Mal Cashmere, mal Persil - Susanne von Loessl - E-Book + Hörbuch

Mal Cashmere, mal Persil Hörbuch

Susanne von Loessl

4,5

Beschreibung

Seit zwanzig Jahren ist Anna Sander mit dem erfolgreichen Unternehmer Heinrich verheiratet. Teure Kleidung, regelmäßige Besuche in Edelrestaurants und der obligatorische Urlaub auf Sylt gehören für sie zum Alltag. Die Katastrophe bricht in Gestalt einer blutjungen langbeinigen Blondine mit Zahnpastalächeln über Annas heiles Familienleben herein. Und Anna tut, was jede betrogene Ehefrau in dieser Situation tun würde – sie sucht Zuflucht bei ihrer besten Freundin in Kampen. Die Insel tut Anna gut, bringt sie auf andere Gedanken und nicht nur die Insel ... Denn plötzlich taucht ein charmanter Unbekannter auf – Konkurrenz für Heinrich?

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Zeit:6 Std. 46 min

Sprecher:Susanne von Loessl

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Susanne von Loessl

Mal Cashmere, mal Persil

Roman

Copyright der E-Book-Originalausgabe © 2015 bei hey! publishing, München

Originalausgabe © 1994 bei Langen Müller

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Umschlagabbildung: FinePic®, München

ISBN 978-3-95607-178-2

www.heypublishing.com

Anna Sander stand mit ihrem Wagen an der Verladerampe des Autozuges in Niebüll. Regen klatschte an die Scheiben, der Wind tobte sich in den Silberpappeln aus. Die Tagestemperatur betrug 17 Grad, schließlich war Sommer. Genauer gesagt, Mitte August.

Es ist eigentümlich, wenn Katastrophen auf einen zukommen, herrscht, um dem Ganzen noch mehr Würze zu geben, nieseliges Herbstwetter, plötzlicher Wintereinbruch, ein mieser Sommer, oder man hat zumindest eine saftige Erkältung. Irgend etwas kommt mit Sicherheit als kleines Extra hinzu: das Sahnehäubchen des Schicksals. Bei Anna hatte sich das Schicksal für den miesen Sommer entschieden. Die lauen Sommerabende fanden in diesem Jahr im Pullover statt oder bei voll aufgedrehten Heizungen.

Anna wußte nicht, wie sie es bis Niebüll geschafft hatte, sie fühlte sich leer, hohl, ausgeheult. Ganz abgesehen davon, war sie in ihrem Zustand eine permanente Verkehrsgefährdung, aber in solchen Fällen setzt der liebe Gott offenbar einen pummeligen Schutzengel auf den Kühler, eine Art »Himmlischen Airbag«.

An Annas Scheibe wurde geklopft.

»Nun machen Se mal, daß Sie weiterkommen! Die Ampel ist grün, andere wollen auch noch mit! Ich hasse Frauen am Steuer und ganz besonders schwerhörige!«

Der Dicke im bischofslila Freizeitlook tippte sich an die Halbglatze und verschwand.

Anna hatte das Hupen nicht gehört, sie war immer noch unter Schock. Heinrich, Annas Heinrich seit über zwanzig Jahren, wollte sie verlassen. Wollte weg von ihr. Nicht mehr mit ihr zusammenleben.

Anna wurde in die untere Hälfte des Autozuges eingewiesen. Kein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, bei der Fahrt über den Hindenburgdamm. Wieder so ein kleines Extra: unten. Fast dunkel. Viel Eisen und dicke Drahtseile.

Gedankenverloren betrachtete Anna ihren – was stand da – Autozug-Sylt-Beförderungsschein. Sie las, daß sie eine Preisberechtigungslänge bis 6 Meter hatte. Ihr Gehirn nahm langsam den Normalbetrieb wieder auf.

Was auf solchen und ähnlichen Scheinen an verquerem Deutsch zustande kommt, treibt einem die Nackenhaare zur fröhlichen Punkerbürste. Solche Sätze zu bauen muß doch mit einem enormen Zeitaufwand verbunden sein.

Anna faltete den Schein – großes N, Nummer 0243576 – zusammen, sah noch, daß oben rechts »Gültig zur Rückfahrt 2 Monate« stand, na dann.

Ratternd und schaukelnd verließen sie Klanxbüll. Klanxbüll, dachte Anna, da möcht ich nicht tot überm Zaun hängen. Na also. –

Der Zug durchfuhr die feuchten, dem Meer abgewonnenen Wiesen. In dieser territorialen Grauzone kämpfen Mensch und Meer seit ewigen Zeiten gegeneinander, mal gewinnt der eine, mal der andere. Hier hatte der Mensch gewonnen, es weideten Schafe auf der Wiese und – typisch Schaf – nicht eines sah zu dem vorbeirauschenden Zug hoch; aber wahrscheinlich fahren mittlerweile schon so viele Züge auf die Insel, daß die Schafe nicht mehr zum Fressen kämen, wenn sie jedesmal hochgucken würden, dachte Anna.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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