Maddrax 608 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 608 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Die Raffinerie bei Puerto Francisco de Orellana, Ecuador, die das in der postapokalyptischen Welt so dringend benötigte Öl liefert, ist heiß begehrt. Als Matt das Gebiet passieren will, gerät er in einen Machtkampf zweier Parteien - Kattani und Fiffani - und hat unversehens die Möglichkeit, zum Frieden beizutragen! Ein Fußball-Match soll den Krieg entscheiden, und man verpflichtet Matt dank seiner spielerischen Qualitäten. Leider weiß er nicht, dass die klassischen Regeln rigoros geändert wurden...


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Seitenzahl: 148

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Spiel um Öl

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 schlägt ein gewaltiger Komet auf der Erde ein. Die Druckwelle trifft auch drei Jets, die die Auswirkung beobachten sollten. Der Commander der Staffel, der US-Pilot Matthew Drax, kann in den Alpen notlanden und wird von Barbaren gefunden, die ihn »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde sieht er sich fremdartigen Lebewesen und Pflanzen in einer veränderten Geografie gegenüber.

Die Druckwelle hat die Jets durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert. Dieser Strahl, der vom Mars zur Erde reicht, ermöglichte vor 4,5 Mrd. Jahren den Marsbewohnern, den Hydree, eine Übersiedelung. Der vermeintliche Komet war eine Wesenheit namens »Wandler«, deren Dienerrasse, die Daa'muren, sich die Erde untertan machen will, indem sie Fauna und Flora mutieren und die Menschen verdummen lässt.

Zusammen mit Aruula, einer telepathisch begabten Kriegerin, beginnt Matt Drax seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben –, kämpft gegen die Daa'muren und stößt auf Parallelwelt-Areale, die überall auf der Erde aufbrechen. Sie sind das Ergebnis von Zeitreisen, die die Menschen einer fernen Zukunft unternahmen. Matt und seine Verbündeten können alle schließen, wobei ihnen GRÜN, eine Art Pflanzenbewusstsein der Erde, zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer Parallelwelt – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber einer Elitetruppe namens Dark Force, scheint sich zu besinnen und verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet, obwohl der längst mit seinen Daa'muren weitergezogen ist. In einem furiosen Endkampf gelingt es Matt, den Streiter zu versteinern.

Doch dann verschwindet Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichem Energieverlust ab und finden den havarierten Gleiter. Von Aruula keine Spur! Dafür entdeckt Matt das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel – und eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley, die verrückte Freundin seines verstorbenen Erzfeindes Jacob Smythe.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft und einen gewaltigen roten Diamanten. Inzwischen wird sein Trupp dezimiert. Die letzte Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar, kann ihn aber erlegen – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Zusammen mit einer Frau von der Nimitz warten sie auf den Tod, denn auch die Fremden sind Feinde der Indios, seit sie deren Heiligtümer, zwei rote Diamanten, raubten.

Sie versuchen zu fliehen, doch nur die Fremde entkommt. Matt und Haaley müssen eine Götterprobe bestehen: den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone zu bergen – was ihnen auch gelingt. Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Bei der Kontaktaufnahme mit einem Indiostamm, der den Schwarm kontrollieren soll, stellen sie fest, dass das Gegenteil der Fall ist: Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Er wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Auf der Suche nach einem Fungizid fährt er los, Richtung Bogotá ...

Spiel um Öl

von Christian Schwarz

Kiito, Amraka

Edison Naascimento stand vor dem Zentralgebäude des Eeroporto Marscaal und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Maschine, die über dem Dschungel einschwebte. Er rückte die vor der Brust überkreuzten Patronengurte zurecht und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich glaub' nicht, dass er da drin sitzt«, sagte er zu seinem Begleiter. »Der kommt nicht.« Jo'quiin zuckte nur mit den Schultern.

Zehn Minuten später stand das Flugzeug auf dem Rollfeld. In der geöffneten Tür erschien ein kleiner Mann und schaute sich um.

»Er ist es wirklich«, flüsterte Naascimento. »Loonel Mazzi, der größte Kikker aller Zeiten. Jetzt bin ich mir ganz sicher, dass wir die Fiffani besiegen werden. Bald bade ich in Öl!«

Ecuadorianischer Regenwald

Jede einzelne Minute auf den Dschungelpisten verging quälend langsam, die einsamen Stunden zogen sich endlos dahin. Immer wieder ertappte sich Matthew Drax dabei, dass er am Steuer einnickte. Erst gestern war er mit PROTO von der Piste abgekommen und hatte einen jungen Baum niedergewalzt.

Der scharfe Ruck war Matt weniger bekommen als dem Amphibienpanzer, der dank seiner superverdichteten Kunststoff-Metallhybrid-Hülle keinen Kratzer abbekommen hatte. Seither plagten Matt Genickschmerzen.

Zudem bereiteten ihm die Gedanken an die aktuelle Mission Magendrücken. Matt war auf dem Weg nach Kolumbien, um dort ein Pflanzengift zu beschaffen – obwohl er nicht einmal wusste, ob er überhaupt fündig werden würde. Natürlich, vor Kristofluu hatte dort die Drogenmafia ihr Unwesen getrieben und Fungizide gegen den Pilzbefall ihrer Koka-Plantagen eingesetzt. Aber war das heute auch noch so, oder existierten noch alte Bestände?

Matt brauchte das Gift, um damit den aggressiven Pilz zu bekämpfen, der einen Ameisen-Superorganismus namens Mabuta in seiner Existenz bedrohte. Nur so bekam er Haaley, die Mabuta als Faustpfand festhielt, wieder frei.

Allerdings hing an seinem Erfolg noch deutlich mehr als Haaleys Freiheit. Denn Mabuta hatte versprochen, ihm dabei zu helfen, etwas über Aruulas Verbleib zu erfahren. Matt verdächtigte die Nimitz-Leute in dem mitten im Dschungel gestrandeten Flugzeugträger, für ihr Verschwinden zumindest mitverantwortlich zu sein.

All das ging ihm durch den Kopf, während er weiter über die ehemals vierspurig ausgebaute E20 fuhr, die durch Puerto Francisco de Orellana führte und in direkter Linie über Neiva weiter nach Bogotá.

Der Dschungel hatte sich die ehemalige Nationalstraße zu großen Teilen wieder zurückerobert. Immerhin war die breite Schneise noch gut erkennbar. Und das flache Buschwerk, das die Straße hier und dort überzog, war für PROTO kein Hindernis.

Plötzlich schreckte Matt aus seinen Gedanken hoch. »Was ist das denn?«, murmelte er und war schlagartig hellwach.

Er fuhr auf eine Kreuzung zu. Ab dort war die E20 plötzlich freigeräumt! Nicht nur das. Jemand hatte sie leidlich gut ausgebaut und teilweise den Asphalt erneuert. Die Ausbaustufe führte auf der abzweigenden Straße weiter.

Als er PROTO auf die ausgebaute Straße lenkte, hegte Matt die Hoffnung, bald wieder auf Menschen zu stoßen. Irgendwer musste sie ja in Schuss halten, sonst wäre sie innerhalb weniger Wochen erneut zugewuchert.

Auf der Piste, die teilweise kerzengerade durch den Dschungel führte, kam er nun deutlich schneller voran. Matthew beschleunigte den Panzer bis zur Höchstgeschwindigkeit von achtzig Stundenkilometern.

Eine halbe Stunde später traf die Straße auf einen breiten Fluss, bei dem es sich um den Rio Payamino handeln musste. Laut Bordkarte kam der Fluss nie näher als zwei Kilometer an die E20 heran. Aber das Kartenmaterial war alt. Möglicherweise hatte sich der Payamino längst ein anderes Bett gesucht. Viel wahrscheinlicher war aber, dass die E20 im Zuge der allgemeinen Straßensanierung neu gebaut worden war.

Die Straße verließ den Fluss nach einer Weile wieder und stieß erneut geradeaus in den Dschungel hinein. Und dort kam die nächste Überraschung Matt entgegen – in Form eines leibhaftigen Tanklastzugs!

Mit seinen einst in Agartha verbesserten Augen erkannte er schon auf einen Kilometer Entfernung erste Details: Es handelte sich um einen gelb-blau-rot lackierten Mercedes Benz Atron, einen klassischen Hauber-Truck mit Schnauze. Er zog einen flachen breiten Tank, der die Fahrerkabine nicht überragte. »Fiffani« stand über der Frontscheibe, hinter der zwei Männer und eine Frau saßen. Bei den Männern handelte es sich um Indigene, die Frau stufte er eher als europäischen Typ ein. Sie war weiß und blond.

Matt stellte PROTO am Straßenrand ab und stieg über die hintere Rampe aus, um Kontakt mit den Leuten aufzunehmen. Mit beiden Armen winkend ging er ihnen entgegen. Der Fahrer bemerkte ihn und den Panzer und trat so stark auf die Bremse, dass der Truck kurz ins Schlingern kam. Das Kreischen der Bremsen schreckte einen Schwarm Vögel auf.

Matt blieb stehen und runzelte die Stirn. Warum diese Reaktion? Vermuteten die Leute einen Hinterhalt?

Der Atron fuhr langsam weiter. Die Frau und der Mann auf den Beifahrersitzen griffen neben sich und hatten plötzlich Schnellfeuergewehre in der Hand! Die Frau lud ihre Waffe durch.

Die denken tatsächlich an einen Hinterhalt... Matt zögerte kurz. Egal, ob er weiterging oder umkehrte, es bestand die Gefahr, dass sie ihn einfach abknallten. Also blieb er wieder stehen und hob die Arme, bereit, sich im schlimmsten Fall seitlich in die Büsche zu werfen und seine Kombiwaffe vom Magnetholster zu ziehen.

Der Atron war jetzt nur noch hundert Meter entfernt. In diesem Moment heulte ein zweiter Motor auf, irgendwo zwischen den Bäumen. Reifen drehten durch. Ein offener Jeep schoss seitlich aus dem Dschungel hervor, genau auf den Tanklastzug zu!

Die hatten recht, dachte Matt, während er die Pistole zog und in die Hocke ging. Es ist ein Hinterhalt!

Kloster Sandiigo

»He, Vorsicht, Oombre!«, fuhr Loonel Mazzi den Fahrer des Kleinbusses an, als der durch das nächste Schlagloch rumpelte. »Ich hätte mir beinahe das Knie angeschlagen. Das brauche ich noch.«

Edison Naascimento, der auf der anderen Seite des Mittelgangs in derselben Reihe saß, grinste schief. »Tut mir leid, Senoor Mazzi, aber den Luxus guter Straßen können wir Ihnen hier oben im Norden nicht bieten.«

»Das ist mir schon klar«, gab Mazzi zurück und kratzte sich seinen schwarzen, kurzgeschnittenen Vollbart. Dabei fixierte er Naascimento, der die Daumen in die Patronengurte gehakt hatte. »Aber dass es Schlaglochpisten sind, hätte ich nicht gedacht.«

»Dabei sind wir noch ganz gut unterwegs«, sagte Naascimento. »Der Chiiva hier ist speziell für Urwaldpisten ausgelegt. Die Federung ist besser als bei jedem Jeep, den wir haben. Es könnte also schlimmer sein.«

»Und wir versüßen Ihnen die Strapazen ja auch mit 'ner Menge Bax*«, schob Jo'quiin hinterher.

»Ja, klar.« Mazzi nickte. »Aber um die Bezahlung geht es mir gar nicht mal so, auch wenn ich sie natürlich zu schätzen weiß. Ich habe hauptsächlich zugesagt, weil die andere Partei, diese... wie hieß sie noch gleich...?«

»Fiffani.«

»Ja, weil diese Fiffani Kristaano Raldo für das Spiel verpflichtet haben. Man sollte es nicht für möglich halten, aber ich habe noch nie gegen Raldo gespielt. Er ist mir immer ausgewichen, weil er genau weiß, dass ich der Bessere bin. Aber jetzt muss er gegen mich antreten.«

Das nächste Schlagloch hob die Männer halb aus den Sitzen. Dieses Mal blieb Mazzi ruhig. »Deswegen muss es bis kurz vor Spielbeginn geheim bleiben, dass ich dabei bin. Verstehen wir uns, Senoor Naascimento?«

»Selbstverständlich. Das ist ja auch Teil Ihres Kontrakts.« Naascimento sah am Lauf seiner halbautomatischen Waffe, die er schräg gegen die Decke gerichtet hielt, entlang. »Sie sind eindeutig der Beste, Senoor Mazzi. Sonst hätten wir sie ja nicht verpflichtet.«

Nach vielen weiteren Stunden Fahrt, die Mazzi größtenteils verschlief, wurde die Straße immer enger und war schließlich nicht mehr als eine zweigleisige Fahrrinne. Der Dschungel stand wie eine Wand links und rechts neben ihnen. Der Fahrer musste immer wieder anhalten und den über den Weg wuchernden Schlingpflanzen mit einer Machete zu Leibe rücken.

Nach drei weiteren Abzweigungen hielt der Fahrer schließlich an und hupte. Wenige Sekunden später traten zwei Männer zwischen den Bäumen hervor auf den Weg. Sie trugen Tarnuniformen, schwarze flache Kappen und waren mit Gewehren bewaffnet. Einer hob die Hand.

Loonel Mazzi riss die Augen ungläubig auf, als die Männer begannen, ein Stück Dschungel beiseitezuschieben. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass es sich um eine getarnte Holzwand handelte, die sich perfekt in die Umgebung einfügte. Ein breiter Pfad wurde sichtbar.

»Eine reine Sicherheitsmaßnahme«, kommentierte Naascimento, als der Chiiva über den Pfad rumpelte und die Männer die Zufahrt wieder verschlossen.

Kurze Zeit darauf öffnete sich der Urwald. Eine weite Lichtung erschien vor Mazzi, bevölkert von einer Ansammlung zwei- und dreistöckiger Steinhäuser in U-Form. Das zentrale Gebäude besaß lange Fensterreihen und wurde von einem halb eingefallenen Glockenturm dominiert. Zwei mächtige Palmen säumten ihn. Die Dächer der anderen Gebäude waren wohl restauriert worden; Lianen und andere Schlingpflanzen hingen darüber hinweg.

Mazzi sah mehr als ein Dutzend Leute zwischen den Häusern, darunter auch einige Frauen. Sie blieben stehen, als sich der Chiiva näherte, und schauten neugierig. Noch mehr als über die Frauen freute sich Mazzi aber über die beiden Fußballplätze abseits der Gebäude. Auf dem hinteren kikkten sechs Männer.

»Die Plätze scheinen ja wirklich in gutem Zustand zu sein«, sagte er anerkennend. »Ich sehe schon, ihr liebt das Kikken hier. Und die Männer da hinten sind gar nicht mal so schlecht.«

»Das sind einige Ihrer Mitstreiter bei dem großen Spiel«, präzisierte Jo'quiin.

»Hm.« Mazzi rümpfte die Nase. »So gut spielen sie nun auch wieder nicht, so weit ich das beurteilen kann.«

»Keine Mannschaft lebt nur von ihren Superstars«, erwiderte Jo'quiin.

Widerwillig nickte Loonel Mazzi. »Wir werden sehen. Heute bin ich erschöpft von der Reise, aber morgen früh will ich die Männer beim ersten Training testen.« Sie stiegen aus. Mazzi streckte sich. Dabei schnupperte er wie ein Taapir in die Luft. »Andererseits rieche ich gegrilltes Fleisch. Da kann ich nicht widerstehen. Ich denke, dass ich vor dem Ruhen noch eine Mahlzeit einnehmen werde.«

Naascimento nickte. »Aber natürlich, ganz wie Sie wünschen. Wir haben zwei wilde Wakudas geschossen und auf den Spieß gesteckt. Die übergießen wir ständig mit Biir. Haben Sie so etwas Köstliches schon mal probiert?«

»Fleisch in allen Varianten, aber das noch nicht, nein.«

»Sie werden begeistert sein.«

Jo'quiin führte Mazzi zu seinem Zimmer im ersten Stock eines Nebengebäudes. Es glänzte nicht gerade mit übermäßigem Komfort, aber war zufriedenstellend. Für drei, vier Tage geht das schon, dachte er.

Nachdem er sich kurz frisch gemacht hatte, ging Mazzi hinunter in den Hof. Hinter dem Haus hatten sich etwa zwei Dutzend Frauen und Männer zum Festmahl versammelt, das aus zwei großen Feuern bestand, über denen sich die Wakuda-Spieße drehten. Als die Leute Mazzi sahen, begrüßten sie ihn ehrfürchtig und baten ihn in ihre Reihen. Während des Essens fragten sie nach Geschichten aus seinem Leben, die er gerne erzählte. Mazzi liebte es, über sich selbst zu sprechen.

Dabei fiel ihm eine sehr hübsche Indigene mit knochigen Gesichtszügen und rückenlangen schwarzen Haaren auf, die sie zu einem Horsay-Schwanz gebunden trug. Er war sicher, dass er sie schon mal irgendwo gesehen hatte, kam aber nicht darauf, wo. Immer wenn er zu ihr gehen wollte, wich sie ihm aus oder verschwand kurz, musterte ihn aber immer wieder, wenn sie ihn im Blick hatte.

Das machte sie interessant für ihn, zumal sie in ihrem gelben, eng anliegenden Hemd und der kurzen blauen Hose sehr attraktiv wirkte. Während Loonel Mazzi das köstliche Fleisch kiloweise verschlang, nahm sie nur wenig davon und hielt sich lieber an diverse Früchte.

Erst als die Dunkelheit längst hereingebrochen war, hatte Mazzi genug und ging auf sein Zimmer. Als er sich gerade aufs Bett warf, öffnete sich die Tür. Erstaunt sah er, dass die Schwarzhaarige hereinhuschte. Sofort pochte sein Herz schneller. Er hob den Oberkörper an und stützte sich auf den Ellenbogen ab. »Was willst du?«, fragte er.

Sie lächelte. »Tut mir leid, Sie zu stören, aber ich kam noch nicht dazu, Ihr Zimmer zu säubern, Senoor Mazzi«, erwiderte sie mit angenehmer Stimme. »Ich beginne mit dem Badezimmer.« Damit verschwand sie auch schon in dem gefliesten Raum.

Während Mazzi noch darüber nachgrübelte, was er davon zu halten hatte – war es denn möglich, dass die Schöne tatsächlich nur die Reinemachefrau war? – kehrte sie schon wieder aus dem Bad zurück – vollkommen nackt. Mazzi fielen fast die Augen aus den Höhlen, als er seinen Verdacht bestätigt sah. »Jeesumaara, was...«

»Das war gelogen«, gurrte die Frau. »Ich wurde beauftragt, dir heute Nacht jeden Wunsch zu erfüllen, Loonel. Und jetzt würde ich dich gern von meinen Qualitäten überzeugen.« Sie strich sich mit beiden Händen über die Brüste und die schmalen Hüften.

Das musste Naascimentos Werk sein, der offenbar sehr um seinen prominenten Gast bemüht war. Nun, Mazzi sollte es recht sein.

Gleich darauf wälzten sie sich stöhnend auf dem Bett. Die schöne Unbekannte trieb Mazzi nach allen Regeln der Liebeskunst auch das letzte Bisschen Müdigkeit aus den Knochen, bis sie schließlich erschöpft nebeneinanderlagen.

»Was ich auf dem Fußballplatz bin, bist du auf dem Lager«, sagte er schwer atmend. »Aber sag mir: Wer bist du? Ich kenne dich von irgendwoher, da bin ich mir sicher.«

Sie drückte ihm einen Kuss auf den Mund. »Maacanaa«, nannte sie dann den Namen eines Stadions. »Vielleicht hilft dir das weiter.«

Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Natürlich, ja! Wie konnte ich das nur vergessen? Du bist Riita, die große brasiilische Kikkerin! Ich habe dich im Vorspiel der Senooras kikken sehen, als ich im Maacanaa gegen den Erzfeind Brasiil meine zweite Koopa gewonnen habe. Du warst wie eine Göttin.« Er wälzte sich halb auf sie und erwiderte ihren Kuss. »Ich muss mich verbessern: Deine Qualitäten auf dem Platz sind ebenso groß wie auf dem Lager.«

»Ich wollte dich schon damals«, flüsterte sie. »Aber niemals hätte ich geglaubt, dass es noch dazu kommt.«

»Was hat dich ausgerechnet hierher verschlagen?«, wollte Mazzi wissen.

»Ich... musste weg aus Brasiil. Als ich die verdienten Bax verjubelt hatte, wollten mir ein paar miese Typen ans Leder. So bin ich einem Verwandten nachgereist und schließlich hier gelandet. Zuerst habe ich für Fan'tiilo gearbeitet, aber der hat mich böse übern Tisch gezogen. Da hab' ich ihn um meinen Lohn erleichtert und bin ich abgehauen. Seither kämpfe ich mit Naascimento gegen diesen Drecksack.«

»Dann kikkst du in unserem Team mit?«

»Unmöglich. Fan'tiilo würde mich umbringen, wenn er mich sieht.«

»Schade.« Mazzi kuschelte sich an sie. »Es hätte mir Spaß gemacht, mit dir zusammen zu kikken. Du bist sicher besser als jeder andere im Team – mich ausgenommen. Bleibst du über Nacht?«

Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. »Ich muss leider noch etwas Dringendes erledigen. Wir sehen uns wahrscheinlich erst beim großen Spiel wieder. Bis dahin denke ich ständig an dich, Loonel.« Sie stand auf und schlüpfte in ihre Kleider.