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Wir sind Läufer und haben uns mit unserem Hobby dem Marathon verschrieben. Auch wenn wir nie einen Marathon gewinnen werden, das Gefühl des Zieleinlaufs allein reicht meist schon aus, um die Strapazen, die eine Marathonvorbereitung mit sich bringt, auf uns zu nehmen. Doch Hobbyläufer können und dürfen nicht einfach ein Trainingskonzept eines Spitzenläufers kopieren. Wir haben weder die körperlichen Voraussetzungen noch die nötige Zeit und Energie, ein derartig umfangreiches Training zu absolvieren. Wir würden uns nur überfordern, verletzen und die Freude am Laufen verlieren. Wir Hobbysportler wollen mit unseren zeitlichen und körperlichen Möglichkeiten nicht das Maximum, sondern das Optimum rausholen, mit unseren drei bis fünf Trainingseinheiten verletzungsfrei trainieren können und hin und wieder an einem Wettkampf teilnehmen - auch an Marathonbewerben. Mit diesem Buch hältst du eine Anleitung in deinen Händen, die dich bestmöglich für einen Lauf über die Distanz von mehr als 42 Kilometern vorbereitet, dich sicher ins Ziel bringt - und dich auf dem Weg dorthin nie die Freude am Laufen verlieren lässt.
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Seitenzahl: 332
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Einlaufen
Marathon – eine aussterbende Disziplin
42 Gründe, wieso du einen Marathon laufen solltest
Wann du einen Marathon (unbedingt) laufen solltest
Wann du einen Marathon (noch) nicht laufen solltest
Kurioses und Famoses zum Marathon
Marathon im Frühjahr oder im Herbst?
Was den Mount Everest mit dem Marathon verbindet
Der zweite Marathon – oft schwieriger als der erste!
Marathonerlebnisse, die einem erspart bleiben sollten!
Wir starten das „Projekt Marathon“
Naturgesetze und die Marathonpolizei
Laufanfänger: Nicht länger, sondern schneller!
Muskelhygiene für (Marathon-)Läufer
Ein Marathontraining ohne Krafttraining?
Eine Marathonvorbereitung auf dem Fahrrad?
Wettkampfschuhe für einen Marathon?
Das Wettkampfgewicht für deinen Marathon
Wie schnell kann ich einen Marathon laufen?
Erstelle deinen persönlichen Marathontrainingsplan
Allgemeine Überlegungen zur Trainingsplanung
Laufen nach Puls oder Tempo?
Trainingsbereiche für das Marathontraining
Deine ideale Herzfrequenz für den Marathon
Marathontraining – die ersten Schritte zum Erfolg
Marathontraining – so wird’s gemacht!
Periodisierung und Zyklisierung im Lauftraining
So viele Kilometer muss ein Marathonläufer pro Woche trainieren
Wie man ein Übertraining frühzeitig erkennt
Die wichtigsten Trainingseinheiten für einen Marathon
Der berüchtigte Long Jog – die Pflicht eines jeden Läufers!
Nüchternlauf – Laufen mit leerem Magen
Wieso Marathonläufer Intervalltraining brauchen
Intervalltraining für Marathonläufer – so wird’s gemacht!
Was Trainingswettkämpfe für dein Marathontraining bedeuten
Testläufe – vom geplanten zum echten Marathontempo
Das Trainingslager in der Marathonvorbereitung
Tapering – zur richtigen Zeit in Höchstform
Die zwölf größten Fehler in der Marathonvorbereitung
Der Marathon – Renntaktik und mögliche Probleme
Negativsplit – ein weiterer Marathonmythos?
Bis Kilometer 30 war ich gut drauf …
Der Mann mit dem Hammer
Fünf gut gemeinte Tipps für Marathonläufer
Die zehn größten Fehler am Marathontag
Nach dem großen Wettkampf
Die Marathonernährung
Die beste Ernährungsform für Marathonläufer
High, low oder sogar no Carb im Marathontraining?
Nahrungsergänzungen
Das ideale Sportgetränk während der Belastung
Wie viel und vor allem was soll ich trinken?
Die (Regenerations-)Ernährung des Marathonläufers
Wettkampfernährung – worauf es ankommt!
Die letzte Woche vor dem Start
Der letzte Tag vor dem Start
Die letzten Stunden vor dem Start
Der Treibstoff während des Rennens
Organisatorische Ernährungsstrategien
Auslaufen
Bewegung ist Leben. Oder anders ausgedrückt, ohne Bewegung kein Leben! In unserer heutigen stressigen und bewegungsarmen Welt wird es immer wichtiger, dass wir neben dem viel zu langen Sitzen einen aktiven Lebensstil führen. Nicht nur der Gesundheit zu Liebe, sondern damit wir uns einfach wohlfühlen. Viele kommen dadurch zum Laufsport. Die einen praktizieren ihn zum Runterkommen, zum Energietanken oder einfach, um ihr Bewegungsbedürfnis zu befriedigen. Bei manchen Läufern kommt zusätzlich ein Leistungsgedanke hinzu, vielleicht sogar ein Marathon als Ziel. Einen Marathon läuft man aber nicht so nebenbei. Es gehört mehr dazu, als im Vorfeld etwas zu laufen und dann an den Start eines Marathonlaufs zu gehen. Zumindest wenn man den Marathon erfolgreich und vor allem gesund beenden möchte.
Sobald man mehr als nur dahinläuft, tauchen Fragen auf, über die man sich bisher noch keine Gedanken mache musste. Denn die generell knapp verfügbare Zeit sollte sinnvoll und effizient genutzt und „leere Kilometer“ vermieden werden. Ein Schlachtplan muss her. Ein Trainingsplan muss erstellt werden, und das Marathonprojekt kommt ins Laufen. Doch wir Hobbyläufer können und dürfen nicht ein Trainingskonzept eines Spitzenläufers kopieren. Wir haben weder die körperlichen Voraussetzungen noch die nötige Zeit und Energie für ein derartig umfangreiches Training. Wir würden uns nur überfordern, verletzen und die Freude am Laufen verlieren. Und durch diesen Spaß am Laufen und der Freude an der Bewegung konnte ich einen Leitfaden entwickeln, mit dem die einen Läufer langfristig am Laufen bleiben und die anderen ihre Wettkämpfe bestmöglich bestreiten.
Ich möchte einen kleinen Sprung in die Anfänge meiner Arbeit als Lauftrainer machen: In meinem Sportstudium gab es in einer der ersten Vorlesungen der Trainingslehre eine Aussage eines Professors, die mir die Augen öffnete und mich dazu bewog, einen etwas anderen Weg einzuschlagen, als es die Trainingswissenschaft vorgibt. Dieser Professor gab uns den Grundsatz des Trainings mit: „Training hat nicht Spaß zu machen, Training hat zu wirken!“ Dem konnte ich jedoch nicht zustimmen, dann bis dahin war für mich das Laufen NUR Spaß, auch wenn ich meine (Ultra)Marathonzeiten verbessern wollte und eisern trainierte. Für mich war es genau umgekehrt: Nur wenn es mir Spaß macht, bin ich bereit, in der Früh aufzustehen und meine Runden bei Dunkelheit und Kälte zu absolvieren. Für mich bedeutete es eine Freude, wenn ich kurzfristig an meine Grenzen gehen konnte, es aber nicht ständig musste. Nur weil mir das Laufen immer Spaß gemacht hat, laufe ich bereits seit mehr als 20 Jahren und habe noch lange nicht genug davon.
Natürlich muss im Leistungssport nicht immer alles ohne Spaß ablaufen, auch sollten die gesetzten Trainingsreize ihre Wirkung zeigen. Dieser Grundsatz hat aber nur dann eine Bedeutung, wenn man das Maximum aus den Möglichkeiten herausholen möchte. Wenn eine Sekunde über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, dann wird man versuchen (müssen), diese Sekunde zu mobilisieren. Hier sprechen wir aber über den Spitzen-Spitzensport! Dort, wo es um Medaillen und Titel geht. Die wenigsten von uns kommen auf ein derart hohes Leistungsniveau und noch weniger davon streben es überhaupt an. Wir Hobbysportler wollen mit unseren zeitlichen und körperlichen Möglichkeiten nicht das Maximum, sondern das Optimum rausholen, mit unseren drei bis fünf Trainingseinheiten verletzungsfrei trainieren können und hin und wieder einmal an einem Wettkampf teilnehmen – auch an Marathonbewerben.
Schon zu Beginn meiner Trainerkarriere vor knapp 15 Jahren war mir bewusst, dass der Breitensportler eine etwas andere Betreuung benötigt als der Spitzensportler. Die Trainingsprinzipien sind dieselben, doch die Herangehensweise an das Training eines Hobbysportlers ist eine andere. Denn ein Hobbysportler betreibt das Laufen, wie der Name schon sagt, als Hobby. Er muss damit kein Geld verdienen oder steht unter keinen Zwang, Leistung erbringen zu müssen. Lediglich das persönliche Ego und der Charaktertyp fördern den Leistungsgedanken. Hobbyläufer haben ein Leben neben dem Laufen, auch wenn es für die meisten einen bedeutenden Bestandteil darstellt. Dieses Leben kostet für die meisten von uns schon sehr viel Aufmerksamkeit und Energie. Das Laufen sollte für uns deshalb mehr Energie bringen als kosten.
Aus den Erfahrungen meiner unzähligen Betreuungen in den letzten Jahren konnte ich ein Trainingskonzept entwickeln, das den Sportler auf seinem aktuellen Niveau abholt und individuell zu seinen Zielen führt. Es gibt nicht nur einen Weg zum Ziel eines Marathons, sondern immer einen Plan B oder einen Plan C. Für uns Hobbyläufer ist es nicht immer möglich, das Beste aus uns rauszuholen, aber es kann versucht werden, aus den gegebenen Umständen das Bestmögliche zu machen. So auch beim Training und vor allem auch bei einem Marathonprojekt.
Diesen Erfahrungsschatz habe ich versucht, in diesem Buch zusammenzufassen. Ich hoffe, du findest darin viele hilfreiche Tipps, die du bei deinem nächsten Marathonvorhaben einsetzen kannst.
Laut einer aktuellen Spectra-Studie1 aus dem Jahre 2017 laufen in Österreich etwa eine Millionen Menschen zumindest regelmäßig einmal pro Woche und etwa noch einmal so viele gelegentlich. Somit sind etwa ein Viertel der Österreicher laufend aktiv. Natürlich in der Annahme, dass die Befragten nicht ausschließlich „erwünschte Antworten“ gaben und die Statistik wirklich repräsentativ ist. Diese Zahl der in Österreich Laufenden stagniert jedenfalls seit 15 Jahren, was zeigt, dass Laufen ein Massenphänomen ist und zu bleiben scheint.
Der Laufboom nimmt also kein Ende! Beinahe jeder Volkslauf meldet Jahr für Jahr steigende Teilnehmerzahlen, Lauftreffs und Laufgruppen entstehen in jedem etwas größeren Park und die Medien sind voll von Laufthemen. Der Frauenlauf ist jedes Jahr in wenigen Wochen ausgebucht (mehr als 30.000 Teilnehmerinnen) und auch beim Vienna City Marathon wird ein Rekord nach dem anderen gebrochen: So gingen beim ersten Wienmarathon vor mehr als 35 Jahren gerade einmal 1.550 TeilnehmerInnen an den Start, in den letzten Jahren waren insgesamt mehr als 40.000 LäuferInnen mit dabei – ein Massenphänomen!
In dieser Grafik sieht man deutlich den steilen Anstieg der Teilnehmerzahlen (Daten von der offiziellen Homepage des VCM). Es offenbart sich eine läuferische Erfolgsgeschichte!
Ich habe mir zu Beginn dieses Buchs einmal den Spaß gemacht und die tatsächliche Entwicklung des Vienna City MARATHONS etwas genauer analysiert. Dabei habe ich entdeckt, dass der Laufboom Anfang der 90er so richtig begonnen hat und in den ersten Jahren der 2000er vorerst ein Maximum erreicht hat. Dieses Phänomen spiegelt sich auch in der obigen Statistik des Vienna City Marathons wider. Das war die Zeit von „Laufpapst“ Ulrich Strunz2, der offensichtlich einen sehr wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistete. Das Laufen wurde für jedermann und jede Frau gesellschaftlich möglich und bekam einen positiven und gesunden Touch. Seit der Mitte des letzten Jahrzehnts ging dieser Trend noch einmal weiter und scheint sich aktuell etwas einzubremsen. Der Grund des zweiten Anstiegs vor etwa 15 Jahren lag aber nicht am Zustrom der Marathonläufer, sondern ist andernorts zu suchen.
Zerlege ich nämlich diese Daten und schaue mir nur die Marathonläufer an, dann ergibt sich ein anderer Trend: Schön zu erkennen ist (helle Balken im Vordergrund), dass am Anfang der 90er-Jahre die absolute Zahl der Marathonläufer sprunghaft auf etwa 5.000 Finisher anstieg und zu Strunz' Zeiten ihr Maximum bei sogar mehr als 9.000 Marathonläufern erreichte. Schnell pendelte sich die Zahl aber wieder bei etwa fünf- bis sechstausend Finishern ein. Seit 25 Jahren gab es also mit Ausnahme weniger Jahre keine merkliche Steigerung der Anzahl der Marathonteilnehmer.
In Relation zu den steigenden absoluten Teilnehmerzahlen muss das heißen, dass immer weniger beim „echten Marathon“ in Wien teilnehmen. So waren in den ersten zehn Jahren der Wiener Marathongeschichte stets mindestens die Hälfte, teilweise sogar zwei Drittel der Teilnehmer Marathonläufer. Der Rest nahm an diversen anderen Rahmenveranstaltungen wie dem Frühlings- oder Juniorlauf teil. In den letzten Jahren waren es gerade einmal gut 15% (dunkle Balken im Hintergrund). Rahmenbewerbe wie der Staffellauf sowie der Halbmarathon oder jüngst der angebotene 10-Kilometer-Lauf wurden von Jahr zu Jahr mehr und sind offensichtlich mehr im Trend als der eigentliche Hauptbewerb! So erfolgreich scheint nun der Vienna City Marathon also nicht zu sein. Eine erfolgreiche Laufveranstaltung auf alle Fälle, nicht jedoch bei Marathonläufern. Somit ist er nicht vergleichbar mit anderen internationalen großen Marathonveranstaltungen wie dem Berlin- oder Londonmarathon, bei denen auch 40.000 Teilnehmer an den Start gehen – und zwar ausnahmslos Marathonläufer.
Ich ging noch einen Schritt weiter und wollte herausfinden, wie viele Österreicher überhaupt „Marathonläufer“ sind. Denn jeder Läufer kennt viele Marathonläufer, alle reden über den Marathon und bewundern die Marathonläufer – dann muss es ja viele davon geben.
Fündig wurde ich auf der Homepage von „Marathon Austria“3 – einer Plattform, auf der alle (auch internationalen) Marathonveranstaltungen nach Ergebnissen österreichischer Läufer abgesucht und zusammengefasst werden. Genaue Daten gibt es leider erst ab dem Jahr 2000, sie spiegeln jedoch den aktuellen Marathontrend wider: Es laufen immer weniger einen Marathon, Tendenz weiter fallend. Insgesamt waren es in den letzten Jahren durchschnittlich gerade einmal gut 10.000 Läufer pro Jahr, die bei einem Marathonlauf ins Ziel gekommen sind. Dabei sind in dieser Statistik die Mehrfachteilnahmen noch gar nicht berücksichtigt! Es sind insgesamt noch viel weniger Läufer!
Zum Beispiel kam aus den Daten des Jahres 2016 nach Bereinigung der Mehrfachteilnahmen unterm Strich eine Zahl von nur 8.294 LäuferInnen heraus, die in diesem Jahr ins Ziel eines Marathons gekommen ist. Insgesamt läuft also nur jeder Tausendste Österreicher einen Marathon. Und von den Läufern selbst, die laut Spectra-Studie zumindest einmal pro Woche laufen gehen, sind es gerade einmal 0,7%, die sich tatsächlich auf die Distanz eines Marathons wagen.
Seit dem Allzeithoch Anfang der 2000er-Jahre sinkt also die Teilnehmerzahl der Marathonläufer. In den letzten Jahren ist die Anzahl stabil auf einem relativ niedrigen Niveau geblieben. Nicht hingegen die Anzahl der Halbmarathonläufer. Leider gibt es dazu keine so detaillierten Daten, doch betrachtet man die „Nebenveranstaltungen“ der großen Marathonläufe, sieht man die Popularität dieser Distanz. Eigentlich müsste man behaupten, dass der Halbmarathon die eigentliche Königsdisziplin ist!
Marathon/davon AUT
Halbmarathon
Wien 2018
5.434/2100
12.560
Salzburg 2018
838/373
1.917
Linz 2018
740/689
3.149
3-Länder Marathon 2018
718/173
1.502
Graz 2018
649/506
3.003
Wachau 2018
621/470
3.859
Ein paar interessante Details am Rande:
Von den oben erwähnten 8.294 österreichischen LäuferInnen, die im Jahr 2016 einen Marathon bestritten haben, sind insgesamt auch 936 LäuferInnen dabei, die im Zuge eines Ironmans den Marathon gelaufen sind. Also nach 3,8 Kilometern Schwimmen und anschließenden 180 Kilometern Radfahren noch einen Marathon drangehängt. Anscheinend ist der Ironman der Marathon der 90er-Jahre geworden.
Man muss sich auch vor Augen führen, dass im Jahr 2016 bei den drei größten Marathonveranstaltungen der Triathlon in Klagenfurt an dritter Stelle der österreichischen MarathonteilnehmerInnen stand. Und das gerade einmal mit sieben Teilnehmern weniger als beim zweitplatzierten Linzmarathon.
Gräbt man in dieser Datenbank noch etwas tiefer, so sieht man, dass insgesamt lediglich 65.670 einzeln gezählte LäuferInnen einen Marathon bestritten haben – und das seit 1960!
Was möchte ich mit diesen Zahlen vermitteln?
Das Laufen generell ist ein stagnierender Trend – Neueinsteiger und Aussteiger halten sich seit 15 Jahren die Waage
Volksläufe werden immer populärer und für die Masse attraktiver
Jeder, der einen Marathon gelaufen ist, dem gebührt Anerkennung – sie zählen zu den wenigen, die es geschafft haben
Der Vienna City Marathon wird seinem Namen nicht gerecht und müsste auf „Vienna City Lauf“ umbenannt werden
Der Mythos „Marathon“ ist in meinen Augen eigentlich nur ein Phänomen – auf alle Fälle kein Massenphänomen! Viele laufen diesem Phänomen nach, doch nur die wenigsten laufen ihn wirklich. Zwar wird der Marathon nie sterben, und immer wieder werden sich Läufer auf die 42,195 Kilometer wagen. Den Aufwand, den man dafür sinnvollerweise betreiben muss, und die Risiken, die damit eingegangen werden, unterschätzen jedoch viele. Genau diesem Zweck ist dieses Buch gewidmet. Machen wir aus dem Mythos Marathon Nägel mit Köpfen und versuchen wir, auch ein Teil dieser Marathonbewegung zu werden. Denn auch wenn nur wenige das Ziel erreichen werden, es gibt viele Gründe es dennoch zu versuchen!
Bist dir noch unsicher, ob du einen Marathon laufen sollst oder kannst? Dir ist es zu weit oder zu anstrengend? Als Einstieg in die Marathonwelt findest du gleich 42 Gründe, wieso ein Marathon laufenswert sein könnte. Doch aufgepasst, der Marathonlauf ist ansteckend! Irgendwann besteht nicht mehr die Frage, ob man einen Marathon laufen soll, sondern man sucht sich 42 und mehr Gründe, wieso man an einem ganz bestimmten Marathon teilnehmen soll.
Der Mythos Marathon muss bewältigt werden
Es wurde schon viele Geschichten geschrieben: Tragödien, aber auch Komödien.
Dein Körper wird zur Verbrennungsmaschine
Und diese Maschine verbrennt vor allem Fett! Du lernst wieder, richtig Fett zu verbrennen.
Dein Gewicht wird sinken
Kurz bevor du den Marathon läufst, wirst du verstehen, was mit „Wettkampfgewicht“ gemeint ist. Denn das passiert beinahe von allein.
Geht net – gibt’s net
Sobald du einen Marathon gelaufen bist, gibt’s nahezu nichts mehr, was du nicht schaffen kannst.
Marathonläufer sind erfolgreicher
Statistisch gesehen steigt die Anzahl der Marathonläufer, je höher man auf der Karriereleiter steht.
Marathonläufer haben größeres Selbstwertgefühl
Dir kann keiner mehr was vormachen – schon gar nicht, wenn derjenige noch keinen Marathon gelaufen ist.
Nach dem Marathon gibt’s keinen Schweinehund mehr
Der verkriecht sich sogar schon mit den ersten Gedanken an ein Marathontraining. Und sobald du dich für den Marathon angemeldet hast, ist er abgehauen!
Deine Fitness im Alltag ist unglaublich
Stufen werden raufgelaufen, Wanderungen werden zu Spaziergängen, ohne Laufeinheiten bekommt man sogar einen Energieüberschuss.
Du wirst viele, sehr viele Leidensgenossen und Freunde finden
Du bist nicht alleine! Auch nicht dann, wenn du lange Läufe machen musst, bei Eiseskälte und Dunkelheit.
Du wirst einen allerbesten Freund finden, der dich ins Ziel bringt
Bei einem Marathon haben sich schon Freundschaften fürs Leben gefunden. Lass dich von einem Mitläufer motivieren und ihr werdet dickste Freunde werden!
Nur so lernst du den Mann mit dem Hammer kennen
Eine sehr lehrreiche Erfahrung, die kein Läufer missen sollte. Erfahre wie’s geht, wenn nichts mehr läuft.
Du wirst lernen, was es bedeutet, nicht aufzugeben
Läuft der „Mann mit dem Hammer“ mit dir gut 10 Kilometer mit, dann kann das letzte Viertel eine Ewigkeit dauern. Aufgegeben werden aber nur Briefe!
Du wirst deinen Körper kennen lernen
Du wirst ihn hegen und pflegen. Du wirst sensibler werden und deinen Körper und vor allem deine Gesundheit noch mehr schätzen lernen.
Erfahre, wie wichtig die Psyche beim Laufen wird
Einen Halbmarathon läufst du mit gutem Training, einen Marathon läuft man (auch) mit dem Kopf!
Es gibt nicht viele Läufer, die einen Marathon laufen/schaffen
Du wirst einer der wenigen Läufer sein, die einen Marathon finishen konnten. In Österreich schaffen es insgesamt nicht einmal 9.000 Läufer und Läuferinnen!
Marathonläufer werden bewundert
Und weil es so wenige sind und weil viele es (noch) nicht geschafft haben, wirst du von ihnen auch bewundert. Und von Marathonläufern geschätzt – egal, welche Zeit du gelaufen bist.
Marathonveranstaltungen sind etwas ganz Besonderes
Eine Marathonveranstaltung ist niemals mit einem 0815-Lauf vergleichbar! Das Publikum, die speziellen Orte und Strecken, die Atmosphäre und vor allem das Adrenalin am Start!
Wo noch kannst du eine Stadt laufend kennenlernen
Beinahe jede größere Stadt veranstaltet einen Marathon. Dazu wird sie vollkommen verkehrsfrei gemacht. Ein Grund, auch mal einen weiteren Anfahrtsweg in Kauf zu nehmen.
Du wirst noch weiter reisen
Die Marathons finden nicht immer gleich um die Ecke statt. Ein weiterer Grund, den Urlaub rund um einen Marathon zu planen.
Beim Marathon fehlt das „Halb“
Der Halbmarathon ist schlussendlich doch „nur“ der halbe Marathon. Wenn du’s wirklich richtig machen möchtest, dann musst du einen ganzen laufen.
Nach dem Marathon gibt es einen guten Grund, den Lift zu nehmen
Und das ist die einzige Zeit, in der ein Läufer den Lift (vor allem hinunter) nehmen kann. Und das ohne schlechtes Gewissen.
Du wirst ein echter, aber auch ein reifer Läufer werden
Du verlässt die „Sturm-und-Drang-Zeit“ und kommst in die Läufergeneration der Klassik!
Du wirst keine Standardstrecken mehr haben (wollen)
Wenn du den Long Jog immer wieder auf der gleichen Strecke läufst, wirst du verrückt – du wirst kreativ und suchst dir neue Strecken und lernst die besten kennen.
Alter wird relativ
Marathonlaufen ist wie das Reifen eines guten Weins: Mit dem Alter wird er besser, so auch bis zu einem gewissen Bereich die Marathonzeiten.
Du bist noch nie so vielen wohlgeformten Hinterteilen nachgelaufen
Marathonläufer haben eine bessere Figur – und bei einem Marathonlauf finden sich diese durchtrainierten Hintern auf einem Fleck ein.
Verkühlung und Krankheit werden zu Fremdwörtern
Da Marathonläufer das ganze Jahr durchtrainieren, wird das Immunsystem immer stärker und besser, sodass eine Verkühlung keine Chance mehr hat.
Schlechtes Wetter wird zu „interessanten Bedingungen“
Es gibt sowieso keine Ausreden, nicht zu laufen. Marathonläufer kommen jedoch gar nicht auf die Idee, es nicht zu tun.
Die Natur wird intensiver wahrgenommen
Erst wenn du einmal zwei oder drei Stunden im Wald gelaufen bist, wirst du viel mehr mitbekommen. Du hast ja auch die Zeit, die Natur besser wahrzunehmen.
Du lernst die Banane als Lebensretterin schätzen
Die kleine, unterschätze Frucht, die man so nebenbei isst, kann bei manchen Läufen den Blutzucker wieder in den Lebensbereich heben.
Die Vorfreude auf den Wettkampf bereitet dir bereits Gänsehaut
Je näher der Wettkampf kommt, desto aufgeregter wirst du sein. Das alleine ist es schon wert, einen Marathon zu laufen.
Die Gänsehaut am Start wirst du nie vergessen
Wenn du erst am Start stehst, wird dir die Stimmung, gepaart mit der Nervosität, den letzten Kick geben.
Die Gänseheut beim Zieleinlauf wird nie wieder vergehen
Nur Marathonfinisher wissen, was damit gemeint ist – dieses Gefühl ist nicht beschreibbar.
Du wirst wissen, was echte Glücksgefühle sind
Vergiss den Flow oder die Endorphine, die beim Laufen ausgeschüttet werden. Ein Zieleinlauf ist pures Glücksgefühl.
Und jeder Marathon bringt seine eigene Geschichte
„Treffen sich zwei Marathonläufer“ – so beginnen stundenlange Diskussionen und Erfahrungsberichte.
Du wirst nie wieder so gut in Form sein
Bei jeden Marathon wirst du deine Bestform erreicht haben – ein Grund mehr, immer wieder einen Marathon zu laufen.
Die Medaille eines Marathonlaufs ist mehr als ein Stück Metall
Medaillen des Marathonlaufs werden gesammelt, als Erinnerung an die geleisteten Kilometer und als Belohnung für das harte Training.
Du wirst herausfinden, wieso Zehennägel überbewertet sind
Jeder Marathonläufer nimmt eine Trophäe mit nach Hause – manche auch eine in Form eines abgefallenen Zehennagels.
Marathon wird dein Leben verändern
Emil Zátopek sagte schon: „Wenn du laufen willst, dann lauf eine Meile. Willst du aber ein neues Leben, dann lauf Marathon.“
Dir wird das frühe Aufstehen leicht fallen
Die Trainingskilometer müssen gelaufen werden. Wenn sonst keine Zeit vorhanden ist, dann in der Früh – und du wirst es schaffen, aufzustehen!
Du wirst auch andere in deinem Umfeld fürs Laufen begeistern
Nicht nur begeistern, manche sogar nerven! Denn bei dir wird sich alles nur noch ums Laufen drehen.
Jeder Marathonfinisher ist ein Sieger
Egal wie schnell du ins Ziel kommst, ein Marathon ist immer 42,195 Kilometer lang und jeder muss diese Distanz bewältigen!
Der Appetit danach
Nach dem Marathon kannst und wirst du dich regelrecht vollstopfen – und das erstmals ohne schlechten Gewissen!
Ein Marathonlauf ist keinesfalls ein Spaziergang, und nur wenige Läufer sind so blöd ambitioniert, mehr als 42 Kilometer am Stück zu laufen. Dennoch bleibt der Marathon ein Mythos, dem immer noch viele Läufer verfallen sind. Es muss zwar nicht immer ein Marathonlauf sein, aber die Königsdisziplin für Läufer ist und bleibt der Marathon. Überlege dir selbst, ob du bereit bist, die Distanz von 41,195 Kilometern zurückzulegen. Hier ein paar Entscheidungshilfen:
Deal mit dem Schweinehund
Liegt erst einmal die Anmeldung für einen Marathon am Tisch, gibt es kein Zurück mehr. Auf einmal bringt man die Zeit fürs Training auf und vor allem hat man die Motivation, sich an einen Trainingsplan zu halten. Konsequent! Und das bei jedem Wetter! Der Schweinehund hat eigentlich nichts mehr zu sagen! Das funktioniert übrigens auch mit kürzeren Distanzen, sofern einem das Ziel wichtig ist.
Sieger sein
Hast du schon jemals einen Marathonläufer unglücklich durchs Ziel laufen sehen? Wenn man es bis dorthin geschafft hat, dann ist es schlussendlich egal, welche Zeit die Uhr anzeigt und welche Qualen man bis dahin durchgemacht hat. Dieses unfassbare Gefühl, durchgehalten zu haben und im Ziel angekommen zu sein, sollte jeder einmal erlebt haben. Aber aufgepasst – es ist erst der Anfang! Großes Suchtpotenzial.
Etwas zum Erzählen haben
Wenn du in Läuferkreisen etwas Großes berichten möchtest, dann sind es die Erlebnisse eines Marathons. Jeder macht seine eigenen, teils schmerzhaften Erlebnisse, die stundenlang diskutiert werden können. Beobachte einmal bewusst, wie sich zwei Marathonläufer unterhalten!
Gewicht stabilisiert sich
Immer wieder erlebe ich, dass Marathonläufer in ihrer Vorbereitungszeit meist ihr niedrigstes Gewicht erreichen und halten. „Echte Marathonläufer“ scherzen sogar darüber, dass sie doch sooo viel essen (müssen), und noch immer nicht zunehmen. Sobald der Marathon jedoch vorüber ist, steigt meist auch kontinuierlich das Gewicht. Somit hat man schon wieder ein neues Ziel.
Der besondere Städteurlaub
Wenn du gerne auf Reisen gehst und einmal etwas ganz Besonderes erleben möchtest, dann gibt es nichts Besseres, als die Reise mit einem Marathon zu verbinden – oder umgekehrt. So sieht man die fremde Stadt mit ganz anderen Augen und erlebt sie dadurch viel intensiver. Das Sightseeing sollte jedoch sicherheitshalber nach dem Marathon angehängt werden!
Einer der Wenigen sein
Wie schon zu Beginn erwähnt, gibt es nicht viele Läufer, die tatsächlich ins Ziel eines Marathons kommen. Das hat natürlich Gründe: einen Marathon läuft man nicht so nebenbei! Willst du diese Herausforderung annehmen und du kommst ins Ziel, dann gehörst du zu jenen, die nicht „nur“ einen halben Marathon gelaufen sind, sondern die volle Distanz. Erst wenn du die Ziellinie eines Marathonlaufs überquert hast, gehörst du dazu: im Klub der Marathonläufer!
Stolz!
Möchtest du so richtig stolz auf dich und deine Leistung sein? Die Finisher-Medaille und die Urkunde sind die Trophäen, die du dir in den letzten Monaten erarbeitet und jetzt tatsächlich verdient hast. Auch in der Zeit der Vorbereitung wirst du immer wieder stolz auf dich sein: dass du bei strömenden Regen deinen Long Jog abgespult hast, dass du bei eisiger Temperatur die Intervalle gelaufen bist, dass du deinen Trainingsplan erfüllt hast, obwohl du privaten und/oder beruflichen Stress hattest. Der Marathon selbst ist die große Prüfung. Darauf musste man sich konsequent vorbereiten! Die Zeit davor wird durch Entbehrungen und ständige Überwindung geprägt. Stolzer kann ein Läufer nicht sein, wenn er es geschafft hat! Genieße es und lass dich feiern!
Das Bier danach schmeckt viel besser
Auch wenn du vielleicht schon ein Biertrinker bist, dir hat ein Bier noch nie so gut geschmeckt, wie eines nach einem Marathon. Dieses Zischen ist unvergleichlich. Du glaubst mir nicht? Dann wird es höchste Zeit, sich einen interessanten Marathon als nächstes Ziel zu suchen!
Du hast dir also schon Gedanken über deine neuen läuferischen Ziele gemacht? Soll es in der nächsten Saison ein Marathon werden – möchtest du deine bestehende Marathonzeit verbessern oder planst du vielleicht deinen ersten Marathon? Die Königsdisziplin für einen Läufer? Weißt du eigentlich, was du dir damit vorgenommen hast? Ich möchte dir vorab ein paar wertvolle Tipps geben, wann du einen Marathon besser (noch) nicht laufen sollst.
Meine erste Devise lautet:
„Jeder kann einen Marathon laufen – die Frage ist nur, in welcher Zeit und welche Probleme dabei auftreten.“
Ich bin mir sicher, dass auch du jemanden kennst (oder der jemanden kennt), der ein paar Tage vor einem Marathon eine Wirtshauswette abgeschlossen hat und prompt einen Marathon gelaufen ist. Vielleicht noch mit Restalkohol! Wahrscheinlich hat er ihn auch geschafft. Vielleicht hat er es sogar gut überstanden. Womöglich hat er seinem Körper jedoch so sehr geschadet, dass er sich damit monate-, wenn nicht jahrelange Beschwerden eingehandelt hat.
Meine zweite Devise lautet:„Das Gesunde an einem Marathon ist eigentlich die Vorbereitung darauf.“
Man muss sich bewusst sein, dass die Distanz über mehr als 42 Kilometer eine enorme Belastung für den gesamten Bewegungsapparat darstellt. Dass ein Marathon gesund ist, das kann man mit Sicherheit nicht behaupten. Aber! Je besser der Körper auf diese Belastung vorbereitet ist, desto geringer sind die Folgeerscheinungen. Und das dauert Zeit – viel Zeit!
Überlege dir das Ziel noch einmal, wenn ...
dein Gewicht zu hoch ist
Bedenke, dass du bei jedem Schritt dein eigenes Körpergewicht mit einem Bein abfangen musst. Jedes zusätzliche Kilogramm ist auf die Distanz eines Marathons eine riesige zusätzliche Belastung auf den Bewegungsapparat.
Auch wenn es immer wieder Vorzeigebeispiele gibt, die durchs Laufen von Schwergewicht XXXL auf XL abgenommen haben, sie sollten meiner Meinung nach keineswegs als Vorbild für Übergewichtige dienen! Ich finde es sogar sehr unverantwortlich, solche Personen als Helden darzustellen, auch wenn sie Enormes geleistet haben. Es ist niemandem zu empfehlen, dies nachzuahmen.
du nur wenig Zeit hast
Einen Marathon läuft man nicht nebenbei. Es gehört viel mehr dazu, als am Wochenende etwas „spazieren zu laufen“. Der Körper braucht Monate, bis er sich auf ein entsprechendes Marathontraining gewöhnt hat. Und das soll systematisch angegangen werden. Gerade die strukturelle Anpassung der Muskeln, Sehnen und Gelenke dauert sehr lange. Deutlich länger, als so manch Läufer es wahrhaben möchte. Es ist kein Zufall, dass sich viele, auch erfahrene Marathonläufer in der Vorbereitung überlasten. Wenn du zu wenig trainierst oder in kurzer Zeit viel aufholen möchtest, dann wirst auch du dich mit hoher Wahrscheinlichkeit verletzen und vielleicht auch die Freunde am Laufen verlieren.
du nicht herzgesund bist
Nur gesunde Läufer kommen sicher ans Ziel eines Marathons. Abgesehen von der muskulären Belastung ist auch das Herz-Kreislauf-System, und da vor allem das Herz selbst sehr stark gefordert. Besteht bereits eine Vorschädigung wie zum Beispiel ein angeborener Herzfehler, ein überhöhter Blutdruck, oder eine übergangene Herzmuskelentzündung, kann auch das Herz überfordert werden, indem es einfach aufhört zu schlagen. In den Medien liest man dann die Schlagzeile: „Plötzlicher Herztod beim Marathon“, wie vor einiger Zeit beim Wachaumarathon, bei dem es gleich zwei Todesfälle gab. Auch wenn statistisch das Risiko insgesamt nur etwa bei 1:100.000 liegt, sind Läufer mit bestehenden Herzkreislaufproblemen deutlich häufiger betroffen. Wir laufen Marathon zum Spaß und aus Freude. Wieso sollte man also leichtfertig das eigene Leben riskieren?
es jemand von dir erwartet
Lass dich nicht zu einem Marathon drängen! In Läuferkreisen entsteht oft ein Druck, wenn die meisten Kollegen von Marathons schwärmen und andere davon überzeugen möchten. Manche wollen da nicht zurückstecken und möchten „dazugehören“, obwohl sie vielleicht gar nicht so weit laufen wollen. Lauf keinen Marathon für deinen Lauf- oder Arbeitskollegen, lauf ihn für dich!
Die Marathondistanz ist und bleibt die Königsdisziplin des Langstreckenlaufs. Und wie der Name schon sagt, ist der Halbmarathon eben nur die Hälfte der Königsdisziplin, aber dennoch ein interessantes und erstrebenswertes Ziel. Wer meine Berichte aufmerksam verfolgt, weiß auch, dass gerade kürzere Distanzen eigentlich viel interessanter sind und das Training daraufhin viel anspruchsvoller und abwechslungsreicher ist.
Über den Marathon wurden Geschichten erzählt und erfunden, Tragödien ereignen sich und Romanzen entstehen. Viel wird darüber geredet und geschrieben, und in Läuferkreisen gilt der Marathon als „die Königsdistanz“, die jeder Läufer einmal zurückgelegt haben muss. Ein Mekka für uns Läufer. Ich habe mich einmal umgesehen und die beeindruckendsten Marathonfakten und Marathongeschichten zusammengesammelt - da passiert schon einiges Interessantes!
Ein paar Fakten und Geschichten zum Marathon:
Der Mythos Marathon begann mit Pheidippides bereits im Jahre 490 vor Christus. Der Legende nach soll er nach dem Lauf von Sparta nach Athen tot zusammengebrochen sein – kein richtiges Vorbild, aber so entstehen Helden, an die man sich mehr als 2500 Jahre später noch immer erinnert
Risikosportart Marathon? Die Wahrscheinlichkeit, beim Marathon einen plötzlichen Herztod zu erleiden, liegt bei etwa 1 zu 110.000.
Der erste Marathon der Neuzeit fand bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen statt – damals noch mit einer Distanz von etwas weniger als 40 Kilometern.
Ein Marathon ist seit 1908 genau 42.195 Meter lang – die englische Königin wollte das so!
Seitdem muss jeder Marathonläufer diese gut 42 Kilometer zurückzulegen. Egal, ob er dazu zwei oder sechs Stunden braucht.
Mathematiker haben berechnet, dass im Jahr 2032 der erste Mensch den Marathon unter zwei Stunden laufen wird – rein rechnerisch! Ich bin überzeugt, dass es schon demnächst passieren wird.
Spitzenläufer laufen den Marathon mit einem Tempo von etwa 3 min/km – versuche selbst einmal, wie lange du da mitlaufen könntest.
Je nach Körpergewicht brauchst du für diese Strecke Energie von 2.000 bis 4.000 kcal.
Für den Marathon brauchst du etwa 30.000 bis 50.000 Schritte – in der Vorbereitung darauf ein Vielfaches davon.
Im „Guinness Book of World Records“ gibt es unzählige Marathonrekorde: Laufen als Telefonzelle, als Elvis, als Gemüse, als Weihnachtsmann, im Bombenentschärfungsanzug, auf Krücken, mit einem Fahrrad (tragend), …
Die schnellste Marathonzeit im Weltall hält übrigens Tim Peake mit 3 Stunden und 35 Minuten.
Den schnellsten Marathon mit drei Bällen jonglierend lief Joe Salter 2013 in 5 Stunden und 51 Minuten – und nur nebenbei: Er lief dabei rückwärts.
In Österreich gibt es insgesamt nur maximal 8.000 LäuferInnen pro Jahr, die einen Marathon finishen (Mehrfachteilnahmen nicht einbezogen).
Der Frauenanteil bei den Marathonfinishern liegt in Österreich bei etwa 15% (Tendenz steigend).
Es gibt weltweit bereits 18 Menschen, die in ihrem Leben mehr als 1.000 Marathons gelaufen sind.
Der Österreicher Gerhard Wally ist in seinem Leben bereits 651 Marathons gelaufen (Stand September 2018), und es werden wohl noch viele weitere folgen.
Der Belgier Stefaan Engels ist gleich 365 Marathons in einem Jahr gelaufen!
Es gibt noch acht Läufer, die bei jedem Vienna City Marathon ins Ziel gekommen sind (Stand nach dem 36. Vienna City Marathon).
Erst 1967 lief die erste Frau (illegal!) den Marathon, 1984 durften Frauen das erste Mal beim olympischen Marathon teilnehmen.
MEIN Herz muss für einen Marathon 30.000 bis 35.000 Mal schlagen – und deines?
Mit gut 50.000 Finishern ist der New York Marathon die größte Marathonveranstaltung der Welt – da sollt man schon mal dabei gewesen sein.
Beim Vienna City Marathon hingegen kommen lediglich etwa 6.000 Läufer ins Ziel.
Fauja Singh lief als ältester Mensch mit 100 Jahren einen Marathon.
Die älteste Marathonläuferin ist 92 Jahre alt und finishte erst letztes Jahr einen Marathon mit 7:24:36.
Die schnellsten Zeiten von über 80-Jährigen sind bei den Männern 3:15:54 und bei den Frauen bei 4:31:42.
Jeder Marathon bring sein eigenes Erlebnis mit sich – immer wieder!
Gibt es eigentlich Unterschiede in der Vorbereitung auf einen Frühjahrs- oder Herbstmarathon? Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, welche Jahreszeit besser fürs Training ist? Und macht es einen Unterschied, ob ich an einem Marathon oder einem Fünf-Kilometer-Lauf teilnehme? Es macht einen Unterschied!
Der typische Wettkampfläufer nimmt zwar das ganze Jahr über an Wettkämpfen teil, doch gibt es meist im Frühjahr und im Herbst einen speziellen Höhepunkt, auf den man sich gezielt vorbereitet. Alle Wettkämpfe auf diesem Weg gelten dann als Vorbereitungswettkämpfe.
Ich bin ja der Meinung, dass viele Marathonläufer deutlich schneller sein könnten, wenn sie weniger Marathons laufen würden. Das ist keineswegs ein Widerspruch. Viele Marathonläufer laufen einen Marathon, weil er als die Königsdisziplin im Laufsport gilt. Und ein Marathonläufer lässt sich nicht herab und läuft „Unterdistanzen“, und schon gar nicht schnürt er seine Laufschuhe für einen Fünf-Kilometer-Wettkampf. Das ist doch nur was für Anfänger. Eine so kurze Distanz kommt dann natürlich auch nicht als Hauptziel für einen Marathonläufer in Frage.
In der systematischen Trainingsplanung ist das aber ein Trugschluss: Um einen Marathon schnell laufen zu können, muss man schnell laufen können. Und das „verlernen“ viele Läufer, weil sie zu viele langsame und lange Trainingseinheiten in den Beinen haben. Sie werden „träge“. Wenn jemand eine ordentliche Trainingsplanung verfolgt, dann kann man die Jahreszeiten für unterschiedliche Wettkampfdistanzen optimal nützen:
Wettkämpfe im Frühjahr
Der Frühling ist sicher die ideale Zeit für einen Wettkampf: Die Temperaturen steigen, Frühlingsgefühle ziehen die Läufer ins Freie, die Motivation ist auf Anschlag, und spätestens ab März finden auch die großen Laufveranstaltungen statt.
Die Temperatur hat gerade bei einem Marathonlauf starken Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Ideale Bedingungen wären bei etwa 10 bis 15 Grad (bedeckt und windstill sollte es natürlich auch sein). Die sind im März und im April realistisch, im Mai ist die Wahrscheinlichkeit schon höher, dass die Temperatur jenseits der 20 Grad kommt. Noch wichtiger aber ist die Temperatur in der Vorbereitung. Der Großteil der Trainingszeit ist im Winter – also bei noch tieferen Temperaturen. In dieser Zeit fallen die langsamen Dauerläufe sehr leicht, auch wenn’s mit der Dunkelheit oft frustrierend ist. Schnelle Läufe wie zum Beispiel intensives Intervalltraining sind hingegen schwieriger, da das Risiko einer Erkältung deutlich höher ist.
Wettkämpfe im Herbst
Auch im (späten) Herbst können die Bedingungen für einen Marathon ideal sein. Im September hingegen kann es auch schon mal vorkommen, dass es bei einem Lauf 25 oder sogar 30 Grad hat.
Gerade in der Vorbereitung auf einen Herbstmarathon muss man während der heißen Jahreszeit die Long Jogs unterbringen. Wie jeder Marathonläufer bestätigen wird, ist es nicht so einfach, bei der Hitze ein vernünftiges Grundlagentraining zu absolvieren. Die Trainingsqualität leidet darunter und deshalb auch die Form. Auch wenn man im Sommer zeitlich leichter zum Trainieren kommt und die Motivation meist höher ist als im Winter, man muss aufgrund der Temperatur Abstriche in der Trainingsqualität machen.
Mein Tipp:
Wenn du einen Marathon läufst, dann plane ihn eher im Frühjahr ein. Im März, spätestens im April. Da ist die Temperatur schon einigermaßen angenehm, aber noch nicht so hoch. In der Vorbereitungszeit hast du die idealen Bedingungen für lange und langsame Läufe.
Plane dir im Herbst einen kürzeren Lauf ein. Arbeite während der heißen Jahreszeit an deiner Geschwindigkeit, denn kurze und knackige Trainingseinheiten verarbeitet der Körper leichter als (zu) langsame und lange Läufe, bei denen man noch langsamer laufen muss als sonst schon. Für die langfristige Trainingsplanung heißt diese Aufteilung, dass du im Herbst mit einer hohen Grundgeschwindigkeit in die nächste Marathonvorbereitung gehst. Deine Form und vor allem deine Lauftechnik wird es dir danken!
Das wäre auch schon der erste wichtige Grundsatz für Marathonläufer: Riskiere eine Saison und trainiere anstelle eines zweiten Marathons zum Beispiel auf einen Fünf-Kilometer-Lauf. Es ist genauso schwierig, seine Fünf-Kilometer-Zeit zu verbessern, als die eines Marathons. Das Training ist aber weitaus interessanter und abwechslungsreicher, auch wenn die meisten „echten Marathonläufer“ das intensive Training nicht so recht mögen.
In diesem teils etwas philosophischen Gedankengang möchte ich versuchen, zwei Extreme etwas zu vergleichen. Denn ein Marathon hat einige Analogien mit der Besteigung des Mount Everest. Die wenigsten von uns wissen, was es bedeutet, auf den Mount Everest zu steigen. Wir sind ja Läufer! Dennoch kann man sich gut vorstellen, welches Ausmaß an psychischen und physischen Herausforderungen beide teilen.
Für den einen Läufer ist der Marathonlauf das Nonplusultra und immer wieder eine neue Herausforderung, für manch andere wird der Marathon zur Gewohnheit, vielleicht sogar langweilig. Ich vergleiche den Marathon deshalb gerne mit dem Erklimmen des Mount Everest: Bis zur Erstbesteigung Mitte der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts haben viele Bergsteiger den Aufstieg zum Gipfel des höchsten Bergs versucht und sind dabei gescheitert. Manche mussten ihre Expedition sogar mit dem Tod bezahlen.
Sobald jedoch der erste Mensch am Gipfel war, mussten die Bergsteiger nicht nur hinaufkommen, sondern das auch in einer besonderen Weise, um sich von den anderen Bergsteigern abzuheben. Erst schneller, dann ohne zusätzlichen Sauerstoff, dann ohne zusätzlichen Sauerstoff im Alleingang, diverse Altersrekorde (sowohl die Jüngste mit 15 Jahren als auch der Älteste mit 70 Jahren), die erste Frau am Gipfel, der schnellste Aufstieg, die meisten Aufstiege, die erste Abfahrt auf Skiern, dann mit dem Snowboard, der erste blinde Bergsteiger, der Mensch mit nur einem Bein – und dann auch noch ein Mensch ohne Beine!
Aktuell gibt es am Mount Everest einen regelrechten Massenbergtourismus, bei dem teilweise unzureichend vorbereitete Bergsportler von Sherpas hinaufgetragen werden. Ein bis vor kurzem noch unerreichbares und kaum bewältigbares Ziel wird scheinbar zum Alltäglichen, auch wenn die Herausforderung noch immer sehr, sehr groß bleibt. Unterschätzen darf man dieses Projekt keinesfalls, denn die großen Fehler passieren dann oft mit Kleinigkeiten: schlechte Ausrüstung, Ernährung, Übermut, Wetter falsch eingeschätzt, … Auch jetzt sterben immer wieder Menschen beim Versuch, auf dem Gipfel des höchsten Bergs zu stehen.
Natürlich ist die Todesgefahr bei einem Marathonlauf nicht so groß, doch die Geschichte zeigt einen ähnlichen Verlauf: Der ursprünglich erste Marathonläufer Pheidippides, der vor 2.500 Jahren die Siegesnachricht über den Kampf gegen Sparta übermittelte, fiel zum Schluss tot um. Dieser Mythos blieb in der Allgemeinheit hängen: So lange Distanzen kann niemand überleben, zumindest nicht gesund. Doch in der Neuzeit bewiesen es immer mehr Läufer, dass man 42 Kilometer nicht nur gesund durchlaufen kann, sondern auch noch schnell. Immer schneller. Vor 100 Jahren war der Marathonrekord bei Männern knapp unter drei Stunden, aktuell kämpfen die Athleten darum, die zwei Stunden zu knacken. Einer hat es bereits beinahe geschafft.
Was bedeutet das für unseren Marathon?
Einen Marathon läuft man nicht so nebenbei! Niemals!
Vor dem ersten Marathon hat JEDER Läufer einen ungeheuren Respekt!
Wenn der erste Marathon einmal geschafft ist, dann wird er scheinbar „einfacher“.
Mit der Zeit verliert der Marathon an Attraktivität, auch wenn es ein Massenphänomen ist.
Einen Marathon läuft man auch nach dem hundertsten Mal nicht unvorbereitet ... und gesund!
Zum Glück ist der Marathonlauf weniger gefährlich als die Besteigung des Mount Everest, im Ziel ist man aber immer erst, wenn man etwas mehr als 42 Kilometer laufend hinter sich hat und dann über die Ziellinie gelaufen ist. Beim ersten Versuch ist es wichtig und gut, dass der Respekt vor der Distanz groß ist und man sich ordentlich darauf vorbereitet. Ist man jedoch im Ziel, verliert die Distanz diesen Respekt ein Stück weit. Der Zieleinlauf liefert die Bestätigung, dass ein Marathon machbar ist. Manche Läufer werden sogar übermütig und denken, dass ab jetzt alles machbar ist! Jahre später müssen manche Läufer vielleicht sogar eingestehen, dass der schönste und oft sogar schnellste Marathon der erste war.
Dieser anfängliche Respekt muss in einem bestimmten Ausmaß bei jedem weiteren Marathon vorhanden bleiben! „A gmahte Wiesn“, wie es so schön heißt, ist ein Marathon nie! Die großen Fehler passieren nämlich dann oft mit Kleinigkeiten: schlechte Ausrüstung, Ernährung, Übermut, Wetter falsch eingeschätzt, … so wie auch bei den Bergsteigern.