Lola Bensky - Lily Brett - E-Book

Lola Bensky E-Book

Lily Brett

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Beschreibung

Lola Bensky ist neunzehn, als Keith Moon von The Who vor ihren Augen die Hosen runterlässt und Cher sich ihre falschen Wimpern borgt. Es sind die Sixties, und Lola ist als Reporterin in London und New York unterwegs, um Interviews mit Musikern zu führen. Sie unterhält sich mit Mick Jagger über Sex und Diäten, mit Jimi Hendrix über Mütter, Gott – und Lockenwickler. Ihre Leser sind vermutlich eher an Tratsch interessiert, aber Lola war schon immer unkonventionell. Zum Glück ahnen ihre Eltern nichts davon, dass sie es mit Menschen zu tun hat, die mit freier Liebe und Drogen experimentiert haben. Sie haben das Konzentrationslager überlebt, aber das würde sie ins Grab bringen.
Ein hinreißend komischer und herzzerreißend menschlicher Roman über Neurosen und die Last der Vergangenheit. Und eine fulminante Hommage an die großen, verrückten Heldinnen und Helden der Sixties.

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Seitenzahl: 386

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Lola Bensky ist neunzehn, als Keith Moon von The Who vor ihren Augen die Hosen runterlässt und Cher sich ihre falschen Wimpern borgt. Es sind die Sixties, und Lola ist als Reporterin in London und New York unterwegs, um Interviews mit Musikern zu führen. Sie unterhält sich mit Mick Jagger über Sex und Diäten, mit Jimi Hendrix über Mütter, Gott – und Lockenwickler. Ihre Leser sind vermutlich eher an Tratsch interessiert, aber Lola war schon immer etwas unkonventionell. Zum Glück ahnen ihre Eltern nichts davon, dass sie mit Menschen zu tun hat, die mit freier Liebe und Drogen experimentieren. Sie haben das Konzentrationslager überlebt, aber das würde sie ins Grab bringen. Und Lola fühlt sich schon schuldig genug, dass sie Übergewicht hat und keine Anwältin geworden ist. Doch sie ist fest entschlossen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

 Lily Brett wurde 1946 in Deutschland geboren. Ihre Eltern heirateten im Ghetto von Lodz und wurden im KZ

Lily Brett

Lola Bensky

Roman

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des suhrkamp taschenbuchs 4470

© der deutschen Ausgabe Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© Lily Brett 2012

Suhrkamp Taschenbuch Verlag

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlag: hißmann, heilmann, hamburg

1 Lola Bensky saß auf einem unbequem hohen Hocker. Sie spürte, wie die Nylonfäden der Netzstrumpfhose in ihre Schenkel schnitten.

An der Innenseite ihrer Schenkel hatte sie ein Papiertaschentuch unter das Netzgewebe geschoben. Es sollte verhindern, dass sie aneinanderrieben und die Haut wundgescheuert wurde, aber jetzt war es zerrissen, und in kleinen, rosig schimmernden, prallen quadratischen Päckchen quoll das Fleisch durch die Maschen.

Sie versuchte, eine bequemere Position zu finden. Sie saß nicht gerne auf Hockern. Und sie mochte keine Höhen. Auf dem Fußboden unter ihrem linken Fuß bemerkte sie ein paar Papierflöckchen. Sie beschloss, sehr still zu sitzen. Und eine Diät anzufangen.

Jimi Hendrix, der auf einem etwas niedrigeren Hocker saß, sah sie an. Sein Gesicht strahlte Ruhe aus. Nirgends eine Spur von dem Jimi Hendrix, der vor gerade einmal einer halben Stunde auf der Bühne das Mikrofon gepimpert und seine Gitarre gevögelt hatte. Keine Spur von dem Jimi Hendrix, dessen Gitarre in einem verzückten, wollüstigen Stakkato mit seinem Körper gejault, gestöhnt und gebebt hatte.

Jimi Hendrix nahm den leuchtend bunt gemusterten Seidenschal ab, den er um den Hals trug. »Sitzen Sie bequem?«, fragte er Lola Bensky mit leiser, unglaublich höflicher Stimme. »O ja«, sagte sie und sah ihn an und versuchte, ihre Schenkel voneinander zu lösen.

Sie dachte, dass Jimi Hendrix wahrscheinlich noch nie eine Diät machen musste. Sie dachte, dass er wahrscheinlich von Natur aus schlank war. Sie war nie schlank gewesen. Sie hatte ein Foto von sich, aufgenommen im Lager für Displaced Persons in Deutschland, wo sie zur Welt gekommen war. Auf dem Foto war sie drei Monate alt. Und sie war pummelig. Wie konnte ein Baby, das in einem Lager für Displaced Persons zur Welt kam, pummelig sein? Lola war sich sicher, dass nicht viele andere Bewohner des Lagers, hauptsächlich Juden, die die Vernichtungslager der Nazis überlebt hatten, pummelig waren.

Lola war heiß. Der Raum, in dem sie saßen, Jimi Hendrix' Garderobe, war klein. Und überheizt. Lola war zu warm angezogen. Es war Winter in London. Lola war kalte Winter nicht gewohnt. Sie war in Melbourne, Australien, aufgewachsen, wo der Winter kaum vom Frühling und vom Herbst zu unterscheiden war.

Sie blickte auf die Fragen, die sie vorbereitet hatte. »Wollen Sie mich nicht fragen, was meine Masche ist?«, sagte Jimi Hendrix zu ihr. »Nein«, sagte Lola. Die Frage brachte sie ein wenig aus dem Konzept. Sie wusste nicht, dass er eine Masche hatte. Vielleicht hatte jemand ihm nahegelegt, dass mit den Zähnen Gitarre zu spielen eine Masche sei? Oder mit der Zunge zu schnalzen? Oder den Hals seiner Gitarre zu liebkosen? Sie wusste es nicht.

Sie wusste, dass er 1942 zur Welt gekommen war, als seine Mutter gerade erst siebzehn und sein Vater beim Militär war. Sie wusste, dass er als Baby bei verschiedenen Menschen herumgereicht wurde, bis sein Vater vom Militär zurückkam. Da war Jimi drei. Sie wusste, dass seine Eltern, die sich getrennt hatten, wieder zusammenfanden und noch vier weitere Kinder bekamen. Jimis Brüder Leon und Joseph und seine Schwestern Kathy und Pamela. Joseph kam mit einer Reihe von Behinderungen zur Welt, darunter ein Klumpfuß, eine Hasenscharte und ein verkürztes Bein. Kathy war eine Frühgeburt und blind, und Pamela hatte ein paar geringfügigere körperliche Behinderungen. Joseph wurde bald unter staatliche Vormundschaft gestellt. Kathy und Pamela ebenso. Als Jimi neun war, waren seine Eltern geschieden, seine Mutter Alkoholikerin, und sein verbliebener Bruder lebte bei immer wieder neuen Pflegefamilien. Lola wusste, dass die Familie so arm war, dass Jimi häufig Lumpen trug.

Von den Turbulenzen seiner Kindheit war Jimi Hendrix nichts anzumerken. Er hatte einen ruhigen Blick und lächelte entspannt. Seine Lippen machten träge, spielerische Bewegungen, wenn er sprach.

Lola sammelte gern Informationen über Menschen und trug sie in Listen zusammen. Sie fand das eigenartig tröstlich. Für ihre Familie hatte sie auch Listen. Listen der toten Verwandten ihrer Mutter und ihres Vaters. Renia Bensky, Lolas Mutter, hatte vier Brüder gehabt, drei Schwestern, eine Mutter und einen Vater, Tanten, Onkel, Cousins, Neffen und Nichten. Am Ende des Krieges waren alle, mit denen Renia Bensky verwandt war, tot. Alle ermordet.

Die Mutter, der Vater, die drei Brüder und die Schwester des Vaters von Renia wurden ebenfalls ermordet. Diese Listen bedrückten Lola. Lieber fertigte Lola Listen der Diäten an, die sie gerade in Erwägung zog. Soeben hatte sie eine Diät mit Marsriegeln aufgegeben, die sie mehrere Tage lang ausprobiert hatte. So viele Marsriegel, wie man essen konnte, und sonst nichts. Die Langeweile-Diät, wie sie sie auf ihrer Liste nannte. Die Idee, dass die Marsriegel ihre Anziehungskraft verlieren und sie immer weniger davon essen und so tatsächlich bald sehr wenig zu sich nehmen würde, hatte nicht funktioniert. Auf ihrer neuen Diätliste stand die Eier-Gurken-Diät ganz oben.

Lola hatte keine Zeit, traurig zu sein. Sie war zu sehr damit beschäftigt, fröhlich zu sein oder ihre Interviews zu planen oder über Essen nachzudenken. Jahrzehnte später würde Lola Bensky nicht mehr ganz so unempfänglich sein für die Listen der Toten. Die Toten würden sich an ihre Fersen heften. Doch davon wusste sie noch nichts. Sie war neunzehn.

Sie setzte sich auf ihrem Hocker zurecht. Jimi Hendrix betrachtete sie aufmerksam. Die Zierperlen am Ausschnitt ihres blauen Kleides begannen auf der Haut zu jucken. Alle ihre Kleider waren hochgeschlossen und über der Brust gerafft, so dass sie lose herabfielen und ihre Hüften und Oberschenkel kaschierten. Eine ihrer falschen Wimpern fühlte sich an, als wollte sie sich lösen. Sie versuchte, sie wieder festzudrücken. Wahrscheinlich war es wegen der Hitze, dachte sie. Die Wimpern waren neu. Cher hatte sich die Wimpern geliehen, die Lola letzte Woche getragen hatte. Die waren mit Diamanten besetzt und Lolas Lieblingswimpern. Cher hatte sie mitten in dem Interview, das Lola mit ihr führte, gefragt, wo sie die diamantbesetzten Wimpern gekauft habe. »Bei Jose of Melbourne, in Australien«, hatte Lola geantwortet. Cher hatte verständnislos dreingeschaut und sie dann gefragt, ob sie sich die Wimpern ausleihen könne. Lola hatte das Gefühl gehabt, zu Cher nicht nein sagen zu können.

Die Leute sagten manchmal, Lola sähe aus wie Cher. Lola glaubte, das lag an ihren dunklen Augen mit den schweren Lidern, den hohen Wangenknochen und der semitischen Nase. »Ich bin doppelt so dick wie sie«, lautete Lolas Antwort auf diese Bemerkungen. Lola war sich sicher, dass Cher niemals eine Diät machen musste. Sonny wahrscheinlich auch nicht.

Lola war seit zwei Monaten in London. Sie hatte bereits The Small Faces, The Kinks, The Hollies, Cliff Richard, Gene Pitney, The Spencer Davis Group, Olivia Newton-John und The Bee Gees interviewt. Interviews mit Olivia Newton-John und den Bee Gees waren leicht zu kriegen, da sie beide zuvor schon einmal für Rock-Out interviewt hatte, die australische Zeitschrift, für die sie arbeitete.

Lola hatte das Aufnahmegerät auf ihrem Schoß. Sie schaute nach, ob es lief. Jimi Hendrix leckte sich die Lippen. Sein Mund sah überhaupt nicht wie der bewegliche, beängstigend laszive Mund aus, von dem sie während seines Auftritts den Blick hatte abwenden müssen.

»Sind Sie religiös?«, fragte Lola Jimi Hendrix. Lola beneidete Menschen, die religiös waren. Sie stellte sich vor, religiös zu sein sei wie die Mitgliedschaft in einem sehr großen Club, und man hätte immer jemanden zum Reden. Nicht Gott, einfach ein anderes Clubmitglied.

Lolas Mutter, die in einer sehr religiösen Familie aufgewachsen war, duldete nicht die leiseste Andeutung von Religion. Wenn Lola hin und wieder fragte, ob sie in die Synagoge gehen dürfe, meist an hohen Feiertagen, sagte Renia: »Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, würdest du das Wort Religion nicht einmal in den Mund nehmen.«

»Du willst nur in die Synagoge, um dich dort mit Jungs zu treffen«, fügte Renia dann in einem Ton hinzu, der nahelegte, sich mit Jungs zu treffen sei ungefähr dasselbe, wie bei seinem Drogendealer vorbeizuschauen oder mit einem Serienmörder herumzuhängen.

Religion war im Hause Bensky ein Thema, über das nicht diskutiert werden durfte. »Es gibt keinen Gott«, sagte Renia Bensky immer wieder. »Es gibt keinen Gott.« Sie sagte das beim Geschirrspülen, wenn sie hinten im Garten die Wäsche aufhängte oder einfach nur allein am Küchentisch saß.

»Ob ich religiös bin?«, sagte Jimi Hendrix. »Ich glaube nicht an Religion. Als Kind bin ich ein paarmal in der Kirche gewesen, wurde aber hinausgeworfen, weil ich zu armselig angezogen war.«

»Das war nicht gerade sehr wohltätig oder fromm von der Kirche oder den Gläubigen, oder?«, sagte Lola.

»Wohltätig oder fromm«, sagte Jimi Hendrix. »Das sind interessante Wörter. Nein, es war nicht wohltätig oder fromm. Dem Chor habe ich gerne zugehört. Aber ich bin nie wieder hingegangen.«

»Woran glauben Sie?«, fragte Lola.

»Ich glaube nicht an Himmel oder Hölle«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt.«

Renia Bensky hätte es ihm sagen können, dachte Lola.

»Wir glauben alle an irgendetwas«, sagte Jimi Hendrix langsam, als läse er Lolas Gedanken. »Ich versuche, an mich selbst zu glauben. Falls es einen Gott gibt und Gott uns geschaffen hat, dann bedeutet an mich selbst zu glauben, dass ich an Gott glaube.«

»Ich glaube nicht an Gott«, sagte Lola. »Ich wünschte, ich täte es.«

»Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Jimi Hendrix. Lola dachte, dass das wahrscheinlich stimmte.

»Musik ist meine Religion«, sagte Jimi Hendrix. »Ich spiele, um zur Seele der Menschen vorzudringen.«

Lola wusste, wie es sich anfühlte, wenn man zur Seele der Menschen vordringen wollte. Sie hatte sich früher immer gewünscht, direkt in die Menschen hineinzukriechen, die sie mochte, um ihnen so nahe zu sein wie nur möglich. Sie hätte es gerne geschafft, hinter die Barrieren aus Kleidung und sauberen Haaren und guten Manieren zu gelangen.

»Sitzen Sie bequem?«, fragte Jimi Hendrix und zog ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche.

»O ja, ich sitze sehr bequem«, sagte Lola.

»Sie haben sich noch gar nicht gerührt«, sagte er.

Sie war überrascht. Ihr war nicht aufgefallen, dass er sie mit einer solchen Aufmerksamkeit beobachtete. Die meisten Rockstars waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass man einen Nervenzusammenbruch hätte erleiden können oder eine wilde Tanzeinlage hinlegen, ohne dass es ihnen aufgefallen wäre.

Lola bewegte Kopf und Schultern, um weniger starr zu wirken. Sie schaute auf den Fußboden. Sie glaubte nicht, dass noch mehr Papierflöckchen zwischen ihren Schenkeln herausgefallen waren. »Ich sitze gerne still«, sagte sie.

Jimi Hendrix lächelte. Es war ein entzückendes Lächeln. Ein Lächeln, wie man es auf dem Gesicht eines Chorknaben erwarten würde. Dieses Lächeln war Welten von dem Gesichtsausdruck entfernt, den er hatte, wenn er spielte, um zur Seele der Menschen vorzudringen. Man würde nicht glauben, dass dasselbe Gesicht, dieses friedvolle, nahezu sündenfreie Gesicht, in das sie gerade blickte, über so unterschiedliche und womöglich widersprüchliche Ausdrucksmöglichkeiten verfügte.

Jimi Hendrix bot Lola einen Kaugummi an. »Nein danke«, sagte sie. Sie rutschte auf dem Hocker ein wenig zur Seite und versuchte, die Schenkel noch fester zusammenzupressen.

»Waren Sie ein glückliches Kind?«, fragte sie ihn. Lola hatte das Gefühl, dass es viele Menschen gab, die als Kinder glücklich waren. Sie gehörte nicht dazu. Der Gedanke, dass sie die meiste Zeit unglücklich gewesen war, machte sie traurig. Es musste glückliche Tage gegeben haben. Sie konnte sich an glückliche Momente erinnern. Momente, wenn jemand, insbesondere ein Mann, Renia wegen ihrer Schönheit Komplimente gemacht hatte und sie damit zum Strahlen brachte. Oder wenn Renia sich in einem neuen Kleid, das sie im Ausverkauf erstanden hatte, mit vor Aufregung gerötetem Gesicht glückselig im Spiegel betrachtete. Lola dachte, dass es wahrscheinlich viele Menschen gab, die ihre Kindheit für glücklich hielten. Für eine Aneinanderreihung glücklicher Tage. Vielleicht waren sie bei Picknicks mit Picknickkörben und Wolldecken gewesen. Vielleicht hatten ihre Mütter sie an der Hand gehalten und ihnen erlaubt, so viel Eis zu essen, wie sie wollten.

»Ich war ein sehr schüchternes Kind«, sagte Jimi Hendrix. Lola glaubte ihm. Zumindest hier, in dieser Garderobe, abseits der Bühne, wirkte er schüchtern. »Mein Vater war sehr streng. Ich habe nie etwas gesagt, außer wenn ich angesprochen wurde. Meine Mutter hat eine Menge getrunken. Sie hat nicht auf sich aufgepasst. Trotzdem war sie eine tolle Mutter.«

Lola fand nicht, dass eine Mutter, die trank und nicht auf sich aufpasste, sich besonders toll anhörte. Jimi Hendrix wirkte nachdenklich. »Meine Mutter und mein Vater haben sich immer viel gestritten. Ein paar Monate lang blieb alles ruhig, dann gab es erneut einen Krach, und ich wusste, jetzt muss ich mich wieder darauf vorbereiten, irgendwohin geschickt zu werden. Zu meiner Großmutter oder zu Freunden. Meine Eltern waren nicht allzu oft da. Sie ließen sich scheiden, als ich neun war.«

Lola war traurig zumute. Jimi Hendrix tat ihr leid. Sie wusste, wie man sich als Kind fühlte, wenn zu vieles unberechenbar war. Und unverständlich. »Meine Eltern haben sich nicht scheiden lassen und haben sich nie gestritten«, sagte sie. »Aber sie waren auch nicht da. Nur scheinbar. Aber eigentlich nicht. Sie waren wie auf einem anderen Planeten.«

Jahrzehnte später begriff Lola, dass sie recht gehabt hatte. Dass die Renia Bensky, die in der Küche mit den Töpfen schepperte, wenn sie sie aus dem Schrank nahm, oder mit dem alten, lauten Fleischwolf Hackfleisch zubereitete, eigentlich gar nicht da war. Renia Bensky war irgendwo anders. Sie war bei ihren Toten.

In den Vernichtungslagern war es unmöglich, um die Toten zu trauern. Es gab keine Abschiede, keine Begräbnisse, keine Gedenksteine. Wie viele andere verharrte Renia in der immer gleichen Endlosschleife des Dialogs mit ihren Toten. Für Renia Bensky waren die Toten immer noch lebendig. Sie nahmen in ihrem Herzen den meisten Raum ein.

»O Mann«, sagte Jimi Hendrix, »Eltern zu haben, die da sind und doch nicht da sind, das muss sehr schwer gewesen sein.«

»In meiner Erinnerung war es nicht schwer«, sagte Lola. »Und ich erinnere mich nicht, als Kind je geweint zu haben.«

»Ich habe geweint, als meine Mutter starb«, sagte Jimi Hendrix.

Ein betretenes Schweigen breitete sich aus. Als wären sie beide überrascht und ein wenig verlegen über die unerwartete Wendung des Gesprächs. Lola stellte fest, dass sie sich beim Reden zur Seite gelehnt hatte. Sie setzte sich wieder gerade. Sie bemerkte ein paar winzige Papierschnipselchen, die zu Boden segelten. Vielleicht würde Jimi Hendrix sie für Schuppen halten, dachte sie.

»Waren Sie aufgebracht, wenn Ihre Eltern sich stritten?«, fragte sie ihn.

»Klar«, sagte Jimi Hendrix. »Mann, ich habe es gehasst. Ich habe mich immer in einem Wandschrank versteckt. Kinder wissen, was los ist, ohne dass man ihnen etwas erzählt. Bei den Streitereien ging es meist um Geld. Ich wusste Bescheid und hasste es. Ich habe viel Zeit in diesem Wandschrank verbracht. Ich habe auch darin geschlafen. Er war mein Schlafzimmer.«

Der Gedanke, einen Wandschrank als Schlafzimmer zu haben, beeindruckte Lola. Als Lola klein war, dachte sie sich Geschichten aus über sich und ihre Eltern, darüber, dass sie nur eine einzige gemeinsame Decke hätten. In Wahrheit hatten Lola und ihre Eltern, die in Australien in einem Reihenhaus mit acht Zimmern wohnten, das sie sich mit sieben weiteren Familien teilten, mehrere Decken. Die acht Familien teilten sich ein kleines Badezimmer und eine kleine Küche, aber Renia, Edek und Lola hatten zahlreiche Decken.

Die Menschen waren wie gebannt, wenn Lola beschrieb, wie sie abwechselnd diese eine Decke benutzten, was für jeden von ihnen, für Lola, ihre Mutter und ihren Vater, bedeutete, dass sie zweieinhalb Tage in der Woche eine Decke hatten. Kinder, die wirklich arm waren, die keine Schuhe und nur zerlumpte Kleidung hatten, fingen an zu weinen, wenn Lola diese Geschichte erzählte. Und Lola fand das merkwürdig befriedigend.

Jimi Hendrix hatte recht, dachte Lola. Kinder wussten immer, was los war, man musste ihnen nichts sagen. Lola fühlte sich von der Vergangenheit ihrer Eltern durchdrungen. Sie hatte sich schon immer so gefühlt, seit sie klein war. Sie wusste nicht, woher sie so viel wusste.

Niemand hatte sich je mit ihr hingesetzt und über die Vergangenheit gesprochen. Renia Benskys Mund war meist fest verschlossen, ihr Kopf über die Nähmaschine oder einen Kochtopf gebeugt. An sechs Abenden in der Woche nähte Renia für eine Fabrik in Fitzroy im Akkord Ärmel in Kleider ein. Edek sagte nicht viel, wenn er zu Hause war. Er saß abends in einem ärmellosen Unterhemd auf dem Bett und war nach seiner Doppelschicht in der Fabrik zu müde zum Sprechen.

»Meine Eltern haben getrennt voneinander Auschwitz überlebt, das Vernichtungslager der Nazis«, sagte Lola. »Und obwohl sie lebend herausgekommen sind, ist ein Teil von ihnen dortgeblieben. Teile von ihnen blieben dort zurück.«

Jimi Hendrix nickte.

Lola dachte, dass Jimi Hendrix genau verstand, wovon sie sprach. Er schaffte es, seine Mutter als tolle Mutter in Erinnerung zu behalten, ungeachtet der Tatsache, dass sie zu viel trank und nicht auf sich und auch nicht auf ihn aufpassen konnte. Er schaffte es, trotzdem das Gute in ihr zu sehen. Jimi Hendrix würde nicht denken, dass Lola meinte, ein Schal oder ein Gürtel sei in Auschwitz zurückgeblieben.

»Sind Sie jüdisch?«, fragte Jimi Hendrix.

»Sehr«, sagte Lola.

Jimi Hendrix lachte. »Meinen ersten Auftritt hatte ich im Keller einer Synagoge, Temple De Hirsch Sinai in Seattle. Es lief nicht gut.«

»Warum?«

»Ich wurde zwischen den Sets rausgeschmissen«, sagte er.

Lola fing an zu lachen. »Wieso?«

»Wegen Angeberei«, sagte Jimi Hendrix. »Ich habe versucht, aus meiner Seele heraus zu spielen, und die anderen Bandmitglieder dachten, ich spiele mich auf.«

»Vielleicht dachten sie, dass alles, was in Synagogen und Kirchen mit der Seele zu tun hat, sehr still ablaufen müsste«, sagte Lola.

Für jemanden, der sich auf der Bühne mit seinem Körper und seiner Stimme so unverfroren, unmissverständlich und hemmungslos ausdrückte, war Jimi Hendrix' Sprache überraschend zögerlich. Für einen Mann, der mit so energiegeladener Dringlichkeit seine Gitarrensaiten zupfte und streichelte, war Jimi Hendrix unerwartet bedächtig. Er sprach langsam, und seine Stimme war leise. Er dachte nach, ehe er ihre Fragen beantwortete. Er sprach verhalten, stockend, seine Worte kamen in Gruppen von dreien oder vieren aus seinem Mund.

Seine Lippen, die auf der Bühne so verwirrend lustvoll gewesen waren, formten jetzt sorgfältig Vokale und Konsonanten. Jimi Hendrix' Lippen hatten jetzt eine beinahe keusche Reinheit. Sein Becken wirkte nur noch funktionell. Es war nicht mehr gefährlich. Es erschien nur noch wie ein Gerüst aus Knochen am unteren Ende seiner Wirbelsäule, an dem seine Glieder befestigt waren. Ein ganz normales, alltägliches Becken.

Es gab vieles an Jimi Hendrix, das ganz normal wirkte, dachte Lola. Ein Gefühl der Demut umgab ihn. Sein Hit »Hey Joe« stand in dieser Woche in London auf Platz vier der Charts des Melody Maker. »Purple Haze« kam nächsten Monat heraus. Rockstars strömten zu seinen Auftritten.

Ein paar Abende zuvor, im Bag O'Nails, dem ausgesprochen feuchten, aber ultracoolen Kellerclub in Soho, hatte Lola mitbekommen, wie Brian Jones jeden in Hörweite wissen ließ, Jimi Hendrix sei einer der besten Gitarristen, die er je erlebt habe. Brian Jones war sehr aufgeregt gewesen. Brian Jones wirkte auf Lola nicht wie ein Mensch, der leicht in Aufregung geriet. Sie hatte ihn nur ein paarmal gesehen, doch jedes Mal war er ihr ziemlich stoisch vorgekommen. In ein paar Monaten würde Lola Brian Jones beim Monterey International Pop Festival in Kalifornien wiedersehen. In Monterey würde er sogar noch stoischer wirken, beinahe komatös.

Eric Clapton, Paul McCartney, Ringo Starr, Mick Jagger und Brian Epstein, der Manager der Beatles, waren auch gekommen, um Jimi an diesem Abend im Bag O'Nails zu sehen. Alle wollten ihn kennenlernen. Jimi Hendrix' Verhalten war nichts davon anzumerken. Er war ruhig und nachdenklich. Wenn er Lola versehentlich unterbrach, hielt er sofort inne und sagte: »Nein, bitte sprechen Sie weiter.«

Der große schwarze, mit Broschen und Buttons verzierte Cowboyhut, den Jimi auf der Bühne getragen hatte, lag neben ihm auf der Bank. Lola betrachtete ihn. Jimi Hendrix kleidete sich offensichtlich sehr sorgfältig. Die Ärmel seines blumengemusterten Satinhemds waren an den Schultern gerafft und an den Handgelenken locker zu Manschetten zusammengefasst. Es sah aus, als wäre es für ihn angefertigt worden.

Außerdem trug Jimi Hendrix Samthosen. Hosen aus Knautschsamt in leuchtenden Farben. Kein Mann, den Lola kannte, trug Knautschsamthosen. Knautschsamt war etwas für Mädchen. An Jimi Hendrix war jedoch nichts Mädchenhaftes.

Auf der Bühne konnte man unmöglich vergessen, dass Jimi Hendrix einen Penis hatte. Er rieb seine Gitarre an seinem Penis. Er wölbte die Hüften vor. Er machte kurze, harte, rhythmische Bewegungen mit seinem Unterleib. Fast schien sein Penis die Gitarre zu spielen. Musik zu machen. Und sich unverblümt an das Publikum zu wenden. Was ein bisschen unangenehm werden konnte, wenn man, wie Lola Bensky, nicht viel Erfahrung im Dialog mit einem Penis hatte.

Während sein Penis sich spreizte, reckte und bebte, verlor sich Jimi Hendrix in seiner Musik. Er verschmolz mit den heulenden, schmeichelnden, stöhnenden, flehenden Tönen. Die Bewegungen seines Körpers gingen völlig in der Musik auf und wurden eins mit ihr. Man konnte unmöglich sagen, welcher Teil von ihm bei welcher Note was tat. Jimi verschmolz mit seinem Vibrato, das er so steuerte und kontrollierte, bis jeder Ton wie eine menschliche Stimme klang.

Lola beneidete Jimi um die Fähigkeit, sich so sehr in etwas zu verlieren. Sie konnte das nicht. Sie war immer wachsam. Bereit. Bereit wofür? Für ein Pogrom? Einen Krieg? Die Gestapo? Sie wusste es nicht. Im Gegensatz zu vielen ihrer Altersgenossen konnte sie sich nicht entspannen und im Schlafanzug oder in Unterwäsche im Haus herumlaufen. Lola musste immer vollständig bekleidet sein. Und bereit. Bereit wofür? Lola hatte keine Ahnung.

In der Hitze von Jimi Hendrix' Garderobe begann Lolas Haar sich zu kräuseln. Sie versuchte, es zu glätten, indem sie an den Spitzen zupfte.

Jimi Hendrix redete seit ungefähr zehn Minuten. Er redete über den Unterschied zwischen einem Live-Auftritt und einer Einspielung im Aufnahmestudio. Lola versuchte angestrengt, sich zu konzentrieren. Sie wusste, dass sie sich nicht allzu sehr für die technischen Details seiner Musik interessierte. Wie er die Sounds hinkriegte, die er machte, und wie er mit Feedback experimentiert hatte und mit welchen Noten das am besten ging.

Lola hatte ihm diese Frage gestellt, weil sie wusste, dass es Leser von Rock-Out gab, die sich dafür interessierten. Aber sie hatte Schwierigkeiten, bei der Sache zu bleiben.

Sie hörte ihn mehrere Male sagen, dass er sich schnell langweile und dann gerne etwas anderes mache. Sowohl in seiner Musik als auch in anderen Bereichen seines Lebens. »Ich bleibe nicht gerne allzu lange an einem Ort«, sagte er. »Morgen bin ich vielleicht schon nicht mehr da, deshalb tue ich, was ich will.« Lola erschrak. Sie glaubte nicht, dass er, wenn er davon sprach, dass er morgen vielleicht nicht mehr da wäre, damit meinte, London zu verlassen. Sie dachte, er rede von der Möglichkeit, die Erde zu verlassen.

Lola stellte fest, dass sie nicht die Hälfte dessen mitbekommen hatte, was Jimi Hendrix in den letzten zehn Minuten gesagt hatte. Sie warf einen Blick auf das Aufnahmegerät. Es war immer noch eingeschaltet und nahm auf. Sie war abgelenkt worden durch Einzelheiten über Feedbacks, die Netzstrumpfhose, die sich in ihre Schenkel schnitten, und ihr sich rasant kräuselndes Haar.

Jimi Hendrix' Haare waren wild. Die Locken wucherten auf seinem Kopf und wuchsen ungebärdig in alle Richtungen. Lola gefiel die ungezähmte Art, in der seine Locken einen üppigen Schopf bildeten. Ihre eigenen Locken waren geglättet. Plattgemacht. Jede Strähne wurde geplättet, bis sie flach war wie ein Brett. Flach anliegend und festgepappt. Bis zu diesem Moment, in dem Hitze und Feuchtigkeit des Zimmers einen ungezügelten Aufstand anzettelten. Ihre Locken sprangen auf. Standen merkwürdig ab. An merkwürdigen Stellen. Ohne Zusammenhang und ohne einen Gedanken daran, was das übrige Haar tat. Sie wusste, dass sie vermutlich komisch aussah. Doch es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.

Sie beschloss, sich auf Jimi Hendrix' Haar zu konzentrieren. »Ich habe gehört, Sie haben Lockenwickler«, sagte Lola zu ihm. Lola hatte das in einem Artikel gelesen, in dem davon die Rede war, wie sehr Jimi Hendrix sich über sein Aussehen Gedanken machte.

In Australien hießen Lockenwickler Roller. Alle Frauen im Alter ihrer Mutter hatten Lockenwickler. Und auch etliche von Lolas Freundinnen. Es war nicht ungewöhnlich, wenn man am Wochenende eine Freundin besuchte, die Freundin oder ihre Mutter mit einem Kopf voller Lockenwickler zu sehen. Lola hatte noch nie einen Mann mit einem Kopf voller Lockenwickler gesehen.

»Ja, ich habe Lockenwickler«, sagte Jimi Hendrix. »Ich habe meine Lockenwickler aus Amerika mitgebracht, als ich nach London kam. Es war praktisch alles, was ich mitgebracht habe.«

»Tatsächlich?«

»Meine Haare sind für mich wie meine Schals, meine Ringe und meine Jacken. Sie sind ein Teil meiner Person«, sagte er. Er lächelte und sah Lola an. »Daran ist nichts Merkwürdiges«, sagte er.

»Nein«, sagte Lola. »Es ist weniger merkwürdig als die Tatsache, dass ich meine Haare glätte. Ich lege sie auf ein Bügelbrett und bügle sie, den Kopf so tief gebeugt, wie ich kann, um jede einzelne Locke auszubügeln.«

»Sie machen das sehr gut«, sagte Jimi Hendrix. »Sie haben überhaupt keine Locken mehr.«

»Es war gut, bis sie angefangen haben, sich zu kräuseln«, sagte Lola.

»Miss Bensky, ich finde, Sie sehen ziemlich super aus«, sagte er.

Lola war verblüfft, zum einen, dass Jimi Hendrix sich an ihren Namen erinnerte, und zum zweiten, dass er nicht Lola, sondern Miss Bensky zu ihr sagte. Irgendetwas daran stand in sonderbarem Gegensatz zu dem, was er war, und wirkte eigentümlich sympathisch.

»Ich habe damit angefangen, Lockenwickler zu benutzen, weil ich fand, es sei ein toller Stil«, sagte Jimi Hendrix. »Jetzt läuft jeder mit diesen Locken herum. Die meisten mit einer Dauerwelle. Ich habe nichts gegen Dauerwellen. Früher habe ich mein Haar glätten lassen, das wird mit der gleichen Lösung gemacht, die man auch für Dauerwellen benutzt.«

»Ich weiß«, sagte Lola. »Ich habe mein Haar früher auch damit glätten lassen. Aber dann konnte ich den Geruch der Dauerwellenlösung nicht mehr ausstehen.«

»Ich mochte den Geruch auch nicht«, sagte Jimi Hendrix.

Es war sehr befriedigend, sich mit Jimi Hendrix zu unterhalten, dachte Lola. »Wickeln Sie Ihre Haare in Reihen auf?«, fragte Lola.

»Nein«, sagte er. »Aber ich weiß genau, wo ich die Lockenwickler anbringen muss.«

Wo Lockenwickler angebracht wurden und ob in Reihen oder nicht, war nicht die Art von Unterhaltung, die Lola mit Jimi Hendrix zu führen erwartet hatte. Lola war sich ganz und gar nicht sicher, ob solche Themen das waren, worauf ihre Zeitschrift aus war.

2

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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