Marie: Die Gruft - Marie de Sade - E-Book

Marie: Die Gruft E-Book

Marie de Sade

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

In dieser nicht-linearen Erzählung können die Leser an verschiedenen Stellen zwischen alternativen Handlungssträngen auswählen.
Kernhandlung: Florian hat bei der Partnersuche im Netz Marie kennengelernt und hat ihr unter anderem über sein besonderes Interesse an Filmen und Literatur der Genres Horror, Vampire sowie Zombies erzählt. Marie organisiert ein unvergeßliches Treffen auf einem Friedhof in der Gruft eines Mausoleums und spielt zur Prüfung des Kandidaten skurrile Spiele mit ihm.
Dies ist eine vereinfachte Textausgabe. Dekorative Elemente wie Graphiken sind hierbei lediglich als zusätzlicher Inhalt explizit getrennt von der Erzählung enthalten. Damit ist diese Ausgabe besonders geeignet für Präsentationsprogramme, Geräte sowie Konversionsskripte, welche EPUB nur sehr rudimentär interpretieren können. Dazu eignet sich diese Ausgabe überdies für Publikum mit einem Hang zur Anmutung von Elementen klassischer gedruckter Bücher.
Einige Charakteristika dieses Buches:

  • Zeichenanzahl: 1603174
  • Wortanzahl (Token, Wörter): 238097
  • Wortumfang (Worttypen, verschiedene Wörter): 17139
  • Variabilität (Type-Token-Verhältnis): 0.072
  • Guiraud-Index: 35.1
  • Informationsgehalt (Wortebene): 10.3 Shannon
  • Satzanzahl: 13745
  • Graphiken: 9
  • Bilder: 1
  • Alternative Stilvorlagen: 3
  • EPUB Accessibility 1.1 - WCAG 2.0 Level AAA
Stichwörter/Schlüsselwörter: Anekdote, nicht-lineare Erzählung, auswählbar, interaktiv, nicht-linear, nichtlinear, Textadventure, Partnersuche im Netz, online-dating, erstes Treffen, Klartraum, Meditation, Friedhof, Mausoleum, Gruft, Spiel, Mißverständnis, scheitern, versagen, fesselnd, atemberaubend, Zombie, Vampir, Horror, Fetisch, Erotik, Dominanz, Sadist, SM, Humor
Ausgabe: 2024-04-01

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Marie: Die Gruft

Ein Knochenmann mit Umhang hat den Handrücken zum Mund erhoben, um etwas zu flüstern.

Marie:

Die Gruft

Marie de Sade

Textausgabe

Metainformationen zum Buch

Buchidentifikation: (

EBI

)

[Marie de Sade|Marie: Die Gruft (Textausgabe)|7] [2016-04-19T19:31:05Z] [20|z1m00-3721-I152-3j09]

Sprache

de

Buchtitel

Marie: Die Gruft

Buchuntertitel

Textausgabe

Beschreibung

In dieser nicht-linearen Erzählung können die Leser an verschiedenen Stellen zwischen alternativen Handlungssträngen auswählen.

Kernhandlung: Florian hat bei der Partnersuche im Netz Marie kennengelernt und hat ihr unter anderem über sein besonderes Interesse an Filmen und Literatur der Genres Horror, Vampire sowie Zombies erzählt. Marie organisiert ein unvergeßliches Treffen auf einem Friedhof in der Gruft eines Mausoleums und spielt zur Prüfung des Kandidaten skurrile Spiele mit ihm.

Dies ist eine vereinfachte Textausgabe, als Voreinstellung nur eine einfache Stilvorlage ohne Farbangaben. Dekorative Elemente wie Graphiken sind hierbei lediglich als zusätzlicher Inhalt explizit getrennt von der Erzählung enthalten. Damit ist diese Ausgabe besonders geeignet für Präsentationsprogramme, Geräte sowie Konversionsskripte, welche EPUB nur sehr rudimentär interpretieren können. Dazu eignet sich diese Ausgabe überdies für Publikum mit einem Hang zur Anmutung von Elementen klassischer gedruckter Bücher.

Einige Charakteristika dieses Buches:

Zeichenanzahl: 1603174

Wortanzahl (Token, Wörter): 238097

Wortumfang (Worttypen, verschiedene Wörter): 17139

Variabilität (Type-Token-Verhältnis): 0.072

Guiraud-Index: 35.1

Informationsgehalt (Wortebene): 10.3 Shannon

Satzanzahl: 13745

Graphiken: 9

Bilder: 1

Alternative Stilvorlagen: 3

EPUB

Accessibility 1.1 -

WCAG

2.0 Level AAA

Autorin (Text, Vorwort, Auszeichnungssprachen)

Marie de Sade

Mitarbeiter (Vorwort, Auszeichnungssprachen, Titelgraphik, Korrekturleser)

Dr. Olaf Hoffmann

Mitarbeiterin (Korrekturleserin, Muse)

Inken S.

Kontakt Verteiler, Verlag; Impressum:

mailto:support@bookrix.de

www.bookrix.de

BookRix

GmbH & Co. KG

Werinherstraße 3

D

- 81541 München

Kontakt Marie de Sade per

email

:

marieds@yahoo.com

Mehr Bücher von Marie de Sade, eigene Seite:

http://purl.oclc.org/mds/

Personeneintrag bei der

DNB

:

http://d-nb.info/gnd/1108526314

Erstellt

2016-02-21/04-30

,

2017-03-27/31

,

2017-04-06

,

2017-04-22/23

,

2017-04-29

,

2017-05-03/04

,

2021-11-01/08

,

2021-12-01/06

,

2022-01-04/08

,

2022-02-04

,

2024-03-06

Letzte Bearbeitung

2024-03-25T21:17:13Z

Datum (Erste Ausgabe)

2016-05-16

Datum (Zweite Ausgabe)

2016-09-16

Datum (Dritte Ausgabe)

2017-04-16

Datum (Vierte Ausgabe)

2017-05-16

Datum (Fünfte Ausgabe)

2022-02-16

Datum (Sechste Ausgabe)

2024-02-16

Datum (Siebente Ausgabe)

2024-04-01

Format

application/epub+zip

EPUB

-Version

3.2

EPUB

-Version

3.3

Barrierefreiheit

EPUB

Accessibility 1.1

-

WCAG

2.0 Level AAA

Bericht zur Barrierefreiheit

Dies Buch enthält keine Audio- oder Videodateien, Schriftartendateien, keinerlei Animationen; Graphiken wie Bild enthalten Textalternativen, sind ohnehin optionaler Zusatzinhalt. Der vorhandene ausgezeichnete Text repräsentiert den Inhalt komplett.

Erfüllt die Anforderungen für Zugänglichkeit gemäß Ace 1.3.2 von DAISY gemäß WCAG 2.0 Level AA, nach eigener, manueller Prüfung überdies ebenso Level AAA bei der voreingestellten einfachen Stilvorlage. Ferner stellt es für die Rezeption auch kein Problem dar, die Interpretation von mitgelieferter Stilvorlagen komplett zu deaktivieren. Alternativ zur Rezeption als digitales Buch ist es auch möglich, die Inhaltsdateien direkt mit einem Präsentationsprogramm für XHTML nach eigener Wahl zu lesen. Jedes Inhaltsdokument hat eine eigene Navigation im Buch.

Werktyp

Sammlung: Text und Abbildungen

Schlüsselwörter, Themen

Anekdote, nicht-lineare Erzählung, auswählbar, interaktiv, nicht-linear, nichtlinear, Textadventure, Partnersuche im Netz, online-dating, erstes Treffen, Klartraum, Meditation, Friedhof, Mausoleum, Gruft, Spiel, Mißverständnis, scheitern, versagen, fesselnd, atemberaubend, Zombie, Vampir, Horror, Fetisch, Erotik, Dominanz, Sadist, SM

Publikum, Zielgruppe

Jugendliche, Erwachsene, ab 16 Jahre

Inhalte

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Allonge, Inhalt als Graphik

Epigraph

Vorwort

Textanfang

Marie: Die Gruft

Einstiegspunkte

Titel, Titelblatt, Titelbild (Vektorgraphik)

Allonge (Inhaltsverzeichnis als Karte, graphische Darstellung; Vektorgraphik)

Metainformationen (Kolophon; Impressum; sonstige bibliographische Informationen zum Buch)

Vorwort

Textbeginn

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Antiporta (Schutztitel; eingebettete Vektorgraphik)

Buchspiegel vorne (Dublüre; Vektorgraphik)

Frontispiz (in Vektorgraphik eingebettetes Pixelbild der Titelseite)

Titelblatt (Vektorgraphik)

Metainformationen (Impressum; Kolophon; sonstige bibliographische Informationen zum Buch)

Epigraph

Vorwort

Zum Inhalt

Nutzungshinweise

Warnhinweise

Technisches

Erzählung

Probeliegen

Alternativen:

Ziehen

Alternativen:

Entkommen

Epilog

Aufziehen

Epilog

Warten

Epilog

Zurückweisen

Alternativen:

Probeliegen

Epilog

Abschütteln

Alternativen:

Sitzen

Schnacken

Probeliegen

Epilog

Sitzen

Ankommen

Besichtigen

Schminken

Nähern

Alternativen:

Kneifen

Warten

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Eintreten

Anrichten

Alternativen:

Kreuzigen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Isolieren

Alternativen:

Freilassen

Epilog

Erleben (

e

)

Epilog

Überlassen (

e

)

Epilog

Überraschen

Alternativen:

Saugen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Verzehren

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Knacken

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Züchtigen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Schlitzen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Bluten

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Aufziehen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Liegenlassen

Abschminken

Wiedersehen

Epilog

Freilassen

Epilog

Schnuckeln

Alternativen:

Abbrechen

Epilog

Genießen

Alternativen:

Vorführen

Epilog

Vernaschen (

e

)

Alternativen:

Abservieren

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Hoffen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Antragen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Halsen

Alternativen:

Fallen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Lassen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Bitten

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Frustrieren

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Jammern

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Austricksen

Abschminken

Nachlesen

Epilog

Epilog

Alternativen:

Ziehen

Probeliegen

Organisieren

Probeliegen

Schlendern

Besichtigen

Aufschreiben

Probeliegen

Schnacken

Alternativen:

Kommentieren

Beenden

Inhaltsverzeichnis

Kommentieren

Alternativen:

Schnacken

Beenden

Inhaltsverzeichnis

Beenden

Alternativen:

Schnacken

Kommentieren

Inhaltsverzeichnis

in extremo libro

(Ieletit; Explicit; Abschluß des Buches sowie bibliographische Spezialitäten, Supplemente)

Vakatseite (absichtlich leere Seite)

Allonge (Inhaltsverzeichnis als Karte, graphische Darstellung; Vektorgraphik)

Buchspiegel hinten (Dublüre; Vektorgraphik)

Buchrücken (Vektorgraphik)

tergum

(Rückseite; eingebettete Vektorgraphik)

Epigraph

Jede Seele, sie durchwandelt der Geschöpfe Stufenleiter:
Formentauschend, rein und reiner, immer höher, hell und heiter,
Lebt sie fort im Wurm, im Frosche, im Vampir, im niedern Sklaven,
Dann im Tänzer, im Poet, im Trunkenbold, im edlen Streiter …
Sehet: eine gleiche Reihe Seelenhüllen, Truggestalten
Muß der Dichtergeist durchwandeln, stets verklärter, stets befreiter:
Und er war im Werden Gaukler, war Vampir und war Brahmane,
Leere Formen läßt er leblos und strebt höher, wahrer, weiter …
Aber wissend seines Werdens, hat er werdend auch erschaffen:
Hat Gestalten nachgebildet der durchlaufnen Wesensleiter:
Den Vampir, den niedern Sklaven, Gaukler, Trunkenbold und Streiter.

Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal

Der Zombie ist wohl auch das Schaf im Wolfspelz in uns. Zusammengedrängt in einer Herde tun wir wild und mächtig und werden doch immer unwiderstehlich und willenlos zur Schlachtbank der Reklame, des Konsums und der Industrie gelockt.

Bertine-Isolde Freifrau von Brockelstedt

Vampir und Zombie – mit einem kühnen Biß die Welt verändern, das Monster in uns allen ans Licht zerren. Wenn es nur so einfach wäre. Was für eine naive Illusion der Unterhaltungsindustrie …

Balthasar Maria Bernhard Freiherr von Brockelstedt

Zombies, Vampire, Fabelwesen – irgendwie die Schrödinger-Katzen der Trivial-Unterhaltung!

Dr. Olaf Hoffmann

Die Furcht ist das Unglück, deshalb ist nicht Mut das Glück, sondern Furchtlosigkeit.

Franz Kafka

Denn wer begehrt, der fürchtet auch. Und wer in Furcht lebt, ist für mich nicht frei.

Quintus Horatius Flaccus (Horaz)

Vieles wird aus Furcht vor Lebensgefahr oder Krankheit unterlassen.

Georg Christoph Lichtenberg

Was Macht hat, mich zu verletzen, ist nicht halb so stark wie mein Gefühl, verletzt werden zu können.

William Shakespeare

Die Angst beflügelt den eilenden Fuß.

Johann Christoph Friedrich von Schiller

Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.

Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne

Sind wir doch nach etwas ausgestandener Angst stets merklich heiter.

Arthur Schopenhauer

Und war die Freude noch so süß –
Ein Wölkchen kommt gezogen,
Und vom geträumten Paradies
Ist jede Spur verflogen.

Emanuel Geibel

Die Angst wird sich immer Götzen schaffen.

Honoré de Balzac

Im Laufe des Lebens verliert alles seine Reize wie seine Schrecken; nur eines hören wir nie auf zu fürchten: das Unbekannte.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Heutzutage hat jeder vor sich selber Angst.

Aus: ‚Das Bildnis des Dorian Gray‘ von Oscar Wilde

Angst ist für die Seele ebenso gesund wie ein Bad für den Körper.

Alexej Maximowitsch Peschkow (Maxim Gorkij)

Erst in der größten Pein magst du erkennen,
was dich im Innersten zusammenhält.
Erst in der größten Not magst du erkennen,
ob es dich im Innersten zusammenhält!

Dr. Olaf Hoffmann

Scheuen wir schon vor unseren eigenen Abgründen zurück, wie könnten wir die der ganzen Welt erdulden?

Marie de Sade

Inhalte

Titelseite

Metainformationen

Inhaltsverzeichnis

Allonge, Inhalt als Graphik

Vorwort

Textanfang

Vorwort

Zum Inhalt

Diese Erzählung knüpft an ein Erlebnis der Autorin Marie an, gleichwohl ist die Angelegenheit nicht so simpel, daß man den Inhalt einfach biographisch verstehen könnte. Marie besteht auf Distanz zwischen ihren eventuellen Erlebnissen und ihrem Hier und Jetzt. Es steht ein Konjunktiv im Raum, das Erlebnis kann nahezu so stattgefunden haben, es kann auch künstlerisch verdichtet sein. So dient auch die Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Handlungssträngen als eine Art absichtlicher Verfremdungseffekt, um sowohl der Autorin als auch den Lesern etwas Distanz zur Reflexion zu verschaffen. Offenbar kann ja in unserer klassischen Welt nicht alles gleichzeitig passiert sein, wie sich Quantenzustände überlagern können, bis diese Superposition durch Messung auf einen Zustand festgelegt wird. In dieser Erzählung verschwinden die anderen Möglichkeiten selbstverständlich keineswegs, wenn eine davon ausgewählt wird; daher wird also allein anhand dieser Erzählung nicht herauszufinden oder gar festzulegen sein, welche Variante wirklich eingetreten ist, aber das tut ja der Unterhaltung und Kurzweil keinen Abbruch.

Marie bewahrt die Distanz ebenso, indem sie auf eine Ich-Erzählung verzichtet, der Erzähler bleibt abstrakter und hat Einblick in verschiedene Gedankenwelten, wie sie Marie als Autorin leicht haben mag, Marie als Protagonistin müßte hingegen sehr scharfsinnig sein, um immer zu ahnen, was genau in den Köpfen der Menschen vorgeht, mit denen sie es zu tun hat - oft ist das zum Zeitpunkt des Erlebens auch von untergeordneter Bedeutung. Marie würde sich da schriftlich nie so genau festlegen.

Die Namen anderer Beteiligter wurden zum Schutz ihrer Privatsphäre natürlich verändert, entsprechend und analog gegebenenfalls vorhandene Beschreibungen äußerer Merkmale von Personen. Auch die Beschreibungen von Gebäuden und sonstigen Örtlichkeiten entsprechen nicht dem Ort des tatsächlichen Geschehens, sind aber nach Ähnlichkeit ausgewählt. Die Örtlichkeiten sind also auch absichtlich verschleiert, um die Privatsphäre zu schützen.

Das Buch gehört zur Serie ‚Marie‘. Die Bücher dieser Serie können unabhängig voneinander gelesen werden. Zeitlich liegen die Ereignisse von ‚Marie: Der Atelierbesuch‘ einen unbestimmten Zeitraum hinter jenen von ‚Marie: Drachen‘, wobei letztere Erzählung etwas später geschrieben wurde. Chronologisch folgt wiederum mit einem unbestimmten Zeitabstand nach diesem Atelierbesuch ‚Marie: Die Gruft‘, kurz darauf folgt ‚Marie: Der Überfall‘. Ein paar Details in diesem Buch stehen in Zusammenhang mit Vorkommnissen in den anderen, insofern können sich aus den anderen Büchern eventuell ein paar mehr Aspekte erschließen, sofern diese Interesse erwecken sollten.

Nutzungshinweise

Dieses Buch enthält ferner primär eine nicht-lineare Erzählung, in welcher das Publikum an einigen Stellen interaktiv auswählen kann, welchem Handlungsstrang es folgen möchte. Daher gibt es für die eigentliche Erzählung keine lineare Lesereihenfolge. Leser können gerne sowohl genau einem Handlungsstrang folgen als auch beliebige Alternativen ausprobieren, Schleifen gibt es allerdings nur wenige, Alternativen sind unter Umständen am einfachsten über die Inhaltsverzeichnisse zu erreichen. Zusatzinformationen sowie Einstiegskapitel sind allerdings der Tradition folgend linear angeordnet, um den Einstieg in das Buch zu erleichtern, sie sind allerdings auch untereinander mit den typischen, kleinen Navigationslisten verbunden, welche dem sonstigen Konzept des Buches folgen, auch hier ist es also mitnichten notwendig, die lineare Lesereihenfolge einzuhalten. Bei graphischen Sonderinhalten inklusive der Titelseite reicht ein Anklickern, um zum Inhaltsverzeichnis zu gelangen.

Die Auswahl eines nicht-linearen Handlungsstranges erfolgt im normalen Lesefluß durch Auswahl eines Verweises einer Liste am Ende eines Kapitels, für welches es verschiedene Alternativen als Fortsetzungen gibt. Zusätzlich gibt es zur allgemeinen Orientierung im Inhaltsverzeichnis eine Übersicht über sämtliche Kapitel sowie ihren Zusammenhang mit übergeordneten Kapiteln in Listenform.

Das klassische Inhaltsverzeichnis als Liste mit Texteinträgen ist allerdings lediglich begrenzt nützlich und fungiert primär als Hilfe, Zusatzinformationen und den Einstieg ins Buch auszuwählen oder auch ein aktuell zu lesendes Kapitel bei einer Unterbrechung wiederzufinden.

Darstellungsprogramme für EPUB haben meist eine zusätzliche Blätterfunktion, um bei einer linearen Erzählung von einem Kapitel zum nächsten zu gelangen. Dies ist bei einer nicht-linearen Erzählung nicht nützlich. Aufgrund von fehlerhaften Implementierungen kann es allerdings auch bei als nicht-linear gekennzeichneten Inhalten vorkommen, daß solch eine Blätterfunktion auch weiterhin verfügbar ist. Diese führt dann in der Regel allerdings zu falschen, sinnlosen Ergebnissen durch mehr oder weniger zufällige Korrelation. Von einer Nutzung einer derartigen Blätterfunktion ist bei diesem nicht-linearen Buch also abzuraten.

Bedingt durch die Struktur sowie das Konzept des Buches ähneln sich einige Abschnitte oder Kapitel, das kann zu einer Art Déjà-vu-Erlebnis führen, wobei die jeweiligen Kapitel dann bei näherer Betrachtung im Detail doch unterschiedlich ausdifferenziert sind. Also keine Panik, zudem ist eine gewisse Verwirrung der Form ‚hier war ich doch schon einmal!‘ durchaus beabsichtigt. Es gibt allerdings auch wenige Schleifen, wo ein solches Déjà-vu alsdann keine Täuschung ist, man also nicht auf ein neues, eigenständiges Kapitel stößt, sondern auf ein früheres zurückverwiesen wird. Aber keine Panik! Das gehört zum Konzept!

Warnhinweise

Dieses Buch enthält Schilderungen, wie eine Person in Panik oder Angst versetzt wird. In einigen Handlungssträngen werden auch Praktiken aus den Bereich Sadismus und Masochismus geschildert. Eine Nachahmung wird ausdrücklich nicht empfohlen. Verantwortung für eine Zuwiderhandlung gegen diese Empfehlung kann von der Autorin nicht übernommen werden. Nicht nur bei Personen mit angegriffener Gesundheit kann ein solches Erschrecken oder eine fehlerhafte sadistisch-masochistische Quälerei gravierende körperliche Folgen haben, welche eine unmittelbare Behandlung durch Fachpersonal notwendig machen kann. Es können zudem psychische Probleme beim Opfer auftreten oder aufgedeckt werden, welche anschließend behandlungsbedürftig sind.

Insbesondere die sadistisch-masochistischen Praktiken und Spielereien sind absichtlich nicht besonders detailliert geschildert, um Nachahmung durch Laien zu vermeiden. Diese Methoden erfordern Erfahrung sowie Disziplin in der Ausführung, zudem gewisse medizinische Grundkenntnisse und eventuell auch medizinisches Gerät für den Notfall, um auf Überreaktionen des Opfers angemessen reagieren zu können. Es wird hier absichtlich nicht präzise aufgelistet, welche Kenntnisse, Maßnahmen und Geräte verfügbar sein sollten, um im Notfall angemessen reagieren zu können, gerade weil von einer Nachahmung dringend abgeraten wird. Das Buch ist also auf gar keinen Fall als Anleitung oder Empfehlung für derartige Aktivitäten zu verstehen. Als Bestandteil des Lebens der Protagonistin sind diese aber - so weit für den Fortgang der Handlung erforderlich - angedeutet. Wer Interesse an derartigen Praktiken hat, der sei zum einen an einschlägiges Fachpersonal verwiesen, ferner ebenso auf peinliche, treffsichere sowie treffende Fachliteratur. In diesem Zusammenhang sei auch noch betont: Viele fühlen sich berufen, doch nur wenige sind befähigt. Überdies existiert auch noch ein Unterschied zwischen den Gesandten und den Geschickten. Es kann fatale Folgen haben, wenn bei einer peinlichen Behandlung die Berufenen, Gerufenen, Gesandten keine Geschickten sind. Ausgeprägt psychopathische Sadisten sollten nur unter Aufsicht quälen und Masochisten sollten sich solchen Personen in keinem Falle unter unkontrollierten, unbeaufsichtigten Bedingungen anvertrauen.

Einige Handlungsstränge schildern auch sexuelle Aktivitäten etwas ausführlicher, die allerdings nicht über den üblichen Rahmen hinausgehen. Zur Meidung für in dieser Hinsicht eher desinteressierte Leser sind diese Handlungsstränge in der Auswahl jeweils mit einem (e) versehen.

Technisches

Bei diesem Buch handelt es sich um eine vereinfachte Textausgabe. Anders als die der Originalausgabe enthält diese Buch als Voreinstellung nur eine einfache Stilvorlage. Graphiken sind zudem klar von der eigentlichen Erzählung getrennt am Beginn sowie am Ende als zusätzliches Material verfügbar, wobei diese Bestandteile derart angeordnet sind, daß diese typischen, ritualisierten Sonderinhalten klassischer gedruckter Bücher entsprechen, siehe auch das Inhaltsverzeichnis.

Diese Zusätze wurden primär ergänzt anläßlich weiterer, eigentlich grundsätzlich unsinniger oder willkürlicher Vorgaben von Händlern, wobei diese Vorgaben von BookRix ohne Nennung des konkreten Ursprungs lediglich durchgereicht wurden. Hinzu kommen einige weitere Pessimierungen in dieser Textausgabe, jedoch mit der Titelei sowie dem Buchende gleichfalls jene Ergänzungen, welche die Anmutung eines gedruckten Buches mehr in den Vordergrund stellen. Weil die Vorgaben oder Forderungen dieser Händler eigentlich immer unverständlich oder sinnfrei formuliert sind, ist es nicht einmal möglich, die Technik des Buches gezielt daran anzupassen. Meist sind die Änderungen also Spekulationen, wobei nach Versuch und Irrtum solange geändert wird, bis die Händler-Sonderausgabe des Buches im Handel erscheint. Weil die Ergebnisse dieser ‚Forschungen‘ zudem nicht reproduzierbar sind, Händler ihre Anforderungen nicht transparent publizieren, ist somit von Zufallserfolgen auszugehen. Dabei entsteht der Eindruck, daß diese Anforderungen jedenfalls teilweise bloß ausgewürfelt werden, um digitale Bücher von selbständigen Autoren zurückzuweisen, diese Autoren damit zu frustrieren, um weitere Veröffentlichungen möglichst abzuwenden. Mit den Ergänzungen wird nun der Hypothese nachgegangen, ob dieses Verhalten etwas mit der Affinität zu gedruckten Büchern zu tun haben könnte, folglich sind Strukturen ergänzt, welche die Anmutung eines gedruckten Buches erwecken könnten, weil insbesondere diese Inhalte besonders in gedruckten Büchern tradiert sind – in digitalen Büchern haben sie selbstverständlich keinerlei Funktion, sind allenfalls dekorativ, können folglich vom Publikum auch komplett ignoriert werden. Die Ursache der Affinität zu gedruckten Büchern von Verlagen bei Händlern ist schlecht prüfbar. Immerhin ist es für Händler einerseits egal, wessen Bücher sie verkaufen. Andererseits kann das Publikum pro Zeiteinheit immer nur dieselbe Menge Text lesen. Nun sind gedruckte Bücher bereits aufgrund der Materialkosten tendenziell teurer, ebenso Verlagsbücher gegenüber denen von selbständigen Autoren. Weil nun die Margen der Händler anteilsmäßig proportional zum Verkaufspreis sind, erscheint es immerhin plausibel, daß von Händlern gedruckte Verlagsbücher gegenüber digitalen Büchern von selbständigen Autoren tendenziell bevorzugt werden. Die Folge der Vorgaben ist jedenfalls, daß digitale Bücher im Handel immer ziemlich einfach sind, die technischen Möglichkeiten digitaler Bücher nie ausnutzen, mehr oder weniger als Mängelexemplare gegenüber gedruckten Verlagsbüchern erscheinen. Folglich sind vom Publikum kaufbare digitale Bücher eigentlich immer minimalistisch ausgestattet, bieten lediglich wenige Vorteile dieses Mediums. Dadurch kann beim Publikum leicht der gewollte (?) Eindruck entstehen, daß die Technik digitaler Bücher noch nicht ausgereift ist, diese kaum Vorteile gegenüber gedruckten Büchern hätten. Dieser Eindruck liegt indes bloß an den Vorgaben der Händler, keineswegs am Format der digitalen Bücher.

Diese Ausgabe ist besonders geeignet für Präsentationsprogramme, Geräte und Konversionsskripte, welche EPUB lediglich sehr rudimentär interpretieren können. Für Programme, welche das Format EPUB korrekt interpretieren, ist hingegen die Originalausgabe mit Graphiken sowie Stilvorlagen zu empfehlen.

Autorinnen sowie Mitarbeiter dieses Buches haben keinerlei Einfluß auf Mängel, Fehler, Lücken in der Interpretation von EPUB durch das jeweils verwendete Darstellungsprogramm. Bei Darstellungsproblemen sollten diese zunächst analysiert, lokalisiert werden. Dazu kann es unter anderem als erster Schritt helfen, mit verschiedenen Programmen auf Reproduzierbarkeit zu prüfen oder auch mit speziellen Prüfprogrammen zu verifizieren, daß insbesondere im Buch selbst wirklich kein Fehler vorliegt. Entsprechend wird es anschließend möglich sein, eine zielführende Fehlermeldung korrekt zu adressieren. Die Autorinnen sowie Mitarbeiter können je nach Fehler durchaus die korrekten Ansprechpartner sein. Bei der Qualität aktueller Darstellungsprogramme können dies jedoch gleichfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit die Entwickler dieser Darstellungsprogramme sein. Entsprechend sind möglichst präzise Angaben zum Problem bei einer Fehlermeldung immer hilfreich. Generell ist die Fehlerrate bei Darstellungsprogrammen vom Typ Brauser gängiger Anbieter deutlich geringer als bei speziellen Programmen oder Erweiterungen für Brauser zur Interpretation von EPUB. Insofern kann es bei größeren Problemen mit der Darstellung ebenfalls ein Ausweg sein, das EPUB-Archiv zu entpacken (es handelt sich bei EPUB immer um ein Archiv vom Typ ZIP, das Buch alsdann direkt im Brauser zu lesen, wozu zunächst die Datei Inhaltsverzeichnis.xhtml im Verzeichnis Inhalt aufzurufen ist, um einen Einstieg in die Lesereihenfolge sowie einen Überblick über den Inhalt zu bekommen. Über die Verweisfunktion des Verzeichnisses kann anschließend jeweils der gewünschte Inhalt aufgerufen werden. Die Inhaltsseiten haben zudem unten jeweils eine kleines Menü als Hilfe, um zurück zum vorherigen Kapitel zu gelangen, zum Inhaltsverzeichnis oder vor zum nächsten Kapitel, um diese Nutzung als entpacktes Archiv weiter zu vereinfachen. Diese Nutzung mit entpacktem Archiv kann gleichfalls nützlich sein, um Probleme oder Fehler zu lokalisieren. Bei Einzeldokumenten sind überdies andere Prüfprogramme verwendbar.

Bei automatischen Konversionen dieses Buches im Format EPUB in andere Formate können diverse Mängel auftreten, welche sowohl an Fehlern und Problemen der zu naiv und einfach konzipierten Konversionsprogramme als auch an dem Format liegen können, in welches konvertiert wird. Autorinnen und Mitarbeiter dieses Buches haben keine Kontrolle über spätere Manipulationen oder Formatkonversionen, haben also keinen Einfluß auf die komplette Verfügbarkeit von Inhalten und Hilfen solch manipulierter Versionen. Sie empfehlen daher dringend, das unveränderte Original zu verwenden und sich dieses von einem leistungsfähigen Darstellungsprogramm präsentieren zu lassen.

Manuell ist es recht problemlos möglich, einige Techniken sowie Merkmale des Buches so weit zu vereinfachen, Inhalte anders aufzubereiten, um diese auch in verminderter Qualität in anderen Formaten verfügbar zu machen. Insbesondere bei wohl noch immer recht beliebten proprietären Amazon-Formaten (Mobipocket, AZW oder KF8, KFX) ist es recht einfach, ein passend vereinfachtes EPUB zu erstellen, aus welchem sich ein lesbares Buch in diesen minderwertigeren Formaten erzeugen läßt, sofern man sich mit EPUB sowie den Möglichkeiten dieser Formate etwas auskennt.

Inhalte

Titelseite

Metainformationen

Epigraph

Inhaltsverzeichnis

Allonge, Inhalt als Graphik

Textanfang

Probeliegen

Die Kälte kroch langsam von unten über das allerdings kaum feuchte Gras in Maries Leib und zerrte bereits ein wenig mit zaghaften Krallen nach ihrem Lebenspuls. Es war irgendwie schon wieder Herbst geworden, aber heute war noch ein ganz schöner Tag; obgleich schon kühl, schien doch die Sonne noch recht entschlossen durch die teils schon leicht verfärbten Blätter der Bäume, welche somit bereits schon auf die etwas morbide Stimmung von Vergänglichkeit des anstehenden, tristen, düsteren Herbstes einstimmten. Milde und sanft raschelte etwas Wind durch die Blätter, ein ungleichmäßiges Rauschen als Hintergrundgeräusch dieses stillen Momentes beisteuernd.

Für Marie war diese Mischung aus anfangender Herbstmelancholie sowie sommerlicher Reminiszenz ganz in Ordnung. Sie mochte alle Jahreszeiten. Alles hatte seine Zeit, auch die morbide Stimmung mußte die ihre haben. Und diese lag ihr ohnehin, daran gab es keinen Zweifel. Vielleicht genoß sie darum um so intensiver die warmen Sonnenstrahlen und die fröhlichen Momente im Leben. Sie nutzte die noch milde, melancholische Herbststimmung einfach schon einmal, um auf dem Friedhof probezuliegen. Sie hatte sich dazu im Parkbereich des großen Stadtfriedhofs in eine stille Ecke zurückgezogen und sich ins Gras gelegt. Sie lag auf dem Rücken, ihre Beine lediglich leicht auseinander, ihre Arme etwas vom Körper weg gewinkelt; in dieser Lage war es am einfachsten. Wenn man sich nicht selbst berührt und nur noch still liegt, kommt recht schnell das Gefühl der Entspannung sowie Leere auf, ja eine gewisse Loslösung vom Körper selbst. Eine Illusion natürlich, jedoch eine Stimmung, welche Ruhe und Erholung verspricht.

Ihre Augen geschlossen konnte Marie so leicht ihre Gedanken treiben lassen. Von hier aus gab es verschiedene Möglichkeiten, man hätte konzentriert in die umgebende Natur hineinlauschen können, intensiv das nur leicht feuchte Gras spüren sowie den kalten Boden darunter. So konnte man gut die willkürliche Trennung zwischen dem Ich und der Welt etwas verwischen oder nahezu ganz auflösen. Das Ich kann nie wirklich eins mit der Welt sein, aber man kann Versöhnung anstreben, samt der Akzeptanz der Illusion, vom Rest separiert zu sein und man selbst zu sein. Marie allerdings zog sich gern weiter zurück und trotzte einmal mehr der Zeit, welche immer zäher wurde, erst noch munter sickerte, dann nur noch tropfte, immer zäher, erst vielleicht noch wie Honig, endlich wie Pech oder gar Eis oder Glas. Irgendwann schien gar die Zeit vor ihr zu zaudern und so einen Bogen um sie zu schlagen, welche einfach bewegungslos lag und dermaßen in sich zurückgezogen war, daß sie gerade noch so eben genießen konnte, daß sie beinahe nicht mehr war. Dies war die Auflösung im Nichts, auch eine Illusion natürlich, denn man konnte nicht Nichts sein und gleichzeitig sein, ent- oder weder. Beides zusammen – unmöglich. Aber man konnte sich an das Nichts heranschleichen wie ein Dieb oder Meuchelmörder und ein wenig die Illusion genießen, Nichts zu sein, während man doch ganz sicher gleichzeitig ist. Ein hinterlistiger Betrug zwar, was zählt dies indes, wenn es niemandem schadet und man dadurch diese einmalige Ruhe genießen kann, eben dahintreiben wie nichts oder Nichts auf der Welt.

Marie hätte schon recht genau schätzen können, wieviel Zeit draußen um sie herum vergangen war, dort, wo die Zeit niemals zauderte und einem Bogen um sie machte, aber hier in ihrer Stille war all dies relativ unwichtig. Das beinahe Nichts erfrischte sie, sie gewann Distanz zur Welt und ebenso zu sich selbst sowie den Bedeutungen, welche man all den Dingen des Alltags gibt, wenn man nicht ab und an mal so einen Schritt zurücktritt und mit innerem Lächeln sein Vergnügen darin findet, die eigene Mühen und Bestrebungen so skurril und amüsant zu sehen, wie sie nun einmal sind – auch nicht weniger als all die der anderen Menschen da draußen außerhalb ihres Kopfes. Denen billigte sie immerhin zu, daß sie gleichfalls jemanden, ein Ich in ihrem Körper, ihrem Kopf haben würden, nur eben jemanden anderen – warum nicht, sollten sie doch. All diese Ichs da draußen waren natürlich ähnlich geniale Selbsttäuschungen wie ihr eigenes Selbst, aber was zählte das, wenn man sicher fühlte, daß man war? Das mochte sie wohl auch schon den anderen gönnen. Aber sie wollte es ebenfalls keinesfalls überbewerten. Das Ich ging stetig dahin wie die Zeit. Nur wenn man ganz nahe beim Nichts war, zauderte die Zeit und das Ich trat selbst erstaunt darüber zurück, wie nichtig es im Grunde war, wie klein und belanglos. Aber hatte das Universum mehr Bedeutung als das eigene Selbst? Warum sollte es, es machte so ohne Sinn und Verstand dahin, also mal abgesehen vom Verstand in den halbwegs intelligenten Wesen darin, aber der Rest war doch nur ein bunter Reigen von Raumzeit, Energie sowie Materie, was eben tat, was man inzwischen so an Naturgesetzen herausgefunden hatte. Natürlich, das Selbst als Teil davon brachte nichts anderes zustande als der ganze Rest, subjektiv jedoch hatte man schon immer wieder den Eindruck, entscheiden zu können, eine weitere geniale Illusion und Erfindung des Ichs, um sich von der Welt zu separieren.

Heute hatte Marie sich allerdings etwas anderes vorgenommen, als nur dem Nichts nahe zu sein. Das Leben wollte mit Erleben erfüllt sein, mit Sensation. Das Leben will gelebt sein. Das Leben will erlebt sein. Das Leben will genossen sein, in Freude, Lust und Schmerz, gleichviel, man hat ja nur eines, also besser nichts davon verschwenden, nichts als verfehlt, belanglos, nichtig zurückweisen. Weil es das eigene ist, ist das Leben relevant, nicht weil es notwendig ganz anders als das all der anderen ist, einzigartig oder besonders. Das ist es doch nur, weil es das eigene ist, subjektiv erlebt, erfahren, erforscht, erobert.

Es muß etwas im Leben passieren, man muß etwas vom Leben wahrnehmen. Das Selbst geht in die Irre ohne regen Austausch mit dem Rest der Welt. Jene Sensationen, Informationen von der Welt müssen im Gehirn verarbeitet sowie einsortiert werden. Sie befand sich heute in diesem Zustand der Zurückgezogenheit nicht, um beinahe Nichts zu sein. Dieser kontemplative, meditative Zustand war sehr leicht in einen Klartraum zu überführen, bei dem das Unterbewußtsein, der Rest des Körpers irgendwann davon ausgeht, daß man schläft. Der Körper testet dann, jedenfalls die wenig trainierten Laien, es kribbelt hier und drückt dort, daß man sich bewegen möchte, um das abzustellen. Widersteht man dem überzeugend ohne Bewegung, hat auch der Laie ganz gute Chancen, diesen Zustand des Klartraums zu erreichen, in welchem man wiederum mehrere Möglichkeiten hat. Man kann seinem Unterbewußtsein sozusagen beim Träumen sowie dem Sortieren der Gedanken über die nicht vorhandene Schulter schauen und im Bedarfsfalle etwas eingreifen sowie steuern, wohin das alles geht, in eventuell bereits von selbst einsetzende Träume eingreifen und gezielt darin agieren. Die andere Möglichkeit besteht darin, selbst aktiv zu werden und einen Traum, eine Aktion zu initiieren sowie komplett zu steuern. Weil sich der Körper im Schlaf wähnt, folgt er keinen Bewegungskommandos des Gehirns, weshalb man in diesem Zustand sowie in diesem Bewußtsein seiner selbst die Illusion aufbauen kann, den eigenen Körper zu verlassen und so jenseits des Materiellen dasselbe von außen zu beobachten.

Auf einen solchen ausgedehnten Klartraum hatte Marie sich gut vorbereitet. Sie hatte sich sehr detailliert Karten und Satellitenbilder von Friedhof und Umgebung angesehen und war damit auch aufgrund vorheriger Spaziergänge recht vertraut, der letzte Spaziergang von eben hatte gleichfalls dazu gedient, nicht nur diesen ruhigen Platz aufzusuchen, sondern ebenso, um sich einen aktuellen Eindruck zu verschaffen. Nun brach sie einfach auf. In diesem Klartraum verließ sie ihre körperliche Hülle und stieg ein wenig auf, bis in die Äste des Baumes, unter welchen sie ihren Körper gelegt hatte. Sie drehte sich und schaute auf ihren Körper zurück, wie dieser friedlich, scheinbar schlafend oder gar tot lag. Sie war zufrieden und stieg weiter auf. Von oben ließ sie den Blick zunächst über den Friedhofspark schweifen, Bereiche mit Bäumen und Büschen, geschwungene Wege, dann den See mit seiner kleinen Insel, diverse repräsentative Grabanlagen. Sie stieg höher, so konnte sie ebenfalls die Abteilungen mit den einfachen Gräbern überschauen, überdies die größeren Sektionen mit Gräbern sowie Gedenkmälern noch von oder für die beiden Weltkriege. Von noch weiter oben waren daraufhin bald die Grenzen, teils Mauern, teils Zäune des Friedhofs erkennbar sowie die Stadt drumherum. Dort waren zudem die Schienen der Straßenbahn, welche im Innenstadtbereich lediglich zu Untergrundbahn wurde, hier weiter draußen aber nur neben der Straße ihren eigenen Verkehrsweg hatte, teils in weniger ausgebauten, engeren Bereichen auch die Straßen mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen mußte. Um den Friedhof herum waren im wesentlichen mehrstöckige Wohnhäuser, im Bereich des Haupteingangs des Friedhofs mit seiner prächtigen Kapelle ebenso die üblichen einschlägigen Geschäfte. In die richtige Richtung gedreht reichte der Blick von hier ein ganzes Stück weiter bis zur Innenstadt, wo man den Standort des Hauptbahnhofs grob anhand eines benachbarten, heute schon außer Funktion gesetzten Funkturms erkennen konnte. Der erheblich größere, noch in Betrieb befindliche war deutlich weiter draußen in einem anderen Stadtteil, auch den aber konnte man von hier oben gut erkennen, wie gleichfalls den See südlich der Innenstadt, die Waldgebiete, welche die Stadt weiträumig durchzogen. Ja, hier konnte man sich wohlfühlen, nicht zu groß und doch pulsierend lebendig, jedenfalls jenseits der Stille der Friedhöfe.

Marie hatte genug vom Ausblick genossen und kam wieder weiter herunter, machte nun einen kleinen Ausflug über den See des Friedhofs, auch vorbei an diversen Grabskulpturen, von denen es hier einige prächtige besonders bei den repräsentativen Anlagen rund um den See gab. Auch die Insel im See durchstreifte sie flüchtig, hier gab es eher auch aufgrund des begrenzten Platzes nur etwas einfachere Grabmale, aber die Lage war natürlich schon sehr schön, eigentlich recht albern für Gräber, in denen doch letztlich nur noch tote Knochen lagen, welche nichts mehr von der schönen Parkanlage mitbekommen konnten. Die Besucher konnten dies selbstverständlich. Das mochte es auch erfreulicher machen, die verbliebenen Reste der verstorbenen Verwandtschaft oder Bekanntschaft ab und an einmal zu besuchen. Marie hatte hier auf dem Friedhof nur eine Bekannte, die leider an Krebs verstorben war. Auch bei deren Grab hatte sie heute schon kurz persönlich vorbeigeschaut. Nun aber sauste sie munter am See einer Libelle nach, eine Mosaikjungfer wohl, die das schöne Wetter noch gut ausnutzen konnte und sich dann auch nur flüchtig mit einem Blaupfeil stritt, bis man verärgert übereinander, aber unentschieden in verschiedene Richtungen flog. Wasserläufer zappelten in der Nähe der Ufer, kleinere Fische waren im See zu erkennen und natürlich die Blätter der Seerosen und ebenso die Enten, genauso Schwäne.

Marie genoß das Naturschauspiel hier im Park noch eine Weile. Natürlich war dieser Park auch eine Inszenierung, aber jedes Tier und jede Pflanze wußten die Bühne schon ganz gut für ihr eigenes Stück zu nutzen, bis auch sie irgendwann das Schicksal ereilte, wie all jene, denen hier großzügig Grabmäler gesetzt worden waren. Marie drehte ohne Eile eine weitere Runde über den Park, danach ging es zurück zu ihrem Körper. Sie mußte gar erst etwas suchen, da sie diesen recht gut verborgen vor Blicken niedergelegt hatte. Aber endlich war sie doch an der richtigen Stelle durch die Baumwipfel durch, drehte sich und legte sich wieder in ihren Körper hinein. Es war ja ohnehin bloß ein Klartraum, von daher war sie natürlich nie weg, allein, es fühlte sich gerade so an, als sei sie von einem Ausflug gerade wieder heimgekommen. Ihr kam eine philosophische Logelei in den Sinn – was, wenn sie innerhalb eines solchen Klartraums in einen anderen Körper führe und dort scheinbar erwachte? Was, wenn sie nur scheinbar im Traum in ihren eigenen Körper zurückkehrte und nur träumte, aus dem Klartraum zu erwachen? Der Gedanke machte ihr schon Spaß, sie schob ihn indes letztlich doch wieder beiseite. Sie befand sich in ihrem Körper, so oder so.

Der Körper war starr, kalt und wie tot. Marie verharrte noch einen Moment und nahm dieses Gefühl tief in sich auf. Das war sozusagen probeliegen, wobei die Vorstellung wörtlich genommen natürlich recht albern war, denn war man tot und der Leib verbrannt oder verscharrt, gab es da nichts mehr, kein Ich, von daher war es egal, wortwörtlich brauchte man nicht probieren – und doch hatte es eine gewisse Faszination, welche sie unterdessen etwas amüsierte. Und danach fühlte man sich umso lebendiger, wenn man diesem Nichts noch einmal von der Schippe gesprungen war. Wenn man tot war, war man keineswegs Nichts, man war einfach nicht mehr, hatte also auch kein Bewußtsein mehr darüber, nicht mehr zu sein. Über den eigenen Tod sowie das Nichts kann bloß reflektieren, wer es nicht ist.

Aber Marie hatte heute noch etwas Praktischeres vor, so beendete sie langsam ihren Klartraum und ihre kontemplative Meditation. Die Kälte hatte wirklich inzwischen mit mächtigen Klauen nach ihrem Leib gegriffen, welcher starr und fröstelig geworden war, deshalb war es gar nicht so einfach, überhaupt wieder Leben sowie Bewegung in ihren Körper hineinzubringen. Nur sehr zögerlich reagierte dieser letztlich doch und Marie konnte ihn wieder bewegen, obgleich er sich noch immer recht taub anfühlte. Aber diese Empfindung war relativ harmlos, bloß vorrübergehend, war ihr bewußt. Blad darauf konnte sie doch aufstehen und bewegte sich nun ordentlich, schüttelte alles durch, rubbelte über Arme und Beine, um das Blut wieder ordentlich in Bewegung zu bringen. Offenbar ließ sich ihr Körper im Grunde recht schnell davon überzeugen, hier probezuliegen oder gar auch liegenzubleiben. Dabei galt es folglich schon aufzupassen, ihr träges Fleisch wieder unter Kontrolle zu bringen.

Marie schaute auf ihre Uhr. Alles war so weit in Ordnung und die angegebene Zeit entsprach recht genau ihrer Schätzung. Sie hatte noch etwas Zeit, bis sie Lotte treffen würde. Deshalb schlenderte sie gemütlich los, einen weiteren Bogen nehmend, welcher sie irgendwann zu jenem Mausoleum führen würde, wo sie sich verabredet hatte. Sie hatte natürlich schon früher einen Blick in das Mausoleum geworfen und sich einen Eindruck verschafft, hatte daher schon recht genaue Vorstellungen, wie es ablaufen sollte, hatte selbst schon ein paar Sachen dort deponiert und mit Lotte grob abgesprochen, was gemacht werden sollte, somit war eigentlich bis jetzt alles gut vorbereitet. Mit Lotte zusammen konnte es alsdann weitergehen, das Mausoleum und die Gruft kurz mit ihr besichtigen, anschließend konnte sie loslegen. Sie würde ihren Spaß haben. Dafür war Lotte zu haben und sie würde später ja auch nicht bleiben, bis ihre Bekanntschaft eintreffen würde.

Sie hatte sich hier mit Florian verabredet, mit dem sie Kontakt über eine Partnerbörse im Netz bekommen hatte. Florian war eigentlich ein ganz lieber, netter Kerl, knuffelig sowie knuddelig. Er war – wie übrigens zahlreiche andere auch – vor ihrem ehrlichen und offenen Profil nicht zurückgeschreckt. Ihre Unterhaltung über Nachrichten war recht kurzweilig. Irgendwann hatte Florian vorgeschlagen, daß sie sich doch einmal persönlich treffen könnten. Marie war skeptisch gewesen. Florian war jedoch nett und überdies in dem Punkt auch noch hartnäckig, deshalb hatte sich Marie schließlich überreden lassen, also wurde eine Treffen zu ihren Bedingungen verabredet. Anschließend hatte sie eben organisiert, wie es ihre Art war.

Ihr Bogen führte sie am Mausoleum vorbei. Sie würde gleich weitergehen, Lotte entgegen, denn sie wußte, welchen Eingang diese nehmen würde. Im Klartraum verwischte immer ein wenig, was jetzt Traum war und was profanes Jetzt. Sie brauchte immer ein wenig, um genau festzulegen, daß sie nun wieder im Jetzt war. So hielt sie vor dem Mausoleum ein wenig inne und fokussierte ganz auf das Hier und Jetzt. Im Klartraum hatte man eher den Überblick und wie man die Zeit zaudern fühlte, wurde auch der Raum eventueller und nicht mehr so eindeutig präsent. Raum und Zeit bilden in der Raumzeit ja sowieso eine Einheit. Selbst wenn man nach dem Klartraum schon wieder eine Weile unterwegs war, fühlte sich immer noch alles an, als sei es nicht ganz echt, nicht ganz profan, sondern irgendwie wie hingedacht, wie von einem Impressionisten hastig und doch mit Leidenschaft sowie Einfühlungsvermögen für die Stimmung auf eine Leinwand gebannt, allerdings beweglich und veränderlich, begreifbar. Mit Fokussierung wurde im Anschluß aus dem Impressionisten kurzfristig ein Hyperrealist, welcher alles viel zu genau machte, als daß man es genau hätte erfassen können, aber dabei bloß noch ein kleiner Ausschnitt, der in seinem Detailreichtum, in der Abstraktion dieser Details eigentlich ähnlich rätselhaft erschien wie der Überblick aus der distanzierten Sicht des Klartraums, in welchem sie virtuos in die Schubladen ihres Seins greifen konnte, um alles hervorzuholen und um den kleinen Finger gewickelt gelten zu lassen.

Marie griff mit ihrer linken Hand, mit der Funkuhr dran, in ihre Tasche, um den Schlüssel für das Mausoleum zu ziehen und dann mit einem Blick die Zeit zu fixieren, womit daraufhin schlagartig der Überblick über das Ganze wieder verwischen würde und sie wieder eintauchen mußte in die profane Bestimmtheit des Alltags und schwelgen in der Gestaltung des heutigen Tages …

Der Wind rauschte leicht durch die Blätter der Bäume. Ein Eichhörnchen zischte vorbei und schaute nur kurz irritiert. Die Zeit signalisierte, daß sie nicht länger zaudern mochte? Sie gab sich zu erkennen, daß sie nicht länger einen Bogen um sie schlagen mochte? Marie schaute auf. Doch wohl eher nur ein ganz normaler Windhauch an einem sonnigen Herbsttag. Sonnenstrahlen kitzelten mild und lustig ihr Gesicht und Marie mußte lächeln, zog daraufhin entspannt sowie gelassen ihre Hand aus der Tasche …

Was als nächstes? Was willst du wissen oder was soll passieren?

Herausfinden, was Florian unterdessen macht …

Marie soll den Schlüssel aus der Tasche ziehen und ins Mausoleum gehen.

Ende

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Epilog

Marie saß im Schneidersitz auf einer Wiese im Park, den Rücken ganz gerade und die Hände mit den Innenseiten offen nach oben auf ihre Knie gelegt. Sie hatte die Augen geschlossen, genoß die Wärme sowie das Licht der Herbstsonne auf ihrem Gesicht, wie es ihre dunkle Kleidung erwärmte, sie umschmeichelte. Sie hatte sich einmal mehr in sich zurückgezogen und war in Gedanken vertieft, bekam dennoch ungefähr mit, was sich um sie herum im Park abspielte. Sie bemerkte einige Insekten, welche noch über die Wiese flogen, da waren ebenso Vögel verschiedener Arten und auch mindestens ein keckes Eichhörnchen, welches im Zweifelsfalle aber doch immer gleich sehr schnell auf einem Baum war. Etwas weiter weg flanierten Passanten auf dem Gehweg, murmelnd oder schweigend, ab und an ein Windstoß, ein frisches Lüftchen im Gesicht.

In Gedanken versunken ließ sie einmal mehr die Zeit etwas zaudern; ihr gelang es auch in dieser Position mühelos, ihren Körper sowie ihr Unterbewußtsein glauben zu lassen, sie würde schlafen. In diesem Zustand des Klartraums löste sie sich in Gedanken von ihrem Körper, stieg schwerelos hinauf, schaute über den Park, den Stadtteil, die Stadt, in welcher mehr als eine halbe Million Menschen irrten, wuselten, strebten, hasteten, ihren Angelegenheiten nachgingen oder gleichfalls ruhten, die Zeit verstreichen ließen. Das war gleichzeitig beunruhigend sowie interessant, sich vorzustellen, wie all diese Menschen jeden Moment Entscheidungen trafen und umsetzten, damit die Stadt und die Welt veränderten, während sie hier in aller Ruhe saß und die Zeit um sich herum verstreichen ließ und bis ins Zaudern beeindruckte. All diese Menschen mühten sich, formulierten Ziele, versuchten sie zu erreichen oder lebten einfach nur in den Tag hinein, um ihre Existenz zu genießen.

Wie war das nun mit dem Treffen mit Florian? Hatte sie gerade nur alles durchdacht und vorbereitet, verschiedene Möglichkeiten durchgespielt oder war alles schon passiert? Vermischen sich die verschiedenen möglichen Abläufe des Treffens zu einer wilden Superposition sowie unbestimmten Trajektorien, wobei man einen Weg erst festlegen kann, indem man beobachtet, auswählt? Dies ähnelt ein wenig der Quantenphysik. Legt man indessen eine Position, eine Entscheidung fest, so verwischt etwas anderes, man kann nicht alles wissen oder festlegen. Die Unbestimmtheit fordert ihren Tribut, sorgt für das angemessene Maß an Unwissen über die Welt. Je genauer wir einen Aspekt erfassen, desto unbestimmter, unschärfer wird unser Bild von der Welt in einem anderen Aspekt. Uns hat ja überdies niemand versprochen, daß alles so einfach sein kann, daß es zu unseren naiven Gedanken, zu unserem naiven Modell von der Wirklichkeit paßt. Wäre diese Welt so einfach wie unsere naiven Gedanken, könnten wir darin gar nicht existieren! Gibt es diese Wirklichkeit erst durch die Beobachter, durch jene, welche darüber reflektieren? Das ist wohl eher nicht der Fall, nur ohne Bewußtsein, welches über sich selbst sowie die Welt reflektieren kann, gibt es diese Fragestellung ja gar nicht und es ist nicht relevant, wie alles funktioniert sowie zusammenpaßt. Erst wenn ein Bewußtsein darin gezielt agieren will, es wahrnimmt, stellen sich ja überhaupt solcherlei Fragen, was wahrgenommen wird, wie wahrgenommen wird, wie etwas darin zu ändern ist, was die Relation des Bewußtseins zum Wahrgenommenen ist. Niemand hat uns ja unterdessen versprochen, daß es wirklich gelingt, die Welt mit mathematischen, logischen Modellen zu erfassen sowie zu verstehen, obwohl es ja praktisch doch ganz gut funktioniert. Vielleicht ist die Menschheit aber dann doch einfach zu dumm sowie zu beschränkt, um wirklich ein schlüssiges sowie verständliches Modell für alles zusammen zu erdenken?

Gibt es überhaupt eine Realität oder ist alles lediglich ein Klartraum eines allzu naiven Ichs, welches sich selbst eine Geschichte über die Welt erzählt, deshalb schon glaubt, alles verstanden zu haben, allerdings übersieht, wie anderes verwischt, wenn man einen Zipfel erwischt zu haben meint? Das alles ist eine Superposition von abhängigen Unmöglichkeiten oder unabhängigen Möglichkeiten. Greift man das eine heraus, gefriert das Ganze und zerbricht in ein Meer oder gar ein Mehr von fraktalen Scherben des Seins, nur noch Facetten, subjektive Impressionen vom Sein. Hält man gedanklich inne, zerfließt die Zeit, schreitet man nicht mehr voran, zerrinnt der Raum. Erfaßt man jedoch Zeit sowie Raum als Raumzeit, drängt diese in enge Schranken, so zerfließt das Sein. Jegliche Erkenntnis zerspringt in facettenreiche, mannigfaltige Splitter, sucht man sie zu fixieren. Alles muß etwas verschwommen, improvisiert bleiben, um lebendig durch Raum und Zeit zu schreiten. Erkenntnis liegt in der Unschärfe des eigenen Standpunktes innerhalb der Raumzeit. Wissen ist ein Arrangement mit dem Universum, ein immerfort währendes Spiel.

Solch eine Anekdote wie diese über die Ereignisse in der Gruft ist ja immer nur Dichtung, Verdichtung der Ereignisse. Wenn der Leser auswählen kann, was passiert, was ist letztendlich wirklich passiert oder kann etwa der Leser Einfluß darauf nehmen, was passiert ist, nur durch die Auswahl einer Alternative? Wobei ja ganz klar ist, daß es sich bei den meisten Auswahloptionen bloß um Pseudoalternativen handelt, welche nichts oder fast nichts ändern, lediglich Nuancen, sonst scheint alles festgelegt. Andere winzige Abweichungen, kleine Änderungen scheinen allerdings wieder beinahe alles zu ändern sowie zu einem komplett anderen Verlauf zu führen. Was zutrifft, wie groß die Abweichungen werden, kann man in dem Moment nicht wissen, in welchem man auswählt. Es bleibt der Genuß der Wahl, das Kribbeln der Ungewißheit, die Tendenz der Dinge sowie Personen, so zu sein, wie sie nun einmal sind.

Was jedoch bedeutet dieser Umstand für die Realität, ist alles nur Interpretation sowie Illusion? Welche Sicht mag Florian auf die Ereignisse haben – oder hat alles gar nicht oder noch gar nicht stattgefunden und es gilt nun, die Weichen zu stellen sowie aus dem Klartraum zu erwachen, um sich dem Treffen zu stellen? Welche Variante wäre unter dieser Bedingung auszuwählen? Spielt diese Wahl wirklich eine Rolle?

Wenn ferner alles schon passiert war, welche Konsequenz wäre daraus zu ziehen? Welchen Sinn hat solch ein Treffen, wenn doch alles zum Scheitern verurteilt ist, lediglich kurzweilige Spielerei bleibt oder spielerische Kurzweil? Ist solcherlei Spiel nicht im Grunde genug? Was könnte Marie mehr erwarten, was mehr erreichen? Wie könnte sie sich auf mehr einlassen?

Sie spürte einerseits die unendlichen Möglichkeiten von Alternativen, war sich jedoch andererseits auch der endlichen Unmöglichkeiten völlig sicher, welche sich ihr dadurch boten. Sie spürte die enttäuschende Trivialisierung des Seins darin, vermutete dahinter aber ebenso die täuschende Enttrivialisierung des Seins, wenn es allzu einfach war, zu verstehen, wie die Welt funktionierte und welches ihre Spielräume waren, in welchem Rahmen sie variieren konnte. Ausbrechen ist letztlich ja bloß eine Illusion, man kann sich nicht vom eigenen Ich befreien. Was immer man auch tut, letztlich ist es ja doch immer das Ich, welches aus sich heraus agiert. Es gibt keine Freiheit vom Ich und damit auch keine ganz freie Entscheidung, allerdings gleichfalls keine Vorsehung oder Vorherbestimmung, allenfalls die statistische Vorhersagbarkeit großer Menschenmassen, allerdings keinerlei Details. Wie immer bleibt alles etwas verschwommen sowie verwischt irgendwo dazwischen.

Es kam ihr vor, als wäre das Leben ein finsteres Labyrinth, durch Zweifel sowie Versagen verfinstert. Die meisten Abzweigungen sind lediglich Pseudoalternativen, tröstliche Unvollkommenheiten oder untröstliche Vollkommenheiten, welche man durchschreitet. Je mehr man zu verstehen, zu fixieren versucht, den Weg festzulegen trachtet, desto verworrener und ungefährer wird es. Legt man einen Weg durch das Labyrinth fest, wird die Ausdehnung unendlich und jegliche Ausgänge verschwinden im Nebel der Unschärfe des Wissens. Oder verbleichen sie im Irrtum der Schärfe des Unwissens?

Sie dachte an die Hunderttausende in der Stadt, wie sie alle im eigenen Labyrinth irren, wuseln, hasten, wobei sich manche Wege mit anderen kreuzen, scheinbar Fixpunkte der Gewißheit festlegen, wo eine gemeinsame Interpretation von Wirklichkeit gelingt. Doch wie oft bleibt die Kreuzung verschwommen, zumal in der individuellen Erinnerung? Wie oft ist man sich uneins, was passiert ist, wie man verstanden hat, was man angeblich gemeinsam erlebt hat? Wie oft bleibt ein Konsens aus, obwohl die eigenen Erinnerungen so klar sind?

Die Zeit erscheint als gnadenlose, gleichgültige Putzfrau, welche hinter uns aufwischt, all das Erlebte bestenfalls wieder in den Schmutzeimer gemeinsamer Geschichte auswringt. Dort steht die trübe Brühe und wird bisweilen einmal wieder umgerührt, wenn ein Verzweifelter herauszufinden, festzulegen sucht, was geschah. Aber es bleibt eine trübe Brühe der Täuschungen sowie Interpretationen. Wo die Brühe klar erscheint, scheinen die Interpretationen zu konvergieren, aber um welchen Preis? Zwangsläufig muß sich der Schmodder letztlich wieder anderweitig stärker konzentrieren, die Brühe sodann dort zum Ausgleich noch mehr trüben. Das ist sozusagen die Unschärferelation menschlicher Geschichte sowie Vergangenheit.

Marie sank in Gedanken zurück in ihren Körper, welcher sich taub, leer sowie zeitlos anfühlte, bis sie sich mit Körper und Unterbewußtsein wieder halbwegs darauf geeinigt hatte, was zum Ich gehörte und was Außenwelt war. Wieder einmal war der Kompromiß geschlossen – mit Hand und Fuß, welche nun wieder dazugehörten, Ich waren, ganz praktisch. Marie bewegte erst einmal ihre Hände ein wenig. Füße und Beine prickelten, nachdem sie deren Position ein wenig geändert hatte. Das Blut strömte nun wieder spürbar durch das, was man so als Ich bezeichnen konnte. Unter sich spürte sie den harten, eher kalten Boden der Wiese. Das war nicht mehr Ich, dazwischen war irgendwo eine Grenze, auf welche man sich stillschweigend geeinigt hatte. Dort war schon anders. Dort war die Welt. Marie öffnete ihre Augen. Sie saß immer noch im Park des Friedhofs. Es war ein prächtiger, sonniger Tag im Herbst. Insekten und Vögel waren zu beobachten, wie sie lebendig durch die Gegend zischten – hatten diese Zeitgenossen sich jemals gefragt, wer sie waren, hatten diese Wesen jemals über sich sowie die Welt reflektiert, sich jemals überlegt, welchen Firlefanz sie doch jeden Tag veranstalteten? Und wozu? Um endlich am nächsten Tag gefressen zu werden oder in der Kälte des Winters zu verenden, was jedenfalls die meisten Insekten betraf? Die Vögel hatten zumeist ein etwas großzügigeres Arrangement getroffen, jedenfalls falls sie nicht von einem anderen Tier als Beute erwischt wurden. Nun und die Eichhörnchen waren wie immer schnell sowie fleißig, immer bemüht, einen Vorrat anzulegen und ihn doch bald wieder vergessend, um später in der Not eher zufällig an Stellen zu suchen, wo ein gutes Versteck wäre. Manche Menschen sind auch so. Nicht umsonst heißt es, der Teufel sei ein Eichhörnchen. Nur welches von den putzigen Tierchen? Doch nicht alle? Das wäre eine arge Teufelei – wobei solch ein Teufel ja doch bloß der Name für eigene Defizite ist – oder die Bösartigkeiten anderer – oder die Gleichgültigkeit des sonstigen Universums über das eigene Schicksal.

Marie stand auf und ging entspannt durch den Park. Wie stand es um ihr eigenes Arrangement mit der Welt? Es war selbstverständlich albern anzunehmen, daß das alles mehr als der Ablauf der Zeit wäre, eine gleichgültige Zeit, eine gleichgültige Welt. War das ebenso eine gleichgültige Marie, welche über Zeit und Welt reflektierte? Sinn kann man alledem bestenfalls selber und rein subjektiv geben – eine Möglichkeit der Beschäftigung mit der Welt, eine Interpretation der Geschehnisse, eigener Entscheidungen, Aktivitäten, keineswegs eine Notwendigkeit. Sinn kann man nicht finden, sondern nur definieren oder die Definitionen der anderen zur Kenntnis nehmen. Dem Blödsinn kann man natürlich gleichfalls widersprechen, sich dabei an der eigenen Intelligenz erfreuen, welche einen in die Lage versetzt hat, den jeweiligen Blödsinn zu erkennen. Auch das ist Selbsttäuschung, wenn man davon ausgeht, daß bei einem ausreichenden Abstraktionsgrad letztlich alles irgendwann zu Blödsinn sowie Irrtum wird. Jegliche Erkenntnis kann ja nur von endlicher Genauigkeit sein – wenn überhaupt eine vorliegt. Im Grunde ist doch alles bloß ein kurzweiliges Spielchen, eine Illusion gar des Ichs, wobei das Ich selbst eine geniale Selbsttäuschung des Hirns ist, welches über sich sowie die Welt reflektiert, sich von ihr künstlich separiert, um sich wichtig zu machen mit all der Grübelei. Dennoch, ohne subjektive Trennung, Distanzierung von der Welt, kein Ich, keine Reflexion über das Ich, das Universum sowie den ganzen Rest – sofern da noch mehr sein sollte.

Marie schlenderte lächelnd den Weg entlang, hielt vor einem Mausoleum. Welcher Tag war heute, welche Realität war gerade? Wollte sie sich jetzt gleich mit Lotte treffen, um sich für ein Treffen mit Florian zu schminken sowie zu verkleiden für ein späteres, vergnügliches Stelldichein in der Gruft im Mausoleum? Oder war das schon längst passiert und sie war das alles nur noch einmal in Gedanken durchgegangen? Hätte sie anders handeln sollen? Eine andere Alternative auswählen? Oder hatte sie bislang lediglich alles so sorgfältig durchdacht, um jetzt richtig zu wählen? Gab es richtig überhaupt? In dem Zusammenhang? Oder waren das alles bloß Pläne sowie Ideen, was passieren konnte, wenn sie den Schlüssel für das Mausoleum hätte. Hatte sie diesen von Thomas erbeten sowie bekommen, um dieses Treffen originell zu gestalten? Oder sollte sie Thomas erst einmal fragen, ob er irgendwie solch einen Schlüssel einmal organisieren könnte für solch ein lustiges Abenteuer? Oder war doch schon alles passiert? Hatte sie sich gerade im Klartraum verirrt? Hatte sie im Labyrinth von Raum und Zeit sowie Gedanken eine falsche Abzweigung genommen?

Sie brauchte lediglich auf ihrer Funkuhr nach Datum sowie Uhrzeit zu schauen. Sie brauchte nur in ihre Tasche zu greifen, um den Schlüssel herauszuholen und aufzuschließen. Sie brauchte bloß auf Lotte zu warten. Sie brauchte im Grunde nur zu sein. Da war nicht mehr. Sein. Ferner die Zeit spüren wie den lauen Wind, die milden Sonnenstrahlen auf der Haut im Gesicht. Sie konnte einfach lebendig sein, die Zeit laufen lassen, die Dinge geschehen lassen.

Selbstverständlich wäre dies die pragmatische, einfache Interpretation der Dinge; bekannt ist ja auch das Phänomen der verschachtelten Träume. Träumt man in einem Traum, man würde träumen, man würde träumen, man würde träumen etc, woher sollte man wissen, welche Stufe dieser Kaskade betroffen war, wenn man erwachte? Aus welchem Traum war man erwacht? So konnte es natürlich auch in einem Klartraum passieren. Entweder, man vergaß ganz, daß man träumte, lebte so immer weiter in einer hypothetischen Variante seines Seins oder aber man erwachte, nahm dabei jedoch versehentlich den falschen Ausgang, keineswegs den nächstliegenden des Klartraums, sondern den eines übergeordneten Klartraums, von dem man gar nichts mehr weiß oder nie gewußt hat – plötzlich steht man in einer ganz anderen Welt. Alles wirkt gebrochen sowie irreal, wenn langsam das Blut wieder durch die Adern fließt und alles prickeln läßt. Hat man den Anfangspunkt des Klartraums vergessen oder verdrängt, aus dem man so erwacht ist, so würde das Jetzt nicht mehr zu dem passen, was man als Vergangenheit, als Anknüpfungspunkt an die Vergangenheit erwartet hatte.

Was, wenn sie plötzlich wieder als Kind, als kleine Marie in jenem Haus erwachte? Wenn alles, das Heim, das Studium nur ein Traum gewesen war? Wenn er gleich durch die Haustür kommen würde, in das Zimmer, sie träumend statt lernend vorfinden und sie strafen würde? Wenn er zornig über sie herfallen würde? Wenn da wieder der Schmerz wäre? Wenn da wieder selbst diese ungeheuerliche Pein zu dulden wäre, wenn sie wieder ausgeliefert wäre? Ein Schlag und sie wäre wieder wach im alten ausweglosen Alptraum des Schmerzes sowie der Erniedrigung. Alles, was sie dachte erreicht zu haben, alles, was sie war, wäre nur eine Illusion gewesen?

Vor diesem Ausgang sollte sie sich wohl hüten. Das war nicht mehr der ihre. Eingang oder Ausgang? Dies sind ihre Schatten der Vergangenheit, welche noch immer ihre Klauen wetzen, um das Ich in den eigenen Abgrund zu ziehen. Festgeklammert, am Leben saugend wie eine feiste Zecke ließen sie sich mitnichten abschütteln und entfernen. Ständig war Kraft notwendig, um sich gegen sie zu wehren, diese doch auch dadurch zu nähren, daß man sie darin bestätigte, daß sie existierten, weil es unmöglich war, ihre Existenz einfach zu negieren, einfach als nicht mehr zutreffend zu erklären. In einem Labyrinth kann man sich leicht verirren, statt aus einem Klartraum zu erwachen, in einen anderen versinken. Im Jetzt einer Kindheit erwachen oder in einen Traum über die Vergangenheit versinken, um all das erneut zu erleben? Ununterscheidbare Möglichkeiten. Unterscheidbare Unmöglichkeiten. Scheidbare Ununmöglichkeiten. Scheinbare Möglichkeiten. Scheinbare Unmöglichkeiten. Unscheinbarer Schein. Mögliche Scheinbarkeiten. Mögliche Unscheinbarkeiten. Mögliche Unscheinlichkeiten. Mögliche Unwahrscheinlichkeiten. Unmögliche Wahrscheinlichkeiten. Unmöglicher Schein. Unscheinbare Wahrmöglichkeiten. Unscheinbar mögliches Sein. Fixieren oder verwischen. Erwachen oder versinken. … Marie konzentrierte sich, zuckelte in Gedanken die zerfetzten Reste von Sein zusammen und dachte pragmatisch. Sie bastelte. Es mußte ja nur so ungefähr passen, wer würde den Unterschied bemerken? Wen würde der Unterschied interessieren? Hauptsache ihr würde der gewählte Ausgang gefallen, konvenieren. Marie erwachte, erwachte, erwachte, erwachte … Oder eigentlich war sie ja schon längst wach, stand auf dem Weg vor dem Mausoleum, wollte lediglich sicherheitshalber noch einmal nachsehen, was Sache war.

Marie griff mit der linken Hand, mit der Funkuhr dran – jedenfalls gab es im Klartraum eines kleinen Kindes keine Funkuhr – insofern war sie ziemlich sicher, daß sie derlei Varianten mit großer Sicherheit ausschließen konnte, wenn sie auf die Uhr blickte – in die Tasche, um den Schlüssel für das Mausoleum zu ziehen und danach mit einem Blick die Zeit zu fixieren, womit daraufhin schlagartig der Überblick über das Ganze wieder verwischen würde und sie wieder eintauchen mußte in die trübe Brühe des Alltags sowie schwelgen im Schmodder des heutigen Tages …

Der Wind rauschte leicht durch die Blätter der Bäume. Ein Eichhörnchen zischte vorbei und schaute lediglich kurz irritiert. Die Zeit signalisierte, daß sie nicht länger zaudern mochte? Sie gab sich zu erkennen, daß sie nicht länger einen Bogen um sie schlagen mochte? Marie schaute auf. Es war doch wohl eher nur ein ganz normaler Windhauch an einem sonnigen Herbsttag gewesen. Sonnenstrahlen kitzelten mild sowie lustig ihr Gesicht, Marie mußte lächeln, zog entspannt sowie gelassen ihre Hand aus der Tasche …

Noch mehr lesen?

Marie soll den Schlüssel aus der Tasche ziehen und ins Mausoleum gehen.

Verwirrendes Erwachen …

Etwas organisieren …

Etwas aufschreiben …

Über den Friedhof schlendern …

Was ganz anderes machen …

Es ist genug jetzt, Schluß und aus!

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Inhaltsverzeichnis

Allonge, Inhalt als Graphik

Vakatseite

Marie: Die Gruft

Anmutung von Flecken auf rauem Untergrund. Durch die Vortäuschung von Schattenwurf wirkt der Hintergrund grau. Durch simulierten Schattenwurf, Oberflächenglanz der Flecken entsteht ein räumlicher Eindruck. Die Flecken sind ebenfalls in Grautönen gehalten.

Sitzen

Florian hatte es einmal wieder erwischt – wie konnte es anders sein? Jedes Mal passierte das vor einem wichtigen Termin, einer Prüfung, einem relevanten Treffen. So hätte er eigentlich nicht wirklich überrascht sein sollen, saß jetzt aber erst einmal recht desillusioniert und ließ alles raus. Das dumpfe Gefühl im Magen war erst nur diffus gewesen, machte sich nun allerdings immer drängender bemerkbar und wurde endlich zur mächtig drückenden Gewißheit. Folglich eilte er im Galopp auf die Toilette, ließ den Dingen nun erleichtert ihren Lauf. Dabei war sein Körper heiß, die Stirn eiskalt; er fühlte sich unwohl sowie wieder einmal von sich selbst betrogen. Immerhin machte sich allmählich und langsam die vertraute Erleichterung in ihm breit, er kannte dieses Gefühl gut, sah nur auf seine Armbanduhr, nickte resigniert, blieb noch eine Weile sitzen. Sein Mobiltelephon hatte er nebenan vergessen – noch wagte er indes mitnichten, schon wieder aufzustehen, denn es war wohl noch nicht alles raus, was seinen Körper so stürmisch zu verlassen trachtete. Deshalb blieb nur warten und frustriert sein, sich der kümmerlichen Körperlichkeit der eigenen, kleinen Existenz bewußt werden. Sein Körper zwang ihn so ganz automatisch wieder einmal, von jeglichen Höhenflügen Abstand zu nehmen sowie den profanen, irdischen Kontakt zu suchen. Immerhin war er heute dermaßen nervös, daß diese Katastrophe recht früh ihren Lauf genommen hatte. Er hatte noch Zeit, konnte sich gleich noch zügig duschen sowie zurechtmachen, wenn dieses unangenehme Intermezzo seinen Lauf genommen hatte.