Lord Camerons Versuchung - Jennifer Ashley - E-Book

Lord Camerons Versuchung E-Book

Jennifer Ashley

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Beschreibung

Vor sechs Jahren wurde Ainsley Douglas von Lord Cameron Mackenzie dabei erwischt, wie sie sein Schlafgemach durchsuchte. Seither will ihr der attraktive Lord nicht mehr aus dem Kopf. Als Ainsley nun von der Königin den Auftrag erhält, einige kompromittierende Briefe wiederzufinden, führt sie der Weg erneut in Mackenzies Schlafgemach. Kann sie seinem Charme ein weiteres Mal widerstehen?

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Seitenzahl: 468

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JENNIFER ASHLEY

LORD CAMERONS VERSUCHUNG

Roman

Ins Deutsche übertragen von

Susanne Kregeloh

Über dieses Buch

Seit dem Tod seiner untreuen Gattin hat Cameron MacKenzie der Ehe abgeschworen und widmet sich nur noch seiner Leidenschaft für Pferde. Doch als er die Hofdame Ainsley Douglas dabei erwischt, wie sie sein Schlafgemach durchsucht, ist er fest entschlossen, sie zu verführen – bereits vor Jahren hatte er Ainsley einen Kuss gestohlen, und nur ihre Treue zu ihrem betagten Ehemann hatte sie damals abgehalten, der Leidenschaft nachzugeben, die zwischen ihnen aufflammte. Nun ist Ainsley Witwe, und sie und Cameron müssen sich eingestehen, dass die Anziehungskraft zwischen ihnen ungemindert ist. Aber solange Ainsley nicht die Briefe der Königin wiederbeschafft hat, die eine von Camerons Geliebten stahl, um die Monarchin zu erpressen, kann sich Ainsley keine Ablenkung leisten. Zudem ist sie nicht bereit, nur eine weitere von Cams Eroberungen zu werden, so sehr der ruppige Lord ihre Gefühle auch in Aufruhr versetzt. Hat sie doch in seinen Augen eine tiefe Einsamkeit gesehen und erkannt, dass hinter der harten Fassade des Cameron MacKenzie ein Mann verborgen ist, der von den Wunden der Vergangenheit gezeichnet ist. Kann sie ihm das Vertrauen in die Liebe wiedergeben?

Mein Dank gilt meiner Verlegerin Kate Seaver für ihre unermüdliche Unterstützung dieser Romanreihe. Ebenso bedanke ich mich bei den vielen Leserinnen und Lesern, die mir gesagt haben, wie sehr sie mit den MacKenzie-Brüdern mitfiebern! Danke! Für weitere Informationen über die Brüder und die Serie gehen Sie bitte auf die MacKenzie-Seite auf meiner Website: www.jennifersromances.com.

1

Schottland, September 1882

Ich habe doch gesehen, dass sie den Brief in Lord Camerons Tasche gesteckt hat. Sie hat es direkt vor meinen Augen getan. Dieses durchtriebene Frauenzimmer.

Ainsley Douglas kniete in Lord Cameron MacKenzies Ankleidezimmer vor dem geöffneten Wäscheschrank und durchsuchte ihn.

Warum hatte sich Mrs Chase ausgerechnet Cameron MacKenzie ausgesucht? Ob sie etwas wusste? Ainsleys Herz schlug heftiger, bis es sich wieder beruhigte. Nein, Phyllida Chase konnte nichts wissen. Niemand wusste etwas. Cameron hatte gewiss über jenen Vorfall geschwiegen, der jetzt sechs Jahre zurücklag. Hätte er es nicht für sich behalten, wäre Ainsley das Gerede in Windeseile zu Ohren gekommen. So verhielt es sich nun einmal mit Gesellschaftsklatsch.

Doch dieser Gedanke beruhigte Ainsley nur unwesentlich. Sie hatte den Brief der Königin in keiner der Jacken im Ankleidezimmer gefunden. Und im Wäscheschrank war sie bislang auch nur auf akkurat gefaltete Hemden, in Schachteln verwahrte Kragen und durch Seidenpapier sorgsam voneinander getrennte Krawatten gestoßen. Feinster Batist und weichste Seide – nur die kostbarsten Stoffe für einen vermögenden Mann.

Hastig durchsuchte Ainsley Fach um Fach des Schrankes, aber nirgendwo fand sie den Brief, der vielleicht zwischen die Hemden gerutscht oder achtlos in eine Tasche gesteckt worden war. Der Kammerdiener hatte vermutlich die Taschen Lord Camerons durchgesehen und das herrenlose Stück Papier an sich genommen, entweder um es ihm später zu geben oder es irgendwo sicher zu verwahren. Oder Cameron hatte den Brief bereits gefunden, hatte ihn als weibliche Gefühlsduselei abgetan und ihn verbrannt. Ainsley betete inbrünstig, dass er Letzteres getan hatte.

Nicht dass sich Ainsleys Dilemma damit gänzlich gelöst hätte. Denn Phyllida Chase, diese schreckliche Person, hatte irgendwo noch weitere Briefe der Königin versteckt. Und der königliche Auftrag hatte gelautet: Holen Sie die Briefe zurück, Ainsley, koste es, was es wolle.

Ein unmittelbarer Teil jener Kosten war Ainsley durch das taubengraue Ballkleid entstanden, das sie heute trug: das erste neue Kleid seit Jahren, das nicht schwarz war. Darüber, was dieser Auftrag jetzt zudem ihre Knie kostete, ihren Rücken und ihre Nerven, darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.

Ihre Nerven wurden noch stärker strapaziert, als hinter ihr die Zimmertür geöffnet wurde.

Ainsley zog sich rasch von dem Schrank zurück und wandte sich um. Vermutlich hatte Lord Camerons Kammerdiener das Zimmer betreten. Er stammte von Landfahrern ab und wirkte recht einschüchternd. Doch die nur halb geöffnete Zimmertür versperrte ihr die Sicht auf denjenigen, der sie aufgestoßen hatte. Dass die Tür nicht ganz geöffnet worden war, verschaffte Ainsley einige Sekunden Zeit, ihren nächsten Schritt zu überdenken.

Verstecken. Aber wo? Das Ankleidezimmer lag gegenüber der Längsseite des Zimmers, und es war viel zu eng als Versteck für eine Frau in einem Ballkleid. Unter dem Bett? Nein, sie würde es niemals rechtzeitig bis dorthin schaffen und sich darunterquetschen können.

Aber das Fenster mit seiner breiten Bank befand sich nur zwei Schritte von ihr entfernt. Ainsley stürzte dorthin, kauerte sich auf die Fensterbank, raffte ihre Röcke um sich und riss die Vorhänge zu.

Gerade noch rechtzeitig. Durch den Spalt in den Vorhängen sah sie Lord Cameron persönlich rückwärts das Zimmer betreten, zusammen mit Phyllida Chase, einst Kammerfrau der Königin, die sich eng an ihn schmiegte, geradezu an seinem Hals hing.

Dass ihr plötzlich das Herz brannte, überraschte Ainsley. Sie wusste seit Wochen, dass Phyllida ihre Krallen in Cameron MacKenzie geschlagen hatte. Aber warum hätte Ainsley das interessieren sollen? Schließlich war Phyllida genau die Art von Frau, die Lord Cameron bevorzugte: schön und erfahren und an ihrem Ehemann nicht interessiert. Andererseits entsprach Cameron genau dem, was Phyllida an einem Mann gefiel: Er war reich, er war attraktiv, und er befand sich ganz gewiss nicht auf der Suche nach einer tieferen Bindung. Die beiden passten hervorragend zueinander. Was ging Ainsley also die ganze Sache an?

Dennoch wurde ihr plötzlich die Kehle eng, als Lord Cameron mit einer Hand die Tür schloss und die andere auf Phyllidas Hinterteil legte. Phyllida schlang die Arme um ihn, während Cameron sich hinunterbeugte und Küsse auf ihren Nacken drückte.

Es lag Begehren in dieser Umarmung, schamloses und unmissverständliches Begehren. Vor langer Zeit hatte Ainsley Cameron MacKenzies Verlangen gespürt. Sie erinnerte sich an die prickelnde Hitze, die durch ihren Körper geströmt war, das Feuer seines Kusses. Jahre waren seitdem vergangen, doch sie erinnerte sich noch an den Druck seines Mundes auf ihren Lippen, auf ihrer Haut – und an seine Hände, die so erfahren waren.

Phyllida stieß ein leises Stöhnen aus und drängte sich enger an Cameron. Ainsley verdrehte die Augen. Sie wusste, dass Mr Chase sich den anderen Gästen des Hauses zu einem Spaziergang durch die Gärten angeschlossen hatte, dessen Wege zu dieser nächtlichen Stunde von Lampions beleuchtet wurden. Ainsley wusste dies, weil sie sich von ebendiesen Gästen entfernt hatte, um Lord Camerons Schlafzimmer durchsuchen zu können.

Hätten die beiden sie nicht in Ruhe weitersuchen lassen können? Hätte die lästige Phyllida Chase sich nicht ein wenig länger von diesem MacKenzie-Hengst fernhalten können? Nein, stattdessen hatte sie ihn für ein Schäferstündchen hierhergezerrt. Egoistische Kuh.

Camerons Jacke glitt zu Boden. Seine Weste und das Hemd betonten die Muskeln seines Oberkörpers, die durch Jahre des Reitens und des Trainierens von Pferden gestählt worden waren. Für einen Mann seiner Größe und seiner Kraft bewegte sich Lord Cameron mit überraschender Leichtigkeit und Anmut. Es war dieselbe Anmut, mit der er im Sattel saß. Die Pferde reagierten auf die leiseste Berührung von ihm. Und nicht nur seine Pferde, auch die Frauen reagierten darauf, wie Ainsley aus eigener Erfahrung wusste.

Die tiefe Narbe auf seinem Jochbein veranlasste so manchen zu der Bemerkung, Lord Camerons Aussehen sei zerstört, aber Ainsley war anderer Meinung. Die Narbe hatte sie nie schlimm gefunden. Was ihr den Atem verschlagen hatte, als Isabella ihn ihr vor sechs Jahren vorgestellt hatte, war seine Größe gewesen. Und die Art, wie seine große Hand ihre so viel kleinere nahezu verschluckt hatte. Cameron hatte sich an der alten Schulfreundin seiner Schwägerin nicht sonderlich interessiert gezeigt, aber später dann … Oh, jenes Später.

In diesem Moment galt Camerons Aufmerksamkeit jedoch der schlanken schwarzhaarigen Schönheit Phyllida Chase. Zufällig wusste Ainsley, dass Phyllida ihrem Haar mithilfe einer kleinen Färbung dieses tiefe Schwarz verlieh, aber selbstverständlich würde Ainsley das niemals verraten. So engherzig war sie nicht. Und wenn sie und Isabella sich darüber amüsierten, wem schadete das schon?

Cameron legte seine Weste ab, dann folgten Krawatte und Kragen, und so hatte Ainsley mit einem Mal einen ungehinderten Blick auf seinen nackten Hals.

Sie wandte den Blick ab, als sie dabei einen Schmerz in ihrer Brust empfand. Sie fragte sich, wie lange sie wohl warten musste, bis sie es wagen konnte, sich davonzuschleichen – vermutlich, wenn das Paar im Bett war, weil die beiden dann zu sehr miteinander beschäftigt sein würden, um sie zu bemerken. Ainsley holte tief Luft und fühlte sich von Minute zu Minute unbehaglicher.

Als sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie ein weiteres Mal durch den Vorhangspalt spähen konnte, war das Oberteil von Phyllidas Kleid heruntergestreift worden und sie stand im Korsett da, das ihre üppigen Kurven modellierte. Lord Cameron hatte sich hinuntergebeugt und küsste den Busen, der aus dem Korsett quoll. Phyllida stöhnte vor Wonne.

Ainsley hatte plötzlich das Bild vor Augen, dass Lord Cameron seine Lippen auf ihren Busen drückte. Sie erinnerte sich an seinen heißen Atem auf ihrer Haut, seine Hände auf ihrem Rücken. Und an seinen Kuss. Ein tiefer, warmer Kuss, der ein Verlangen in Ainsley geweckt hatte, wie sie es noch nie empfunden hatte. Sie erinnerte sich genau an den Druck seines Kusses, die Form und den Geschmack seines Mundes, an seine rauen Fingerspitzen auf ihrer Haut.

Sie erinnerte sich aber auch, wie eiskalt ihr ums Herz gewesen war, als er sie am nächsten Tag keines Blickes mehr gewürdigt hatte. Ihre eigene Schuld. Ainsley war jung gewesen und hatte sich hereinlegen lassen, und sie hatte das Problem noch vergrößert, indem sie Lord Cameron gekränkt hatte.

Phyllidas Hand befand sich jetzt unter Camerons Kilt. Als Cameron sich bewegte, um sie dort spielen zu lassen, rutschte der Kilt höher. Ainsley schaute auf Camerons kräftige Oberschenkel und sah mit Erschrecken die Narben, die sich von den Kniekehlen bis hinauf zum Ansatz seiner Hinterbacken zogen.

Es waren tiefe, schartige Narben von Wunden, die er vor langer Zeit erlitten haben musste. Du lieber Himmel, davon hatte sie nichts gewusst. Ainsley konnte das Keuchen nicht unterdrücken, das ihr über die Lippen kam.

Phyllida hob den Kopf. »Liebling, hast du auch etwas gehört?«

»Nein.« Cameron hatte eine sehr tiefe Stimme, seine Antwort klang schroff.

»Ich bin sicher, ich habe ein Geräusch gehört. Bist du so gut und siehst dort am Fenster nach?«

Ainsley erstarrte.

»Vergiss das verdammte Fenster. Wahrscheinlich ist es einer der Hunde.«

»Liebling, bitte.« Phyllida verstand sich perfekt auf diesen schmollenden Ton. Cameron knurrte irgendetwas, und dann hörte Ainsley seine schweren Schritte näher kommen.

Ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Es gab zwei Fenster im Schlafzimmer, je eines an jeder Bettseite. Die Chancen standen also zwei zu eins, dass Lord Cameron zu dem anderen Fenster gehen würde. Eine gleich hohe Wahrscheinlichkeit, würde ihr jüngster Bruder Steven sagen. Entweder würde Cameron den Vorhang zurückreißen und enthüllen, dass Ainsley sich auf der Fensterbank versteckte, oder er würde es nicht tun.

Steven mochte keine Wetten, wenn die Chancen so gleich verteilt waren. Sie würden nicht genügend Unwägbarkeiten in sich bergen, um interessant zu sein, behauptete er. Deswegen hätte auch niemals Steven derjenige sein können, der auf einer Fensterbank hockte und darauf wartete, von Lord Cameron und der Frau entdeckt zu werden, die die Königin von England erpresste.

Lord Camerons große gebräunte Hände packten die Vorhänge vor Ainsleys Gesicht und teilten sie einige Zentimeter weit.

Ainsley starrte zu Cameron hoch und begegnete seinem topasfarbenen Blick. Er fixierte sie wie ein Löwe in der Steppe, der eine Gazelle beobachtete, und die Gazelle in ihr wollte nur noch eines: Hals über Kopf davonjagen. Aber auch wenn sie jetzt eine Hofdame der Königin war, so trieb der Wildfang, der sie einst in Miss Pringles Exklusiver Akademie gewesen war, sie doch dazu, ihn lediglich kühn anzustarren.

Schweigen breitete sich aus. Noch verdeckte Camerons großer Körper sie, aber er konnte sich jederzeit umdrehen und sie Phyllida preisgeben. Cameron schuldete ihr nichts. Ihm musste sofort klar geworden sein, dass sie sich in seinem Schlafzimmer versteckte, weil es wieder um irgendwelche Intrigen ging. Er konnte Ainsley an Phyllida ausliefern und sich sagen, dass ihr das recht geschah.

Hinter Cameron ertönte Phyllidas Stimme. »Was ist es, Liebling? Ich hab dich zusammenzucken sehen.«

»Nichts«, erwiderte Cameron. »Nur eine Maus.«

»Ich kann Mäuse nicht ausstehen. Töte sie, Cam.«

Cameron sah Ainsley unverwandt an, während sie darum kämpfte, trotz ihres zu eng geschnürten Korsetts tief Luft zu holen.

»Ich werde sie am Leben lassen«, sagte er. »Im Moment jedenfalls.« Er ließ die Vorhänge zufallen und schloss Ainsley wieder in ihr Zelt aus Glas und Samt ein. »Wir sollten jetzt wieder nach unten gehen.«

»Warum? Wir sind doch gerade erst heraufgekommen.«

»Ich habe die Gäste ins Haus zurückkehren sehen, einschließlich deines Ehemannes. Wir werden getrennt hinuntergehen. Ich will Beth und Isabella nicht vor den Kopf stoßen.«

»Oh, na gut.«

Phyllida schien nicht sehr enttäuscht zu sein, aber vermutlich nahm sie an, dass sie sich jederzeit wieder mit ihrem MacKenzie-Lord verkriechen konnte, wann immer sie Lust darauf hatte. Einen Augenblick lang empfand Ainsley tiefen, schneidenden Neid.

Cameron und Phyllida schwiegen, ohne Zweifel richteten sie ihre Kleider her. Dann war wieder Phyllida zu hören: »Ich werde später mit dir reden, Liebling.«

Ainsley hörte, dass die Tür geöffnet wurde, weitere jetzt gedämpft klingende Worte wurden gewechselt, dann wurde die Tür geschlossen und alles war still. Ainsley wartete noch einige Minuten voller Herzklopfen ab, um sicher zu sein, dass die beiden fort waren, ehe sie die Vorhänge teilte und von der Fensterbank stieg.

Sie hatte das Zimmer fast schon durchquert und streckte die Hand nach dem Türgriff aus, als sie hinter sich ein Räuspern vernahm.

Langsam wandte sich Ainsley um. Lord Cameron MacKenzie stand in der Mitte des Zimmers, in Hemdsärmeln und Kilt, sein goldener Blick nagelte sie wieder einmal an der Stelle fest, wo sie stand. Er hielt einen Schlüssel hoch.

»Mrs Douglas«, sagte er, und seine heisere Stimme überflutete sie. »Was zum Teufel haben Sie in meinem Schlafzimmer zu suchen – was ist es denn dieses Mal?«

2

Sechs Jahre zuvor

Nun, das ist ja mal eine verdammte Überraschung.

Sechs Jahre zuvor, fast auf den Tag genau, hatte Cameron MacKenzie in ebendiesem Schlafzimmer gestanden und eine wunderschöne Fremde dabei ertappt, wie sie sich an der Schublade seines Nachttisches zu schaffen machte.

Die Lady trug Blau – ein schimmerndes tiefblaues Kleid, das ihre Schultern freiließ und über einer maßvollen Tournüre eng ihre Taille umschloss. Rosafarbene Rosen schmückten ihr goldblondes Haar und die Schleppe des Kleides. Sie hatte wohlweislich die Schuhe ausgezogen – bei ihrem heimlichen Treiben –, sodass ihre schmalen Füße zu sehen waren, die in weißen Seidenstrümpfen steckten.

Sie hatte ihn nicht gehört. Cameron lehnte sich gegen den Türrahmen und genoss es, sie zu beobachten, während sie nichts ahnend weiter seinen Nachttisch durchsuchte.

Betrunken, gelangweilt und außerstande, sie auch nur eine Minute länger zu ertragen, hatte Cameron Harts ermüdende Gästeschar verlassen. Jetzt bahnte sich Interesse einen Weg durch seine Langeweile. Er konnte sich nicht erinnern, wer die junge Frau war – er wusste, er war ihr vorgestellt worden, aber Harts Gäste verschwammen für ihn schon seit Langem zu einer unbestimmbaren Masse fader Menschen.

Diese Lady hob sich jedoch von dieser Masse ab und wurde mit jeder Sekunde interessanter für ihn.

Cameron betrat lautlos das Zimmer, und die Dumpfheit, die ihn erfüllte, wenn er nicht bei seinen Pferden oder bei Daniel war, wich von ihm. Er stellte sich hinter die blau gekleidete Lady und fasste sie um die satinverpackte Taille.

Es war, als würde er ein Kätzchen mit seinen Händen fangen – der erschrockene Aufschrei, das schnelle Herzklopfen, der heftige Atem. Sie schaute sich um und verwirrte sein Herz mit einem Paar großer grauer Augen.

»Mylord. Ich war … nun … ich wollte gerade …«

»Nach etwas suchen«, ergänzte er. Die Rosen in ihrem Haar waren echt, ihr Duft wurde von der Wärme ihrer Haut verstärkt. Eine schlichte Silberkette mit Anhänger schmückte ihren Hals.

»Ja, nach einem Stift und Papier«, beendete sie.

Sie war eine miserable Lügnerin. Aber sie fühlte sich weich an und roch gut, und Cameron war betrunken genug, sich nicht darum zu scheren, dass sie log. »Um mir einen Brief zu schreiben?«

»Ja. Natürlich.«

»Sagen Sie mir, was in diesem Brief gestanden hätte.«

»Ich bin mir nicht sicher.«

Ihr Stammeln war reizend. Und dass sie ein Abenteuer wollte, war mehr als offensichtlich. Cameron legte seine Hand fester um ihre Taille und zog sie sanft an sich. Ihre kleine Tournüre presste sich gegen seine Lende, doch das Drahtgestell hinderte ihn, das bei ihr zu spüren, was er spüren wollte.

Als sie wieder zu ihm hochsah, zerbrach etwas in ihm. Ihr Duft, der sich mit dem der Rosen vermischte, das Gefühl, sie in seinem Arm zu halten, das Kitzeln ihrer Haare an seinem Kinn – das alles erweckte in ihm Gefühle zum Leben, die er schon vor langer Zeit gestorben glaubte.

Er brauchte diese Frau, er wollte sie. Er würde in ihr ertrinken, würde sie vor Lust seufzen machen und mit ihr für eine kleine Weile der Gegenwart entfliehen.

Cameron drückte einen Kuss auf ihre Schulter und schmeckte ihre Haut. Salzig und süß und der Hauch eines fremdartigen Duftes. Es war nicht genug – er wollte mehr.

Cameron küsste Frauen nicht oft auf den Mund. Solche Küsse weckten Erwartungen, die Hoffnung auf eine Romanze, und Cameron wollte keine Romanze mit diesen Ladys.

Aber er wollte wissen, wie diese junge Frau schmeckte, die solch eine Unschuld ausstrahlte. Ein Name tauchte in seinem Bewusstsein auf – Mrs … Douglas? Cameron erinnerte sich vage an ihren Ehemann, der an der Treppe neben ihr gestanden hatte; ein Mann, der deutlich zu alt für sie war. Sie musste eine Vernunftehe mit ihm eingegangen sein. Vermutlich hatte der Mann sie seit Jahren nicht angerührt.

Cameron würde sie berühren und schmecken und sie dann befriedigt und glücklich zu ihrem untauglichen Ehemann zurückschicken. Dann würde zumindest einer der Abende dieser verdammten gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht vergeudet gewesen sein.

Er beugte sich vor und strich mit den Lippen sanft über ihren Mund. Mrs Douglas zuckte überrascht zusammen, stieß ihn aber nicht weg. Cameron schmeichelte ihren Lippen, bis sie sich ihm öffneten, und vertiefte den Kuss.

Ein angenehmes Feuer durchströmte ihn, als Mrs Douglas ihre Zunge in seinen Mund tauchte, zögernd, aber wunderbar neugierig. Seine Lady schien unerfahren, als hätte sie schon lange nicht mehr auf diese Weise geküsst, aber Cameron war sich sicher, dass sie es zumindest schon einmal getan hatte. Er umfing ihren Hinterkopf und ließ sich von ihr erkunden.

Cameron beendete den Kuss, fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen und schmeckte ihre honigsüße Feuchtigkeit. Er drückte seinen Mund auf ihre Kehle, während er die Häkchen am Rücken ihres Kleides öffnete. Der Satin teilte sich sogleich. Cameron streifte das Oberteil hinunter, beugte sich vor und küsste ihren Busen. Mrs Douglas’ leises Aufstöhnen steigerte seine Erregung, und ein Drängen, die Sache rasch anzugehen und zu Ende zu bringen, stieg in ihm auf. Aber Cameron wollte sich nicht beeilen. Er wollte es langsam tun, um jeden Augenblick auszukosten.

Er streifte das Kleid bis auf ihre Taille hinunter, und mit geübter Leichtigkeit bewegte sich seine Hand auf die Schnürung ihres Korsetts zu und begann, sie zu lösen.

Ainsley glaubte, in Flammen zu stehen und in der nächsten Sekunde sterben zu müssen. Was hier geschah, hatte sie nicht gewollt – sie hatte weit entfernt sein wollen von diesem Zimmer, lange bevor Lord Cameron sich zur Nacht hierher zurückgezogen hätte. Aber jetzt weckte er Gefühle zum Leben, von denen sie geglaubt hatte, sie nie wieder zu empfinden.

Das Halsband, das sie aus seinem Nachttisch genommen hatte, befand sich gut verwahrt in der Tasche an ihrem Unterrock. Sie hatte es in ihrem Ausschnitt verbergen wollen, aber die Smaragde waren groß, und sie hatte befürchtet, sie würden sich durch den Stoff des Kleides abzeichnen. Welch Glück für sie, dass sie es nicht getan hatte, sonst hätten Camerons erkundende Finger es bereits ertastet.

Die Halskette gehörte Mrs Jennings, einer verwitweten Freundin von Ainsleys Bruder. Mrs Jennings hatte Ainsley unter Tränen gestanden, dass sie ihre Kette in Camerons Zimmer zurückgelassen habe und dass dieser Rohling sie ihr nicht zurückgeben wolle. Er erpresse sie damit, behauptete sie. Mrs Jennings befürchtete, bloßgestellt und in einen Skandal verwickelt zu werden. Ainsley, empört über Lord Camerons Verhalten, hatte sich erboten, die Kette zurückzuholen.

Sie verstand jetzt, warum Mrs Jennings Lord Camerons Verführung zum Opfer gefallen war. Camerons starker Körper überragte ihren, seine Hände waren so groß, dass Ainsley sich darin verlor. Doch anstatt Angst zu empfinden, fühlte sie sich in seinen Armen geborgen, als sei sie dazu gemacht, von ihm gehalten zu werden.

Gefährliche, sehr gefährliche Gedanken.

Cameron drückte Küsse auf Ainsleys Nacken. Sie berührte sein Haar, bewunderte, dass es sich wie raue Seide anfühlte. Sein Atem war heiß, seine Küsse brannten wie Feuer auf ihrer Haut, und Ainsley stand in Flammen.

Die Schnürung des Korsetts weitete sich, und Cameron griff unter ihr Hemd und streichelte ihren nackten Rücken.

In diesem Moment wurde Ainsley klar, was hier vor sich ging. Der berüchtigte Cameron MacKenzie öffnete ihre Kleider mit geschickten, verführenden Händen und traf alle Vorbereitungen, mit ihr zu schlafen. Aber Ainsley Douglas war weder eine Kurtisane noch eine ungebundene Lady, die ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte. Sie hatte respektabel geheiratet – dank des schnellen Handelns ihres Bruders –, und ihr nicht mehr ganz junger Ehemann wartete in ihrem gemeinsamen Zimmer auf sie.

John würde in diesem Moment vor dem Kamin sitzen, die Füße in den Hausschuhen zum Feuer ausgestreckt, und er war vermutlich über seiner Zeitung eingeschlafen. Sein graues Haar würde zerzaust sein, und die Brille war ihm sicher im Schlaf wie üblich von der Nase gerutscht. John Douglas war so freundlich und so geduldig, und er wusste, dass es für seine junge Ehefrau interessantere Dinge zu tun gab, als bei ihm zu sitzen. Ainsleys Herz brach beinahe bei diesem Gedanken.

»Ich kann nicht.« Die Worte drängten aus ihr heraus. Alles, was sie für anständig und richtig hielt, zwang sie dazu, sie auszusprechen. »Ich kann nicht. Mylord, es tut mir so leid.«

Cameron hielt inne, den Mund auf ihrem Nacken, die Hand auf ihrem nackten Rücken.

»Mein Gatte ist ein guter Mann«, wisperte sie. »Ein sehr guter Mann. Er verdient so etwas nicht.«

Verdammt, schrie etwas in Cameron auf. Verdammt, sollen doch alle zur Hölle fahren.

Alles in ihm wehrte sich, als er sie freigab. Cameron kannte die Frauen, er wusste, wann ihr Körper sich nach der Berührung eines Mannes sehnte. Mrs Douglas wollte haben, was Cameron ihr anbot, das war trotz der Qual offensichtlich, die in ihren grauen Augen lag. Unter dem Duft der Rosen nahm Cam vage den Geruch wahr, der ihre Bereitschaft verriet, und er wusste, würde er sie jetzt nehmen, er würde sie nass und willig finden.

Ihr Mann hatte ihre Bedürfnisse offenkundig nicht befriedigt. Ob er es nicht wollte oder nicht konnte, spielte keine Rolle; er tat es nicht, sonst wäre diese Lady nicht so bereit, Cameron zu begehren.

Und doch sagte Mrs Douglas um ihres Mannes willen Nein. Es brauchte einen seltenen Mut, solch eine Entscheidung zu treffen, eine Stärke, wie sie die meisten von Camerons Geliebten nicht besaßen. Diese Frauen wollten Befriedung und machten sich nicht groß Gedanken darum, wen sie damit verletzten.

Cameron zog Mrs Douglas’ Korsett zusammen, schnürte es und schloss dann das Oberteil ihres Kleides. Dann drehte er sie zu sich herum und strich mit dem Handrücken über ihre Wange.

»Gehen Sie und sagen Sie Ihrem Mann, wie glücklich er sich schätzen kann, Mrs Douglas.«

»Es tut mir aufrichtig leid, Mylord.«

Grundgütiger Himmel, Cameron hatte versucht, sie zu verführen, und sie entschuldigte sich tatsächlich bei ihm. Cameron hatte das Vergnügen gewollt, schlicht und einfach, das Vergessen bringende Feuer der körperlichen Vereinigung. Nicht mehr. Er hatte geglaubt, sie suche es auch. Jetzt schien sie darüber besorgt zu sein, ihm Ungelegenheiten bereitet zu haben.

Cameron beugte sich vor und drückte einen Kuss auf ihre leicht geöffneten Lippen, kostete ihn bis zum letzten Moment aus. »Gehen Sie jetzt.«

Mrs Douglas nickte und lächelte vor Dankbarkeit. Dankbarkeit – nicht zu fassen.

Cameron führte sie zur Tür und öffnete sie, küsste noch einmal ihre feuchten Lippen und geleitete sie hinaus. Als Mrs Douglas sich ihm noch einmal zuwandte, um etwas zu sagen, schüttelte er den Kopf und schloss die Tür. Dann drehte er den Schlüssel im Schloss herum.

Er drückte die Stirn gegen die Tür und lauschte auf ihre Schritte, als sie den leeren Flur hinunterging. »Gute Nacht«, flüsterte er.

Cameron verbrachte den Rest der Nacht vollständig angekleidet auf seinem Bett und trank einen Whisky nach dem anderen. Er verschwendete viel Zeit bei dem Versuch, nicht über die schöne junge Mrs Douglas zu fantasieren und darüber, wohin die Verführung wohl geführt hätte. Aber dieser Versuch misslang ihm gründlich.

Die Fantasien hüllten ihn bis in den nächsten Tag hinein in eine sinnliche Wärme, während er Mrs Douglas beobachtete. Ihr Mann war hochgewachsen und hager, und er wirkte linkisch im Umgang mit ihr. Er hielt sich stets so dicht neben ihr auf, als müsste er sich ständig ihrer Nähe versichern. Mrs Douglas war freundlich zu ihm und behandelte ihn nicht mit Abscheu, wie Cameron feststellte. Darüber hinaus fiel ihm auf, dass Mrs Douglas sorgsam jeden Blickkontakt mit ihm, Cameron, vermied.

Welch wilde Affäre könnte Cameron mit ihr haben – jede Nacht etwas Neues! Er würde Juwelen kaufen, um ihren nackten Körper zu schmücken, und duftende Öle, die ihre Haut seidig machten. Er würde diskret sein, etwas, worum Cameron sich sonst eher selten bemühte. Er würde Mrs Douglas davon überzeugen, dass ihr Ehemann niemals durch irgendetwas verletzt werden würde, das sie taten. Sie würden sich im Geheimen treffen, vielleicht in Camerons Kutsche, während sie sich erkundeten und voneinander kosteten und gründlich kennenlernten. Ihre Liaison würde herrlich und von der Art sein, an die man in späteren Jahren gern zurückdenken würde.

Diese angenehme Fantasie brach am folgenden Abend in sich zusammen, als Cameron auf der Terrasse vor dem Ballsaal stand und mit seinem Bruder Mac einen Whisky trank. Felicia Hardcastle, eine von Camerons früheren Geliebten – ein wunderbarer Körper, aber ein schlechter Charakter –, kam auf die Terrasse hinausgestürmt und blieb vor Cameron stehen. »Du hast ihr mein Halsband gegeben!«

Halsband? Was für ein Halsband? Die Leute im Ballsaal starrten zu ihnen herüber, und Mac beobachtete die Szene in einer Mischung aus Staunen und Belustigung.

»Wovon zum Teufel sprichst du?«, verlangte Cameron zu wissen.

Felicia zeigte mit spitzem Finger durch die Terrassentür auf Mrs Jennings, ebenfalls eine abgelegte Geliebte, die in der Mitte des Ballsaals stand. Die Lady trug ein tief ausgeschnittenes Abendkleid, das die Smaragdkette um ihren Hals voll zur Geltung brachte. Smaragde, die Cameron für Felicia gekauft hatte und die von ihr am Anfang der Woche achtlos in seinem Zimmer zurückgelassen worden waren. Cameron hatte die Kette in der Schublade seines Nachttisches eingeschlossen, um sie später von seinem Kammerdiener Angelo holen und Felicias Zofe geben zu lassen.

Jetzt hing diese Smaragdkette um den Hals von Mrs Jennings, die sich in diesem Moment umwandte, um Ainsley Douglas zu begrüßen und ihr herzlich die Hand zu drücken. Mrs Douglas, die Lady, die Cameron gestern Abend an seinem Nachttisch überrascht hatte.

Zur Hölle.

Felicia eilte in den Saal zurück, um Mrs Jennings und Ainsley zur Rede zu stellen. Cameron beobachtete, wie Ainsleys hübscher Mund aufklappte und ihr Blick durch den Raum wanderte und an Cameron hängen blieb.

Ihre Miene zeigte Verwirrung, Erschrecken, Verrat. Echt? Oder noch mehr Schwindeleien?

Es war egal. Mrs Douglas hatte ihn belogen, hatte ihn benutzt, hatte ihn mit ihrer sentimentalen Erklärung, ihren Ehemann nicht betrügen zu wollen, getäuscht – nur um wegen irgendeiner dummen weiblichen Intrige irgendeine Kette zu stehlen. Und Cameron, Narr, der er gewesen war, war auf dieses kleine Täuschungsmanöver hereingefallen.

Er betrat den Ballsaal und ging durch die Menge, entschlossen, Felicia, Mrs Jennings und die gaffenden Gäste zu ignorieren. Ainsley Douglas stellte sich ihm in den Weg, und er wäre fast in sie hineingelaufen.

Ihre grauen Augen flehten ihn an zu verstehen, zu vergeben. Der Duft der Rosen an ihrem Busen wehte ihn an, vermischt mit ihrem eigenen süßen Duft, und Cameron erkannte, dass er sie noch immer begehrte.

Er zwang sich, sie mit steinerner Gleichgültigkeit anzusehen, und verhärtete sein Herz gegen die Tränen an ihren Wimpern. Er wandte sich ab und setzte seinen Weg fort, bis er die Tür erreicht hatte. Er verließ das Haus und ging zu den Ställen.

Der warme Geruch der Pferde hatte ihn damals ein wenig getröstet. Cameron hatte zu Angelo gesagt, dass er wegfahren werde, dann war er auf ein Pferd gestiegen und davongeritten. Noch am selben Abend hatte er einen Zug nach London genommen und war zum Kontinent abgereist.

Die sechs Jahre zwischen jenem Tag damals und diesem heute rauschten an Cameron vorbei. Er war heute Abend in sein Zimmer gegangen, um einem weiteren langweiligen gesellschaftlichen Beisammensein zu entgehen, wieder war er betrunken und wieder hatte er die schöne Ainsley Douglas in seinem Schlafzimmer überrascht.

Etwas Scharfes und Raues brannte sich durch seinen Halbrausch. Cameron warf den Schlüssel in die Luft und fing ihn wieder auf, das leise Geräusch klang laut in der Stille.

»Und was nun, Mrs Douglas? Haben Sie sich schon eine Ausrede zurechtgelegt?«

3

Ainsley Douglas befeuchtete ihre Lippen. Es ließ sie rot und verlockend aussehen. »Oh ja«, sagte sie. »Sogar Dutzende. Ich versuche noch zu entscheiden, welche davon Sie mir abnehmen werden.«

Sie trug ein graues Abendkleid, das ihre Brüste halb unbedeckt ließ, und dieselbe silberne Kette, die sie vor sechs Jahren getragen hatte, funkelte auf ihrem Dekolleté. Ihre Ballfrisur war zerzaust, die Rückseite ihres Kleides zerknittert. So unschuldig sie auch aussah, als sie ihn mit großen Augen anschaute – Cameron würde sich hüten, an Ainsley Douglas’ Unschuld zu glauben.

»Ich werde einen Handel mit Ihnen abschließen, meine Hübsche. Sie sagen mir die Wahrheit, und ich werde die Tür aufschließen und Sie gehen lassen.«

Ainsley starrte ihn aus diesen herzzerreißenden grauen Augen noch einen Moment länger an, dann wandte sie sich zur Tür, zog sich eine Haarnadel aus dem Haar und kniete sich hin, um das Schloss in Augenschein zu nehmen.

Camerons Herz schlug heftig, und sein Blut schien zu kochen. Er hatte weder sein Hemd noch seine Weste wieder geschlossen, sie standen ihm offen bis zur Taille, aber dennoch wurde ihm nicht kühler. Seine Haut war heiß und sein Mund trocken wie eine Wüste. Er brauchte noch einen Drink. Einen großen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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