Marlene Dietrich - Franz Hessel - E-Book

Marlene Dietrich E-Book

Franz Hessel

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Beschreibung

Eine junge Deutsche, ein Berliner Kind, ist der Film-Stern von Hollywood und New York geworden. Flugzeuge mit ihrem Namen in Riesenlettern überfliegen die Köpfe in U.S.A. In Schlagzeilen und langen Spalten verkünden die amerikanischen Zeitungen, was irgend von den Triumphen dieser Frau zu berichten, was von ihrem Privatleben, ihren Meinungen und Erlebnissen zu erfragen ist. In Paris wird der Film, der in Europa ihren Ruhm begründet hat – in Amerika begründete ihn "Marokko" – mit deutschem Text vorgeführt. Und die Franzosen, die sonst ausländischem Künstlertum gegenüber bei aller Anerkennung eine gewisse ihnen natürliche Zurückhaltung bewahren und an seinen Leistungen gern betonen, was speziell und fremdartig ist und sie vom Französischen unterscheidet, bewundern und preisen an dieser Frau die Frau schlechthin, das Weib, das in zeitgenössischer Form sein Urwesen offenbart. Null Papier Verlag

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Franz Hessel

Marlene Dietrich

Ein Porträt

Franz Hessel

Marlene Dietrich

Ein Porträt

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019 1. Auflage, ISBN 978-3-962814-10-6

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Inhaltsverzeichnis

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Eine jun­ge Deut­sche, ein Ber­li­ner Kind, ist der Film-Stern von Hol­ly­wood und New York ge­wor­den. Flug­zeu­ge mit ih­rem Na­men in Rie­sen­let­tern über­flie­gen die Köp­fe in U.S.A. In Schlag­zei­len und lan­gen Spal­ten ver­kün­den die ame­ri­ka­ni­schen Zei­tun­gen, was ir­gend von den Tri­um­phen die­ser Frau zu be­rich­ten, was von ih­rem Pri­vat­le­ben, ih­ren Mei­nun­gen und Er­leb­nis­sen zu er­fra­gen ist. In Pa­ris wird der Film, der in Eu­ro­pa ih­ren Ruhm be­grün­det hat – in Ame­ri­ka be­grün­de­te ihn Marok­ko – mit deut­schem Text vor­ge­führt. Und die Fran­zo­sen, die sonst aus­län­di­schem Künst­ler­tum ge­gen­über bei al­ler Aner­ken­nung eine ge­wis­se ih­nen na­tür­li­che Zu­rück­hal­tung be­wah­ren und an sei­nen Leis­tun­gen gern be­to­nen, was spe­zi­ell und fremd­ar­tig ist und sie vom Fran­zö­si­schen un­ter­schei­det, be­wun­dern und prei­sen an die­ser Frau die Frau schlecht­hin, das Weib, das in zeit­ge­nös­si­scher Form sein Ur­we­sen of­fen­bart.

Die­sem plötz­li­chen, in sei­ner Art ein­zi­gen Ruhm in der wei­ten Welt ent­spricht die hei­mi­sche Wir­kung: In der kleins­ten deut­schen Pro­vinz­stadt spie­len die Gram­mo­pho­ne im­mer wie­der das Lied von der, die »von Kopf bis Fuß auf Lie­be ein­ge­stellt« ist, und so­wohl sitt­sa­me wie leicht­fer­ti­ge Frau­en fin­den in Wort und Klang die­ses Lie­des ihr ei­gent­li­ches We­sen wie­der.

Bei an­de­ren Stars des Thea­ters, Films oder Ka­ba­retts lässt sich meist leicht ein be­son­de­rer Cha­rak­ter­zug ih­rer Schön­heit und Kunst her­vor­he­ben, und sie sind oft ge­ra­de mit dem Bes­ten, was sie ge­ben, »nicht je­der­manns Ge­schmack«. Es ist schwer und be­denk­lich, bei Mar­le­ne Diet­rich das ein­zel­ne zu be­to­nen. Und sie ist in groß­ar­ti­ger Wei­se Ge­mein­gut ge­wor­den. Ich habe die Ge­sich­ter ih­rer Zuschau­er und Zu­hö­rer am Kur­fürs­ten­damm und in ei­nem »Floh­ki­no« der Vor­stadt Te­gel be­ob­ach­tet und in den Mie­nen der ver­schie­dens­ten Men­schen und Be­rufs­ar­ten das­sel­be Ent­zücken ent­deckt. Die Wir­kung der Künst­le­rin ge­mahnt an die der Zau­ber­pup­pe des per­si­schen Mär­chens, an der Zim­me­rer, Schnei­der, Ma­ler, Brah­ma­ne und noch et­li­che Hand­werks­meis­ter ge­schaf­fen ha­ben; sie strei­ten sich um ih­ren Be­sitz, sie kom­men vor den Kadi, und der will in ihr sei­ne ver­lo­re­ne Gat­tin wie­der­fin­den. Mar­le­ne Diet­rich, ob sie nun eine Dame oder eine Dir­ne, eine Ero­be­rin oder ein Op­fer dar­stellt, ver­kör­pert im­mer einen all­ge­mei­nen Wunsch­traum, sie ist wie die Hel­din ei­ner ih­rer Fil­me die Frau, nach der man sich sehnt, man, nicht der und je­ner, son­dern je­der, das Volk, die Welt, die Zeit.