9,99 €
MARCO POLO E-Books sind besonders praktisch für unterwegs und sparen Gewicht im Reisegepäck!
- Einfaches Navigieren im E-Book mit praktischen Links
- Offline-Karten und Google Maps-Links zur schnellen Routenplanung
- Alle Karten mit einem Klick downloaden, ausdrucken und mitnehmen
- Tipp: Erstelle deinen persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuche das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!
E-Book basiert auf: 12. Auflage 2020
Mit dem MARCO POLO Reiseführer Kanada West die Rocky Mountains & Vancouver erkunden Wale beobachten, den Pacific Rim Nationalpark durchwandern oder eine Nacht wie die Trapper zwischen Palisaden und Biberfellen im Fort St. James verbringen – so fühlt sich Kanada jenseits der Touri-Hotspots an!
In deinem MARCO POLO Reiseführer Kanada West – Rocky Mountains & Vancouver findest du alles, was du für deinen Urlaub brauchst: Infos zur Anreise und Wissenswertes zum Reiseziel, Tipps für Übernachtungen, Shopping und Sport.
Mit dem MARCO POLO Reiseführer hast du alle Regionen in Kanadas Westen im Überblick: Rund um Vancouver und Vancouver Island, über British Columbia bis in die Nordterritorien, von den Rocky Mountains bis nach Alberta. Einmal vor Ort verpasst du mit den MARCO POLO Erlebnistouren keine der Besonderheiten der Region!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 167
Titel
>>>>
Übersichtskarte
>>>>
Check-In
>>>>
MARCO POLO TOP-HIGHLIGHTS
>>>>
Symbole & Preiskategorien
>>>>
DAS BESTE ZUERST
>>>>
…bei Regen
>>>>
…Low-Budget
>>>>
…mit Kindern
>>>>
…typisch
>>>>
SO TICKT KANADAS WESTEN
>>>>
Entdecke Kanadas Westen
>>>>
Auf einen Blick
>>>>
Den Westen Kanadas verstehen
>>>>
Klischeekiste
>>>>
ESSEN, SHOPPEN, SPORT
>>>>
Essen & Trinken
>>>>
Shoppen & Stöbern
>>>>
Sport
>>>>
DIE REGIONEN IM ÜBERBLICK
>>>>
VANCOUVER
>>>>
MARCO POLO Highlights
>>>>
Rund um Vancouver
>>>>
VANCOUVER ISLAND
>>>>
MARCO POLO Highlights
>>>>
Duncan
>>>>
Nanaimo
>>>>
Pacific Rim Nat. Park
>>>>
Campbell River
>>>>
Port Hardy
>>>>
BRITISH COLUMBIA
>>>>
MARCO POLO Highlights
>>>>
Whistler
>>>>
Sunshine Coast
>>>>
Cariboo-Region
>>>>
Okanagan Valley
>>>>
Kamloops
>>>>
Revelstoke
>>>>
Glacier Nat. Park
>>>>
Wells Gray Prov. Park
>>>>
Yellowheadregion
>>>>
Haida Gwaii (Queen Charlotte Islands)
>>>>
Dawson Creek
>>>>
ROCKY MOUNTAINS
>>>>
MARCO POLO Highlights
>>>>
Banff Nat. Park
>>>>
Kananaskis Country
>>>>
Jasper Nat. Park
>>>>
Yoho Nat. Park
>>>>
Crowsnest Pass
>>>>
Waterton Lakes Nat. Park
>>>>
Kimberley
>>>>
ALBERTA
>>>>
MARCO POLO Highlights
>>>>
Calgary
>>>>
Fort MacLeod
>>>>
Lethbridge
>>>>
Medicine Hat
>>>>
Edmonton
>>>>
Fort McMurray
>>>>
NORDTERRITORIEN
>>>>
MARCO POLO Highlights
>>>>
Whitehorse
>>>>
Haines Junction
>>>>
Dawson City
>>>>
Inuvik
>>>>
Watson Lake
>>>>
Yellowknife
>>>>
ERLEBNISTOUREN
>>>>
Von den Prärien zum Pazifik
>>>>
Vancouver Island: Strände und Regenwälder
>>>>
Die Westküste: Fjorde und grüne Inseln
>>>>
Yukon: der Weg zum Gold
>>>>
GUT ZU WISSEN
>>>>
Die Basics für Deinen Urlaub
>>>>
Ankommen, Weiterkommen, Im Urlaub, Feste & Events, Notfälle, Wettertabelle
Spickzettel Englisch
>>>>
Nie mehr sprachlos
Urlaubsfeeling
>>>>
Bücher, Filme, Musik & Blogs
Travel Pursuit
>>>>
Das MARCO POLO Urlaubsquiz
BLOSS NICHT!
>>>>
Fettnäpfchen und Reinfälle vermeiden
Impressum
>>>>
Faltkarte (Download)
>>>>
Check-Out
>>>>
Autor
>>>>
Grafik herunterladen
h Marco Polo Top-Highlights >>>>
© DuMont Bildarchiv: F. Heuer
Banff National Park
In den Lagunen bei Tofino per Boot den Schwarzbären nachstellen, die dort bei Ebbe nach Muscheln suchen. >>>>
Mit lautem Wrrumm auf dem Green Lake starten und über die Gletscher der Coast Mountains schweben. >>>>
Mit etwas Handschweiß ist der Blick von der Seilbrücke der Sea to Sky Gondola noch mal so grandios. >>>>
Wie einst die Goldgräber: die Paddelroute auf dem Yukon River nach Dawson City ist unverändert. >>>>
Bei Countrymusik und line dance machen sich in Bars wie dem Ranchman Saloon die Cowboys locker. >>>>
Im weichen, lehmigen Boden des Dinosaur Provincial Park versteinerte Knochen von Dinosauriern suchen – und finden. >>>>
Eine Radtour auf dem Stanley Park Drive lohnt wegen der schönsten Panoramen auf City, Berge und Meer. >>>>
© mauritius images/Alamy D. Kleyn
Canada Place >>>>
Glitzerndes Wasser, grüne Berge, Jachten und startende Wasserflugzeuge: Die Promenade vom Kreuzfahrtpier nach Westen punktet mit fabelhaften Ausblicken. Karte Vancouver
Pacific Rim National Park >>>>
Regenwälder, wilde Wellen und lange, mit Treibholz übesäte Strände: ein großartiges Naturschutzgebiet an der Westküste, samt Bären und Wale. (Foto). Karte Vancouver Island
Prince of Whales >>>>
Orca-Wale in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten ist ein seltenes Glückserlebnis – und auf einer Whale-Watching-Tour in Telegraphe Cove gut möglich.p Tipp: Wenn Wale ganz nah sind, ist der Blick vom Oberdeck des Schiffs oft besser. Karte Vancouver Island
Inner Harbour >>>>
Die von Jachten gesäumte Bucht ist Westkanadas schönste Kulisse aus Hafen und historischen Bauten. Karte Vancouver Island
Fort St. James >>>>
Früher der wichtigste Posten der Pelzhändler, heute ein Museumsdorf hoch im Norden der Yellowhead Region.p Tipp: Fürs Selfie witzig ist ein Einkauf im Trapperladen Karte British Columbia
Icefields Parkway >>>>
Die Panoramen an der Gletscherstraße zwischen Banff und Jasper bestaunen – Bären und Bergziegen inklusive.p Tipp: Schönster Selfie-Standort ist über dem strahlend blauen Peyto Lake. Karte Rocky Mountains
Waterton Shoreline Cruises >>>>
Die Bootsfahrt im Waterton Lakes National Park eröffnet die schönsten Bergpanoramen.p Tipp: Vormittags liegen die hohen Berge im Westen im besten Licht. Karte Rocky Mountains
Royal Tyrrell Museum >>>>
Ein Abstecher in die Urzeit: In Drumheller wird die Ära der Dinosaurier spektakuläre präsentiert. Karte Alberta
Dawson City >>>>
Das verwitterte Städtchen am Klondike war Schauplatz für den legendären Goldrausch von 1898.p Tipp: Probier mal die Perspektive von unten, vom Brettergehsteig aus. Karte Yukon
Calgary Stampede >>>>
(f A2) Faltkarte (f a2) Zusatzkarte auf der Faltkarte (0) Außerhalb des Faltkartenausschnitts
Besser Planen, mehr erleben!
© huber-images: P. Canali
Moraine Lake
© mauritius images/Alamy M. Smart
Günstig und trocken ist das Shoppen in Crossiron Mills bei Calgary, der größten überdachten Discount-Mall Kanadas. Gut 200 Läden bieten von Stilettos bis zum Stetsonhut alles nur Mögliche an.Alberta
Bei Gewittern schüttet es in der Prärie Albertas ganz gewaltig. Dann ist das Royal Tyrrell Museum in Drumheller ein interessanter Zufluchtsort. Bonus: Wenn es regnet, werden ringsum in den Badlands Fossilien freigelegt. Also Augen auf!Alberta
Ein halber Regentag lässt sich wunderbar im großen, gut gemachten Vancouver Aquarium verbringen. Tipp: die superputzigen Seeotter.Vancouver
Ein echter Regenwald – besonders gut zu erleben im Pacific Rim National Park (Foto). Klar, dass es hier öfters regnet. Wale und Bären lassen sich davon nicht stören, und du sicher auch nicht.Vancouver Island
Dunkle Nadelwälder, blaue Fjorde, springende Orcawale: Auf der Fahrt durch die Inside Passage sitzt man im Trockenen und die mystisch-neblige Fjordwelt zieht gemächlich vorbei.Vancouver Island
Bei Bier, leckeren Rippchen und Country-Songs verschwindet jede Schlechtwetterlaune. Ideal dafür ist der Ranchman’s Saloon in Calgary. Bei Regen ist auch die Chance größer, hier echte Cowboys zu treffen – dann haben sie früher Feierabend.Alberta
© Laif/hemis.fr
Statt in ein Aquarium zu gehen, sind in der Capilano Salmon Hatchery im Sommer die echten, wilden Lachse ganz nah und kostenlos zu beobachten. Unterwasserfenster zeigen, wie die Fische erfolgreich gegen die Strömung kämpfen.Vancouver
Wäre Dawson City umzäunt, wäre es ein Museumsdorf (Foto). Aber der historische Bezirk der original erhaltenen Stadt des Goldrauschs von 1898 bietet ganz ohne Eintrittsgebühr wunderbare Fotomotive.Nordterritorien
Jazz, Klassik, Tanz und sogar Opern sind – gratis oder für kleines Geld – den ganzen Sommer über in der renommierten Kunst- und Musikakademie Banff Centre zu erleben. So im August z. B. drei Wochen Jazz mit internationalen Nachwuchsstars. Und das vor der großartigen Bergkulisse des Banff National Park. banffcentre.caAlberta
Nationalparks kosten Eintritt, Provinzparks in Alberta wie Kananaskis Country aber sind frei. Die Bergwelt der Rockies ist ebenso schön wie in Banff – aber viel sonniger, weil an der Ostflanke der Berge.Rocky Mountains
Angelegte und befestigte Wanderwege finden sich wenige an der Westküste – und wenn, dann kosten sie Geld wie im Pacific Rim National Park. Gratis und wirklich atemberaubend ist der Wild Pacific Trail gleich nebenan in Ucluelet. Schönster Teil: der Lighthouse Loop!Vancouver Island
© mauritius images/Alamy
Für Kids sind Wohnmobile ideal: Man ist viel in frischer Luft, sieht Tiere, kann angeln und abends am Lagerfeuer grillen und nachts in der Höhle des Alkoven schlafen. Und man muss nie umziehen. Perfekt.
Wie sieht ein originales Tipi aus und wie der Federschmuck des Häuptlings, und wie bastelt man Pfeil und Bogen? Das gut gemachte, von Indianern betriebene Luxton Museum in Banff jenseits des Bow River macht’s anschaulich.Rocky Mountains
Wie im schönsten Traum: ein ganzes Lagerhaus voll Spielzeug. Auf zwei Stockwerken gibt es im Kids Market auf Granville Island alles vom Stoffbär bis zur Mondrakete.Vancouver
Ein Abenteuerspielplatz für Dinosaurier-Fans: Im Jurassic Forest bei Edmonton sind auf Waldwegen ziemlich originalgetreue Urechsen zu entdecken. Vorsicht: Vielleicht sind sie ja doch lebendig?Alberta
Im Alberta Birds Of Prey Centre in Coaldale bei Lethbridge werden verletzte Vögel gesund gepflegt – und zeigen dann ihre Flugkünste. Eine tolle Gelegenheit, Raubvögel mal ganz aus der Nähe kennenzulernen.Alberta
Ein ganz besonderer Wasserspaß wartet bei Penticton: 7 km weit kann man mit aufgeblasenen Autoschläuchen den breiten Penticton Channel entlangdriften.British Columbia
© huber-images: R. Schmid
Kanadischer geht’s kaum: Beim Salmon Festival in Campbell River auf Vancouver Island werden die Lachse und Holzfäller gefeiert – inklusive Axtwerfen.Vancouver Island
Zwei Tage dauert die Reise auf der nördlichsten Straße Kanadas: Die 700 km lange Wildnispiste des Dempster Highway führt von Dawson City über den Polarkreis bis ans Polarmeer.Nordterritorien
Es gilt die strikte Regel, dass man nicht näher als 100 m an die eleganten Wale heranfahren darf. Aber oft genug kommen die neugierigen Tiere bei Touren mit Eagle Wing Tours bei Victoria von selbst zu den Booten und spielen ringsum.Vancouver Island
Im Public Market auf Granville Island liegen die kulinarischen Schätze Westkanadas aus: Himbeeren, Heilbutt – und der beste Räucherlachs der Welt. Tipp: Indian candy.Vancouver
Eine Nacht als Trapper? Zwischen Palisaden und Biberfellen fühlt man sich im Fort St. James am Ufer des Stuart Lake ganz authentisch in die Zeit der Pelzhändler versetzt.British Columbia
Eindrucksvoller geht’s nicht in den Rockies: Die Aussicht vom Bow Pass (Foto) auf den Peyto Lake wirft einen um. Entweder wegen dem Wind hier oben auf gut 2000 m Höhe oder wegen der leuchtend grünblauen Farbe des Gletschersees tief unten.Rocky Mountains
© F. van Wijk
Delfin vor Vancouver Island
© mauritius images/Axiom Photographic
Die Skyline des weltstädtischen Calgary, gespiegelt in der Fassade des neuen Bow Towers
Kanada besitzt zwei große Vorzüge: viel Platz und viel Natur. Tatsächlich ist es für Outdoorfans nicht schwer, hier Träume zu erleben, eine Bärenfamilie am Ufer eines Fjords zu beobachten, die Stille am weiten Yukon River zu genießen, bei Cowboys in der Weite der Prärie zu campieren oder beim Rafting einen wilden Fluss zu reiten.
Unendliche Weite regiert, und fast jede Wanderung wird mit einem Panorama über eine Landschaft ohne Straßen oder Häuser belohnt. Im Westen Kanadas ist die Natur noch weitgehend ursprünglich. Als Erstes gilt es, sich an die Dimensionen Kanadas zu gewöhnen. Eine Fahrt zum nächsten, 50 km entfernten Laden ist nicht der Rede wert. Allein in die Provinz British Columbia, die nur 4,6 Mio. Einwohner hat, würde Deutschland fast dreimal hineinpassen. Besonders für eine erste Reise nach Kanada ist der Westen ideal. An der fjordreichen Pazifikküste steigen die gletschergekrönten Coast Mountains mit ihren uralten, geheimnisvollen Regenwäldern aus dem dunklen Wasser, der Heimat von Walen und Königslachsen. Dahinter, im Schatten der Berge, erstrecken sich sonnige, wald- und seenreiche, immer wieder von Bergketten unterbrochene Hochplateaus bis zu den Rocky Mountains. Das Felsengebirge beheimatet die schönsten Nationalparks des Lands – Banff und Jasper –, verbunden durch den Icefields Parkway, eine spektakuläre Panoramastraße.
Noch weiter östlich, jenseits der Rockies, liegt das Ranchland Albertas, wo vor 60 Mio. Jahren Dinosaurier lebten, wie die reichen Fossilienfunde am Red Deer River belegen. Heute weiden hier große Rinderherden – in skurril anzusehender Koexistenz mit Ölpumpen, die das schwarze Gold Albertas fördern. Mit den riesigen Vorkommen von Teersanden um Fort McMurray im Norden Albertas besitzt Kanada sogar nach Saudi-Arabien die zweitgrößten Ölreserven der Welt. Dort und auf den großen Weizenfeldern im Süden der Region wird deutlich, dass hier die Wirtschaft bis heute stark von der Landwirtschaft und den reichlich vorhandenen Rohstoffen abhängt. Die Nachfrage nach Rohstoffen ließ die Westprovinzen Kanadas in den letzten Jahrzehnten boomen, doch neuerdings bremsen der niedrige Ölpreis und der wachsende Widerstand in der Bevölkerung gegen Pipelines die Energiewirtschaft.
Im weiten Norden schließlich dehnen sich die spärlich begrünten Bergzüge und Hochtäler des Yukon und der Northwest Territories aus, vor gut 100 Jahren Schauplätze des größten Goldrauschs der Geschichte – und seither wieder vergessen. Ähnlich vielfältig wie die Landschaftsformen sind auch die klimatischen Gegensätze: An der Pazifikküste herrscht feuchtes, mildes Meeresklima. Im Binnenland Kanadas dagegen Kontinentalklima mit heißen Sommern und bitterkalten Wintern. Hoch im arktischen Norden dauert der Sommer kaum zwei Monate, während im Süden, auf dem gleichen Breitengrad wie Franken, im Okanagan Valley von British Columbia Wein und Pfirsiche gedeihen. Doch sogar die extreme Hitze des Sommers in den Prärien Albertas und die polare Kälte in der winterlichen Arktis sind durch die geringe Luftfeuchtigkeit gut verträglich.
Metropolen sind dünn gesät, aber sehenswert. So gilt das meerumschlungene Vancouver als eine der schönsten Städte de Welt. Zu Recht. Doch nur der Süden, die Region entlang der Grenze zu den USA, ist in Westkanada durch Highways und Siedlungen erschlossen. Im fruchtbaren Tal des Fraser River, in den warmen Tälern um Kelowna und Kamloops und in den beiden Metropolen Albertas leben rund 80 Prozent der Bevölkerung. Die Berge und der Norden sind fast menschenleer. Fast, denn neben den Orten der Siedler gibt es überall auch die First Nations, die Ureinwohner. In ihren alten Stammesgebieten leben die Indianer und Inuit in kleinen Dörfern. Vor allem entlang der West Coast sind ihre Totempfähle und Plankenhäuser noch vielfach zu bewundern. Heute kümmern sie sich mit wachsendem Selbstbewusstsein um ihre Rechte, die auf ihre Besiedelung vor mehr als 10000 Jahren zurückgehen. Viel später erst, vor kaum 200 Jahren, segelten die ersten weißen Entdecker die West Coast entlang und begannen mit dem Pelzhandel. Erst Ende des 19. Jhs. kamen dann die wirklichen Siedler: Rancher aus England, Bauern aus der Ukraine, Deutschland und Skandinavien. Gerade einmal 130 Jahre ist es her, dass die ersten Städte entstanden und die erste Eisenbahn von Montréal gen Westen dampfte.
Wirtschaftlich sind sich die Kanadier im Westen treu geblieben. Bergbau, Ranchwirtschaft und Fischerei, neuerdings auch der Anbau von Wein sind die wichtigsten Wirtschaftszweige im Süden der Provinzen. Im Norden regiert die Forstwirtschaft, die derzeit reichlich Arbeit damit hat, die toten Bäume zu fällen, in denen der Borkenkäfer wütet. Doch noch immer gibt es riesige, völlig unberührte und unbesiedelte Landschaften – reichlich Platz für alle Wildnisfans.
Um 15 000 v. Chr.
Paläoindianische Jägervölker kommen über die Beringstraße nach Nordamerika
1535/1536
Jacques Cartier entdeckt den St. Lawrence und verwendet den Namen Kanada
1867
Die Geburt Kanadas: Die Kolonien Ontario, Québec, Nova Scotia und New Brunswick werden zur Dominion of Canada erklärt
1885
Fertigstellung der Trans-Canada-Eisenbahnlinie. Banff wird zum ersten kanadische National Park
1898
Goldrausch am Klondike, erster Ölfund in Alberta
1931
Kanada wird souveräner Staat im British Commonwealth
1962
Fertigstellung des Trans-Canada Highway
1990er-Jahre
Eine Einwanderungswelle aus Hongkong bringt 70 000 Chinesen nach Vancouver
2010
Olympische Winterspiele in Vancouver
2017
Riesige Brände vernichten in British Columbia mehr als 25 000 km2 Wald
2018
Kanada legalisiert den Gebrauch von Canabis
Grafik herunterladen
Samstagabend ist den ganzen Winter über „Hockey Night in Canada“. Dann sitzt die Nation vor dem Fernseher oder in den Sportbars, fiebert bei den Spielen der National Hockey League (NHL) mit – und lacht über die wunderbar schrillen Anzüge des legendären Kommentators Don Cherry. Auch die US-Teams werden genau verfolgt, denn in den amerikanischen Mannschaften kommen viele Spieler aus Kanada.
Angeblich spielten schon die Seeleute, die mit dem englischen Entdecker John Franklin Anfang des 19. Jhs. unterwegs waren, Hockey auf dem Packeis, ein Vorläufer des heute beliebtesten Sports Kanadas. Wenn die heimischen Teams bei den play-offs für den berühmten Stanley Cup mitspielen, dann gerät das ganze Land in den Hockeyrausch. Die besten Teams des Westens: Vancouver Canucks, Calgary Flames und Edmonton Oilers. Tickets für NHL-Spiele (Okt.–April) sind teuer und nicht immer leicht zu bekommen.
Für die oft nicht weniger spannenden Regional- und Collegespiele kriegt man meist noch am Einlass Karten.
© DuMont Bildarchiv: Hicker
Traditionelles Treffen der Häuptlinge: Powwow-Fest der Blackfoot-Indianer
Nicht Indianer und Eskimos – die Nachfahren der Ureinwohner Kanadas heißen heute politisch korrekt First Nations. Damit wollen die Kanadier anerkennen, dass die 617 Stämme des Lands lange vor den Weißen da waren. Ihre Vorfahren kamen vor vermutlich 20 000–15 000 Jahren über die Beringstraße nach Nordamerika. Im Lauf der Jahrtausende entwickelten sich eigenständige Kulturgruppen, wobei im Norden vor allem halbnomadische Jägervölker lebten. Die Stämme der Plains-Kultur in den Prärien des heutigen Alberta folgten den großen Büffelherden, während das reiche Nahrungsangebot an der Westküste den Kwakiutl und Haida genügend Muße ließ, zu kunstfertigen Holzschnitzern zu werden. Die Vorfahren der heutigen Inuit besiedelten von Alaska aus erst vor etwa 1000 Jahren die kanadische Arktis.
Heute leben von den First Nations rund 700 000 Indianer und 50 000 Inuit im Land. In der Verfassung von 1982 wurden ihre Rechte als ursprüngliche Besitzer des Kontinents anerkannt. Dies und ihr erstarktes Selbstbewusstsein haben dazu geführt, dass derzeit zahlreiche Stämme Landrückgabe und Selbstverwaltung fordern. Den spektakulärsten Erfolg erzielten die Inuit: Sie erhielten 1999 ein eigenes von ihnen regiertes und verwaltetes Territorium im hohen Norden, das sie Nunavut (unser Land) tauften.
Der größte Teil Westkanadas liegt im Bereich des borealen Nadelwalds, der sich wie ein breites Band quer über den Kontinent zieht. Die Wälder sind Lebensraum von Schwarz- und Grizzly-Bären, Elchen, mehreren Hirscharten, Luchsen, Stachelschweinen und Bibern. Und von Borkenkäfern, die sich – wohl durch die globale Erwärmung – derzeit kräftig ausbreiten.
Der Süden und Osten Albertas gehört noch zur großen nordamerikanischen Prärie, einer Grassavanne, die jedoch wegen ihrer fruchtbaren Böden heute großteils gepflügt und von riesigen Getreidefeldern bedeckt ist. Das einstige Reich von Millionen Bisons ist heute der Brotkorb Kanadas – Bisons gibt es nur noch in einigen Schutzgebieten. In den Rocky Mountains gedeiht eine alpine Flora mit vielen Wildblumen, die Bergziegen und -schafen Nahrung bietet. An den Westhängen der Coast Mountains und auf Vancouver Island wuchert üppiger Regenwald mit bis zu 80 m hohen Douglasien, Sitkafichten, Rotzedern und saftig grünen Farnen.
Nach Norden hin gehen im Yukon und in den Northwest Territories die Wälder in Taiga und dann Tundra über. Nur noch Karibus, Schneehasen und Moschusochsen können von den spärlichen Flechten und Moosen in dieser Region leben. Doch die großen Sumpfgebiete ernähren im Sommer zahllose Wasservögel.
„… zum Wohle, Vorteil und Vergnügen der Bevölkerung Kanadas“ wurde 1885 der heutige Banff National Park gegründet. Er war der erste in einer langen Reihe von Parks, in denen alle typischen Ökosysteme des Landes geschützt werden sollen. Gerade unter ökologischen Gesichtspunkten gilt das dem kanadischen Umweltministerium unterstellte Parksystem als weltweit bahnbrechend.
47 Nationalparks sind es heute mit einer Gesamtfläche von mehr als 300 000 km2