Lust und Hysterie - Benno Amante - E-Book

Lust und Hysterie E-Book

Benno Amante

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Beschreibung

Wien, 1906.
In den ehrwürdigen Hallen der Medizin beginnt eine junge Ärztin, Grenzen zu überschreiten.
Dr. Henriette Goldenscheit behandelt Frauen, die von der Männerwelt als „hysterisch” abgestempelt werden. Doch hinter diesen Symptomen verbergen sich unterdrückte Sehnsüchte, ungestillte Lust und das weibliche Verlangen nach Nähe, Berührung und Ekstase.
Henriette behandelt nicht nach Vorschrift, sondern mit Hingabe.
Zwischen Vibrationsapparaten, therapeutischen Intimmassagen und heimlichen Zirkel-Treffen entfaltet sich eine Geschichte voller sinnlicher Entdeckungen, verbotener Begierden und selbstbestimmter Weiblichkeit.
Als Henriette beginnt, ihre Patientinnen nicht nur medizinisch, sondern auch körperlich zu erwecken, kann sie sich dem Spiel aus Hingabe und Macht selbst nicht mehr entziehen. Lust und Heilung geraten unaufhaltsam ineinander.

„Lust und Hysterie“ erzählt von verbotenen Berührungen und verlangenden Blicken, von verschwitzter Haut und zitternden Höhepunkten – und von einer Ärztin, die bereit ist, alles zu riskieren, um die weibliche Lust aus dem Schatten zu holen.

Eine historisch-erotische Geschichte über Lust als Medizin.
Über Körper, die sich öffnen. Und über eine Frau, die heilt, indem sie Lust bereitet.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kapitel 3 – Der Fall Lena

 

Wien, 16. Februar 1906

 

Der Winter hatte die Stadt fest im Griff. Während draußen Kinder auf Schlitten über die zugefrorenen Straßen zogen, verbreitete ein kleiner Kohleofen im Behandlungszimmer von Dr. Franz-Josef Ritter eine behagliche Wärme. Henriette stand mit verschränkten Armen vor einem Apparat, der direkt neben dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl stand. Aus einem großen Holzkasten ragte ein Kabel, das mit einem länglichen, circa 20 cm langen Metallstab verbunden war.

„Das sieht aus wie ein Folterinstrument aus der Renaissance“, bemerkte sie trocken. Ritter lächelte schief.

„Das ist die neueste medizinische Errungenschaft aus England. Ich habe das Gerät extra importiert. Die alleinige manuelle Stimulation ist auf die Dauer doch zu mühsam, und diese Apparatur ist sehr effektiv.“ Er nahm den Metallstab in die Hand und betätigte einen kleinen Drehknopf. Das Gerät fing an zu summen.

 

„Das Vaginafon Nr. II ist eine Weiterentwicklung des im Jahr 1883 vom englischen Arzt Dr. Joseph Mortimer Granville entwickelten elektromechanischen Percussions-Vibrationsapparats. Das Gerät wurde ursprünglich zur Behandlung von Muskelverspannungen entwickelt. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es bei der Behandlung hysterischer Patientinnen hervorragende Dienste leistet. Im Inneren des Metallstabes befindet sich ein kleiner elektrischer Motor, der die Vibration erzeugt.“

Dann klopft Dr. Ritter auf den Holzkasten. „Und in diesem Gehäuse befindet sich die Batterie. Sie besteht aus in Reihe geschalteten Bunsen-Elementen und liefert den notwendigen Strom.“ Dann rieb er den Applikator zwischen seinen Händen, als wäre er ein Schatz. „Vor der Behandlung ist es ratsam, den Stab durch Reibung etwas zu erwärmen, damit seine Berührung nicht unnatürlich kalt ist.“

„Darf ich?“, fragte Ritter Henriette und legte ihr den vibrierenden Metallstab auf den Unterarm. „Was spüren Sie, Henriette?“ Sie lachte wie ein Kind, das zum ersten Mal auf einer Schaukel saß.

„Es kribbelt … wie kleine Tiere unter der Haut. Es ist komisch … aber auch angenehm.“ Franz-Josef lächelte. „Ja, es ist angenehm, aber nicht nur das. Ich habe es bei einer Patientin mit funktioneller Empfängnisstörung angewendet. Nach drei Sitzungen wurde sie schwanger. Kein Hypnose. Kein Reden über den Vaterkomplex.“

Henriette nickte beeindruckt. Dr. Ritter schaltete das Gerät wieder aus und legte den Vibrationsstab mit Bedacht in eine Halterung, die sich seitlich an dem Gehäuse befand. Dann ging er zur Tür und öffnete sie.

„Schwester Martha!“, rief er in den Gang hinaus. „Bringen Sie uns doch bitte Fräulein Lena herein.“ Kurz darauf ging die Tür wieder auf und Schwester Martha führte eine junge Frau herein. Barfuß und nur mit einem OP-Hemd bekleidet, machte sie vor Dr. Ritter einen Knicks und schaute schüchtern zu Boden. Das Mädchen war wirklich hübsch. Sie war wohl proportioniert, und unter dem Hemdchen zeichneten sich zwei kleine, abstehende Brüste ab, deren Knospen sich durch den Stoff bohrten. Mit ihren 19 Jahren strahlte sie die Kraft und Unschuld der Jugend aus.