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Eine unterhaltsame, sehr lustige und manchmal etwas frivole, aber vollständig aus der Fantasie der Autorin entstandene Biografie. Ärna ist eine äußerst naive Frau, die mit einer Selbstverständlichkeit von einem Fettnäpfchen in das nächste stolpert, aber trotzdem nie den Mut verliert etwas Neues anzufangen und ihr Leben zu meistern. Sie ist im hohen Norden aufgewachsen, hat dort viel erlebt, ist dann aber mit ihren Kindern in den Süden gezogen und hat hier ihr Glück gefunden.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2021
Ärna ist eine ausgedachte Person, die gerne auf Geburtstage geht und dort den Gästen in heiteren Worten und reimend über die Geburtstags“kinder“ berichtet. Dieses Buch widme ich allen Geburtstags“kindern“, bei denen Ärna auftreten durfte, und allen, bei denen sie gerne aufgetreten wäre.
Immer wieder wurde Ärna gefragt, wo denn ihr Name herkommt. Und immer wieder wurde sie als „Erna“ vorgestellt. Das wollte ich mit diesem Buch mal richtig stellen …
Natürlich hat Ärna nichts mit lebenden oder verstorbenen Personen zu tun. Jede Ähnlichkeit wäre rein zufällig.
Die Anekdoten, Witze und Kalauer entspringen zum Teil meiner Fantasie, meinen Erlebnissen und zu einem kleinen Teil aus gehörten oder gelesenen Berichten.
Ich möchte mich für die Darstellung der schwäbischen Sprache schon mal im Voraus entschuldigen. Das kommt davon, weil ich seit vielen Jahren mit einem Schwaben verheiratet bin und auch seit über 30 Jahren in dieser wunderschönen Gegend lebe.
Inge Diesel-Voß
Ich heiße Ärna!
Eine etwas andere Biografie
Eine Frau geht ihren Weg
© 2021 Inge Diesel-Voß
www.fantasieninworte.de
Lektorat und Layout: Susanne S. Junge
Verlag & Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-347-39935-8
Hardcover
978-3-347-39936-5
e-Book
978-3-347-39937-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Ich heiße Ärna!!!
Schon ein seltsamer Name, nicht wahr?
I
Mein Vater war ein sehr lieber und rechtschaffener Mann. Meine Mama war zwar nicht die Schönste, meinte mein Vater immer, aber sie brachte eine gute Mitgift mit in die Ehe.
Wir hatten einen großen Bauernhof mit Kühen, Schweinen, Gänsen, Hühnern und jeder Menge Hunde und Katzen. Dieser Hof lag ganz im Norden Deutschlands.
Hier war es einfach wunderschön, wir haben uns alle sehr wohl gefühlt und ich hatte eine tolle Kindheit, auch wenn ich schon in jungen Jahren einen herben Verlust erlitten habe.
In der Nacht, als ich geboren wurde, war nur die eingereiste schwäbische Hebamme vor Ort.
Wir haben ja ziemlich weit außerhalb gewohnt, und der Doktor war gerade anderweitig beschäftigt. Ich glaube, unser Nachbar hatte einen eingewachsenen Zehnnagel, das hat mir mal meine Mama erzählt. Der arme Mann, das musste ja wohl sehr schmerzhaft gewesen sein.
Als es dann so weit war und ich aus meiner Mama herausgeflutscht bin, hat mein Papa die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und ausgerufen: „Meine Güte, die sieht ja aus wie Erna!“
Dazu muss man sagen, dass Erna die schönste Kuh in unserem Stall war. Daran sieht man doch, dass mein Papa ein ganz lieber Mensch war.
Die eingereiste schwäbische Hebamme hat es sich gleich notiert und meinem Vater erklärt, dass sie den Eintrag beim Standesamt machen lassen würde.
Der war ganz froh darüber, da die Arbeit auf unserem Hof ja auch getan werden musste und Mama ja noch nicht wieder fit war.
Es ist aber nun mal so, dass die Schwaben es mit dem „E“ nicht so haben. Zum Beispiel schweben sie nicht, sondern schwäben. Sie lesen nicht, sondern läsen. Das könnte man jetzt so weitertreiben, wäre aber langweilig.
Am nächsten Morgen fuhr also diese eingereiste schwäbische Hebamme zu unserem Rathaus und hat dann im breitesten schwäbisch gemeint: „Das Mädle soll Ärna heiße.“
Der rechtschaffene, norddeutsche Beamte hat natürlich auch genau das eingetragen.
Seitdem heiße ich nun Ärna.
II
An meine frühe Kindheit erinnere ich mich nicht mehr so sehr. Ich weiß aber noch, wenn Besuch kam, wurde ich immer in den Stall zu den Kälbchen gesteckt. Das waren dann meine Babysitterinnen. Ich habe mich da aber auch immer sehr wohl gefühlt.
Die Kühe haben mich immer am Euter trinken lassen, das hat sehr gut geschmeckt. Ich habe dann manchmal auch das Heu gegessen, aber das war immer so trocken.
Wenn ich Glück hatte, hat mich Mama im Stall vergessen und ich durfte dann bei den Kälbchen schlafen. Am anderen Morgen hat mich Mama dann meistens reingeholt und erst mal gewaschen, dabei habe ich so gut nach Kuhstall gerochen.
Meine Mama ist leider schon früh verstorben, das war ein großer Verlust und wir waren alle ganz traurig.
Mein Papa hat sie mal morgens im Bett nicht wach bekommen. Zuerst hat er gedacht, sie schläft so tief. Dann aber, als sie nach zwei Tagen noch immer nicht wach wurde und das Essen alle war, hat er gemeint, dass da was nicht stimmen könnte, und hat den Arzt geholt.
Ich habe die ganze Zeit bei den Kälbchen bleiben dürfen.
Nachdem Mama dann tot war, sollte ich so viel wie möglich vom Haushalt übernehmen. Leider kam ich meistens noch nicht überall dran, ich war ja erst sechs Jahre alt. Kochen konnte ich auch noch nicht so richtig, also war ich dann für den Stall zuständig. Das hat Spaß gemacht.
Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch zwei Knechte. Der eine hieß Isidor und war schon ganz alt, schon fast 50 Jahre. Der andere war jung und stumm, wie der hieß, hat wohl keiner von uns gewusst, er wurde immer nur ‚Knecht‘ gerufen. Die beiden waren meistens auf dem Feld und kamen nur abends ins Haus.
Isidor hat dann gekocht, das hat mal mehr, mal weniger gut geschmeckt. Dafür war Isidor aber immer lustig und hat Geschichten erzählt. Zum Beispiel die Geschichte vom Fahrrad und dem Schnaps. Er ist mal mit dem Fahrrad zum Schnapskaufen gefahren. Als er dann die Flasche hatte, hat er sich überlegt, dass es doch schade wäre, wenn er stürzen würde und die Flasche kaputt ginge. Der schöne Schnaps … Also hat er sie ganz ausgetrunken. Das ist auch gut gewesen, denn auf dem Heimweg ist er tatsächlich einige Male gestürzt!!!
Was haben wir gelacht, er kann bestimmt nicht gut Fahrrad fahren.
Mein Papa hat dann irgendwann mal Haushälterinnen geholt, die waren immer so schön angezogen und ganz bunt im Gesicht. Die sollten dann putzen und kochen, aber leider war deren Ausbildung wohl nicht so dolle, denn geputzt, gekocht oder gewaschen hat keine von denen.
Die konnten nicht mal ein Bett für sich selber herrichten, deshalb haben sie sich immer in das Bett von Mama gelegt.Meinem Papa war das ganz egal, er hat dann in diesen Nächten ganz laut gejammert und gestöhnt. Er hat mir dann immer sehr leid getan. Seltsam, dass es diese Haushälterinnen nicht gestört hat. Manchmal haben sie vor lauter Sympathie mitgejammert und gestöhnt.
An den darauffolgenden Morgen war mein Papa meistens gut gelaunt, das hat mich sehr gefreut.
Die Haushälterinnen sind normalerweise nur so ein bis zwei Tage geblieben. Papa hat ihnen dann immer ihren Lohn gezahlt, obwohl sie nichts im Haushalt gemacht haben. Aber so war er, immer lieb zu allen.
III
Irgendwann musste ich dann auch zur Schule gehen. Das hat mir gut gefallen, da ich ganz viele Freunde und Freundinnen hatte.
Der Schulweg war zwar lang, aber das machte mir nichts. Alle sind immer hinter mir hergelaufen und haben mir immer schöne Sachen zugerufen, z.B. „Blöde Kuh“ – dabei weiß doch jeder, dass Kühe nicht blöde sind.
Manchmal haben wir auch Schubsen gespielt. Meine Freunde haben mich dann in die Mitte genommen und hin- und hergeschubst. Das hat Spaß gemacht, ich musste nur aufpassen, um nicht hinzufallen.
Nach Schulschluss sind sie auch immer hinter mir hergelaufen, fast bis nach Hause.
Wenn ich nicht schnell genug war, dann haben sie mich mal mit Wasser, oder auch mal mit Dreck übergossen. Manchmal fand ich das doch nicht so lustig, vor allem, wenn mein lieber Papa dann mit mir geschimpft hat.
Meine Freundinnen haben mir auch manchmal Streiche gespielt. In der Regel haben sie mich einmal an jedem Schultag in die Mädchentoilette eingeschlossen, so dass ich zu spät in die Stunde kam. Das war immer eine Gaudi für alle, nur nicht für die Lehrer.
Meine Schulbücher zu verstecken war dann irgendwann langweilig, weil ich ja die meisten Verstecke im Lauf der Zeit schon kannte.
In der Schulkantine haben sie mir öfters mal ein Bein gestellt, das hat zur Erheiterung aller anwesenden Mitschüler beigetragen. Leider bekam ich dann nicht so viel von dem leckeren Essen für mich selbst.
Aber mein Papa hat mir jeden Morgen einen dicken Streifen Speck und einen guten Kanten Brot eingepackt. So brauchte ich nicht zu hungern.
Dadurch bekam ich auch einen Spitznamen, der war sehr lustig. Ich hieß immer die Speckkuh, obwohl der Speck doch von einem Schwein war? Ganz habe ich das nicht verstanden.
Bei den Theateraufführungen durfte ich auch immer mitspielen. Meine Lehrer meinten, eine Kuh kann man überall gebrauchen und bei mir würde man am Kostüm sparen können. Mir hat das auch immer großen Spaß gemacht.
Meine Noten waren ja nicht die Besten, aber ich habe es immer geschafft, eine Klasse weiterzukommen.
Mein Papa ist auch jedes Jahr mit einem riesigen Korb in die Schule gekommen und hat mit meinem Lehrer geredet. Das hat mich sehr gefreut, denn nicht alle Eltern haben so einen guten Draht zu den Lehrern ihrer Kinder gehabt.
IV
Leider hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass ich nicht so gut sehen kann. Das hat man aber erst gemerkt, als ich mich über eine Stunde mit einem Mantel unterhalten habe, der auf einem Bügel an der Garderobe hing.