Maddrax 595 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 595 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Nachdem Eileen zurück von Cancriss ist, geht es ihr immer schlechter. Ihre telepathischen Kräfte sind außer Kontrolle, und die lauten Gedanken der Novis-Bevölkerung, die sie nicht ausblenden kann, bringen sie allmählich um den Verstand. Sie flieht in die Einsamkeit der Wildnis, um sich dort auf Matts Bitte hin an die Übersetzung der pancinowischen Sprache zu machen.

Aber auch dort bleibt Eileen nicht verschont, als sie plötzlich scheinbare Albträume von Jugendlichen empfängt - die jedoch mehr sind als nur Träume!

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Seitenzahl: 142

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Ausflug ins Grauen

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder, und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche gegen dessen kosmischen Feind, den Streiter, zu verteidigen, woraufhin der Wandler mit den meisten Daa'muren die Erde verlässt...

Durch eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums tauchen überall auf der Erde Areale verschiedener Parallelwelten auf. Zwar können unsere Helden die Risse versiegeln – aber eine letzte Bruchstelle tauscht ein Areal um den Victoriasee in Afrika aus, das Kaiserreich Pilâtre de Roziers. Eine gewaltige Stadt erscheint, deren Bewohner einen »Dunklen Keim« verbreiten. Nach einigen Angriffen der Dunklen findet man dank der befreundeten Daa'muren Grao und Ira ein Heilmittel: Die Splitter von Daa'muren-Kristallen saugen den Dunklen Keim aus den Infizierten!

Ein Absturz über der Gigantopole wird Matt und Aruula zum Verhängnis: Ihre bösen Ebenbilder ermorden de Roziers Enkel Pilou und über hundert Hydriten, bevor man sie vernichten und das Zentrum der Stadt sprengen kann. Da diese daraufhin erstarrt, hofft man ihr Dunkles Herz zerstört zu haben.

Da naht eine neue Gefahr: Ein Roboter mit dem Geist von Professor Dr. Smythe, Matts Erzfeind, lockt einen Streiter zur Erde. Zunächst trifft die kosmische Entität auf den Mars, wo der dort lebende Hydree Wang'kul ihn per Zeitstrahl sechs Monate in die Zukunft versetzen kann. Dann erreicht »Robo-Smythe« mit dem gestohlenen Raumschiff PLASMA die Erde, wo er seinem Parallelwelt-Ich begegnet.

Inzwischen ringen die Gefährten den Wurmloch-Architekten auf dem Planeten Cancriss einen mobilen Generator ab, um eine mächtige Waffe, den Flächenräumer, ins Sonnensystem zu schaffen. Dafür müssen sie die verbrecherische Pancinowa-Regierung decken, die einen Wandler gefangen hält, um ihm Energie abzuziehen. Während Matt und Aruula zur Erde reisen, bringt die zwielichtige Vasraa Uon den Generator an sich. Es kommt zu einer Konfrontation zwischen Parallelwelt- und Novis-Vasraa, wobei Letztere getötet wird und Erstere auf Novis eine neue Heimat findet. Damit ist der Generator wieder in Matts Hand, und ein weiterer Erfolg ist zu verbuchen: Es gelingt ihnen, Robo-Smythe endgültig zu zerstören.

Da geschieht in Afra Seltsames: Die Dunklen stoppen ihren Vorwärtsdrang und folgen einem Ruf zur Dunklen Stadt, um dort zu vergehen. Das Herz der Stadt ist wieder erwacht und nimmt alle Energie auf, derer es habhaft werden kann – bis vier Daa'muren es in sein Koma zurückstoßen.

Nun muss der Flächenräumer zur Mondstation gebracht werden. Es ist nötig, ihn dort neu aufzubauen und die relevanten Komponenten einzufügen. Doch dann passieren Unfälle, bei denen Matt fast ums Leben kommt. Sie entpuppen sich als Sabotage – hinter der Victorius zu stecken scheint, der Kronprinz und Vater des ermordeten Pilou!

Währenddessen entscheidet sich der Kampf eines Verbündeten in einer Parallelwelt: Rulfan und seine Mannen triumphieren – dank einem Anti-Daa'muren-Virus – über die Invasoren. Doch bei Rulfans Rückkehr gelangen zwei Gestaltwandler durch das Portal mit herüber und drohen nun Collen zu zerstören – was unsere Helden gerade noch verhindern können.

Ausflugins Grauen

von Christian Schwarz

Afra, Erde

»Du verdammte Biisch! Du wirst schon sehen, was du davon hast!«, knurrte Professor Dr. Jacob Smythe, als er den gestohlenen Gleiter gezwungen langsam über das Dark-Force-Lager lenkte. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Haaley dort unten zurückgeblieben war. Weitere Gedanken verschwendete er nicht an sie. Er musste zusehen, dass er Land gewann. Das Feuer, das er gelegt hatte, breitete sich aus; dicke Rauchsäulen stiegen in den Himmel.

Smythe zuckte zusammen, als weitere Gleiter aufstiegen – doch sie wichen ihm aus, anstatt ihn zur Landung zu zwingen, und hielten auf die Brandstelle zu. Smythe atmete tief durch. Der Diebstahl war noch nicht entdeckt worden. Er flog über die Trümmer der abgestürzten Wolkenstadt Château-a-l'Hauteur hinweg und beschleunigte, wohl wissend, dass er noch nicht in Sicherheit war ...

Ringplanetensystem

Aruula saß auf dem Kopilotensitz. Sie beobachtete Maddrax, der konzentriert am Steuer der PLASMA saß und langsam Schub wegnahm. Sie kamen direkt von dem Asteroiden, wo der Flächenräumer stand. Der Laderaum des riesigen Raumschiffs war gefüllt mit Flächenräumer-Teilen, die via Wurmloch zum Erdmond gebracht werden mussten.

Maddrax bemerkte ihren Blick aus den Augenwinkeln. Er drehte den Kopf und lächelte. »Alles klar bei dir? Gleich haben wir's geschafft. Mann, ich dachte schon, dass wir die erste Fuhre gar nicht mehr auf den Weg kriegen bei dem ganzen Stress, den wir auf dem Asteroiden hatten.«

Aruula nickte nur.

»Wudan sei Dank, dass One die Schäden in so kurzer Zeit reparieren konnte«, fuhr Maddrax fort. »Ohne deinen Geistesblitz würden wir noch immer an der PLASMA herumdoktern.«

Aruula hätte sich über das Lob eigentlich freuen sollen. Aber seitdem Maddrax sie in Fort Knocks mit einer dummen Bemerkung zutiefst verletzt hatte, lobte er sie auffällig oft.* Sie hatte ihm längst vergeben, natürlich. Denn Maddrax war zu Kreuze gekrochen, hatte sich tausend Mal entschuldigt und sogar über sich selber geweint. Aber statt Freude löste er seither mit jeder diesbezüglichen Bemerkung Schmerz in ihr aus. Denn vergessen konnte sie das nicht.

Bei einer Diskussion hatte er sich angegriffen gefühlt und mit den Worten »Was waren das noch für Zeiten, als du unsere Sprache noch nicht so perfekt beherrscht hast« reagiert – und damit einen Blick in sein tiefstes Inneres offenbart.

Als dumme Barbarin, die zu ihrem Gott Maddrax aufgeschaut hatte, war sie offenbar deutlich lieber gewesen denn als gleichberechtigte Partnerin!

Sie glaubte ihm ja, dass er sich mit ihr irgendwo niederlassen wollte, egal wo, und mit dieser Eröffnung hatte er ihr Herz wenigstens teilweise zurückgewonnen. Doch über den gegenseitigen Beziehungsstatus sagte das noch lange nichts aus. Vielleicht kann ein Mann ja mit einer dummen Barbarin viel besser zusammenleben als mit einer starken Partnerin... Nein, vergessen konnte sie das noch lange nicht.

»Aruula? Ist was?«

Maddrax' Worte holten sie in die Gegenwart zurück. »Ich habe nur an den armen Victorius gedacht«, log sie. Sie hatten den Sohn Pilâtre de Roziers an Bord, um ihn zu seinem Vater zu bringen. Er schlief in einer Koje in den Mannschaftsräumen. »Schrecklich, dass ich ihm den Unterarm abschlagen musste.«

»Du hast genau richtig und bewundernswert schnell reagiert«, antwortete er. »Sonst wäre Victorius nach der Berührung mit dem lebenden Stein komplett versteinert worden, so wie Aki. Der hatte nicht das Glück, dass du in seiner Nähe warst.«*

Wieder dieser Schmerz. Dieses Mal auch über Akis Tod.

Vor ihnen schwebte Novis als grünlich leuchtende Kugel im Weltraum und wurde rasch größer. Kurze Zeit später tauchte die PLASMA in die Atmosphäre des Ringplanetenmondes ein. Mit rund achthundert Kilometern pro Stunde lenkte Maddrax das Raumschiff nach Novis Prime und landete in der Nähe der Hauptstadt auf einem Gebirgsplateau. Es war Nacht, und der Dschungelmond Botan überschwemmte Novis mit seinem grünlichen Licht. Obwohl es empfindlich kalt war, wollte Aruula lieber draußen in der Natur warten nach dem Aufenthalt in der künstlichen riechenden Luft des Raumschiffs.

Triell, die ebenfalls an Bord war und bisher ebenfalls geschlafen hatte, leistete ihnen Gesellschaft.

»Was sind denn das für Viecher?«, fragte die junge hübsche Frau aus der Dunkelwelt erstaunt. Über ein Dutzend schmetterlingsähnliche Fluginsekten tanzten plötzlich in den Scheinwerferkegeln der PLASMA.

Aruulas Laune besserte sich sofort. »Das sind Lischetten«, erläuterte sie. »Die Kasynari haben sie nach dem Terraforming hier auf Novis angesiedelt. Ursprünglich stammen sie von meiner Heimatwelt.«

Triell nickte. »Ich verstehe. Bei uns gibt es die nicht. Sie sind so bunt. Wirklich schön.«

»Stimmt, aber das ist zweitrangig.« Aruula verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. »Lischetten sind gebraten eine Delikatesse. Es gibt nichts Besseres. Du wärst sicher auch begeistert.«

»Tatsächlich? Dann fange ich mal ein paar davon fürs Abendessen...«

»Nein!«, warnte Aruula erschreckt. »Die Flügel und der Körper sind giftig! Erst wenn sie gebraten sind, wirkt das Gift nicht mehr.«

»Na wenn's so ist...« Triell grinste schräg. »Dann kehren wir eben in ein Gasthaus in Novis Prime ein.«

»Falls wir Zeit dazu finden«, sagte Maddrax und zog fröstelnd die Schultern hoch.

Da er per Funk ihr Eintreffen angekündigt hatte, schwebte kurze Zeit später die sehnlich erwartete Transportplattform den Berg herauf. Tom Ericson und Innensenatorin Xij Hamlet sprangen ab. Die Begrüßung mit zahlreichen Umarmungen und Schulterklopfen fiel herzlich aus, schlug aber schnell in blankes Entsetzen um, als Tom und Xij erfuhren, dass Aki im Flächenräumer ums Leben gekommen war.

In Xijs Augen schimmerten Tränen. »Ich bin völlig geschockt. Die arme Xaana. Sie hat sich so auf Akis Rückkehr gefreut. Wie soll ich ihr das bloß beibringen?«

Tom drückte seine Frau fest an sich. Dabei schwieg er, denn jedes Wort wäre überflüssig gewesen. Aruula bewunderte sein Feingefühl.

»Wir haben ebenfalls eine Überraschung für euch«, sagte Xij, als sich die Transportplattform über die Bergkante in den Talkessel senkte, den Novis Prime zu großen Teilen bedeckte. Das Meer, zu dem hin sich der Kessel öffnete, glitzerte mit den Lichtern der Hauptstadt märchenhaft um die Wette. »Eileen ist von Cancriss zurück!«

Aruula durchzuckte ein freudiger Impuls. »Eileen ist hier?«, wiederholte sie, während sich ihre Freude schon wieder dämpfte. Denn eigentlich konnte sich Eileen nur kurz auf Novis aufhalten. Ihr Lauschsinn, der allen Kriegerinnen von den Dreizehn Inseln zueigen war, trieb sie ansonsten in den Wahnsinn, weil er viel zu sensibler war und sie die Gedanken der anderen Bewohner nicht ausblenden konnte. Dank der Hilfe der Pancinowa war es ihr auf Cancriss sehr viel besser ergangen.

»Ist sie denn geheilt?«, sprach Maddrax aus, was ihr durch den Kopf ging.

»Nein, leider nicht«, sagte Tom, der die Plattform steuerte, und drehte dabei kurz den Kopf. Sie passierten bereits die ersten Dächer von Novis Prime. »Aber Eileen hatte keine andere Wahl. Cancriss existiert nicht mehr.«

»Was... was erzählst du da?«, fragte Maddrax. Aruula war genauso geschockt wie er.

»Es ist leider wahr. Eileen konnte dem Untergang des Planeten in letzter Sekunde entkommen. Aber das soll sie euch selbst erzählen.«

Aruula, Maddrax und Triell kamen bei Xij und Tom unter, deren Haus genügend Platz bot. Aruula hatte Angst, auf Xaana zu treffen, aber die war nicht da.

Nachdem sie sich kurz frischgemacht hatte, wollte sie sofort Eileen besuchen. Maddrax schloss sich an, während die Ericsons Triell zu einem Abendessen einluden. Sie konnten ihre Neugier bezüglich der Ereignisse auf dem Asteroiden kaum zügeln.

Aruula und Maddrax eilten durch die nächtliche Stadt, über die beiden Ringstraßen hinweg. Sie begegneten kaum Menschen, Novis Prime wirkte trotz der vielen Lichter wie ausgestorben.

Eileen wohnte in einem kleinen Haus am Stadtrand. Aruula erschrak, als sie ihrer Stammesschwester gegenüberstand. Eileen, die ohnehin schon schmal von Statur war, wirkte jetzt regelrecht ausgezehrt. Sie war bleich, hatte blutunterlaufene, trübe Augen und bewegte sich wie eine alte Frau. Auf ihrem Kopf saß der pancinowische Dämpfungshelm, der im Wesentlichen aus drei antennenartigen, um den Kopf laufenden Streben bestand.

»Aruula!«, stieß die völlig überraschte Eileen hervor und fiel ihrer Schwester schluchzend um den Hals. Danach begrüßte sie auch Maddrax.

Sie erfuhren die Geschichte des Untergangs von Cancriss: vom Auftauchen uralter Papiere, die das Geheimnis der Regierung am Nordpol enthüllt hatten, von der Expedition des oppositionellen Dibanjo mit Eileen im Schlepptau dorthin, in der Hoffnung, über ihren Lauschsinn Kontakt mit dem schlafenden Oqualun aufnehmen zu können.

»Das habe ich auch tatsächlich geschafft«, murmelte Eileen mit schmerzlichen Erinnerungen, »und damit die Katastrophe ausgelöst. Der Oqualun war außer Kontrolle, als er erwachte, getrieben von den endlosen Albträumen, in denen er immer und immer wieder seinen Tod durch einen Streiter erleben musste.« Eileen schlug die Hände vors Gesicht. »Bei der... Geistverschmelzung wäre ich beinahe wahnsinnig geworden. Es war ein verhängnisvoller Fehler, denn in meinen Gedanken konnte die Entität lesen, wem es sein Schicksal zu verdanken hatte. So befreite es sich und zerstörte in blanker Raserei den kompletten Planeten, bevor er ins All aufgebrochen ist.«

»Unglaublich.« Maddrax schüttelte den Kopf. »Dass Oqualune über derartige Kräfte verfügen, war mir bis jetzt nicht bewusst.«

»Wie konntest du entkommen?«, fragte Aruula.

»Dibanjo, einige Douhlees und ich haben es im letzten Moment geschafft, vom Nordpol zu fliehen. Von Thalhain aus sind wir dann in eine Orbitalstation gelangt, von wo aus Dibanjo weiter in die Sphäre wollte...«

»Die Sphäre«, murmelte Aruula. Maddrax und sie hatten nicht die besten Erinnerungen an dieses unglaubliche Gebilde.*

»Ja.« Eileen nickte. »Ich wollte aber nicht dorthin, weil ich ja nicht wusste, ob der Dämpfungshelm dort funktioniert, und Dr. Cygon und seine Medikamente existierten nicht mehr. Ich habe Dibanjo auf der Orbitalstation gebeten, mich über ein Wurmloch nach Novis zurückzuschicken. Das hat er getan. Angeblich aus Dankbarkeit, ich glaube aber eher, dass er... eine lästige Zeugin loswerden wollte. Immerhin ist Cancriss' Untergang auch seine Schuld. Mit ihm konnten noch hunderte, wenn nicht tausende Pancinowa in die Sphäre fliehen. Vor denen will er sich sicher nicht rechtfertigen müssen.«

»Hm«, machte Maddrax. »Weißt du, was mit Präsident Lepmurt passiert ist?«

»Der ist tot. Fledsheer hat ihn vor meinen Augen auf der Orbitalstation erschossen.«

»Ich weine ihm keine Träne nach«, sagte Maddrax. »Und du sagst, dass Cancriss komplett zerstört wurde? Dann können wir von den Pancinowa also keine Hilfe mehr erwarten.«

»Ich fürchte, ja.«

»Verdammt!« Maddrax ballte beide Hände zu Fäusten. »Dann ist der Wurmlochgenerator nutzlos für uns. Ich hatte gehofft, eine verständliche Bedienungsanleitung von Lepmurt zu erhalten.«

»Ich kann gern versuchen, die Anzeigen zu übersetzen«, bot Eileen an.

»Du... du beherrschst die Sprache der Pancinowa?« Maddrax starrte sie an.

Sie schüttelte den Kopf. »Das war nicht nötig, schließlich hatte ich einen Translatorhelm. Aber ich habe gelernt, auch die Schrift zu lesen. Immerhin war ich lange genug auf Cancriss«, entgegnete Eileen und versuchte ein Lächeln. Es misslang gründlich. Sie fasste sich an die Schläfen.

Sofort erhob sich Aruula. »Sollen wir das Gespräch unterbrechen?«, fragte sie besorgt. »Wir können auch morgen weiterreden.«

»Nein, es... geht schon, danke.« Eileen hob beide Hände, und Aruula setzte sich wieder.

Maddrax beugte seinen Oberkörper nach vorn. Er wirkte wie ein Gejagudoo kurz vor dem Zuschnappen. »Habe ich dich richtig verstanden, Eileen: Du kannst den Wurmlochgenerator also bedienen?«

»Theoretisch – ja«, antwortete sie. »Zumindest kann ich die Anzeigen übersetzen. Es geht etwas mühsam, weil man viele Worte aus dem Zusammenhang erschließen muss, aber mit etwas Zeit...«

»Das ist großartig!«, freute sich Maddrax. »Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten. Bis jetzt können wir das Wurmloch nur an- und abschalten, aber nicht umprogrammieren, weil wir die holografischen Anweisungen nicht verstehen. Es ist vom Ringplanetensystem auf die Erde gerichtet, genauer gesagt, auf Afra. Deswegen müssen wir mit den Flächenräumer-Teilen zunächst zur Erde springen und von dort zum Mond fliegen. Diese Zeit könnten wir uns sparen, wenn es uns gelingt, das Wurmloch direkt auf den Mond auszurichten.«

»Ich verstehe«, erwiderte Eileen und blühte plötzlich förmlich auf. »Natürlich mache ich diese Übersetzungen gerne. Aber... das wird ein paar Tage dauern. Und mein Lauschsinn wird es noch weiter verzögern, weil ich schnell ermüde. Der Helm dämpft die Gedanken der Menschen zwar, aber es fällt mir ungeheuer schwer, mich zu konzentrieren.«

Aruula nickte und drückte ihre Schwester erneut. »Das muss wirklich schlimm sein. Du bräuchtest absolute Ruhe.«

»Und wenn du dich in die Wildnis zurückzieht, wo es keine anderen Menschen gibt?«, schlug Maddrax vor. »Du bist doch Jägerin und könntest dich selbst versorgen.«

»Ja... natürlich, schon.« Eileen wirkte hilflos. »Aber ist es denn nicht gefährlich da draußen, so ganz allein? Man hat mir gesagt, da gäbe es auch wilde Tiere.«

»Die waren für ein funktionierendes Ökosystem unabdingbar«, gab Maddrax zu. »Aber in einem befestigten Haus und mit der nötigen Bewaffnung –«

»Willst du Eileen einer Gefahr aussetzen, nur um deine Übersetzung zu bekommen?«, begehrte Aruula auf.

Maddrax hob die Hände. »Vergiss bitte nicht, worum es geht«, beschwor er sie. »Wir müssen den Flächenräumer auf dem Erdmond errichten, bevor der Streiter wieder auftaucht. Das ist ein Risiko wert. Außerdem werden uns Tom oder Xij bestimmt Orte nennen können, die ungefährlich sind.«

»Ich tue es!«, beendete Eileen die Diskussion. »Die Aussicht, endlich diese Stimmen loszuwerden, ist es mir wert.«

Maddrax atmete auf. »Danke! Wir werden dafür sorgen, dass du eine sichere Unterkunft erhältst und regelmäßig mit allem Notwendigen versorgt wirst. Dann musst du nicht einmal selbst jagen.«

Eileen stand plötzlich unter Strom. Als sie aufsprang, schien alles Elend verschwunden zu sein. Sie wirkte so dynamisch wie eh und je. »Dann lasst uns so schnell wie möglich beginnen. Ich freue mich auf die neue Aufgabe.«

Afra

Matthew Drax kniff die Augen zusammen, als sich die PLASMA mit ihm, Aruula und Triell an Bord nahe dem Flugfeld des Dark-Force-Lagers, das an Château-sur-le-Terrain grenzte, aus dem Wurmloch schob. Und das lag nur zum Teil an der afrikanischen Sonne, die ihn blendete.

»Was ist da los?«, fragte Aruula vom Kopilotensitz aus. »Ein Überfall der Dunklen?«

Triell stand direkt hinter ihr. »Da brennt es!«, stellte die junge Frau fest. »Zum Glück nicht bei den Zelten.«

»Sieht aber so aus, als hätten sie es unter Kontrolle«, ergänzte Aruula.