Mehr als Eine = Viele - Inge Diesel-Voß - E-Book

Mehr als Eine = Viele E-Book

Inge Diesel-Voß

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Beschreibung

Ein spannungsgeladener, abwechslungsreicher Krimi, der den Leser in Atem hält. Super für den Urlaub, für die Freizeit oder auch zum Verschenken. Der erste Band spielt in Norddeutschland, der zweite zieht jetzt einen Bogen nach Süddeutschland, in die beschauliche Stadt Mengen. In Rheine geschieht ein bizarrer Mord, die Verdächtigen wohnen in der Nähe des Bodensees. Das Ermittlerduo Sven Meierring und Kara Herbst, mit der Konstanzer Kollegin Sabrina Tangowski und dem Mengener Dienststellenleiter der Polizei, Kai Herser, versucht alles, damit das Ganze gelöst wird. Bevor irgend etwas klar wird, passiert auch in Scheer ein Mord. Hat einer der Verdächtigen damit etwas zu tun?

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 195

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Zum Buch:

Karsten Dehnert und sein Kollege Sven Meierring, sowie seine Kollegin Kara Herbst und die Profilerin Maren Frei, werden zu einem Mordfall gerufen, der Nord- und Süddeutschland miteinander verbindet.

Die Ermittlungen reichen von Rheine, bis an den Bodensee.

Alle Personen, ob lebend oder verstorben, sind fiktiv und rein aus der Fantasie der Autorin entsprungen.

Verlag & Druck:

tredition Verlag

ISBN

 

Softcover

978-3-384-31099-6

Hardcover

978-3-384-31100-9

e-Book

978-3-384-31101-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages oder der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Alle lebenden und verstorbenen Personen sind frei erfunden und jede Ähnlichkeit ist rein zufällig.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Die Autorin:

Inge Diesel-Voß hat erst nach Renteneintritt angefangen zu schreiben. Erst hat sie Kinderbücher und eine fiktive Biografie verfasst.

Dann hat sie mit ihrer Zeichnerin, die auch eine exzellente Malerin ist, einen schönen Bildband herausgebracht. Mit den Bildern von Cornelia Götze und den Gedichten und Geschichten, die Inge Diesel-Voß in diesen Kunstwerken sah, entstand ein wunderschöner Band.

Damit nicht genug, wollte sie sich auch einmal an einen Krimi wagen. Der erste Band spielt in den Regionen, in der die Autorin aufgewachsen ist, der zweite Band reicht bis zu den Regionen, in der die Autorin jetzt lebt.

Sie lebt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in der Nähe des Bodensees und sieht immer noch jeden Tag etwas Schönes und Neues, was sie an dieser Umgebung fasziniert.

Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG

Ingeborg Diesel-Voß

Breslauer Str. 14

88512 Mengen

Kontakt:

Telefon: +49 173 818 9245

E-Mail: i [email protected]

1

„Guten Morgen“. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kommt Herbert, ein gut aussehender, mittelgroßer Mann, mit einem kleinen Bauchansatz und mit einem Handtuch um die Hüften, aus dem angrenzenden Bad.

Die Sonne scheint ins Zimmer, obwohl es doch im Wetterbericht hieß, dass heute der Himmel bedeckt sein sollte und ein kalter Wind aufkommen würde.

„Was ist los, schläfst du noch?“ Herbert bückt sich und zieht die Bettdecke mit einem Ruck zur Seite.

Ohne den Blick abzuwenden, kann er einfach nicht realisieren, was da vor ihm liegt. Ganz erstarrt steht er vor dem Bett, nur mit dem Handtuch um die Hüfte, das langsam ins Rutschen kommt.

„Scheiße!!!!“ Ein lauter Schrei löst sich aus der Kehle, „was passiert hier? Schlafe ich noch? Hilfe!!!“

Kurze Zeit später hämmert jemand laut an die Tür. „Was ist da drinnen los? Mach doch bitte die Tür auf. Herbert! Ich bin´s, Paul von nebenan.“

Herbert steht immer noch erstarrt vor dem Bett, welches in dem eher kleinen Zimmer viel Platz einnimmt und kann sich nicht rühren. Dann aber geht ein Ruck durch ihn, er geht ein paar Schritte rückwärts bis er an der Tür steht, greift nach hinten und schließt auf.

Die Tür schlägt auf und trifft erst einmal Herbert mit der Klinke in die Hüfte. Der zuckt nicht einmal zusammen, geht aber dann ein paar Schritte zur Seite damit Paul, ein eher unscheinbarer Mann mit einer großen dicken Brille, hereinkommen kann.

„Ach du meine Güte.“ Paul schlägt die Hände vors Gesicht. „Was hast du gemacht?“ Langsam lässt er seine Hände sinken und sieht Herbert fassungslos an.

„Ich habe nichts gemacht. Ich weiß nicht was hier abgeht.“

Immer noch starren die beiden den Kopf der jungen Frau an, der ohne Körper im Bett liegt. Wo eigentlich der Körper sein sollte, liegen ein paar Kissen.

Der Kopf sieht eher aus wie ein Gemälde, mit ihren langen ausgebreiteten blonden Haaren, den Mund mit einem sinnlichen Lippenstift und die Augen mit Kajal und Tusche sehr gut zurecht gemacht.

Der Ausdruck auf dem körperlosen Kopf ist eigentlich ganz friedlich. Es ist auch nicht viel Blut zu sehen, deshalb war Herbert nichts aufgefallen, als er aus dem Bett geschlichen war, um im Bad zu duschen.

„Polizei, wir müssen die Polizei rufen.“ Paul zückt schon sein Handy, als Herbert sich aus seiner Starre löst. „Das geht doch nicht, das kannst du nicht machen, dann bekommt Christine wieder mein Fremdgehen mit. Ich will sie doch nicht verlieren, sie hat mich doch beim letzten Mal gewarnt.“ Jammernd steht er vor Paul.

„Das hättest du dir aber früher überlegen müssen, ich habe es dir auch oft genug gesagt,“ meint Paul rigoros und wählt dann die Nummer der Polizei.

„Bitte kommen Sie schnell, hier liegt eine Tote, ich meine ein Kopf, ich meine ein Kopf einer Toten. Was sage ich da? Wenn es nur ein Kopf ist, dann ist sie ja logischerweise tot.

Ach, entschuldigen Sie bitte, ich bin ganz durcheinander. Bitte kommen Sie schnell ins Hotel „Friedensruhe“, was für ein passender Name.

Ach, Scheiße, jetzt kommen Sie einfach. Zimmernummer? Moment. Herbert, sage mir mal die Nummer, ich bin ganz meschugge.

Also Zimmer 10, sehe ich gerade.

Mein Name ist Paul Gebler. Ja, wir bleiben hier und fassen nichts an.“

Paul Gebler drückt das Gespräch weg, sieht sich um und meint dann lapidar zu Herbert: „Zieh dir bitte etwas über, so schön ist dein behaarter Hintern auch nicht, die Polizei wird gleich hier sein.“

Herbert zuckt zusammen, bückt sich und nimmt sein Handtuch, welches sich mittlerweile ganz gelöst hatte und auf der Erde lag. Dann geht er langsam und mit abwesendem Gesichtsausdruck ins Bad, dessen Tür noch weit offen steht.

2

Paul steht immer noch an der Zimmertür und traut sich nicht weiter in das Zimmer hinein, als sich die Tür langsam öffnet.

„Hallo! Was ist hier los? Was soll der Krach? Warum ist die Tür nicht ganz geschlossen?“ Eine behaarte kleine Hand, mit dicken schwarzen Rändern unter den Fingernägeln, schiebt sich herein, als Paul die Tür etwas mehr öffnet und versucht die Hand nach draußen zu schieben.

„Was hier los ist, geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte auf Ihr Zimmer und warten Sie ab, bis die Polizei da ist.“

„Polizei? Ich will wissen was los ist.“ Der Mann vor der Tür schiebt jetzt etwas fester, als Paul schon das Martinshorn eines Polizeiwagens hört. Mittlerweile ist ein kleiner Mann, der ziemlich dreckig aussieht und auch unangenehm riecht, fast im Zimmer.

„Jetzt hauen Sie schon ab in Ihr eigenes Zimmer, sonst muss ich das der Polizei melden.“ Paul wird langsam sauer und gibt dem Mann mit der Glatze und den dreckigen Fingern einen kleinen Stoß. Dieser richtet sich zu seiner ganzen Größe von höchstens 160 cm auf und meint sich aufplustern zu können, als am Ende des Flurs eine Gestalt erscheint.

3

„Hallo bin ich hier richtig? Karsten Dehnert, Kripo Rheine.“ Ein großer, gut aussehender, etwas schlaksiger Mann mit einem Dreitagebart, kommt den etwas muffig riechenden Flur herunter. „Meine Kollegin, Frau Kara Herbst, kommt auch gleich.“

„Gut, dass Sie so schnell da sind. Dieser Mann will unbedingt in das Zimmer und meint, er habe das Recht dazu, er lässt sich einfach nicht abwimmeln.“ Paul Gebler guckt leicht genervt durch seine dicken Brillengläser.

„Gehen Sie bitte zurück. Wie ist Ihr Name und welche Zimmernummer haben Sie?“ Karsten schaut sich den Mann an und wird dann energisch.

„Ist ja schon gut. Ich heiße Feder Gobsky und habe die Zimmernummer 9, hier so schräg gegenüber.“ Der kleine, etwas schmuddelige Mann ist jetzt ganz eingeschüchtert und dreht sich halb um seine eigene Achse.

„Gehen Sie in Ihr Zimmer und bleiben dort, bis Sie befragt werden. Verstanden?“ Kara Herbst, eine hübsche junge Frau unbestimmbaren Alters, mit einer etwas speckigen Lederjacke, ist mittlerweile eingetroffen. Sie schiebt sich hinter Karsten hervor und sieht dem Mann fest in die Augen. Der dreht sich ganz um, hastet zu seinem Zimmer, öffnet die Tür und wirft sie dann fest hinter sich zu.

„So, jetzt zu Ihnen. Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen? Wer ist die Tote?“ Karsten versucht sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen.

Kara schaut sich solange den Kopf ganz genau an und geht dann im Zimmer umher. „Eigentlich ein hübsches Zimmer, gleich mit Ausgang nach draußen, wie praktisch,“ denkt sie sich, als Karsten schon nach der Spurensicherung und der Rechtsmedizinerin fragt.

„Ich habe Heide schon Bescheid gesagt.“ Kara schaut bei dem Namen ganz verklärt. Ihre Beziehung zu Dr. Heidelind Sunner, der ansässigen Rechtsmedizinerin, ist noch ganz frisch. „Die Spusi kommt auch gleich.“ Kara richtet sich auf und schaut sich weiter um, während Karsten immer noch auf Antworten von Paul Gebler wartet.

„Einen Moment, mein Kollege zieht sich gerade etwas über, das ist sein Zimmer. Wenn er nicht so laut geschrien hätte, wäre ich gar nicht hier, ich wohne in Zimmer 8.“

In dem Moment kommt Herbert Raud aus dem angrenzenden Badezimmer. Er hat sich zwar angezogen, ist aber immer noch ganz grün im Gesicht. Seine Jeans weist einige Flecken auf, sein Hemd ist ganz zerknittert und seine Schuhe, samt Socken, hat er in der Hand.

„So ein Scheiß, ich weiß gar nicht wo mir der Kopf steht.“ Er lacht kurz etwas bitter auf, angesichts der Wortwahl.

„Dann erzählen sie einmal ganz genau, was hier abgegangen ist.“ Karsten Dehnert, mittlerweile Kriminalhauptkommissar in der Mordkommission Rheine, versucht Herbert Raud zu beruhigen, indem er ihn weg von der Leiche bzw. dem Kopf führt.

„Ich weiß auch nicht so genau. Wir sind zu einem einwöchigen Seminar hier. Das Thema heißt: „Die Neugestaltung der digitalen Wege“, was eigentlich nur beinhaltet, wie wir schnell neue Kunden akquirieren können.

Wir sind ein Telefonanbieter und müssen uns auf dem Markt harte Schlachten liefern. Aber das nur so nebenbei.

Gestern Abend gab es ein allgemeines Treffen von allen Kursteilnehmern.

Es waren auch die Kollegen und Kolleginnen der Konkurrenzfirmen dabei.

Alkohol wurde reichlich konsumiert, das ist so üblich bei diesen Seminaren.

Zu einem Absacker sind dann noch einige in eine nicht weit entfernte, etwas schmuddelige Bar gegangen.

Ich habe mit den anderen an der Theke gesessen und irgendwie ist mir in dieser nicht so sauberen Umgebung diese sehr schöne Frau aufgefallen.

Eigentlich hatte ich noch gar nicht so viel getrunken und meine Frau zu betrügen, wäre mir nie in den Sinn gekommen, aber diese Frau hat mich in ihren Bann gezogen.

Es ist keine Ausrede oder Entschuldigung, es ist einfach so passiert und in dem Moment, als der Rausch vorbei war, habe ich es schon bereut.

Ich bin aber sofort danach eingeschlafen und habe wie ein Toter geschlafen. Entschuldigung für den Ausdruck, aber ich war wirklich wie paralysiert.

Heute Morgen bin ich dann wach geworden und war ganz benommen, daher wollte ich als erstes alles von mir abwaschen und fit werden, deshalb bin ich in die Dusche geschlichen.

Dann wollte ich sie wach machen und dabei habe ich sie gefunden.“

Herbert Raud sitzt immer nach ganz erschüttert auf dem Stuhl und schlägt die Hände vors Gesicht. „Wie bringe ich das jetzt meiner Frau bei?“

4

„Ich glaube, Sie haben erst einmal ein ganz anderes Problem. Wie hieß diese Frau, wissen Sie das? Hat Sie jemand beim Hereinkommen gesehen?“

„Ich glaube sie heißt, Entschuldigung, sie hieß Ev, weiter weiß ich nicht. Da unsere Seite der Zimmer einen Ausgang zum Garten haben, hat uns niemand gesehen, da wir so in mein Zimmer gelangt sind.“

„Hatten Sie denn die Tür aufgelassen, nicht abgeschlossen?“

„Ja, wer sollte denn hier etwas stehlen? Mein Geld und die Papiere habe ich immer bei mir und die Unterlagen waren für alle zugänglich.“

Karsten überlegt einen Moment und meint dann: „Sind Sie damit einverstanden, dass ihr Blut untersucht wird? Danach müssen Sie erst einmal mit zur Dienststelle kommen, um Ihre Personalien und Aussage aufzunehmen.

Wie es dann weitergeht, entscheiden unser Chef und die Staatsanwaltschaft.

Bitte packen Sie noch nichts zusammen, bevor die Spurensicherung durch war. Ich würde sagen wir gehen, sobald die Mannschaft hier ist.“

„Warum soll mein Blut untersucht werden? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich so viel getrunken habe.“ Herbert Raud schaut fragend zu Karsten.

„Sie haben doch selbst erzählt, dass Sie schnell und so tief geschlafen haben. Das macht mich stutzig und deshalb möchte ich überprüfen, ob Sie betäubt wurden, denn niemand schläft so tief und fest und bekommt nicht mit, dass in seinem Bett ein Mord geschieht.

Haben Sie denn noch etwas getrunken, als Sie mit der Frau in Ihr Zimmer gingen?“

„Ja, es stand eine Flasche Sekt im Kühler und zwei Gläser standen auch da, das fällt mir jetzt erst auf. Wie konnte jemand voraussehen, dass ich eine Frau mit ins Zimmer nehme?“

„Ich habe keine Flasche und keine Gläser gesehen. Vielleicht findet die Spurensicherung etwas.“

Karsten schaut zu Kara, die mittlerweile den Kollegen von Herbert Raud, Paul Gebler, befragt hatte. Kara signalisiert ihm, dass sie hier fertig ist, als im gleichen Moment Frau Dr. Sunner und die Spusi an die Tür klopfen.

5

„Alles raus hier, das kann ja wohl nicht sein, dass alle Spuren kontaminiert werden.“ Dr. Heidelind Sunner, eine aparte Schönheit von ca. vierzig Jahren, mit dunklen, lockigen Haaren die bis auf die Schulter fallen und bekleidet mit einer Designerjeans und einer edlen blauen Seidenbluse, versucht ganz streng zu gucken, aber als ihr Blick auf Kara fällt, wird der Ausdruck in ihrem Gesicht ganz weich.

„Frau Dr. Sunner, könnten Sie bitte – natürlich nur wenn Herr Raud sein Einverständnis erklärt – Blut abnehmen? Es sollte schnellstens untersucht werden, ob Herr Raud betäubt wurde und bevor sich das Mittel eventuell verflüchtigt hat.“

Karsten wartet erst gar nicht die Antwort ab, sondern spricht gleich in sein Handy-Mikrofon die Daten und den Grund der schnellen Blutabnahme und fragt dann Herrn Raud, ob er einverstanden ist. Nachdem dieser seine mündliche Zustimmung gegeben hat, packt Frau Dr. Sunner die erforderlichen Utensilien aus.

Karsten weist die Kollegen der Spusi darauf hin, dass sie unbedingt nach einer Flasche Sekt und Gläsern Ausschau halten sollen.

Nachdem das erledigt war und Herr Raud einige Sachen zusammenpacken durfte, fahren Karsten und Herbert Raud in Richtung Kommissariat und Kara spricht noch einmal mit dem Kollegen Paul Gebler in dessen Zimmer.

„Wo arbeiten sie beide? Sind Sie schon lange Kollegen? Sind noch mehr Kollegen hier? Was genau machen Sie beruflich? Wer hat dieses Seminar angeordnet?“ Kara versucht sich ein Bild zu machen, was für ein Seminar hier gegeben wird und fragt deshalb so viele Details ab.

„Herbert und ich sind seit ca. 10 Jahren Kollegen bei einem Telefonanbieter in der schönen Stadt Sigmaringen in der Nähe des Bodensees.

Alle unsere Kollegen und Kolleginnen sind diese Woche hier, nur unser Chef ist nicht mitgekommen. Wir sind in unserem Büro fünf Leute, ohne den Chef.

Aber auch von anderen Anbietern aus ganz BadenWürttemberg sind noch einmal ca. 35 Leute hier und nehmen an dem Seminar teil.

Unser Chef fand es nicht so gut, hier in die Nähe von Rheine reisen zu müssen, um eine Schulung mitzumachen, aber sie wird sonst nirgendwo angeboten.

Das Geschäft im Telefonsektor ist hart und gnadenlos. Herbert hat es schon sieben Jahre in Folge als bester Verkäufer geschafft und so manchen Bonus bekommen. Wir arbeiten an einem großen Schreibtisch gegenüber und so bekomme ich die Überzeugungsgespräche meistens mit.“

Kara möchte gleich wissen, ob er Herbert Raud die Erfolge vielleicht neidet. „Nein, nein, ganz bestimmt nicht. Die Erfolge des Einzelnen werten das ganze Team auf und unser Standort ist dadurch gesichert.“

„Kennen Sie eigentlich seine Frau?“ „Ja, Christine ist eine tolle und sehr gut aussehende Frau.

Herbert und sie sind eigentlich glücklich miteinander und haben zwei tolle Kinder.

Von Benjamin bin ich der Patenonkel und dann gibt es noch Mirijam.

Sie wohnen in einem schönen Haus am Stadtrand von Mengen, das ist in der Nähe von Sigmaringen.“

Bevor Kara weiter fragen kann, klopft es und Sven Meierring, ihr Kollege, schaut herein. „Entschuldige bitte, aber ich suche Karsten.“ „Der ist schon mit dem Zimmerbewohner auf dem Weg ins Kommissariat.“ „Oh, okay, dann gehe ich jetzt und werde versuchen Zeugen aufzutreiben.“ Sven dreht sich um und schließt die Tür hinter sich.

Kara sammelt sich wieder und macht dann mit der Befragung weiter.

„Macht Herr Raud öfter mal mit anderen Frauen herum, oder ist er immer treu?“ „Das muss er Ihnen selbst erzählen, da sage ich nichts dazu, er ist schließlich mein Freund.“ Paul Gebler nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche, die auf dem Nachttisch steht und schaut Kara aus seinen dicken Brillengläsern abschätzend an.

„Kann man eigentlich aus allen Zimmern direkt in den Garten gelangen?“ „Nein, das geht nur bei den Zimmern hier im Erdgeschoss und auch nur auf der rechten Seite, das heißt bei den Zimmern 2, 4, 6, 8 und 10.“

„Gut, Herr Gebler, bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung, wir werden uns bestimmt heute noch melden. Wann ist das Seminar zu Ende?“ „Morgen ist der letzte Tag und dann wollten wir eigentlich die Heimreise antreten, schließlich müssen wir ein Stück fahren bzw. einige der Leute ihre Zugverbindungen bekommen.“

„Bitte sagen sie den Kolleginnen und Kollegen, dass sie nicht abreisen können, bevor wir das genehmigen.“ Kara bedankt sich und geht wieder zurück zu Zimmer 10, in dem die Spurensicherung am Werk ist.

6

Frau Dr. Sunner richtet sich gerade auf.

„Wie sieht es aus, weißt du schon etwas Neues?“ Kara sieht ihre Freundin liebevoll an.

„Also ich habe den Verdacht, dass hier mit einem Betäubungsmittel gearbeitet wurde.

So einen friedlichen Ausdruck im Gesicht hat man sonst eigentlich nicht.

Vielleicht wurde das schon in der Bar verabreicht oder hier im Zimmer. Die beiden Turteltäubchen haben ja anscheinend noch etwas zusammen getrunken.

Wir sollten auch einmal nachsehen, ob etwas in der Minibar fehlt.

Zum Todeszeitpunkt kann ich noch nichts sagen, da muss die Autopsie abgewartet werden.

Ich habe ja das Blut von Herrn Raud und kann bestimmt etwas von dem Kopf im Bett extrahieren und schicke es gleich ins Labor.

Also bis später dann, ich melde mich sobald ich etwas Neues weiß, okay?“

Kara nickt und geht dann an die kleine Rezeption des Hotels, die im Erdgeschoss liegt.

Die etwas ältere und leicht übergewichtige Frau hinter der Theke guckt ganz eingeschüchtert. „Polizei, wir hatten ja noch nie die Polizei im Haus und dann gleich einen Mord. Stimmt das, dass nur der Kopf einer Leiche im Bett eines Gastes liegt?“ Sie sucht hektisch auf ihrem Tisch, bis sie eine Brille an einer Kette findet und setzt diese auf.

„Wie heißen Sie, wer hat hier von wann bis wann Dienst, welches weitere Personal gibt es sonst noch hier?“ Kara geht erst gar nicht auf das Gerede der Frau ein. Sie bekommt auch gleich die notwendigen Details von der älteren Frau, die sich als Gerda Wieskos vorgestellt hat.

Nachdem Kara gesehen hatte, dass ein paar Attrappen von Kameras in den Fluren hingen, wollte sie wissen ob es denn auch richtige Überwachungskameras gäbe.

Frau Wieskos verneinte das: „Wir haben nur diese Attrappen, unseren Chefs ist das einfach zu teuer. Wir haben ja auch nicht die ganze Nacht die Rezeption besetzt, die Gäste sollten bis spätestens 22.00 Uhr wieder zurück sein. Wer später kommt, muss einen Code eingeben, sonst kommt er nicht ins Haus. Aber das ist eher selten.“

„Sind diese Gäste schon öfter in Ihrem Haus gewesen?“

„Ja, es gibt nur diesen einen Anbieter für diese speziellen Seminare und die hält er immer hier ab. Es kann sein, dass es daran liegt, dass der Bruder der Hotelbesitzerin der Seminarleiter ist, ich will aber nichts behaupten, was vielleicht nicht wahr ist.“ Die Rezeptionistin guckt etwas schräg über ihre Brille.