Max Murks - Schwimmkurs mit Hai - Fee Krämer - E-Book

Max Murks - Schwimmkurs mit Hai E-Book

Fee Krämer

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Beschreibung

Aufgepasst, ihr Seegurken! Hier kommt Holger: ein unsichtbarer Hai, der Schaumbäder genauso sehr liebt wie Lakritze. Noch dazu ist er unglaublich eingebildet. Holger sitzt eines Abends an Max' Bettkante und macht ihm von da an das Leben schwer. Doch niemand glaubt Max, der wegen seiner Leidenschaft für (Lügen-)Geschichten von allen nur Max Murks genannt wird. Niemand, außer der besserwisserischen Frieda. Und Frieda ist auch die einzige, die weiß, wie man unsichtbare Feinde wieder loswird. Nämlich indem man ihnen ihren größten Wunsch erfüllt. Und Holger will ans Meer, aber zackzack! Ein HAIteres Abenteuer, an dessen Ende Max seinen unsichtbaren Feind fast irgendwie ganz gut leiden kann und noch dazu eine richtig gute Freundin findet. Mit vielen lustigen Bildern von Nikolai Renger

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 103

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Fee Krämer

Max Murks

Schwimmkurs mit Hai

 

 

Mit Bildern von Nikolai Renger

Über dieses Buch

 

 

Aufgepasst, ihr Seegurken! Hier kommt Holger: ein unsichtbarer Hai, der Schaumbäder genauso sehr liebt wie Lakritze. Noch dazu ist er unglaublich eingebildet. Holger sitzt eines Abends an Max' Bettkante und macht ihm von da an das Leben schwer. Doch niemand glaubt Max, der wegen seiner Leidenschaft für (Lügen-)Geschichten von allen nur Max Murks genannt wird. Niemand, außer der besserwisserischen Frieda. Und Frieda ist auch die einzige, die weiß, wie man unsichtbare Feinde wieder loswird. Nämlich indem man ihnen ihren größten Wunsch erfüllt. Und Holger will ans Meer, aber zackzack!

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Fee Krämer, geboren 1984 in Heidelberg, hat sich dem Kinderbuch aus vielen verschiedenen Richtungen angenähert, bevor sie mit ›Jette erst recht!‹ ihr erstes eigenes Buch geschrieben hat. Sie lebt ohne unsichtbaren Hai dafür aber mit ihrer ziemlich sichtbaren Familie in Berlin.

 

Nikolai Renger ist in Karlsruhe geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der HFG in Pforzheim. Er ist als freiberuflicher Illustrator für verschiedene Verlage und Agenturen tätig und arbeitet seit 2013 im Atelier Remise in Karlsruhe.

 

 

Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendbuchprogramm der S. Fischer Verlage finden sich auf www.fischerverlage.de

Inhalt

Für Vincent

1 Max

2 Holger

3 Wohin mit einem Hai?

4 Ein unsichtbarer Feind

5 Was ein Hai sich wünscht

6 Vorsicht zerbrechlich!

7 Eins, Zwei, Hai – los

8 Weniger ist Meer

9 Schwimmkurs mit Hai

Für Vincent

1Max

Es war so heiß, dass die Luft flirrte und spiegelnde Flächen auf dem welligen Wüstensand erzeugte. Die Kamelfarm lag hinter ihnen, in der Luft hing noch der Geruch des frischen Dungs. Die Schüler hatten ihre Wasserflaschen frisch befüllt, und die Gruppe war nun auf dem Weg zu den Jeeps, um zurück zur Stadt zu fahren.

Mit ihren Begleitpersonen stapften die Kinder durch die Hitze. Die weniger klugen hatten Sandalen an, in denen sich nun der heiße Sand zwischen den Zehen sammelte, die anderen trugen Turnschuhe.

Da griffen sie an. Sie kamen aus dem Nichts und hatten die Kinder in Sekunden umzingelt. Das Rudel wurde von der ältesten Löwin angeführt. Sie gab das Zeichen zum Angriff: ein lautes grollendes Brüllen.

»Hier und hier und hier hat sich die Vorhut platziert«, sagt Max, pickt drei Rosinen aus seinem Müsli und verteilt sie auf dem Frühstückstisch.

»Und diese Löwinnen ließen die Falle dann zuschnappen.« Er legt vier weitere Rosinen um die Schüssel herum.

Dann lüpft Max die kleine gehäkelte Socke von seinem gekochten Ei und köpft es. »Als die Löwinnen angriffen, kam es zu einem gigantischen Blutbad.«

Max’ Vater Rudi ist hinter dem Bildschirm seines Laptops verschwunden, einzig der spiegelglatte rosafarbene Halbmond seiner Glatze prangt über dem Bildschirmrand.

Max’ Mutter Lydia kann man nur hören. Und zwar in Form ihres summenden Föhns. Sie ist noch im Bad.

Obwohl Rudi ganz offensichtlich nicht zuhört, fährt Max fort: »Die Schüler waren in Begleitung ihres Klassenlehrers. Zwei Eltern waren auch dabei. Als die Löwinnen angriffen, rannten alle in unterschiedliche Richtungen davon. Aber das war den Tieren egal. Sie waren viel schneller als die Kinder und Erwachsenen. Jede Löwin machte im Lauf gleich vier oder fünf von ihnen platt.«

Max greift nach dem kleinen silbernen Salzstreuer.

»Tja, und das ist der Grund, warum ich keine Klassenfahrt nach Afrika machen möchte.«

Rudis Gesicht bleibt weiter hinter dem Bildschirm verborgen. Max’ Vater schnaubt nicht einmal genervt, was er sonst häufig zu tun pflegt.

»Und ihr solltet euch auch nicht als Begleitpersonen für Klassenfahrten zur Verfügung stellen«, meint Max. »Das gibt nur Ärger.«

»Wer hat Ärger?«

Plötzlich erscheint das Gesicht von Max’ Vater über dem Bildschirm. »Du schon wieder?«

Zwei buschige Augenbrauen krümmen sich wie dicke Raupen über Rudis Augen, aus denen er Max durchdringend anstarrt.

Max schüttelt den Kopf.

»Dann ist ja gut.« Rudi verschwindet wieder hinter dem Laptop.

Max lässt die sieben Rosinen in seiner Hosentasche verschwinden und stellt seine Schüssel in die Spülmaschine.

»Schade, dass du nur ein Auto hast, Papa«, sagt er dann. »Ein Hubschrauber wäre viel praktischer. Dann könntest du mich heute zur Schule fliegen.«

»Mhm«, brummt es hinter dem Bildschirm.

Max’ Mutter betritt die Küche. Sie duftet nach Shampoo und heißem Haar. »Was machst du denn noch hier?«, sagt sie. »Du musst los!«

Max schultert seinen Ranzen. Darin befindet sich das Modell einer Rakete, das er für den heutigen Projekttag gebastelt hat. Mit echtem Raketenantrieb.

Er verlässt das Haus durch die Hintertür und durchquert den Garten, dessen Rasen Rudi gestern frisch gemäht hat. Hinter sich hört er noch Lydia nach ihm rufen: »Und bitte, Max, heute keinen Murks, ja?«

Max nickt wieder, aber das sieht seine Mutter nicht mehr.

Auf dem Weg zur Schule tritt er sieben Kronkorken aus seinem Weg, pflückt einen gelben Löwenzahn, klemmt ihn hinter die Scheibe eines roten Autos und klingelt wie immer beim alten Körnermann, bevor er seine Beine in die Hand nimmt und rennt.

»Du Lümmel!«, hört er den Körnermann noch rufen. »Das nächste Mal erwisch ich dich!«

Kurz bevor Max die Schule erreicht, fällt ihm siedend heiß ein, an was er bis jetzt nicht gedacht hat: der Test. Der Mathetest!

Obwohl in der Schule heute ein Projekttag zum Thema Mobilität stattfindet, hat sein Klassenlehrer Herr Klausen beschlossen, dass am Morgen noch ein kurzer Test geschrieben werden soll. »Keine Mobilität ohne Mathematik!«, war sein Kommentar dazu, als die Klasse maulte.

Max weiß: Der Mathetest ist nichts für ihn. Nicht heute. Er hat keine Zeit gehabt zu lernen, weil er an seinem Raketenmodell basteln musste.

Also biegt Max nicht wie sonst am Bettengeschäft rechts ab – er geht nach links, in Richtung Bahnhof. Da seine Mutter aber morgens immer den Bus in die Stadt nimmt, entscheidet sich Max dann doch für eine Links-rechts-Kombination, die ihn weder zur Schule noch zum Bahnhof, sondern auf den leeren Piratenspielplatz führt.

Dort stellt er seinen Ranzen im Sand ab und schaukelt erst ein wenig. Dann rutscht er ein paarmal und balanciert über einen Holzbalken. Als Max bemerkt, dass die Vorbeigehenden ihn mustern, zieht er sich in das Piratenschiff zurück, das hölzern im Sand steht.

Wenn keine Ferien sind, fallen Kinder auf Spielplätzen am Vormittag auf. Denn sie müssen ja eigentlich in der Schule sein. Das weiß auch Max.

Im Bauch des Piratenschiffs riecht es warm und muffig, aber der Sand unter seinen Füßen ist kalt und feucht. Max breitet seine Jacke auf dem Boden aus und setzt sich darauf. Durch ein Bullauge neben ihm kann er über den Spielplatz auf die Straße sehen.

»Käpt’n?«, ruft Max in Richtung Holzdecke über ihm. »Sind wir auf Kurs?«

Und in seiner Vorstellung wird das hölzerne Spielplatzpiratenschiff zu einem großen Viermaster mit gehissten Segeln, der mitten im Pazifik auf eine kleine verborgene Insel zusteuert. Der Wind bläst Max durch das runde Bullauge um die Nase, und er hört die Möwen schreien. Ein Zeichen dafür, dass sie der Insel schon ganz nahe sind. Durch das Bullauge sieht Max auch die schäumende Gischt, die rhythmisch an den Bug des Schiffes schlägt. Weiter entfernt glitzert das Meer wie tausend winzige Diamanten. Über sich hört er die gestiefelten Schritte der Crew. Ihre Rufe hallen durch den großen Bauch des Schiffes. »Land in Sicht!«, tönen sie. »Steuerbord voraus!«

Während Max durch das Bullauge nun auch die Umrisse der Insel am Horizont erblickt, bricht über ihm Hektik aus. Fässer werden über den Boden gerollt. »Und hopp! Und hopp! Und hopp!« Das Hauptsegel wird eingeholt. Die Seile knirschen, die Winde quietscht. Obwohl das Schiff langsamer wird, kommt die Insel immer näher, bis Max einzelne Details entdecken kann. Er sieht einen dichtbewachsenen grünen Hügel, dann auch ein paar Palmen und graue Felsen, auf deren Vorsprüngen Seevögel nisten.

Kurz darauf legt das Schiff mit einem Ruck an. Der Kapitän hat den Anker zu Wasser gelassen, so dass der Rumpf des Schiffes nicht auf den sandigen Grund läuft.

Die einzelnen Platscher kündigen an, dass Teile der Crew nun das Schiff verlassen. Erst schwimmen sie ein Stück, dann waten sie den Rest an Land.

»Was ist mit dir, Junge?«, fragt da eine besonders breitschultrige Piratin, die an Max’ Bullauge vorbeischwimmt.

»Ich warte noch«, meint Max.

»Auf was wartest du, bitte schön? Es ist kurz vor halb neun, und ich wette meinen Pudel darauf, dass du jetzt eigentlich in der Schule sein müsstest!«

Von jetzt auf gleich verschwindet die Insel vor Max’ Augen. So, als würde Max einen Kopfsprung zurück in die nasse Realität machen. Weg sind der schimmernde Pazifik und die schreienden Möwen. Plötzlich ist er wieder auf dem Spielplatz, über dem der diesige Vormittagshimmel hängt.

Max’ Ausblick wird aber fast vollständig von einem runden roten Gesicht verdeckt.

Von der anderen Seite des Bullauges glotzt das Gesicht in sein Versteck. »Na? Bist du eingefroren?«, fragt es.

»Nein«, antwortet Max. »Ich hab mich hier nur versteckt.«

Das rote Gesicht runzelt die runde Stirn. »Versteckt? Vor wem denn?«

Jetzt riecht Max die Stimme auch, die zu dem Gesicht gehört. Die Worte hüllen Max in einen Dunst aus Kaffee und Magensäure.

»Vor ein paar Jungs aus der Schule. Sie haben mich verfolgt.« Max weiß wohl, dass das nicht die Wahrheit ist. Aber das rote Gesicht weiß es nicht.

Sofort verliert das Gesicht seine strengen Züge. Ein mildes Lächeln umspielt die wulstigen Lippen. »Hier draußen ist niemand mehr. Ich glaube, diese Halunken haben sich verdrückt.«

Vorsichtig blickt Max aus dem Bullauge erst nach links und dann nach rechts.

»Wie sahen die Kerle denn aus?«, fragt das Gesicht, von dem Max nun auch den dazugehörigen Rest sehen kann.

Ein runder Kopf mit gelb-blondem Lockenhelm auf einem dicken Hals, der in einer blauen Bluse verschwindet, die in eine gebügelte Hose gesteckt ist, die über ein paar grünen Gartenschuhen endet.

»Normal«, antwortet Max. »Sie sahen normal aus.«

»Wer einen Einzelnen jagt, ist aber nicht ganz normal!«, poltert die Dame, die sich jetzt als Max’ Retterin fühlen darf. »Na, komm mal raus, junger Mann«, brummt sie versöhnlich. »Ich begleite dich zur Schule.«

Max sammelt seine Sachen ein und klettert aus dem Bauch des Schiffes.

»Einen Jungen dermaßen zu verschrecken. Unverschämt ist das!«, meint die Dame mit dem Lockenhelm weiter.

»Alles o.k.?«, fragt sie dann Max, der gerade seine Hosen vom Sand befreit.

»Ja, alles o.k.«, wiederholt er.

Nebeneinanderlaufend verlassen sie den Spielplatz. Die scheinbare Retterin trägt Max’ Ranzen, denn der Junge hat nach ihrer Ansicht schon genug zu tragen. Hinter ihnen stolziert auf frisch frisierten Pfoten der Pudel der Dame.

»Das war nett, danke!«, sagt Max, als sie vor der Schule angekommen sind.

Die Dame stellt den Ranzen vor ihm ab und klopft ihm etwas zu fest, aber wohl gutgemeint, auf die Schulter. »Lass dich nicht unterkriegen, Junge!«, ruft sie Max nach, der nun pünktlich zum Ende des Mathetests das Schulgebäude betritt.

»Nun, Max«, seufzt der Klassenlehrer Herr Klausen. »Wo warst du?«

Herrn Klausens feuerrote Haarsträhnen hängen ihm in die Stirn, können aber nicht seinen sorgenvollen Blick verdecken.

Max setzt sich auf seinen Platz am Fenster und öffnet seinen Ranzen.

»Ich musste eine runde Frau aus einer misslichen Lage befreien«, antwortet er.

Die Klasse tuschelt.

»Eine runde Frau? Aus einer misslichen Lage?« Herr Klausen seufzt erneut. »Soll ich das so ins Klassenbuch eintragen, ja?«

»Sie müsste noch draußen zu sehen sein«, meint Max und bugsiert das Raketenmodell aus seinem Ranzen.

Der Lehrer geht ans Fenster und schaut hinaus.

»Mhm«, sagt er. »Was war das denn für eine ›missliche Lage‹?«

»Sie steckte im Bullauge des Holzschiffs auf dem Piratenspielplatz fest. Ihr Pudel hatte sich im Schiff versteckt, und sie wollte ihn dort herausholen«, antwortet Max, ohne nur eine Sekunde zu zögern.

»Aha«, meint Herr Klausen.

»Und dann habe ich mich mit den Füßen von außen am Piratenschiff abgestützt und sie an ihrem Hosenbund aus dem Bullauge gezogen. Das hat natürlich ein bisschen gedauert. Denn das Bullauge ist sehr klein. Und die Frau, na ja, …«

 

Die Klasse kichert.

Der Lehrer zieht eine seiner wohlgeformten Augenbrauen nach oben. »Und deswegen hast du den Test verpasst?«, hakt er nach.

»Ja«, bestätigt Max.

Die Klasse tuschelt und kichert immer noch.

Da geht die Tür auf, und die Schulleiterin kommt herein.

»Seid ihr hier fertig?«, fragt sie. »In der Aula bauen schon alle ihre Projekte auf.«

Herr Klausen packt seine Tasche und nickt. »Morgen, Max! Da holst du den Test nach!«, ruft er.