Lost & Dark Places Niederbayern - Anne Dreesbach - E-Book
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Lost & Dark Places Niederbayern E-Book

Anne Dreesbach

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Beschreibung

In Niederbayern ist wenig für den Tourismus »aufgehübscht«, vieles darf einfach sein, wie es ist. Daher hat Niederbayern auch wahrhaftig viel zu bieten, was »lost and dark« ist: vom niederbayerischen Stonehenge und der traurigen Liebesgeschichte von Agnes Bernauer über Geister und Burgen in den kulturhistorisch bedeutenden Städten Straubing und Landshut bis hin zu Mordfällen auf Einödhöfen, verfallenen Industriedenkmälern und Nazi-Gräuel.

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Seitenzahl: 118

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Verlassene Friedhöfe … (Kapitel 17)

Anne Dreesbach

Lost & Dark PlacesNIEDERBAYERN

33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte

Totenbretter, auf denen Leichen aufbewahrt wurden … (Kapitel 12).

Düstere Tunnel … (Kapitel 14).

Oder mystische Steinkreise – hier kommen Niederbayerns 33 absolut sehenswerte Lost & Dark Places (Kapitel 16).

INHALT

Vorwort

Verhaltensregeln für Lost Places

33 LOST PLACES

1Viele Tote

Der Bau des höchsten Backsteinkirchturms der Welt forderte Opfer

2Spurlos verschwunden

Die verlorene Autobahnbrücke

3Bitte nicht bei Nacht

Der Pestfriedhof in Niederviehbach

4Die Rache eines lüsternen Mannes

Das Martyrium der niederbayerischen Heiligen Wolfsindis

5Heiliges Grab I

Kalvarienberg Poxau

6Wo einst viel Blut geflossen ist

Der bayerische Volksaufstand in Aidenbach

7Grausame Hinrichtung im Herzen Straubings

Der Tod Agnes Bernauers

8Tödliche Liebe

Die Hinrichtung von Josef Berdzinski

9Der Teufelstritt von Zulling

Der verkohlte Dieb

10Farne und Seifenspender

Die Industrieruine des alten Klärwerks bei Fürstenzell

11Graffiti und Kopfkino

Die Ruine des Hotels Abrahamhof bei Passau

12Die Totenbretter im Bayerischen Wald

St. Englmar

13Regelrecht hingerichtet

Der kaltblütige Ehepaarmord von Straßhäusl bei Siegenburg

14Betreten auf eigene Gefahr!

Die Industrieruine der Ziegelei Marching

15Nervenkitzel und Totenschädel

Der Karner der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Dingolfing

16Die Tat eines Besessenen

Das niederbayerische Stonehenge in Kreuz bei Velden

17Der Totentanz

Ritual aus der Zeit der Pest

18Lustmord an einer 84-Jährigen

Einblick in menschliche Abgründe

19Auf den Spuren der Vorfahren

4000 Jahre alte Keltengräber am Kraftort Bad Birnbach

20Der Further Drachenstich

Ausflug in die Oberpfalz

21Ein Kraftort für Wachstum und Heilung

Der wachsende Felsen von Usterling

22»Lasst uns eine Gespenstergeschichte schreiben«

In Ingolstadt erblickt Frankenstein das Licht der Welt

23Die Bockerlbrücke in Landau an der Isar

Ein beeindruckendes Industriedenkmal

24Ein schmerzlicher Janus-Titel

Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen

25Todesmarsch nach Dachau

Gedenkstein auf dem Friedhof St. Peter in Straubing

26Sogar der Teufel kann sich erschrecken

Die Burgruine auf dem Natternberg

27Der Bogenberg

Drachen, Teufel und der Ritt des Burgherrn

28Der Ursprung einer Katastrophe

Hitlers Geburtshaus in Braunau

29Mittelalterliche Gruselburg

Burg Trausnitz in Landshut

30Überlagerte Erinnerung

Das Denkmal für Herzog Ludwig den Reichen in Landshut

31Hitler, Göring und Goebbels foltern weiter

Das Hitlerfenster in Landshut

32Vom Kloster zum Knochen

Das Anatomiegebäude der Universität Landshut

33Ein Hexenhaus in der Landshuter Altstadt

Das Märchen ohne Happy End

Register

Impressum

Beim Drachenstich erwacht eine uralte Legende zum Leben (Kapitel 20).

Relief aus der Totentanz-Kapelle in Straubing (Kapitel 17).

KAPITELÜBERBLICK

1Viele Tote beim Bau der Martinskirche in Landshut

2Die verlorene Autobahnbrücke über den Siegbach

3Der Pestfriedhof in Niederviehbach

4Das Martyrium der niederbayerischen Heiligen Wolfsindis

5Kalvarienberg Poxau

6Die Schlacht bei Aidenbach

7Der Tod Agnes Bernauers

8Die Hinrichtung von Josef Berdzinski

9Der Teufelstritt von Zulling

10Die Industrieruine des alten Klärwerks bei Fürstenzell

11Die Ruine des Hotels Abrahamhof bei Passau

12Die Titenbretter von St. Englmar

13Der kaltblütige Ehepaarmord von Straßhäusl

14Die Industrieruine der Ziegelei Marching

15Der Karner der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Dingolfing

16Das niederbayerische Stonehenge in Kreuz

17Totentanz-Kapelle in Straubing

18Lustmord an einer 84-Jährigen

19Keltengräber Bad Birnbach

20Der Further Drachenstich

21Der wachsende Felsen von Usterling

22Frankenstein in Ingolstadt

23Die Bockerlbrücke in Landau

24Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen

25Gedenkstein auf dem Friedhof St. Peter in Straubing

26Die Burgruine auf dem Natternberg

27Der Bognerberg

28Der Geburtsort des Diktatators in Braunau

29Burg Trausnitz in Landshut

30Das Denkmal für Herzog Ludwig den Reichen in Landshut

31Das Hitlerfenster in der Landshuter Martinskirche als Mahnmal

32Das Anatomiegebäude der Universtität Landshut

33Hexenhaus in der Landshuter Altstadt

Aufbewahrt werden diese Totenschädel in dem Karner Beinhaus der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Dingolfing (Kapitel 15).

VORWORT

Niederbayern … Wenn man über Niederbayern schreibt, muss man sich langsam schon in Acht nehmen, dass man nicht zu viele Klischees bemüht, zu oft wurden inzwischen Ober- und Niederbayern gegenübergestellt. Hier die Superlative, die Berge, die Seen, die Schlösser König Ludwigs, die Landeshauptstadt München und natürlich die Wiesn und hier Bescheidenheit, Bodenständigkeit, Fleiß, Heimatverbundenheit und das alles in wenig spektakulärer Landschaft mit noch weniger spektakulären Sehenswürdigkeiten. Und wenn wir jetzt mal ehrlich sind: Das stimmt auch alles irgendwo.

Nicht umsonst singt Hans Ringelstetter in seiner Niederbayern-Hymne:

»Wo de Landschaft oft wechselt zwischen Berg und breddleb’n

Wo in Heiser seit 300 Jahr Leid mit’m seib’n Nam leb’n

A jeder hod scho moi überlegt, dass er geht

Ober irgendwos war dann, irgendwos war im Weg

Warn’s die Kinder oder doch der Job oder dass ma die Hütt’n geerbt hod

Ja jetzt is’ hoid so, jetzt blei’m ma hoid do

Es geht uns ja guad, warum soi’n ma fuat …«

Aber, und auch das ist eben ein Klischee, das keines ist, gerade aus diesen Umständen erwächst der Charme Niederbayerns und insbesondere wegen der fehlenden Superlative schärft sich der Blick für Details; und gerade deswegen bleiben Lost und Dark Places erhalten, die an anderen Orten schon der Renovierungswut zum Opfer gefallen wären. Und vielleicht hat es auch gerade deswegen besonderen Spaß gemacht, Niederbayern nach solchen Orten zu durchkämmen? Genauso viel Spaß, wie es Ihnen hoffentlich macht, mit diesem Reiseführer auf die Jagd nach Gruseligem, Verfallenem und Erstaunlichem zu gehen!

Denn Sie werden alles in Niederbayern finden, was das Lost-and-Dark-Places-Herz begehrt: die Schauplätze bestialischer Morde, Orte, die an die Gräueltaten der Nazis erinnern, Plätze, an denen einem zwischen Glauben und Aberglauben ein kalter Schauer über den Rücken läuft, Kraftorte, Landschaften, die daran erinnern, was der Mensch schon immer dem Menschen zugefügt hat, Winkel, in denen besonders den Frauen in der Geschichte übel mitgespielt wurde, bemalte Schädel und tanzende Skelette, Friedhöfe und Gräber, Monster und Drachen.

Ich danke Laura (meiner Partnerin in crime, nicht nur, was Lost and Dark Places betrifft), Victoria, Lukas, Matthias und Simon für die große Unterstützung, meinen niederbayerischen Freunden Marika und Hans für Inspirationen und ebendieser Marika, meiner Familie und Paul für die Reisebegleitung auf den unfassbar spannenden Trips ins unbekannte Niederbayern.

Was sich hinter diesen überwucherten Mauern wohl einst abgespielt hat? (Kapitel 26)

VERHALTENSREGELN FÜR LOST PLACES

1. Behandeln Sie die Orte mit Respekt

Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählen eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Dies gilt es zu schützen. Und auch wenn es teilweise nicht so aussieht, aber jeder dieser Lost Places hat einen Eigentümer. Das sollte respektiert werden. Das beinhaltet vor allen Dingen, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Sind Fenster oder Türen verschlossen, sollte das auch so bleiben. Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um.

2. Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie nichts da

Wenn Sie etwas von einem Lost Place mitnehmen, und sei es noch so klein, ist es Diebstahl. Wie bereits in Punkt 1 gesagt, alle diese Orte haben einen Eigentümer. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Sie an dem Ort machen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Lassen Sie nichts liegen. Keine Essensreste, keine Kaugummis, keine Kippenstummel.

3. Rauchen verboten

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Rauchen verboten. Zollen Sie dem ehrwürdigen Ort Respekt und verzichten Sie für die Zeit, die Sie da sind, auf das Rauchen. Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten (sie sollten übrigens nirgends achtlos weggeworfen werden), sondern können schnell ein Feuer verursachen.

4. Keine Graffiti

Dass Sie nichts hinterlassen sollen, gilt auch für Kunstwerke an den Wänden. Man sprüht einfach nicht auf fremdes Eigentum, sei es noch so schön. Lassen Sie die Wände wie sie sind, sodass auch noch Menschen nach Ihnen den Ort so erleben können, wie er früher einmal war.

5. Seien Sie vorsichtig

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt vor allem bei Lost Places. Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster – die Liste der Gefahren solcher Orte ist lang. Seien Sie daher immer wachsam. Begeben Sie sich niemals in Gefahr für das eine Foto. Das ist es nicht wert. Treppen und obere Etagen sind eine gängige Gefahrenquelle. Schauen Sie sich den Zustand der Treppe und der Decke genau an. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.

6. Gehen Sie nicht allein

Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt, einen Lost Place zu besuchen. Da gilt die alte Regel: Ist eine Person verletzt, bleibt die zweite vor Ort und die dritte holt Hilfe. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Plünderer, Spinner und betrunkene Jugendliche sind auch oft in Lost Places anzutreffen. Da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.

Totenschädel-Fans werden in diesem Band auf ihre Kosten kommen (Kapitel 29).

Der Backsteinkirchturm der Martinskirche in Landshut – ein Bau, der Menschenleben forderte (Kapitel 1).

7. Erregen Sie kein Aufsehen

Da viele Lost Places in Privatbesitz sind, gilt hier »Betreten verboten«. Auch, wenn das Tor angelweit aufsteht oder ein riesiges Loch im Zaun ist. An Orten, an denen das Zugangsrecht nicht ganz klar ist, ist es ratsam, sein Auto nicht direkt vor dem Gelände zu parken. Schauen Sie beim Betreten des Geländes auch immer, dass Sie niemand sieht. So vermeiden Sie unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei.

Ausrüstung

Wir empfehlen Folgendes:

• Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)

• Reißfeste Kleidung, ggf. leichte Regenjacke

• Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ

• Proviant und Getränke (nehmen Sie aber alles wieder mit)

• Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände

• Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume

• Taschenmesser

• Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)

• Notizblock und Stift

• Pflaster und Taschentücher für Verletzungen

• Mücken- und Zeckenspray

Welche vergangenen Geheimnisse lauern hinter dem verschlossenen Gitter (Kapitel 11)?

Verlassen, aber in einem guten Zustand – in Lost Places wie diesem können die Besucher ihrer Fantasie freien Lauf lassen (Kapitel 11).

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VIELE TOTE

Der Bau des höchsten Backsteinkirchturms der Welt forderte Opfer

Die Martinskirche in Landshut gehört zu den bedeutendsten gotischen Monumentalbauten in Süddeutschland und glänzt mit einigen Superlativen: Der Turm der Kirche ist mit 130,1 Metern der höchste Backsteinturm der Welt, der höchste Kirchturm Bayerns und der fünfzehnthöchste Kirchturm der Welt.

Landshut, Bayern Ort Kirchgasse 232, 84028 Landshut GPS 48.5342142, 12.1508148 Anfahrt Mit dem Bus in die Altstadt und dann den Rest zu Fuß

Rund 120 Jahre dauerte die Fertigstellung der Martinskirche.

DIE KÖPFE HINTER DEM MEISTERWERK Wer die Stiftskirche St. Martin besucht, dem geht unweigerlich das Herz auf: So schön, hell, ruhig und würdevoll ist dieses Haus Gottes. 1385 begann man damit, in Landshut die Stadtpfarr- und Kollegiatsstiftskirche St. Martin und Kastulus zu errichten. Maßgeblich an ihrem Bau beteiligt waren die Baumeister Hans Krumenauer (der auch den Passauer Dom erbaut hat) und Hans von Burghausen. Ein wunderbares Kunstwerk des Mittelalters ist sein Porträt auf seinem Grabmal an der südlichen Außenwand von St. Martin, das ihn nicht nur als Baumeister der Landshuter Heiliggeistkirche ausweist, sondern auch als Erbauer von Kirchen in Straubing, Salzburg, Neuötting und Wasserburg. Erst im Jahr 1500 wurde das Meisterwerk fertiggestellt.

FOLGEN EINES INFERNOS Dort, wo die Martinskirche heute steht, stand zur Zeit der Stadtgründung Landshuts 1205 ein romanischer Vorgängerbau. Nachdem 1342 ein schlimmer Brand die Stadt Landshut sehr verwüstet hatte (112 Häuser und Nebengebäude waren vernichtet worden), begann man zügig mit dem Wiederaufbau. Dabei musste man das Niveau der Stadt um 3 Meter heben. Deshalb musste auch eine neue Kirche gebaut werden. Bis diese fertig war, vergingen etwa 120 Jahre. Ungefähr zeitgleich mit dem Bau St. Martins begann das goldene Jahrhundert Landshuts unter den drei Reichen Herzögen, das 1506 endete: Herzog Albrecht IV. von Oberbayern-München vereinigte Altbayern nach dem verheerenden Landshuter Erbfolgekrieg wieder.

MENSCHLICHE MEISTERLEISTUNGEN Der Bau war ein gewaltiges Unterfangen, vor allem der des Turmes: 1,86 Millionen Ziegelsteine wurden allein für ihn verbaut. Der Turm wiegt ohne Fundamente circa 18 000 Tonnen. Am Fuß des Turms sind die Mauern 3,30 Meter dick, weiter oben immerhin noch 2 Meter. Das Baumaterial wurde im Inneren mit Hilfe von Lastenrädern, die teils von Menschen, teils von Eseln betrieben wurden, in die Höhe transportiert. Wie viele Menschen beim Bau der Kirche gestorben sind, oder auch bei späteren Restaurierungsarbeiten, ist nicht bekannt. An einen Unfall erinnert jedenfalls eine Gedenktafel außen am Fuß des Turms:

Die Gedenktafel des Kupferschmieds Ignaz Göttner und des Maurers Laurenz Hirt 1771

»Dem Andenken des ledigen Kupferschmid Ignaz Göttner u. Maurers Laurenz Hirt, welche den 30. Juli im Jahre 1771 abends 4 Uhr von dem unteren Kranze dieses Thurmes, bei dem sie in einem Zugkorbe in Arbeit begebend schwebten nach unglücklich gerießenem Seile herab u. im Angesicht des ob nahe der Kirche vorübergehenden Kurfürstlichen Krämers-Regierungsrat und Rentenmeisters Emanuels Freyherren v. Berchem auf Traubling an den mit Backstein bezeichneten Stellen zu Tode stürzten.«

Ein Gemälde, welches die Bauarbeiten des Backsteinkirchturms der Martinskirche in Landshut festhält

Ein Gemälde, welches die Bauarbeiten des Backsteinkirchturms der Martinskirche in Landshut festhält

UNFERTIG ZUR FEIER Irgendwie eine traurige Inschrift, denn dem Verfasser der Inschrift scheint es fast mehr zu denken zu geben, dass der wichtige Beamte das Unglück mitansehen musste als die Tragödie selbst … Die Backsteine gibt es heutzutage leider nicht mehr. Bei der Landshuter Hochzeit im Jahr 1475 war der Turm übrigens erst halb fertig. In der Ratschronik der Stadt heißt es, der Turm sei »über die Schreckh« gewachsen. Mit Schreckh, also Schräge, ist wohl der Dachansatz gemeint. So dürfte der Turm während der Landshuter Hochzeit also etwa beim Dachfirst angelangt sein.

DAS DIGITALE GOTTESHAUS Der Turm kann heute nicht mehr besichtigt werden, weil dies zu unsicher ist. Unter www.martinlandshut.de/st-martin-besuchen/turm/ gibt es eine sehr schön gemachte virtuelle Turmbesichtigung. Hier erfährt man auch, dass es auf 97 Metern Höhe über einem Türsturz einen Totenkopf gibt und eine schwer zu entziffernde Inschrift, die besagt: »Ich sag niemals sterbe frey.« – Man sollte sich den Selbstmord also gut überlegen.

Sehr sehenswert sind übrigens auch die Gedenktafeln für die Verstorbenen an der Kirche und am Martinsfriedhof. Wer ein Faible für Totenschädel hat, der kommt hier auf seine Kosten.

Das besondere Erlebnis