20,99 €
Das umfangreichste Handbuch für den Anbau im Haus, das es je gab – mit über 200 Fotos, Zeichnungen und Diagrammen! Hunderte von Leuten wurden befragt, um sämtliche Aspekte dieses Themas zu erkunden. Das Resultat ist ein umfassend recherchiertes Nachschlagewerk sowohl für den erfahrenen Anbauer wie für den Neuling. Alles über: Anbau-Räume, Lampen und Elektrizität,Töpfe und Behälter, Wasser und Dünger, Hydrokultur, Raumluft und CO2, Schädlinge und Krankheiten, Klonen, Ernte und Trocknen sowie Züchtungen. Mit Gartenkalender und Checkliste. Die erste deutschsprachige Auflage erschien in einem holländischen Verlag und zählte umgehend zum gefragtesten Buch des Indoor-Anbaus. Diese Ausgabe ist überarbeitet, aktualisiert und erweitert worden. Nicht umsonst trägt die amerikanische Originalausgabe den Hinweis: The Indoor Bible. Jorge Cervantes lässt den Leser an seiner Erfahrung, die er in verschiedenen Growräumen in aller Welt gemacht hat, teilhaben und somit ist dieses Buch ein absolutes Muss für jeden Hanffreund und Aktivisten. (Grass Times 3/03)
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 630
Veröffentlichungsjahr: 2022
Jorge Cervantes
Alles über den Anbau im Haus
Update 2002
E-Book-Ausgabe
Die Verbreitung dieses Produkts durch Funk, Fernsehen oder Internet, per fotomechanischer Wiedergabe, auf Tonträgern jeder Art, als elektronisches beziehungsweise digitales Medium sowie ein über das Zitier-Recht hinausgehender auszugsweiser Nachdruck sind untersagt. Jegliche öffentliche Nutzung bzw. Wiedergabe setzt die ausdrückliche, schriftliche Genehmigung der Nachtschatten Verlag AG voraus.
Diese Publikation enthält versteckte und personalisierte Informationen bezüglich Herstellung, Vertrieb, Verkauf und Käufer. Im Falle von unerlaubter Verbreitung des Inhalts behält sich der Rechteinhaber vor, Missbräuche juristisch zu belangen.
Herstellung:
Bookwire GmbH
Voltastraße 1
60468 Frankfurt am Main
Deutschland
Verlag:
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
4500 Solothurn
Schweiz
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder photographischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften und Zeitungen (mit Ausnahme von kurzen Zitaten bzw. der Reproduktion von Illustrationen im Rahmen einer Rezension mit entsprechender Quellenangabe), auch einzelner Text- und Bildteile; hierzu ist in jedem Fall eine schriftliche Genehmigung des Verlags erforderlich.
Copyright 2002 by G. Van Patten
Copyright 2003 für die deutsche Ausgabe by Nachtschatten Verlag AG
13. Auflage 2018
ISBN: 978-3-907080-92-4
eISBN: 978-3-037886-46-5
Verlegt durch:
Nachtschatten Verlag AG
Kronengasse 11
CH-4500 Solothurn
Tel. +41 32 621 89 49
Fax: +41 32 621 89 47
www.nachtschatten.ch
Autor: Jorge Cervantes
Redaktion: John the Pothead, Martin Trip
Grafik: Eddie Cervantes
Fotos: Jorge Cervantes, Martin Trip, Skip Stone
Umschlagfotos: Jorge Cervantes
Layout: Martin Trip (amerikanische Ausgabe)
Layout & Umschlaggestaltung der vorliegenden Ausgabe, unter Verwendung der amerikanischen Vorlage:Trigger.ch, Berlin - Zürich
Übersetzung: Walter Hartmann
Lektorat: Cornelia Schönfeld
Korrektur: Anupama Grell
Fachliche Beratung für die deutsche Ausgabe: Jochen Kolkmeyer
Der Inhalt dieses Buches dient allein der Wiedergabe von Informationen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen sollten. Der Verlag befürwortet keineswegs, dass in irgendeiner Weise gegen bestehende Gesetze verstoßen wird, und fordert jeden Leser auf, sich an diese Gesetze zu halten.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Arbeiten an elektrischen Anlagen grundsätzlich nur von hierzu ausgebildeten Elektroinstallateuren vorgenommen werden dürfen.
Weder Verlag noch Autor werben für Marken oder Produkte, die im Text erwähnt oder abgebildet sind. Abbildungen oder Erwähnungen von Produkten dienen lediglich der Veranschaulichung.
TEIL 1
Vorwort
Das Internet · Hier gibt’s Infos umsonst!
Chemische Details
Sicherheit
Checkliste Sicherheit
Cops mit Wärmebildtechnik
Kapitel 1Der Anbau im Haus
Anbau im Haus contra Freilandanbaus
Der geeignete Anbauraum
Die Einrichtung des Anbauraums
Treibhausanbau
Kapitel 2Licht, Lampen und Elektrizität
Licht, Spektrum und Photoperiode • PAR und Lichtspektrum • Lichtmessung • Lichtmesser • Photoperiode • Helligkeit • Der Abstand zwischen Lampe und Pflanzen • Seitenlicht
Reflektoren
Horizontale Reflektoren • Vertikale Reflektoren • Ohne Reflektor • Reflektor-Test
Armaturen mit Wasserkühlung
Luftgekühlte Armaturen • Lichtreflexion
Wanderlicht: die mobile Lichtquelle
Das Prinzip der Hochdruck-Gasentladungslampe
Vorschaltgeräte
Leuchtmittel
Halogen-Metalldampflampen-Systeme
Lebensdauer und Lichtstromrückgang durch Alterung • Vorschaltgeräte • Leuchtmittel
Natriumdampf-Hochdrucklampen-Systeme
Lebensdauer und Lichtstromrückgang durch Alterung • Vorschaltgeräte • Leuchtmittel
Adapterlampen
Natriumdampf-Leuchtmittel für Halogen-Metalldampf-Systeme • Halogen-Metalldampf-Leuchtmittel für Natriumdampf-Systeme • Quecksilberdampflampen
Leuchtstofflampen
Andere Lampen
Über den Umgang mit Elektrizität
Erhöhter Stromverbrauch
Generatoren
Zeitschaltuhren
Die Installation der Hochdrucklampe
Kapitel 3Boden und Behälter
Boden • pH-Wert • Topferde • Pilzkompost • Erdlose Substrate
Pflanzmedien und Container für Stecklinge und Sämlinge
Das wohltemperierte Medium • Zuschlagstoffe • Erdmischungen • Kompost • Entsorgen des Pflanzmediums • Pflanzbehälter • Dränage • Form und Größe der Pflanzbehälter • Wie den Samen in den Topf setzen
Kapitel 4Wasser und Nährstoffe
Osmose • Hartes Wasser • Chlor und Wasserqualität • Gießen und Bewässern • Fehldiagnosen
Die Nährstoffe
Makronährstoffe
Sekundärnährstoffe
Erster Farbteil 16 Seiten
Mikronährstoffe
Dünger
Kapitel 5Hydroponik
Die verschiedenen Systeme
Das Hydroponik-Medium • pH-Wert • EC, TDS, DS, CF und ppm • Sterilisation • Die Nährstoffe der Hydroponik
Die Nährlösung
Die Lösung im Auge behalten • Die Zusammensetzung der Lösung • Der Tank für die Nährlösung • Die Temperatur der Nährlösung • Der Bewässerungszyklus • Nährstoffprobleme
Organische Hydroponik
Die ersten Schritte
Kapitel 6Die Luft
Die Stomata • Zirkulation • Ventilation • Temperatur
Luftfeuchtigkeit
CO2-Versorgung
Berechnung der CO2-Menge • Die Erzeugung von Kohlendioxid (CO2) • CO2-Begasungssysteme • CO2-Generatoren • Andere Methoden der CO2-Gewinnung • Kompost und organische Medien • Fermentierung • Trockeneis • Backpulver und Essig
Geruchsprobleme • Ozon-Generatoren • Einbau des Ventilators
Kapitel 7Schädlinge und Pilzkrankheiten
Vorbeugung • Gegenmaßnahmen • Schädlingsbekämpfung
Spritzmittel und Fallen
Chemische Fungizide, Insektizide und Milbengifte • Biologische Bekämpfung durch Nützlinge und Parasiten
Schädlinge
Zweiter Farbteil 16 Seiten
Pilzkrankheiten
Viren
Computergestützter Anbau
TEIL 2
Kapitel 8Same und Sämling
Keimung
Kapitel 9Vegetatives Wachstum
Stecklinge • Die Mutterpflanze • Exakte genetische Kopie • Vorzüge bei Stecklingen • Nachteile • Vorbereitende Maßnahmen
Wurzelhormone • Wurzelhormonpräparate
Dritter Farbteil 16 Seiten
Stecklingszucht – Schritt für Schritt
Umpflanzen • Geschlechtsbestimmung per Steckling • Umpflanzen – Schritt für Schritt • Beschneiden und Herunterbinden • Stress
Kapitel 10Die Blüte
Habe ich männliche Pflanzen? • Die Blüte der männlichen Pflanze • Die Blüte der weiblichen Pflanze • Sinsemilla • Zwitter
Kapitel 11Die Ernte
Die Ernte der männlichen Pflanzen • Sinsemilla-Ernte • Wie man erntet – Schritt für Schritt • Samenernte • Zweiternte • Trocknen • Die Herstellung von Haschisch und Öl
Kapitel 12Samen und Bezugsquellen
Saatgutfirmen
Kapitel 13Grundlagen der Züchtung
Umweltstress • Auswahl der Pflanzen • Züchten – Schritt für Schritt
Kapitel 14Probleme schnell gelöst
Kapitel 15Fallstudien
Kapitel 16Kalender und Checkliste
Wöchentliche Checkliste • Gartenkalender
Glossar
Index
Jorge Cervantes
Update 2002
Mein Dank gilt all den zahllosen Anbauern, die mich unterstützt und mit ihrem wertvollen Input dieses Buch ermöglicht haben. Ich hatte Gelegenheit, Hunderte von neuen Indoor-Gärten zu besuchen – auf der ganzen Welt, nur in den USA nicht, denn auf Grund der dortigen Gesetzeslage könnte ich schon allein wegen des Besuches eines einzigen Gartens hinter Gittern landen. Viele neue Informationen, die ich für diese Neuausgabe zusammengetragen habe, basieren auf persönlichen Interviews und Besichtigungen in Hunderten von Anbauräumen in Australien, Kanada, England, Frankreich, Deutschland, Holland, Spanien und der Schweiz. Ich danke euch allen! Ebenso wird euch der Dank der Leser dieses Buches gewiss sein.
Zweck dieses Buches ist es, eine leicht verständliche und umfassende Beschreibung der grundlegenden Anbautechniken zu vermitteln, wie sie heute in Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland bei der Kultivierung von Marihuana in Innenräumen angewendet werden. Die Verfügbarkeit von Hochdruck-Gasentladungslampen hat dazu beigetragen, dass sich die Kunst des Anbaus in Innenräumen über die ganze Welt ausgebreitet hat. Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind Anbauer in der Lage, große Mengen von qualitativ hochwertigem Marihuana ganz privat innerhalb der eigenen vier Wände anzubauen. Alle Angaben in diesem Buch wurden in der Praxis getestet und haben sich als erfolgreich erwiesen. Trotzdem betonen wir ausdrücklich, dass wir niemanden dazu ermuntern, Marihuana anzubauen oder gegen bestehende Gesetze zu verstoßen, sondern dass wir hier lediglich Bericht erstatten über den aktuellen Stand des Innenraumanbaus.
Beim Marihuana-Anbau im Haus sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Will ein Gärtner gute Erträge erzielen, muss er sämtliche Umweltfaktoren im Auge behalten und genau über die Bedürfnisse seiner Pflanzen Bescheid wissen. Welche Klimafaktoren haben sich beim Anbau im Haus als wichtig für eine gute Ernte erwiesen? Was sind die am häufigsten auftretenden Probleme, denen der Anbauer begegnet?
Wichtige Infos werden in geraffter Form wiederholt und mit Symbolen kenntlich gemacht.
Faustregeln geben Hinweise zum schnellen Nachschlagen. Sie vermitteln in einprägsamer Kurzform empirische Erfahrungswerte aus der ganzen Welt.
Sicherheitshinweise erinnern daran, dass es immer wichtig ist, cool zu bleiben und jegliche Probleme mit Behörden zu vermeiden.
Heiße Tipps verraten dem Anbauer, wie er möglichst effizient arbeitet.
Technik-Tipps liefern über das Grundwissen hinausreichende, vertiefende Informationen.
Warnungen sollen vor Fehlern und Irrtümern bewahren, die in der Praxis gerne vorkommen.
Was ist als anständiger Ertrag zu betrachten? Diese Fragen und Hunderte weitere werden in diesem Buch beantwortet.
In diesem Buch wird der Anbauer schrittweise in leicht verständlicher, doch detailgenauer Weise mit den Methoden vertraut gemacht, die Gärtner anwenden, um in geschlossenen Räumen Cannabis unter Hochdrucklampen anzubauen.
Im Anhang des Buches finden sich einige typische Fallstudien, die zeigen, wie erfolgreiche Gärtner Supergras zum Preis von wenigen Cents pro Tag anbauten. Die mitgelieferter Daten über Wattstärke der Lampen, Zeitraum, Kosten, Gewicht des Ertrags etc. machen diese Fallstudien nachvollziehbar. Die Beispiele zeigen, wie mit geringer Investition pfundweise bestes Gras zu ernten ist – und zwar saisonunabhängig das ganze Jahr hindurch!
Ebenso finden sich am Ende des Buches ein Gartenkalender und eine Checkliste, mit deren Hilfe der Anbauer den Überblick behält.
Heißer Tipp
Die Fülle neuer Informationen und ihre Verbreitungsgeschwindigkeit ist die wichtigste Innovation beim Marihuana-Anbau.
Zwei hervorragende Nachschlagewerke zum Thema sind zu nennen, die jeder Heimgärtner im Bücherregal haben sollte: The Marijuana Grower's Guide von Mel Frank, erschienen bei Ronin Press; Hanf – Botanik, Anbau, Vermehrung und Züchtung von Robert Connell Clarke, erschienen beim AT Verlag. Beide Bücher gelten als Klassiker für Anbau und Zucht.
Betreffs Krankheiten und Problemen mit Schädlingen sei verwiesen auf Hemp Diseases and Pests – Management and Biological Control von John McPartland, Rob Clarke und David Watson, im Vertrieb der Oxford University Press. Wer auf dem Laufenden bleiben will, sollte sich an einschlägige Zeitschriften halten und sich auch im Internet umschauen, z.B. bei:
www.hanf-koordination.ch, www.hanfarchiv.ch, www.hanfsamen.at, www.canna.com, www.yahooka.com, www.chillout-chat.de, www.hanfnet.de, www.acmed.org, www.cannabislegal.de.
Und dann gibt es natürlich www.marijuanagrowing.com, die Website des Autors, die vollgepackt ist mit aktuellen Infos, Artikeln und vielen Tipps zum Thema. Auch kann es nie schaden, hin und wieder einen Blick in eine Gartenbauzeitschrift oder auf die Gartenseite der lokalen Tageszeitung zu werfen, um ergänzende Informationen zu erhalten.
Marihuana-Gärtner finden immer einen Weg, neu erworbenes Wissen mit anderen zu teilen. Im Internet haben Millionen Anbauer rund um den Globus die Möglichkeit zum Informationsaustausch.
Hier einige meiner Lieblingsseiten:
www.lightingsciences.com befasst sich mit der Lichtmessung.
www.naturescontrol.com bietet nützliche Infos zum Thema Insekten.
www.hightimes.com ist die offizielle Site der Zeitschrift HIGH TIMES.
www.marijuana.com tolle Site mit aktuellen Cannabis-Infos.
www.cannabis.com bietet Infos rund ums Thema Cannabis.
www.hydroponics.com ist eine exzellente kanadische Site über Hydroponik.
www.hydromall.com noch eine großartige kanadische Site mit regelmäßigen Updates.
www.greenair.com bietet Wissenswertes über Pflanzenwuchs und Hydroponik.
www.altgarden.com Infos zum Anbau in Innenräumen und im Treibhaus sowie zu Hydroponik.
www.cannabisworld.com muss jeder Gärtner gesehen haben!
www.seedbankupdate.com hier gibt’s Ratings von Samen-Firmen.
Information aus dem Internet können problematisch sein, denn im Internet sind alle gleichberechtigt und jeder kann auf seiner Site seine Informationen präsentieren. Es kommt vor, dass schlecht recherchierte und nicht verifizierte „Fakten“ lediglich der Untermauerung des eigenen Standpunktes dienen und keineswegs der Wahrheit entsprechen. Es sollte also stets eine gewisse Distanz gewahrt werden. Falls etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es vermutlich nicht die ganze Wahrheit. Ich schaue mir oft etliche Sites an, ehe ich auf Infos stoße, die mir ein Abspeichern wert sind. „Gratis“ bedeutet oft, dass das Informationsangebot verkaufsfördernd eingesetzt wird. Postings in Newsgroups sind häufig mit Fehlern behaftet, bieten aber ein brauchbares Forum zum Austausch von Grow-Storys.
Entwickelt wurde das Internet in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts vom Verteidigungsministerium. Diese Leute wussten natürlich, wie ein „World Wide Web“ angelegt werden muss, damit sich jeder Klick zurückverfolgen lässt. Ein simpler Weg, Schnüfflern das Handwerk zu erschweren, ist mit öffentlichen E-Mail-Adressen wie [email protected] oder [email protected] zu operieren. Smarte Anbauer (vor allem in den USA) verschicken niemals Mails oder besuchen Grow-Sites von einem Computer, der in dem Haus steht, in dem sich ihr Garten befindet. Nie vergessen: Heutzutage weiß der User nie, wer alles seine Nase in die E-Mail steckt. Firewall-Software schützt bzw. warnt den User im Falle eines fremden Zugriffs oder bei Schnüffeleien von außen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Softwarehändler nach entsprechender Sicherheitssoftware, um sich vor Schnüffeleien zu schützen.
Technologisch versierte User benutzen einen Proxy bzw. Remote Server, um ihre IP(Internet Provider)-Information unter Verputz zu halten. Zugang via Proxy ist der erste Schritt, die Adresse des eigenen Computers zu verschleiern. Weitere Infos über Sicherheitsmaßnahmen für Anbauer gibt es unter www.overgrow.com. Auf dieser Site gibt's zudem Wissenswertes über nahezu 200 verschiedene Cannabissorten.
Warnung
Nie auf Grow-Sites surfen oder online über den Heimanbau plaudern, wenn der Indoor-Garten sich im gleichen Hause befindet wie das Computerterminal!
Cannabis ist die einzige Pflanze, die Cannabinoide produziert – obschon es wohl nur eine Frage der Zeit sein wird, wann auch andere Pflanzen via Genmanipulation Cannabinoide bilden können. Die psychoaktiven Cannabinoide sind verantwortlich für die berauschende Wirkung des Hanfs. Etwa 40 Cannabinoide wurden inzwischen nachgewiesen, die meisten davon sind allerdings nicht psychoaktiv. Hier ein kurzer Abriss über die sechs wichtigsten Cannabinoide.
Δ9–THC, auch bekannt als Δ9-Transtertrahydrocannabinol, ist der qualitativ und quantitativ wichtigste psychotrope Inhaltsstoff. Jeder Hanf, ob nun Faser- oder Rauchhanf, enthält Δ9-THC. Faserhanf enthält eine sehr geringe Menge, während getrocknete Blütenspitzen (so genannte Buds) bei potentem Marihuana bis zu 25 Prozent Δ9-THC enthalten können. Bei potenten Sorten ist vermutlich die gesamte berauschende Wirkung dem Δ9-THC zuzuschreiben.
Δ8-THC kommt in Cannabis nur in sehr geringer Konzentration vor. Auch dieser Inhaltsstoff ist am High beteiligt. Er ist jedoch in den meisten Cannabissorten nur in so geringer Menge vorhanden, dass Forscher, Züchter und Anbauer sich auf das stärkere und in größerer Menge vorhandene Δ9-THC konzentrieren. Um die Sache zu vereinfachen, werden wir fortan diese Unterscheidung ignorieren und hier nur noch von THC sprechen.
Cannabidiol, bekannt als CBD, kommt ebenfalls in praktisch allen Cannabissorten vor. Die CBD-Menge variiert enorm. CBD kann in Spuren vorhanden sein oder über 95 Prozent aller in einer Pflanze enthaltenen Cannabinoide ausmachen. Hinsichtlich des Highs hat das CBD im Allgemeinen eine sedierende Wirkung. In Kombination mit THC neigt CBD dazu, den Beginn des Highs hinauszuzögern. Die gute Nachricht ist aber, dass CBD die Dauer des Highs verdoppeln kann. Ob CBD nun die Stärke des Highs verstärkt oder abschwächt, ist ein subjektives Phänomen und muss von jedem Raucher selbst entschieden werden.
Cannabinol oder CBN ist ein Abbauprodukt von THC, das durch Oxidation und Einwirkung von Sauerstoff, Licht und Wärme gebildet wird. In frischen Buds ist CBN nur in Spuren enthalten. Bei getrockneten Buds ist der CBN-Gehalt (durch Oxidation von THC) höher. Marihuana mit hohem CBN-Anteil gibt dem Raucher im Allgemeinen ein Gefühl der Desorientiertheit. Er fühlt sich oft schläfrig oder groggy – eine Wirkung, die oft als Abstumpfung empfunden wird. CBN enthält höchstens zehn Prozent der psychoaktiven Potenz des ursprünglichen THC.
Tetrahydrocannabivarin, kurz THCV, ist ein Propyl-Homolog, bei dem die ursprüngliche Pentyl-Gruppe mit fünf Kohlenstoffatomen gegen die kürzere Seitenkette mit drei Kohlenstoffatomen, die so genannte Pentyl-Gruppe, ausgetauscht worden ist. Diese Substanz wird mit dem Geruch der Pflanze in Verbindung gebracht. Mit anderen Worten, stark duftendes Marihuana enthält normalerweise THCV. Wärmere Temperaturen führen zu einem stärkeren Duft. THCV findet sich in sehr potentem Marihuana aus südost- oder zentralasiatischen Anbaugebieten, aber auch im Marihuana aus afrikanischen Regionen. THCV-Konzentrationen führen gewöhnlich dazu, dass das High rascher eintritt und früher nachlässt. Bei diesem Cannabinoid gibt es noch viel zu erforschen.
Technik Tipp
Wer sich ernsthaft für die komplexen chemischen Hintergründe der Cannabinoide interessiert, dem sei der folgende Klassiker empfohlen: Cannabis und Cannabinoide – Pharmakologie, Toxikologie und therapeutisches Potenzial von Franjo Grotenhermen (Hrsg.), erschienen im Verlag Hans Huber, 2001.
In den USA hat die Bundesregierung mit ihrem so genannten „Krieg den Drogen“ Anbauer wie Raucher gleichermaßen zum Feind gestempelt. Aufgabe der Polizeibehörden ist es, harmlose Anbauer hinter Gitter zu bringen. In diesem Krieg gegen die eigenen Bürger verfügen die Behörden über ein erstaunliches Arsenal – hierzu gehören drakonische Gesetze und eine imposante High-Tech-Überwachung.
Sicherheitshinweis
Erzählen Sie anderen Personen niemals etwas über Ihren Garten! Und zeigen Sie ihn auch niemandem!
Achten Sie stets darauf, wohin Sie gehen und wo Sie sich aufhalten. Halten Sie sich von anderen Indoor-Gärten fern, ebenso von wilden Partys oder wirklich kriminellen Personen. Den Weg zum Grow-Shop sollten Sie eher selten einschlagen. Nehmen Sie bei Autofahrten stets den Wagen eines Freundes, der keine Pflanzung zu Hause hat. Wann immer möglich, fahren Sie bei anderen mit, denn Ihr eigenes Auto lässt sich leicht verfolgen.
Halten Sie Ihre Konsumgewohnheiten in vernünftigen Grenzen. Erregen Sie niemals Verdacht durch Prahlerei mit großen Bargeldbeträgen. Verteilen Sie größere Anschaffungen wie Haus oder Auto über einen größeren Zeitraum. Sie sollten immer einen Job vorweisen können und eine plausible Begründung für Ihre Aktivitäten haben. Verhalten Sie sich stets unauffällig!
Halten Sie das eigene Heim und die unmittelbare Umgebung stets gut in Schuss. Keinen Müll herumliegen lassen und immer hübsch den Rasen mähen! Wenn die Farbe der Fassade abblättert, empfiehlt sich ein frischer Anstrich. Achten Sie darauf, dass sich der Stromverbrauch in vernünftigen Grenzen hält und kein verräterischer Geruch nach draußen dringt. Empfangen Sie lieber nicht zu häufig Gäste. Beschränken Sie Ihre Gespräche mit Nachbarn auf ein Minimum.
Sicherheitshinweis
Sprechen Sie niemals am Telefon über Anbauthemen!
Trauen Sie absolut keinem Menschen auf der Welt – nicht einmal der eigenen Familie, weder Bruder, Schwester noch der eigenen Mutter! In Amerika, dem (laut Nationalhymne) „Land der Freien“, können Sie schon im Knast landen, wenn Sie einem Anbauer einen Gartentipp weitergeben! Das so genannte RICO-Gesetz (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act) wurde einst erlassen, um die Mafia zu knacken. Heute wird damit sowohl gegen Anbauer als auch gegen Personen vorgegangen, die lediglich mit freundschaftlichen Tipps helfen. Ihr Ratschlag, die Pflanzen lieber morgens zu wässern, gilt genauso als Straftat, als hätten Sie selbst Gras angebaut – auch wenn Sie niemals im Leben einen Grasgarten von innen gesehen haben.
Jeder Anbauer sollte tunlichst vermeiden, mit anderen Anbauern zu telefonieren oder sie zu besuchen. Die Polizeibehörden verfügen über raffinierte Abhörgeräte und Wanzen, hochempfindliche Richtmikrofone, Infrarot-Nachtsichtgeräte, Wärmebildfotografie und so weiter. Telefongesellschaften, Internet-Provider und Stromversorger können gerichtlich dazu verdonnert werden, Einsicht in Kundenakten zu gewähren. Es kam mehr als einmal vor, dass Fahnder sich auf illegale Weise Telefondaten beschafften und illegal die Telefone von Gartenbaugeschäften abhörten. Benutzen Sie nur öffentliche Telefone.
Sicherheitshinweis
Geben Sie niemals irgendetwas zu!
Sämtliche Rechnungen sollten in bar bezahlt werden. Gleiches gilt für Ihre Einkäufe, denn Bargeld ist verschwiegen und hinterlässt keine verräterischen Spuren. Bei Versandbestellungen zahlen Sie am besten per Überweisung und lassen sich die Ware an eine andere Adresse schicken.
Sollten Sie Fotos von Ihren Pflanzen machen, lassen Sie diese nur von Läden in Großstädten entwickeln, die so etwas innerhalb einer Stunde machen. Vergessen Sie niemals: Der Film gehört jemand anderem. Sie geben ihn nur ab. Außerdem sollte auf den Bildern nichts zu sehen sein, womit sich irgendetwas beweisen lässt – also nie Personen, Tattoos, identifizierbare Adressen oder dergleichen ablichten.
Checkliste Sicherheit
•Ihre Stromrechnung sollte sich etwa in der gleichen Höhe bewegen wie die Ihrer Nachbarn bzw. Vormieter.
•Bei einem Eigenheim oder einem angemieteten Haus sollte die Außenanlage immer ordentlich sauber sein. Ihr Grundstück bzw. Ihr Garten sollte ähnlich aussehen, wie die von den Nachbarn.
•Achten Sie darauf, dass kein Lichtschein aus dem Anbauraum nach draußen dringt.
•Fahren Sie lieber mit dem Auto eines Freundes zum Grow-Shop.
•Vermeiden Sie Lärm. Verwenden Sie keine summenden Geräte und keine Ventilatoren, die sich nachts ein- oder abschalten.
•Lassen Sie keine fremdartigen Gerüche nach außen dringen – hierzu gehört auch Ozongeruch.
Alle Steckdosen, Sicherungen und Anschlüsse müssen geerdet sein. Überprüfen Sie Elektrokabel und -anschlüsse regelmäßig auf eventuelle Erhitzung. Schaffen Sie umgehend Abhilfe, sobald etwas angekokelt ist oder seltsam riecht!
Halten Sie einen funktionsfähigen Feuerlöscher bereit, der zur Bekämpfung von Bränden fester Stoffe, brennender Öle, Fette und Lacke sowie von Kabelbränden zugelassen ist.
Wenn Ermittlungsbehörden in den USA „Hinweise“ auf eine Hanfplantage haben, werden sie die Sache unter die Lupe nehmen. Dann werden beispielsweise Aufzeichnungen über Telefonverkehr und Stromrechnungen überprüft. Meist kommt noch eine Wärmebildkamera zum Einsatz und gelegentlich werden auch Hunde eingesetzt, die auf Cannabisgeruch trainiert sind. Aufgrund der gesammelten Informationen wird ein Durchsuchungsbefehl beschafft. Werden im Haus Pflanzen entdeckt, werden diese den übrigen Indizien hinzugefügt. Alles, was der Anbauer fortan sagt, kann ebenfalls gegen ihn verwendet werden. Die meisten belastenden Informationen entlocken die Cops gewöhnlich dem Anbauer selbst!
Blumenbeete vor dem Haus sollten statt mit der üblichen zerkleinerten Baumrinde lieber mit Zedernspänen bestreut werden, denn diese maskieren andere Gerüche. Der strenge Cannabisharzgeruch lässt sich am besten mit einem Ozon-Generator neutralisieren. Für hohen Stromverbrauch sollten Sie einen triftigen Grund parat haben.
Der beste Vermieter ist ein Hausbesitzer, der nicht mit im Haus wohnt. Jeder Anbauer sollte sicherstellen, dass sein Vermieter nach dem Einzug keine Inspektionen mehr durchführt. Im Mietvertrag sollte vereinbart sein, dass er sich bei eventuellen Besuchen rechtzeitig anzumelden hat.
Sicherheitshinweis
Beseitigen Sie durchdringenden Geruch mit einem Ozon-Generator.
Damit kein verdächtiger Lärm oder Geruch nach draußen dringt, wird der Indoor-Garten mit Dämmplatten isoliert. Hierzu eignen sich auch Rigips-Platten. Laute Ventilatoren werden mit Seilschlingen aufgehängt oder unter den Füßen mit Gummiplättchen versehen, um ihre Geräusche zu dämpfen. Zur Schalldämpfung von Vorschaltgeräten wird eine kleine separate Kammer gebaut oder eine kleine Box gezimmert, in der ausreichend Platz für die Luftzirkulation sein muss! Dicke schalldämpfende Unterlage verwenden. Rohrventilatoren sind geräuscharmer und effizienter als Schneckenventilatoren. Sollte von außen ein Lichtschein im Schacht sichtbar sein, wird ein 90-Grad-Knick eingebaut und das Rohr an der Knickstelle schwarz gestrichen. Ozonbehandelte Luft sollte über einen Auslass im Dach oder den Kamin abgeleitet werden, da sie in Riechhöhe auffallen könnte (siehe Ozon-Generatoren). Vorsicht beim Einbau von Abzügen: Ein Lichtschein aus dem Kamin oder aus Dachöffnungen wirkt immer verdächtig!
Der Stromverbrauch des Vormieters lässt sich über den Stromversorger herausfinden und (in den USA) wie folgt berechnen: durchschnittlich kann pro Schlafzimmer eine 1.000-Watt-Lampe eingesetzt werden. Bei einem Haus mit zwei Schlafzimmern wären das also 2.000 Watt. Notfalls lässt sich der Gebrauch stromfressender Haushaltsgeräte einschränken. Der Wäschetrockner wird abgeschaltet oder der Boiler auf 50 Grad runtergedreht und anderswo geduscht.
Sicherheitshinweis
Niemals fremde Stromleitungen anzapfen!
Wer Strom klaut, macht sich erst recht verdächtig. Ein solches Risiko geht nur ein Wahnsinniger ein. Außerdem gilt: Stehlen ist uncool.
In den USA sind preiswerte Wärmebildkameras mittlerweile auch für Polizeibehörden in kleineren Städten erschwinglich. Sie sind schon in diversen Fällen eingesetzt worden, um über den Nachweis „verdächtiger“ Hitzeabstrahlung einen Durchsuchungsbefehl zu erwirken. Kürzlich hat das Oberste Bundesgericht den Einsatz von Wärmebildgeräten für verfassungswidrig erklärt. Sie dürfen nicht mehr verwendet werden, um einen Durchsuchungsbefehl für ein Privathaus zu erwirken.
Heißer Tipp
Der Anbau sollte effizient sein, d.h. der Ertrag sollte ein Minimum von 0,5 Gramm pro Lampen-Watt im Blüteraum erzielen.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Anbau liegt im Wissen, wie und wovon sich eine Pflanze ernährt und unter welchen Bedingungen sie am besten gedeiht. Ob Marihuana nun im Haus oder im Freien angebaut wird – für sein Wachstum stellt es die gleichen Anforderungen. Zur Aufrechterhaltung seiner Lebensvorgänge braucht es Licht, Luft, Wasser und Nährstoffe. Es braucht ein Medium, in dem es gedeihen kann, sowie genügend Wärme. Fehlt eine dieser Voraussetzungen, stellt die Pflanze ihr Wachstum ein und stirbt ab.
Beim Anbau in Innenräumen muss das Licht das richtige Spektrum und die ausreichende Intensität haben. Die Luft muss warm sein, trocken und reich an Kohlendioxid. Die Bewässerung darf reichlich, aber nicht übermäßig sein. Das Medium muss die erforderlichen Nährstoffe enthalten, um gesunden, kräftigen Wuchs zu gewährleisten. Werden all diese Bedürfnisse kontinuierlich und in optimaler Weise erfüllt, so wird es die Pflanze mit optimalem Wachstum danken.
Faustregel
Marihuana wächst normalerweise als einjährige Pflanze. Raffinierten Indoor-Anbauern gelingt es jedoch, Marihuana früh zur Blüte zu bringen und auf diese Weise alle sechs bis zehn Wochen fette Buds zu ernten.
Marihuana wird normalerweise als einjährige Pflanze angebaut, d.h. sie beendet ihren Lebenszyklus innerhalb eines Jahres. Ein Samenkorn, das im Frühling gesät wird, wächst den Sommer über zur kräftigen Pflanze heran, die im Herbst Blüten bildet und Samen produziert. Mit diesen selbstproduzierten Samen beginnt der jährliche Zyklus von neuem.
Der Same ist von einer festen Hülle umgeben – der Samenschale, die den Embryo schützt – und mit einer Nährstoffreserve ausstattet. Unter günstigen Bedingungen, also bei entsprechender Temperatur, genügend Feuchtigkeit und Frischluftzufuhr, wird ein gesunder Same in der Regel keimen. Die Samenschale platzt auf. Eine winzige Keimwurzel wächst unten heraus, und ein Spross mit zwei Keimblättern drängt Licht suchend nach oben. Ein Hanfspross ist geboren!
Die Wurzel des Keims wächst in die Tiefe und verzweigt sich im Boden in ähnlicher Weise, wie der nach oben sprießende Stängel. Winzige Wurzeln nehmen Wasser und Nährstoffe auf – all die chemischen Substanzen, welche die Pflanze zum Leben braucht. Die Wurzeln dienen außerdem dazu, die Pflanze im Boden zu verankern. Während die Pflanze heranwächst, übernimmt ihre Wurzel besondere Aufgaben. So kann sie im oberen Wurzelabschnitt Nährstoffreserven speichern. Im Zentrum der Wurzel entwickeln sich wasserleitende Gefäße. An den Spitzen bildet sie in der so genannten Wachstumszone aufs Längenwachstum spezialisierte Zellen, die auf der Suche nach Wasser und Nahrung immer weiter ins Erdreich vordringen. Aufgenommen werden Nährstoffe und Wasser durch die einzelligen Wurzelhaare. Ist kein Wasser vorhanden, trocknen die empfindlichen Wurzelhaare ein und sterben ab. Sie sind äußerst empfindlich und können leicht durch ungeschickte Hände beschädigt werden – wenn sie etwa beim Umpflanzen aus der Erde gezogen werden und plötzlich Luft und Licht ausgesetzt sind. Beim Umpflanzen ist also mit äußerster Sorgfalt vorzugehen!
Ähnlich der Wurzel wächst auch der Stängel, indem er sich verlängert. Die Endoder Terminalknospe wächst nach oben, wobei sich am Stängel Seitentriebe bilden, die sich zu Ästen und Blättern auswachsen. Wasser und Nährstoffe, die die Wurzelhaare im Boden aufnehmen, werden im Stängel hinauf zu den Sprossen, Blättern und Blüten transportiert. Auch die in den Blättern gebildete Glukose und Stärke wird im Stängel durch die Pflanze geleitet. Dieser Flüssigkeitsaustausch findet dicht unter der Stängeloberfläche statt. Wird der Stängel zu fest eingeschnürt (etwa beim Anbinden), so kann es dazu führen, dass der Fluss der Leben spendenden Nährstoffe unterbrochen, die Pflanze also regelrecht stranguliert wird und abstirbt. Die in der Innenwand des Stängels eingelagerte Zellulose sorgt für den aufrechten Stand der Pflanze. Eine Freilandpflanze ist Wind und Wetter ausgesetzt. Sie muss heftigem Wind und Regenschauern trotzen. Entsprechend hoch ist ihre Zelluloseproduktion. Beim Anbau in geschlossenen Räumen findet hingegen nur eine minimale Zelluloseproduktion statt. Mitunter muss die Pflanze gestützt werden, vor allem zur Blütezeit.
Faustregel
Anbauer machen sich simple Facts zunutze, um aus der Pflanze das Optimum herauszuholen: Sie klonen mehr potente weibliche Pflanzen, um ein Super-Gewächs zu ziehen – bekannt als „Sinsemilla“.
Sobald die Blätter des Sämlings eine gewisse Größe erreicht haben, beginnen sie mit der Nahrungsproduktion (Kohlenhydrate). Mit Hilfe von Chlorophyll – jener Substanz, die der Pflanze ihre grüne Farbe verleiht – produzieren die Blätter aus Kohlendioxid (dem CO2), der Luft, Wasser und Lichtenergie nun Kohlenhydrate und Sauerstoff. Dieser Prozess wird als Photosynthese bezeichnet. Sie funktioniert nur, wenn im Stängel genügend Wasser aus den Wurzeln zu den Blättern hinaufgeleitet wird, wo sich der Wasserstoff mit Kohlendioxid verbindet. Winzige Atemporen an der Unterseite des Blattes, die so genannten Stomata, schleusen das Kohlendioxid in das Blatt herein. Damit die Photosynthese stattfinden kann, muss das Innengewebe des Blattes über genügend Feuchtigkeit verfügen. Die Stomata können sich öffnen und schließen. Sie regulieren auf diese Weise den Austausch an Feuchtigkeit und verhindern das Austrocknen der Pflanze. Über die Stomata erfolgt auch die Verdunstung von Wasser und die Abgabe des Abfallprodukts Sauerstoff. Sie sind von größter Wichtigkeit für das Wohlergehen der Pflanze und müssen stets sauber gehalten werden, um für ein gesundes Wachstum zu sorgen. Verschmutzte und verstopfte Stomata können genauso wenig atmen wie ein Mensch mit einer Plastiktüte über dem Kopf!
Sobald die Tage im Herbst kürzer werden, beginnt Cannabis Blüten zu treiben. Die kürzer werdenden Tage signalisieren der Pflanze, dass sich ihr Lebenszyklus dem Ende zuneigt. Ihre Funktionen verändern sich. Das Wachstum ihrer Blätter wird gedrosselt, sie beginnt Blüten zu bilden.
Bei Cannabis gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Wenn beide in Blüte stehen, landet der Pollen der männlichen Blüte auf der weiblichen und befruchtet sie. Hat die männliche Pflanze ihren Pollen produziert und abgegeben, stirbt sie ab. Samenbildung und -wachstum findet in der weiblichen Pflanze statt. Während die Samen reifen, stirbt die Pflanze allmählich. Die ausgereiften Samen fallen auf den Boden und keimen dann auf natürliche Weise, oder sie werden eingesammelt und im nächsten Frühling ausgesät.
Bleibt die weibliche Cannabispflanze jedoch unbefruchtet, bildet sie immer größere Blüten und immer mehr Harz, während sie auf die Befruchtung durch männliche Pollen wartet, damit sie ihren Lebenszyklus erfolgreich abschließen kann. Nach einigen Wochen heftiger Blütenbildung und Harzproduktion erreicht der THC-Gehalt der unbefruchteten, frustrierten Sinsemilla seinen Höhepunkt.
Der Anbau im Haus unterscheidet sich wesentlich von der Kultivierung im Freien, auch wenn Cannabis für sein Gedeihen hier wie da die gleichen Anforderungen stellt. Die entscheidenden Faktoren der Freilandumgebung müssen im Innenraum simuliert werden, wenn die Pflanze ordentlich wachsen soll. Im Freien muss der Gärtner nur einen minimalen Aufwand leisten, denn Mutter Natur wird viele der Faktoren regeln, die fürs Pflanzenwachstum wichtig sind. Beim Anbau im Haus übernimmt der Gärtner die Rolle von Mutter Natur. Er kontrolliert also eine Vielzahl von Faktoren, die das Wachstum steuern. Wer das noch nie gemacht hat, wird staunen, was alles dazugehört. Er muss im Hause die wesentlichen Bedingungen der Freilandsphäre herstellen. Dies erfordert natürlich umfassende Kenntnisse über die Umgebung, die es zu schaffen gilt. Es müssen bestimmte Richtlinien befolgt werden.
Der Marihuana-Anbau im Freien beschränkt sich normalerweise auf eine Ernte im Jahr. In wärmeren Klimazonen ist eine zusätzliche Ernte im Frühjahr möglich. Beim Treibhausanbau sind es unter Anwendung von Verdunklung sogar bis zu fünf Ernten. Im Freien sind die Lichtverhältnisse nicht selten unzureichend, weil das Marihuanafeld an einem verborgenen Ort angelegt werden muss. Im Mittleren Westen hatte einer meiner Bekannten einmal eine tolle Plantage, die hinter etlichen prächtigen Sumacbäumen verborgen lag. Die Tarnung war perfekt, denn die Plantage lag mitten in der Stadt und blieb trotzdem den ganzen Sommer lang unentdeckt. In einer Septembernacht jedoch gab es einen jähen Frosteinbruch – so schlimm, dass die Sumacbäume über Nacht ihr Laub verloren. Das zähe Marihuana hielt dem Frost stand, allerdings war es jetzt meilenweit sichtbar!
An frischer Luft mangelt es draußen zwar nicht, doch kann das Klima unangenehm feucht, trocken, kalt oder windig werden. Die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen stellt im Allgemeinen kein großes Problem dar, sofern es sich nicht um die völlig abseits gelegene Plantage eines Guerillafarmers handelt. Allerdings wird die wunderschöne freie Natur bisweilen von Schlitzohren heimgesucht, die Graspflanzen klauen, oder von unerbittlichen Polizeibeamten, die mit Steuergeldern dafür bezahlt werden, dass sie jedes Marihuanagärtchen niedermachen und friedliche Anbauer festnehmen.
Faustregel
Beim Anbau im Haus lassen sich Temperatur, Lichtverhältnisse, Luftfeuchtigkeit, Ventilation, Kohlendioxidgehalt, Bodenbeschaffenheit, Bewässerung und Nährstoffzuführung präzise steuern und somit die optimalen Voraussetzungen für das Wachstum der Pflanzen schaffen.
Hochdruck-Gasentladungslampen liefern wie Halogen-Metalldampflampen und Natriumdampf-Hochdrucklampen den Spektralbereich und die Lichtstärke, die Marihuana benötigt, um beim Innenraumanbau zu gedeihen. Mit solchen Gasentladungslampen und noch ein paar weiteren Tools ist ein Anbauer in der Lage, sämtliche Aspekte der Umgebung im Innenbereich zu kontrollieren. Diese Hochdrucklampen lassen im Keller, auf dem Speicher, oder wo immer angebaut wird, tatsächlich die Sonne aufgehen. Mit einer Zeitschaltuhr wird ein regelmäßiger Tag-und- Nacht-Wechsel (Photoperiode) simuliert, so dass sich nur noch zwei Jahreszeiten abwechseln: der Sommer und der Herbst. Den kühlen Frühling und den unangenehmen Winter gibt es einfach nicht mehr!
Abb. 1 | Nach dem Keimen entwickelt sich der Same zum Sämling. Ihm wachsen zunächst zwei Keimblätter. Nährstoffe nimmt er über winzige Wurzelhärchen auf.
Im Freien werden Cannabissamen normalerweise im Frühjahr ausgesät. Im Sommer wachsen die Pflanzen heran, um dann im Herbst zu blühen. Die Blüte setzt ein, sobald im Herbst die Tage kürzer werden. Lange Nächte signalisieren der Pflanze, dass der Winter naht und es Zeit zur Blüte ist. Das kalte Wetter verlangsamt die Entwicklung der Blüten. Ein jäher Temperaturabfall kann der Pflanze sogar das Leben kosten. Regenwetter dämpft ihr Wachstum und fördert die Schimmelbildung in den Blütenständen.
Beim Anbau im Haus lassen sich sämtliche Wachstumsfaktoren optimal kontrollieren. Hier erhält die Pflanze immer genau das, was sie in der jeweiligen Wachstumsphase braucht. Werden die Tage von 18 auf 12 Stunden verkürzt, kommt die Pflanze zur Blüte. Bei der Arbeit mit Klonen (Stecklingen) können bis zu sechs Ernten im Jahr erzielt werden.
Abb. 2 | Diese schematische Zeichnung zeigt die elementaren Teile und Prozesse der Pflanze.
Im Freien hat frische Luft normalerweise einen Kohlendioxidgehalt von 0,03 bis 0,04 Prozent. Mitunter pfeift der Wind so heftig, dass die Pflanzen austrocknen oder gar entwurzelt werden. Feuchtigkeit und Temperatur entziehen sich hier jeglicher Kontrolle. Hilfe bietet lediglich ein Treibhaus, dessen Bau allerdings teuer ist und letztlich wie eine große Neonreklame wirkt, auf der steht: „Hier gibt's was zu holen!“
Im Haus lassen sich die klimatischen Bedingungen hingegen so regulieren, dass optimale Wachstumsbedingungen für die Pflanzen herrschen – jedoch nicht für Schädlinge und Krankheitserreger. Um die Wachstumsrate zu steigern, kann der Kohlendioxidgehalt der Luft angereichert werden. Um frische Luft im Raum zu gewährleisten, sorgen elektrische Ventilatoren für die nötige Zirkulation. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich mittels Sprühflasche oder Aufstellen eines Wassereimers (Verdunstung) erhöhen. Zur Reduzierung wird ein Heizgerät oder einen Lufttrockner in den Raum gestellt. Klone bilden viel schneller Wurzeln bei feuchtwarmem Innenklima. Meist wird die Wärme des Lampensystems für genügend Wärme sorgen. Die Lufttemperatur lässt sich mit einem zusätzlichen Heizgerät erhöhen oder mittels eines Ventilators mit Thermostat senken.
Der Boden im Freien kann so sauer bzw. so alkalisch sein, dass die Pflanzen Schaden nehmen. Er kann mangelhafte Dränage haben, voller Ungeziefer, Krankheitserreger und Mikroorganismen sein. Das Pflanzmedium für den Anbau im Haus hingegen gibt es im Gartenfachhandel zu kaufen – die dort erhältlichen sterilisierten Substratmischungen sind frei von Pilzen, Insekten oder Unkrautsamen und haben im Allgemeinen auch den richtigen pH-Wert. In den Pflanzbehältern können Nährstoffe je nach Bedarf zugesetzt oder herausgespült werden – das Medium ist also jederzeit kontrollierbar. Der Feuchtigkeitsgehalt lässt sich mit einem Feuchtigkeitsmesser überwachen. Topferde und erdlose Mischungen sind von ihrer Konsistenz her so angelegt, dass sie eine gleichmäßige Wasserspeicherung und gute Durchlüftung bieten, um gesundes Wurzelwachstum zu gewährleisten.
Im Freien sorgt normalerweise Mutter Natur dafür, dass schädliche Insekten und Pilzkrankheiten nicht überhand nehmen. Beim Innenraumanbau schützt Reinlichkeit vor Schädlingen. Händewaschen, regelmäßige Reinigung des Bodens und das Benutzen sauberer Werkzeuge sollten selbstverständlich sein. Wenn sich dennoch einmal Insekten oder Pilzkrankheiten bemerkbar machen, lassen sie sich in einem geschlossenen Raum leicht unter Kontrolle bringen.
Banditen oder Polizisten, die ohne lange zu überlegen Freilandpflanzen klauen oder ausreißen, bleiben beim Innenraumanbau außen vor. Selbst wenn sie von der Existenz eines Anbauraumes wissen, ist ihnen klar: Einbruch wird streng bestraft. Und ein Polizeibeamter braucht einen Durchsuchungsbefehl. Jedenfalls sollte kein Gärtner einem anderen Menschen etwas von seinem Anbauprojekt erzählen und die Außentüren mit stabilen Sperrschlössern sichern. Wer in einer Mietwohnung oder einem gemieteten Haus wohnt, wechselt am besten das Schloss in der Eingangstür aus und achtet darauf, dass die Tür zum Anbauraum immer abgeschlossen ist. Unter gegebenen Umständen dürfen sich Vermieter und Hausmeister zwar legal Zutritt in die Wohnung verschaffen, doch ein neues Schloss wird sie erst einmal aufhalten.
Insgesamt lässt sich sagen, dass viele Marihuanapflanzer der Ansicht sind, der Anbau im Haus sei dem im Freiland weit überlegen. Er ermöglicht die präzise Steuerung aller Wachstumsfaktoren, lässt Dieben kaum eine Chance, erlaubt der Polizei kein leichtes Spiel und bietet vor allem einen großen Vorteil: im Haus lässt sich sechs Mal im Jahr ernten!
Ein sehr guter Ort für den Anbauraum ist ein abgelegener Winkel im Keller – dort lässt sich am einfachsten das ganze Jahr über eine konstante Temperatur halten, dafür sorgt die gute Isolierung durch Betonwände und Erdreich. Ein Raum ist leicht durch Zwischenwände abzutrennen. Davor wird zur Tarnung altes Gerümpel, eine Werkbank oder ein Regal aufgestellt. Wer besonders vorsichtig sein will, baut sich eine Geheimtür in die Rückwand eines Schranks und rückt diesen vor den Eingang zum Anbauraum. Auch der Speicher eines Hauses lässt sich zum Anbau nutzen, allerdings ist dort im Sommer mit Hitzestau zu rechnen. Kein naseweiser Zeitgenosse wird sich die Mühe machen, auf einen schwer zugänglichen Speicher zu steigen. Als Zugang zu einer Plantage diente auch schon mal eine Falltür, die unter einem Teppich verborgen lag.
Abb. 3 | Zwei Blüteräume werden mit Klonen versorgt, die in zwei kleinen Klon/Vegetativräumen gezogen wurden.
In den USA reicht es nicht aus, wenn Drogenfahnder allein aufgrund einer verdächtig hohen Stromrechnung einen Durchsuchungsbefehl beantragen. Präsentieren sie aber noch andere „Beweise“ – wie im Freien gelagerte, eindeutige Überreste oder Abfälle vom Indoor-Anbau, Wärmebilder, Aussagen von Informanten –, kriegen sie einen. Wer clever genug ist, sein Gras nicht einem hergelaufenen Spitzel zu zeigen oder gar zu verkaufen, der weiß auch, wie er Wärmebildkameras austrickst: einfach tagsüber das Licht anlassen.
Abb. 4 | Bei dieser Anordnung stehen je zehn Pflanzen auf einem Tablett. Die insgesamt 80 Pflanzen tummeln sich unter einer einzigen 1.000-Watt-Hochdrucklampe.Jede Woche wird ein Tablett mit zehn Pflanzen geerntet, während zehn neue ihren Platz einnehmen.
Am wenigsten geeignet sind Außengebäude, also Garagen, Schuppen oder Scheunen abseits vom Haus. Schnüffler haben wenig Scheu, ihre Nase in eine Scheune oder Garage zu stecken. Ein Wohnhaus betreten sie hingegen nicht so ohne weiteres. Anbau im Wohnhaus ist auf jeden Fall sicherer! Es gibt sogar fahrbare Gärten! Ganz im Ernst! Innovative Gärtner haben schon Wohnwagen und Busse zu Pflanzräumen umgebaut. Ich habe sogar schon einen Anbauraum in einem komfortablen Campingbus gesehen. Ein anderer Pflanzraum befand sich an Bord einer 18 Meter langen Segelyacht! Größe und Wattzahl der benutzten Hochdrucklampen richten sich nach der Raumgröße. Für unsere Zwecke sind Lampen mit 150, 175, 250, 400, 600, 1.000 und 1.100 Watt brauchbar. Wattstärken von 150 bis 400 sind für Schränke oder Räume mit 0,8 bis 2 Quadratmeter Grundfläche geeignet. Für größere Flächen empfehlen sich dann 600 Watt oder mehr.
Wie die nachstehenden Zeichnungen zeigen, gibt es verschiedene Raumaufteilungen. Fast alle Pflanzer beginnen mit einem Einzelraum. Nach der Ernte wird mit Klonen weitergemacht. Die Photoperiode wird auf 18 Stunden Tageslicht zurückgesetzt, ein neuer Zyklus beginnt.
Abb. 5 | Eine in zwei Etagen unterteilte Grow-Schrankanlage.
Produktiver ist der Anbau freilich mit zwei Räumen. Der erste Raum ist dem vegetativen Wachstum und dem Anpflanzen von Klonen vorbehalten. Er hat etwa ein Viertel von der Größe des Raumes, in dem die blühenden Pflanzen stehen. Im Blüteraum wird geerntet. Die Pflanzen in der vegetativen Phase kommen nun in den Blüteraum. Die Klone werden in größere Töpfe umgepflanzt und beginnen ihre vegetative Phase.
Die höchste Ausbeute ermöglicht ein permanent währender Kreislauf. Jeden Tag oder einmal die Woche werden einige Stecklinge (Klone) gesetzt. Gleichzeitig werden täglich einige Pflanzen geerntet. Jede geerntete Pflanze wird durch einen frischen Klon ersetzt.
Abb. 6 | Hier wird mit zwei Räumen gearbeitet. Im linken findet das vegetative Wachstum statt. Hier stehen Mutterpflanzen und Klone. Seine Größe beträgt etwa ein Drittel des rechts angeschlossenen Blüteraums.
Abb. 7 | Zwei Lichtbeweger (Kreis- und lineare Schiene) tragen vier 1.000-Watt-Hochdrucklampen und sind damit so effizient wie fünf oder sechs fest installierte Lampen.
Bevor das Hantieren mit den Pflanzen beginnt, sollte der Anbauraum geplant und eingerichtet sein. Hier gibt es einiges zu erledigen, bevor der Raum für die Pflanzen bereit ist!
Erster Schritt: Wählen Sie einen abgelegenen Raum aus, in den andere Personen selten oder nie hinkommen, etwa eine Ecke im Keller oder ein ungenutztes Zimmer. Vergewissern Sie sich, dass der vorgesehene Raum groß genug ist. Eine 1.000-Watt-Hochdrucklampe sorgt für ausreichendes Licht in einem 1,80 x 1,80 Meter großen Raum, sofern sie als Wanderlicht installiert wird. Die Decke sollte mindestens 1,50 Meter hoch sein, da die Pflanzkübel meist 0,30 Meter hoch sind und die Lampe etwa 0,30 Meter Abstand zur Decke braucht. So bleiben für die Pflanzen noch 0,90 Meter. Sind Sie gezwungen, in einem sehr niedrigen Raum mit vielleicht nur 1,20 Meter Höhe zu arbeiten, so lässt sich das durch Klonen, Beschneiden und Herunterbinden sowie den Einsatz von 400-Watt-Lampen kompensieren.
Zweiter Schritt: Grenzen Sie den Raum durch Zwischenwände ab, sofern es sich um eine Keller- oder Speicherecke handelt. Entfernen Sie alles, was nicht mit der Gärtnerei zu tun hat. In alten Möbeln und besonders in alten Vorhängen könnten Schimmelpilze sitzen. Ein vollkommen abgeschlossener Raum ermöglicht eine genaue Kontrolle von allem und jedem, der ihn betritt und verlässt. Viele Indoor-Gärtner ziehen im Keller oder Speicher ein paar weiß angestrichene Rohspan- oder Rigips-Platten ein. Vergewissern Sie sich, dass von außen kein Licht sichtbar ist. Isolieren Sie die Außenwände gut, damit keine verräterische Hitze abstrahlt. Wird ein Fenster dichtgemacht, darf dies nicht einfach mit Brettern vernagelt werden, sondern muss eine sinnvolle Tarnung erhalten. Ein Kellerfenster sollte zum Beispiel so getarnt sein, dass es wie die Fassade aussieht. Sie können auch einen Kasten hinter das Fenster bauen, in den Sie einige Gebrauchsgegenstände platzieren. So wirkt es von außen wie ein ganz normales Fenster. Ein strahlend heller Lichtschimmer, der nachts aus einem mangelhaft abgedichteten Fenster dringt, kann auf neugierige Nachbarn oder Ganoven wie ein Leuchtturm wirken.
Dritter Schritt: Verpassen Sie Wänden, Decke und Boden einen gut reflektierenden Anstrich. Nehmen Sie mattweißen Lack oder weiße Wandfarbe. Je besser er reflektiert, desto mehr Lichtenergie steht für die Pflanzen zur Verfügung. Bei guter Lichtreflexion lässt sich die Effizienz einer Hochdrucklampe um 10 bis 20 Prozent steigern – es lohnt sich also durchaus, ein paar Euro in Farbe zu investieren. Sie können auch weiße Plastikfolie verwenden.
Abb. 8 | Wand- und Schwenkventilator sind für ein gesundes Wachstum notwendig.
Vierter Schritt: Siehe Einbau des Ventilators in Kapitel 6. Kontinuierliche Zirkulation und ausreichende Versorgung mit Frischluft sind sehr wichtig. In einem Raum von 3 x 3 Meter sollte mindestens eine Öffnung für die Frischluftzufuhr vorhanden sein. Es genügt eine offene Tür, ein Fenster oder ein ins Freie führender Luftschacht. Ein Absaugventilator und eine offene Tür sorgen normalerweise für die ideale Belüftung. Ein kleiner Schwenkventilator lässt die Luft im Raum zirkulieren. Achten Sie beim Aufstellen darauf, dass er nicht auf eine Richtung fixiert ist und zu heftig auf die Pflanzen bläst, damit die Blätter keinen Schaden nehmen oder die Pflänzchen (sofern es sich um junge Sämlinge oder Klone handelt) austrocknen lässt. Ist im Raum ein Heizluftschacht vorhanden, sollte er zwecks Wärmezufuhr bzw. Luftzirkulation geöffnet sein.
Fünfter Schritt: Je größer der Garten wird, desto mehr Wasser braucht er. Eine Fläche von 3 x 3 Meter könnte wöchentlich bis zu 200 Liter Wasser benötigen. Natürlich können Sie das Wasser eimerweise heranschleppen. Bedenken Sie aber, dass jeder Eimer mit zehn Litern Wasser zehn Kilo wiegt. Pro Woche sind das 200 Kilo! Einfacher ist es, einen Gartenschlauch mit Ventildüse in den Raum zu legen oder einen Wasserhahn mit Schlauchanschluss zu installieren. Wenn Sie einen Berieselungsstab an den Gartenschlauch anschließen, lässt sich – ohne das Blattwerk zu beschädigen – ein üppig wuchernder Garten wässern. Am besten montieren Sie an den Schlauch eine Mischbatterie, damit die Wassertemperatur regulierbar ist.
Faustregel
Eine heiße Hochdrucklampe kann explodieren, wenn auch nur ein einziger Tropfen kaltes Wasser draufspritzt! Gehen Sie also stets mit äußerster Vorsicht ans Werk. Vergewissern Sie sich, dass die Lampe außer Reichweite ist, wenn Sie die Pflanzen pflegen!
Sechster Schritt: Ideal wäre ein Betonboden oder eine glatte Oberfläche, die sich leicht ausfegen oder aufwischen lässt. Ein Abfluss im Boden ist äußerst praktisch. Räume mit Teppich- oder Dielenboden lassen sich mit Plastikfolie (Malereibedarf) vor Feuchtigkeit schützen. Wenn Sie ganz sichergehen wollen, stellen Sie unter jeden Pflanzbehälter einen Untersetzer.
Siebter Schritt: Installieren Sie für jede Leuchte an der Decke einen stabilen Haken, der 15 Kilo tragen kann. Zwischen Haken und Leuchte sollten Sie eine verstellbare Kette oder einen Seilzug anbringen. Auf diese Weise können Sie später dafür sorgen, dass die Lampe immer den richtigen Abstand zu den emporwachsenden Pflanzen hat. Außerdem können Sie die Lampe jederzeit hochziehen, damit sie Ihnen bei der Arbeit mit den Pflanzen nicht im Weg ist.
Achter Schritt: Es gibt ein paar Gartengeräte, ohne die kein Heimgärtner auskommt. Daneben noch einige, die den Anbau im Haus wirtschaftlicher und präziser machen. Diese zusätzlichen Geräte helfen die Gärtnerei so effizient zu gestalten, dass sie sich binnen weniger Wochen bezahlt machen. Die erforderlichen Werkzeuge sollten vorhanden sein, bevor Sie Pflanzen in den Raum bringen. Liegen sie nämlich griffbereit, werden sie auch benutzt! Dies zeigt beispielsweise ein Hygrometer. Wenn die Pflanzen nur sehr langsam und kränkelnd wachsen, ist oft nicht auf Anhieb zu erkennen, was die Ursache dafür ist. Der Gärtner wird abwarten und sich fragen, woran es wohl liegen mag. Vielleicht kommt er sogar darauf, bevor die Pflanze von einer Pilzkrankheit befallen wird und eingeht. Ist im Raum jedoch ein Hygrometer vorhanden, ehe die Pflanzen in den Raum kommen, erkennt er sofort, ob eventuell die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist und das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigt.
Neunter Schritt: Lesen und befolgen Sie die Anweisungen unter Die Installation der Hochdrucklampe.
Zehnter Schritt: Nun können Sie die Sämlinge oder Klone dicht an dicht unter der Lampe aufstellen! Stellen Sie sicher, dass die Entladungslampe nicht zu dicht über den Pflanzen hängt und die Blätter verbrennt. Bei einer Lampe mit 400 Watt sollte der Abstand zu Sämlingen und Klonen 0,45 Meter betragen, bei 600 Watt gut 0,60 Meter, bei 1.000 Watt dann 0,75 Meter. Überprüfen Sie den Abstand täglich! Erleichtert wird dies durch eine entsprechend präparierte Schnur oder ein aufgehängtes Maßband.
Das benötigte Werkzeug:
•Thermometer
•Wasserzerstäuber
•pH-Meter
•Flüssigseife (biologisch abbaubar)
•Hygrometer
•Garten- oder Haushaltsschere
•Verschlussclips
•Schrauben für Rigips-& Rohspanplatten
•Schraubenzieher
•Messbecher und -löffel
•Notizbuch und Schreibstift
•Feuchtigkeitsmesser
•Lichtmesser
•Zollstock zum Messen der Pflanzenhöhe
Abb. 9 | Werkzeuge und Gartenmaterial bringen Sie am besten in einem Schrank unter.
Treibhausanbau, der Sonnenlicht mit Kunstlicht kombiniert, ist sehr produktiv. Hier gelten die gleichen Prinzipien wie beim Innenraumanbau, auch wenn beachtliche Unterschiede hinsichtlich Temperatur und Lichtintensität bestehen können.
Wird Kunstlicht mit natürlicher Sonnenbestrahlung kombiniert, so findet der optimale Einsatz von Kunstlicht während jener Stunden statt, in denen kein Tageslicht vorhanden ist. Treibhausanbauer schalten die Hochdrucklampen ein, wenn das Sonnenlicht nachlässt. Sie schalten sie ab, sobald die Sonne ihre volle Power entfaltet. Eingeschaltet wird die Lampe, sobald die Helligkeit des Tageslichts weniger als doppelt so stark ist wie die der Hochdrucklampe. Gemessen wird dies mit einem Lichtmessgerät. Ist die Intensität des Tageslichts höher als die zweifache Intensität des Lampenlichts, wird die Lampe abgeschaltet.
Zusätzliches Kunstlicht ist am wirksamsten, wenn es bei den jüngsten Pflanzen einsetzt wird. Bei denen kommt es auch am billigsten.
Für Gewächshäuser und Frühbeete werden verschiedene Arten von Eindeckmaterialien angeboten. Die besten Gewächshausfolien sind UV-resistent und lassen dennoch jede Menge Licht durch. Lexan ist ein steifes Material, das von wärmespeichernden Kanälen durchzogen ist. Es ist eines der besten Eindeckmaterialien, die es gibt. Es hält jahrelang, lässt fast soviel Licht durch wie Glas und hält trotzdem die Wärme. Einziges Problem bei Lexan: Das Material ist glasklar! Deshalb tarnen manche Gärtner ihr Marihuana, indem sie Plastikblumen an die von außen sichtbaren Pflanzen binden. Dergleichen empfiehlt sich jedoch nur in Gegenden, in denen die Nachbarschaft nicht allzu neugierig und die Gesetzeslage eher lax ist.
Faustregel
Schalten Sie die Hochdrucklampe im Treibhaus eine Stunde vor Sonnenuntergang ein und eine Stunde nach Sonnenaufgang ab.
Die Regulierung der Temperatur ist im Treibhaus schwieriger als im geschlossenen Innenraum. Bei Sonnenschein heizt sich ein Treibhaus rasch auf, kühlt aber ebenso rasch ab, sobald sich die Sonne hinter eine Wolke verzieht oder am Horizont versinkt. Diese Hitzeschwankung ist nur schwer und mit erheblichem finanziellen Aufwand zu kontrollieren. Temperaturschwankungen beeinflussen auch, in welchem Verhältnis die Pflanze Nährstoffe und Wasser aufnimmt – all dies macht den Anbau im Treibhaus aufwändiger als im normalen Innenraum. Ein eigenes Kapitel zum Thema „Treibhaus“ würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Zu meiner Lieblingslektüre über den Treibhausanbau gehören die folgenden zwei Titel: Gardening Under Cover (Sasquach Books, 16,95 US-Dollar) und Gardening in Your Greenhouse (Stackpole Books, 18,95 US-Dollar).
Abb. 10 | Ein am Haus angebautes Treibhaus ist leicht zu beheizen und bietet weniger Anreize für Diebe.
Abb. 11 | Ein schlichtes Frühbeet ist bestens geeignet, um Indoor-Pflanzen abzuhärten, bevor sie ins Freie verpflanzt werden.
Beim Anbau im Haus war die adäquate Beleuchtung noch bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts jener Faktor, an dem es ganz entscheidend mangelte. Wenn Sie wissen, wie sich Licht auf das Gedeihen der Pflanze auswirkt, können Sie sich die Technologie, die Ihnen heutzutage mit Hochdrucklampen zur Verfügung steht, optimal einsetzen, um bestes Marihuana zu ziehen. Das Thema Licht und seine Auswirkungen auf die Pflanze kann sehr komplex werden - wir wollen uns hier auf die wichtigen Grundlagen beschränken.
Unter Verwendung von Lichtenergie und Kohlendioxid (CO2), Wasser und Nährstoffen bildet die Pflanze Chlorophyll und Kohlenhydrate und gibt als Nebenprodukt Sauerstoff ab – dieser Vorgang wird als Photosynthese bezeichnet. Ohne Licht ist eine Pflanze nicht in der Lage, Blattgrün zu bilden. Ihre Blätter verfärben sich gelb. Schließlich geht sie ein. Steht ihr jedoch Licht im erforderlichen Spektralbereich und in genügender Helligkeit zu Verfügung, wird sie im Nu Chlorophyll bilden und schnell heranwachsen.
Im Freien werden die Pflanzen im Allgemeinen von der Sonne mit der Lichtmenge versorgt, die sie für ihr Gedeihen benötigen. Die Sonne liefert jedoch auch Licht, für das die Pflanze keine Verwendung hat. Pflanzen benötigen nämlich nur bestimmte Teile des Lichtspektrums. Die für optimale Chlorophyllbildung und photosynthetische Reaktion entscheidenden Farben liegen im blauen und roten Bereich des Spektrums.
Technik Tipp
Die von Photobiologen entwickelte PAR-Watt-Methode ermöglicht eine objektive Bestimmung, der vom Marihuana benötigten Lichtenergie.
Von Photobiologen wurde die Einheit PAR-Watt entwickelt, um die Lichtenergie bestimmen zu können, die eine Pflanze zum Leben braucht. Mit der PAR-Watt-Methode ist eine objektive Messung, der vom Marihuana tatsächlich aufgenommenen Lichtenergie möglich. Dies verdeutlicht folgendes Beispiel: Eine 400-Watt-Glühbirne liefert etwa 24 tatsächliche Watt, während eine 400-Watt-Halogen-Metalldampflampe etwa 160 tatsächliche Watt abgibt. PAR-Watt beziehen sich auf die tatsächlich von der Lampe produzierte Energie, die in Joule* gemessen wird. Eine Natriumdampf-Hochdrucklampe mit 400-Watt liefert 130 PAR-Watt. Wir sehen an diesem simplen Beispiel, dass eine 400-Watt-Halogen-Metalldampflampe 30 PAR-Watt mehr liefert als eine 400-Watt-Natriumdampf-Hochdrucklampe. Das sind rund 20 Prozent mehr effektive Lichtausbeute bei der Halogen-Metalldampflampe, obwohl die Natriumdampflampe mehr Lumen abgibt!
Die Lichtenergie lässt sich auch über Photonen messen. Hierbei handelt es sich um einzelne Partikel ohne Masse. Sie haben keine elektrische Ladung und ein ewiges Leben. Lichtenergie wird in Photonen ausgestrahlt und assimiliert – die Photosynthese wird durch Assimilation von Photonen aktiviert. Um herauszufinden, wie in welcher Geschwindigkeit die Photosynthese verläuft, messen Wissenschaftler die Anzahl der Photonen, die pro Sekunde auf die Oberfläche eines Blattes treffen. Die Photonen im PAR-Bereich des Spektrums stimulieren die Photosynthese. Nur sie werden gezählt.
„Radiant Flux“ bzw. „Radiant Flux Of Photons“ ist ein Begriff, mit dem Photobiologen die Photonen beschreiben, die pro Sekunde auf die Oberfläche eines Blattes fallen. Dieser Photonenstrom beschreibt präzise die Menge des verwertbaren Lichts, das auf die Blattoberfläche trifft. Die Sache ist aber noch komplexer. Die Messung der Lichtenergie basiert auf der Grundlage, die als Photosynthetic Photon Flux (PPF) bezeichnet wird. Damit lässt sich die exakte Anzahl der Photonen bestimmen, die pro Sekunde auf einen Quadratmeter Fläche fallen.
Die Lichtmessung geht aber noch weiter ins Detail. Yield Photon Flux Photosynthetically Active Radiation (YPF PAR) gibt an, wie effizient eine Pflanze die Photonen verarbeitet.
Um die Beziehung zwischen Lichtenergie und Photosynthese noch schwieriger zu machen, bringen blaue Photonen mehr PAR-Watt als rote Photonen. Allerdings hat die Wissenschaft Probleme, hier genaue Messungen durchzuführen.
Bisher befindet sich die Messung der von den Pflanzen aufgenommenen Lichtenergie wohl erst im Anfangsstadium. Die Wissenschaft ergründet fortlaufend mehr darüber, wie Pflanzen bestimmte Teile des Lichtspektrums verarbeiten. Das PAR-Maßsystem wird jedenfalls beibehalten. Genaueres werden wir zu diesem Thema in Zukunft noch erfahren. Marihuana-Gärtner, die bei der Lichtenergie mit PAR kalkulieren, werden qualitativ wie quantitativ die besten Erträge erzielen. Über die Fortschritte auf diesem Gebiet werde ich im HIGH TIMES Magazin berichten.
PAR-Watt bietet die genaueste Methode, um das beim Marihuana-Anbau für die Pflanze verwertbare Licht zu messen – auch wenn Licht ansonsten fast immer in Footcandles, Lux oder Lumen gemessen wird. Footcandles und Lux messen das fürs menschliche Auge sichtbare Licht. Das Auge ist sensibilisiert für den Bereich zwischen 525 und 625 Nanometer. Es sieht weit weniger vom Spektrum, als Pflanzen „sehen“. Die Bedeutung der Blau- und Rot-Bereiche im Spektrum wird bei der Lichtmessung in Lux, Lumen oder Footcandles jedoch völlig vernachlässigt.
Bis zum Redaktionsschluss dieser Auflage meines Buches konnte ich nur zwei wissenschaftlich kontrollierte Vergleichsstudien finden, die den Pflanzenwuchs unter Halogen-Metalldampflampen und Natriumdampf-Hochdrucklampen untersucht haben – ohne freilich ein schlüssiges Ergebnis vorzulegen. Nach seiner Erfahrung mit Lampen befragt, antwortete der Chef einer sehr großen Salatfarm, die Anbau unter Kunstlicht betreibt und in den vergangenen fünf Jahren die meisten der auf dem Markt erhältlichen Leuchtmittel getestet hat: „Ich bevorzuge die 1.000-Watt SunMaster WarmWhite. Die stellt alle anderen in den Schatten.“ Das höre ich auch oft von Marihuana-Gärtnern. Gegen diese empirische Tatsache spricht, dass unter Natriumdampf-Hochdrucklampen außergewöhnlich fette Buds heranreifen. Ich bin noch immer auf der Suche nach einer verlässlichen Vergleichsstudie über Halogen-Metalldampf- und Natriumdampflampen.
Abb. 12 | Das Diagramm zeigt den Verlauf von phototropischer Reaktion (A), photosynthetischer Reaktion (B) und Chlorophyllsynthese (C).
Abb. 13 | Die einzelne Parabel in der Mitte des Diagramms zeigt das für das menschliche Auge sichtbare Lichtspektrum. Die Kurve mit den zwei Höckern entspricht dem von Cannabis benötigten Spektrum.
Als Phototropismus werden die vom Licht ausgelösten Krümmungsbewegungen der Pflanze bezeichnet. Positiver Tropismus bedeutet, dass sich die Blätter zum Licht drehen. Negativer Tropismus liegt vor, wenn Teile der Pflanze sich vom Licht wegkrümmen. Der positive Tropismus wird am stärksten vom blauvioletten Spektralbereich bei etwa 450 nm stimuliert. Hier liegt der optimale Bereich, in dem sich die Pflanzen der Strahlenquelle entgegen strecken und die Blätter horizontal spreizen, um möglichst viel Licht zu absorbieren.
Das menschliche Auge nimmt Licht anders wahr als dies eine Pflanze tut. Während für Menschen der mittlere Bereich des Lichtspektrums Bedeutung hat, können Pflanzen weite Teile des Spektrums verwerten, die von den üblichen Photometern gar nicht registriert werden. PAR-Bereich der Pflanze und der fürs Menschenauge sichtbare Bereich sind im Diagramm in Abbildung 13 dargestellt.
Die so genannte Farbtemperatur des Lichts wird in Kelvin gemessen, womit eine Angabe über die von der Lampe erzeugte Lichtfarbe gemacht wird. Lampen mit 3.000 bis 6.500 Kelvin sind für den Marihuana-Anbau am besten geeignet. Wir erwähnten schon, dass Pflanzen nur bestimmte Teile im blauen und roten Bereich des Spektrums verarbeiten. Bei Lampen mit einem ähnlichem Spektrum wie jenen, die mit einem PAR-Wert versehen sind, kann über die Kelvin-Temperatur der ungefähre PAR-Wert der Lampe ermittelt werden. Die Farbtemperatur gibt die Lichtfarbe an, und das Farbspektrum ergibt sich aus einer bestimmten Mischung verschiedener Farben.
Die meisten handelsüblichen Lichtmessgeräte messen Licht in Footcandle oder Lux, also nur in dem Bereich, den das menschliche Auge registriert. Sie machen keinerlei Angabe über die photosynthetische Reaktion (siehe unter PAR-Watt, weiter oben).
Ich habe viele unterschiedliche Messungen mit Footcandle und Lux gemacht. Diese Information ist nützlich, weil hier die Menge von reflektiertem Licht über einer bestimmten Oberfläche aufgezeichnet wird. Das Lichtspektrum der Lampe ist jedoch eine ganz andere Sache. Unabhängig von der benutzten Lampe ist die reflektierte Lichtmenge stets konstant – sofern sich Entladungsgefäß und Kolben konsistent verhalten. Sobald der beste Reflektor für eine bestimmte Verwendung gefunden ist und mit einer PAR-Lampe gearbeitet wird, lassen sich die besten Resultate erzielen – also die fettesten Buds und den größten Ertrag.
Abb. 14 | Ansicht eines in USA erhältlichen Photometers.
Das Verhältnis zwischen Licht- und Dunkelphasen, Photoperiode genannt, steuert den Lebenszyklus der Pflanze. Marihuana konzentriert sich allein auf das Längenwachstum, solange die Photoperiode aus 18 bis 24 Licht- und 6 bis 0 Dunkelstunden besteht. 18 Stunden Licht pro Tag versorgen Marihuana mit der Lichtmenge, die es in der vegetativen Phase zum optimalen Wachstum benötigt. Längere Lichtphasen könnten bei Sämlingen dazu führen, dass sie zu männlichen Pflanzen werden (siehe Garantierte Weiblichkeit in Kapitel 8). Manche Anbauer verabreichen Sämlingen und Klonen sogar 24 Stunden Licht pro Tag. In diesem Fall reagieren die Klone, als sei permanent der 21. Juni – der längste (und meist sonnigste) Tag im Jahr.
Aus den Tropen stammende Sativa-Sorten reagieren träge bei der Umstellung auf 12 Lichtstunden pro Tag. So hat die berühmte tropische Haze eine sehr lange Blütezeit – drei Monate oder noch länger.
Faustregel
Photoperiode ist das Verhältnis zwischen Licht- und Dunkelphasen innerhalb von 24 Stunden (in freier Natur der Tag-und-Nacht-Rhythmus). Bei einer Photoperiode von 12 Stunden Licht und 12 Stunden ununterbrochener Dunkelheit beginnt Marihuana zu blühen.
Besonders aus den nördlichen Breiten stammende Indica-Sorten neigen zu einer früheren Blüte, sie reagieren rasch auf eine 12-stündige Tageslichtphase.
Im normalen 24-Stunden-Zyklus lässt sich bei den meisten Sorten die Blütenbildung am wirksamsten mit einer ununterbrochenen Dunkelphase von 12 Stunden einleiten. Bis vor kurzem war ich der Ansicht, dass eine optimale Blütenbildung erreicht wird, wenn die Pflanze in der 12-stündigen Lichtphase intensives Licht aus dem roten Spektralbereich erhält. Intensive Helligkeit halte ich nach wie vor für sehr wichtig, aber die Pflanzen nur mit Natriumdampf-Hochdrucklampen zu bestrahlen (wegen ihres höheren Rot-Anteils), hat nicht die Wirkung wie einst von mir angenommen.
Bei Pflanzen, die mindestens zwei Monate alt sind, wird die Umstellung der Photoperiode auf einen konstanten Turnus von 12 Tag- und 12 Nachtstunden binnen ein bis drei Wochen zu sichtbaren Anzeichen der Blüte führen (bei älteren Pflanzen geht es meist rascher). Dieser Turnus stellt die klassische Tagundnachtgleiche dar und ist das optimale Hell-Dunkel-Verhältnis, um Cannabis zur Blüte zu bringen. Untersuchungen haben gezeigt, dass weniger als 12 Stunden Licht keine schnellere Blütenbildung bewirkt, sondern zu einer beträchtlichen Reduzierung von Blütenbildung und Ertrag führen kann. Mehr als 12 Lichtstunden führt in den meisten Fällen zu einer Ausdehnung der Blütephase. Ich sprach auch mit Anbauern, die bis zu 10 Prozent Ertragssteigerung erzielten, indem sie die Blüte mit der 12-Stunden-Lichtphase einleiteten, die täglichen Lichtstunden jedoch nach zwei bis drei Wochen auf 13 erhöhten.
Eine simulierte Photoperiode, wie sie in freier Natur stattfindet – also ganz allmählich reduzierte Tageslichtstunden bei zunehmenden Dunkelstunden –, verlängert die Blütezeit um etliche Wochen. Eine Ertragssteigerung proportional zur investierten Zeit ist dabei jedoch keineswegs zu erwarten.
Manche Anbauer, die mit Sativa-Samen aus den Äquatorialregionen arbeiten, verabreichen ihren Pflanzen während des ganzen Lebenszyklus 12 Lichtstunden pro Tag. Damit ahmen sie die weniger dynamische Photoperiode der Tropen nach, denn am Äquator sind Tage und Nächte das ganze Jahr über fast gleich lang. Bei dieser Methode neigen die Pflanzen zu blühen, wenn sie chronologisch dazu bereit sind, also nach Abschluss ihrer vegetativen Phase. Außerdem wachsen die Pflanzen bei einer Tagesdauer von 12 Stunden langsamer als bei einer Tageslänge von 18 Stunden, und dauert es länger, sie zur Blütenbildung zu bringen.
Technik Tipp
Wird während der Blüte in Dunkelphasen mehrere Minuten lang (bzw. mehr als zweimal während der Blütezeit) das Licht eingeschaltet, kehren die Pflanzen zum vegetativen Wachstum zurück. Sie werden später möglicherweise üppiger blühen, doch wird in jedem Fall die Blütenreife verzögert.