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E-Book basiert auf: 6. Auflage 2021
Mit dem MARCO POLO Reiseführer Edinburgh erleben Drei Vulkanhügel im Zentrum, zwei komplett verschiedene Innenstädte aus unterschiedlichen Epochen und ein mittelalterlicher Wolkenkratzer – das sind die Zutaten für den perfekten Städtetrip. Der MARCO POLO Reiseführer Edinburgh zeigt dir die schottische Hauptstadt von ihren schönsten Seiten. Lass dir zwischen Karo-Kult und Pub-Romantik kein Abenteuer entgehen!
In Europas Konzert der Metropolen spielt Edinburgh vielleicht nicht die erste Geige – aber mit Sicherheit den lautesten Dudelsack! Lausche dem melancholischen Soundtrack der Stadt bei Folk-Konzerten im Sandy Bell’s oder stürze dich auf dem Farmer’s Market ins Getümmel und koste Wildschwein und Biobier. Besuche die großen Literaten im The Writers’ Museum und lass dich danach bei einem guten Schluck im Royal Mile Whiskies zu eigenen Werken inspirieren. Ob Genuss, Kunst, Architektur oder Familienausflug – erkunde Edinburgh mit dem MARCO POLO Reiseführer, wie es dir gefällt!
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Seitenzahl: 134
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Edinburgh perfekt im Überblick
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Idylle am Water of Leith
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Literatour: auf den Spuren von Poesie und Prosa
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Über den Vulkan
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Die Basics für deinen Städtetrip
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© iStock: J.-C. Chan
Und drüber thront die Festung: Skyline mit Edinburgh Castle
Melancholie-Hop im Pub Sandy Bell’s: Hier gibt’s Folk, mehrmals täglich live gejammt und immer schön authentisch. >>>>
Auld Reekie – Old Smokey – hieß Edinburgh in früheren Zeiten mal. I.J. Mellis bietet den Ruf als Rauchkäse an. >>>>
287 sich verdrehende Stufen sind’s bis zum literarischen Aussichtspunkt vom Scott Monument. >>>>
Das nahe Glasgow ist ungehobelter, du findest aber nur dort den schottischen Jugendstil. >>>>
Geschmack und Menge nach Maß: Im The Whisky Shop lässt du ganz nach deinem Gusto abzapfen. >>>>
Maßgeschneidert oder von der Stange: Deinen Schottenrock kaufst du dir bei 21st Century Kilts. >>>>
Berg, Seen und botanisches Gärtchen: Rund um den vulkanischen Buckel Arthur’s Seat radeln. >>>>
© lookphotos/robertharding
Edinburgh Castle >>>>
Seit mehr als 800 Jahren der einzige Wolkenkratzer der StadtpTipp: Von den Miss Jean Brodie Steps am Grassmarket hast du einen passenden Vordergrund fürs Foto Karte
Royal Mile >>>>
Edinburghs mittelalterliche Meile führt zwischen historischen Hochhäusern von der Burg hinunter zum SchlosspTipp: Vom Dach der Cathedral passt die Vogelperspektive in zwei Richtungen Karte
Scottish Parliament >>>>
Der geniale Jahrhundertbau für das moderne Schottland ist ein faszinierender Kontrast zur AltstadtpTipp: Eine einstündige Fotoführung durchs Gebäude verschafft dir einzigartige Detail- perspektiven Karte
Scottish National Gallery of Modern Art >>>>
Gleich zwei neoklassizistische Gebäude mit Kunst der letzten hundert Jahre liegen am Rand einer dörflichen Idylle Karte
The Grain Store >>>>
Eine Restaurantformel, die satt und romantisch aufgeht: schnörkellose Altstadtmauern gepaart mit coolem Service und brillanter schottisch-französischer Küche – und sogar bezahlbar! Karte
George Street >>>>
Shoppen und Bummeln in schicker Atmosphäre: Die Fashion Mile mit eitler georgianischer Architektur ist das New-Town- Gegenstück zur Royal Mile Karte
Leith >>>>>>>>
Der alte Hafen vor der Stadt ist das Ausgehmekka mit zwei Sterneköchen, Streetfood-Halle und royaler Yacht Karte
Calton Hill >>>>
Vulkanhügel mit skurrilem Gebäudeensemble, modernster Kunst, Restaurant und traumhaftem Stadtblick zum SunsetpTipp: Nimm den Rundbau des Douglas Stewart Monument in den Vordergrund und das Castle in Fluchtlinie Karte
Café Royal Circle Bar >>>>
Elegantes Barock-Pub in viktorianischem DesignpTipp: Zapfhahn unscharf im Vordergrund, scharf fokussiert auf die Keramiktafeln einheimischer Erfinder dahinter Karte
Edinburgh Festival Fringe >>>>
Der Welt größtes Kulturfestival mit Gauklern, Comedy, Talenten und ganz großen Stars Karte
(f A2) Faltkarte (0) Außerhalb des Faltkartenausschnitts
Besser Planen, mehr erleben! Mehr zu unseren digitalen Extras findest Du hier: go.marcopolo.de/app/edi
© huber-images: G. Cozzi
Blick vom Scott Monument auf die Old Town
© T. Stankiewicz
Die Fenster und der moderne Glasvorhang hinterm Eingang bieten genügend Lichtspiele, sodass die St Giles Cathedral auch bei Sauwetter leuchtet. In der großartigen Kapelle für den Ritterorden der Distel spielen zwei geschnitzte Engel – putzig! – Dudelsack
The Real Mary King‘s Close ist die Gasse aller Gassen. Das tiefer gelegene und dereinst eingemauerte Stück gruseliger Stadtgeschichte erlaubt einen so authentischen wie erschütternden Blick ins späte Mittelalter
Die klassizistische Scottish National Gallery präsentiert weltbekannte Werke neben schottischen Highlights. Allein das ikonische Bild „Reverend Walker skating on Duddingston Loch“ von Henry Raeburn ist jeden Besuch wert
„Rule Britannia, Britannia rule the waves“ – die Royal Yacht mit ihrem Art-déco-Interieur hat ausgedient und ist in Leith vor Anker gegangen. Ein sinnlicher Augenschmaus mit maritimem Flair (Foto)
Schotten lieben das Erzählen. John Knox war das rhetorische Schwert der schottischen Reformation und Gegenspieler der Katholikin Mary Stuart. Lausche Streitgesprächen zwischen Prediger und Queen: beste Inspiration im Knox House mit dem einzigartigen Scottish Storytelling Centre (es gibt natürlich ein Erzählfestival!)
© mauritius images/Alamy
Nach dieser Gratisführung wirst du Edinburgh lieben! Die enthusiastischen Guides sind begeistert von ihrer Stadt und wissen alles: vom Spuken und Spucken, Erfinden und Unabhängigkeitsstreben und und und …
Erst war das Festival Fringe nur ein Ableger des International Festival. Doch längst besuchen Millionen Edinburgh im August, wenn Comedy- und Theater-Events nicht die Welt kosten (Foto)
Wie ein Schaf geschoren und ein kilt gefertigt wird, erfährst du gratis bei der Shoppingvisite in der Tartan Weaving Mill & Exhibition beim Castle
Das wie ein umgedrehtes Schiff anmutende Scottish Parliament passt sich als moderne Vision genial in die enge Altstadt ein. Die Neugier auf die bisweilen kryptische Architektur befriedigen kostenlose Thementouren
Eintritt frei: In der Scottish National Gallery of Modern Art Two (neben Galerie One) wird Edinburghs größtem Künstler – Eduardo Paolozzi: Bildhauer, Surrealist, Pop-Art-Vertreter – gehuldigt, und zwar zum Nulltarif
Die Jazz Bar ist der swingendste Club in der Stadt. Bei „Teatime Acoustic“ und Nachmittagskonzerten gibt’s von Dienstag bis Sonntag kostenlose Sessions bis 19.30 Uhr
© mauritius images/M. Wells
Die beiden großen Pandas heißen Tian Tian und Yang Guang. Die Pinguine machen nachmittags gern eine Parade, meistens jedenfalls. Alle im Edinburgh Zoo hausen in schöner Landschaft und sind stolze Hauptstadtbürger (Foto)
Adam Lyal rafft sich täglich aus seinem Grab auf und führt durch sein düsteres Edinburgh. Am gruseligsten ist’s, wenn plötzlich ein Unrat-Eimer aus dem zehnten Stock in die Gasse geleert wird – trotzdem ist die Gruseltour ein herrliches Abenteuer für Kids
Womit haben eigentlich die Kinder über die Jahrzehnte gespielt? Oder vielleicht der Papa. Oder sogar sein Papa. Erfährst du alles im ältesten Museum of Childhood der Welt
Was ist eigentlich ein Erdbeben? Oder ein Vulkanausbruch – immerhin gibt’s ja drei Vulkanhügel in Edinburghs Stadtzentrum. Das also ist Geologie, wie spannend! Das Wissenschaftsmuseum Our Dynamic Earth firmiert unter einem riesigen Zeltdach, direkt neben dem (Ex-)Vulkan Arthur’s Peak
Nicht nur Kinder werden den Unterwasserzoo der Deep Sea World lieben – vor allem, wenn du zum Ort der Fütterung von Hai und Rochen die Bahn nimmst, die über die berühmte rote Firth of Forth Bridge rattert.
© mauritius images/A. Volobueva
Ein tausendjähriger Wolkenkratzer hat die Hauptstadt voll im Griff. Egal, ob du oben die Aussicht und die Kronjuwelen genießt oder von unten die Silhouette von Vulkanfelsen mit Höhenburg: Edinburgh Castle rocks!
Der schräge Greyfriars-Friedhof ist Poesiealbum und Traueraltar. Nix Grabesstille: Hier spukt’s! Die Leichendiebe Burke und Hare gruben hier für einen Anatomieprofessor Bestattete aus
Pint-Glas mit dunklem Bier in der Hand, melancholische Tanzrhythmen in den Ohren. Ohne Kopfhörer! Sandy Bell‘s ist nicht nur ein normales Pub, sondern täglich auch ein Magnet für jammende Folkmusiker
Weiße Stoffserviette, zwielichtiges Gewölbe, nackte Wände aus derber Gruselepoche. Im Grain Store hast du kein Rendezvous mit einem Geist, sondern mit cooler Cuisine, lebendigem Service und famoser Fotokunst
Samstags um neun auf dem Farmers’ Market beim Castle. Bauern und umweltbewusste Produzenten bieten exquisite Produkte feil: Wildschwein, Biobier, Fleisch von Strauß und Wasserbüffel, Honig, Sauerteigbrot, Chutneys
Lust auf Teezeremonie? In diesen heiligen Hallen führst du deine Tasse mit abgespreiztem Finger zum Mund. Schon für King Georg IV war die Signet Library edles Gesellschaftszimmer.
© laif/GAMMA-RAPHO: P. Le Floch
Regenschutz auf der Royal Mile – aber bitte mit Karo!
© mauritius images/Destinations: J. Short
Filigraner Gigant aus Stahl: die Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth
In Europas Metropolenkonzert spielt Edinburgh kaum die erste Geige – den lautesten Dudelsack schon! Mit erneuerter Hauptstadt-Verve wird Schottlands Takt vorgegeben. Das passt ins Bild. Zwischen dramatischen Vulkanhöhen spielen zwei grundverschiedene Altstädte eine Romanze zwischen Kitsch und Kultur. Selbstbewusst feiert man sich mit Festivals.
Edinbarra – so sagt’s schnarrend der Schotte – ist eine Naturbegabung. Vulkanismus und Eiszeiten ließen am Meeresarm Firth of Forth eine schroffe Hügellandschaft zurück, wohinein sich die Stadt organisch fügt. Eine Königsburg wie ein Adlerhorst aus dem 7. Jh. bildete den Grundstein, die Stadt legte sich später zu Füßen des Edinburgh Castle. Die expressionistische Skyline der Old Town im Sonnenuntergang zu sehen, am besten vom Calton Hill, bietet eines der fotogensten und romantischsten Porträts einer europäischen Hauptstadt.
Dass das märchenhafte aber entlegene Flair südlich der Highlands kein Geheimnis mehr ist, verdankt Edinburgh einem einzigen Mann. Der Autor Walter Scott verwob im 19. Jh. Volkslegenden, Schlachten gegen England und Liebestragödien zu süffigen Historienromanen. Die Leser in Europa lockte seine Prosa nach Schottland. Auch Theodor Fontane, der Edinburgh wegen seiner Geografie und neoklassizistischen Architektur der New Town als „Athen des Nordens“ beschrieb. Schottlandtourismus ist ohne Scott undenkbar, genauso wie „Highlander“-Filme und „Outlander“-Serie. Sowie der Kult um den Kilt. Scott machte aus dem von den Engländern geächteten praktischen Highlander-Rock schlau einen Modeartikel, als er den englischen König Georg IV. 1822 nach Edinburgh lud und in einen Kilt steckte. Das Schotten-Karo war en vogue. 2010 kreierte man zum Papstbesuch einen Tartan, 2018 schuf Burberry einen Regenbogen-Tartan für die LGBT-Gemeinschaft.
Zu Beginn des 18. Jhs. war Schottland bankrott. Halb zog England die Schotten, halb sanken diese in die Arme Londons: Der Act of Union von 1707 vereinigte die Länder unter Londons Führung zu Großbritannien. Aufschwung und Talentförderung waren die Folge. Der schottischen Aufklärung entsprangen wissenschaftliche und geistige Höhenflüge: 1726 eröffnete die erste medizinische Fakultät auf der Insel in Edinburgh, 1739 eine philosophische Gesellschaft. Adam Smith, Vater der Volkswirtschaftslehre, kam aus Edinburgh – die Stadt war plötzlich Europas geistiger Nabel, wie Voltaire staunend befand. Denkmäler sowie Porträttafeln in Pubs bringen dir dieses Vermächtnis näher.
Zu jener Zeit stank Old Town zum Himmel. Wohl 50 000 Menschen hausten auf engstem Raum in zwölfstöckigen Hochhäusern – unten betuchte Bürger, darüber arme Schlucker. Die Notdurft landete in den heute noch engen Gassen – close und wynd genannt -, im Pub blieb der geworfene Zechbecher im Dreck der Wand stecken. Jedoch gebar man in diesem Dunst kühne Ideen. Vom Calton Hill oder dem kolossalen Denkmal für Walter Scott wird ein Kraftakt sichtbar. Linker Hand das Mittelalter mit der Burg, von der sich die Old Town bis zum königlichen Holyrood-Schloss hinunterschwingt. Rechter Hand dominiert eine zweite City. Die um 1800 im georgianischen Stil errichtete New Town ist das Nonplusultra damaliger Stadtplanung: uniform, präzise, großzügig. Edinburgh 2.0 war wegen der Überbevölkerung südlich eines Abwassersees, in dem auch Hexen ertränkt wurden, nötig geworden. Der trockengelegte Sumpf ist heute Edinburghs grüne Mitte. Diese Princes Street Gardens teilen Mittelalter und Mondäne. So ein grandioser Wurf reicht für Jahrhunderte – und fürs Weltkulturerbe.
Edinburgh ist Schottlands zweitgrößte Stadt. Während das nur 50 Minuten entfernte, größere Glasgow postindustriell und hemdsärmelig wirkt, trifft man in Edinburgh Regierungsbeamte im Anzug. Denn vier Fünftel aller Schotten entschieden sich 1997 für die von Premier Tony Blair angebotene Teilautonomie. 2004 zog die neugewählte schottische Regierung in das vom katalanischen Architekten Enric Miralles herrlich verrückt in die Old Town eingefügte Parlamentsgebäude, unweit vom barocken königlichen Palast.
Aktuell steht die Union auf der Kippe. Das EU-freundliche Schottland hat sich sozial-, bildungs- und umweltpolitisch traditionell anders positioniert als das elitär agierende London. Beim Brexitvotum stimmten zwei Drittel der Schotten 2016 europäisch. Nach dem nun Anfang 2020 erfolgten Brexit wartet die derzeit regierende Scottish National Party auf einen günstigen Zeitpunkt für ein neues Referendum, um sich bei entsprechendem Ausgang wieder der EU zuzuwenden.
Beide Altstädte kannst du ideal zu Fuß erobern. Ständig geht’s steil rauf und runter, über grobes Pflaster und Treppenfluten. Robuste Treter gebietet die Old Town, während für New Towns schicke Trottoirs sogar High Heels passen. Der Edinburgher liebt Geschichten. Im Gespräch stößt du auf die schottische Mundart, weit entfernt vom nasalen Englisch der Queen, eher ein gutturales Rollen. Gerätst du im Pub in eine Musik-Session, wirst du nichts mehr verstehen, wenn du Verse in Gälisch oder altem Scots hörst. Dann bist du in der alten schottischen Seele Edinburghs angekommen, mit einem zünftigen Pint Bier in der Hand.
731
Nördlichster Posten der Northumberland-Angeln
1093
Erste Erwähnung Edinburgh Castle
1561
Mary Queen of Scots landet in Leith nach 13 Jahren Aufenthalt in Frankreich
1707
Act of Union: Schottland im Königreich Großbritannien
1767–1835
Bau und Expansion der New Town
1947
Erstes Edinburgh International Festival und Fringe Festival
1996
Der Krönungsstein Stone of Scone wird nach 700 Jahren wieder in Edinburgh installiert
1997
Schottische Wissenschaftler klonen das Schaf Dolly
1999
Die Queen eröffnet schottisches Parlament
2004
Scottish Parliament Building eröffnet
2016
Schotten stimmen mit 62 % gegen den Brexit, Edinburgh mit 74,3 %
2020
Großbritannien tritt aus der EU aus
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Grusel und Glamour, Old Town und New Town – in Edinburgh ergänzen sich diese Gegensätze lustvoll. Hüben die mittelalterliche Altstadt, spukig zwischen Vulkanhügeln aufgehängt, drüben neoklassizistischer Chic aus einem Guss. Borderline im Stadtbild, das gibt‘s so schaurig-pittoresk nirgendwo sonst. Nennen wir’s Jekyll-&- Hyde-Feeling, frei nach dem Roman des Stadtsohns Robert Louis Stevenson, in dem ein Gentleman nachts zum Schurken mutiert. Edinburgh kokettiert mit seiner schauerlichen Vergangenheit effektvoll in Grusel-Walks und wissenschaftlich im 3-D-Effekt eines digital cadaver im Surgeon’s Hall Museum. Unterirdisch auf hohem Niveau wird’s, wenn du ins Pestjahr 1645 unters Pflaster in die Real Mary King’s Close hinabsteigst.
Der Dudelsack sorgt für den melancholischen Soundtrack Edinburghs. Am quäkenden Balg scheiden sich die Geister. Nach der letzten Schlacht um Schottland 1745 in Culloden wurden piper zum Tod verurteilt, weil die Sieger den Dudelsack als Waffe einstuften. Fortan ging das Gerücht, die Engländer hätten die Sackpfeife bei Todesstrafe verboten. Unsinn, denn bald gab’s britische Highland-Regimenter – mit Dudelsack-Einpeitschern. Richtig ist, dass den pipingschools die Schüler ausgingen, weil die entsendenden clanchiefs verarmten.
Der Zank um Wohlklang oder Geheul, Instrument oder Waffe dauert an. Ein zeitgenössischer piper wurde in London wegen Lärms bestraft, da das Gericht den „Präzedenzfall“ hingerichteter militärischer Bläser von 1745 nicht anerkannte und beschied, beim bagpipe