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Was Neueinsteigern auf dem Weg zu einem eigenen kleinen Tonstudio an Stolperfallen begegnen könnte und wie man sie vor allem vermeidet, das soll Gegenstand des ersten Buchteiles sein. Ganz nebenbei wird natürlich versucht, die wichtigsten Eckdaten und Informationen aus dem Bereich der Tonstudiotechnik in kompakter Form zu vermitteln. Es werden Begriffe geklärt und Gerätschaften sowie Programmkomponenten näher betrachtet. Das Studio als Räumlichkeit wird in den Mittelpunkt gerückt und andererseits der Computer als zentrales Element dieses Studios beschrieben. Der zweite Buchteil versteht sich als Praxislektüre für den Einsteiger im Bereich Tonstudio. Vor allem das Aufnehmen und Mischen wird in den Mittelpunkt gerückt. Konsequent werden die theoretischen Erkenntnisse des ersten Teiles weiterentwickelt und verschiedene Aufnahmesituationen erarbeitet und für die wichtigsten Standard-Situationen entsprechende Vorgehensweisen vorgeschlagen sowie auch einige Einstell-Möglichkeiten diverser Effekte aufgezeigt. Selbst der schon etwas Erfahrene wird den einen oder anderen Tipp finden oder einfach nur noch einmal in den kompakten und übersichtlichen Ratschlägen zur Mikrofonierung nachschlagen.
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Seitenzahl: 335
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Bereits seit dem Erscheinen der zwei Einzelbände von „Mein erstes Tonstudio“ bekam ich Anfragen, ob man denn nicht beide Teile in einem Sammelband vereinen könnte. Tja - hier ist er dann also. Inhaltlich entspricht er jeweils der 2. überarbeiteten Auflage der Einzelbände.
Ein wichtiger Hinweis in Bezug auf die Kapitelnummerierung: Im Band II wurden die ursprünglichen Nummern beibehalten, so dass es also wieder bei Kapitel 1 losgeht. Der Grund ist, dass alle meine Bücher dieser Einsteiger-Reihe durch Querverweise miteinander verlinkt sind. Bei veränderten Kapitelnummern würden also die in anderen Büchern gemachten Querverweise nicht mehr stimmen. Für eine bessere Orientierung siehst du in den Kopfzeilen an der vorangestellten römischen Zahl, in welchem Buchteil du dich befindest.
BAND I
ZU DIESEM BUCH
WAS MAN HAT, GERNE HÄTTE UND SONST NOCH SO BRAUCHEN KANN
2.1. R
ÄUMLICHKEITEN
2.2. T
ECHNIK
PROBLEME UND CHAOS - KURZ PC
3.1. E
INIGE
G
RUNDSÄTZE
3.2. A
LLGEMEINE
A
USSTATTUNG
3.3. A
USSTATTUNG FÜR
R
ECORDING
-Z
WECKE
3.4. R
ECORDING
-S
OFTWARE
IM MIKRO-WALD
4.1. M
IKROFONTYPEN NACH
E
MPFÄNGERPRINZIPIEN
4.2. M
IKROFONTYPEN NACH
W
ANDLERPRINZIPIEN
4.3. R
ICHTCHARAKTERISTIK
4.4. S
TEREO
-V
ERFAHREN
4.5. W
ICHTIGE
P
ARAMETER
4.6. M
IKROFONE IN DER
P
RAXIS
4.7. W
AS BRAUCHST DU NUN WIRKLICH?
EFFEKTHASCHEREI
5.1. G
ERÄTETYPEN
5.2. G
ESAMTÜBERBLICK
5.3. R
EVERB
5.4. D
ELAY
5.5. F
LANGER
5.6. P
HASER
5.7. C
HORUS
5.8. D
ETUNE
/ P
ITCH
/ T
IME
S
TRETCH
5.9. H
ARMONIZER
5.10. O
VERDRIVE
/ F
UZZ
/ D
ISTORTION
5.11. E
QUALIZER
/ FFT-F
ILTER
5.12. K
OMPRESSOR
5.13. L
IMITER
5.14. E
XPANDER
5.15. N
OISE
G
ATE
5.16. L
OUDNESS
5.17. E
NHANCER
/ E
XCITER
5.18. D
E
-E
SSER
5.19. D
E
-C
LICKER
/ D
E
-C
RACKLER
/ D
E
-C
LIPPER
5.20. D
E
-H
ISSER
/ D
E
-N
OISER
5.21. W
EITERE
E
FFEKTE
5.22. S
IGNALFÜHRUNG
SPITZ DIE OHREN
6.1. M
ONITOR
-T
YPEN
6.2. A
UFSTELLUNG
6.3. K
OPFHÖRER
SCHAU MIR AUF DIE ZEIGER, KLEINER
7.1. A
NALOGE
K
ONTROLLE
7.2. D
IGITALE
K
ONTROLLE
IMMER DIE RICHTIGE VERBINDUNG
8.1. A
NALOGES
A
UDIO
8.2. D
IGITALES
A
UDIO
8.3. MIDI
8.4. S
TROM
8.5. S
CHLECHTE
V
ERBINDUNGEN UND
S
TÖRGERÄUSCHE
IN DER SPUR
9.1. D
AS
S
PUR
-F
ENSTER
9.2. A
UFNAHME UND
W
IEDERGABE
9.3. B
EARBEITUNGSMÖGLICHKEITEN
9.4. E
DITOREN
9.5. W
EITERE
F
UNKTIONEN
WIRF DEN MISCHER AN
10.1. K
ANALZUG
10.2. M
ASTERSEKTION
10.3. W
EITERE
F
UNKTIONEN
DAS WAR NOCH NICHT ALLES
11.1. S
INNVOLLE
G
RUNDEINSTELLUNGEN
11.2. E
IN
A
USBLICK
BAND II
ZU DIESEM BUCH
AUFNAHME AB
2.1. A
UFSTELLUNG UND
V
ERKABELUNG
2.2. K
OPFHÖRER
-M
ONITORING
2.3. A
UDIO
-S
EQUENZER VORBEREITEN
2.4. A
USSTEUERUNG
2.5. A
UFNAHMEREIHENFOLGE
DRUMS
3.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
3.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
3.3. A
LTERNATIVEN ZUM AKUSTISCHEN
S
CHLAGZEUG
E-BASS
4.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
4.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
4.3. K
OMPRESSOR WÄHREND DER
A
UFNAHME
E-GITARRE
5.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
5.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
AKUSTIK-GITARRE
6.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
6.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
6.3. G
ESANG WÄHREND DER
A
UFNAHME
AKUSTISCHE INSTRUMENTE
7.1. S
TREICHER
7.2. B
LECHBLÄSER
7.3. H
OLZBLÄSER
7.4. F
LÜGEL
7.5. A
KKORDEON
7.6. M
UNDHARMONIKA
7.7. C
AJON
7.8. P
ERKUSSION
SYNTHESIZER
8.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
8.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
8.3. S
PEZIALFALL
E-P
IANO
SOLO-VOCALS
9.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
9.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
GRUPPEN-VOCALS
10.1. A
UFNAHME FÜR
E
INSTEIGER
10.2. A
UFNAHME FÜR
F
ORTGESCHRITTENE
ZUSAMMENFASSENDE MATERIALLISTE
11.1. M
IKROFONE
11.2. A
NDERE
U
TENSILIEN
EINSATZ DES EQUALIZERS
12.1. D
RUMS
12.2. E-B
ASS
12.3. E-G
ITARRE
12.4. A
KUSTIK
-G
ITARRE
12.5. A
KUSTISCHE
I
NSTRUMENTE
12.6. S
YNTHESIZER
12.7. V
OCALS
12.8. A
LLGEMEINES
V
ORGEHEN FÜR DIE
A
LTERNATIVSUCHE
DYNAMIK-BEARBEITUNG
13.1. D
RUMS
13.2. E-B
ASS
13.3. E-G
ITARRE
13.4. A
KUSTIK
-G
ITARRE
13.5. A
KUSTISCHE
I
NSTRUMENTE
13.6. S
YNTHESIZER
13.7. V
OCALS
13.8. A
LLGEMEINES
V
ORGEHEN FÜR DIE
A
LTERNATIVSUCHE
13.9. M
ULTIBAND
-K
OMPRESSION
13.10. P
ARALLEL
-K
OMPRESSION
13.11. MS-K
OMPRESSION
RÄUMLICHKEIT UND ANDERE EFFEKTE
14.1. D
RUMS
14.2. E-B
ASS
14.3. E-G
ITARRE
14.4. A
KUSTIK
-G
ITARRE
14.5. A
KUSTISCHE
I
NSTRUMENTE
14.6. S
YNTHESIZER
14.7. V
OCALS
MIXDOWN & CO.
15.1. S
PUREN BEREINIGEN
15.2. S
CHNITT
-T
ECHNIKEN
15.3. O
BJEKTBEARBEITUNG
15.4. P
ITCH
-S
HIFTING
, T
IME
S
TRETCHING UND
A
UTO
-T
UNE
15.5. G
ESCHICKTES
M
IXER
-R
OUTING
15.6. S
UMMIEREN
15.7. P
ANORAMA
15.8. M
EHR ALS NUR STEREO
15.9. A
UTOMATION
15.10. S
UMMEN
-EQ
15.11. S
UMMEN
-K
OMPRESSION UND
L
IMITER
15.12. S
UMMEN
-E
FFEKTE
15.13. F
AZIT
MASTERING
16.1. S
ELBER MASTERN
???
16.2. M
ASTERN LASSEN
???
SPEZIELLES
17.1. L
IVE
R
ECORDING
17.2. R
EMIX
17.3. S
OUND
R
ESTAURATION
BUCHEMPFEHLUNGEN
18.1. V
ERLAG
PPV M
EDIEN
18.2. GC C
ARSTENSEN
V
ERLAG
18.3. A
NDERE
V
ERLAGE
18.4. E
IGENWERBUNG
Man sagt zwar: „Träume sind Schäume“ - aber andererseits wurden aus Träumen schon viele gute Ideen geboren. Und wenn es dein Traum ist, in einem eigenen Tonstudio zu arbeiten, zu experimentieren, zu spielen oder was auch immer, dann mache diesen Traum doch zur Wirklichkeit.
HALT! Nicht gleich das Buch wieder zuschlagen! Ohne Hellseher zu sein - ich kann mir gut vorstellen, welche Gedanken gerade in deinem Kopf kreiseln. Vor allem sind es wahrscheinlich auch diese beiden Fragen:
Wie soll ich das bloß anstellen?
Wie soll ich das bloß bezahlen?
Bei der zweiten Frage kann ich dir zwar nicht direkt weiterhelfen, aber wir sprechen an dieser Stelle sicher auch nicht von einem High-End-Studio, welches du dir schlagartig einrichten willst. Im nächsten Kapitel wird es auch gleich noch einmal um diese Fragestellung gehen und die Bezeichnung „Projektstudio“ etwas genauer umrissen.
Was die erste Frage angeht - na ja, eigentlich ist genau dafür das Buch geschrieben worden. Vor allem, wer doch sehr neu in der Branche ist, wird sich eventuell nach Ratschlägen umschauen, die eine gewisse Grundrichtung vorgeben. Heutzutage ist da schnell ein Rundumschlag in die Weiten des Internets getan, aber wahrscheinlich wirst du danach nicht viel klüger sein. Zwar geben dir Experten, Tontechniker und Produzenten viele schlaue und gut gemeinte Ratschläge. Allerdings darfst du nicht erwarten, dass diese virtuell befragten Fachleute alle einer Meinung sind. Im Gegenteil - jeder hat da so seine eigenen Vorstellungen von dem, was ein gutes Studio ausmacht. Für dich als Neueinsteiger dürfte einiges davon eher verwirrend als hilfreich sein. Eine gute Alternative stellen zahlreiche Fach-Zeitschriften dar, die wohlsortiert das Wissen an die Leser weiterreichen. Allerdings gehört auch dabei wieder ein bestimmtes Grundverständnis dazu. Außerdem bekommst du die Informationen quasi nur in monatlichen Häppchen. Damit will ich auf keinen Fall vom Lesen von Fachzeitschriften abraten - im Gegenteil. Du musst beim Umgang mit einer technischen und computerlastigen Branche auch immer mit bedenken, dass sich vieles in kürzester Zeit verändert und verbessert. Mit monatlicher Fachliteratur bist du auf jeden Fall auf der Höhe der Zeit und bekommst in verschiedenen Workshops auch Anregungen für deine Arbeit. Allerdings muss man große Teile der erwähnten Zeitschriften eher als Aufbaustufe sehen. Damit fehlt dem Neuling immer noch das Basiswissen. Also ist der heutzutage manchmal altmodisch erscheinende Griff zu einem schnöden Buch vielleicht doch nicht so verkehrt.
Das vorliegende Buch soll für dich als Basis-Informationsquelle dienen. Sobald du dann ein bestimmtes Wissens- und Erfahrungslevel erreicht hast, tut sich dir eine ganze Bandbreite an Büchern zur Studio- und Tontechnik auf, in denen teilweise sehr spezielle Gebiete beschrieben und erklärt werden.
Wie ist dieses Lesewerk nun entstanden? Nun - in den letzten Jahren habe ich mich auf Literatur für den Neueinsteiger spezialisiert, da solche Bücher auf dem Markt doch sehr rar sind. Neben der Vermittlung der Grundlagen wird immer auch an Beispielen gearbeitet und damit sowohl Theorie als auch Praxis an den Neuling herangebracht. Wenn du also weiteren Lesebedarf haben solltest, verweise ich schon jetzt auf das Ende des Sammelbandes, wo du Hinweise zu meinen und zu anderen Büchern findest. Außerdem werde ich im Laufe des Buches einige Querverweise geben, die sich so entschlüsseln lassen:
• Studio II
- „Mein erstes Tonstudio -
Band II“
• Synthi
- „Keine Angst vorm Synthesizer“
• Samplitude
- „Im Tonstudio mit Samplitude“
• Chor
- „Nimm den Chor doch selber auf“
• Effekte
- „Effekte-Praxis im Tonstudio“
So - nun soll es aber losgehen. Zunächst wird in einigen Kapiteln auf die wichtigsten Bereiche und technischen Erforderlichkeiten im Studiobereich eingegangen sowie die Arbeitsweise der entsprechenden Geräte erklärt. Damit alles nicht nur graue Theorie bleibt, werden im Anschluss die wesentlichen Arbeitsprozesse innerhalb einer Recording-Software erläutert. Außerdem sei bereits an dieser Stelle der Hinweis auf den Band II in Form eines Arbeitsbuches gestattet.
Denke immer daran: Bewegen kannst du nur etwas, wenn du es selbst anpackst. Und dieses Buch soll dir dabei helfen und Wegbegleiter sein für die sinnvolle Einrichtung eines eigenen Projektstudios. Ich hoffe, dass du nach dem Lesen nicht mit Schrecken und blank liegenden Nerven, sondern voller Freude und Stolz sagen kannst: MEIN ERSTES TONSTUDIO.
Die Einrichtung eines eigenen Studios scheitert bei den meisten zunächst an der finanziellen Seite. Das mag aber zum Teil auch daran liegen, dass die Vorstellung von dem, was ein Einsteigerstudio ausmacht, doch häufig sehr undefiniert ist. Klar - ohne Moneten lässt sich kaum etwas bewegen, und du musst dir auch darüber im Klaren sein, dass die ernsthaftere Beschäftigung mit der Tonstudiomaterie quasi ein Fass ohne Boden ist. Die Anfangsinvestitionen sind nicht ohne und danach hört das Geldausgeben mit Sicherheit nicht auf, wenn man auf der Höhe der Zeit bleiben und sich auch weiterentwickeln möchte.
Mit dem Wort „Tonstudio“ verbindet man auch heute noch die Vorstellung von riesigen Mixerkonsolen, diversen Aufnahmeräumen, Schränke voller Mikrofone und einer Handvoll Leute, die das Ganze dann bewirtschaften. Sicher, so oder ähnlich trifft das ja auch auf die Branchenriesen zu. Allerdings ist es wohl kaum drin, als Neueinsteiger so etwas aus dem Boden zu stampfen. Ein Projektstudio, wie es vielleicht eher dein Ziel ist, sieht demzufolge auch gänzlich anders aus. Und eigentlich müsste man „Hurra“ schreien, denn wir leben in einer Zeit, in der es mit relativ wenig Aufwand möglich ist, eine studiotaugliche Basisausstattung einzurichten, und das sogar, ohne in größere monetäre Konflikte mit der Haushaltskasse zu geraten.
Dreh- und Angelpunkt in dieser Frühphase ist, dass du dir klarmachen musst, in welchem Studiobereich du dich hauptsächlich siehst, wofür du das Ganze eigentlich tust und was deine kurzbis langfristigen Ziele sind. Wenn du Alleinbestreiter des Unternehmens werden möchtest, musst du auch für alle Arbeitsgänge fit sein (materiell wie arbeitstechnisch). Das heißt, du bist dann sozusagen Aufnahmeleiter, Produzent, Mischassistent und Strippenzieher in einer Person.
Was die einzelnen Arbeitsgänge angeht, so gibt es auch hier natürlich diverse Möglichkeiten. Möchtest du nur Material mischen, was schon anderweitig aufgenommen wurde (beispielsweise in Richtung Remix)? Willst du auch im Aufnahmebereich tätig werden und Gesangsaufnahmen machen oder aber ganze Bands simultan verewigen? Oder vielleicht möchtest du eher rein elektronische Musik mit Synthesizertechnik produzieren? Eventuell soll es ja auch von allem ein bisschen sein. Auf jeden Fall bestimmt dein Ziel maßgeblich den Aufwand in Bezug auf Räumlichkeit und technische Einrichtung. Deshalb sollen nachfolgend für beide Seiten einmal die wichtigsten Notwendigkeiten genannt werden - abgestuft nach möglichen Zielen des Projektstudios.
Der Neueinsteiger in die Studiomaterie wird in den seltensten Fällen gleich ein Grundstück kaufen, um darauf seinen Soundtempel zu errichten. Eher spielen sich die ersten Gehversuche nur allzu oft in den eigenen vier Wänden ab. Das heißt, dein spießiges Arbeitszimmer wird plötzlich zum „Production Room“ oder du richtest fernab der Familie in deinem Keller einen Studiobereich ein, insofern es deine bessere Hälfte gestattet und auf die eigentlich geplante Sauna verzichtet.
Wir gehen im Moment mal von einem einzigen Raum aus, in welchem sich das gesamte Geschehen abspielen soll. Egal, ob nun nur gemixt werden soll oder auch eine aufwändige Mikrofonierung ihren Platz finden muss - du brauchst auf jeden Fall einen Raum, der einige grundlegende Eigenschaften aufweisen muss:
ausgewogene Raumakustik
ausreichende Schalldämmung
Bequemlichkeit
Kümmern wir uns zunächst um die Raumakustik. Für ein relativ neutrales Klangbild beim Abhören ist ein Raum ohne zu viele Verfälschungen notwendig. So einen Raum wirst du allerdings im normalen Wohnbereich kaum finden. Zumeist sind die Räume rechteckig angelegt, das heißt, die Wände stehen parallel zueinander. Die Folge daraus kennt jeder, der sich schon mal beim Umzug oder beim Renovieren in einem leeren Raum Applaus gespendet hat: Der Schall wird zwischen den Wänden hin- und hergeworfen, was man auch als Flatterecho bezeichnet und im Studio auf keinen Fall brauchen kann. Abhilfe schafft hier meist schon eine geschickte Anordnung der Einrichtungsgegenstände, die dem Schall den direkten Weg von Wand zu Wand verbauen. Da reicht oft bereits einfaches Probieren verschiedener Anordnungen. Materialien aus Stoff fangen ebenfalls einen Teil des Schalls ein. Mit einem Perserteppich kannst du zwar deine Studiogäste beeindrucken, aber ein normaler Flausch bringt es auch und Gardinen am Fenster tun ihr Übriges. Es muss auch nicht unbedingt die legendäre Eierpappe herhalten, obwohl die Ergebnisse in Bezug auf die Echos damit durchaus brauchbar sind. Allerdings büßt du meist im mittleren bis hohen Bereich auch Klangpräsenz ein. Die professionelle Bekämpfung der Raumreflexionen geschieht meist mit Diffusoren, die den Schall in unterschiedliche Richtungen streuen. Wenn du Geld im Überfluss hast, kannst du natürlich auch dazu greifen, aber erschrecke nicht vor den aufgerufenen Preisen.
Ein zweites akustisches Problem sind sogenannte stehende Wellen, die es im Grunde in jedem Raum gibt. Diese Raumresonanzen, die durch Länge, Breite und Höhe des Raumes vorgegeben sind, liefern uns eine Überbetonung bestimmter Einzelfrequenzen, was sowohl beim Abhören als auch beim Aufnehmen einfach nur nervig ist und ein professionelles Arbeiten eigentlich unmöglich macht. Die Lösung hierfür sind Absorber, die die Schallenergie zum Teil in sich aufnehmen. Einerseits können dies die schon oben beschriebenen Teppiche oder auch größere Vorhänge leisten. Gepolsterte Sitzmöbel (vor allem in Sofa-Dimension) funktionieren ebenso gut. Man kann natürlich auch spezielle Absorber einsetzen, die auf die Raumdimensionen abgestimmt sind. Solche Absorber gibt es sowohl als regalartige Module als auch für die Studioecken, wo sie besonders den Bassbereich bereinigen. Billiger geht es, wenn du ein wenig handwerklich begabt bist. Im Internet kursieren diverse Bauanleitungen für wirklich professionelle Absorber, die man aus ein bisschen Holz, Mineralwolle und Stoffbespannung selbst herstellen kann. Auch für die Bass-Fallen in den Ecken gibt es einen beliebten Trick unter den Studioleuten, die in eher kleineren Studios produzieren: Hole dir einfach aus dem Baumarkt einige große Kunststoffeimer (so im Bereich um 50 Liter), fülle diese mit Mineralwolle und spanne einen nicht zu dichten Stoff darüber - fertig sind deine Eckabsorber, die du nur noch in den Studioecken aufstellen musst.
Bei all diesen Maßnahmen solltest du aber im Auge behalten, dass auch hier zu viel des Guten eher Schlechtes bewirkt. So kannst du einen Raum ganz fix schalltot machen und nimmst ihm dabei jeden eigenen Charakter. Das macht sich besonders bei Mikrofon-Aufnahmen bemerkbar, denen so quasi jegliche Rauminformation fehlt, welche du dann wiederum komplett künstlich hinzufügen musst. Überhaupt gilt, dass ein Raum nicht klinisch rein, sondern einfach nur gut klingen muss. Alles andere muss man im Nachhinein nur wieder mühselig ausbügeln.
Einige der beschriebenen Maßnahmen kannst du auch deshalb in Grenzen halten, weil im kleineren Studio wahrscheinlich mit Nahfeldmonitoren gearbeitet werden soll. Bei richtiger Aufstellung reduziert sich beim Abhörprozess automatisch der eventuell negative Raumeinfluss [siehe Kapitel 6]. Auch für Mikro-Aufnahmen musst du nicht gleich das komplette oben beschriebene Programm abarbeiten. Probiere doch erst einmal, wie dein Raum eigentlich auf einer Aufnahme klingt. Hierzu solltest du allerdings ausnahmsweise mal mit Kopfhörern kontrollieren, da sich ansonsten der Raumcharakter der Aufnahme mit dem der Wiedergabe überlagert. Falls Handlungsbedarf besteht, dann teste doch mal (falls vorhanden) verschiedene Mikrofone mit unterschiedlichem Charakter [siehe Kapitel 4]. Das wirkt manchmal schon Wunder. Weiterhin kannst du versuchen, den Raumeinfluss auf deine Mikrofonposition zu reduzieren. Zwar gibt es im Handel dafür halbkreisförmige Absorber (Mic-Screens), die man hinter das Mikro stellt, aber ich bin davon nur teilweise begeistert, da meiner Meinung nach der Frequenzgang der Aufnahme leidet und die Aufnahmen verwaschener klingen im Vergleich zu den Aufnahmen ohne Absorber. Bei manchen Modellen kombiniert mit ungünstiger Aufstellung (Mikro zu weit innerhalb des Schirms) kann der Sound regelrecht verfälscht werden! Einfacher geht es, wenn du nur mal mit der Position des Mikros experimentierst und dich nicht gerade in eine basslastige Ecke stellst.
Ohne jetzt meine eigenen Ausführungen zur Notwendigkeit einer guten Raumakustik in Frage stellen zu wollen, muss ich noch folgendes bemerken: Es gibt durchaus professionelle und auch auf Tonträger erschienene Aufnahmen, die in keinerlei Studio gemacht wurden. So werden manchmal bewusst Wohnräume, Garagen, Badezimmer oder Treppenhäuser genutzt, um der Aufnahme einen eigenen Charakter zu geben. Weiterhin sind mir Beispiele bekannt, wo Bands auf ihrer Tour quasi nebenbei ein neues Album produzieren wollten und die Aufnahmen dazu im Hotelzimmer durchgezogen haben.
Kommen wir zum Bereich der Schalldämmung. Gemeint ist dabei eine akustische Isolierung in beide Richtungen. Einerseits möchtest du auf deinen Aufnahmen sicher nicht jedes vorbeifahrende Auto verewigt haben oder - falls dein Studio auf dem Lande steht - die Schafherde von nebenan. Auch das Bobbycar, mit dem deine Kinder über den Flur rattern, macht sich schlecht in einer verträumten Ballade. Andererseits sollte der Krach - sorry, ich meine der Sound, den du produzierst, nicht den halben Straßenzug beschallen, wenn du nicht gerade großen Redebedarf mit deinen Nachbarn hast. Um all dies wirklich professionell zu erreichen, musst du zwangsläufig tiefer in den Geldbeutel greifen. Eine richtige Schallisolierung ist eine Baumaßnahme! Richtig bedeutet in diesem Fall, dass dein Studioraum wie in einer Thermosflasche steckt, bei der sich äußere und innere Wand quasi nicht berühren. So etwas kann man eigentlich auch nur noch mit entsprechenden Fachleuten vernünftig lösen.
Für den Einsteiger gibt es trotzdem ein paar Möglichkeiten, zumindest einige Optimierungen am gewöhnlichen Wohnraumstudio vorzunehmen - handwerkliches Geschick wiederum vorausgesetzt. Um im Wandbereich eine Schallisolierung zu erreichen, brauchst du eine Wand vor der Wand. Am einfachsten arbeitet es sich mit Rigips-Platten, die du im Abstand von circa 10 cm vor die Zimmerwand stellst. Um möglichst wenige feste Verbindungsstellen zwischen den beiden Wandflächen zu bekommen, kannst du die Rigips-Platten in Trockenbau-Rahmen verankern, die je nach Konstruktion nur an Boden und Decke verschraubt werden müssen. Den Hohlraum zwischen den Wänden füllst du locker mit Mineralwolle auf. Auch die Decke kannst du abhängen und den Hohlraum wiederum auffüllen. Es sollte aber hierbei an eine vernünftige Durchgangshöhe für größere Leute gedacht werden, um die besonders emotionalen Musiker vor klaustrophobischen Anfällen zu bewahren. Und hier noch ein Tipp der Marke „Kleine Ursache - große Wirkung“: Kontrolliere und ersetze bei Bedarf die Dichtungsgummis an Türen und Fenstern. Das spart nicht nur Heizenergie, sondern isoliert schalltechnisch manchmal ungemein.
Eine andere Sache noch nebenbei: Wenn du mit Mineralwolle arbeitest, solltest du unbedingt an deinen eigenen Schutz denken. Auch wenn es etwas nach Reaktorkatastrophe aussieht - ich arbeite immer mit Handschuhen, Ganzkörper-Wegwerfanzug, Schutzbrille und Mundschutz. Es geht sicher auch ohne, aber du hast dann in den nächsten Tagen noch deine Freude daran, wenn du dich zwischen den Asthma-Anfällen zerscharrst, als hättest du die Krätze.
Nun noch ein Wort zur Bequemlichkeit. Ja, auch dieser Punkt ist bei der Studioeinrichtung nicht zu unterschätzen. Je nachdem, welchen Anteil die Studioarbeit in deinem Leben einnehmen soll, ist das Studio letztlich entweder der Hobbyraum oder eher ein Arbeitsplatz. In beiden Fällen musst du dich aber auch darin wohlfühlen, und wer hindert einen daran, es neben der praktischen und technisch sinnvollen Einrichtung auch gemütlich zu haben? Nebenbei geht es auch nicht nur um dich selbst, sondern ebenso um jegliche Studiogäste, die im Sinne von umsorgten Kunden auch ein Recht auf gewissen Komfort haben. Ein Musiker, der einfach mal gute Laune hat, bringt es letztlich auch zu besseren Ergebnissen. Also - insofern Platz ist - unbequeme Stühle raus - Sofa rein. Damit meine ich nicht den Platz am Mischpult oder PC, sondern die Aufenthaltsecke, in die sich gerade nicht benötigte Bandkollegen zurückziehen können. (Außerdem wurde der durchaus positive Einfluss von Polstermöbeln auf die Raumakustik oben schon beschrieben.)
Auch fürs Auge darf durchaus etwas geboten werden. Zum Beispiel muss die Beleuchtung nicht nur funktional sein, sondern vielleicht auch nett anzuschauen. Details überlasse ich hier deinem hoffentlich guten Geschmack. Wovon ich allerdings abraten muss, sind Dinge, die entweder die Aufnahmen stören oder für die Technik einfach Gift sind. In manchen Fällen trifft auch beides zu. Ich denke da an qualmende Zigaretten und Co. oder auch die fettdampfende Fritteuse. So was gehört nicht ins Tonstudio! Deine Regler und Kabelverbindungen werden es dir mit längerem treuen Dienst danken. Auch für Haustiere gibt es sicher ein besseres zu Hause; das ist für deine Räumlichkeit und für das Tier besser. Das sollen jetzt keine Vorschriften, sondern nur ein paar Denkanstöße sein. Weitere Ausführungen zu diesem Thema kann ich mir sicher schenken.
Bisher sind wir von einem einzigen Studioraum ausgegangen. Manche Vorhaben lassen sich allerdings mit mehr Räumlichkeiten wesentlich besser realisieren. Das geht schon damit los, dass du jederzeit über deine Monitore abhören kannst, was du gerade aufnimmst. Bei einer Einraumlösung musst du während der Aufnahme immer den Kompromiss mit dem Kopfhörer-Monitoring eingehen. Andererseits solltest du aber auch bedenken, dass die Arbeit mit mehreren Räumen durchaus ihre Tücken hat. So ist eine direkte Kommunikation zwischen Künstler und Produzent nicht möglich. Mancher Musiker fühlt sich dabei einfach nicht wohl. Nebenbei musst du natürlich auch bedenken, dass eben für diese Kommunikation dann technische Lösungen geschaffen werden müssen [siehe Kapitel 6.3.].
Auch wenn wir uns hier mit der Einsteigermaterie beschäftigen, möchte ich für diejenigen unter euch, denen mehr Platz und mehr Mittel zur Verfügung stehen, nachfolgend wenigstens einige Überlegungsansätze anbieten. Zusätzliche Räume benötigt man eigentlich immer aus zwei möglichen Gründen: Entweder ist es akustisch notwendig, bestimmte Aufnahmen in einem separaten Raum durchzuführen, oder aber die Platzgründe zwingen einen dazu, mit einem extra Aufnahmeraum zu arbeiten.
Für die Erweiterung des Studios kommen im Prinzip zwei Varianten in Betracht - eventuell auch beide. Gerade für die Aufnahme von Gesang oder akustischen Instrumenten ist eine Aufnahmekabine von Vorteil. Von raumakustischer Seite sollte diese den oben gemachten Anforderungen entsprechen. Gleichzeitig können durch Isolierwände jegliche Störeinflüsse ausgesperrt werden, so dass du im Regiebereich mit Monitorboxen arbeiten kannst, auch wenn sich die Kabine im gleichen Raum befindet. (Minimale Einstreuungen kann man vernachlässigen - die gibt es selbst bei Profiaufnahmen.) Wenn du den Aufwand einer Sprechanlage fürchtest, kannst du für die Kommunikation kurzerhand die Kabinentür aufmachen und der Künstler steht damit quasi wieder im Regieraum.
Entsprechende Schallkabinen gibt es (allerdings nicht gerade preiswert) von diversen Anbietern in Modulbauweise. Wer schon mal ein Selbstbaumöbel bis zum Endzustand hochgezogen hat, bekommt auch so eine Kabine zusammen. Übrigens sind die meisten dieser Kabinen auch wieder demontierbar, falls sie mal in einem anderen Raum oder sogar in einer anderen Wohnung stehen sollen.
Wenn du mit mehreren Musikern an einem Aufnahmeprojekt arbeitest, so ist es von Vorteil, wenn du nicht für jeden Take die Instrumente samt Zusatztechnik auf- und abbauen musst. Dies ist platztechnisch eigentlich nur noch mit einem separaten Aufnahmeraum zu bewerkstelligen. Erst recht gilt dies, wenn alle Bandinstrumente gleichzeitig aufgenommen werden müssen, was bei bestimmten Stilrichtungen fast unerlässlich ist. Auch sind es manche Bands von ihrer Arbeitsweise her einfach gewöhnt, immer gemeinsam zu spielen, weil sich erst so eine gewisse Eigendynamik entwickelt und die Musik lebendig wirkt. Da ist wirklich etwas dran - so mancher Song wirkt nur deshalb steril, weil er Spur für Spur aufgenommen wurde und jeder sich einem sturen Metronom-Klick unterworfen hat.
Auch ein separater Aufnahmeraum muss den oben beschriebenen Akustik-Bedingungen entsprechen. Du hast dann quasi den doppelten Aufwand zu betreiben.
Inwieweit nun die Notwendigkeit einer Aufnahmekabine und/oder eines Aufnahmeraumes für dich persönlich besteht, musst du wieder an Hand deiner gesteckten Ziele abklären. Als Entscheidungshilfe siehst du hier noch einmal die Quintessenz aus den gerade gemachten Ausführungen:
So - gehen wir davon aus, dass entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Bevor diese schließlich mit Leben gefüllt werden können, muss aber erst einmal ein ganzer Berg Technik Einzug halten. Heutzutage steht man dabei in vielen Bereichen vor der Frage: Hardware oder Software? Vor 20 Jahren hätte sich diese Frage kaum gestellt und noch vor reichlich 10 Jahren hätte es für die Hälfte der Studiobereiche kaum eine zumindest gut funktionierende Software-Alternative gegeben. Aber heute? Tja, mal abgesehen von Mikrofonen, Lautsprechern, Kopfhörern, Verstärkern und Kabeln kann man eigentlich alles per Software lösen. Und für dich als Einsteiger ist vor allem interessant, dass du im Vergleich zur kompletten Hardware-Ausrüstung eine Menge Geld sparen kannst, und das bei gleicher oder manchmal auch vielfältigerer Leistung. In diesem Buch soll deshalb davon ausgegangen werden, dass du eher auf eine PC-basierte Produktion aus bist. Die beschriebenen Details lassen sich aber problemlos auf entsprechende Hardware übertragen.
Neben der Software, die im Profibereich schon einiges kostet, brauchst du logischerweise erst einmal einen PC, der dann quasi das Zentrum deines neuen Studios darstellen wird. Und die soundmäßige Anbindung an die Außenwelt sollte auch nicht nur über eine schnurpsige Soundkarte erfolgen. Mit diesen drei Sachen bist du ganz schnell bei 2000 Euronen an Ausgaben angelangt. Das hört sich vielleicht erschreckend an, aber du kannst andererseits auch schon eine Menge damit anfangen [siehe Kapitel 3 und 9 - 11].
Für akustische Aufnahmen brauchst du natürlich Mikrofontechnik. Je nachdem, was du aufnehmen möchtest, kommt da auch ganz schnell ein vierstelliger Betrag heraus. Aber du musst für den Anfang sicher nicht gleich jede Mikro-Technik am Start haben [siehe Kapitel 4].
Ob du auch Instrumente auf Lager hast, ist ebenfalls eine Frage des Budgets und der Produktionsrichtung. Musiker bringen im Normalfall ihre Instrumente mit. Und wenn du selbst diverse Instrumente spielen kannst, dann wirst du diese ja schon besitzen. Insgesamt ist es auch immer eine Grundfrage, inwieweit ein Produzent auch Musiker sein sollte oder muss. Es ist auf jeden Fall nicht von Nachteil, wenn du dich mit den wichtigsten Instrumenten, die du produzieren möchtest, auch spieltechnisch etwas auskennst. Insbesondere der Bereich der Synthesizertechnik ist ein wichtiger Sektor, da du diese Geräte in vielen Stilrichtungen einsetzen kannst und auch so manche Produktion, die vielleicht sonst aus akustischen Instrumenten besteht, durchaus davon profitieren kann. [Um mal ein bisschen Eigenwerbung zu betreiben: Wenn du auf diesem Gebiet ganz neu unterwegs bist, dann schau dir doch mal mein anderes Einsteigerbuch an: „Keine Angst vorm Synthesizer“.]
Wenn du mit dem, was deine Produktionssoftware an Möglichkeiten bietet, nicht zufrieden bist, kannst du insbesondere den Bereich der Effekte durch zusätzliche Software (PlugIns) oder Hardware (Effektgeräte) ergänzen (wobei dies wahrscheinlich eher auf die fortgeschrittenen Nutzer zutrifft). Manchmal geht es um sehr spezielle Aufgaben, die die Standardsoftware nicht bietet. Oder aber ein bestimmtes Gerät - mag es noch so alt sein - besitzt neben seinem Charme einen ureigenen Sound, den man anderweitig nirgendwo bekommt [siehe Kapitel 5].
Um alles Aufgenommene und Produzierte auch zu hören und zu überprüfen, brauchst du natürlich eine akustische Rückkontrolle. Also stehen auf jeden Fall noch Monitorlautsprecher und Kopfhörer auf der Einkaufsliste [siehe Kapitel 6]. Dagegen für die zusätzliche optische Rückkontrolle, das Metering, sorgt im Normalfall schon die Software selbst [siehe Kapitel 7].
Nicht unterschätzt werden sollte außerdem, dass das ganze angeschleppte Zeugs auch irgendwie verdrahtet werden muss. Du brauchst also jede Menge unterschiedlichster Kabel für Strom, Sound, MIDI, USB und andere Bedarfsfälle [siehe Kapitel 8].
Neben diesen Dingen, die in den angemerkten Kapiteln näher unter die Lupe genommen werden sollen, gibt es einige Kleinigkeiten, die dir das Arbeiten erleichtern bzw. den Produktionsalltag sinnvoll ergänzen. Stellvertretend nenne ich hier mal vier davon:
Ein
Stimmgerät
für Gitarren sollte immer griffbereit sein, denn die meisten Gitarristen stimmen heutzutage nicht nach Gehör. Und andererseits haben nur wenige Gitarren ein integriertes Stimmgerät.
Ein stinknormaler
CD-Player
ist recht sinnvoll, um mal eben eine Referenz-CD einzulegen nach dem Motto: „So soll es mal klingen.“ Außerdem kannst du gleich überprüfen, ob die mit den Produktionsergebnissen gebrannten CDs keine Abspielprobleme bereiten.
Ein
Mono-Kofferradio
als zusätzliche Abhöre verschafft dir einen Eindruck, wie dein Sound im Küchenradio mal ankommen wird.
Für die Backups, die du hoffentlich in regelmäßigen Abständen machst, brauchst du mehrere
externe Festplatten
. Gut machen sich in diesem Zusammenhang externe Netzwerk-Festplatten (NAS), die bei richtiger Einstellung in regelmäßigen Intervallen automatische Backups erzeugen, so dass im Falle eines Totalausfalles fast nichts verloren geht. Zusätzlich von Vorteil ist, dass du von anderen PCs des Netzwerkes auch an die Daten herankommst.
Auch für die technische Ausstattung möchte ich noch einmal einen Überblick als Entscheidungshilfe geben:
Grundsätzlich hast du jetzt einen Überblick, was du so alles benötigst, um deine Soundschmiede schließlich Tonstudio nennen zu können. Allerdings fehlen dir sicher nun noch die konkreteren Vorstellungen, zum Beispiel welches Mikro wofür oder warum welcher Kopfhörer. Auch hierfür wirst du in den nachfolgenden Kapiteln einige Anhaltspunkte finden. Ein paar grundsätzliche Tatsachen zum käuflichen Erwerb von Studioequipment möchte ich aber schon hier loswerden. Bevor du losrennst und das Erstbeste kaufst, solltest du dich genau und aus mehr als einer Quelle über das jeweilige Produkt informieren. Hilfreich sind dabei zum Beispiel Gerätetests und Erfahrungsberichte anderer Studioleute. Einschlägige Zeitschriften sowie das Internet bieten hier breite Informationen und meistens auch Klangmaterial.
Neben diesen theoretischen Vorüberlegungen ist es aber unbedingt auch zu empfehlen, die Technik anzutesten, denn Produktabbildungen oder Testberichte können dir nie vermitteln, wie ein Gerät, Instrument oder Mikrofon nun wirklich klingt. Zumindest die größeren Läden der Branche bieten einem eine recht gute Palette an gängigen Vorführgeräten, die man übrigens nach Ende der Ausstellungsphase nicht selten zu einem moderaten Preis erstehen kann. Schlechter sieht es dagegen in der „Provinz“ aus, wo man noch nicht einmal in jedem Laden jedes Gerät bestellen kann, da kein Vertrag mit dem Hersteller existiert. Mir ist es jedenfalls selbst schon beim Erwerb eines Synthesizers so gegangen: Meinen Traumsynthi vor Augen spazierte ich in einen gar nicht mal so kleinen Laden herein, um mir ein Angebot machen zu lassen. Die Gestik des Verkäufers zeigte Ratlosigkeit; in seinen Augen blitzten allerdings die €-Zeichen auf - und Gewinn witternd versuchte er, mich von einem völlig anderen Gerät eines anderen Herstellers zu überzeugen. (Vorsicht!) Wenn du in einem ähnlichen Dilemma steckst oder ausgefallenere Sachen suchst, solltest du mal einen Gang zur Musikmesse wagen. Ein Antesten in Ruhe kannst du dort zwar vergessen, dafür siehst du aber so ziemlich alles, was der Markt gerade zu bieten hat.
Auch wenn du natürlich sofort alles haben und machen möchtest - übe dich in Geduld. Jeder hat mal klein angefangen. Und es nützt dir im Grunde auch nichts, wenn du dein Budget auf die gesamte Einkaufsliste verteilst und dann zwar grundsätzlich alles hast, aber mit der Hälfte der Dinge nichts anfangen kannst, weil so manches Billigprodukt nun mal nicht ins Tonstudio gehört. Fange mit den nötigsten Dingen an und erweitere später.
Eine zweite Sache solltest du im Kaufrausch auch niemals vergessen: Du bist am Ende derjenige, der die ganzen Gerätschaften auch bedienen soll. Ich will dir jetzt auf keinen Fall deine Fähigkeiten im Umgang mit Technik absprechen. Aber es gibt halt Technik, die klingt gut und lässt sich prima bedienen, und es gibt Technik, die klingt ebenso gut und lässt sich nur umständlich handhaben. Die Wahl sollte klar sein, denn wer möchte im Studio schon mehr mit sich und seinen Technikproblemen zu tun haben, als mit der kreativen Arbeit am Sound?
In einem Land weit nach unserer Zeit gibt es vermutlich auch mal Computer, die tatsächlich so funktionieren, wie der Nutzer es gern möchte. Da es aber sicher noch lange dauert, bis es so weit ist, müssen wir wohl mit allen Macken, die die Computerwelt so bietet, einfach leben und das Bestmögliche daraus machen. Ich möchte hier auf keinen Fall Schwarzmalerei betreiben, aber jeder, der sich schon einigermaßen intensiv mit PCs auseinandergesetzt hat, weiß, wovon ich rede. Computer führen von Zeit zu Zeit ein Eigenleben. Selbst zwei PCs mit gleicher Hardware und völlig identischer Einrichtung werden dennoch in manchen Situationen unterschiedlich reagieren - mal ganz abgesehen von diversen Abstürzen, die einfach passieren, und zwar prinzipiell immer im falschen Moment.
Sollen wir deshalb nun auf PC-Technik verzichten? Nein - auf keinen Fall! Wir müssen uns nur darüber im Klaren sein, dass wir im Hinblick auf einen reibungslosen Studioeinsatz alles tun müssen, um Störungen so gut wie möglich auszuschließen, denn wer möchte schon sein Windows neu aufsetzen, während einem eine komplette Band-Crew im Nacken sitzt?
Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich hauptsächlich auf eine Optimierung der Hardware und des Betriebssystems. Dabei ist natürlich nichts als Vorschrift zu sehen, sondern eher als Ratgeber.
Insgesamt ist es für dich von Vorteil, wenn du mehr als nur reiner Computer-Anwender bist. Es werden von Zeit zu Zeit im Softwarebereich einfach Anpassungen notwendig sein, für die du möglichst nicht jedes Mal eine andere Person bemühen musst. Noch besser ist es, wenn du auch im Hardwaresektor einiges selbst bewerkstelligen kannst. Im optimalsten Fall baust du dir deinen PC vielleicht sogar selbst zusammen, was heutzutage eigentlich kein Problem mehr darstellt, insofern du auf die Kompatibilität der Einzelkomponenten achtest. Ansonsten kannst du mit den entsprechenden Vorgaben natürlich auch den Computerhändler deines Vertrauens beauftragen. Dagegen nicht so sehr empfehlen würde ich eine Standard-Maschine vom Discounter. Die sind zwar preiswert und als Allround-PC richtig super und durchaus leistungsfähig. Aber sie sind eben für universelle Anwendungen ausgelegt, und uns geht es ja gerade darum, alle Schwächen dieser PCs zu umgehen. Im Übrigen stellt sich an dieser Stelle auch gleich die Frage, ob der vorhandene Familien-PC für ernsthafte Musikproduktionen geeignet ist. Das Problem an der Geschichte ist ganz einfach, dass wir für Musikanwendungen spezielle Voraussetzungen benötigen, die der Familien-PC selten bietet. Am besten verschieben wir diese Grundfrage mal auf das Ende des Kapitels, wo sich eine Antwort quasi von allein ergibt. Im Moment gehe ich einfach davon aus, dass es sich um einen separaten PC handelt. Weiterhin setze ich an dieser Stelle voraus, dass ein Desktop-PC genutzt wird, auch wenn Notebooks und Tablett-PCs inzwischen ein Menge leisten können.
Eine weitere Grundfrage ist, ob der PC am Internet hängt oder nicht. Ja - richtig gelesen. Ich habe schon Studio-PCs gesehen, die nur intern, aber nicht nach außen vernetzt waren. Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Ohne Internet ist beispielsweise die Infektionsgefahr sehr gering und du musst eigentlich nur auf fremde USB-Sticks aufpassen. Somit sparst du dir auch die überwiegenden Teile der Schutzsoftware, die eine der größten Leistungsbremsen im System ist. Auf der anderen Seite brauchst du aber auch auf solchen Rechnern schon mal das Internet, zum Beispiel für Updates, zum Aktivieren der Software oder halt zum Senden und Empfangen von Soundmaterial. Auch der Netzkontakt zu anderen Studios kann durchaus Spaß machen. Solange du nicht ständig am Surfen bist, bietet sich als Kompromisslösung an, eine zeitweise Internet-Anbindung einzurichten. Wird diese längere Zeit nicht benötigt, kappst du die Leitung, und damit meine ich wirklich die physische Trennung. Zusätzlich fährst du die vorher definierten Teile der Schutzsoftware runter, auf die man ohne Netz verzichten kann. Es muss eigentlich nur die Datenträger- und Programmkontrolle übrig bleiben.
Um noch ein wenig mehr Leistung herauszukitzeln, solltest du auch alle unnützen Vorgänge abschalten. Du musst dich fragen, ob im Studio jedes Fenster und Menü animiert sein muss. Es gibt einige Software-Tools (auch kostenlos), die dir helfen, alle laufenden Hintergrund-Prozesse erst einmal zu erkennen und eventuell abzuschalten oder zu deinstallieren.
Zu einem Studio-PC gehört natürlich erst einmal alles, was ein normaler PC auch haben muss. Sicher wirst du beim Kauf darauf achten, dass der Prozessor nicht zu lahm und der Arbeitsspeicher nicht zu klein ist. Auch bei der Festplatte bist du besser beraten, wenn du zu einem Modell mit 7.200 u/min greifst. Alternativ sind heutzutage auch die SSDs bezahlbar und weitestgehend betriebssicher.
Im Bereich der Grafikkarte muss es nicht der teuerste Schnickschnack sein. Du solltest lediglich aufpassen, dass du mehrere Monitore anschließen kannst, was aber heutzutage fast Standard ist.
Es gibt aber ein grundlegendes Problem, welches du beim Kauf auf jeden Fall berücksichtigen musst: PCs machen Krach! Und vor allem wenn du ein Einraumstudio planst, kannst du unverfälschtes Aufnehmen quasi vergessen, wenn der PC ständig mit seinem Geräuschteppich einstreut. Also musst du alles tun, was sich bietet, um dieses Problem zu umgehen. Klar, am einfachsten wäre es, den PC im Nebenraum aufzustellen und nur die Geräte-Peripherie im Studio zu haben. So wird das zum Beispiel auch bei den Profis gelöst, wenn kein separater Aufnahmeraum genutzt wird. Nicht jeder hat aber diese Möglichkeit. In diesem Fall musst du dafür sorgen, dass der PC so wenig wie möglich Lärm macht (mal abgesehen von einer Aufstellung möglichst weit weg vom Mikro).
Im Bereich von Prozessor, Grafikkarte und eventuell auch Netzteil solltest du auf eine propellerlose Passivkühlung setzen, denn die kleinen Ventilatoren produzieren schon mal einen gehörigen Anteil der gesamten Arbeitsgeräusche. Die Abwärme kann dann über einen langsam laufenden großen Ventilator aus dem Gehäuse transportiert werden.
Manche Anwender schwören auf ein komplett geräuschgedämmtes PC-Gehäuse. Falls du an diese Variante denkst, dann hole dir lieber professionellen Rat oder lass gleich den PC in ein gedämmtes Gehäuse verbauen. Nachträgliche Dämmung bringt meist nicht so viel und kann in Bezug auf die Wärmeableitung für einige Bauteile auch gefährlich sein.
Was ebenso Krach verursacht, sind die Festplatten, und zwar sowohl der durchgehend laufende Antrieb als auch der Schreib-Lesekopf bei entsprechenden Zugriffen. Wie schon erwähnt, stellen die inzwischen nicht mehr ganz so teuren SSDs (Solid State Drive) eine stille Alternative dar, welche - wenn ich mal eine persönliche Prognose wagen darf - auf längere Sicht wahrscheinlich sowieso die herkömmlichen Festplatten ablösen werden.
Neben den oben beschriebenen Dingen brauchen wir für Studiozwecke natürlich im Soundbereich eine Ausstattung, die weit über den üblichen Standard hinausgeht. So kannst du bei der Audio-Anbindung natürlich nicht die allerletzte Soundkarte nehmen. Ich für meinen Teil bevorzuge externe Lösungen, die zum Beispiel über USB, Firewire, Thunderbold oder Ethernet am Computer hängen [siehe Kapitel 8.2.]. Damit schaffst du dir auch das Problem vom Hals, dass das PC-Netzteil oder andere Komponenten Störsignale einstreuen. Außerdem sind externe Geräte universeller einsetzbar. Während sich die Form der Steckkarte auf der PC-Platine vielleicht schon mehrfach verändert hat, passt ein USB-Stecker immer noch an den nächsten PC. Aber auch der mobile Einsatz beispielsweise am Notebook ist denkbar und somit ohne Aufwand und weitere Kosten realisierbar. Falls du dich trotzdem für eine interne Soundkarte entscheidest, dann sorge wenigstens dafür, dass sie weit weg ist von Grafikkarte und Netzteil als die häufigsten Verursacher von Störgeräuschen.
Da es aber für die meisten Studioumgebungen im Prinzip unerlässlich ist, dass du mehr als einen Stereo-Eingang zur Verfügung hast, um halt auch mehr als zwei Kanäle gleichzeitig aufzuzeichnen, gehen wir mal von der Wahl einer externen Lösung aus. Man spricht dann auch nicht mehr von Soundkarte, sondern vom Audio-Interface