Lost and found in New York - Tanja Neise - E-Book

Lost and found in New York E-Book

Tanja Neise

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Beschreibung

Eine Fehde zwischen zwei New Yorker Familien und ein Paar, das temperamentvoller gar nicht sein kann, umringt von Lügen und Intrigen. Jahrelang war Ally nach dem Mord an ihrer Familie untergetaucht. Sie hat alles zurückgelassen und nicht damit gerechnet, ihre große Liebe John jemals wiederzusehen. Als der berühmte Gitarrist sie nach Jahren der Suche endlich findet und sich weigert, sie noch einmal gehen zu lassen, wehrt sich Ally verzweifelt gegen ihre nie verblassten Gefühle. Doch John ist nicht der Einzige, der nach ihr gesucht hat - plötzlich steht die Vergangenheit direkt vor ihnen... "Harte Schale und noch härterer Kern. Wie hatte er nur so dumm sein und an ein Happy End in seinem Leben glauben können?" Ein Roman für alle, die an die wahre Liebe glauben, die alles überwinden kann.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Tanja Neise

LOST AND FOUND IN NEW YORK

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2017 Tanja Neise

Eine Kopie oder anderweitige Verwendung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

[email protected]

www.tanjaneise.de

www.facebook.com/autorneise

Neise, Johannesstr. 30, 14624 Dallgow

Cover by CreatorJohanna

Quellennachweis: Canva

Lektorat: Karina Reiß

Korrektorat: Sina Müller

ISBN: 9798354302130

Lost and Found in New York

TANJA NEISE

Inhalt

Das Buch:

Die Autorin

Prolog

1. Ally

2. John

3. Ally

4. Ally

5. John

6. Ally

7. John

8. Ally

9. John

10. Ally

11. John

12. Ally

13. John

14. Ally

15. John

16. Ally

17. John

18. Ally

19. John

20. Ally

21. John

22. Ally

23. John

24. John

25. Ally

26. John

27. Ally

28. John

29. Ally

30. John

31. Ally

32. John

33. Ally

34. John

35. Ally

36. John

37. Ally

38. John

39. Ally

Epilog

Die Rezepte

Spaghetti Bolognese

Lasagne

Graziellas Geheimsuppe

Nachwort

Danksagung

Bücher von Tanja Neise

Bücher von Emma Bishop

Das Buch:

Eine Fehde zwischen zwei New Yorker Mafia Familien und ein Paar, das temperamentvoller nicht sein kann, umringt von Lügen und Intrigen.

Jahrelang war Ally nach dem Mord an ihrer Familie untergetaucht. Sie hat alles zurückgelassen und nicht damit gerechnet, ihre große Liebe jemals wiederzusehen.

Als der berühmte Gitarrist John sie nach Jahren der Suche endlich wiederfindet und sich weigert, sie noch einmal gehen zu lassen, wehrt sich Ally verzweifelt gegen ihre nie verblassten Gefühle.

Doch John ist nicht der Einzige, der nach ihr gesucht hat - plötzlich steht die Vergangenheit direkt vor ihnen ...

"Harte Schale und noch härterer Kern. Wie hatte er nur so dumm sein und an ein Happy End in seinem Leben glauben können?"

Ein Roman für alle, die an die wahre Liebe glauben, die alles überwinden kann.

Die Autorin

Tanja Neise lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Berlin und schreibt Romane mit Gefühl und Fantasie.

Gehen Sie mit der Autorin auf Zeitreisen, oder lassen Sie sich in entfernte Länder und vergangene Zeiten mitnehmen. Tauchen Sie ein in Geschichten, bei denen die Liebe nie zu kurz kommt und freuen Sie sich auf das Happy End.

Aber Vorsicht!

Der Weg dorthin ist nicht immer einfach.

Für meine kleine Schwester Bianca.

In meinem Herzen singst und tanzt du weiter.

Ich werde dich nie vergessen.

Prolog

VIER JAHRE ZUVOR

Da keine weiteren Verwandten mehr am Leben, beziehungsweise nicht auffindbar sind, erben Sie, Mr John Dempsey, die gesamten weltlichen Reichtümer von Mr Galletti«, erklärte der Notar, der an dem überdimensionalen Mahagoni-Schreibtisch saß, den Anwesenden. Er sah den jungen Mann über die Brille hinweg in die Augen. »Nehmen Sie das Erbe an?«

John saß da, völlig perplex und wusste nicht, was er von der Testamentsverkündung halten sollte. Sein ehemaliger Boss, dessen Frau und auch die älteste Tochter waren vor einigen Wochen ermordet worden. Die jüngere der beiden Töchter war seit diesem schrecklichen Tag verschwunden. Ally. Seine Ally - einst hatte John sie heiraten wollen. Manchmal kam es ihm vor, als wäre das eine halbe Ewigkeit her. So viel war seitdem geschehen. Seine Karriere mit den Jungs hatte ihn aus dem realen Leben herauskatapultiert, mitten hinein ins Showbiz. Er hatte zu den begehrtesten Junggesellen Amerikas gehört. Auf einmal war alles möglich gewesen, so war es ihm zumindest damals erschienen, doch Ally hatte er nie vergessen können.

John hoffte inständig, dass sie noch am Leben war und niemand ihr etwas angetan hatte. Die Mörder ihres Vaters waren mit Sicherheit im organisierten Verbrechen zu finden und ruhten nicht eher, bis sämtliche Mitglieder der Familie Galletti tot waren. In diesem Moment schwor er sich nach ihr zu suchen, bis er sie finden würde, oder das, was von ihr übrig war.

John hatte bereits vor drei Wochen, nachdem er in die Staaten zurückgekehrt war, etliche Privatdetektive auf Allison Galletti angesetzt, doch bisher hatte niemand ihm auch nur irgendeinen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort geben können. Sie war und blieb wie vom Erdboden verschwunden.

KAPITEL1

Ally

Sie hatte dieses Leben so satt. Das Zimmer, falls man das Dreckloch überhaupt so bezeichnen konnte, war ein Albtraum! Beschmutzte Wände, die mit Wasserflecken übersät waren. Tapeten, die sich ablösten, ein völlig verschlissener Teppich, den man nur noch schwer als solchen erkennen konnte. Wie war sie nur in diesem Sumpf gelandet? Wie hatte ihre heile Welt so auseinanderbrechen können?

Die Antworten auf die Fragen kannte sie zu Genüge und doch saß der Frust manchmal so tief, dass er drohte, sie zu zerbrechen. Immer wieder überschwemmten Ally Emotionen, die sie kaum unterdrücken konnte. Aber sie durfte es nicht zulassen, durfte diesen Gefühlen keinesfalls erlauben, von ihr Besitz zu ergreifen, denn dann wäre sie nicht mehr fähig sich zu wehren.

Heute war einer dieser Tage, doch sie konnte sich den Luxus des Vergessens nicht leisten, sonst würde sie gefunden werden und das wollte sie niemals miterleben. Sie war es ihrer toten Familie schuldig zu überleben.

Als die Erinnerungen wie Elektrobeats durch ihr Gehirn zuckten, schloss sie die Augen und schaute zurück in die Vergangenheit:

Vor vier Jahren war sie in einer regnerischen Novembernacht untergetaucht. Ally wusste, dass es ihre einzige Chance war zu überleben. Und sie ergriff sie.

Bereits in dem Moment, als sie von ihrer Freundin nach Hause kam - sie hatte sich heimlich für ein paar Stunden aus dem Zimmer geschlichen - bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Die Bodyguards standen nicht auf ihren Plätzen. So etwas war noch nie vorgekommen. Das untypische Szenario versetzte sie in Alarmbereitschaft. Kurz danach fand sie ihren Vater, er lag in einer Blutlache im Wohnzimmer. Der beige Teppich rot von seinem Blut, seine toten Augen starrten zur Decke und in dem Raum herrschte eine gespenstische Stille. Schluchzend ließ sie sich neben ihm nieder und legte ihre Hand an seine Wange, sie fühlte sich kühl an. Ihr ganzes bisheriges Leben war er Allys persönlicher Fels in der Brandung gewesen. Und nun lag er hier, wie ein zerbrochener Ast.

Panik ergriff sie. Wo waren ihre Mutter und ihre Schwester? Blind vor Angst rannte Ally die Treppe nach oben und bereute bis heute, dass sie diesen Weg gegangen war. Der Anblick der geschändeten Körper, denen am Ende ihres Martyriums die Kehlen durchgeschnitten worden waren, hatte sich tief in ihr Unterbewusstsein eingegraben. Niemals würde sie das vergessen können. Die Bilder verfolgten sie jede Nacht und auch tagsüber konnte sie sich der plötzlichen Flashbacks nicht erwehren.

Erschüttert von den Emotionen, die sie wie jedes Mal ergriffen, wenn sie sich an diesen Abend erinnerte, schlug Ally die Augen wieder auf. Zurück im Hier und Jetzt, richtete sie sich kraftlos auf und verscheuchte die Bilder aus ihrem Kopf, sie durfte sich auf keinen Fall ablenken lassen, keine Sentimentalitäten. Sie war nicht mehr die behütete Allison Galletti von damals, nun nannte sie sich Ally Gale. Bis vor Kurzem war sie Mary Collins gewesen. Die anderen Namen hatte sie bereits vergessen, es waren zu viele gewesen, zu viele Identitäten, die sie im Laufe der vergangenen Jahre angenommen hatte. Ihr neuer Name war erstmals einer, der an ihr altes Dasein erinnerte. Bisher hatte sie das strikt vermieden. Zudem war sie wieder in New York. Auch das war das erste Mal seit diesem schicksalhaften Tag. Sie war wieder in ihrer Heimatstadt, was ebenfalls ein Grund dafür war, warum die Erinnerungen so heftig nach ihr griffen, sie hinabzogen in einen Strudel aus Emotionen und sie zu ersticken drohten. Es war fast so schlimm, wie in den ersten Wochen, nachdem sie untergetaucht war.

Der Blick auf die Uhr ließ Ally in Hektik verfallen und riss sie dankenswerterweise aus dem dunklen Loch. Heute musste sie die Nachtschicht übernehmen. Eine Kollegin war krank geworden, sonst war Ally immer für den Frühdienst zuständig. Der Schuppen, in dem sie zur Zeit arbeitete, war tagsüber schon eine zwielichtige Spelunke, doch nachts war es das Tor zur Hölle. Grobschlächtige Kerle, die betrunken an den Tischen herumlungerten und nur danach gierten hin und wieder einen der weiblichen Körper anzufassen. Körper, keine Frauen, denn als Menschen wurden die Kellnerinnen dort nicht gesehen, eher als Inventar, das zu den Drinks dazugehörte, die Männer an diesem Ort literweise konsumierten. Die Mädchen, die bedienten, waren für sie Beute.

Aufgrund ihrer Namenswahl beschlich sie täglich ein ungutes Gefühl und sie bereute die Entscheidung mittlerweile. Ally Gale - Allison Galletti. Das war zu ähnlich. Was, wenn ihr die Mörder ihrer Familie dadurch auf die Schliche kamen? Eines wurde ihr klar, sie musste demnächst verschwinden und ihre Identität wieder einmal wechseln, denn Ruhe würde sie hier keine finden. Vielleicht sollte sie mal zur Abwechslung eine Monica Lewis werden und erneut an die Westküste gehen, dort gefiel ihr das Wetter auch viel besser.

Ally hatte den Nachtdienst ablehnen wollen, aber ihr Chef war daraufhin völlig ausgeflippt und hatte mit der Kündigung gedroht. Es war Ende des Monats, und Ally hatte Angst ihr Gehalt für die vergangenen vier Wochen nicht ausgezahlt zu bekommen, wenn sie nicht hinging. Sie brauchte das Geld. Dringend. Seit zwei Tagen hatte sie kaum etwas gegessen. Bevor sie den Job bekommen hatte, war sie drei Wochen arbeitslos gewesen und ihre Reserven waren aufgebraucht. Sie hasste es, dermaßen von den Launen anderer abhängig zu sein.

Also hieß es, in den sauren Apfel zu beißen. Es waren ja nur noch wenige Tage, dann würde sie verschwinden. In diesem Saftladen würde schon keiner der Feinde ihres Vaters auftauchen. Trotzdem ging sie heute mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit, jahrelange Flucht machte misstrauisch jeglicher Veränderung gegenüber. Obwohl ihr Leben eine ständige Veränderung war und sie eigentlich daran gewöhnt sein müsste, ungewöhnliche Arbeitszeiten zu haben, fiel es ihr an diesem Abend besonders schwer, zu ihrer Schicht zu fahren. Alle paar Wochen brach sie ihre Zelte ab und zog in eine andere Stadt, legte sich einen neuen Namen zu und besorgte sich einen Job in einem Laden, der nicht nach ihren Papieren fragte. So wie der, in dem sie zurzeit arbeitete. Erfahrungsgemäß waren das immer Spelunken gewesen, in denen der Boss sie als Kellnerin anstellte, manchmal putzte sie auch. Einige der Männer wollten mehr und wurden zudringlich, dann verschwand sie und wurde wieder unsichtbar.

* * *

Der Zigarettenqualm brannte in ihren Augen und ihr Hals fühlte sich wund an. Sie hatte recht behalten, diese Bude war am heutigen Abend das Tor zur Hölle. Die Männer in dem Laden waren allesamt der letzte Abschaum. Ständig wurde sie angefasst und mit dreckigen Worten versuchten, sie Ally zu überreden, sich nach der Arbeit mit ihnen zu treffen. Niemals würde einer von ihnen damit Erfolg haben, aber das durfte Ally keinem Mann direkt zeigen, sonst würde ihr Chef sie gleich hier und heute hochkant rausschmeißen und der Lohn von fast vier Wochen wäre dahin. Sie wollte keinen Hunger mehr leiden und Angst haben aus der Wohnung geschmissen zu werden. Das war etwas, das sie nicht mehr ertrug. Bescheidenheit, spartanisches Essen und heruntergekommene Zimmer, das konnte sie alles ertragen, aber keinen Hunger mehr.

In diesem Moment landete wieder eine Pranke auf ihrem Hintern. Mit einem genervten Schnauben drehte sie sich zu dem Grabscher um und sah ihn mit einem zuckersüßen Lächeln an. »Kann ich Ihnen noch etwas bringen?«

Das Leuchten in den Augen des Mannes war kaum zu übersehen. »Oh nein, Schätzchen. Bringen brauchst du mir nichts mehr, hab alles schon in meiner Hand, was ich mir wünsche.« Das süffisante Zucken seiner Augenbrauen brachte seine Kumpels zum Lachen. Tropfen des Bieres, das er getrunken hatte, glitzerten in dem dunklen Bart und ein abgebrochener Zahn verunstaltete sein Gebiss. Er war keine Schönheit und das schlechte Benehmen, das er an den Tag legte, ließ ihn noch hässlicher erscheinen.

Ally beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte in sein Ohr: »Nimm lieber deine Finger von mir, Großer. Mein Chef hat unterm Tresen ein paar nette Geschenke für Männer, die nicht sein Eigentum respektieren.« Zu lügen war eine der beiden Waffen, die sie gegen diese Typen besaß und sie hatte gelernt, sie richtig zu benutzen. Die andere Waffe war Krav Maga, eine israelische Kampfsportart, die sie im Schlaf beherrschte, aber nur im absoluten Notfall anwendete.

Als hätte er sich an ihrer viel zu kurzen Jeans verbrannt, zog der Gast die Finger weg. Ally sagte laut: »Euer Kumpel hat magische Hände.« Allgemeines Gelächter und ein einigermaßen zufriedener Mann blieben zurück. Sie hatte ihm eine Abfuhr erteilt, ohne ihn bloßzustellen. Das hatte sie im Laufe der Zeit ebenfalls gelernt.

Der Abend verlief leider mit mehreren Zwischenfällen dieser Art, doch damit hatte sie schon gerechnet. Der Frühdienst war einfacher. Mürrische Männer, die Kaffee wollten und denen ab und an mal ein frecher Spruch entglitt. Dafür sah es mit dem Trinkgeld heute sehr gut aus. Sie verdiente daran fast so viel, wie an dem Geld, das sie für die Arbeitsstunden erhielt. Dadurch war das Abendessen gesichert und auch morgen und übermorgen konnte sie sich genug Nahrungsmittel kaufen. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Hunger war etwas Schlimmes und sie wollte so nicht weiter leben. Jedes Schoßhündchen bekam regelmäßiger sein Fressen.

»Hey Kleine«, rief ihr Chef, der hinter dem Tresen die Getränke einschenkte, in diesem Moment. Widerwillig trat Ally zu ihm. »Du machst deine Sache sehr gut. Die Männer trinken heute mehr, als an irgendeinem anderen Abend. Ich denke, du bekommst die Nachtschicht fest zugeteilt.«

Sie hatte etwas in der Art schon befürchtet. »Ähm, das ist nett von dir, aber ich muss mich abends im Normalfall um mein Kind kümmern.«

»Dann musst du dir einen Babysitter besorgen.« Lauernd wartete er ihren nächsten Einwurf ab. Ihr innerer Alarm schlug an. Er führte etwas im Schilde und sie musste vorsichtig sein.

»Ewig kann ich eh nicht mehr für dich arbeiten. Ich bin wieder schwanger.« Warum hatte sie ihm das erzählt? Sie wusste es nicht und es half ihr auch herzlich wenig.

Alexej kam zu ihr und nahm ihr Kinn grob in die Hand. »Entweder du übernimmst die Nachtschicht regelmäßig, oder du hast hier lange genug gearbeitet. Haben wir uns verstanden?« Seine kalten Augen funkelten sie bedrohlich an. Bisher hatte ihm vermutlich nie jemand widersprochen und sie wollte auf keinen Fall die Erste sein.

»Ja, das haben wir.« Innerlich vor Wut kochend, schluckte sie die Antwort, die ihr eigentlich auf den Lippen lag, hinunter und nahm sich vor, so schnell wie möglich ihre Zelte abzubrechen. Sie musste nur noch ihr Gehalt von diesem Monat in der Tasche haben, dann wäre sie weg.

Als er merkte, wie gefügig sie war, leuchteten die Augen des Kerls gierig auf, während er sie von oben bis unten musterte. Im Grunde genommen war Alexej ein gutaussehender Mann, aber sein Charakter war direkt der Hölle entstiegen. Ein Schauer der Angst huschte über ihren Rücken. »Braves Mädchen, hast dir eine Belohnung verdient. Nach deiner Schicht will ich dich in meinem Büro sehen.«

Ally schluckte und entriss ihm ihr Kinn. Ohne ihn noch einmal anzusehen, drehte sie sich um. Nicht rennen, musste sie sich immer wieder sagen, während ihre Schritte einen Tisch ansteuerten, auf dem die Gläser der Gäste leer waren. Auf keinen Fall wollte sie ihm die Furcht zeigen, die sie in diesem Augenblick empfand. Ihr Fluchtreflex setzte ein und sie ging hastig alle Möglichkeiten durch, die ihr blieben. Viele hatte sie nicht zur Auswahl.

Eines stand jedoch fest, das Büro von Alexej würde sie weder heute Abend noch an einem anderen Tag je wieder betreten.

KAPITEL2

John

In den letzten vier Jahren hatte er überall nach ihr gesucht. Hatte sogar Leute engagiert sie zu finden, doch Ally war wie vom Erdboden verschwunden gewesen. Der Gedanke was ihr alles zugestoßen sein könnte, machte ihn schier wahnsinnig. Trost hatte er nicht wirklich gefunden. Ihm war die Musik geblieben, aber es hatte nicht lange gedauert, bis ihm auch das keine Ablenkung mehr brachte. Als die Band sich getrennt hatte und er aus der Öffentlichkeit verschwunden war, begann das Bedürfnis Ally zu finden, zu einer Art Obsession zu werden, die kaum beherrschbar war.

Er erinnerte sich an das junge Mädchen, keine war ihm schöner erschienen als Allison Galletti. Ein Engel. Anfangs hatte er nie mehr in ihr als ein Kind gesehen, aber das hatte sich mit der Zeit gewaltig geändert. John verfiel ihr mit Haut und Haaren und sie ihm. Es gab kaum einen Moment, in dem er nicht an sie dachte. Doch Allys Vater war gegen eine Verbindung der beiden gewesen und hatte verbot ihnen, sich weiter zu treffen. Sie hielten sich schweren Herzens daran, zu groß war die Angst vor Calogero Galletti - Vollblutsizilianer und ein Mann, der zu allem fähig war. Er war der einzige Mensch, vor dem John je Angst gehabt hatte und gleichzeitig war Galletti so etwas wie eine Heldenfigur für ihn gewesen.

Allys Vater hatte ihn unter seine Fittiche genommen, als er als kleiner Ladendieb ums Überleben kämpfte. Damals war er gerade mal sechzehn Jahre alt gewesen und hatte sich geehrt gefühlt, ein Mitglied des berüchtigten Galletti Clans zu werden. Er vergötterte den Boss und hätte im Laufe der Zeit einfach alles für ihn getan, auch wenn das hieß, auf seine große Liebe zu verzichten oder einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Galletti House war sein erstes richtiges Zuhause. Wer sein Vater war, wusste er nicht. Seine Mutter starb als er fünfzehn war an einer Überdosis einer dreckigen Droge. Sie war, solange er denken konnte, ein Junkie und nie eine richtige Mutter für ihn gewesen. Als Kind hatte er nur Verachtung für sie empfunden und nun als Erwachsener verstand er nicht, wie eine Mutter ihrem Sohn so etwas überhaupt antun konnte.

John hörte auf Calogero, versuchte, sich von Ally fernzuhalten, doch sein Herz blieb immer bei ihr. Irgendwann war der alles verändernde Moment. Er kam nicht mehr mit der Situation klar - sie zu sehen und nicht berühren zu können, war die Hölle für ihn. Der Entschluss, die Gallettis zu verlassen, fiel ihm nicht leicht, aber er wollte es Calogero beweisen und irgendwann zurückkommen, um ihn erneut um die Hand seiner Tochter zu bitten. Die Taschen voll mit ehrlich verdientem Geld, dann hätte der Boss nicht nein sagen können. Doch John verpasste den richtigen Zeitpunkt.

Nachdem er die Jungs kennenlernte und innerhalb kürzester Zeit mit der Band in den Charts nach oben schoss, fiel ihm der Weg zurück schwer. Bis dahin spielte er mehr zum Ausgleich zu seinem verkorksten Leben Gitarre. Das erste Instrument hatte er neben einer Mülltonne entdeckt und es liebevoll restauriert. Das Teil besaß er heute noch, doch mittlerweile spielte er auf weitaus besseren Gitarren. Nur die Musik hatte ihn aufrecht gehalten, ansonsten wäre er an der Scheiße, die sein Leben durchzog wie ein roter Faden zerbrochen. In den Jahren ehe er zu den Gallettis gekommen war, bestand sein Zeitvertreib aus Gitarre spielen. Jede freie Minute hatte er genutzt und auf dem alten Instrument geübt, Lieder aus dem Radio nachgespielt und später seine eigenen Versionen von weltberühmten Songs komponiert. Bevor er entdeckt worden war, wusste er, dass er gut spielen konnte, aber andere fanden ihn ganz offensichtlich Weltklasse.

Von da an veränderte sich sein Leben wie in einem Zeitraffer.

Und nun, sieben Jahre nachdem er die Gallettis verlassen hatte, sah er Allison das erste Mal wieder. Er hatte sie sofort erkannt. Und das, was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Sein Magen hatte sich krampfhaft zusammengezogen, als er sie entdeckt hatte. Seine Ally, reifer und noch schöner als früher. Kastanienbraune, lockige Haare fielen über ihre nackten Schultern und ihre Hüften steckten in Hotpants, die viel zu viel ihrer wunderschönen Beine zeigten. Der Fantasie blieb wenig Spielraum. Ihren Augen fehlte jedoch die Lebendigkeit von früher, stattdessen wirkten sie müde und ihr Körper drückte Erschöpfung aus.

Die Nische direkt neben der Bar, bot ihm das optimale Versteck. Sein Basecap hatte er sich tief ins Gesicht gezogen, so konnte er alles beobachten und zum Teil auch hören. Ihm entging nichts. John sah die schmierigen Finger, die immer wieder den Körper von Ally berührten. Die Anzüglichkeiten der anderen Männer machten ihn rasend und er musste sich beherrschen, niemandem die Hand zu brechen. Nur mit übermenschlicher Selbstbeherrschung konnte er sich davon abhalten, keinen dieser widerlichen Männer krankenhausreif zu prügeln. Solche Bedürfnisse hatte er seit seiner Jugend nicht mehr gehabt.

Als Ally näher kam und am Tresen stehenblieb, senkte er den Kopf und spitzte die Ohren. Auf keinen Fall sollte sie ihn zu früh erkennen.

Der muskulöse Typ, der hinter dem Tresen die Getränke einschenkte, rief sie zu sich. Sein russischer Akzent war nicht zu überhören. Nachdem er Ally gelobt hatte, erklärte er ihr, zu welchen Zeiten sie zukünftig arbeiten sollte.

Sie hielt den Kopf gesenkt, John konnte leider nichts von ihrem Gesicht erkennen. Und dann sagte sie einen Satz, der ihn fast vom Stuhl kippen ließ. »Ähm, das ist nett, aber ich muss mich abends im Normalfall um mein Kind kümmern.«

Allison hatte ein Kind? Sie war Mutter? Und dann arbeitete sie in einem solchen Drecksladen? Was war nur aus dem lieben Mädchen geworden, das auf eine katholische Schule ging? Die Ally von damals hätte sich nie in ein solches Etablissement verirrt! John konnte nur dasitzen, das Ganze beobachten und zuhören, was sie dem Typen antwortete. Viel lieber hätte er sie gepackt und aus dem Laden geschleift.

Der Kerl sah Ally an, als wäre sie eine Lederjacke, die er beabsichtigte zu kaufen. Dann erklärte er ihr kaltherzig, dass sie sich einen Babysitter anschaffen müsse. Er stellte sie vor vollendete Tatsachen und versuchte ihr seine Vorstellungen aufzudrücken, was ihr ganz offensichtlich nicht passte. John beobachtete die Szenerie fasziniert und hing an Allys Lippen.

»Ewig kann ich eh nicht mehr für dich arbeiten. Ich bin schwanger.« Ally war schwanger? Das wurde ja immer schlimmer! Alleine das ganze Nikotin in diesem Schuppen würde das Kind schädigen. Was ging bloß in ihr vor? Wo blieb ihr Verantwortungsbewusstsein?

Dieser russische Sklaventreiber schaute Ally an, als wollte er alleine durch den Blickkontakt klarstellen, wer das Sagen hatte. Er drohte mit der Entlassung, wenn sie nicht tun würde, was er von ihr verlangte. Solche Typen spielten gerne ihre Macht aus. Mit Vorliebe Frauen gegenüber, die sich nicht zu wehren wussten oder es schlichtweg nicht konnten.

Ally wirkte gebrochen und verletzlich. In John wuchs der Wunsch, ihr zu helfen, ihr und ihrem Kind, falls sie sich helfen lassen würde. Und die Wut auf diesen Proll hinter dem Tresen, ließ ihn die Hände zu Fäusten ballen. Wie gerne hätte er ihm jetzt und hier die Meinung gegeigt, aber das ging nicht. Der Anblick, der sich John bot, ließ ihn mit den Zähnen knirschen. Das Arschloch presste seinen Körper an Allys. Das war zu viel für Johns Selbstbeherrschung - heiße Wut floss wie Lava durch seine Adern.

Die Augen des Mannes leuchteten gierig auf und John ahnte bereits, was nun kommen würde. »Braves Mädchen, hast dir eine Belohnung verdient. Nach deiner Schicht will ich dich in meinem Büro sehen.«

Ally schluckte und drehte sich rasch um, doch sie widersprach ihm nicht. John hätte schreien können. Hatte sie diesem Bastard schon öfters für Belohnungen dieser Art zur Verfügung gestanden? Dieser schmierige Typ! Der Gedanke daran ließ ihn frösteln. Das war nicht mehr seine Ally. Galletti würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er sehen würde, was aus seiner Tochter geworden war. John konnte kaum fassen, wie tief das Mädchen von damals gesunken war.

* * *

Er blieb noch bis kurz vor Ladenschluss, dann verließ er die Bar, um draußen auf Ally zu warten und sie zur Rede stellen. Wenn sie länger als zehn Minuten brauchen würde, konnte er sich sicher sein, dass sie den Annäherungsversuchen ihres Kollegen nicht widerstanden hatte. Seine Kiefer mahlten ungeduldig aufeinander, während er im Schatten eines Hauseingangs auf die Hintertür der Spelunke starrte und sich vorstellte, was dort drinnen gerade passierte. Es war eine klare Nacht, kurz zuvor hatte ein Schauer die Luft von den Abgasen der Stadt gereinigt und man konnte endlich wieder frei atmen. Es half zumindest seinen Geist ein wenig zu klären, sein Herz hämmerte weiterhin wütend vor sich hin. Bilder von zwei großen Händen, die über Allys Oberschenkel strichen, geisterten in seinem Hirn herum.

Plötzlich riss jemand die Hintertür auf und Ally kam herausgerannt, strauchelte und schon griff eine riesige Pranke nach ihr. »Du Flittchen, du zahlst jetzt deine Schulden ab! Ich dachte, wir haben uns verstanden.« Der Kerl war außer sich und schleuderte Allisons Körper rabiat gegen die Hauswand.

Sofort ging ein Ruck durch John und er überquerte die Straße mit ein paar langen Schritten. Mit seiner beachtlichen Körpergröße von fast zwei Metern war das keine Kunst.

Zwischen den beiden kam er zum Stehen, ein klares Signal an den Mann, der es gewagt hatte, Ally anzufassen. Was, wenn dem Baby etwas passiert war? »Hey! Gibt es hier ein Problem?«, rief er drohend.

John konnte an ihren aufgerissenen Augen und dem Mund, der nach Sauerstoff japste, erkennen, dass sie wusste, wer da sprach, obwohl er mit dem Rücken zur Lichtquelle stand und dadurch sein Gesicht im Dunkeln lag. Ally hatte ihn an seiner Stimme erkannt.

»Verpiss dich Alter! Die Nutte gehört mir.« Mehr konnte der Wirt nicht mehr sagen, da Johns Faust ihn mitten ins Gesicht traf. Ein grässliches Geräusch erklang, als die Nase brach, doch ihm verursachte es Genugtuung. Teuflische Genugtuung. Stöhnend fasste der Kerl sich an den Kopf, er blutete, wie ein abgestochenes Schwein.

John kümmerte das nicht weiter, er sah rot. Egal, was aus Ally in der Zwischenzeit geworden war, eine solche Bezeichnung hatte sie nicht verdient. Entschlossen nutzte er den Vorteil und schlug noch mehrmals zu, bis der Mann jammernd im Dreck der schmuddeligen Gasse lag. Adrenalin schoss ihm durch die Blutbahnen und seine alten Verhaltensmuster traten zu Tage: Erst aufhören, wenn der Gegner sich nicht mehr bewegt! Doch er riss sich im letzten Moment zusammen und erinnerte sich daran, dass er mittlerweile ein anderer Mann war und dass er nicht mehr so sein wollte, wie früher.

Entschlossen griff er nach Allys Arm und zog sie mit sich zum Wagen. »Spinnst du?«, wollte sie allen Ernstes von ihm wissen. Ihre Stimme klang schrill.

Ruckartig blieb er stehen. »Ob ich spinne?«, fragte er bedrohlich leise, während sein Gesicht nahe vor ihrem verharrte.

»Ja! Du kommst nach Jahren in mein Leben geplatzt und schlägst meinen Chef krankenhausreif.« Mit verschränkten Armen stand sie ihm gegenüber. Von der hilfsbedürftigen Frau, die vorhin gekellnert hatte, war nichts mehr zu sehen. Sie war härter geworden, als er gedacht hatte.

»Leben? Das nennst du ein Leben?«, stieß er angeekelt hervor und zeigte mit der ausgestreckten Hand auf den Laden und den am Boden liegenden Russen.

Ally musterte ihn von oben bis unten. Verwirrt stellte er fest, dass Abfälligkeit in ihrem Blick lag. Das hatte sie wirklich gut drauf, man fühlte sich wie ein Wurm, wenn sie einen so ansah. »Tja, hat es eben nicht jeder so weit gebracht wie du - Rockstar John. Was willst du von mir?«

Etwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Erstaunt erkannte John, dass der vorgetragene Trotz, nur zu ihrem Schutz diente. Unter der gespielten harten Schale war noch immer die Ally, die er kannte. Lieb, intelligent und immer noch verdammt jung. »Ich will dir helfen, Ally.« Er sagte die Worte betont ruhig und sanft. »Ich hab dich schon seit Jahren gesucht und erst heute Morgen, nach vier Jahren vergeblicher Suche, kam einer der Privatdetektive zu mir, um mir zu sagen, wo ich dich finden kann. Und hier bin ich.«

Sie fing an zu lachen. »Ja, das sehe ich. Und nun willst du den edlen Retter spielen?« Bitterer Sarkasmus traf ihn. »Vergiss es, ich kann allein auf mich aufpassen. Geh wieder zurück in dein Nobelleben, dann musst du mit solchem Abschaum wie mir nichts mehr zu tun haben.« Mit vorgerecktem Kinn drehte sie sich um und wollte abhauen.

»Ally, warte!« Ein giftiger Blick über die Schulter war das Einzige, was sie ihm gewährte, daraufhin lief sie weiter. Sie würde es ihm nicht leicht machen, erkannte er in diesem Moment. Warum auch? Wo war er gewesen, als sie die schwärzesten Stunden ihres Lebens durchgemacht hatte? Er war mit seiner Band durch die berühmtesten Hallen der Welt getourt und hatte erst Wochen später erfahren, was geschehen war. Bis dahin war sie längst untergetaucht gewesen und er hatte keine Chance mehr gehabt, sie zu finden.

Mit zwei Schritten war er bei ihr und packte sie bei den Schultern. »Ich fahr dich nach Hause.« Seine Stimme klang rau und die Hände vergruben sich tief in ihrem Fleisch, doch sie sah ihn nur genauso kalt an, wie bisher. John hätte schreien können, so frustriert war er. Warum drang er nicht zu ihr durch? Das Wiedersehen mit ihr hatte er sich anders vorgestellt. Freude, Tränen, Umarmungen, das war es, was er sich gewünscht hatte. Er war ein Narr gewesen zu glauben, dass alles wieder so werden würde wie früher! Aber er würde einen Teufel tun und sie zurücklassen. »Steig ein und hör auf die Zimperliche zu spielen, so wie du rumläufst, glaub ich dir das eh nicht mehr.« Hätten Blicke töten können, wäre er sofort zu Staub zerfallen, doch es ließ ihn kalt. Mit Ablehnung, genauso wie mit überschwänglicher Ehrerbietung, hatte er gelernt klarzukommen. Das Showbiz hatte ihn gelehrt mit den Emotionen anderer umzugehen oder besser gesagt, es hatte ihn gelehrt, diese zu ignorieren.

»Nein.«

Er stöhnte genervt und packte sie sich kurzentschlossen über die Schulter. Ally wehrte sich mit Händen und Füßen, aber das niedliche Gehabe konnte ihm nichts anhaben. John würde sie aus diesem Sumpf herausholen, ob sie es wollte oder nicht. Das war er Ally und auch ihrer Familie schuldig. Er war kein Mann, der seine Schulden nicht bezahlte, das sollte sie eigentlich wissen.

»Lass mich sofort los, du Pavian! Ich bin nicht eins deiner Weibchen, die sich freuen, wenn du sie mit in deine Höhle schleifst. Ich brauche keine Hilfe! Du weißt, dass ich mich sehr gut allein verteidigen kann.« Ihr heißer Atem streifte seinen Nacken und brachte sein Blut auf andere Weise zum Kochen.

»Klar, das hab ich gesehen.« Grob verfrachtete er sie auf den Beifahrersitz, ehe er mit Schwung in sein Cabriolet hineinsprang, um ihr keine Chance zur Flucht zu geben.

Ihr Körper hatte sich verdammt gut angefühlt und er hätte sie noch stundenlang so tragen können. Ihre Wärme, ihr Duft, er war in ihrer Nähe einfach verloren. »Sag mir deine Adresse«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Er hätte die Informationen des Detektivs besser mitnehmen sollen, zusätzlich war sein Gedächtnis gerade leergefegt.

Ihre Wut war fast körperlich zu spüren, während sie mit verschränkten Armen aus dem Auto starrte. »Da kannst du lange drauf warten.«

»Gut, dann nehm ich dich mit zu mir.« Ihr Kopf schnellte zu ihm herum, unterdessen manövrierte er den Wagen aus der Parklücke heraus. Er dachte gar nicht daran, nachzugeben. Dafür hatte er sie zu viele Jahre gesucht. Wenn er sie jetzt gehen lassen würde, wäre sie schneller wieder untergetaucht, als er hätte einparken können. Sollte sie doch auf stur schalten, er konnte noch sturer sein. Manche Menschen musste man zu ihrem Glück zwingen und Ally gehörte ganz offensichtlich zu dieser Randgruppe.

KAPITEL3

Ally

E

---ENDE DER LESEPROBE---