Lord der Buchhändlerhund - Michael Löblein - E-Book

Lord der Buchhändlerhund E-Book

Michael Löblein

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Beschreibung

Lord ist Buchhändler aus Berufung, der schwarze Labrador versucht stets seine Kundinnen und Kunden kompetent zu beraten. Da ihm seine Mithunde am Herzen liegen, versucht er aber auch sie für gesundes Essen zu begeistern, bisher mit eher mäßigem Erfolg. Mit Leidenschaft erstellt Lord Newsletter, in denen er das Selbstkochen hochhält. Er erlernt sogar das Fliegen und gründet eine Laufgruppe. Kann er es schaffen, den Bürgermeister Rolf zum Laufen zu bewegen? Die Antwort und einiges mehr steht in diesem Büchlein.

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Seitenzahl: 73

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Buchbeschreibung:

Lord ist Buchhändler aus Berufung, der schwarze Labrador versucht stets seine Kundinnen und Kunden kompetent zu beraten. Da ihm seine Mithunde am Herzen liegen, versucht er aber auch sie für gesundes Essen zu begeistern, bisher mit eher mäßigem Erfolg. Mit Leidenschaft erstellt Lord Newsletter, in denen er das Selbstkochen hochhält. Er erlernt sogar das Fliegen und gründet eine Laufgruppe. Kann er es schaffen, den Bürgermeister Rolf zum Laufen zu bewegen? Die Antwort und einiges mehr steht in diesem Büchlein.

Vorstellung und los geht´s

Mein Name ist Lord und ich bin ein schwarzer Labrador. Natürlich habe ich auch einen Beruf, und zwar Buchhändler. Ich versuche meine Kunden, für gutes Essen zu begeistern, und führe eine große Auswahl an Kochbüchern für Hunde. Natürlich verkaufe ich auch Romane oder Handwerksratgeber, aber ich sehe es als meine Mission an, andere weg vom Fertigfutter und hin zum selber kochen zu bringen. Bisher allerdings mit eher mäßigem Erfolg, aber ich gebe nicht auf.

Ich räumte gerade die neuesten Kochbücher in meine Regale, als die Glocke über der Tür erklang. »Hallo Lord, hast Du schon den neuen Roman von Raymond?«, fragte Coconut ein Bernhardiner. »Ja, den habe ich heute Morgen bekommen, aber schau mal, ich habe hier ein neues Kochbuch. Lamm in dreiunddreißig Variationen zubereitet«, sagte ich. »Ach weißt Du, wenn ich von der Arbeit aus der Wäscherei komme, möchte ich mich nur noch gemütlich auf die Couch legen und einen Krimi lesen. Ich habe wirklich keine Lust, dann noch stundenlang in der Küche zu stehen«, sagte Coconut. »Du kannst ja am Wochenende vorkochen und es dann nur noch aufwärmen. Es wäre jedenfalls gesünder für Dich«, sagte ich. »Fleisch und Knochen Hundefutter, ist aber lecker und im letzten Test in der Zeitschrift Bark haben sie gut abgeschnitten«, sagte Coconut. »Aber wer bringt denn die Zeitung Bark heraus? Ich sage es Dir. Du kannst es sicher erraten, ja genau Fleisch und Knochen Hundefutter. Da kann man wirklich nicht von einem unabhängigen Test sprechen«, sagte ich. »Wo hast Du denn das nun wieder her?«, fragte Coconut. »Das steht in Deiner geliebten Zeitschrift im Impressum. Bark gehört zu Fleisch und Knochen Hundefutter, mein Freund«, sagte ich. »Und wenn schon, mir schmeckt es, es ist in fünf Minuten fertig und ich kann mich meinem Krimi widmen«, sagte Coconut. »Es war ja nur ein Vorschlag. Warte, ich hole Dir Deinen Krimi«, sagte ich und ging zu dem Regal mit den Neuerscheinungen. Ich nahm Der Geruch des Verbrechens von Raymond und gab es Coconut. »Das macht dann zwanzig Hundemark und fünfzig Hundepfennige«, sagte ich. Coconut bezahlte und nahm das Buch. »Möchtest Du noch eine Tüte dazu?«, fragte ich. »Ich weiß nicht, seitdem Du diese Baumwolltüten mit den übergewichtigen Hunden drauf hast, trage ich meine Bücher lieber unter dem Arm«, sagte Coconut. »Ich bin doch nur um Eure Gesundheit besorgt«, sagte ich. »Das ehrt Dich, aber wir sind alle erwachsen und können schon auf uns selbst aufpassen«, sagte Coconut. »Ich werde trotzdem weiter versuchen Euch auf den richtigen Weg zu führen«, sagte ich. »Tu, was Du nicht lassen kannst«, sagte Coconut und verließ meinen Laden. Ich öffnete eine Schublade an meinem Verkaufstresen und entnahm ihm Mandelöl und einen Baumwolllappen, dann trug ich ein wenig Öl auf den Stoff auf, und begann damit meinen Tresen zu polieren. Es roch himmlisch. Nachdem ich fertig war, räumte ich meine Putzutensilien wieder weg und begann mit einem Staubwedel die Bücher abzustauben. Viel Staub hatten sie nicht angesetzt, da ich sie jeden Tag abstaubte. Ich war gerade im hintersten Eck meines Geschäfts, als die Tür erneut klingelte. »Lord bist Du da?«, fragte Mimi eine schwarze Pudeldame. »Hier hinten«, rief ich. »Lord Du musst mir unbedingt den neuen Liebesroman von Scarlett bestellen. Er heißt, Moment, Zuckerwattewolken in meinem Herz«, sagte Mimi und kam zu mir. »Nun, möchtest Du nicht viel lieber das neue Kochbuch? Lamm in dreiunddreißig Variationen zubereitet?«, fragte ich hoffnungsvoll. »Ach Lord, was willst Du nur immer mit Deinen Kochbüchern? Die kauft doch kein Hund«, sagte Mimi. »Na, so würde ich das nicht sagen«, sagte ich. »So? Und wann wurde bei Dir zuletzt ein Kochbuch gekauft?«, fragte Mimi. »Weihnachten. Vor zwei Jahren«, sagte ich kleinlaut. »Da siehst Du es. Du verschwendest viel zu viel Platz für Deine Kochbücher«, sagte Mimi. Ich ging hinter meinen Tresen, griff in den Schrank dahinter und holte Mimi das gewünschte Buch. »Ich hatte mir schon gedacht, dass Du es kaufen würdest«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Du bist eben doch ein guter Buchhändler«, sagte Mimi und tätschelte mir die Pfote. »Möchtest Du eine Tasche?«, fragte ich. »Hast Du noch immer diese übergewichtigen Hunde auf der Tasche?«, fragte Mimi. »Eben diese«, sagte ich stolz. »Na gut, ich nehme eine«, sagte Mimi resigniert. Ich kassierte das Buch ab und legte es in die Tasche. Dann reichte ich sie Mimi. Kopfschüttelnd verließ sie meinen Laden. Vielleicht sollte ich als Motiv ein Steak auswählen oder ein Buch, das wäre nicht das Abwegigste für einen Buchladen. Ich verwarf den Gedanken wieder und staubte weiter ab.

Mein Telefon klingelte. »Hallo Lord Buchhandlung, Lord am Apparat«, sagte ich. »Natürlich bist Du am Apparat, Du hast schließlich keine Mitarbeiter«, sagte Bully, ein Boxer. »Was kann ich für Dich tun Bully?«, fragte ich. »Ein Notfall«, sagte er. »Ah, Deine Tante kommt zum Essen und Du weißt nicht, was Du für sie kochen sollst?«, fragte ich. »Quatsch. Ich räume meinen Dachboden auf und bin auf Kisten voller Bücher gestoßen. Du musst mir helfen sie zu entsorgen«, sagte Bully. »Entsorgen? Spinnst Du? Ich kaufe sie Dir ab«, sagte ich. »Die kannst Du geschenkt haben, wenn Du mir hilfst sie vom Dachboden zu entfernen«, sagte Bully. »Gut in einer halben Stunde mache ich zu, dann komme ich bei Dir vorbei«, sagte ich und legte auf.

Ich fuhr mit meinem Collie Kombiauto bei Bully vor. »Ich sehe, Du hast Dein Auto dabei, großartig«, sagte Bully und führte mich auf den Dachboden. »Hier, diese zehn Kisten kannst Du mitnehmen«, sagte Bully und zeigte auf Holzkisten, die randvoll mit Büchern waren. Ich begann gleich damit sie durchzusehen. »Das kannst Du in Deinem Laden machen«, sagte Bully. Und wir trugen die Kisten zu meinem Wagen. »Was willst Du dafür?«, fragte ich, nachdem die letzte Kiste in meinem Kofferraum gelandet war. »Nur, dass Du das Gerümpel hier wegschaffst«, sagte Bully. »Das kann ich doch nicht annehmen«, sagte ich. »Klar, ich bin ja froh, wenn das Zeug aus dem Haus ist«, sagte Bully und klopfte mir auf die Schulter. Fröhlich summend fuhr ich zu meinem Laden zurück und verstaute die Kisten im Lager. Ich konnte es nicht erwarten, die Bücher zu sichten, und so räumte ich die Kisten aus. Bücher stapelten sich auf meinem Holzfußboden. Ein Buch erregte besonders mein Interesse, es war von einem Anonymus und trug den Titel: Fliegen, eine Anleitung. Ich ließ die anderen Bücher in den Kisten, löschte das Licht und nahm das Buch mit in meine Wohnung über dem Laden.

Das Buch legte ich auf mein grünes Sofa und ging in die Küche. Heute wollte ich eine Lammkeule braten und dazu eine Honig-Senf Soße machen. Ich zog mir meine Kochschürze an und begann zu kochen. Es duftete herrlich und das Essen war köstlich. Nach dem Abwasch legte ich mich auf meine Couch und blätterte in dem Buch. Es war sehr interessant, in dem Buch wurde behauptet, man könne das Fliegen erlernen. Fliegende Hunde, amüsante Vorstellung, dann könnte ich die vorlauten Vögel auch in der Luft jagen. Ich probierte eine der Übungen und landete auf meiner Nase. »Das ist wohl ein Scherzbuch«, murmelte ich und legte es zur Seite.

*

Am nächsten Tag startete ich meinen Computer in der Buchhandlung und verschickte meinen Newsletter zur besseren Ernährung. Ich hatte alle meine Kunden in den Verteiler aufgenommen und, nur um ihn zu ärgern, den Bürgermeister Rolf, einen Berner Sennenhund. Er hatte es schon lange aufgegeben mich nach jeder E-Mail im Laden zu besuchen und zu bitten, ihn nicht mehr anzuschreiben. Meine E-Mail-Adresse blockierte er aber auch nicht. Heute ging es um Dunbark Nassfutter. »Dunbark Nassfutter Huhn, enthält vier Prozent Huhn, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Getreide, vier Prozent Gemüse eine Mischung aus Möhren und grünen Bohnen. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leserinnen und Leser, aber etwas mehr Fleisch könnte schon drin sein, wenn Sie mich fragen. Und auf die Farb- und Konservierungsstoffe würde ich auch lieber verzichten. Zweiundneunzig Prozent sind Getreide und Farb- und Konservierungsstoffe, das gibt mir schon zu denken. Falls Sie anderer Meinung sind, können Sie mir gerne schreiben unter [email protected], danke für Ihre Aufmerksamkeit«, schrieb ich. »Wenn Ihnen das nicht die Augen öffnet, was denn dann?«, fragte ich mich.