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Dieses technische Handbuch erläutert ausführlich und mit zahlreichen Abbildungen die Einstellungen und Bedienung der Yongnuo-Blitze der YN560-Reihe. Auch das Zusammenspiel von mehreren Blitzen und anderem Zubehör von Yongnuo, so wie beispielsweise die Verwendung von Funkauslösern wie dem RF-603 oder dem YN560-TX, wird im Detail beschrieben. Dieses Handbuch richtet sich sowohl an Einsteiger, die mit der Bedienung ihrer Geräte von Yongnuo vertraut werden möchten, als auch an ambitionierte Fotografen, die alle technischen Möglichkeiten ihrer Ausrüstung beherrschen möchten. Mit diesem Buch werden Sie in der Lage sein, Ihre Blitzausrüstung von Yongnuo optimal und effektiv einzusetzen. Ganz gleich, ob Sie nur einen einzelnen manuellen Aufsteckblitz auf der Kamera verwenden wollen oder ein komplexes Setup aus mehreren entfesselten Blitzen und verschiedenen Lichtformern aufbauen möchten.
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2019
Marco Sondermann
Manuell blitzenmit Speedlites von YONGNUO
Das Handbuch für die Geräte der YN560-Reihe
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Verlages und des Autors ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Impressum:
© Copyright 2019 Marco Sondermann, Meerwiesen 25b, 38179 Schwülper
E-Mail: [email protected]
Umschlaggestaltung, Coverfoto: Marco Sondermann
Fotos und Illustrationen: Marco Sondermann
Lektorat, Korrektorat, Satz: Marco Sondermann
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN Paperback:
978-3-7482-2858-5
ISBN Hardcover:
978-3-7482-2859-2
ISBN e-Book:
978-3-7482-2860-8
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
MANUELL BLITZEN - GRUNDLAGEN
TTL ODER MANUELL
DIE AUTOMATIK-PROGRAMME DER KAMERA
DIE EINSTELLUNGEN DER KAMERA IM MODUS M
Der ISO-Wert
Die Blendenöffnung
Die Belichtungszeit
DIE EINSTELLUNGEN AM AUFSTECKBLITZ
DIE ENTFERNUNG DES BLITZLICHTS
TIPPS FÜR DIE OPTIMALEN EINSTELLUNGEN
DIE MODELLE DER YN560-REIHE
YN560
YN560 II
YN560 III
YN560 IV
YN660
YN560LI
ALLGEMEINES ZU DEN MODELLEN
WICHTIGE SICHERHEITSHINWEISE
DIE ERSTE INBETRIEBNAHME
LIEFERUMFANG DES YN560
BATTERIEN EINLEGEN UND DAS GERÄT EINSCHALTEN
BEFESTIGEN DES AUFSTECKBLITZES AUF DER KAMERA
ÜBERSICHT ÜBER DIE BEDIENELEMENTE
DIE BEDIENELEMENTE DER VORDERSEITE
DIE ANSCHLÜSSE FÜR EXTERNE EINGÄNGE
DIE BEDIENELEMENTE DER RÜCKSEITE
DIE BEDIENFELDANZEIGE (LCD)
GRUNDFUNKTIONEN UND EINSTELLUNGEN
EINSTELLUNG DES BLITZKOPFES
REFLEKTORKARTE UND WEITWINKELDIFFUSOR
EINSTELLEN VON LEISTUNG UND ZOOM
DER MULTI-MODUS
BELEUCHTUNG UND STATUSANZEIGEN
Die Bereitschaftsanzeige
Akustische Signalisierung
DER BLITZSTÄNDER
SERIENBILDER
ENERGIESPARMODUS
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ
FUNKTIONSEINSTELLUNGEN
Gruppenauswahl (nur YN560 IV)
Energiesparmodus
Energiespareinstellungen für die Modi M/Multi/TX
Energiespareinstellungen für den Modus S1/S2
Energiespareinstellungen für den Modus RX
Hintergrundbeleuchtung
Signaltöne
Feineinstellungen für die Blitzleistung
Schnelles Ein- und Ausschalten
Funkprotokoll
Einstellungen zurücksetzen
DER FUNKAUSLÖSER RF-603 (II)
BESCHREIBUNG UND LIEFERUMFANG
DIE BEDIENELEMENTE
UNTERSCHIEDE ZWISCHEN RF-603 UND RF-603 II
RF-603-KOMPATIBILITÄT
EINSTELLEN DES FUNKKANALS
INBETRIEBNAHME
DIE EINSTELLUNGEN TX UND TRX
DER RF-603 II ALS FERNAUSLÖSER FÜR BLITZGERÄTE
Aufbau 1: YN560 III oder YN560 IV im RX-Modus
Aufbau 2: Manueller Blitz mit RF-603 II am Blitzfuß
DER RF-603 II ALS FERNAUSLÖSER FÜR DIE KAMERA
Aufbau 1: Auslösung der Kamera über Kabel
Aufbau 2: Auslösung der Kamera über Funksignal
Aufbau 3: Auslösung durch ein mobiles Blitzgerät
Aufbau 4: Auslösung von Blitz und Kamera
AUFWECKFUNKTION (WAKE-UP)
Aufbau 1: YN560 III oder YN560 IV im RX-Modus
Aufbau 2: Manueller Blitz mit RF-603 II am Blitzfuß
ÜBERBLICK FUNKAUSLÖSER RF-602
ÜBERBLICK FUNKAUSLÖSER RF-605
TECHNISCHE DATEN RF-603
DIE FUNKSTEUEREINHEIT YN560-TX
BESCHREIBUNG UND LIEFERUMFANG
DIE BEDIENELEMENTE DES YN560-TX
DIE BEDIENFELDANZEIGE (LCD) DES YN560-TX
BELEUCHTUNG DER BEDIENFELDANZEIGE
YN560-TX-KOMPATIBILITÄT
INBETRIEBNAHME
BEFESTIGEN DER STEUEREINHEIT AUF DER KAMERA
EINSTELLEN DES FUNKKANALS
EINSTELLEN DES FUNKPROTOKOLLS
AUSWAHL VON GRUPPEN
EINSTELLUNG VON BLITZLEISTUNG, ZOOM UND MODUS
Einstellung der Blitzleistung
Einstellung des Zoomwertes
Der Multi-Modus
Eine Gruppe deaktivieren
AKTIVIERUNG DER GRUPPENFUNKTION AM YN560 III
AUFWECKFUNKTION (WAKE-UP)
Aufbau 1: YN560 III oder YN560 IV im RX-Modus
Aufbau 2: Manueller Blitz mit RF-603 II
DER YN560-TX ALS FERNAUSLÖSER FÜR DIE KAMERA
RÜCKSETZEN AUF WERKSEINSTELLUNGEN
TECHNISCHE DATEN
DIE BLITZSYNCHRONZEIT (X-SYNC-ZEIT)
ERSTER UND ZWEITER VERSCHLUSSVORHANG
SYNCHRONISATION AUF DEN ZWEITEN VERSCHLUSSVORHANG
BELICHTUNG INNERHALB DER BLITZSYNCHRONZEIT
BELICHTUNG UNTERHALB DER BLITZSYNCHRONZEIT
DIE VERWENDUNG VON GRAUFILTERN
BEWEGUNGSUNSCHÄRFE INNERHALB DER BLITZSYNCHRONZEIT
EINFRIEREN VON SCHNELLEN BEWEGUNGEN
ENTFESSELTES BLITZEN
ANDERE BILDWIRKUNGEN DURCH ENTFESSELTES BLITZEN
MASTER/SLAVE-BETRIEB
DIE FUNKPROTOKOLLE RF-602 UND RF-603
DIE EINSTELLUNGEN TX, RX UND TRX
EINSTELLEN DES FUNKKANALS
BILDUNG VON GRUPPEN
GRUPPEN MIT YN560-TX ALS MASTER UND YN560 ALS SLAVE
GRUPPEN MIT RF-605 FUNKAUSLÖSERN ALS SLAVE
GRUPPEN MIT RF-602 / RF-603 FUNKAUSLÖSERN ALS SLAVE
DER OPTISCHE SLAVE-MODUS (S1/S2)
Slave-Modus S1
Slave-Modus S2
DER YN560 IV ALS FUNKSENDER
Programmieren von Sender und Empfänger
Einstellen des Master-Blitzes
AKTIVIERUNG DER GRUPPENFUNKTION AM YN560 III
EMPFOHLENE AUSRÜSTUNG FÜR DAS ENTFESSELTE BLITZEN
INDIREKTES BLITZEN
HARTES UND WEICHES LICHT
BLITZEN GEGEN WAND UND DECKE
BLITZEN MIT DER REFLEKTORKARTE
BLITZEN MIT EINEM FLÄCHENREFLEKTOR
BLITZEN MIT MEHRFACHER REFLEKTION
LICHTFORMER
WEITWINKELDIFFUSOR
REFLEKTORKARTE ODER BOUNCER
DURCHLICHT- UND REFLEXSCHIRM
Zubehör für die Verwendung von Schirmen
Das Arbeiten mit Schirmen
SOFTBOX
Zubehör für die Verwendung von Softboxen
LICHTSETZUNG UND AUSLEUCHTUNG
UNTERSCHEIDUNG DER LICHTARTEN
DAS REMBRANDT-LICHT
EINEN REFLEKTOR ALS AUFHELLLICHT EINSETZEN
AUFHELLEN MIT BLITZ STATT REFLEKTOR
DEN HINTERGRUND AUFHELLEN
LICHT FÜR CHARAKTER-PORTRÄTS
SPLIT LIGHT UND ZANGENLICHT
DAS KANTENLICHT
DAS KLASSISCHE DREIPUNKT-LICHT
DIE STROMVERSORGUNG
BATTERIEN ODER AKKUS
LSD NIMH-AKKUS
EXTERNE AKKU-PACKS
LITHIUM-IONEN-AKKUS
ANHANG
ANHANG A: LEITZAHLTABELLE
ANHANG B: TECHNISCHE DATEN YN560
ANHANG C: KANALEINSTELLUNGEN RF-602/RF-603
ANHANG D: KOMPATIBILITÄT DER AUSLÖSEKABEL
ANHANG E: EINSTELLGRENZEN IM MULTI-MODUS
ANHANG F: BLITZDAUER
INDEX
Einleitung
Die manuellen Aufsteckblitze des chinesischen Herstellers Yongnuo sind preiswert, zuverlässig und erstaunlich gut verarbeitet, was zusammen mit der einfachen Bedienbarkeit maßgeblich zum Erfolg dieser Geräte in den letzten Jahren beigetragen hat.
Allerdings liegt den Geräten nur eine recht kurz gehaltene Bedienungsanleitung auf Englisch und Chinesisch bei, die inhaltlich leider nicht mit der Qualität der Geräte mithalten kann.
Man findet im Internet zwar deutsche Übersetzungen der Anleitungen, aber auch diese lassen zum Teil noch viele Fragen unbeantwortet. Denn in den meisten Fällen handelt es sich dabei nur um die exakte 1:1 Übersetzung der äußerst knappen Original-Anleitung von Yongnuo.
Dieses technische Handbuch erläutert nicht nur ausführlich die Einstellungen und die Bedienung der Yongnuo-Aufstecklitze der YN560-Reihe, es geht auch noch auf anderes Zubehör von Yongnuo ein. So werden die Funkauslöser RF-603 und YN560-TX im Detail beschrieben und anhand von Beispielen erklärt, wie diese beim entfesselten Blitzen eingesetzt werden können.
Darüber hinaus werden Sie neben den Hintergründen über das Zusammenspiel von Kamera und Blitzgerät noch viele weitere interessante Themen in diesem Buch finden. Auf das indirekte Blitzen wird genauso eingegangen, wie auf die Verwendung von verschiedenen Lichtformern. In einem weiteren Kapitel wird erklärt, wie Sie Ihre Geräte von Yongnuo am besten mit Strom versorgen.
Dieses Handbuch richtet sich sowohl an Einsteiger in der Blitzfotografie, die mit der Bedienung ihrer Geräte von Yongnuo vertraut werden möchten, als auch an ambitionierte Fotografen, die alle technischen Möglichkeiten ihrer Ausrüstung beherrschen möchten.
Mit diesem Buch werden Sie in der Lage sein, Ihre Blitzausrüstung von Yongnuo optimal und effektiv einzusetzen. Ganz gleich, ob Sie nur einen einzelnen Aufsteckblitz auf der Kamera verwenden oder ein komplexes Setup aus mehreren entfesselten Blitzen aufbauen möchten. Mit diesem Wissen haben Sie die Voraussetzungen geschaffen, sich voll und ganz mit der kreativen Seite des Blitzens beschäftigen zu können.
Manuell Blitzen - Grundlagen
TTL oder manuell
Wer auf den Komfort einer Automatik von Kamera und Blitz nicht verzichten möchte oder den Blitz unter ständig wechselnden Lichtbedingungen sofort einsatzbereit haben muss, der wird sehr wahrscheinlich einen automatischen TTL1-Blitz einem manuellen Blitz vorziehen. Warum aber sollte man dann überhaupt manuell blitzen wollen, wenn moderne Kameras mit TTL-Aufsteckblitzen eine komfortable Automatik bieten? Der Preisunterschied zum teuren Aufsteckblitz des Kameraherstellers wird kaum der Grund dafür sein, denn neben den manuellen YN560-Modellen hat Yongnuo auch günstige TTL-fähige Aufsteckblitze für Nikon und Canon im Programm.
Mit einem manuellen Blitz hat der Fotograf die volle Kontrolle über das Licht, trägt aber gleichzeitig auch die Verantwortung dafür, dass der Blitz richtig eingestellt ist. Auf der anderen Seite bietet das dem Fotografen auch die Freiheit, den Blitz jederzeit so einstellen zu können, wie er es für richtig hält und ist dabei nicht an die Vorgaben und Grenzen einer TTL-Automatik gebunden.
Spätestens wenn der Blitz entfesselt, also nicht auf der Kamera betrieben wird oder sogar mehrere entfesselte Blitze zum Einsatz kommen, dann können manuelle Blitze ihren Vorteil voll ausspielen. Denn hier würde die TTL-Automatik ganz einfach nur dafür sorgen, dass das Bild korrekt belichtet ist – und mehr nicht. Eine gezielte Gestaltung der Lichtsituation, so wie sie mit manuellen Blitzen möglich ist, wird mit einer Automatik nur sehr schwer umsetzbar sein. Eine Automatik kann zwar messen und regeln - aber leider nicht kreativ gestalten.
Die Automatik-Programme der Kamera
Es ist durchaus möglich, einen automatischen TTL-Aufsteckblitz auf einer Kamera zu verwenden, die im manuellen Modus (M) betrieben wird. Umgekehrt jedoch wird es schwierig: Ein manueller Aufsteckblitz auf einer Kamera im Automatikmodus führt selten zum gewünschten Ergebnis. Das gilt für die Automatik-Programme ebenso wie für die halbautomatischen Programme wie die Blendenvorwahl (A/Av) und die Zeitvorwahl (T/Tv/S). Denn die Automatik-Programme der Kamera werden einen manuellen Blitz bei der Belichtungsmessung nicht mit einbeziehen und versuchen daher immer, die Einstellungen an der Kamera so vorzunehmen, dass die Aufnahme ohne den Blitz korrekt belichtet wäre. Aus diesem Grund wird das Ergebnis im Automatikmodus fast immer eine überbelichtete Aufnahme sein.
Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass die Kamera bei der Verwendung von manuellen Blitzen ebenfalls auf den manuellen Modus (M) eingestellt sein muss. Denn nur so lassen sich korrekt belichtete Aufnahmen erzeugen. Das Fotografieren im manuellen Modus ist gar aber nicht so kompliziert, wenn man dabei ein paar einfache Regeln beachtet.
Die Einstellungen der Kamera im Modus M
Im manuellen Modus (M) der Kamera gibt es drei grundlegende Einstellungen, mit denen die Aufnahme beeinflusst werden kann:
• der ISO-Wert
• die Blendenöffnung
• die Belichtungszeit
Mit einem manuellen Aufsteckblitz kommt noch die Helligkeit des Blitzes als weiterer Faktor hinzu. Diese vier Größen entscheiden darüber, wie das Bild belichtet wird.
Man kann sich das wie eine Reihe von Schiebereglern vorstellen, die beliebig verändert werden können, um das Bild insgesamt heller oder dunkler zu gestalten.
Abbildung 1: ISO-Wert, Blende, Belichtungszeit und Blitzleistung als Schieberegler
Für jede dieser Einstellungen gibt es sinnvolle Anfangswerte, über die man sich an die ideale Belichtung herantasten kann.
Für eine schnelle Überprüfung, ob die Aufnahme korrekt belichtet wurde, sind das Histogramm und die Überbelichtungskontrolle der Kamera nützliche Werkzeuge. Eine Beschreibung, wie das Histogramm und die Überbelichtungskontrolle zu verwenden sind, finden Sie im Handbuch Ihrer Kamera.
Der ISO-Wert
Bei Blitzlichtaufnahmen sollte der ISO-Wert in der Regel auf 100 eingestellt sein. Eine Erhöhung dieses Wertes sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn das Bild insgesamt zu dunkel ist.
Die Blendenöffnung
Im Gegensatz zum ISO-Wert beeinflusst die Blendenöffnung nicht nur die Helligkeit, sondern auch gleichzeitig die Schärfentiefe. Da Blitze meistens im Nahbereich von wenigen Metern eingesetzt werden, lässt sich mit einer Blende von f/8.0 in den meisten Fällen eine ausreichende Schärfentiefe erzielen.
Wird die Blende weiter geöffnet, beispielsweise um das Motiv durch einen unscharfen Hintergrund freizustellen, dann muss die Lichtmenge an anderer Stelle reduziert werden. Sind der ISO-Wert und die Blitzleistung bereits auf das Minimum eingestellt und kann der Abstand des Blitzes zum Motiv nicht mehr vergrößert werden, dann hilft oft ein Graufilter. Mehr über die Verwendung von Graufiltern beim Blitzen können Sie ab Seite 97 nachlesen.
Die Belichtungszeit
Die Belichtungszeit sollte bei 1/200 Sekunden liegen, aber auf keinen Fall kürzer als die untere Grenze der Blitzsynchronzeit der Kamera. Den Wert für die Blitzsynchronzeit oder X-Sync-Zeit finden Sie in den technischen Daten im Handbuch Ihrer Kamera. Die Zeiten liegen bei modernen Kameras üblicherweise zwischen 1/160 und 1/250 Sekunden. Eine ausführliche Erklärung der Blitzsynchronzeit finden Sie ab Seite 91.
Eine Verlängerung der Belichtungszeit wirkt sich durch die sehr kurze Abbrenndauer des Blitzes nur auf die Verstärkung des Umgebungslichts aus. Längere Belichtungszeiten können bei bewegten Motiven Bewegungsunschärfe erzeugen und unter Umständen die Verwendung eines Stativs erforderlich machen.
Die Einstellungen am Aufsteckblitz
In der Praxis hat sich als Anfangswert für die Leistung des Blitzes eine Einstellung von 1/16 bewährt, das entspricht 6,25% der maximalen Leistung. Je nach Blende, Entfernung oder anderen Faktoren, wie beispielsweise eingesetzte Lichtformer, muss die Leistung des Blitzes entsprechend nach oben oder unten variiert werden. Je nach Lichtsituation sollte man auch eine Anpassung des Zoom-Werts in Betracht ziehen. Mehr Informationen dazu finden Sie im Abschnitt “Einstellen von Leistung und Zoom“ ab Seite 32.
Die Entfernung des Blitzlichts
Anstatt die Helligkeit über die Leistung des Blitzes oder die Blendenöffnung zu regulieren, können Sie auch die Entfernung zwischen Blitz und Motiv verändern. Eine Verdopplung oder Halbierung der Entfernung entspricht jeweils zwei ganzen Blendenstufen2, also der Halbierung oder Verdoppelung des aktuell eingestellten Blendenwertes. Wird beispielsweise der Abstand zum Motiv von zwei auf vier Meter verdoppelt, so muss im Gegenzug die Blende von f/11 auf f/5.6 halbiert werden, um bei gleicher Blitzleistung wieder die gleiche Belichtung zu erhalten.
Die Entfernung der Lichtquelle hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Helligkeit. Bei einem kurzen Abstand wird der Vordergrund sehr hell und der Hintergrund sehr dunkel sein. Je weiter der Blitz entfernt ist, desto gleichmäßiger ist die Ausleuchtung von Motiv und Hintergrund. Der Weg für das Licht kann beispielsweise auch durch indirektes Blitzen vergrößert werden. Was indirektes Blitzen bedeutet und wie es funktioniert, wird ab Seite 125 ausführlich beschrieben.
Tipps für die optimalen Einstellungen
Als Faustregel bei der Verwendung von manuellen Blitzen gelten für die Grundeinstellungen der Kamera im manuellen Modus (M) folgende Werte:
• ISO-Wert 100
• Blende f/8.0
• Belichtungszeit auf Blitzsynchronzeit (z.B. 1/200)
Soll der Blitz die einzige Lichtquelle im Bild sein, dann muss die Blende an der Kamera soweit geschlossen werden, bis man bei einer Testaufnahme ohne Blitz ein nahezu schwarzes Bild erhält Dient der Blitz nur zur Aufhellung bei einer Gegenlichtsituation, so kann die Blende auch weiter geöffnet werden. Danach wird das Licht ausschließlich durch die Leistung und Positionierung des Blitzes reguliert.
Beim Aufsteckblitz wird mit einer Blitzleistung von 1/16 begonnen. Mit der Änderung von Blitzleistung oder Entfernung wird dann die Belichtung der Aufnahme so lange angepasst, bis die optimale Einstellung gefunden ist.