Maddrax 344 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 344 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Matt Drax und Xij haben den Kurs des Shuttles berechnet: Agartha muss das Ziel des Archivars sein. Doch der Todesrochen Boráan ist langsamer als das Raumschiff und so dauert ihre Reise länger.

In der Heiligen Stadt ist die Situation längst außer Kontrolle geraten. Ein Chaos, das Samugaars Plan, die Waffenkammern auszuräumen, begünstigt. Mit dem "Code Wangchug" will er sämtliche Warrior unter seine Kontrolle bringen.

Dies ist der Moment, in dem Matt und Xij in Agartha eintreffen...

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Seitenzahl: 154

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Inhalt

Cover

Impressum

Hilfreiche Links

Was bisher geschah

Der Argatha-Code

Leserseite

Zeittafel

Cartoon

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Koveck und Néstor Taylor, Agentur Ortega

Autor: Christian Schwarz

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-8387-2720-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Hilfreiche Links zu diesem Roman:

Serie

Covermaler/in

Autor/in

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ die Erde. Die Erdachse verschiebt sich und ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist – bis auf die Bunkerbewohner – auf rätselhafte Weise degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, dessen Staffel beim Einschlag durch ein Zeitphänomen ins Jahr 2516 gerät. Nach dem Absturz wird er von Barbaren gerettet, die ihn „Maddrax“ nennen. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula findet er heraus, dass Außerirdische mit dem Kometen – dem Wandler – zur Erde gelangt sind und schuld an der veränderten Flora und Fauna sind. Nach langen Kämpfen mit den gestaltwandlerischen Daa’muren und Matts Abstecher zum Mars entpuppt sich der Wandler als lebendes Wesen, das jetzt erwacht, sein Dienervolk in die Schranken weist und weiterzieht. Es flieht vor einem kosmischen Jäger, dem Streiter, der bereits die Spur zur Erde aufgenommen hat!

Als der Streiter ankommt, versetzen die Gefährten einen Teil eines Steinflözes, der alles Lebendige versteinert, mit einer uralten Waffe der Hydriten in ihn. Dieser längst verlassene Flächenräumer am Südpol produzierte alle 1000 Jahre durch eine unkontrollierte Entladung der Energiespeicher eine Zeitblase.

Das Team nimmt den Kampf auf: Matt Drax, Xij Hamlet, die in sich die Geister unzähliger früherer Leben trägt, die Hydriten Gilam’esh und Quart’ol, der Erfinder Meinhart Steintrieb und der Android Miki Takeo. Dazu stößt noch der Daa’mure Grao. Er hatte auf den 13 Inseln die frisch gekrönte Königin Aruula festgesetzt und die Macht übernommen. Doch sie kommt frei und reist mit ihrem Freund Rulfan zum Südpol, um Matt zu warnen. Dabei sind die beiden entzweit, seit sie den Tod von Matts Tochter Ann verschuldete.

Zunächst gelingt es den Gefährten nicht, den Streiter zu vernichten: Der Schuss krepiert und erschafft eine neue Zeitblase! Durch sie gelangen Matt, Xij und Grao in Parallelwelten – und einen zeitlosen Raum dazwischen, in dem Archivare technische Errungenschaften aller Epochen sammeln. Sie geben ihnen das Magtron mit, das den Flächenräumer binnen Minuten aufladen kann, und schicken sie zu jenem Zeitpunkt zurück, als die Zeitblase entstand. Diesmal gelingt es, einen Teil des Flözes in den Streiter zu versetzen. Der versteinert – doch im Todeskampf schleudert er Mondtrümmer Richtung Erde.

Aruula will mit Grao abrechnen, aber Matt schickt ihn in die Eiswüste. Als Drax und Takeo einen Mondbrocken abfangen wollen, zerlegt ihn eine Atomrakete aus Kourou. Mit Takeo und seiner neuen Liebe Xij Hamlet reist Matt dorthin, während Aruula in Rulfans Burg Canduly Castle bleibt. Dort schlägt ein Trümmerstück ein; Aruula wird beim Einsturz des Kellers beinahe gelähmt.

Eine Spur führt die Gefährten bis nach Campeche in Mexiko, wo Matt und Xij von Robotern geschnappt werden. Sie dienen einem Archivar, der 2521 hier strandete und Schlangengift zum Überleben braucht, obwohl es ihn negativ verändert. Durch einen Hirnscan erfährt er vom Magtron und fliegt mit dem Shuttle nach Schottland, wo Rulfan den Supermagneten aufbewahrt. Dort rettet er Aruula vor zwei Mörderinnen, die von der neuen Königin der 13 Inseln gedungen wurden. Sie hilft Samugaar, wie sie ihn nennt, das Magtron zu erbeuten – doch ihm fehlt noch der Schlüssel, den Matt um den Hals trägt. Während alle denken, Aruula wäre tot, schließt sie sich Samugaar an.

In der Zwischenzeit befreit Miki Takeo seine Gefährten und sie setzen sich getrennt ab, bevor der Archivar zurückkehrt. Miki geht nach Amarillo, um seinen Sohn Aiko mit einer Gedächtniskopie in einem Cyborg wieder zum Leben zu erwecken. Doch in dem Speicherkristall hat sich der Geist von General Arthur Crow eingenistet, der Takeo täuscht.

Während Matt und Xij nach Schottland reisen, warten der Archivar und Aruula vergeblich in Waashton auf sie. Schließlich ziehen sie mit geraubten Datenbanken des Pentagon ab – wobei Aruula, die mehr und mehr dem Schlangengift verfällt, Mr. Blacks Gefährtin Alexandra Cross tötet! Sie erzählt Samugaar von dem Ursprung, dem lebenden Flöz in Ostdeutschland: das Material, aus dem das Torsiegel besteht! Aber dort hat sich durch das versetzte Streiter-Stück eine sich ständig wiederholende Zeitzone gebildet, die nur durch eine Sprengung aufgehalten werden kann. Der Archivar tut dies – und opfert dabei Aruula.

In Schottland erfahren Matt und Xij von Aruulas angeblichem Tod ist. Sie sind entschlossen, den Archivar auf sich aufmerksam zu machen – mit einem Laser aus dem Bunker in Salisbury. Doch der ist von Insekten bevölkert. Rulfans Vater, Sir Leonard, verbündet sich mit deren Königin und opfert sein Leben. Durch den Strahl wird aber nur eine Daa’murin angelockt, die so ganz anders ist als der Rest ihres Volkes und die den Helden ihren Todesrochen im Austausch gegen deren Amphibienpanzer leiht. Damit haben sie bessere Chancen, den Archivar aufzuspüren. In Canduly Castle lassen sie sich Raumanzüge schneidern, doch ihr Plan, zur AKINA zu gelangen, dem verlassenen marsianischen Raumschiff im Erdorbit, schlägt fehl: Boráan ist nicht für den luftleeren Raum geeignet.

In der Zwischenzeit taucht Aruula wieder auf – sie wurde eine Woche in die Zukunft versetzt. Bei dem Versuch, Samugaar anzufunken, infiziert sie sich in Steintriebs Labor mit Nanobots. Der Archivar bemerkt dies, schweigt aber, um selbst in den Besitz der Nanobots, die ihm nichts anhaben können, zu gelangen. In Campeche entwickelt er eine Methode, ihr Wachstum zu hemmen; entfernen kann er sie nicht. Er und Aruula erhoffen sich Hilfe in Agartha. Auf dem Weg dorthin kommt es zu einer Begegnung mit Matt und Xij auf dem Rochen, die aber in den Atlantik abtauchen und dem Shuttle später unbemerkt folgen.

In Agartha infiziert Samugaar den König der Welt, um an die agarthische Technik zu kommen. Doch er macht die Rechnung ohne einen ehrgeizigen Warrior-Kämpfer, der ungewollt die Nanobots in Umlauf bringt, dabei aber auch Aruula von ihnen befreit.

Der Agartha-Code

von Christian Schwarz

Aruula schrie, als die Roboterfaust auf sie zu raste. Geschmeidig wie ein Sebezaan sprang die Kriegerin der Dreizehn Inseln schräg nach vorn. Damit hatte der Pilot der Kampfmaschine nicht gerechnet. Die Faust wischte um Haaresbreite an ihr vorbei.

Nun hatte sie den Warrior direkt vor sich. Noch immer kniete er. Aruula sprang auf seinen Oberschenkel, ergriff den unteren Rand der Steuerkanzel – und sah, dass sich der Strom der Nanobots, die als schwarze Masse aus Jülzels Gesichtsöffnungen quollen, schlagartig verlangsamte. Sie schrie erneut, als sie Jülzel die Hemmkralle oberhalb der gekreuzten Sensorgurte auf das Brustbein rammte. Doch ein Krachen verwandelte ihren Triumph in jähes Entsetzen.

Aruula verspürte von einem Moment auf den anderen rasende Kopfschmerzen. Irgendetwas drohte ihren Schädel in tausend Stücke zu zerreißen. Verzweifelt versuchte sie sich an der Kampfmaschine festzuhalten, um nicht abzustürzen – obwohl der Drang, sich beide Hände an den Schädel zu pressen, übermächtig wurde.

Durch die schwarzen Schleier hindurch, die ihr das Bewusstsein zu rauben drohten, nahm sie das verzerrte Gesicht Jülzels wahr. Es hatte fast nichts Menschliches mehr – auch wegen der Nanobots, die es wie schwarze, schwärende Pestbeulen bedeckten.

Wudan … hilf … m-mir …

Aruulas zäher Wille hielt sie bei Bewusstsein, während sich der Warrior nun ruckartig von den Knien erhob. Dabei rutschte Aruulas Stiefel von der oberen Kante der Oberschenkelpanzerung, auf der sie Halt gefunden hatte. Plötzlich hing sie nur noch mit den Armen am Kanzelrand und versuchte mit den Beinen erneuten Halt zu finden. Doch sie glitt an dem glatten, fast angenehm warmen Material immer wieder ab.

Obwohl die schmale Kante in ihre Handflächen schnitt, zog sie sich nach oben. Vielleicht konnte sie die schmale Lücke zwischen Oberschenkelplatte und Rumpf erreichen.

Die ruckartigen Bewegungen der Kampfmaschine warfen sie wie eine Puppe hin und her. Aruula blickte in den finsteren Abgrund unter der Brücke. Und sie sah mit Entsetzen, dass die Faust des Warriors Lücken in das steinerne Brückengeländer schlug.

Und dann geschah es: Nach einem heftigen Ruck lösten sich ihre Finger vom Kanzelrand! Die Kriegerin stürzte ab. Direkt vor die mächtigen metallenen Füße des Warriors! Dass sie nicht in den Abgrund rollte, verdankte sie ihrem Schwert in der Rückenkralle, das eine seitliche Drehung verhinderte.

Aber sie war lange nicht außer Gefahr. Im nächsten Moment konnte sie den Robotfüßen, mit denen der Warrior unbeholfen umher stapfte, zum Opfer fallen. Sein rechtes Bein hob sich so hoch, dass sie die mit kleinen Eisenspitzen bewehrte Fußsohle sehen konnte.

Aber kampflos würde sie nicht in den Tod gehen. Niemals! Wudan hatte nichts übrig für zögerliche Feiglinge, die sich in ihr Schicksal ergaben.

Aruula keuchte. Sie drückte ihr Becken durch und schob sich mit angewinkelten Knien und kurzen schnellen Beinbewegungen nach hinten. Keinen Wimpernschlag zu spät. Wo sie gerade noch gelegen hatte, krachte der Fuß herab. Himmelhoch ragte der Warrior neben ihr auf, während sie weiter zurückwich, weg von der Brücke, die unter den Erschütterungen einzustürzen drohte.

In diesem Moment ertönte ein weiteres Krachen. Sofort waren die Kopfschmerzen wieder da, schlimmer als beim ersten Mal. Als würde ihr jemand einen Dolch ins Gehirn treiben.

Und mit den Schmerzen kamen die schwarzen Wellen, die sie nun wie eine Horde brüllender Dämonen aus Orguudoos Reich ansprangen. Aruula sah gerade noch, dass der Warrior auf die Siedlung zu taumelte, die sich jenseits der Brücke an die Felswand schmiegte. Gleißend helle Laserstrahlen lösten sich von ihm, schlugen in die Häuser ein und setzten sie in Flammen.

Dann konnte nicht länger widerstehen. Ihr Bewusstsein wurde von den schwarzen Wogen verschlungen.

Minuten zuvor

Samugaar huschte durch das Labyrinth. Der Archivar schaffte es problemlos, an Aruula dranzubleiben, denn das Gebiet war ansonsten menschenleer. Bewohner und Passanten hatten sich in Sicherheit gebracht, sobald die stampfenden Schritte der Kampfmaschine sich genähert hatten.

Die Telepathin, in die er so große Hoffnungen setzte, musste in dem unübersichtlichen, etwa zwei Quadratkilometer großen Höhlenareal mit den bis zu zwanzig Meter hohen, schroffen Felsen und den dampfenden Spalten dazwischen immer wieder anhalten, um zu lauschen. Anders würde sie den Warrior nicht finden können.

Ein Kerl namens Jülzel, der von den mutierten Nanobots infiziert war, hatte sich mit seiner Kampfmaschine hierher zurückgezogen, um den agarthischen Soldaten zu entgehen. Und um neue Nahrung zu finden. Denn die Nanobots brauchten lebendes Gewebe zur Energiegewinnung und Reproduktion. Die Siedlung Wiesengrund ganz in der Nähe war also extrem gefährdet.

König Lhündrub, der unter Samugaars Einfluss stand, wollte die gefährlichen Nanobots unter allen Umständen vernichten; auch wenn Jülzel dabei draufging und der Warrior zerstört wurde.

Der Archivar dachte anders, seitdem er festgestellt hatte, dass die Nanobots in dem Warrior weiter mutiert sein mussten und nun in der Lage waren, neben organischem Material auch Technik zu reparieren. Nur so war es zu erklären, dass der Pilot die stillgelegten Laserkanonen plötzlich wieder benutzen konnte.

Samugaar musste es gelingen, einige dieser Nanobots an sich zu bringen. Um seine Waffenphalanx in Campeche zu optimieren.

Weil die agarthischen Soldaten das Labyrinth nur unzureichend abriegeln konnten, hatte der Archivar Aruula heimlich losgeschickt, um Jülzel die seesternartige Kralle, die er entwickelt hatte und die mittels Bestrahlung die Aktivität der Nanobots stark hemmte, aufzudrücken. So hoffte er den agarthischen Führungsstab doch noch überzeugen zu können, denn seit es zahlreiche Tote durch den Amok laufenden Warrior gegeben hatte, entschied König Lhündrub nicht mehr allein.

Für Samugaar war das Unternehmen „Nanobot-Rettung“ also extrem wichtig geworden. Er folgte Aruula, um sicherzugehen, dass sein Plan funktionierte. Und um eingreifen zu können, wenn nicht. Von einem Felsen aus beobachtete er, wie sich die Kriegerin dem Warrior näherte, ihn furchtlos anrief und Jülzel die Hemmkralle entgegenstreckte. Jülzel schien die Kralle zu erkennen. Kein Wunder: Er hatte zuvor bereits versucht, sie Aruula vom Brustbein zu reißen. Dabei hatte er sie beschädigt und die Nanobots waren in ihn übergewechselt.

Ob alle Mikro-Roboter Aruula verlassen hatten, konnte Samugaar nicht feststellen. Er hoffte aber, dass die Nanobots den plötzlichen Strahlungsabfall genutzt hatten, aus dem Körper zu fliehen, der ihr Wachstum behinderte. Inzwischen funktionierte die Hemmkralle wieder.1)

Jülzel ließ seinen Warrior vor Aruula auf ein Knie sinken. Samugaar, der weiter die Felsen hinuntergeklettert war, hielt den Atem an. Die Szene spielte sich am Rande einer kleinen Steinbrücke ab, die über eine unergründlich tiefe Felsspalte in die kleine Siedlung Wiesengrund hinüberführte.

Jetzt spring schon!

Aruula sprang tatsächlich. Sie schaffte es, die Hemmkralle zu platzieren.

Der Knall, der in diesem Moment ertönte, ließ sogar den Archivar zusammenzucken. Er fuhr herum. Und sah hinter sich, nicht allzu weit entfernt, Soldaten auf einem Felsgrat sitzen. Sie hantierten an einem technischen Gerät herum, das sie gerade ausgelöst hatten. Der schmale Schalltrichter, der auf den Warrior gerichtet war, gab Samugaar einen deutlichen Hinweis darauf, um was es sich handelte.

Eine Schallkanone!

Der Archivar fluchte innerlich. Zumal er sah, dass der Ultraschall-Volltreffer die Wirkung der Hemmkralle zu beeinträchtigen schien. Denn sofort begann der Warrior unkontrolliert zu stampfen, warf Aruula ab und löste die Laserkanonen aus!

Die ersten Häuser Wiesengrunds gingen in Flammen auf, Menschen schrien in Panik und einer taumelte als lebende Fackel auf die Felsspalte zu und verschwand mit einem irren Kreischen in der Tiefe.

Ich muss handeln!, dachte Samugaar. Sonst sind die Nanobots unrettbar verloren …

Der Archivar hörte durch das Zischen der Laser hindurch die aufgeregten Rufe der Soldaten. „Flammenwerfer klarmachen! Auf die Kanzel richten!“, kam es aus einem Megaphon.

Feuer, sofern es heiß genug brannte, war das Einzige, was den Nanobots den Garaus machen konnte. Ein normaler Flammenwerfer würde diese Hitze nicht erzeugen – aber Samugaar konnte nicht sicher sein, welchen Wirkungsgrad die agarthischen Exemplare besaßen.

Er vernahm metallische Geräusche und trampelnde Schritte, während er selbst losspurtete. Er sah, dass sich ein Trupp Soldaten im Laufschritt aus einem schmalen Felsweg löste. Drei davon trugen Flammenwerfer. Der Archivar baute darauf, dass sie ihn sahen – und wegen seiner Einzigartigkeit auch erkannten. Auf Aruula schienen sie jedenfalls keine Rücksicht nehmen zu wollen.

„Das ist der Gast des Königs! Wo kommt der plötzlich her?“, hörte er die sich überschlagende Megaphonstimme. „Noch nicht schießen!“

Gut so; sie hielten Rücksprache mit König Lhündrub. Das verschaffte ihm die Zeit, die er brauchte.

Mit weiten Schritten lief Samugaar dem Warrior, der sich umgewandt hatte und schwerfällig über die Brücke schritt, hinterher, vorbei an der reglosen Aruula, deren Schicksal ihn im Moment nicht interessierte.

Er hatte die Kampfmaschine fast schon erreicht, als die sich plötzlich umdrehte. Samugaar sah die geöffneten Schulterklappen und die armdicken Läufe, die daraus hervorragten. Mit einem mächtigen Satz wich er zur Seite aus – keine Sekunde zu früh! Laserstrahlen schlugen neben ihm in den Boden. Irre Hitze mischte sich mit fliegenden Gesteinssplittern.

Doch da war Samugaar bereits bei der Kampfmaschine. Wie Aruula zuvor sprang er auf die Oberschenkelabdeckung des Roboters, stemmte sich an der Unterkante der Pilotenkanzel hoch und fand mit den Füßen Halt in den offen liegenden mechanischen Gelenken, die sich links und rechts der Brustkorbabdeckung zu den Schultern hochzogen. Sein Exoskelett ließ ihn die unmenschliche Kraftanstrengung spielend bewältigen.

Jülzel war völlig weggetreten. Die Nanobots hatten ihn fest im Griff, trotz der Hemmkralle. Aber sie würden sich vorerst nicht weiter vermehren und verbreiten.

Nicht, dass Samugaar dies fürchtete. Ein im System der Nanobots verankerter Befehl verhinderte, dass sie die Menschen der Zukunftswelt, aus der er kam, okkupieren konnten. Eine Vorsichtsmaßnahme, als man sie den technischen Artefakten im zeitlosen Raum hinzugefügt hatte. Die Parallelwelt, aus der sie ursprünglich stammten, hatten sie vollständig infiziert und zugrunde gerichtet.

Der Zustand des Piloten kam dem Archivar entgegen. Ungehindert tastete er an den über der Brust gekreuzten Sensorgurten Jülzels herum, fand den Klickmechanismus und betätigte ihn. Die Gurte sprangen auf. Samugaar zerrte den apathischen Piloten nach vorn und ließ ihn aus der Kanzel kippen. Schwer schlug Jülzel drei Meter tiefer auf dem Boden auf. Trotzdem bewegte sich die Maschine weiter, von den Nanobots gesteuert.

Samugaar zwängte sich selbst auf den Pilotenplatz und ließ die Sensorgurte vor seiner eigenen Brust einschnappen. Sofort spürte er die Verbindung mit der Kampfmaschine.

Das ist … fantastisch …

Die noch immer hektischen Bewegungen der Maschine wurden schlagartig langsamer, fließender, je mehr der Archivar in das Neuronale System hinein fand. Doch er schaffte es noch nicht, den Roboter zum Stillstand zu bringen.

Und dann lösten die Laserkanonen ohne sein Zutun erneut aus! Zwei Strahlen schlugen in die nur noch einen Steinwurf entfernten vorderen Häuser Wiesengrunds und trafen Feuerbekämpfer, die mit Wasser und Löschschaum an der Arbeit waren. Das Schreien und Wimmern der Bewohner, das sich mit dem an- und abschwellenden Ton einer Sirene mischte, nervte den Archivar allmählich.

Und die Tatsache natürlich, dass er den Roboter noch immer nicht unter Kontrolle hatte.

Warum?

Vor sich bemerkte er einen kleinen Touchscreen. Mit seinem technischen Verstand begriff er schnell, dass hier automatische Funktionen eingestellt waren. Samugaar fand die Deaktivierungs-Felder schnell, da er bereits mit dem agarthischen Farbcode vertraut war. Nun konnte er den Warrior mit einem heftigen Ruck zum Stillstand bringen und die Laser einfahren. Summend verschwanden sie in den Schultern, deren Klappen sich schlossen.

Die Soldaten waren heran. Sie brüllten Samugaar an und richteten ihre Flammenwerfer auf ihn. Auch auf den bewusstlos am Boden liegenden Jülzel zeigten die Mündungen.

„Berührt ihn nicht!“, rief Samugaar zu ihnen hinab. Er dachte gar nicht daran, Respekt vor den tödlichen Waffen zu zeigen. „Ich habe den Warrior unter Kontrolle! Gebt mir einen Handheld-Computer. Ich brauche eine Verbindung zu König Lhündrub. Sofort!“

Der Untertruppführer im Hintergrund sprach in sein Helmfunkgerät, dann reichte er Samugaar das Gewünschte. Das Display des Handhelds zeigte Lhündrubs faltiges, weißbärtiges Gesicht unter der Ledermütze. Der Archivar atmete auf.

Rückblick, vor der Küste Puerto Ricos

Commander Matt Drax warf einen Blick über die Schulter zu der schräg hinter ihm sitzenden Xij. Während das Wasser noch in Strömen an ihnen ablief, lenkte seine Geliebte den Todesrochen in rund zehn Metern Flughöhe über die still daliegende, in der aufgehenden Morgensonne schimmernde Oberfläche des Atlantiks. Xij tippte auf dem Kontrollpaneel herum. Auch sie hatte den Helm des Raumanzugs abgenommen, lächelte Matt zu und hielt ihr verschwitztes Gesicht in den kühlen Morgenwind.

Matt saß im Nacken des Rochens am Lenkgeschirr und kontrollierte seine Laserwaffe. Xij hatte damit einige Male auf das angreifende Shuttle geschossen und dabei fast ein Drittel der Ladung verbraucht. „Wir bleiben vorerst in dieser Höhe, damit er uns nicht orten kann“, sagte er zu ihr. „Geh am besten auf Autopilot.“

Xij beschäftigte sich erneut mit den sensorischen Tastfeldern auf dem linken Flügelansatz Boráans, während der Flugwind die schwarze Oberfläche des Rochens bereits abzutrocknen begann.

„Was sagt das Elektrowellen-Echolot?“, erkundigte sich Matt.