Magic Marta und der Wunderkater - Britta Sabbag - E-Book

Magic Marta und der Wunderkater E-Book

Britta Sabbag

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Beschreibung

Mit Katzenmagie und großer Klappe! Stell dir vor, du kommst an eine neue Schule, und der Einzige, der mit dir spricht, ist ein magischer Kater, der für alle anderen unsichtbar ist! Als Marta am ersten Schultag die coole Jen kennenlernt, weiß sie sofort: Die muss ihre beste Freundin werden! Aber dann läuft alles schief. Schon nach wenigen Minuten lacht die ganze Klasse über Marta – und Jen am allerlautesten. Ein Fall für Hieronymus, den Wunderkater! Das zauberhafte Schlitzohr mit der großen Klappe weiß ganz genau, was in Marta steckt, und will ihr helfen, ihren Wunsch zu erfüllen. Ob es ihm gelingen wird? Der erste Band der neuen magisch-verrückten Mädchenreihe von Bestsellerautorin Britta Sabbag. Mit wunderkaterigen Bildern von Isabelle Metzen.

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Seitenzahl: 92

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Britta Sabbag

Magic Marta und der Wunderkater

Mit Bildern von Isabelle Metzen

FISCHER E-Books

Inhalt

1. Kapitel Bomforzionöse Ereignisse2. Kapitel Der himmlische Hering und allerlei andere Götter3. Kapitel Die Schulregel, das unbekannte Wesen4. Kapitel Magie, Zauberkunst und Hexerei oder auch einfach nur Glück5. Kapitel Die Teilchen-Tante, Kally, Mutproben, eine enge Luke und ein ganz schlechtes Timing6. Kapitel Wenn’s hart auf hart kommt, dann ist … Antimagietag7. Kapitel Sieben Leben und ein ganz neues[Leseprobe][Leseprobe]

1. KapitelBomforzionöse Ereignisse

»Nein.«

»Doch.«

»Nein!«

»Doch!«

»Nein!«

»Wo-hooohl!«

Ich zog, so heftig ich konnte, an dem gestreiften Schal, dessen anderes Ende meine Schwester Greta fest umklammert hielt.

»Es ist meiner, und das weißt du genau!«

»Stimmt gar nicht!«, blökte Greta und verdrehte die Augen. Das tat sie eigentlich alle fünf Minuten, egal, was passierte. Sogar dann, wenn sich nur das Wetter änderte. Mama sagte, das läge an der Pubertät.

»Stimmt wohl!«, rief ich. »Das ist Oma Schleswigs Glücksschal, und den hat sie mir vererbt.«

Ich stampfte mit dem Fuß auf dem Boden auf. »Du hast ihn nie angehabt, nicht ein einziges Mal! Und jetzt willst du ihn, weil ich ihn habe.«

Greta pustete Luft durch die Zahnlücke zwischen ihren beiden Vorderzähnen. »Pfft! So ein Quark.«

Dann riss sie mir mit einem Ruck den Schal aus der Hand. »Mir steht er einfach besser.«

Sie wickelte sich den Schal um und warf das lange Ende schwungvoll über die Schulter. Der bunte Stoff passte leider tatsächlich besonders gut zu ihrem blauen Mantel und den dunkelblonden Haaren.

»Du hast ja noch gar keinen richtigen Style«, erklärte sie weiter. »Und wenn du jemals welchen haben solltest«, sie tippte mit ihrem Finger auf meine Nase, »also wenn, falls, jemals – was wirklich sehr unwahrscheinlich ist –, dann …«

Greta machte eine bedeutungsvolle Pause. »… dann bekommst du ihn trotzdem nicht!«

Sie brach in lautes Gelächter aus und schlenderte zur Tür. Dann drehte sie sich noch mal zu mir um.

»Und das mit dem Händchenhalten auf dem Pausenhof kannst du vergessen! Ich warne dich: Nur weil du jetzt auf meine Schule kommst, heißt das noch lange nicht, dass ich mit dir rede. Du hältst einen Sicherheitsabstand von mindestens zehn Metern ein. Ach, besser zwanzig!«

Ich wusste nicht mal, wie viel zehn Meter waren, oder zwanzig.

»Aber wieso denn?«, fragte ich enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass meine Schwester mir wenigstens am ersten Tag in der neuen Schule zur Seite stehen würde.

»Hm, ich schätze, ich brauche meine Freiheit«, kicherte Greta und verschwand. Sie lachte ständig nur über ihre eigenen Witze.

Früher hatten wir uns ein Zimmer geteilt. Aber nachdem Greta dreizehn geworden war, hielt sie das für unzumutbar. Deswegen zog ich einen Tag nach ihrem Geburtstag in das Abstellkämmerchen neben unserem alten Zimmer. Allerdings war das so winzig, dass nur ein Bett und ein kleiner, ausklappbarer Schreibtisch hineinpassten, aber kein Kleiderschrank. Und so kam es, dass Greta und ich uns weiter einen Schrank teilen mussten.

Unser winziges Fachwerkhaus hatte insgesamt nur drei richtige Zimmer, allerdings auf drei Etagen. Die Wände und Türrahmen waren schief und krumm, aber das konnte man nicht ändern, weil das Haus unter Denkmalschutz stand. Mama liebte das schräge Häuschen, das direkt neben den Schrebergärten unseres Ortes lag. Ich mochte es auch irgendwie, denn es war immer furchtbar gemütlich. Aber die Sache mit dem Kleiderschrank mochte ich ganz und gar nicht.

Seufzend drehte ich mich zu dem Wandspiegel, der neben der Tür hing, und betrachtete mich von oben bis unten. Der Spiegel war so schmal, dass ich rechts und links nicht ganz zu sehen war. Dafür hätte ich mich weiter weg stellen müssen, aber das ging nicht, weil direkt hinter mir schon mein Bett stand.

Ich trug eine Jeans, die am Bauch ein wenig eng war, und ein rotes T-Shirt. Dazu einen Kapuzenpulli in Rot, meiner Lieblingsfarbe, Turnschuhe und natürlich meine Brille, die mit den ganz großen Gläsern. Ich hatte sie direkt cool gefunden, als Mama sie mir beim Optiker gezeigt hatte. Wenn ich sie anhatte, hatte ich immer das Gefühl, dass ich mich ein bisschen hinter ihr verstecken konnte. Auch wenn es nicht stimmte, gab sie mir trotzdem ein gutes Gefühl. Na ja, und einen praktischen Grund hatte sie ja auch, denn ohne Brille sähe ich einen Elefanten noch nicht mal, wenn er in unserer Zimmertür stehen würde. Ich war ein bisschen pummelig, was gar nicht schlimm war, sagte Mama immer, denn »… jeder ist gut so, wie er ist«. Ich fand es auch nicht schlimm, meistens jedenfalls nicht.

»Marta, kommst du?«, rief Mama aus dem Flur und riss mich aus meinen Gedanken.

»Jahaaa!«, antwortete ich und drehte mich vor dem Spiegel zur Seite. Dann rückte ich meine Brille zurecht und lächelte mein Spiegelbild an. Das hatte ich von Oma Schleswig. Als sie noch jung war, war sie eine berühmte Theaterschauspielerin gewesen. Und vor jedem Auftritt hat sie sich selbst im Spiegel angelächelt.

»Wenn du lächelst, lächelt die Welt zurück!«, hatte sie immer gesagt.

Also strengte ich mich an. Mein Lächeln legte die große silbrige Zahnspange frei, die ich seit einem Jahr tragen musste. Oh. Besser doch nicht zu viel lächeln, dachte ich und presste meine Lippen wieder zusammen.

Immerhin war es ja auch kein wirklicher Auftritt, den ich vor mir hatte. Sondern nur der erste Schultag in der 5b der Gesamtschule in Klein-Amerika.

Ja, ihr habt richtig gehört! Jeder, der das erste Mal durch die Ortseinfahrt kommt, hält an und macht erst mal ein Foto von sich mit dem Schild, auf dem »Klein-Amerika – Gemeinde Wietzendorf« steht. Als Greta und ich noch jünger waren, standen wir manchmal stundenlang neben dem Schild und warteten auf Touristen, die Fotos von sich machen wollten. Dann boten wir uns jedes Mal als Fotografinnen an und bekamen oft Trinkgeld. Damit gingen wir zum Kiosk vom alten Wischmeyer und kauften uns heimlich Cola-Weingummis und Fanta. Aber seit es diese bescheuerten Selfie-Sticks gab, brauchte keiner mehr unsere Hilfe. Und Greta verbrachte ihre Zeit sowieso nur noch mit ihrer Clique, in der ihrer Meinung nach jüngere Geschwister nichts zu suchen hatten.

»Du bist nicht erwünscht«, hatte sie eines Tages gesagt, als ich sie wie immer begleiten wollte. So einen Ausdruck hatte sie überhaupt noch nie vorher benutzt, und ich hatte sie mit offenem Mund angestarrt. Immerhin hatten wir bis dahin alles zusammen gemacht! Das war kurz nach ihrem dreizehnten Geburtstag gewesen, und ein paar Tage später hatte ich zuerst die Brille und dann die Zahnspange bekommen. Mama nannte die Sachen liebevoll »Martas neue Accessoires«. Und ich musste erst einmal herausfinden, wie das Wort geschrieben wurde, um dann nachzusehen, was es bedeutete.

Ich fand nicht, dass die Accessoires unbedingt eine Verbesserung darstellten. Mama aber schon. Danach würden meine Zähne gerader und mein Lächeln noch schöner sein, und meine Augen würden nicht schlechter werden, meinte sie. Für Greta war ich damit noch uncooler, als ich das als kleine Schwester sowieso schon war.

»Marta, ich warte auf dich!«

Mamas Stimme klang ungeduldig. Ich wollte auf gar keinen Fall am ersten Tag zu spät kommen, denn ich war schon aufgeregt genug. Schnell schnappte ich mir Gretas Schal, den mit den Punkten. Wenn sie mitkriegte, dass ich ihn trug, würde ich meinen geliebten Glücksschal mit den Streifen morgen ganz sicher wieder zurückhaben.

***

»Guten Morgen, liebe Klasse 5b!«

Unsere Klassenlehrerin Frau Morgenstern schaute uns freundlich an. Sie hatte fuchsrote Haare und einen riesigen Mund, der breit lächelte. Wenn man aber genau hinsah, konnte man erkennen, dass ihre Oberlippe leicht zuckte. Vielleicht war sie auch nervös und wollte es nur nicht zeigen.

»Ich freue mich, euch die nächsten Jahre begleiten zu dürfen. Und weil ihr meinen Namen schon kennt, ich eure aber noch nicht den Gesichtern zuordnen kann, bitte ich euch, nach vorne zu kommen und euch vorzustellen. Den Anfang machen wir mit dem Buchstaben A des Nachnamens. A wie … Aden, Jennifer.«

Ein zierliches blondes Mädchen aus der letzten Reihe mit funkelnden grünen Augen stand auf und ging zielstrebig nach vorne. Sie trug ein lässiges, fast bauchfreies Shirt und eine schwarze enge Jeans, die an den Knien die perfekten Löcher hatte. Dazu weiße Sneakers mit goldenen Seitenstreifen und einen ebenfalls perfekten Pferdeschwanz. Beim Gehen wippte er in einer besonderen Art und Weise so schwungvoll hin und her, wie ich es nur von der Haarshampoowerbung kannte. Jennifer – sie war einfach perfekt. Sie wirkte viel älter als wir alle! Noch bevor sie einen Ton gesagt hatte, wusste ich, dass ich ihre Freundin sein wollte.

»Hi«, sagte sie, nachdem sie sich zur Klasse gedreht hatte und einen Arm lässig in die Hüfte stemmte.

»Mein Name ist Jennifer, aber so nennt mich keiner. Nur die Leute, die ich nicht ausstehen kann. Alle anderen nennen mich Jen. Ich bin fast elf Jahre alt und komme eigentlich aus Tennessee, Amerika. Aber mein Vater wollte unbedingt nach Deutschland zurück und hat hier in seinem Heimatdorf einen Job angeboten bekommen. Deshalb sind wir umgezogen.

Es ist schon ein echter Witz, dass ich in Klein-Amerika gelandet bin. Ich meine, das hier«, Jen zeigte mit der flachen Hand einmal um sich, »hat so überhaupt gar nichts mit dem echten Amerika zu tun. Aber mal so gar nichts. Na ja, jetzt bin ich hier. Nennt mich Jen.«

Mit diesen Worten ging sie, von Getuschel begleitet, zurück an ihren Platz.

»Ist die cool!«, flüsterten einige, oder »Wow!«. Und ein Junge wurde ganz rot, als Jen an seinem Tisch vorbeilief.

Sie musste unbedingt meine Freundin werden. Und zwar nicht nur irgendeine, sondern meine allerbeste! Aber wie ich das anstellen sollte, wusste ich noch nicht.

Da ertönte erneut Frau Morgensterns Stimme.

»Und nun B wie Bockmann.«

Augenblicklich erstarrte ich. Ich wusste doch überhaupt nicht, was ich sagen sollte!

»Bockmann, Marta? Wo bist du?«

Langsam zog ich mich an der Tischkante hoch. »Ähm, hier.«

Schon fingen ein paar Kinder an zu kichern. »Bockmann! Haha! Wie Bockwurst!«

»Marta, sei so lieb und komm auch nach vorne.«

Während ich einen Schritt vor den anderen setzte, dachte ich konzentriert nach. Wie sollte ich mich am besten vorstellen? So cool wie Jen würde ich auf keinen Fall sein können. Aber irgendwas Witziges musste mir doch einfallen! Ich drehte mich zur Klasse, und über vierzig Augen starrten mich neugierig an. Unter ihnen kannte ich nur Karolina, mit der ich ein- oder zweimal im Sandkasten gespielt hatte. Aber nachdem Greta und ich eine Einheit geworden waren, hatte ich mich mit niemandem mehr getroffen. Jetzt bereute ich es. Ich musste was sagen, egal was. Hauptsache irgendwas! Also holte ich so doll Luft, wie ich nur konnte, atmete tief aus und – Plopp!

Nur ein ganz leises Geräusch ließ erahnen, was soeben passiert war. Ich blickte an mir herab und sah, was ich bereits befürchtet hatte: Der Hosenknopf meiner Jeans war abgeplatzt.

O nein! O bitte, bitte nein! Nicht jetzt! Nicht hier!

Sofort brach die gesamte Klasse in ohrenbetäubendes Gelächter aus. Und Jen lachte von allen am lautesten.