Maddrax 609 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 609 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Dank seinem neuen Begleiter Tschoosch hat sich Matts Hoffnung gefestigt, in Kolumbien einen Vorrat an Fungiziden aufspüren und zu Mabutas Dorf schaffen zu können. Die Anlage, in der der Rock'n'Roll-Fan gearbeitet hat, liegt im früheren Medellín. Dorthin existiert eine Flugroute, die sie nutzen wollen. Doch um sich mit mächtigen Drogenbaronen anzulegen, braucht man neben Chuzpe und Mut auch eine gehörige Portion Glück. Aber wie sang schon Alice Cooper?

When you're just hoping there's hope
We're all hanging on by a thread
We're all staring at the razor's edge
But we're not gonna step off the ledge, no!


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Matt & Drugs & Rock'n'Roll

Leserseite

Leserstory

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 schlägt ein gewaltiger Komet auf der Erde ein. Die Druckwelle trifft auch drei Beobachtungs-Jets. Der Commander der Staffel, der US-Pilot Matthew Drax, kann in den Alpen notlanden und wird von Barbaren gefunden, die ihn »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde sieht er sich fremdartigen Lebewesen und Pflanzen in einer veränderten Geografie gegenüber. Die Druckwelle hat die Jets durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert. Dieser Strahl, der vom Mars zur Erde reicht, ermöglichte vor 4,5 Mrd. Jahren den Marsbewohnern, den Hydree, eine Übersiedelung. Der vermeintliche Komet war eine Wesenheit namens »Wandler«, deren Dienerrasse, die Daa'muren, sich die Erde untertan machen will, indem sie Fauna und Flora mutieren und die Menschen verdummen lässt.

Zusammen mit Aruula, einer telepathisch begabten Kriegerin, beginnt Matt Drax seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben –, kämpft gegen die Daa'muren und stößt auf Parallelwelt-Areale, die überall auf der Erde aufbrechen. Sie sind das Ergebnis von Zeitreisen, die die Menschen einer fernen Zukunft unternahmen. Matt und seine Verbündeten können alle schließen, wobei ihnen GRÜN, eine Art Pflanzenbewusstsein der Erde, zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer Parallelwelt – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber einer Elitetruppe namens Dark Force, verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet, obwohl der längst mit seinen Daa'muren weitergezogen ist. In einem furiosen Endkampf gelingt es Matt, den Streiter zu versteinern.

Doch dann verschwindet Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichem Energieverlust ab und finden den havarierten Gleiter. Von Aruula keine Spur! Dafür entdeckt Matt das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel – und eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley, die verrückte Freundin seines verstorbenen Erzfeindes Jacob Smythe.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft, während sein Trupp dezimiert wird. Die letzte Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar, kann ihn aber erlegen – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Zusammen mit einer Frau von der Nimitz warten sie auf den Tod, denn auch die Fremden sind Feinde der Indios, seit sie deren Heiligtümer, zwei rote Diamanten, raubten.

Die Fremde entkommt, doch Matt und Haaley müssen eine Götterprobe bestehen: den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone zu bergen – was ihnen auch gelingt. Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Bei der Kontaktaufnahme mit einem Indiostamm, der den Schwarm kontrollieren soll, stellen sie fest, dass das Gegenteil der Fall ist: Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Er wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Auf der Suche nach einem Fungizid fährt er los, Richtung Bogotá, und gerät in ein mörderisches »Fußball«-Spiel, mit dem ein Krieg um Öl entschieden werden soll. Dabei lernt er Tschoosch Claansman kennen, der früher als Chemiker bei einem Drogenbaron gearbeitet hat und ihn weiter begleitet...

Matt & Drugs& Rock'n'Roll

von Christian Schwarz

Kolumbien

Matthew Drax saß am Steuer von PROTO und grinste. Sein neuer Reisegefährte Tschoosch Claansman lag in einer der beiden Kojen und beschallte den ganzen Panzer mit Rock'n'Roll-Musik. Im Moment lief, auf Matts Anregung hin, Me and Bobby McGee von Janis Joplin. Tschoosch sang lauthals mit. Wenn man es »Singen« nennen mochte. Matt freute sich trotzdem. Zum einen, weil er so unverhofft Botschaften aus seinem alten Leben vor »Christopher-Floyd« erhielt. Zum anderen, weil die Langeweile auf seiner langen Fahrt durch die kolumbianischen Regenwälder nun der Vergangenheit angehörte. Und das lag nur zur Hälfte am Rock'n'Roll, zur anderen an Tschoosch selber. Der Mann aus Mississippi war wirklich ein Kumpel.

Matt lenkte PROTO über die ehemalige kolumbianische Nationalstraße I-45. Vor allem hoch in den Bergen war sie relativ gut befahrbar, auch wenn die Serpentinen gelegentlich an ungesicherten, tief abfallenden Geröllhängen und Steilwänden vorbeiführten. Dank des eingebauten Gyrometers und einer ganzen Batterie von Gyrosensoren war der einst für Forschungszwecke gebaute Panzer in der Lage, auch in einem ziemlich steilen Neigungswinkel zu fahren. Ohne diese Fähigkeit wäre Matt auf den teilweise engen Bergstraßen verloren gewesen. Mit dem sechseinhalb Meter breiten Panzer war es unabdingbar, dass er auch die oberen Kanten der Steilhänge mit nutzte.

Im Moment kam er ganz komfortabel voran. Dieser Straßenabschnitt, der an einem reißenden Fluss entlangführte, war früher breit gewesen und noch immer deutlich als Trasse erkennbar, auch wenn Farne und andere Pflanzen die Schneise längst wieder zurückerobert hatten.

Tschoosch wechselte auf On the road again von Canned Heat über. Matt summte den Song mit. Er kannte noch große Teile des Textes. Den MP3-Player hatte Tschoosch von seinem Vater geerbt und durch den Einbau einer Trilithiumkristalls fast unbegrenzt abspielfähig gemacht. Auf der Liste standen knapp tausend Titel aus der Rock'n'Roll-‍, Rock- und Pop-Ära, die sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckten.

Nach On the road again gönnte Tschoosch dem MP3-Player eine Pause. Gleich darauf kam er ins Cockpit. Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht. Aber davon konnte auch Matt ein Lied singen: Nachdem er durch die Wurmloch-Passagen seinen Tachyonenmantel eingebüßt hatte, alterte er wieder ganz normal, was auch Haar- und Bartwuchs einbezog. Aruula hätten seine Bartstoppeln sicher nicht gefallen; er würde sich bald mal wieder rasieren müssen.

Tschoosch flegelte sich auf den Beifahrersitz. »So, genug Rock'n'Roll gehört«, sagte er. »Jetzt schaue ich mir zur Abwechslung mal die Landschaft an. PROTO ist echt der Hammer. Ich hätte nicht im Schlaf daran gedacht, irgendwann mal in so einem Ding mitzufahren.«

Wie um diese Aussage in die Tat umzusetzen, dauerte es nicht lange, bis Tschoosch eindöste. Bald erfüllte statt Rock'n'Roll nur noch sein Schnarchen die Kabine.

Matthews Gedanken schweiften in die jüngste Vergangenheit zurück. In ecuadorianischen Elkooka, dem früheren Puerto Francisco de Orellana, war er unversehens in ein tödliches Spiel um Öl geraten. Der Boss der dort ansässigen Ölfördergesellschaft Fiffani, Schanni Fan'tiilo, hatte ihn, nachdem er ihn mit einigen Jungs hatte kicken sehen, vom Fleck weg für ein angebliches Fußballspiel gegen die Kattani verpflichtet. Fan'tiilo hatte sie ihm als Terroristen verkauft. Und in gewisser Weise waren sie das auch, weil sie unter ihrem Führer Edison Naascimento die Ölfördergesellschaft seit Jahren angriffen und neben immensen Sachschäden auch zahlreiche Tote auf dem Gewissen hatten.*

Nur: Naascimento schien berechtigte Ansprüche auf Fiffani zu haben und war von Fan'tiilo abgebügelt worden. Ein Fußballspiel zwischen Fiffani und Kattani sollte die jahrelange Patt-Situation beenden.

Tschoosch war einer von Matts Mitspieler gewesen. Er hatte ihn zu den Klängen von Elvis Presleys Jailhouse Rock kennengelernt – eine schicksalhafte Begegnung. Denn Tschoosch hatte früher für die Drogenbosse in Medellín gearbeitet und wusste um deren Vorräte an Pflanzenschutzmitteln gegen Pilzbefall, die Matt dringend besorgen musste. Ursprünglich war er nach Bogotá unterwegs gewesen, hatte die Route nun aber geändert, weil Tschoosch ihm helfen wollte, das Fungizid zu beschaffen. Er brauchte es, um seine Begleiterin Haaley aus der Gewalt einer Ameisen-Intelligenz namens Mabuta befreien und sich gleichzeitig deren Hilfe zu versichern, um seine verschollene Gefährtin Aruula zu finden.

Matt warf einen Blick zu dem schnarchenden Claansman hinüber.

Tschoosch hatte einige Jahre in Med'liin, wie die Stadt nun genannt wurde, als Chemiker gearbeitet und kannte sich mit den Giften bestens aus. Als er mitbekam, welches Leid das von den Kooka-Baronen im ganzen Norden verkaufte Rauschgift anrichtete, war er mit einem feurigen Abschiedsgruß von dort geflüchtet. Dass er nun dorthin zurückkehrte, war für ihn ein großes Risiko.

Matt richtete seinen Blick wieder nach vorn und beobachtete einen riesigen schwarzen Jaguar, der plötzlich aus dem Gebüsch kam und PROTO begleitete. Erst dachte er unwillkürlich an die Jaguargöttin von Tecuuns Stamm*, aber dieses Biest war anders gefärbt, viel größer und hatte Hauer wie ein Sebezaan.

Immer wieder fauchte die Katze in Richtung des Panzers. Schließlich verschwand sie wieder im Farn. Wahrscheinlich hatte sie PROTO als potenzielle Beute verworfen. Matt hätte nicht mal die Außenhaut unter Strom setzen müssen; schon an der einzigartigen Kunststoff-Metallhybridmischung hätte sich das Biest die Zähne ausgebissen.

Noch einmal schweiften seine Gedanken zu dem Match zurück, das mit Fußball so gut wie nichts mehr zu tun gehabt hatte. Denn weil es Naascimento gelungen war, den berühmten Kicker Loonel Mazzi zu verpflichten, hatte Fan'tiilo, die drohende Niederlage vor Augen, kurzerhand die Regeln geändert, um Mazzis Fähigkeiten einzuschränken. Aus dem Fußballspiel war ein brutaler Häuserkampf ums Überleben in zwei Stadtteilen Elkookas geworden, in den Matt von Fan'tiilo hineingezwungen worden war.

Zusammen mit Tschoosch hatte er durch einen Trick dafür gesorgt, dass die Kattani das Spiel gewannen. Nun musste Fan'tiilo laut Abmachung seinen Konkurrenten Naascimento gleichberechtigt an Fiffani beteiligen.

Matt hätte zu gerne gewusst, ob sich Fan'tiilo an sein Versprechen gehalten hatte und wie es Mazzi nach dem Spiel ergangen war. Doch da er mit Tschoosch schnellstens das Weite gesucht hatte, konnte er darüber höchstens Vermutungen anstellen.

Ich kann schließlich nicht die ganze Welt retten, dachte Matt. Zudem duldete seine Mission keinen weiteren Aufschub mehr...

Matts Gedanken verflüchtigten sich; die Gegenwart benötigte fast übergangslos seine volle Aufmerksamkeit. Die Straße wurde enger, der Dschungel hatte immer größere Teile davon zurückerobert.

Schließlich gab es kein Weiterkommen. Matt stand vor einer schier undurchdringlichen grünen Wand. Er musste gut vier Kilometer zurückfahren, bis er den Fluss wieder erreichte, von dem die Straße irgendwann abgezweigt war. Den nutzte er nun als Fahrrinne. Für den tauchgängigen Panzer, der bis sechshundert Meter Tiefe auf dem Meeresgrund fahren konnte, war das kein Problem. Selbst Untiefen meisterte PROTO locker.

Matt konsultierte die Bordkarten. Er musste schauen, dass er die Grobrichtung nicht verlor. Das frühere Neiva, das in der ungefähren Richtung Med'liins lag, war nicht mehr weit. Von Tschoosch wusste er, dass die Großstadt als Naava noch immer existierte und sogar einen Flugplatz besaß, der regelmäßig von den Drogenflugzeugen der Kooka-Barone angeflogen wurde. Das arbeitete schon die ganze Zeit in seinem Hinterkopf, ohne dass er konkrete Ideen daraus ableitete.

Nach einer Weile verließ Matt das Flussbett wieder, weil der Dschungel nur flach bewachsenen Hügeln wich. Die Spitzen der Berge dahinter wurden fast vollständig von Nebel eingehüllt.

Eine halbe Stunde später stoppte er PROTO auf einem Bergplateau. Der Anblick, der sich ihm bot, war überwältigend. Ihm zu Füßen lag zwischen den umliegenden Bergen ein weites Tal. Zwischen viel Grün breiteten sich die Ruinen einer einstmals sehr großen Stadt aus. Matt sah die Skelette von vereinzelt stehenden Hochhäusern, langgezogenen Wohnblocks und einer mächtigen Kirche, die tatsächlich ihren Turm noch besaß.

Das alles registrierte er aber eher am Rande. Die vom Dschungel befreite Start- und Landebahn faszinierte ihn viel mehr. Sie lag im nördlichen Stadtgebiet.

Was seiner Faszination geradezu die Krone aufsetzte, war das Flugzeug, das gerade aus den tiefhängenden Wolken auftauchte und zum Landeanflug ansetzte. Als ehemaliger Jetpilot der US Air Force, der zudem über extrem scharfe neue Augen aus Agartha verfügte, konnte er den kleinen Doppeldecker schnell identifizieren.

»Eine Antonow AN-2«, murmelte er. Er rüttelte den schnarchenden Tschoosch. »He, du Schlafmütze, aufwachen!«

Tschoosch fuhr hoch. »Wasnlos?«, murmelte er und schaute verschlafen um sich.

»Schau dir das mal an, Tschoosch. Was hältst du davon?«

»Das ist also Naava«, sagte Tschoosch Claansman, während er sich vor dem Panzer streckte. »Hier war ich noch nie.«

»Die Antonow ist gelandet und rollt jetzt auf ein langgezogenes Gebäude mit einem Tower zu«, sagte Matt. Er bemühte sich, zugleich die Umgebung im Auge zu behalten. Die Baumgrenze war nicht allzu weit weg, und wer sich in dieser Umgebung allzu sicher fühlte, konnte das schnell mit dem Tod bezahlen.

»Hm«, machte Tschoosch. »Ich kann so gut wie nichts erkennen, das Flugfeld ist viel zu weit weg. Hast du tatsächlich so gute Augen?«

Matt nickte nur und beobachtete weiter. Eine Menschenmenge hatte sich vor dem Tower versammelt. Auf dem Flugfeld ging es zu wie in einem Ameisenhaufen. »Ist das ein Transportflugzeug der Kooka-Barone?«, fragte er.

»Woher soll ich das wissen?«, gab Tschoosch zurück. »Ich kann die Maschine nicht mal richtig erkennen. Was hat sie denn für eine Farbe?«

»Weiß, mit einem roten Längsstreifen in der Mitte.«

»Dann ist es definitiv einer der Kooks-Transporter«, nickte Tschoosch.

»Und was haben die vielen Menschen auf dem Flugfeld zu bedeuten?«

»Soweit ich weiß, verkaufen die Deeler aus den Fliegern das Kooks, das sie nicht mehr in der Lagerhalle unterbringen, direkt an die Dschankees.«

Matt schwieg für eine Weile, während ein Plan in ihm keimte. »Ich habe da gerade eine ganz blöde Idee«, sagte er schließlich. »Mit der Antonow kämen wir sehr viel schneller nach Med'liin und könnten das Pflanzengift in einem Bruchteil der Zeit hierher transportieren. Klar, PROTO müssten wir zurücklassen, aber gut getarnt und gesichert wäre das kein Problem. Es würde uns tatsächlich eine Menge Zeit sparen. Du sagtest ja schon, dass die Straßen nach Norden eher schlechter als besser werden.«

Claansman starrte ihn an. »Was soll das heißen? Willst du das Flugzeug etwa kapern? Das wäre in der Tat eine blöde Idee.«

Matthew grinste breit. »Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Moralisch müssten wir uns da keine Gedanken machen, da wir die Maschine lediglich aus dem Kreislauf des Bösen herauslösen würden.«

»Kreislauf des Bösen, hm« echote Tschoosch. »Zumindest damit hast du recht. Die Barone sind Piigs, denen das Leid der Menschen völlig egal ist. Die sind noch skrupelloser als Fan'tiilo. Ich hasse sie genauso wie diesen weißen Dreck, den sie verticken.« Tschoosch kratzte sich am Haaransatz. »Andererseits sind die Deeler da unten schwer bewaffnet. Die lassen sich ihren Flieger nicht einfach so wegnehmen. Und wir haben lediglich deine Pistool als Bewaffnung.«

»Im Fundus von PROTO befindet sich auch noch ein Driller mit Explosionsmunition« ergänzte Matt.

Tschoosch hob die Hände. »Okee, und noch ein paar Messer und Macheten. Trotzdem – jeder von denen trägt einen Schießprügel bei sich.«

»Wir begeben vor Ort und checken die Lage«, schlug Matthew vor. »Dann entscheiden wir, was wir tun werden.«

Tschoosch grinste schräg. »Wir? Also habe ich ein Mitspracherecht?«

Matt grinste zurück und schüttelte den Kopf. »Nein, hast du nicht. Also los. Wir fahren mit PROTO so nahe wie möglich an die Stadt heran und verstecken ihn im Gebüsch. Den Rest des Weges gehen wir zu Fuß.«

Tschoosch zuckte die Schultern. »Du bist der Leadsänger in unserer Band. Hoffen wir mal, dass du auch textsicher bist.«

»We are the champions, my friends. And we'll keep on fighting till the end«, zitierte Matt die Gruppe Queen.

Er steuerte den Panzer geschickt vom Plateau herunter. Der Dschungel reichte bis an die Ausläufer der Stadt heran. Da ein breiter, reißender Fluss, der durch die Randgebiete der Stadt floss, ihm den weiteren Weg nach Norden versperrte, war hier Endstation.

Matt parkte PROTO in den überwucherten Ruinen einer alten Lagerhalle. Er holte sich den Driller aus dem Fundus des Panzers, und wählte auch ein Messer aus. Die Explosivwaffe verstaute er in einer Hosentasche, denn er wollte sie nur im äußersten Notfall einsetzen. Die Projektile eines Drillers rissen nicht nur tödliche Wunden, sondern zogen auch sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Da war ihm seine Pistole lieber, deren Energiezelle für den Laseraufsatz zwar erschöpft war, die aber wenigstens gezielte Schüsse zuließ, die das Opfer nicht gleich in Stücke rissen.

Tschoosch begnügte sich mit einer Machete und einem Messer. Auch den MP3-Player nahm er natürlich mit; von dem wollte er sich unter gar keinen Umständen trennen.

Gemeinsam deckten sie PROTO mit weiterem Gestrüpp ab, nachdem Matt ihn mit einem Code gesichert hatte.

Als sie gerade in das Ruinenfeld eindrangen, ertönte Motorengeräusch. Die Antonow stieg vor ihnen steil in den Himmel und verschwand in den Wolken.

»Shit«, murmelte Matt. »Das war's dann wohl mit dem schönen Plan.«

»Nicht unbedingt«, erwiderte Claansman. »Ich kann mich erinnern, dass die monatlichen Kooks-Lieferungen nach Naava immer mit drei Fliegern erfolgt sind, denn von hier aus wird das Zeug weiterverteilt. Ich sagte ja, dass die Deeler einen Teil direkt an die Dschankees am Flugplatz abgeben, aber das ist nur ein kleiner Teil. Der weitaus größere geht ins Umland von Naava, vor allem in die kleineren Städte und Siedlungen.«

Motorengeräusch wurde hörbar und lauter. Die Wolken spuckten eine zweite Antonow aus.

»Siehst du? Da ist das Ding auch schon«, kommentierte Tschoosch.

»Also los, weiter.« Matt schlug ihm auf die Schulter. »So wie ich das sehe, müssen wir auf die Außenbezirke ausweichen, um nicht zu sehr aufzufallen. Der direkte Weg zum Flugplatz führt mitten durch die Stadt.«

»Wir müssen nicht ausweichen«, antwortete Tschoosch. »Ich sagte ja schon, dass der weiße Dreck von hier aus ins Umland verteilt wird. In der Stadt arbeiten zahlreiche Leute aus allen Teilen des Landes für die Barone. Also werden wir nicht weiter auffallen.«

»Dein Wort in Wudans Ohr.«