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Die künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht. Setzt sich dieser Fortschritt in den nächsten Jahren mit der gleichen Geschwindigkeit fort, so werden unsere Personal Computer bis etwa zum Jahr 2015 die gleiche Leistungsfähigkeit wie das menschliche Gehirn erreicht haben. Die entscheidende Frage ist, ob diese Maschinen dann auch all die geistigen Fähigkeiten erwerben können, die als zutiefst menschlich empfunden werden. Im Zentrum steht dabei vor allem die Frage nach dem Bewusstsein. Gelingt es tatsächlich, Computer mit allen geistigen Fähigkeiten des Menschen auszustatten, so reicht unsere Fantasie kaum aus, die dadurch bedingten langfristigen Folgen für unsere Zivilisation vorauszusagen. Da die künstliche Intelligenz nicht den Einschränkungen des biologischen Lebens unterliegt, ist eine Entwicklung weit über die Fähigkeiten menschlicher Intelligenz hinaus denkbar. Dies schließt sogar eine potenzielle Unsterblichkeit ein - und somit den Abschied von der Wunschvorstellung, daß der Mensch die Krone der Schöpfung sei.
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Seitenzahl: 484
Veröffentlichungsjahr: 2012
Audretsch, Jürgen (ed.) Verschränkte WeltFaszination der Quanten2002, ISBN 3-527-40318-3
Bartels, Cornelia / Göllner, Heike / Koolman, Jan / Maser, Edmund / Röhm, Klaus-Heinrich Tabletten, Tropfen und Tinkturen2005, ISBN 3-527-30263-8
Emsley, John Parfum, Portwein, PVC …Chemie im Alltag2003, ISBN 3-527-30789-3
Emsley, John Fritten, Fett und FaltencremeNoch mehr Chemie im Alltag2004, ISBN 3-527-31147-5
Emsley, John Mörderische ElementeProminente Todesfälle2006, ISBN 3-527-31500-4
Froböse, Gabriele / Froböse, Rolf Lust und Liebe – alles nur Chemie?2004, ISBN 3-527-30823-7
Froböse, Rolf / Jopp, Klaus Fußball, Fashion, FlachbildschirmeDie neueste Kunststoffgeneration2006, ISBN 3-527-31411-3
Froböse, Rolf Mein Auto repariert sich selbstUnd andere Technologien von übermorgen2004, ISBN 3-527-31168-8
Genz, Henning Nichts als das NichtsDie Physik des Vakuums2004, ISBN 3-527-40319-1
Koolman, Jan / Moeller, Hans / Röhm, Klaus-Heinrich (eds.) Kaffee, Käse, Karies …Biochemie im Alltag1998, ISBN 3-527-29530-5
Liedtke, Susanne / Popp, Jürgen Laser, Licht und LebenTechniken in der Medizin2006, ISBN 3-527-40636-0
Morsch, Oliver Licht und MaterieEine physikalische Beziehungsgeschichte2003, ISBN 3-527-30627-7
Morsch, Oliver Sandburgen, Staus und Seifenblasen2005, ISBN 3-527-31093-2
Reitz, Manfred Auf der Fährte der ZeitMit naturwissenschaftlichen Methodenvergangene Rätsel entschlüsseln2003, ISBN 3-527-30711-7
Renneberg, Reinhard / Reich, Jens Liebling, Du hast die Katze geklont!Biotechnologie im Alltag2004, ISBN 3-527-31075-4
Schwedt, Georg Was ist wirklich drin?Produkte aus dem Supermarkt2006, ISBN 3-527-31437-7
Unger, Ekkehard Auweia Chemie!2004, ISBN 3-527-31238-2
Vowinkel, Bernd Maschinen mit Bewusstsein –Wohin führt die künstliche Intelligenz?2006, ISBN 3-527-40630-1
Voss – de Haan, Patrick Physik auf der SpurKriminaltechnik heute2005, ISBN 3-527-40516-X
Zankl, Heinrich NobelpreiseBrisante Affairen, umstritteneEntscheidungen2005, ISBN 3-527-31182-3
Autor
Dr. Bernd Vowinkel Von-Kügelgen-Str. 15 53125 Bonn
1. Auflage 2006
Alle Bücher von Wiley-VCH werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung
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Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
© 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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ISBN: 978-3-527-40630-2 ePDF ISBN: 978-3-527-64137-6 ePub ISBN: 978-3-527-64136-9 mobi ISBN: 978-3-527-64138-3
Die Computertechnik hat in den letzten Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht. Setzt sich dieser Fortschritt in der nächsten Zeit mit der gleichen Geschwindigkeit fort, so werden unsere Personal Computer etwa bis zum Jahr 2015 die gleiche Leistungsfähigkeit wie das menschliche Gehirn erreicht haben. Die entscheidende Frage ist, ob diese Maschinen dann auch alle die geistigen Fähigkeiten erwerben können, die wir als zutiefst menschlich empfinden. Dabei geht es vor allem um die Frage nach dem Bewusstsein. Dies ist das zentrale Thema dieses Buches.
Gelingt es tatsächlich, Computer mit allen geistigen Fähigkeiten des Menschen auszustatten, so reicht unsere Fantasie wohl kaum aus, die dadurch bedingten langfristigen Folgen für unsere Zivilisation vorherzusagen. Sie werden auf jeden Fall alles in den Schatten stellen, was wir in unserer bisherigen Geschichte erlebt haben. Ich habe dennoch gewagt, einige Vorhersagen zu machen. Da die künstliche Intelligenz nicht den Einschränkungen des biologischen Lebens unterliegt, ist eine Entwicklung weit über die Fähigkeiten menschlicher Intelligenz hinaus denkbar. Das schließt sogar eine potenzielle Unsterblichkeit ein. Von der Wunschvorstellung, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist, müssen wir uns dann allerdings verabschieden.
Zum Thema der künstlichen Intelligenz gibt es bereits umfangreiche Literatur. Ich möchte in diesem Buch etwas über die Probleme der reinen Machbarkeit hinausgehen und aufzeigen, welche Konsequenzen sich möglicherweise aus der Existenz von Maschinen mit Bewusstsein ergeben. Dies geht bis zu der Vision einer Superzivilisation, dem Leben in virtuellen Welten sowie den Ideen des Trans- und des Posthumanismus. Wegen des teilweise spekulativen Charakters und der vertretenen weltanschaulichen Positionen sollte das Buch nicht als wertneutrale, wissenschaftliche Beschreibung gesehen werden. Es ist vielmehr in einigen Punkten sehr polarisierend; ich erwarte daher neben Zustimmung auch heftigen Widerspruch. Weiterhin möchte ich mit diesem Buch niemanden von seinem religiösen Glauben abbringen, aber es muss klar sein, dass die Idee eines künstlichen Bewusstseins nur schwer mit der christlichen Lehre zu vereinbaren ist, ganz zu schweigen von den Ideen des Trans- und des Posthumanismus.
Gerade meine längerfristigen Vorhersagen in Kapitel 4 sind naturgemäß sehr spekulativ. Manche Leser werden sie als reine Science-Fiction abtun. In den meisten Science-Fiction-Romanen und -Filmen werden aber die bekannten Naturgesetze ignoriert, indem man Raumschiffe mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen lässt und Personen instantan über beliebige Entfernungen »beamt«. Auf der anderen Seite spielen Menschen in ihrer derzeitigen Form die Hauptrollen. Ich halte das für besonders fantasielos und unwahrscheinlich, denn mit dem Anwachsen unserer Kenntnisse und Fähigkeiten im naturwissenschaftlichen und technologischen Bereich werden wir schon bald die Möglichkeit erlangen, uns selbst zu »verbessern« oder mit der künstlichen Intelligenz bewusstes Leben zu schaffen, das uns in jeder Hinsicht überlegen ist. Auch wenn diese Entwicklung von dem überwiegenden Teil der jetzt lebenden Menschen als unethisch empfunden und dementsprechend abgelehnt wird, wird sie sich nicht aufhalten lassen. Auf der anderen Seite wird man auch in der fernen Zukunft die Naturgesetze nicht überwinden können. Raumschiffe werden wahrscheinlich nie mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen, aber schon sehr bald ohne Menschen, die sie steuern.
Das vorliegende Buch richtet sich an alle, die an Fragen über die Zukunft der Menschheit interessiert sind und nicht nur an Naturwissenschaftler. Ich habe mich daher bemüht, das Buch in allgemein verständlicher Form zu halten. Soweit das möglich war, habe ich auf Formeln und die Darstellung tiefergehender physikalischer und technologischer Zusammenhänge verzichtet. Eine noch weitergehende Vereinfachung wäre an die Substanz gegangen. Darstellungen, die dennoch ein gewisses Maß an technisch-naturwissenschaftlicher Vorbildung erfordern, habe ich in den Anhang gestellt.
An einigen Stellen muss mit sehr großen Zahlen gearbeitet werden, die sich in der normalen Dezimalschreibweise nicht mehr darstellen lassen. Diese Zahlen werden dann in Exponentialform angegeben. So bedeutet z. B. 1032 eine Eins mit 32 Nullen. Wo selbst diese Schreibweise nicht mehr ausreicht, werden die Zahlen in doppelter Exponentialform angegeben. Es bedeutet dann z. B. 10 exp(109) eine Eins mit 109, also einer Milliarde Nullen.
Der bekannte Philosoph Karl Popper schrieb einmal (in: »Auf der Suche nach einer besseren Welt«) über Intellektuelle:
Jeder Intellektuelle hat eine ganz spezielle Verantwortung. Er hat das Privileg und die Gelegenheit zu studieren. Dafür schuldet er seinen Mitmenschen (oder der Gesellschaft), die Ergebnisse seines Studiums in der einfachsten und klarsten und bescheidensten Form darzustellen. Das Schlimmste – die Sünde gegen den Heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.
Dieser Verantwortung möchte ich mich mit diesem Buch stellen. Ich werde mich allerdings unter anderem mit so schwierigen Problemen wie der Frage nach der Herstellbarkeit von künstlichem Bewusstsein befassen und Vorhersagen abgeben über die ferne Zukunft unserer Zivilisation. Dennoch hoffe ich, dass nur eine kleine Zahl von Lesern zu dem Schluss kommt, dass ich besser geschwiegen und weitergearbeitet hätte.
Bernd Vowinkel,Bonn, im März 2006
Ich danke dem Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie Prof. Dr. Karl Menten, dem Astrophysiker Dr. Wolfgang Hirth und dem Studienrat Johann Winterfeld für die Durchsicht des Manuskripts. Dem Botschafter a. D. Dr. Anton Rossbach danke ich für hilfreiche Diskussionen über den Sinn unserer Existenz.
Da die Neurobiologie und die Hirnforschung für mich als Physiker fachfremd sind, danke ich besonders den Neurobiologen Prof. Dr. Ansgar Büschges (Universität Köln) und Prof. Dr. Christian Steinhäuser (Universität Bonn) für die Durchsicht und Korrektur des 1. Kapitels. Herr Prof. Dr. Steinhäuser nimmt allerdings zu meinen mehr weltanschaulichen Schlussfolgerungen einen anderen Standpunkt ein, wofür ich volles Verständnis habe.
Den Firmen Omron Corporation und Sony Entertainment Robot Company danke ich für die Abdruckgenehmigungen der Fotos ihrer Roboter.
»Ach, hallo, Cutie! Ich dachte, du wärst damit beschäftigt, die Installation des neuen Triebwerks zu überwachen.«
»Ist schon fertig«, sagte der Robot gelassen, »und ich bin gekommen, um mit ihnen ein kleines Gespräch zu führen.«
»Oh«, rief Powell, dem das alles höchst unbequem war. »Na, setz dich nur! Nein, nicht auf den Stuhl da. Eines seiner Beine sitzt nicht mehr ganz fest, und du bist ja nicht gerade ein Leichtgewicht.«
Der Robot tat wie ihm befohlen war, und sagte freundlich: »Ich bin zu einem Entschluss gekommen.«
»Fahr fort, Cutie! Wir sind beide ganz Ohr.«
»Ich habe die letzten beide Tage in konzentrierter Selbstbeobachtung verbracht«, sagte Cutie. »Die Resultate sind äußerst interessant. Ich begann mit der einzigen sicheren Annahme, die mir zur Verfügung stand. Ich selbst existiere, weil ich denke …«
Powell stöhnte. »Schau einer an, ein Robot-Descartes!«
»Wer ist Descartes?« wollte Donovan wissen. »Hör mal, müssen wir wirklich diesem stählernen Idioten …«
»Sei still, Mike!«
Cutie fuhr unbeirrt fort: »Die Frage, die sich sofort stellte, war: Was ist eigentlich die Ursache meiner Existenz?«
Powells Kiefer sank herab. »Du bist ein Narr. Ich habe dir doch schon gesagt, dass wir dich gemacht haben.«
»Und wenn du es nicht glaubst«, fügte Donovan hinzu, »so werden wir dich mit großer Freude einfach wieder auseinander nehmen.«
Der Robot spreizte voller Verachtung seine starken Hände. »Ich denke nicht daran, auch nur das Geringste einfach Ihrer Autorität wegen zu akzeptieren. Eine Hypothese muss mit Vernunftsgründen aufrechterhalten werden, sonst ist sie vollkommen wertlos. Es widerspricht aber allem logischen Denken, dass Sie mich geschaffen haben sollen.«
Powell ließ seine Hand besänftigend auf Donovans plötzlich geballte Faust fallen. »Warum sagst du das?«
Cutie lachte. Es war ein sehr unmenschliches Lachen – der wohl maschinenmäßigste Gefühlsausdruck, den er sich bisher geleistet hatte. Das Lachen war scharf und explosiv, so regelmäßig wie ein Metronom und ebenso unbeirrbar.
»Schauen Sie sich doch einmal selber an!« sagte er. »Ich sage dies keineswegs in verächtlichem Sinn, aber schauen Sie sich doch nur selber an! Das Material, aus dem Sie hergestellt sind, ist weich und schlaff. Ihm fehlt alle Dauerhaftigkeit und Stärke. Periodisch versinken Sie in ein Koma, und die kleinste Schwankung von Temperatur, Luftdruck, Feuchtigkeit oder Strahlungsintensität vermindert Ihre Leistungsfähigkeit. Sie sind ein lächerlicher Notbehelf. Ich aber bin ein vollendetes, ein fertiges Produkt. Ich absorbiere ganz unmittelbar elektrische Energie und verbrauche sie mit einem Wirkungsgrad von nahezu hundert Prozent. Ich bin aus starkem Metall zusammengesetzt, bin ständig bei Bewusstsein und kann mühelos jeden extremen Wechsel aller Umgebung ertragen. Dies sind Tatsachen, die zusammen mit der selbstverständlichen Voraussetzung, dass kein Wesen von sich aus ein anderes schaffen kann, das ihm selbst überlegen ist, Ihre dumme Hypothese in tausend Stücke reißen.«
Isaac Asimov, Auszug aus der Robotergeschichte »Vernunft«
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Random House und Liepman (Rechteinhaber).
Manche Philosophen sehen Philosophie als das an,was man mit einem Problem macht bevor es klar genug ist,um es mit Wissenschaft lösen zu können.
Jerry A. Fodor, Philosph
Bei Fragen der Leistungsfähigkeit und der Eigenschaften von künstlicher Intelligenz wird in der Regel der Mensch als Maß aller Dinge zu Vergleichen herangezogen. Das trifft insbesondere auf die Eigenschaften zu, die es bei der künstlichen Intelligenz noch nicht gibt, nämlich Bewusstsein, Vernunft und freier Wille. Verständnis über die Realisierbarkeit dieser Eigenschaften kann man nur erlangen, wenn man sie zunächst beim Menschen selbst studiert. Aus diesem Grund befasst sich das erste Kapitel mit einer kurzen Beschreibung der natürlichen Intelligenz.
Bis vor wenigen Jahrhunderten war die Funktion unseres Gehirns noch weitgehend unbekannt. Dies führte zu teils abstrusen Vorstellungen über den Geist und seine Beziehung zur Körperlichkeit. In Philosophie und Theologie nahm man sich dieses so genannten Geist-Körper-Problems intensiv an und schrieb zahllose Abhandlungen darüber. In den westlichen Ländern diente sich bis zum Zeitalter der Aufklärung die Philosophie der christlichen Religion an und sah ihre Hauptaufgabe darin, diese zu stützen. Vor allem die Werke von Immanuel Kant haben dann erstmals zu einer kritischeren Haltung und zu einer Versachlichung der Diskussion geführt. Kant zielte vor allem gegen die Metaphysik und die spekulative Theologie. Dafür gebührt ihm Respekt und Hochachtung. Dennoch ist auch seine Philosophie nicht frei von Denkfehlern und Irrtümern. Einige davon werden im Verlauf dieses Buchs näher besprochen. Arthur Schopenhauer hat einige der Mängel in Kants Philosophie aufgedeckt und versucht, eine davon befreite Philosophie zu entwickeln. Viele seiner Erkenntnisse sind noch heute überzeugend, doch auch seine Philosophie bedarf aus heutiger Sicht Korrekturen. Die besagten Fehler sind zum überwiegenden Anteil auf das zu dieser Zeit geltende mechanistische Weltbild zurückzuführen, sie ändern daher nichts an der Genialität beider Philosophen.
Erst in den letzten Jahrzehnten kam es zu erheblichen Forschritten in der Hirnforschung. Besonders trugen dazu neue bildgebende Verfahren wie die Kernspintomographie (MRT), die funktionelle Kernspintomographie (fNMR) und die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) einerseits sowie zeitlich hochauflösende Methoden wie das Elektroenzephalogramm (EEG) und das Magnetenzephalogramm (MEG) andererseits bei. Diese naturwissenschaftlichen Erkenntnisse konnten auch von der Philosophie auf Dauer nicht ignoriert werden. So setzen sich in neuerer Zeit Sichtweisen durch, die sich vom Glauben an mysteriöse Substanzen abwenden und sich mehr auf rein naturwissenschaftliche Erklärungen stützen.
Ein gewisses Verständnis über die Art und Weise, wie das menschliche Gehirn funktioniert, kann man aus der Evolution ableiten. Der erste Abschnitt 1.1 ist daher diesem Thema gewidmet. Es gibt eine ganze Reihe von Untersuchungen und Experimenten, mit denen man die Leistungsfähigkeit menschlicher Intelligenz testen kann. In Abschnitt 1.2 sind einige dieser Ergebnisse dargestellt. Bisher ist es jedoch noch nicht gelungen, objektiv und umfassend zu erklären, was das Bewusstsein ausmacht. So gibt es noch keine naturwissenschaftlich fundierte Theorie des Bewusstseins (Abschnitt 1.3). Noch schlechter sieht es mit der Frage nach der Vernunft und dem freien Willen aus (Abschnitt 1.4). Hier bestehen sogar Zweifel, ob der Mensch überhaupt über diese Dinge verfügt. In Abschnitt 1.5 werden noch einmal die verschiedenen philosophischen Standpunkte zum Geist-Körper-Problem etwas eingehender dargestellt.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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