aktivieren.

2. Bild

■Wie ist der Teilnehmer ausgeleuchtet?Fenster/Helligkeit im RückenSonnenstand zur geplanten Sendezeit beachten!■Ist der Teilnehmer gut im Bild platziert?Nicht zu nah und nicht zu weit weg von der Kamera,Bauchbinde unter dem Gesicht beachtenDie Kamera sollte auf Augenhöhe des Teilnehmers platziert werden. Zur Not muss der Laptop mit integrierter Kamera dafür auf einen Stapel Bücher gestellt werden.■Ist die Bildauflösung gut genug?Bitte auf eine LAN-Verbindung bestehen, WLAN ist zu unsicher.■Wie sieht der Hintergrund aus?Ein neutraler, zur Kleidung des Teilnehmers kontrastreicher Hintergrund ist die beste Wahl. Blicke in eine chaotische Wohnung oder auf eine belebte Straße lenken unnötig vom Inhalt der Sendung ab.

Bei Brillenträgern muss auf eine passende Platzierung der Lichtquellen geachtet werden. Lichter, die sich in den Brillengläsern spiegeln, oder der Inhalt des Bildschirms mindern eine positive Wirkung des Teilnehmers in der Sendung.

3. Bauchbinde Lower Third Gemeinsam mit dem Teilnehmer wird die Hangout on Air-App Hangout Toolbox eingerichtet. Diese kostenlose App ermöglicht es jedem Talkgast, seinen Namen in der Sendung einzublenden.

4. Chatfenster als Regie-Tool Nach der Einrichtung der Bauchbinde wird dem Hangout on Air-Teilnehmer die Chat-Funktion erklärt. Der Chat ist nur für die Teilnehmer in der Sendung sichtbar. Damit nicht alle durcheinandersprechen, sollte die Livesendung moderiert werden. Der Chat wird für unsichtbare Regiehinweise vom Moderator genutzt, zum Beispiel wenn das Mikrofon am Bart kratzt oder ein Teilnehmer zu starke Hintergrundgeräusche produziert. Zusätzlich dient der Chat als Melde-Tool. Wer etwas zur Diskussion beizutragen hat, schreibt dem Moderator einen kurzen Text dazu in den Chat. Der Moderator hat dann die Möglichkeit, die Information in der Anmoderation des Teilnehmers zu nutzen.

5. Greenroom/Treffen vor und nach der Livesendung Gerade Neulinge sind vor der Sendung etwas nervös. Deshalb öffnet man den Hangout on Air schon zehn bis fünfzehn Minuten vor Beginn der Ausstrahlung. Im sogenannten Greenroom können sich die Teilnehmer noch kurz kennenlernen. Greenroom ist ein Begriff aus dem Theater. Dieser Raum war ursprünglich grün gestrichen, woraus der Name resultiert. In diesem Raum hielten sich alle Schauspieler des Stückes vor und während der Aufführung auf, die keinen Einsatz auf der Bühne hatten. Das Treffen vor der Sendung dient dem Abbau von Nervosität. Letzte Details zu Inhalten werden ausgetauscht und eventuell noch auftretende Probleme lassen sich noch kurzfristig lösen. Nach der Sendung bleibt man noch im Hangout, welcher dann nicht mehr live ist, und tauscht sich über die Sendung aus.

■ 2.2 Workshop 2: Während der Sendung

Den Hangout on Air starten wir, indem wir die angelegte Veranstaltung aus Google Plus heraus aufrufen.

2.2.1 Hangout on Air starten

Dazu gehen wir in unserem Google Plus-Profil auf die Veranstaltungsseite und klicken auf die vorbereitete Veranstaltung (Punkt 8 und 9 in der Anleitung zur Erstellung einer Veranstaltung). Unter dem Bild oder Trailer links klicken wir auf den blauen Start-Button. Sollten Sie Frage & Antwort noch nicht aktiviert haben, ist jetzt die letzte Möglichkeit, dies zu tun. Mit Klick auf Start öffnet sich das Hangout on Air-Fenster.

Sie fragen sich jetzt vielleicht: Was passiert zu der geplanten Uhrzeit, wenn Sie nichts machen? Startet dann eine Livesendung ohne Sie? Fakt ist, es passiert gar nichts. Nur wenn Sie die Sendung aus Ihrem Google Plus-Profil und Ihrer Veranstaltungsseite heraus aktiv aufrufen und dann im Hangout on Air auf den grünen Button Übertragung starten klicken, beginnt Ihre Livesendung und kann von den Zuschauern gesehen werden.

2.2.2 Die Rolle des Operators

Alle nun nachfolgenden Bilder und Einstellungen beziehen sich auf den Sendeverantwortlichen oder Operator der Sendung. Viele der Einstellungen sind mit denen der „normalen“ Teilnehmer gleich. Den Button für den Start der Sendung und die Möglichkeit, Teilnehmer nach vorne zu holen, hat aber nur der Operator des Hangout on Air. Auch die Anzahl der Zuschauer sieht nur der Operator.

Sie sollten den Greenroom Ihrer Sendung allerspätestens ein paar Minuten vor dem Beginn der Livesendung öffnen. YouTube puffert den Stream etwa eine halbe Minute, bevor Sie die Übertragung starten können. Zu sehen ist das in der Mitte unten.

2.2.3 Gäste einladen

Gleich zu Beginn erhalten Sie die Aufforderung, Gäste einzuladen. Obwohl Sie schon beim Anlegen der Veranstaltung Gäste eingeladen haben, müssen Sie hier jeden einzelnen Gast oder einen Ihrer Google Plus-Kreise noch einmal extra in die Sendung einladen. Die maximale Anzahl der Gäste ist neun. Insgesamt können Sie also mit zehn Personen eine Livesendung machen. Geht jemand raus, können Sie neue Teilnehmer hinzunehmen, bis die Anzahl von zehn Teilnehmern wieder erreicht ist.

Startbildschirm im geöffneten Hangout on Air mit der Aufforderung, weitere Gäste über Google Plus einzuladen.

Auswahl einzelner Personen oder vorher festgelegter Kreise

Im Fenster sehen Sie, über welches Google Plus-Profil oder welche Seite die Sendung läuft und auf welchem YouTube-Kanal sie zu sehen ist. Kommen nicht jugendfreie Inhalte in Ihrer Sendung vor, sollten Sie einen Haken in das Kästchen der Alterskontrolle setzen. Haben Sie vor, die Sendung allein zu machen, können Sie einfach auf Überspringen klicken.

Gästen, die Probleme haben, in die Sendung zu finden, können Sie den Link aus dem Browser-Fenster kopieren und per Mail oder Chat senden. Wenn der Gast dann auf den Link klickt, kommt er direkt zu Ihnen in die Sendung. Der Link sollte aber nicht weitergegeben werden, sonst kann jeder, der ihn hat, bei freien Plätzen (unter zehn Teilnehmern) in Ihre Sendung gelangen.

2.2.4 Die Steuerelemente

Die Steuerelemente in Ihrem Hangout on Air-Fenster bekommen Sie erst zu sehen, wenn Sie aktiv mit der Computermaus über das Sendefenster fahren.

Wir beginnen mit den Hangout-Steuerelementen ganz oben in der Mitte des Screenshots. Mit dem Telefonhörer rechts außen verlässt man den Hangout. Wenn Sie das Fenster oder den Internetbrowser schließen, hat das die gleiche Auswirkung. Sollten Sie als Operator einmal aus Versehen diesen Button drücken, läuft Ihre Livesendung noch ungefähr zweieinhalb Minuten ohne Sie weiter, dann beendet YouTube aus Sicherheitsgründen die Ausstrahlung. Für Google/YouTube sind Sie der für die Inhalte der Sendung Verantwortliche und können dann keinen Einfluss mehr auf den Inhalt ausüben, wenn Sie nicht mehr anwesend sind.

Die Einstellungen, die sich hinter dem Zahnrad verbergen, wurden schon im Zusammenhang mit der Hardware erklärt.

Mit dem Empfangssymbol stellt man die Auflösung der Übertragung ein. Die Software im Hangout regelt das im Prinzip sehr gut und automatisch im Hintergrund. Das Letzte, was bei geringer Bandbreite wegfällt, ist der Ton. Hat ein Teilnehmer aber von Haus aus eine sehr schlechte Internetverbindung, kann man ihn damit wenigstens noch einigermaßen gut hören. Hier noch einmal der Hinweis, möglichst nicht über WLAN zu senden.

Mit dem Schieberegler lässt sich das in drei Stufen anpassen. In der ganz rechten Stellung senden Sie in der maximalen Auflösung in High Definition mit 720 p. Die letzte Stufe ist dann reines Audio ohne Bild, was man sehr schnell auch mit dem nächsten Symbol in der Reihe erreichen kann. Damit lässt sich die Kamera aus- und wieder anschalten.

Die nächste Steuerungsmöglichkeit sollte von einigen Teilnehmern in Livesendungen via Hangout on Air häufiger genutzt werden. Damit kann der Talkgast sein eigenes Mikrofon stummschalten.

Mit dem letzten Button in der Steuerleiste kann der Operator weitere Personen zur laufenden Sendung einladen. Die Teilnehmer sehen diesen Button auch, er ist aber im Hangout on Air nur für den Operator aktiviert.

2.2.5 Die Hangout-Apps

Auf der linken Seite finden Sie die Hangout-Apps. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um kleine nützliche Programme oder Applikationen, die direkt im laufenden Hangout ausgeführt werden können. Google bietet dazu eine Entwicklungsumgebung an, mit der man solche Anwendungen erstellen kann. Alle Apps hier vorzustellen, würde den Rahmen des Buches sprengen. Deshalb werden stellvertretend die drei wichtigsten Applikationen für die Livesendung beispielhaft erklärt.

2.2.5.1 Der Chat

Mit einem Klick auf das kleine blaue Sprechblasen-Symbol öffnet sich der interne Chat. Diesen können nur die Teilnehmer im Hangout sehen. Neu hinzu kommende Talkgäste sehen nicht, was vorher im Chat geschrieben wurde. Wie in der „Einweisung für Teilnehmer“ beschrieben, ist der Chat eine Möglichkeit, hinter den Kulissen zu kommunizieren und zu steuern. Deshalb ist diese App in einer laufenden Sendung für die Teilnehmer die wichtigste. Sollte die Chat-App nicht geöffnet sein, dann erhält man eine kurze Nachricht im Hangout-Fenster oben rechts und das Symbol der Chat-Applikation auf der linken Seite erhält ein rotes Symbol mit der Anzahl der ungelesenen Nachrichten.

2.2.5.2 Die Hangout Toolbox

Neben dem Chat und dem Regie-Tool Regisseur gehört die Hangout Toolbox von Moritz Tolxdorff zu den nützlichsten Apps im Hangout. Suchen Sie nach einem kleinen roten Koffer mit dem grünen Hangout-Symbol und einem schwarzen Schraubenschlüssel darin.

Sollte es in der linken Leiste für die Applikationen nicht zu finden sein, klicken Sie unten auf die drei grauen Punkte, um sich alle verfügbaren Hangout-Apps anzeigen zu lassen.

Im sich öffnenden Fenster finden Sie die Hangout Toolbox meist in einer der ersten beiden Reihen.

Zum Installieren klicken Sie die App an. Akzeptieren Sie deren Nutzungsbestimmungen. Diesen Vorgang müssen Sie nur einmal für Ihren Account vornehmen.

Dann wird die Anwendung geöffnet und Sie erhalten ein neues Fenster auf der rechten Seite im Hangout.