LUXEMBURG to go -  - E-Book

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Beschreibung

Bis heute faszinieren Denken und Persönlichkeit der Wortführerin der linken Sozialdemokratie aus den Zeiten des Kaiserreichs, sorgen für kontroverse Diskussionen nicht nur in linken Bewegungen. Antimilitarismus, Internationalismus, Arbeiterrechte, Frauenrechte. Wie sah die Gesellschaft aus, für die Rosa Luxemburg kämpfte? Wie verhält es sich mit Pluralismus und Radikalität? Was hat es auf sich mit der viel zitierten "Freiheit des Andersdenkenden"? Es sind aktuelle Fragen, die mit den ausgewählten Zitaten aus Briefen und Schriften aufs Tapet kommen. "Eure Ordnung ist auf Sand gebaut. Die Revolution wird sich morgen schon rasselnd wieder in die Höh richten und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden: ich war, ich bin, ich werde sein!"

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Impressum

eISBN 978-3-355-50026-5

© 2015 Verlag Neues Leben, Berlin

Die Bücher des Verlags Neues Leben erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de

»Die Andersdenken haben Rosa Luxemburg umgebracht.«

revolutionäre Marxistin

Marxismus ist eine revolutionäre Weltanschauung, die stets nach neuen Erkenntnissen ringen muß, die nichts so verabscheut wie das Erstarren in einmal gültigen Formen, die am besten im geistigen Waffengeklirr der Selbstkritik und im geschichtlichen Blitz und Donner ihre lebendige Kraft bewährt. Antikritik, veröffentlicht 1921 (GW 5, 523)

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Die völlige und allgemeine Beseitigung der Herrschaft der einen Nation über die anderen wird erst zusammen mit der Beseitigung des Kapitalismus und der Einführung der sozialistischen Ordnung möglich sein, die auf der Solidarität aller Menschen und Nationen und nicht auf dem Kampf und der Ungleichheit zwischen ihnen beruht. Was wollen wir?, 1906 (GW 2, 55)

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Der Sozialismus ist ein internationales Bestreben. Er verbindet die französischen und polnischen, die deutschen und spanischen, die russischen und englischen, die italienischen und amerikanischen Arbeiter zu einer gewaltigen allmenschlichen Brudergemeinschaft, indem er sie auf ihre gemeinsame Aufgabe hinweist: die Beseitigung des Kapitalismus.Was wollen wir?, 1906 (GW 2, 49)

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Der tote Marx ist es immer noch, der dem kämpfenden Proletariat die fruchtbarsten neuen Anregungen und leitenden Gedanken hinwirft, und der tote Marx ist es immer noch, der als ein Lebender unter den Larven der bürgerlichen Sozialwissenschaft mit siegreichem Lächeln wandelt. Aus dem literarischen Nachlaß von Karl Marx, 1905 (GW 2, 462)

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Marx glaubte an die russische Revolution und erwartete sie, selbst als er noch das leibeigene Russland vor den Augen hatte. Die Revolution war inzwischen gekommen. Sie hatte nicht auf den ersten Schlag gesiegt, aber sie ist nicht mehr zu bannen, sie steht auf der Tagesordnung, sie richtet sich gerade wieder auf. Da rücken plötzlich deutsche Sozialdemokraten mit »deutschen Gewehrkolben« an und erklären die russische Revolution für null und nichtig, sie streichen sie aus der Geschichte. Die Krise der Sozialdemokratie, 1916 (GW 4, 120)

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Die Ethik des Sozialismus besteht darin, die jetzige Herrschaft der Minderheit durch die Herrschaft der Mehrheit zu brechen. Diskussionsbeitrag in der Protestversammlung in Freiburg i.Br., 1914 (GW 3, 425)

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Seit im Jahr 1874 durch den historischen Ruf Marxens: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! die internationale Arbeiterbewegung aus der Taufe gehoben wurde, dauert eine wütende Hetze aller »gutgesinnten« Parteien und Gruppen, aller Vertreter der bestehenden Ordnung, der ganzen bürgerlichen Welt gegen die »vaterlandslosen Gesellen«, gegen den internationalen Gedanken des Proletariats. Je mehr die Arbeiterklassen aller Länder sich zum höchsten kulturellen und historischen Weltbürgertum entwickeln, umso krampfhafter stürzt sich die alternde Bourgeoisie einem barbarischen Chauvinismus in die Arme. Düsseldorf und Stuttgart, 1902 (GW 1/2, 272)

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Die Geschicke der sozialistischen Einigkeit, die eines der wichtigsten Probleme des Sozialismus darstellt, hängen naturgemäß mit der inneren Entwicklung der Arbeiterbewegung zusammen. Sobald die Notwendigkeit des politischen Kampfes zu einem der Grundsätze des Sozialismus geworden war, wurde sie zugleich Voraussetzung der Einigkeit unter den Sozialisten und zur Scheidewand zwischen Sozialisten und Anarchisten. Marx selbst, dessen ganze Kraft in der alten Internationale sieben Jahre lang auf das Zusammenhalten der buntscheckigen Elemente des Sozialismus gerichtet war, führte zum Schlusse eine Spaltung mit den Bakunisten herbei und zeigte damit, daß zur Grundlage der sozialistischen Einigkeit die Gemeinsamkeit des sozialistischen Endziels allein unzureichend, vielmehr auch noch die gleichartige Auffassung vom Kampfe um dieses Endziel erforderlich ist. Zum französischen Einigungskongreß, 1900 (GW 1/2, 92)

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Der 22. Januar hat das Wort zum Fleisch werden lassen und das russische Proletariat in selbständiger politischer Revolution vor aller Welt gezeigt. Es ist der Marxsche Geist, der auf den Straßen Petersburgs um die russische Freiheit die erste große Schlacht geschlagen hat, und er ist es, der mit der Notwendigkeit eines Naturgesetzes über kurz oder lang den Sieg erfechten wird. Die Revolution in Rußland, 1904/05 (GW 1/2, 484)

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Die Friedensfreunde aus bürgerlichen Kreisen glauben, daß sich Weltfriede und Abrüstung im Rahmen der heutigen Gesellschaftsordnung verwirklichen lassen, wir aber, die wir auf dem Boden der materialistischen Geschichtsauffassung und des wissenschaftlichen Sozialismus stehen, sind der Überzeugung, daß der Militarismus erst mit dem kapitalistischen Klassenstaate zusammen aus der Welt geschafft werden kann. Friedensutopien, 1911 (GW 2, 492f.)

Die Lenin-Parteiwar die einzige, die das Gebot und die Pflicht einer wirklich revolutionären Partei begriff, die durch die Losung: alle Macht in die Hände des Proletariats und des Bauerntums! den Fortgang der Revolution gesichert hat.Zur russischen Revolution, 1918 (GW 4, 341)

Als Sozialdemokraten sind wir ja und müssen ewige Schüler sein, nämlich Schüler, die bei der großen Lehrmeisterin, der Geschichte, in die Schule gehen. Namentlich ist für uns als revolutionäre Partei jede Revolution, die wir erleben, eine Fundgrube historischer und politischer Erfahrungen, die unseren geistigen Horizont erweitern, uns für unsere Endziele, unsere eigenen Aufgaben reifer machen sollten. So muß auch die Stellung der deutschen Sozialdemokratie zu den Ereignissen in Rußland sich von der Stellung der bürgerlichen Parteien nicht bloß dadurch unterscheiden, daß wir jubeln, wo sie reaktionär geifern oder angstvoll-liberal zwischen Freude und Niedergeschlagenheit hin und her schwanken, sondern vor allem dadurch, daß wir den inneren Sinn der Ereignisse vollkommen erfassen und begreifen, wo sie verständnislos nur das Äußere, den materiellen Zusammenstoß der Kräfte, nur den politischen Druck und die Empörung wahrnehmen. Die Revolution in Rußland, 1904/05 (GW 1/2, 509f.)

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Erhebend, versittlichend, kulturfördernd ist in der modernen Arbeiterbewegung nicht der auf den nackten Lohngewinn, auf die Züchtung von zufriedenen und satten Lohnsklaven gerichtete Sinn, sondern nur der Zusammenhang mit der Befreiungsbewegung der Arbeiter im ganzen, mit des Klassenkampfes großem Endziel, das all das sittliche und geistige Licht ausstrahlt, das den proletarischen Interessenkampf mit der Glorie eines kulturhistorischen Pozesses umgibt.Der Sklaventanz in Frankfurt, 1903/04 (GW 1/2, 416)

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Als das Ideal einer Gesellschaft, die auf der Gleichheit und Brüderlichkeit der Menschen beruht, ist der Sozialismus Jahrhunderte alt. Karl Marx, 1913 (GW 3, 178)

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Es wäre das Verhängnisvollste für die Zukunft des Sozialismus, wenn sich die Arbeiterparteien verschiedener Länder entschließen würden, die bürgerliche Theorie und Praxis völlig anzunehmen, wonach es als natürlich und unvermeidlich gelten soll, daß sich die Proletarier verschiedener Nationen im Kriege auf Kommando ihrer herrschenden Klassen gegenseitig die Gurgel abschneiden, nach dem Krieg aber miteinander wieder brüderliche Umarmungen austauschen, wie wenn nichts geschehen wäre. Eine Internationale, die so bewußt ihren heutigen Verfall als normale Praxis für die Zukunft anerkennen und dennoch behaupten würde, daß sie existiert, wäre nur ein empörendes Zerrbild des Sozialismus, ein Produkt der Heuchelei, ganz wie die Diplomatie der bürgerlichen Staaten, ihre Allianzen und ihre Völkerrechtsverträge. Für die internationale Solidarität!, 1914 (GW 4, 18)

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Die russische Revolution hat hier nur bestätigt die Grundlehre jeder großen Revolution, deren Lebensgesetz lautet: Entweder muß sie sehr rasch und entschlossen vorwärtsstürmen, mit eiserner Hand alle Hindernisse niederwerfen und ihre Ziele immer weiter stecken, oder sie wird sehr bald hinter ihren schwächlichen Ausgangspunkt zurückgeworfen undvon der Konterrevolution erdrückt. Ein Stillstehen, ein Trippeln auf demselben Fleck, ein Selbstbescheiden mit dem ersten einmal erreichten Ziel gibt es in der Revolution nicht. Und wer diese hausbackenen Weisheiten aus den parlamentarischen Froschmäusekriegen auf die revolutionäre Taktik übertragen will, zeigt nur, daß ihm die Psychologie, das Lebensgesetz selbst der Revolution ebenso fremd wie alle historische Erfahrung, ein Buch mit sieben Siegeln ist.Zur russischen Revolution, 1918 (GW 4, 339)

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Aber auch für die internationale Sozialdemokratie ist die Erhebung des russischen Proletariats ein neues Phänomen, das man sich erst geistig assimilieren muß. Wir sind alle, mögen wir noch so dialektisch denken, in unseren unmittelbaren Bewußtseinszuständen unverbesserliche Metaphysiker, die an der Unwandelbarkeit der Dinge kleben. Und obwohl wir die Partei des sozialen Fortschritts sind, so ist für uns selbst jede gesunde Portion Fortschritt, die unsichtbar vor sich gegangen und nun plötzlich im fertigen Resultat vor uns ersteht, eine Überraschung, an die wir erst hinterdrein unsere Vorstellungen anpassen müssen. In der Vorstellung gar manches Sozialdemokraten Westeuropas lebt der russische Proletarier immer noch als Muschik, der Bauer, mit langem Flachshaar, Fußlappen und stupidem Gesichtsausdruck, der, erst gestern vom Lande gekommen, ein fremder Gast in der modern-städtischen Kulturwelt ist. Man hat gar nicht bemerkt, wie sich die kulturelle und geistige Hebung des russischen Proletariats durch den Kapitalismus und sodann durch die sozialdemokratische Aufklärungsarbeit unter der Bleidecke des Absolutismus vollzogen, wie sich der Muschik von gestern in den intelligenten, wissensdurstigen, idealistischen, kampfbereiten, ehrgeizigen Großstadtproletarier von heute verwandelt hat.