Maddrax 583 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 583 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Tom Ericson und Vasraa Uon haben das "Geheimnis im Eis" gelöst - und damit weitere Fragen aufgeworfen. Die über dreitausend Jahre alten Hintergründe und die aktuellen Konsequenzen ihrer unfassbaren Entdeckung schildert der nächste Roman. Ihre Mission zur Beschaffung eines Wurmlochs scheint jedenfalls gescheitert, denn in den Augen von Präsident Lepmurt sind sie dank ihres Wissens nun die Staatsfeinde Nummer eins. Ein Schicksal, das Matt und Aruula, die den beiden folgen, noch bevorsteht...

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Die Schuld der Pancinowa

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche, den »Wandler«, gegen dessen kosmischen Feind zu verteidigen, woraufhin der sich mit den Daa'muren ins All aufmacht...

Doch der Kampf gegen den Streiter hat dramatische Folgen: Der Mond nähert sich der Erde! Als es Matt und Aruula endlich gelingt, ihn mit außerirdischer Hilfe in seinen Orbit zurückzuversetzen, verursacht dies eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums. Überall tauchen Areale verschiedener Parallelwelten auf. Zwar können unseren Helden die Risse versiegeln – aber eine letzte Bruchstelle tauscht ein Areal um den Victoriasee in Afrika aus. Eine gewaltige Stadt erscheint, deren Bewohner einen »Dunklen Keim« verbreiten.

Nach einigen Angriffen der Dunklen auch auf die Wolkenstadt Château-à-l'Hauteur findet man dank der befreundeten Daa'muren Grao und Ira ein Heilmittel: Die Splitter von Daa'muren-Kristallen saugen den Dunklen Keim aus den Infizierten! Die Gefährten erobern Château zurück.

Ein Flug über die Gigantolpole wird Matt und Aruula zum Verhängnis: In ihren Tiefen werden sie zum Bösen umgepolt, ermorden de Roziers Enkel und über hundert Hydriten. Doch der Hydrit Quart'ol überwältigt die beiden und bringt sie zur Wolkenstadt. Dort erschießt Pilâtre Aruula aus Rache – und gleichzeitig wacht eine andere Aruula im Zentrum der Stadt auf! Das Dunkle Herz schuf Zwillinge der beiden aus deren bösen Anlagen. Sie können gerettet werden und sprengen das Zentrum der Stadt. Da die Stadt daraufhin erstarrt, hoffen sie das Dunkle Herz zerstört zu haben.

Doch da naht eine neue Gefahr: Ein Roboter mit dem Geistesinhalt von Professor Dr. Smythe, Matts Erzfeind, begegnet im All einem Streiter und lockt ihn zur Erde. Zunächst wird die kosmische Wesenheit auf den Mars treffen, weshalb der dort lebende Hydree Wang'kul Matts Geist per Hologramm zum Roten Planeten holt. Die beiden können den Streiter per Zeitstrahl sechs Monate in die Zukunft schicken. Dann erreicht Robo-Smythe den Mars – und versucht an Waffen für das Raumschiff zu gelangen, das er gekapert hat: die PLASMA. Doch Matt arbeitet gegen ihn, und Smythe muss fliehen. Sein Ziel ist die Erde, wo er seinem Parallelwelt-Ich begegnet. Es kommt zum Kampf, und Matt kann »Robo-Smythe« schließlich zerstören.

Währenddessen versuchen Tom Ericson und Vasraa Uon, eine Sicherheitsbeauftragte mit dunkler Vergangenheit, von Novix im Ringplanetensystem aus Cancriss zu erreichen, um von den dort lebenden Wurmloch-Architekten einen mobilen Wurmlochgenerator zu bekommen, mit dem sie ein mächtige Waffe, den Flächenräumer, vom Ringplaneten- ins Sonnensystem zu schaffen. Doch man glaubt ihnen die Story vom Streiter nicht – bis sie von einer Legende erfahren, die behauptet, ein solches Wesen läge seit Urzeiten am Nordpol von Cancriss! Tom und Vasraa setzen sich ab, um dem nachzugehen...

Die Schuld der Pancinowa

von Christian Schwarz

Cancriss-System, Vergangenheit

Todesangst!

Die riesige kristalline Kreatur, die sich durch die Allumfassende Finsternis bewegte, wurde von nichts anderem beherrscht. Die Panik trieb sie an. Der Oqualun konnte sich nicht erinnern, jemals so schnell gereist zu sein – und trotzdem würde es nicht reichen. Wenn er überleben wollte, musste er ein sicheres Sanktuarium finden, und das sehr bald. Ja, er war ein kosmisches Wesen, doch im Angesicht seines Verfolgers schrumpfte seine Macht zu einem winzigen Kristall zusammen. Das Dasein als Oqualun war angenehm – solange man keiner Schrecklichen Wolke in die Quere kam. Genau dieses Schicksal war ihm widerfahren, und nun floh er um sein Leben...

Weit vor sich bemerkte der Oqualun ein Doppelgestirn. Die beiden Sonnen standen ungewöhnlich nahe beieinander und strahlten deswegen fast so hell wie ein explodierender Stern. Er registrierte es nur am Rande. Auf seinen Reisen durch die Allumfassende Finsternis hatte er ungewöhnlichere Dinge gesehen. Natürlich wich er dem Doppelgestirn weiträumig aus, um nicht in eine Gasturbulenz zu geraten. Auch die stark mäandernden Magnetfelder galt es zu meiden. Sie konnten sein Navigationssystem stören.

Ein Stück unter der Flugebene des Oqualuns tauchte eine riesige Kugel aus der Finsternis. Einer der Planeten, die das Doppelgestirn umkreisen...

Der Oqualun war weit genug über der Ekliptik des Planeten, um ihn unbeschadet passieren zu können. Das Gravitationsfeld, das zweifellos auf ihn wirken würde, sollte keine Probleme bereiten.

Der Planet kam rasch näher, als der Oqualun plötzlich mental aufschrie. In der dichten Wolkendecke, die an dieser Stelle über dem Planeten lag, schwebte ein Raumzeittunnel, so wie die Schrecklichen Wolken sie öffneten, um durch die Allumfassende Finsternis zu reisen!

Im ersten Moment hatte der Oqualun den Tunnel für das Werk seines Verfolgers gehalten. Das wäre sein rasches Ende gewesen. Aber das Gebilde da unten war viel zu klein. Der Oqualun beruhigte sich wieder und begann den Raumzeittunnel abzutasten. Die Neugierde verdrängte den Fluchtimpuls für den Moment.

Interessanterweise handelte es sich um keinen natürlichen Tunnel durch die Raumzeit, wie sie ausschließlich nach Supernova-Explosionen von Neutronensternen entstanden. Nur darin fand sich Exotische Materie, Teilchen mit negativer Energiedichte und ohne Gravitationsfeld. Sie waren es, die die Wandung eines Raumzeittunnels stabilisierten. Allen anders entstandenen war nur eine kurze Lebensdauer beschieden, weil die Exotische Materie fehlte.

Es sei denn, man half nach. Künstlich stabilisierte Raumzeittunnel wiesen allerdings eine klar zu unterscheidende Struktur in der Wandung auf, da sie einen deutlich höheren Anteil an Exotischer Materie besaßen. Ganz besonders dann, wenn sie im Einflussbereich von Planeten geschaffen wurden, wo eine ungleich höhere Gravitation auf die Tunnel einwirkte.

Dieser Raumzeittunnel war künstlich erschaffen worden, aber nicht von einer Schrecklichen Wolke.

Der Oqualun war weit gereist, hatte bisher aber erst eine intelligente Rasse getroffen, die in der Lage war, Raumzeittunnel zu erschaffen und zu beherrschen. Stieß er hier auf die zweite?

Weitere Tunnel erschienen in der Atmosphäre des Planeten, über dem sie wie glühende Blumen mit offenen Kelchen schwebten.

Das Volk auf diesem Planeten muss hochintelligent sein. Ist dies die Chance, die der Alldurchdringende Schöpfer mir gewährt? Dieses Volk könnte mir gegen die Schreckliche Wolke helfen – aber ist es auch willens dazu? Ich muss es um Hilfe bitten, sonst bin ich verloren.

Der Oqualun, gerade dabei, sich von dem Planeten zu entfernen, änderte die Richtung und flog zurück. Für die atemberaubende Schönheit der Lichtspiele hatte er im Moment keinen Sinn, auch wenn er sich in anderen Lagen sonst durchaus an solchen Dingen ergötzen konnte.

Er bremste stark ab, als er durch die Atmosphäre glitt und in die Wolken eintauchte. Als er sie durchdrungen hatte, flog er über einer Landschaft, die aus Tausenden glitzernder Wasserläufe und Seen aller Größen zu bestehen schien. Wasser deutete auf organische Wesen hin.

Seltsame Maschinen kreuzten durch die Atmosphäre. Er stieß mit einer zusammen. Sie explodierte in einem grellen Blitz. Trümmerteile regneten zu Boden.

Warum bin ich ihr nicht ausgewichen?, dachte der Oqualun – und merkte zu seinem Entsetzen, dass etwas mit seiner Orientierung nicht stimmte. Wo war oben, wo unten?

Der Oqualun versuchte sein Navigationssystem neu auszurichten, doch es gelang ihm nicht, weil die Raumzeittunnel die Magnetfelder des Planeten derart verdichteten, dass sie sein eigenes elektromagnetisches Feld störten.

So trudelte er dem von einer Eisschicht bedeckten Pol des Planeten entgegen. Verzweifelt versuchte er wenigstens seine Geschwindigkeit weiter zu reduzieren. Seine Substanz erhitzte sich enorm, als er mit Hilfe der Magnetfeldlinien abbremste – und schließlich mit dem Planeten kollidierte.

Zischend fraß sich sein glühender Körper ins Eis und verdampfte es. Der Fels darunter schmolz in Nanosekunden und nahm ihn auf wie das Plasma einer Sonne. Lava und Wasserdampf wurden ins All geschleudert.

Beide überlebten – der Oqualun und der Planet, der von heftigen Erdbeben heimgesucht wurde.

Der kosmische Wanderer zweifelte nicht daran, dass die Intelligenzen seinen Absturz verfolgt hatten und bald hier am Pol erscheinen würden. Er war ihnen ausgeliefert. Das Bremsmanöver hatte ihn all seine Kraft gekostet. In nächster Zeit würde er sich kaum von hier fortbewegen können.

Cancriss, Gegenwart

»Au!«, rief Heergar und starrte auf ihren blutenden Finger. Dabei blähte sie wiederholt den Kehlkopfsack auf und blies Luft durch die Lamellen, ein Zeichen ihres übergroßen Zorns.

»Lass mal sehen«, sagte Hargar.

»Ach, geht schon wieder. Ist nur eine Kleinigkeit. Ich bin an der rostigen Kante hängengeblieben«, erwiderte sie, saugte die Wunde aus und klebte sich einen desinfizierenden Plasmastreifen darüber. »So«, fuhr sie zufrieden fort. »Und weiter geht's. Komm jetzt bloß nicht auf den Gedanken, ich sei eingeschränkt und könnte die Schrauben auf meiner Seite nicht mehr anziehen. Das kann ich sehr wohl noch. So ein kleiner Schnitt im Finger bringt keine Privilegierte um.«

Hargar, dessen zweiter Vorname eigentlich Griesgram hätte lauten müssen, weil er ständig schlecht gelaunt war, lächelte innerlich. Er empfand großen Stolz auf Heergar, die seiner persönlichen Laichkloake entstiegen war und die sich deswegen als seine direkte Brut bezeichnen durfte.

Als Oberster Quapper der Laichgemeinschaft der Privilegierten hatte er die heilige Pflicht, seinen Samen während der beiden Fruchtbarkeitsperioden in eine eigene Laichkloake fließen zu lassen, in der der Laich dreier herausragender Weiblicher schwamm. Auf diese Weise gab es keine Zweifel bezüglich der Abstammung. Denn nur wer der Kloake des Obersten Quappers entstieg, konnte später selbst zum Oberhaupt der Laichgemeinschaft der Privilegierten ernannt werden. Auch die wichtigsten Posten innerhalb der Gesellschaft standen ausschließlich Privilegierten zu, die dieser Kloake entstiegen waren.

Alle anderen fortpflanzungsbereiten Weiblichen legten ihren Laich in der großen Gemeinschaftskloake ab, in die dann alle Männlichen ihren Samen fließen ließen. So konnte kein Laichkind aus der großen Kloake wirklich einem bestimmten Stammhalter zugeordnet werden. Was den großen Vorteil hatte, dass sich jede Weibliche und jeder Männliche für die gesamte Brut zuständig fühlte.

Das bedeutete aber nicht, dass alle Privilegierten untereinander ein Herz und eine Seele waren...

Hargars Gedanken wanderten weiter, während Heergar begann, die Schrauben der ausgetauschten Energieleitung festzuziehen. Dem Becken des Obersten Quappers entstiegen immer wieder herausragende Exemplare. So wie Heergar, die sein absolutes Lieblingslaichkind war. Sie würde ihn einst als Oberhaupt der Privilegierten ablösen. Aber so weit war es noch nicht. Noch lange nicht...

Immerhin war das der Grund, warum er sie zu Reparatur- und Wartungsarbeiten mitnahm. So lernte sie schon frühzeitig die riesige Anlage und deren Tücken kennen und konnte sich als Technikerin beweisen. Denn der Oberste Quapper musste vor allem in technischen Dingen Bescheid wissen. Das reibungslose Funktionieren der Technik diente dem Wohlergehen des Oquun, der wiederum das Leben der Privilegierten garantierte. Deswegen war jeder Handgriff an der Technik gleichzeitig eine heilige Zeremonie.

Das bedingte, dass jeder Techniker auch zum Zeremoniendiener des Oquun geweiht wurde. Als Zeremonienmeister oblag es dem Obersten Quapper, den Überblick über die komplette Anlage zu behalten und auch die Details zu kennen, während alle anderen Techniker auf Teilbereiche spezialisiert waren.

Hargar starrte an dem riesigen Körper des Oquun hoch, der wie ein Berg vor ihnen aufragte und die Decke der Heimat zu berühren schien. Manchmal kam es ihm so vor, als würde das schlafende Wesen atmen, aber dieser Gedanke entsprang reiner Fantasie.

Der Körper des Oquun hatte sich noch nie bewegt, seit die Privilegierten, die Letzten der Pancinowa, zurückdenken konnten. Nur über die Mentaltaster, die beständig regelmäßige schwache geistige Impulse aufzeichneten, war überhaupt ersichtlich, dass es sich bei dem Oquun um ein lebendes Wesen handelte. Um eines, das tief schlief. Seit vielen tausend Äons schon...?

»Was ist los, Laichvater? Warum schraubst du nicht?«, riss ihn Heergar aus seinen Gedanken. Er hob zustimmend den linken Mittelfinger und machte sich daran, seine Schraubenreihe festzuziehen. Dann schaute er zufrieden den mächtigen Energiewandler an, aus dem die reparierte Energieleitung lief. Mit einem leise gemurmelten Gebet an den Oquun schaltete er ihn wieder ein.

Die Maschine lief mit einem tiefen Brummen an und ließ die Plattform, auf der sie standen, ein wenig beben. Gleichzeitig schaltete sich das Magnetfeld wieder ein, das den abgekoppelten Energiewandler zum Oquun zurückzog und ihn eng an dessen Oberfläche presste.

Die Vorfahren hatten bestimmt, dass dem Oquun kein Schmerz durch Schrauben und Bolzen in seiner Oberfläche zugefügt werden dürfe. Das war weise und gut. Auch wenn Hargar manchmal daran zweifelte, ob der Oquun überhaupt so etwas wie körperliche Schmerzen empfinden konnte.

Nachdem sich das Magnetfeld neu justiert hatte, konnte der Energiewandler seine Arbeit wieder aufnehmen und das Energiedepot abbauen, das sich in diesem Teil des Oquun bereits wieder stark verdichtet hatte.

In das Brummen und Blubbern des Energiewandlers mischte sich ein anderer Ton. Einer, den Hargar bisher nur einmal in seinem ganzen langen Leben gehört hatte; damals, als er ihn kennenlernen musste. Da allerdings war er mit Vorankündigung ausgelöst worden...

Er spürte, wie er innerlich zu Eis erstarrte. Gleichzeitig versuchte sein Verstand sich zu weigern, diesen Ton als real anzuerkennen. Es konnte einfach nicht sein...

Als zukünftige Oberste Quapperin kannte auch Heergar diesen Ton. Wie er hatte sie ihn ein einziges Mal gehört. Hargar bemerkte, wie sie versteifte, wie ihre Kehlsacklamellen bebten. Gleichzeitig wurden ihre Augen tiefgrün, als Zeichen großer Aufregung. Sie ließ den Schraubendriller zu Boden fallen. Hargar spürte, wie auch ihm das Blut in die Augen schoss.

»Der Außenalarm wurde ausgelöst!«, rief Heergar mit plötzlich heiser krächzender Stimme. »Aber das kann nicht sein, Laichvater, das ist einfach unmöglich. Es muss sich um einen Fehlalarm handeln. Wahrscheinlich ein technischer Defekt.«

Der schrill auf- und abtönende Alarm, der die beiden Privilegierten bis ins Mark erschütterte, machte weiter.

»Vielleicht...«, erwiderte der Oberste Quapper unsicher. Alles, was technisch gesteuert wurde, konnte kaputt gehen.

»Es muss so sein«, bekräftigte Heergar, die sich gerade vom ersten Schock erholte und die Lauschlappen nach vorne klappte. So drückte sie im Allgemeinen ihre Belustigung aus. »Du weißt doch, dass es außerhalb der Heimat schon seit Tausenden Äons keine Pancinowa mehr gibt. Nach dem verheerenden Angriff des Nebelwesens aus dem Weltraum wurde ganz Cancriss vereist. Keine Kreatur hat überlebt, keine Pflanze. Cancriss ist auf ewig verstrahlt und unbewohnbar, verbotenes Gebiet. Nur hier in der Heimat ist durch die Schützende Sphäre des Oquun noch Leben möglich.«

Hargar starrte auf seinen Brustkommunikator. Er konnte den Außenalarm selbstverständlich abstellen. Noch zögerte er allerdings, weil ihn das Gefühl beherrschte, damit einen großen Fehler zu machen. Denn das konnte heißen, einen möglichen eindringenden Feind zu ignorieren und ihm so ungehindert den Weg ins Innere der Heimat freizumachen.

»Ja, du hast natürlich recht, Laichkind«, erwiderte er. »Andererseits stammt von Cruuch-Harmon, dem letzten großen Herrscher der Pancinowa, die Prophezeiung, dass wir jederzeit mit einer Rückkehr des Nebelwesens rechnen müssen. Ist es jetzt so weit? Ist es zurückgekommen, um zu vollenden, was ihm damals versagt blieb? Hat sie den Oquun doch noch entdeckt? Obwohl wir ihm auf seinen Wunsch hin beständig im Dauerschlaf halten, sodass der Feind ihn nicht aufspüren kann?«

Heergar ließ einen Laut der Häme hören. »Seit wann bist du so ängstlich, Laichvater? Es ist ein Fehlalarm, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt schalte ihn bitte endlich ab. Das Geräusch raubt einem ja den letzten Nerv.« Die Weibliche presste die Hände auf die Lauschlappen. »Und dann machen wir uns in aller Ruhe daran, den Fehler zu finden und die Außenalarmtaster zu reparieren. Einverstanden?«

Der Oberste Quapper war fast ein wenig beschämt ob dieser Worte. So ängstlich durfte sich kein Führer der Privilegierten zeigen. Er stimmte mit einem Handzeichen zu. Seine unterschwellige Furcht wurde er trotzdem nicht los.

Hargar begann auf dem Display seines Brustkommunikators herumzutippen. Allerdings schaltete er das Gerät zunächst auf die Außenkameras. Eins, zwei und drei zeigten die gewohnte Umgebung. Bei Kamera vier jedoch... Er stieß einen Schrei des Erschreckens aus.

»Was ist?«, fragte Heergar alarmiert und trat vor ihn, um einen Blick auf seinen Kommunikator zu erhaschen. »Das... ist unmöglich«, stammelte sie. »Du... du hattest recht, Laichvater. Das ist eine Invasion!«

Wie Hargar starrte sie auf die beiden fremdartigen Wesen, die den Himmelssteg heruntergestiegen waren und nun durch Zugang vier in die Heimat vordrangen. Von der Körperform her ähnelten die Invasoren den Pancinowa sogar, auch wenn sie deutlich zierlicher waren.

»Das muss die Vorhut der feindlichen Krieger sein«, murmelte Heergar. Sie schlug Hargar auf die Schulter. »Was zögerst du noch, Oberster Quapper? Tu endlich etwas. Wenn es sein muss, gehen wir kämpfend in den Untergang.«

Hargar schaltete zunächst den Außenalarm aus. Dann rief er zu den Waffen. »Es wird schwierig, sie zu stellen, weil es viele Zugänge zur Heimat gibt«, murmelte er. »Und wir wissen nicht, welchen sie nehmen werden.«

Cancriss, Vergangenheit

Es wurde kälter, je weiter sie nach Norden kamen. Zudem wurde die Gegend rauer, bergiger. Durch die Dämpfungsfelder, auf denen ihre Energiewagen fuhren, war das aber kein Problem. Die Felder glichen selbst die stärksten Stöße aus und sorgten für eine ruhige Fahrt.