Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G. - Viktoria Trenton - E-Book

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G. E-Book

Viktoria Trenton

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Beschreibung

Die Fremdsprachensekretärin Sabine Greubel die die Stelle als Privatsekretärin eines etwas mysteriösen Rechtsanwaltes und Immobilienunternehmers an, wodurch sie Zugang zu Kreisen erhält, die sich über Recht und Gesellschaft wähnen. Bald erhält sie ungeahnte Einblicke hinter die Kulissen der heutigen Wirtschaft und Politik. Zunächst erwartet ihr Chef, dass sie sich prostituiert, worauf sie sich einlässt, weil sie das ganze für ein erotisches Spiel hält, an dem auch die Haushälterin, die Ehefrau und Geschäftspartner ihres Chefs teilnehmen. Als sie schließlich eine Stelle im Geheimdienst der NATO ablehnt, ist sie schon zu tief verstrickt und es entwickelt sich eine wahrhafte Kriminalgeschichte vor einem politischen Hintergrund. Wie auch in den vorangegangenen beiden Teilen der Trilogie wird mehrfach auf die Hintergründe zum 11. September 2001 Bezug genommen. In diesem Teil spielt zudem die mysteriöse Seite Brüssels eine Rolle.

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Seitenzahl: 557

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Viktoria Trenton

Mein neuer Job

Die unerhörte Geschichte der Sabine G.

Kleider machen Huren Trilogie, Band 3

Impressum

Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und sind nicht beabsichtigt. © 2023 Viktoria Trenton,

[email protected]

Titelgestaltung © Copyright 2023 by Mata Hari Verlag

442 Seiten

Herausgegeben von: Mata Hari Verlag

Verlagslabel: Mata Hari Verlag

ISBN Softcover: 978-3-384-13176-8

ISBN E-Book: 978-3-384-13177-5

Druck und Distribution im Auftrag:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5,

22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist allein der Mata Hari Verlag unter Leitung von C.W. Huth verantwortlich. Jede Verwertung ohne ausdrückliche Genehmigung des Mata Hari Verlags ist unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Mata Hari Verlags, zu erreichen unter:

tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice",

Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Prolog

Kapitel 1 – Vorstellungsgespräch

Kapitel 2 – Anfang der Probezeit

Kapitel 3 – ein paar Besonderheiten bei der Arbeit

Kapitel 4 – die Betriebsärztin

Kapitel 5 – hinterlassene Ungereimtheiten des Vorgängers

Kapitel 6 – der Chef, die Haushälterin und das Videoüberwachungssystem

Kapitel 7 – der große Tag

Kapitel 8 – Szenen eine Ehe

Kapitel 9 – erstes Treffen mit Madame Elle

Kapitel 10 – das neue Hobby

Kapitel 11 – besonderer Einsatz beim Verkauf eines Hotels

Kapitel 12 – Pornodreh bei Madame Elle

Kapitel 13 – Depressive Phase und Urlaub mit einem Unbekannten

Kapitel 14 – Top-Escort

Kapitel 15 – Fahrt nach Brüssel

Kapitel 16 – Michaela im Krankenhaus und ungeahnte Folgen

Kapitel 17 – Michaela vertraut mir ihr Geheimnis an

Kapitel 18 – Beginn der vorsichtigen Recherche

Kapitel 19 – Erneut nach Brüssel auf Einladung Donatis

Kapitel 20 – Einführung in NATO-Kreise

Kapitel 21 – der technische Direktor vom französischen Geheimdienst

Kapitel 22 – Picard zieht mich ins Vertrauen über den „NATO-Putsch“

Kapitel 23 – der Bauingenieur

Kapitel 24 – weitere Lehrgänge und der Mann vom MI-6

Kapitel 25 – Flug nach Brüssel und ein Nein

Kapitel 26 – der Aufhebungsvertrag

Kapitel 27 – Michaela kommt zu mir, vorübergehend

Kapitel 28 – Überraschungsbesuch und Neuanfang

Kapitel 29 – Anschlag und Flucht

Kapitel 30 – meine Beerdigung und Umzug nach Gießen

Kapitel 31 – Umzug nach Hannover, Juwelen und der kontrafaktische Professor

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Prolog

Kapitel 31 – Umzug nach Hannover, Juwelen und der kontrafaktische Professor

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Prolog

Letztes Update: 11. September 2013, 8:45 Uhr.

Mein Name ist Sabine Greubel. Ich bin Fremdsprachensekretärin und habe einige haarsträubende Dinge erlebt, die ich hier erzählen möchte. Diese Geschichte ist meine Geschichte, sie ist noch nicht zu Ende erzählt. Ein guter Freund prüft regelmäßig, ob ich auf einem unscheinbaren USB-Stick, der in einem toten Briefkasten versteckt ist, einen Update aufgespielt habe oder nicht. Sobald ich keine Updates mehr liefere – aus welchen Gründen auch immer – wird er diese Geschichte auf jeden Fall zu veröffentlichen. Das hat er mir versprochen.

Dieser liebe Freund aus Jugendtagen, zu dem ich lange Zeit keinen Kontakt mehr gehabt hatte, hilft mir mit Rat und Tat und ermutigt mich immer wieder, dieses Buch nun rasch fertigzustellen. Er hatte eine Zeitlang in einem Verlag gearbeitet und hilft mit guten Hinweisen. So entsteht jetzt angesichts meiner derzeit etwas besonderen Lebensumstände dieser autobiographische Bericht unter einer gewissen Hektik. Denn das Leben, das ich führen muss, ist etwa wie ein Leben im Untergrund oder auf der Flucht, wobei beide Begriffe nicht so recht auf meine wirkliche, absurde Situation passen.

Auf Anraten dieses Freundes, der die bisherigen Teile gelesen und auch korrigiert hat, wofür ich ihm sehr dankbar bin, versuche ich noch in einem weiteren Arbeitsgang weitere konkrete Daten und Fakten zu liefern, soweit ich das noch kann, denn viele Notizen habe ich ohne genaue Zeitangaben verfasst, weil ich zum Zeitpunkt der Notiz stets davon ausging, sie würden sich chronologisch von selbst zuordnen. Leider habe ich viel zu viel notiert und muss daher viele Blätter unberücksichtigt lassen. Einen Teil dieser unberücksichtigten Blätter habe ich schon meinem Freund übergeben. Vielleicht entsteht daraus später ein erweiterter Band.

Dieses Schreiben basiert auf meinen Erinnerungen und auf Tagebuchnotizen, die ich im Laufe dieser selbst er- und – soweit – überlebten Geschichte aufgezeichnet habe. Manche Namen habe ich ändern müssen; wenn ich zitiere, so geschieht dies aus meinen Erinnerungen, die ich entweder in einer meiner Notizen festgehalten habe, oder nun, im Rahmen dieses Buches wiedergebe. Daher kann ich nicht für den einzelnen Wortlaut, aber doch für den Wortsinn bürgen. Mit diesen kleinen Unschärfen müssen wir alle zurechtkommen, wenn wir uns erinnern.

Ich werde versuchen, die Ereignisse in etwa chronologisch darzustellen und beginne kurz bevor ich im Juli 2007 meinen neuen Job bei Antonio Lukas antrat.

Anmerkungen des Herausgebers:

Bedauerlicherweise ist der Kontakt zu Sabine plötzlich

abgebrochen, ohne dass sie die oben erwähnte

Überarbeitung noch abschließen konnte. Über ihr

Verbleiben haben wir keine Informationen. Auch eine

vertrauliche Telefonnummer, die sie uns für Notfälle

hinterlassen hatte, ist nun merkwürdigerweise nicht mehr

geschaltet.

Wir uns nun entschlossen, diese leider nicht

abgeschlossenen Geschichte ohne weitere, umfänglichere

Bearbeitung zu veröffentlichen, da wir denken, hiermit

ihrem Wunsch am ehesten zu entsprechen. Das nun

vorliegende Werk mag dem einen Leser zu pornographisch,

dem anderen zu politisch erscheinen. Jeder bilde sich sein

Urteil selbst.

In einem unserer früheren Telefonate sprach sie einmal

davon, der Seelenfrieden sei ihr immer das Wichtigste

gewesen, ohne selbst besonders religiös zu sein. Sie habe

zuweilen Trost und Erbauung in dem Schiller-Gedicht „Ode

an die Freude“ gefunden, – jenem Gedicht, das in der

Vertonung durch Beethoven zur Europa-Hymne wurde. Eine

frühe Fassung des Gedichtes habe ihr besonders gefallen.

Sie sprach einmal davon, die Worte „Allen Sündern soll

vergeben, Und die Hölle nicht mehr sein!“ aus der letzten

Strophe dieses Gedichtes, sage ihr am meisten zu; sie seien

ihr zuweilen wie ein Motto für ihr Leben vorgekommen.

Ich möchte daher das ganze Schiller-Gedicht als Zitat ihrem

Bericht quasi als Widmung voranstellen:

Ode an die Freude

Freude, schöner Götterfunken,

Tochter aus Elysium!

Wir betreten feuertrunken,

Himmlische, dein Heiligtum;

Deine Zauber binden wieder,

Was die Mode streng geteilt;

Alle Menschen werden Brüder,

Wo dein sanfter Flügel weilt.

Chor

Seid umschlungen, Millionen,

Diesen Kuß der ganzen Welt!

Brüder! über'm Sternenzelt

Muß ein lieber Vater wohnen.

Wem der große Wurf gelungen,

Eines Freundes Freund zu sein,

Wer ein holdes Weib errungen,

Mische seinen Jubel ein!

Ja, wer auch nur eine Seele

Sein nennt auf dem Erdenrund' -

Und wer's nie gekonnt, der stehle

Weinend sich aus diesem Bund.

Chor

Was den großen Ring bewohnet,

huldige der Sympathie!

Zu den Sternen leitet sie,

wo der Unbekannte thronet.

Freude trinken alle Wesen

An den Brüsten der Natur;

Alle Guten, alle Bösen

Folgen ihrer Rosenspur,

Küsse gab sie uns und Reben,

Einen Freund, geprüft im Tod;

Wollust ward dem Wurm gegeben,

Und der Cherub steht vor Gott!

Chor

Ihr stürzt nieder, Millionen?

Ahndest du den Schöpfer, Welt?

Such' ihn überm Sternenzelt!

Über Sternen muß er wohnen.

Freude heißt die starke Feder

in der ewigen Natur;

Freude, Freude treibt die Räder

in der großen Weltenuhr.

Blumen lockt sie aus den Keimen,

Sonnen aus dem Firmament,

Sphären rollt sie in den Räumen,

Die des Sehers Rohr nicht kennt.

Chor

Froh, wie seine Sonnen fliegen

Durch des Himmels prächt'gen Plan,

Laufet, Brüder, eure Bahn,

Freudig wie ein Held zum Siegen!

Aus der Wahrheit Feuerspiegel

lächelt sie den Forscher an;

Zu der Tugend steilem Hügel

Leitet sie des Dulders Bahn.

Auf des Glaubens Sonnenberge

Sieht man ihre Fahnen wehn,

Durch den Riß gesprengter Särge

Sie im Chor der Engel stehn.

Chor

Duldet mutig, Millionen!

Duldet für die bess're Welt!

Droben überm Sternenzelt

Wird ein großer Gott belohnen!

Göttern kann man nicht vergelten,

Schön ist 's ihnen gleich zu sein.

Gram und Armut soll sich melden,

Mit dem Frohen sich erfreun!

Groll und Rache sei vergessen,

Unserm Todfeind sei verziehn;

Keine Träne soll ihn pressen,

Keine Reue nage ihn!

Chor

Unser Schuldbuch sei vernichtet,

ausgesöhnt die ganze Welt!

Brüder, überm Sternenzelt

Richtet Gott - wie wir gerichtet.

Freude sprudelt in Pokalen;

In der Trauben goldnem Blut

Trinken Sanftmut Kannibalen,

Die Verzweiflung Heldenmut. -

Brüder, flieget von den Sitzen,

wenn der volle Römer kreist;

Laßt den Schaum zum Himmel spritzen:

Dieses Glas dem guten Geist!

Chor

Den der Sterne Wirbel loben,

Den des Seraphs Hymne preist,

Dieses Glas dem guten Geist

Überm Sternenzelt dort oben.

Festen Mut in schweren Leiden,

Hilfe, wo die Unschuld weint,

Ewigkeit geschwornen Eiden,

Wahrheit gegen Freund und Feind,

Männerstolz vor Königsthronen, -

Brüder, gält es Gut und Blut, -

Dem Verdienste seine Kronen,

Untergang der Lügenbrut.

Chor

Schließt den heil'gen Zirkel dichter!

Schwört bei diesem goldnen Wein,

Dem Gelübde treu zu sein;

Schwört es bei dem Sternenrichter!

Rettung von Tyrannenketten,

Großmut auch dem Bösewicht,

Hoffnung auf den Sterbebetten,

Gnade auf dem Hochgericht!

Auch die Toten sollen leben!

Brüder, trinkt und stimmet ein:

Allen Sündern soll vergeben,

Und die Hölle nicht mehr sein!

Chor

Eine heitre Abschiedsstunde!

Süßen Schlaf im Leichentuch!

Brüder, einen sanften Spruch

Aus des Totenrichters Munde!

Kapitel 1 – Vorstellungsgespräch

Nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit machte ich mir ernsthafte Gedanken, wie es mit meinem Leben weitergehen würde. Ich war nicht nur aus der Firma geflogen, sondern hatte, wenige Monate bevor ich meine gute Arbeit verlor, mir eine eigene Wohnung genommen, hatte meine Sieben Sachen gepackt und war bei meinem damaligen Freund ausgezogen. Ich liebte ihn schon noch, irgendwie, aber seine Art war mir zunehmend auf den Geist gegangen. Er war wenig experimentierfreudig und erdrückte mich mit seiner Zuneigung und seinen peniblen Regeln; Zahnputzbecher rechts, Duschmatte nach dem Duschen aufhängen, Socken einzeln über einen Bügel, ach, seine pedantische Art war schrecklich. Ordnung schön und gut, aber wenn ich ihn spontan spüren wollte, warum müssen wir dann immer erst unter die Dusche? Es war das Schlimmste für ihn, verlassen zu werden, genau deshalb musste ich es tun. Der wahre Grund war aber eher, dass ihm jeder Sinn für Tiefsinnigkeit fehlte. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis bewege, möchte ich mich auch über interessante Themen unterhalten, nicht nur über Fußball; wobei das zunehmend schwerer wird, denn die wenigsten haben noch eine solide Allgemeinbildung.

Ich hatte mir also ein kleines, schickes Apartment genommen und war schon am zweiten Tag, nachdem ich über ein verlängertes Wochenende im Mai alles eingerichtet hatte, nicht allein ins Bett gegangen. Herrlich, diese neue Freiheit! Leider lief es im Job von da an immer schlechter. Vielleicht habe ich zu viel an meine neue Freiheit gedacht, die ich als totale Befreiung empfand, und daran, wie ich das Jucken zwischen meinen Beinen am nächsten Abend stillen würde. Vielleicht war mein Ex, von dem ich mich in „aller Freundschaft“ – und dem ganzen Bla-Bla – getrennt hatte, hinter meinem Rücken aktiv geworden. Ein Verdacht, der mir erst viel viel später kam. Schließlich hatten wir uns indirekt über die Arbeit kennen gelernt, er damals bei einem unserer wichtigsten Kunden. Sei es drum.

Nun stand ich da, mit einem eigentlich zu teuren ZweiraumApartment und ohne Job. Gut, nachdem ich bei Gunter & Kiesling hinausgeflogen war, weil ich erst grundlos eine Abmahnung bekam, dann mich regelrecht gemobbt fühlte und schließlich tatsächlich einen Bock geschossen hatte, ein dummer Fehler, eine Nachlässigkeit, ein Ärgernis, dass normalerweise mit zünftigen Kommentaren von den Chefs versehen worden wäre und dann ad acta gelegt, aber nun zu meiner Entlassung geführt hatte, sah ich die Dinge zunächst nicht weiter tragisch. Der Schleimi von Betriebsrat hat noch vermittelt und meinte, nachdem ich zu einem Aufhebungsvertrag genötigt wurde, ich solle ihm noch dankbar sein, weil ich so noch zwei Monatsgehälter Abfindung erhielt. So ein Mist.

Ich fand dann auch gleich eine neue Stelle, die war zwar schlechter bezahlt, aber immerhin. Sie war sogar näher, als meine alte Arbeitsstelle, ich hätte vielleicht auf meinen schwarzen Polo verzichten können. Dort flog ich aber schon in der Probezeit, genauer nach nur sechs Wochen, wieder raus. Das Blöde ist, in der Probe braucht es keine Begründung. Und die Trottel von der Personalabteilung haben mir nicht auch nur andeutungsweise gesagt, wieso ich meinen Schreibtisch wieder räumen durfte. War ich zu langsam? Haben sie doch keine Kohle für die zusätzliche Stelle mehr gehabt? Hat die flachbusige Vorstandszicke mich mit Blick auf meine 80 D beneidet? Oder weil ich besser mit dem Arsch wackeln kann und auch in hohen Schuhen sicher laufe? Oder etwa, weil ich den unbeholfenen Avancen des Chefbuchhalters keine Beachtung geschenkt hatte? Der Mann hatte scheinbar viel Einfluss, und er hat mich mit seinen Blicken regelrecht ausgezogen. Ich steh aber nicht auf dickbäuchige Halbglatzen, und das gab ich ihm auch zu verstehen. Vermutlich ein Fehler. Sonst habe ich mich ja auch nicht geniert, meine weiblichen Reize einzusetzen. Im Nachhinein denke ich, hierin den wahren Grund für meine schnelle Entlassung zu sehen. Gekränkte männliche Eitelkeit.

Jedenfalls sollte es nicht sein.

Und irgendwie war danach der Wurm drin. Sicher warf auch die Wirtschaftskrise bereits ihre Schatten voraus. Ich schrieb an die 50 Bewerbungen und erhielt kaum mal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, obwohl ich früher oft schon allein meines nicht unattraktiven Äußeren wegen eingeladen worden war. Damit die Herren Chef mal was zu glotzen haben.

Bei der Annonce im Main-Echo hatte ich zwar ein seltsames Gefühl, aber ich habe doch geschrieben, weil die Stellenbeschreibung recht gut zu meinen Fähigkeiten zu passen schien. Und prompt wurde ich eingeladen. Der Mann am Telefon hatte eine merkwürdige Stimme, nicht uninteressant aber auch nicht so recht männlich. Jedenfalls suchte er eine Privatsekretärin, wobei er das „Privat“ besonders betonte. Schon in der Anzeige waren die Begriffe Verschwiegenheit, Loyalität und Diskretion überdeutlich betont worden.

Ich entschloss mich, trotzdem hinzufahren, denn Absagen kann man ja immer und die Monate, die mir das Arbeitsamt noch ALG I, also Arbeitslosengeld, zahlen würde, wurden weniger. Und dann Miete, Auto… Urlaub war sowieso schon gestrichen.

Das Anwesen lag etwas außerhalb, mit einem richtigen schmiedeeisernen Tor – welches allerdings immer offen stand – und eigener Zufahrt. Rechts ein größerer Garagenanbau, weiter hinten auf dem recht großen Grundstück ein kleines Gewächshaus mit irgendeinem Gebäude, wie ein Geräteschuppen, aber innen wohnlich ausgebaut, wie ich später erfuhr. Es war eine Art Cottage.

Ich ging die fünf Stufen hinauf, und bevor ich klingeln konnte – wo war eigentlich die Klingel? – machte mir eine junge Dame auf. So ganz jung war sie auf den zweiten Blick dann doch nicht, aber sie machte zunächst einen sehr mädchenhaften Eindruck. Weil ich vor dem Bewerbungsgespräch ziemlich aufgeregt war, beachtete ich erst einmal nicht weiter, dass sie klassisch wie eine Haushälterin angezogen war, mit kleinem schwarzen Kleid, weißer Schürze und sogar einem weißen Häubchen. In welcher Zeit leben wir eigentlich?

Sie war sehr freundlich und bat mich hinein. In einem kleinen Raum, oder besser: einer Art Diele, durfte ich mich setzen. Alles war mit alten Stilmöbeln sehr vornehm eingerichtet. Der Polsterstuhl, auf dem ich saß, war vermutlich ein Vermögen wert, aber er war ein wenig klein und auch straff, so dass ich in der nun kommenden, längeren Warterei doch unbequem saß. Die Haushälterin servierte Kaffee, ziemlich stark. Sie ließ sich länger nicht blicken, als sie dann wieder vorbeischaute, um mir zu sagen, dass es noch etwas dauern würde, Herr Lukas, der Chef, sei noch in einer Besprechung, bat ich um ein Glas Wasser, was sie mir umgehend besorgte. Ich war erstaunt, wie schnell sie dieses kleine Fläschchen San Pellegrino samt Glas herbeizauberte, die Flasche öffnete und einschenkte.

Es dauerte länger. Jetzt, ich saß wohl schon fast eine Stunde, traute mich aber nicht auf die Uhr zu sehen, weil ich mich irgendwie beobachtet fühlte, musste ich auch noch auf die Toilette. Aber wo war eine? Die Haushälterin war auch verschwunden, und beim letzten Mal, wo sie sich nach meinem Befinden erkundigte, dachte ich noch, ich kann locker anhalten, bis das Gespräch gelaufen sein wird. Ich stand auf, betrachtete mir eine Weile die zwei Ölbilder an der Wand, die offenbar Originale waren, und ging durchs Zimmer, von dem aus mehrere Türen abgingen. Ich war mir jetzt nicht mal mehr sicher, durch welche ich hereingekommen war. Endlich hörte ich sie. Sie trat ein, und bevor sie mir etwas sagen konnte, fragte ich nach der Toilette. Sie zeigte mir den Weg, ging mit hinein und sagte mir dort, dass Herr Lukas jetzt bereit sei, mich zu sprechen. Klasse. Echt peinlich. Sie stand jetzt mitten in dem großen, luxuriös eingerichteten Bad und machte keine Anstalten, zu gehen, um mich schnell mein Geschäft machen zu lassen. Schließlich bemerkte sie meine Verlegenheit und sagte: „Oh, ich lasse sie dann mal kurz alleine, sie kommen danach bitte sofort raus!“ Wieso sprach sie so mit mir, ich meine, als Haushälterin? War das ihre Angst vor ihrem Chef, wenn sie nicht gleich mit mir antanzt? Ich beeilte mich. Ich hätte mich gern noch etwas frisch gemacht, aber ein kurzer Blick in den Spiegel musste reichen.

Wir stöckelten durch mehrere Zimmer, klack-klack-klack, klack-klack-klack, ich war mehr darauf bedacht, ihrem schnellen Schritt zu folgen, da riss mich schon ein kräftiger Händedruck aus meinen Gedanken. Das war also der Herr Lukas. Ganz ansehnlich, obwohl nicht besonders groß. Er hatte ein sympathisches Lächeln, wirkte charmant. Wir setzten uns, die Haushälterin ging, sie kam allerdings schon schon kurze Zeit später wieder und brachte erneut Kaffee, Wasser und Schnittchen und ging dann ganz.

Der Herr Lukas begann zunächst von sich etwas zu erzählen, während er selbst ein Häppchen nahm und mich mit einer Geste auffordert, es ihm gleich zu tun. Er berichtete über seine Arbeit im Immobilienbereich und andere Geschäfte, die er tätigt. Er sei im Irgendwo-Vorstand, leite ein Architektenbüro, habe verschiedene Beteiligungen und Beteiligungsgesellschaften und einen Aufsichtsratsposten habe er auch noch. Überall habe er seine Leute platziert, meistens Sekretärinnen in den Firmen und Büros, die ihn auf dem Laufenden hielten. Bedauerlicherweise habe er sich gerade von einem langjährigen Mitarbeiter getrennt, der eine Art Assistent gewesen war und Kommunikationsströme für ihn hier gebündelt hatte. Jetzt solle den Part eine sympathische, loyale, diskrete Frau übernehmen. Zwar sagte er auch, er habe Kinder und sei verheiratet, aber spätestens, wo er erwähnte, dass seine Gattin nur zeitweise bei ihm wohne, beschlich mich das Gefühl: hier wird nicht nur eine Sekretärin gesucht.

Natürlich bemerkte ich auch, wie er mich musterte, obwohl er dies nicht aufdringlich tat, sondern gentlemanlike nebenbei. Ich schien ihm zu gefallen, er gabt sich Mühe und schuf eine angenehme Atmosphäre, wo ich viel über mich erzählte. Zu viel. Tatsächlich erzählte ich sogar über mein letztes Intermezzo und meinen Rausschmiss bei Gunter & Kiesling zuvor. Ich hätte nie gedacht, dass er die Firma kennen würde, wer kennt schon einen Großhändler für Gartenbaufachbetriebe? Vielleicht tat er aber auch nur so, irgendwie war ich mir bei ihm nicht sicher. Auch schienen seine Bemerkungen manchmal, wenn auch nicht doppeldeutig im platten Sinne, so doch irgendwie ambivalent zu sein. Manchmal erschien mir der Herr Lukas merkwürdig. Zum Beispiel erzählte er mir, er heiße mit Vornamen in Wahrheit Anton, nenne sich aber immer Antonio und auch alle seine Briefköpfe lauten so. Und sogar in seinem Pass stehe Antonio. Aber wenn es in seinem Pass so stehe, dann heißt er doch Antonio. Nein, das sei quasi sein Künstlername. Antonio klingt italienisch und er habe ein Faible für Italien. Und Pässe könnten auch auf Künstlernamen ausgestellt werden. Das hatte ich nicht gewusst.

Aber warum erzählte er mir das? Ich fand es eher peinlich. Mein Name klingt ja auch ein wenig schräg, wenn man von nördlich des Weißwurstäquators kommt, aber warum sollte ich mich anders nennen. Ich bin eben die Sabine Greubel. Nun ja, jeder hat so seine Marotten.

Nun unterbrach uns die Haushälterin. Tat sie noch öfter. Und ich bekam auch mit, warum: wir saßen mehr als zweieinhalb Stunden zusammen und zwei Bewerberinnen, die wie ich einen Termin hatten, wurden einfach wieder weggeschickt. Das hätte der mit mir mal wagen sollen! Unverschämtheit! Da war mein malträtiertes Sitzfleisch nichts dagegen.

Ich schien also spürbar in die engere Wahl zu kommen. Er gab mir zum Abschied einen Arbeitsvertrag in die Hand, allerdings mit der deutlichen Warnung, dies sei keinesfalls als Vorentscheidung zu verstehen, schließlich habe er selbst den Vertrag noch nicht unterschrieben. Ich solle mich nur mit dem Inhalt schon mal vertraut machen, für unser zweites Gespräch zu dem er mich bereits einlade. Wir haben einen Termin ausgemacht, ich war nach Hause gefahren, Bad und hatte ein genommen. Puh, was für ein Tag! Ich hatte Riesenschweißflecken unter den Achseln. Hatte er die bemerkt?

Erst am nächsten Tag fand ich Kraft, mir den Arbeitsvertrag ganz genau anzuschauen. Oder besser, ich hätte es tun sollen. Ein Monstrum von 24 eng beschrieben Seiten, oder so. Ja, ich gebe zu, ich habe ihn nicht gelesen, jedenfalls nicht ganz. Nach dem üblichen Bla-Bla am Anfang habe ich weitergeblättert, ob irgendwo was vom Gehalt und Zusatzgratifikationen steht. Dann habe ich da gelesen 4700 Euro monatlich, plus Weihnachtsgeld, plus Urlaubsgeld und 30 Tage Urlaub und dachte nur noch: das wäre geil! Manche Leute scheinen Kohle ohne Ende zu haben. Ich meine, ich hatte fast 2700 Euro bei Gunter & Kiesling und fand das schon absolut spitzenmäßig. Und war entsprechend sauer, da rausgeflogen zu sein. Bei der Trotteltruppe, wo ich nur sechs Wochen schaffen durfte, war es deutlich weniger. Bei meinem Lehrbetrieb, wo ich noch drei Jahre geblieben war, sowieso.

Aber noch hatte ich den Job nicht, sondern nur das erste Gespräch. Für mich aber war schon klar: Ich würde mich auf zu ziemlich alles einlassen, wenn ich so ein super Gehalt bekommen kann, anstatt Hartz IV, was sonst bald drohen würde. Und wenn er wirklich mehr wollte als nur Sekretariatsarbeit? Auch darüber dachte ich nach; Prostitution war ja seit 2002 nicht mehr strafbar und besonders prüde war ich nicht. Solange also alles irgendwie im Rahmen blieb, wer weiß wie weit ich gehen würde? Ich wollte erst einmal alles auf mich zukommen lassen.

Am folgenden Montag fand das zweite Gespräch statt. Er hatte angedeutet, dass er meine Fähigkeiten testen will, ob ich meine Fremdsprachenkenntnisse nicht verlernt hätte, wie gut ich in verschiedenen Office-Programmen bin, etc. Gut, ich war vorbereitet. Meinen Job kann ich. Und was ich nicht weiß, lerne ich. Das ich von Immobilien keine Ahnung habe, hatte ich ihm ja gleich gesagt. Das ich bei Herrn Lukas noch einiges lernen würde, hatte ich mir damals schon gedacht, aber ich hatte keine Vorstellung, was es sein würde.

Ich habe mich total aufgedonnert. Ich dachte nur, jetzt will ich es wissen. Beinahe hätte ich mir ein neues Kostüm gekauft, konnte mich aber gerade noch zurückhalten, denn erstens ist mein Kleiderschrank ziemlich gut gefüllt und zweitens würde ich mir doppelt in den Hintern beißen, wenn ich den Job dann doch nicht bekäme, schließlich gibt es weitere Bewerberinnen.

Schade nur, dass ich Herrn Lukas diesmal nur zweimal kurz zu Gesicht bekam und er mir sogar ein Gefühl vermittelte, als kenne er mich kaum – was ja ehrlicherweise auch stimmt – und er würde mich kaum beachten. Bei unserer ersten Begegnung an diesem Tag begrüßte er mich kurz und ein bisschen kalt sogar, und drückte mir mehrere Blätter in die Hand, mit Aufgaben, die ich in einer bestimmten Zeit erledigen sollte.

Aber zuvor begegnete ich natürlich wieder der Haushälterin, die ich diesmal aufmerksamer musterte. Sie trug nicht nur ein schwarzes Kleid, wie es Haushälterinnen in diesen Kreisen wohl zu tragen pflegen. Es war eng geschnitten an der Taille, aber nach unten hin bauschte es auf, bzw. wurde durch ein Unterkleid aufgebauscht. Und es war ziemlich kurz. Sie hatte sehr schöne, lange Beine, die in einer schwarzen Strumpfhose steckten. Ihr Busen war eher klein, aber schien straff zu sein. Sie hatte zwar Fältchen im Gesicht, war aber auf ihre Art durchaus eine Schönheit. Und sie hatte etwas Schelmisches. Außerdem trug sie Stilettos. Für Hausarbeit eher ungeeignet. Sie bewegte sich aber absolut sicher und natürlich in diesen hohen schwarzen Schuhen. Und sah dabei elegant aus, und, ja, auch erotisch. Diese langen Beine in diesem kurzen Kleidchen. Mit Schürze. Und dann ein Häubchen. Und sie trug eine Seidenbluse. Tatsächlich, sie trug wirklich eine halbtransparente, schwarze Seidenbluse unter ihrem Kleid, wie ich sie vielleicht ins Theater anziehen würde. Als Arbeitskleidung einer Haushälterin.

Zum Schluss nahm er mir die Blätter wieder ab, entschuldigte sich dafür, dass er heute kaum Zeit für mich habe und verabschiedete mich mit der Floskel, er werde sich auf jeden Fall bei mir melden.

Irgendwie war es blöd gelaufen. Und ich wusste nicht, woran ich war. Und ich musste warten. Ich wartete zwei Wochen und dachte die ganze Zeit an nichts anderes als an diese beiden Gespräche. An nichts anderes. Ich erledigte nur das Nötigste im Haushalt, schrieb keine Bewerbungen mehr, obwohl ich das dringend hätte machen müssen, und ich brachte nicht einmal mehr die Konzentration auf, ein Buch zu lesen. Ich wurde immer unruhiger. Dann kam eine EMail. Darin in einem Anhang der Vertrag, unterschrieben von Herrn Lukas und ein längerer Begleitbrief.

Ich möge doch am 02. Juli 2007 zwischen 8:00 Uhr und 8:30 erscheinen, falls ich noch an dem Job interessiert sei. Bedauern, dass es so lange gedauert habe, aber es seinen interessante Mitbewerberinnen aufgetreten und ich hätte hinsichtlich der fachlichen Qualitäten nicht an der Spitze gelegen. Die Aufgaben samt Korrektur – wie in der Schule, oder was? – waren auch angehängt. Und tatsächlich hatte ich eine Aufgabe schlicht falsch verstanden und darüber hinaus zwei oder drei kleinere Fehler gemacht. Es war keine Katastrophe, aber schlechter als ich selbst gedacht hatte, suboptimal. Vielleicht weil ich zu nervös gewesen war und die halterlosen Strümpfe, die sich immer wieder aufgerollt hatten, mich ständig ablenkten. Das Aufdonnern war beim zweiten Termin einfach unnötig.

Es hieß auch, der Vertrag sei an mehreren Stellen geändert worden und ich sollte ihn noch einmal gründlich lesen, bevor ich unterschreibe. Als Gehalt waren nun nur noch 4.400 Euro angegeben. Immerhin, noch deutlich mehr, als ich jemals verdient hatte, trotzdem ärgerte ich mich über mich selbst. Überstunden mit abgegolten, von denen reichlich versprochen wurden, durch mehrtägige Dienstreisen, auch über Wochenenden, die mich erwarteten. So kam es auch, dazu aber später. Dann waren noch juristische Klauseln, über die ich stolperte, von wegen, dass Verschwiegenheit über den Inhalt des Vertrages gelte, dass sich beide Parteien einig seien, dass auch jene Paragraphen gültig, bzw. von beiden Seiten einzuhalten seien, die von Dritten als sittenwidrig eingestuft werden könnten, dass beide Seiten sich verpflichten, etwaige Streitfragen nicht vor dem Arbeitsgericht klären zu lassen, sondern sich immer einvernehmlich zu einigen. Es kam mir vor, wie ein Arbeitsvertrag mit geheimen Zusatzklauseln, denn über den Inhalt des Vertrags sollte generelles und absolutes Stillschweigen vereinbart sein.

Dazu gehörten ziemliche Klopse: Ich sollte mich zu absoluter Verschwiegenheit verpflichten, durch eine zweite Unterschrift übrigens, auch gegenüber „Betriebsgeheimnissen“, die möglicherweise mit dem Gesetzbuch im Widerspruch stehen könnten. Im Klartext: ich soll Verbrechen decken, und möglicherweise auch als Mittäter aktiv werden. Ich hatte das schon damals durchaus so verstanden, mein IQ ist schließlich über dem Durchschnitt, aber ich hatte es trotzdem verdrängt, bzw. hierbei zunächst nur Schlüpfriges im Sinn. Und damit lag ich ebenfalls durchaus richtig.

Es waren noch weitere heikle Klauseln in dem nochmals gewachsenen Vertragswerk, auf die ich hier nicht näher eingehen werde, nur zu einer noch etwas, die sich als Falle erwies, in die ich sehenden Auges hineinschritt. Seltsamerweise kam mir nicht in den Sinn, an dem Vertrag etwas zu ändern, oder nachzuverhandeln. Dieser Gedanke kam mir gar nicht, muss ich gestehen. Das hätte ich sicher versuchen sollen. Die Klausel, mit der er mich aufs Kreuz gelegt hat, sowohl im übertragenen Sinne als auch buchstäblich, war der kleine Passus:

„Während der Dienstzeit trägt die Arbeitnehmerin ausschließlich Dienstkleidung. Die Dienstkleidung wird vom Arbeitgeber gestellt. Die Reinigung bzw.

Reinigungskosten werden vom Arbeitgeber übernommen. Die Umsetzung dieser Regelung hinsichtlich der Reinigung bzw. Reinigungskosten werden entsprechend der Bedürfnisse des praktischen Arbeitsalltags geregelt. Ein pauschaler Reinigungskosten-Zuschuss zur Abgeltung der Reinigungskosten ist möglich.“

Ich hab das natürlich so verstanden, wie jede Frau es verstehen würde: Der Boss spendet nicht nur die Klamotten, sondern zahlt auch noch für die Reinigung. Was will Frau mehr? Das war natürlich etwas blauäugig. Die Konsequenzen sollte ich in den nächsten Tagen erfahren.

Ich war also am Montag pünktlich um acht Uhr da. Wieder empfing mich die Haushälterin, die mir bei dieser Begrüßung noch freundlicher erschien. Sie kam mir die Treppe hinunter entgegen, um mich an der Hand nach oben zu begleiten und sagte, wir wären nun ja gleichsam Kolleginnen, und sie freue sich sehr, dass ich die Stelle angenommen habe. Ich würde es bestimmt nicht bereuen. Sie führte mich in ein kleines Zimmer, wo wir an einem antiken Tisch Platz nahmen. Sie bat mich um den von mir gegengezeichneten Arbeitsvertrag. Kurz irritierte mich, dass sie ihn sogleich durchblätterte und prüfte, ob ich auch beide Unterschriften geleistet hatte. Ich dachte dann, gut, Herr Lukas hat sie wohl damit beauftragt, weil er sonst vielleicht niemanden hatte. Seine Sekretärin sollte ich ja erst noch werden. Die Haushälterin, sie nannte mir jetzt ihren Namen, Michaela, einen Nachnamen nannte sie nicht (und ich fragte auch nicht danach), erklärte, Herr Lukas wäre ab zehn Uhr für mich da, würde mir dann meinen Arbeitsplatz zeigen und mir erste Aufgaben geben. Ob er einen Termin habe? Nein er fängt immer zwischen 9:30 und 11:00 Uhr an. Michaela sagte dann, ich bräuchte mir keine Sorgen machen, die zwei Stunden würden schnell vergehen. Und es sei doch sowieso bezahlte Arbeitszeit.

Nun ja, dachte ich mir, länger Schlafen würde meinem Teint auch gut tun. Als ob sie meine Gedanken erraten hätte, sagte die Haushälterin Michaela, ich könnte ausgiebig das Bad nutzen, das ich ja schon kenne, für Handtücher und alles andere würde sie sorgen, aber vorher habe sie noch kurz etwas mit mir zu besprechen. Sie holte einen DIN-A4-Hefter hervor und entnahm wieder Formulare. Sie spielte sozusagen auch die Rolle der Personalabteilung. Das eine betraf solche Dinge wie Kontoverbindung für die Gehaltsüberweisung, Rentenversicherungsnummer, Krankenkasse, Steuerklasse, etc. Beim zweiten musste ich schlucken. Das waren Gesundheitsfragen, darunter auch sehr intime Fragen, inklusive der Klausel, die ich unterschreiben musste, dass ich bereit war, mich von einem Betriebsarzt untersuchen zu lassen. Das war eine Ärztin, eine Frauenärztin genauer gesagt, und die Untersuchung fand dann auch knapp zwei Wochen später direkt vor Ort statt. Was sagt man dazu?! Aber darüber will ich später erzählen.

Dann kam ein Blatt für mein Konfektionsgrößen. Ich guckte wieder irritiert, aber Michaela klärte mich auf: Ich hätte doch sicher die Regelung über die Dienstkleidung gelesen. Etwas verschwörerisch sagte sie dann zu mir, ich müsse das unbedingt ernst nehmen, Herr Lukas sei da sehr eigen und sehr streng. Was anderes als Business-Kleidung komme ihm nicht über die Türschwelle. wenn ich in der Probezeit die Kündigung wollte, bräuchte ich ihm nur mal in Jeans unter die Augen zu treten. Aber sie würde schon Acht geben, dass das nicht passiert.

Dann erzählte sie mir eine kleine Anekdote: Sie wohne ja selbst in dem Haus und sie darf auch Besuch empfangen – natürlich nur in ihrer Freizeit. Aber auch in ihrer Freizeit darf sie nicht herumlaufen wie sie will, wenn Herr Lukas anwesend ist. Das komme zum Glück nicht oft vor, weil sie praktisch immer dann mal frei hat, wenn Herr Lukas auf Reisen ist, und das ist er häufig. Dafür muss sie, wenn er hier ist, auch nachts um Elf in ihrer Haushälter-Uniform herumlaufen. Einmal habe sie mit Freunden eine Radtour unternehmen wollen, und war entsprechend sportlich gekleidet, da wäre er regelrecht ausgeflippt, als er sie so durchs Haus gehen gesehen hatte. Er sei rot angelaufen und habe gebrüllt, das die Wände wackeln. Sie habe ihn selten so erlebt – für einen völlig nichtigen Anlass. Das sei, meinte sie, nicht normal. Aber wenn man sich an seine geschriebenen und ungeschriebenen Regeln halte, könnte man sich in der Villa Gabelstein ein schönes Leben machen.

Jetzt wusste ich auch, wie dieses Anwesen heißt. Und das ich es wohl mit einem cholerischen Pedanten zu tun hatte, eine Eigenschaft, die mich irgendwie an meinen Ex-Freund erinnerte. Das Unbewusste scheint einen manchmal wirklich zu steuern und einen beispielsweise immer wieder die Nähe zu Menschen ähnlicher Charakter-Deformationen zu suchen.

Nachdem wir den Papierkram durch hatten, war auch schon viel Zeit vergangen, so dass wir den Rest der Zeit mit Kaffeetrinken und Plaudereien verbrachten. Herr Lukas kam dann, zeigte mir mein Arbeitsraum, ein ziemlich großes Zimmer, das mit ein paar alten und vielen neuen Stücken möbliert war. Ich sollte an einem großen Schreibtisch sitzen, mit modernstem Computer, Telefonanlage und eben allem, was man so als Sekki braucht. Sein Büro war nebenan und nicht wirklich größer, nur war es deutlich geschmackvoller eingerichtet, weil das Zimmer ganz mit Holzmöbeln gleichen Stils eingerichtet war. Obwohl auch mein Arbeitsplatz wirklich perfekt war, denn die Büromöbel waren auf Arbeitseffektivität angelegt. Ich fühlte mich wohl, in meinem Sessel. Denn auch ich hatte eher einen Chefsessel, denn einen Schreibtischstuhl. Mit dem konnte man auch eine Menge anstellen.

Beide Büros waren groß genug, um nicht nur Tische, Schränke und anderes typisches Büroinventar unterzubringen, sondern jeweils auch eine kleine Sitzecke, mit Tischchen, Zweisitzer und Einzelsessel. Nur wurden sie selten genutzt. Gäste und Besucher wurden in der Regel im Salon empfangen, manchmal im Speisezimmer oder, seltener, im Musikzimmer. Herr Lukas lud manchmal Musiker zu kleinen Kammerkonzerten ein. Es gab allerdings häufiger andere Arten von Festlichkeiten oder Feiern, bei denen ich eine zunehmend wichtigere Rolle spielen würde. Und das hat er mir damals auch schon so gesagt, ohne das ich im Geringsten geahnt hätte, was mich noch erwarten würde.

Ansonsten passierte diesen Montag nicht viel.

Kapitel 2 – Anfang der Probezeit

Am Dienstag gab es schon gleich eine Überraschung. Ich war Punkt Acht da, und die Haushälterin empfing mich genauso freundlich wie am Vortag. Sie ging mir wieder entgegen. Diesmal fragte ich, warum sie das tue, und sie sagte, oh, das mache sie immer so, das ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Jetzt aber führte sie mich direkt ins Bad. Wieder stand ich mitten im Raum und zögerte, was jetzt passieren würde. Diesmal machte sie keine Anstalten zu gehen. Im Gegenteil, sie forderte mich auf, ich solle mich doch schon mal ausziehen, sie würde das Wasser in die Wanne lassen. Während sie zur Wanne ging, die übrigens goldene Armaturen hatte, fragte sie mich ob ich ein Schaumbad nehmen möchte. Sie habe zehn verschiedene Essenzen. Von Vanilla bis Opium. Ich fand die Situation äußerst merkwürdig. Und weil ich perplex war und mich auch nicht rührte, fragte mich die Haushälterin worauf ich noch warte. Heute hätte ich nämlich nicht zwei Stunden Zeit, weil die Schneiderin komme, um Maß zu nehmen. Ich dachte ich höre nicht richtig. Sie habe doch schon alle meine Maße inklusive Körbchengröße, Schuhgröße und Bauchumfang. Ja, aber Herr Lukas sei eben sehr eigen und wolle meine Angaben genau überprüfen lassen, und außerdem bei der Schneiderin gleich ein paar Aufträge abgeben.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, zu gehen. Die Probezeit konnte ja auch ich ohne Angabe von Gründen jederzeit beenden. Die Aussicht auf maßgeschneiderte Kleidung ließ mich jedoch zögern. Die Haushälterin stand jetzt vom Wannenrand auf, wo sie sich hingesetzt hatte, um das Wasser aufzudrehen und mir die Badezusätze zu zeigen, trat zwei Schritte auf mich zu und bot an mir beim Ausziehen zu helfen. Schließlich sei das ihr Job. Das ich mich genierte, fände sie komisch, ich hätte eigentlich gar nichts kleinmädchenhaftes an mir. Ich rührte mich noch immer nicht. Sie griff jetzt nach meinem Blazer und sagte dann: „Ich hätte Ihnen mehr Selbstbewusstsein zugetraut.“ Nun begann ich wortlos meine Bluse aufzuknöpfen. Ich streifte meine Bluse ab, sie hängte sie über einen Bügel und griff dann an den Hakenverschluss meines BH. Sie streifte meinen BH ab und sagte genauso anerkennend wie platt: „Du hast zwei gute Argumente, warum Du diesen Job gekriegt hast. Sogar zwei sehr gute, meine ich.“ Sie war vom Sie zum Du übergegangen, ich hatte das gemerkt, aber mir nichts weiter dazu gedacht. Der unvermittelte Wechsel vom Sie zum Du und zurück gehörte zum Ton des Hauses, wie ich noch feststellen würde.

Ja mein Busen ist schön. Ich spiele ganz sicher in der oberen Liga mit, wenn es um weibliche Schönheit geht. Ich bin eine sehr weibliche Erscheinung. „Ein paar Pfund zu viel“ würde ich zwar in den Seiten zur Internet-Partnersuche ankreuzen, aber wenn ich Diät mache, leidet als erstes mein Busen, abgesehen davon, dass ich für mein Leben gern esse und insgesamt wohlproportioniert bin, trotz meines guten Appetits. Männern gefällt beides, meine Proportionen und mein zünftiges Zulangen beim Essen, zeigt dies doch eine sinnliche Qualität, die auch in anderen Bereich erhofft wird. In dieser Welt, wo so sehr auf Äußerlichkeiten geachtet wird, bin ich klar im Vorteil. Und lesen kann ich auch, noch ein Vorteil. Ich spiele meine Vorteile nur nicht immer aus, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht in diese seltsam anmutenden Situation geraten, sondern würde als Professorin etwas hochwissenschaftliches unterrichten oder als Ärztin an wehrlosen Opfern herum pfuschen.

Ich glaube mein größter Fehler war es immer und ist es vielleicht noch, dass ich mir grundsätzlich die falschen Freunde aussuche. Mein Abitur hätte besser ausfallen können, hätte ich nicht Anschluss an die Loser-Clique gesucht und gefunden. Und keiner meiner damaligen Freunde hätte es wohl für möglich gehalten, dass ich erst mit 22 meine ersten sexuellen Erfahrungen sammeln würde, so aufreizend wie ich mich damals gerne kleidete. Viele Chancen habe ich vertan. Meinen mäßigen Abi-Durchschnitt verdanke ich meinem hohen IQ, bin ich überzeugt. Ich war immer unterfordert und langweilte mich sehr in der Schule. So sehr, das ich im Unterricht unter der Schulbank heimlich Bücher las. Natürlich keine Schulbücher, sondern eher Detektivgeschichten und Liebesromane. Andererseits war ich nicht mutig genug, mich großen Herausforderungen zu stellen, sonst hätte ich vielleicht wirklich eine akademische Karriere hingelegt. Mein vorsichtiger Charakter bewahrte mich jedoch andererseits vor allzu großen Dummheiten, so habe ich nie zu Drogen gegriffen und bin auch nicht ungewollt schwanger oder geschlechtskrank geworden.

Nachdem ich – nun ohne Hilfe – Rock, Strumpfhose und Höschen ausgezogen hatte, und dabei versuchte, möglichst selbstbewusst und natürlich zu erscheinen, ging ich die drei Schritte zur Wanne, wo warmer Dampf mit einer Note Opium aus dem Schaum aufstieg. Die Haushälterin blickte mich dabei an, genau wie ich es befürchtet hatte, wie es ein Kerl auch nicht schlimmer gekonnt hätte. Sie lächelte verklärt oder spöttisch, oder beides zugleich, mehr mit ihren Augen als mit ihrem leicht geöffneten Mund. Als ich aus dem Augenwinkel kurz zu ihr schaute, meinte ich zu sehen, wie sie leicht mit der Zunge über ihre Lippen fuhr. Auch als in in das sehr hoch temperierte Wasser stieg, machte sie keine Anstalten, zu gehen. Stattdessen nahm sie jedes meiner Kleidungsstücke, begutachtete es kurz und legte die Teile ordentlich zusammen.

Gerade als mir der entsetzliche Gedanke durch den Kopf schoss, was um Himmels willen ich hier eigentlich gerade mache – man muss sich die Situation nochmal vor Augen führen: Ich hatte gerade mal zwei Bewerbungsgespräche und meinen allerersten Arbeitstag hinter mir, da steige ich unter den Augen einer mir fremden Frau, deren Nachnamen ich nicht einmal kannte, nackig in die Badewanne eines mir noch weniger bekannten Mannes, der seit 24 Stunden mein Chef war – meinte Sie zu mir, ich wäre jetzt viermal gekommen und hätte jeweils einen Rock getragen, der kurz über den Knien endet. Damit hätte ich beim Chef wertvolle Punkte gemacht, denn Frauen in Hosen könne er nicht ausstehen, oder Hosen an Frauen, je nachdem, wie herum man es betrachte. Meine schärfste Konkurrentin um den Job, die auch eine tolle Figur habe, sympathisch und schlagfertig herübergekommen sei und bei den kleinen Aufgaben besser, sprich fehlerfrei, abgeschnitten hätte, war bei beiden Gesprächen im Hosenanzug erschien. Ob Herr Lukas mir angedeutet habe, dass er es lieber sieht, wenn die Frauen Röcke tragen, wollte sie dann wissen. Nein, daran konnte ich mich nicht erinnern. Es war eher Zufall, denn ich trage genauso gern Hosen. Vielleicht habe ich aber tatsächlich mehr Röcke in meinem Schrank als Hosen, weil ich auch stolz bin, meine schönen Beine zu zeigen. Der Mitbewerberin habe er bestimmt eine Andeutung gemacht. Da sei sie sich sicher, denn er habe dies ihr gegenüber erwähnt. Und sie habe das der Bewerberin auch bedeutet. Aber sie habe das entweder nicht verstanden oder nicht verstehen wollen.

Während unserer Unterhaltung war sie wieder an die Wanne getreten. Waren es ihre vielen offenen und versteckten Komplimente, die meiner Seele gut taten, war es die Entspannung in dem warmen, angenehm riechenden Wasser, jedenfalls hatte sie mein Vertrauen gewonnen, und so empfand ich es nicht ungebührlich, als sie mich fragte, ob sie mir den Rücken waschen dürfe, und ehe ich dazu einen Gedanken fassen konnte, schrubbte sie mit einem Waschlappen meinen Rücken. Den Ärmel ihrer Bluse hatte sie hoch geschoben, sie ging aber so zielstrebig zur Sache, dass ihr Ärmel dennoch klitschnass wurde. Sie hieß mich aufstehen, spritze mir mit einem kräftigen Strahl aus der Dusche den Schaum vom Körper, ganz als wäre sie meine Schwester, stützte meinen Arm, als ich aus der Wanne stieg und reichte mir ein extragroßes, vorgewärmtes Badetuch, wobei sie mich kurz in voller, nackter Größe musterte und meine Scham betrachtet. Ich gefiel ihr, das schien sicher.

Erst jetzt, als ich mich ganz in das Tuch einwickelte, bemerkte ich: heute trug sie kein Kleid, sondern einen kurzen, schwarzen Rock, aber wieder mit Schürze, und darüber wieder eine Bluse. Eine halb transparente Bluse, die nun nach dem Geplantsche ziemlich nass auf ihrem Körper klebte. Drunter trug sie vermutlich ein BH-Hemd, das ebenfalls transparent war. Ihre Brustwarzen und recht große, dunkle Höfe zeichneten sich ab. Ihre Brustwarzen waren vergrößert und traten deutlich hervor, sie war sexuell erregt! Ich wusste, dass ich Männer leicht erregen konnte und ich wusste auch wie, aber dies war das erste Mal, wo ich mir bewusst war, eine Frau erregt zu haben. An den folgenden Tagen dachte ich mehrmals über diese Begebenheit nach. Lesbisch war ich sicher nicht geworden, aber der Gedanke faszinierte mich auf seltsame Art, auf Frauen ebenso erotisch wirken zu können, wie auf Männer.

Es war das wichtigste Ereignis dieses Tages. Das dann, allerdings erst nach zehn Uhr, die Schneiderin zwei Stunden mit mir verbrachte, wobei sie mich in allen Einzelheiten vermaß, und die kleineren, ersten Aufgaben, die ich am Nachmittag für Herrn Lukas erledigen durfte, schienen mir im Vergleich nebensächlich. Tatsächlich war letzteres doch der eigentliche Grund für meine Anwesenheit. Ich sollte doch Arbeit leisten, als Sekretärin.

Für die Schneiderin musste ich mich übrigens nicht ausziehen. Immerhin. Sie versteht ihr Handwerk wohl ganz gut. Hin und wieder schaute mein Chef herein, wechselte ein paar Worte mit ihr und schien mit ihr sehr vertraut. Die Haushälterin, die ebenfalls hin und wieder herein schaute, tuschelte ebenfalls vertraulich mit ihr. Ich verstand nicht viel von diesen Wortwechseln, obwohl ich doch anwesend war. Was ich aber mitbekam, war, dass sie drei spezielle Kostüme für mich anfertigen sollte, die meinen Po und meinen Busen betonten. Das sollte entweder durch sehr stark taillierte Blazer oder Kurzjacken geschehen, sowie durch eng anliegende Röcke. Ich dachte nur, fragt mich doch mal, was in meinem Kleiderschrank hängt: genau das.

Anderseits wollte ich mich durchaus auch überraschen lassen, und ich hielt es für zwecklos, meine persönliche Meinung zu äußern, da alle drei auf zaghafte Anmerkungen meinerseits überhaupt nicht reagierten. Ich war ihr Objekt. Ihre Modepuppe. Kein beseelter Mensch aus Fleisch und Blut mit eigenen Vorstellungen und Gedanken. Das heißt, aus Fleisch schon, eine fleischgewordene Modepuppe.

Die nächsten drei Tage begannen auch mit dem morgendlichen Empfang auf der Treppe, gefolgt von der Einladung mich im Bad frisch zu machen. Danach wies mich meine neuer Chef in die verschiedenen Arbeitsbereiche ein, die ich für ihn zukünftig erledigen sollte. Das heißt, er hielt stundenlange Monologe über seine verschiedenen Tätigkeiten, seine Firmen und Firmenbeteiligungen, sein Netzwerke und seine zukünftigen Pläne. Vieles von dem, was er sagte verstand ich nur halb. Unterbrochen wurden seine Monologe meistens durch relativ banale Unterweisungen: „Ich zeig ihn jetzt mal, wie das Fax funktioniert.“ Natürlich kann ich mit Bürotechnik umgehen, nur die Kurzwahlnummern und ihre Bedeutung notierte ich in mein schlaues Heft.

Am nächsten Montag gab es die nächste faustdicke Überraschung. Natürlich konnte noch keines der bestellten Kostüme fertig sein, aber Michaela berichtete mir stolz, gleich als sie mich am Morgen wie üblich auf der Treppe empfing, dass der Chef sie am Samstag mitgenommen hatte, um für mich ein paar passende Teile zu kaufen, die ich anziehen könne, bis die Schneiderin fertig ist. Als ich anmerkte, der Chef hätte ja auch mich einladen können, dann hätte ich die Teile vor Ort anprobieren können, lachte sie und meinte ohne weitere Erklärung: „Das geht doch nicht!“

Das man für mich shoppen ging, wo ich doch selbst gerne shoppe, war aber nicht die Überraschung die ich meinte.

Wieder gingen wir zunächst ins Bad. Ob mein Arbeitstag immer so anfangen würde, fragte ich, und die Haushälterin stellte die Gegenfrage, warum denn nicht? Das sei doch ein prima Beginn für den Arbeitstag. Das wurde also zu einer Art Ritual, so wie andere Schreibtischtäter erst einmal ihr Frühstücksbrot auspacken, und Kaffee kochen, bevor sie ihren Rechner anschalten. Mir sollte es recht sein.

Diesmal zog ich mich ohne weitere Hemmungen vor der Haushälterin Michaela aus. Sie erklärte mir dabei, während sie meine Kleidungsstücke entgegen nahm, dieser Teil ihrer Arbeit sei eher der einer Zofe. Für sie sei es doch selbstverständlich, mich zu waschen, bevor ich neue Sachen anziehe. Sie schien nicht überhaupt nicht zu bedenken, dass ich vor einer Stunde erst geduscht hatte und neue Sachen angezogen hatte. Meine Kleidung war perfekt. Alle meine Freundinnen und Bekannten bescheinigten mit einen sicheren Stil und Geschmack, im übrigen nicht nur was meine Kleidung angeht. Auch meine Wohnung ist geschmackvoll, von Kunst, Kunsthandwerk und Kultur im allgemeinen verstand ich etwas. Das verdanke ich mehr meiner Familie als der Schule, vor allem meinem Opa. Der war von Beruf Weinhändler und auch sonst schönen Dingen zugetan. Ihm verdankte ich auch die Wahl zur Weinprinzessin von Erlenbach und dadurch auch, indirekt, den Verlust meiner Unschuld. Denn ich habe mein Amt damals mit vollem Körpereinsatz ausgeübt, bin aber trotzdem nicht zur fränkischen Weinkönigin gewählt worden.

Die echte Überraschung war, dass die Haushälterin nun meine ganzen Sachen nahm, nachdem sie sie fein säuberlich zusammengelegt hatte und sie in einen Wäschesack legte: „Wir lassen das reinigen und sie bekommen sie dann frisch gebügelt wieder, okay?“ sagte sie und verschwand, ehe ich begriff, beziehungsweise protestieren konnte. Da saß ich also nackt in der Wanne im Haus meines Chefs und die Haushälterin war mit meiner gesamten Kleidung verschwunden. Klasse. Was jetzt wohl kommt, fragte ich mich und beruhigte mich ein wenig, als ich sah, dass sie wenigstens Handtücher vorbereitet hatte. Es hing sogar ein Bademantel da. Ansonsten fühlte ich mich ein wenig an die ach so witzige Situation erinnert, wenn man am FKK-Strand baden geht und einem die Klamotten vom Strand geklaut werden.

Nach ein paar Minuten kam sie wieder und hatte verschiedene Sachen in der Hand. Ich wollte mich gerade beschweren, da sagte sie: „So, ein frisches Höschen habe ich auch dabei. Nach dem Baden wollen Sie doch bestimmt nicht ihr schmutziges Höschen wieder anziehen, oder?“ Ach du heiliger Bimbam, dachte ich, wenn man nach einer Stunde Tragen seine Unterwäsche in die Reinigung gibt, was soll denn das bitteschön? Ich will doch meine Unterwäsche, die ich ausgesucht habe, anziehen. Das hatte ich ihr auch gesagt. Da lacht sie: wenn mir das nicht passt, kann ich ja gehen und fügt hinzu, sie würde das aber sehr bedauern. Ich sollte lieber mal überlegen, wie gut ich es hätte.

Auch diesmal schrubbte sie mir den Rücken, was ich aber weniger angenehm empfand. Auch diesmal spritzte sie mich ab, wobei sie aber vorsichtiger vorging und selbst trocken blieb. Dabei viel mir auf, dass sie diesmal wieder ihr Kleidchen anhatte, das mir aber noch kürzer vorkam. Es endete fast am Po-Anfang, ein Ultramini, wie man ihn aus dem Porno kennt und selbst bestenfalls in die Disco anziehen würde, aber damit nicht in der Stadt oder bei der Arbeit herumlaufen würde.

Sie erriet meine Gedanken und lüpfte ihr Kleid. Sie hob es bis über ihre Taille auf, so dass ich am oberen Saum ihrer schwarzen Strumpfhose den Schriftzug „Wolford“ lesen konnte. Und ich sah, dass sie kein Höschen trug. Das verschlug mir die Sprache, passte aber irgendwie zu der ganzen, äußerst seltsamen Situation. „Du kriegst so schöne Sachen. Guck mich an. Der Chef meint, als Dienstmädchen brauche ich keine so teuren Dessous, da muss es reichen, wenn ich eine Strumpfhose trage,“ sagte sie dann, als wäre das ganz normal.

Ich dachte mir: das mein neuer Chef ein perverser Macho ist, ist keine wirklich gute Nachricht. Hätte ich nicht im Badetuch vor ihr gestanden, hätte ich wohl meinem Fluchtreflex nachgegeben. So ließ ich mich aber darauf ein, als sie mir ein Spitzenhöschen reichte und einen passenden Balconette-BH. Das waren Teile von Aubade, die im Laden an die hundert Euro kosten dürften. Dazu eine hautfarbene Luxus-Strumpfhose, eine schlichte weiße Bluse mit verdeckter Knopfleiste, einen schwarzen Bleistiftrock und einen dazu passenden Blazer. Als ich mir die Bluse zuknöpfte, holte sie noch einen auberginefarbenen Schuhkarton, aus dem sie hohe schwarze Pumps holte. Gerade hohe Schuhe sollte man wirklich anprobieren, denn auf zwölf Zentimeter hohen Absätzen zu laufen, und so hoch waren die Schuhe wohl, ist eine Kunst, die nur funktioniert, wenn der Schuh perfekt sitzt. Aber was soll's, dachte ich mir, wenn ich mir auf der Arbeit die Hacken breche, kriege ich wenigstens Krankentagegeld.

Dazu muss ich sagen, dass ich sehr wohl auf hohen Schuhen laufen kann, und dich trage sie ganz gerne mal, besonders wenn ich mich von meiner sexy Seite zeigen will. Sie verlängern das Bein optisch und betonen auch das Gesäß. Gleichzeitig zwingen die hohen Absätze mich zu einer geraden Rückenhaltung, wodurch wiederum mein Busen seine ganze Pracht entfalten kann. Frauen mit größerem Busen neigen dazu, den Rücken krumm zu machen, denn so schön ein großer Busen auch ausschauen mag, es ist ein nicht zu unterschätzendes Gewicht, das da an einem zieht.

Da sie meine Schuhe ebenfalls weggeräumt hatte, probiere ich die neuen Schuhe an. Ich war erstaunt, wie gut die Schuhe passten, und ich dachte, dass es einfach nur Zufall sei. Jetzt war ich komplett. Die Haushälterin geleitete mich wieder zu meinem Büro, wo der Chef schon wartete. Ich kam mir ein bisschen vor, wie ein hübsch verpacktes Weihnachtspaket. Meine Verlegenheit überspielte ich mit einem Lächeln. Anton alias Antonio Lukas konnte nicht anders, als mich anzuschauen, oder zu bewundern, und er wurde wohl selbst etwas verlegen, wie ich merkte. Ich drehte mich einmal um mich selbst, machte noch eine halbe Drehung und blickte ihm dann über die Schulter an, wobei ich meine Arme keck in die Hüften stemmte. Ich präsentierte mich. Es ist ein Spiel, dachte ich. Sein Spiel, auf das ich mich einlasse.

Er schien zufrieden. Sowohl mit meinem Äußeren, aber wohl mehr noch, weil ich mich auf sein Spiel einließ.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer Einführung in den Aufbau und die Organisation meines Computers. Ein neues und schickes Teil mit einer Hochgeschwindigkeitsanbindung ans Internet. Es ist sogar auch irgendein Media-Receiver angeschlossen, mit dem ich 300 Satelliten-Programme in bester Qualität empfangen kann. Er sagte, es seien auch sämtliche Bezahlsender freigeschaltet, inklusive Erotik-Kanälen aus England, Italien und Österreich, aber ich würde leider kaum die Zeit finden, mir die Programme anzuschauen, denn er werde mir reichlich Arbeit geben. Die Standard-Officeprogramme waren auf dem neuesten Stand und ich kannte sie natürlich alle. Er habe für mich bereits ein eigenes Login eingerichtet und nahezu alle Funktionen mit Admin-Rechten freigeschaltet. Wenn ich wolle oder mich dumm anstelle, könne ich eine Menge Schaden anrichten, erklärte er, aber er vertraue mir, und das könne ich auch von ihm erwarten. Er wies mich auch ins Onlinebanking ein und gab mir gleich verschiedene Zugangscodes. Das hielt ich selbst schon für leichtsinnig, besonders als ich sah, welche Summen da teilweise pro Transaktion bewegt werden.

Das Aufgabengebiet, dass ich als erstes beherrschen und eigenständig betreuen sollte, waren seine Mietshäuser, die sich in seinem persönlichen Privatbesitz befinden, wie er sagte, als Altersvorsorge. Ich sollte hierbei die Mietkonten und die Abrechnungen verwalten sowie als Ansprechpartner für die jeweiligen Hausverwalter und Hausmeister fungieren. Die Kontrolle der Abrechnungen sei kein Hexenwerk, wenn wir das ein oder zweimal zusammen durchspielten, würde ich das schon beherrschen. Ich solle ihn dann später nur bei größeren Streitfragen oder Investitionsentscheidungen noch damit belästigen.

Im Buchhaltungsprogramm richtete er mir ein Limit von 5000 Euro ein, bis zu dem ich alle Transaktionen eigenständig machen konnte. In den Firmen wo ich früher war, gab es immer das Vieraugenprinzip, selbst popelige 20 Euro musste wenigstens ein Kollege gegenzeichnen, oder elektronisch abnicken. Bei Summen ab 200 Euro war schon der nächste Vorgesetzte einzubeziehen. Nun konnte ich also Handwerkerrechnungen oder ähnliches bis 5000 Euro abrechnen, ohne das er überhaupt darüber informiert sein müsste. Ein wirklich komischer Vogel, dieser Mann, dachte ich: er will bestimmen, was für einen Slip ich trage, aber wenn ich 5000 Euro an einen Klempner fürs Rohrverlegen überweise, interessiert ihn das nicht weiter.

Das war schon eine andere, eigenartige Welt, in die ich hier geraten war.

Kapitel 3 – ein paar Besonderheiten bei der Arbeit

Die nächsten Arbeitstage vergingen ganz ähnlich, ich lernte mehr und mehr Aufgaben, stieg tiefer in die mir doch fremde Geschäftsmaterie ein und kehrte am späten Nachmittag immer mit der Anspannung eines Arbeitstages – und völlig neu eingekleidet – in mein Apartment zurück.

Das ich mich immer zu Beginn meiner Arbeit umziehen muss, blieb für mich skurril, auch wenn eine gewisse Gewöhnung eintrat und ich meinen Tagesablauf darauf einstellte. So stand ich in der folgenden Woche etwas später auf, weil ich mir das Duschen sparte. Auch mit dem Schminken gab ich mir morgens weniger Mühe, aber ich würde nie ganz darauf verzichten, denn ich gehe so gut wie nie gänzlich ungeschminkt aus dem Haus. Aber als ich eines morgens einfach meinen kompletten Schminkkoffer mitbrachte, weil ich es für sinnvoller hielt, mich erst nach dem obligatorischen Bad mit der Haushälterin zu schminken – ich hatte zuvor immer darauf achten müssen, mein Gesicht nicht zu waschen und trotzdem hinterher Lidstrich, Rouge und Lippenstift kontrollieren müssen, wobei ich auf mein Sortiment aus der Handtasche beschränkt war – ermunterte mich Michaela und bot mir an, meine Schminksachen dort zu lassen, damit ich sie nicht immer mitschleppen müsste.

Jeden Tag bekam ich nicht nur ein neues Kostüm und neue Schuhe, wobei ich dann doch das eine oder andere Mal darum bitten musste, mir die Schuhe wiederzugeben, mit denen ich gekommen war, weil die mir zur Verfügung gestellten einfach nicht passten. Und zusätzlich bekam ich jeden Tag eine Bluse oder ein Top, Strumpfhose und Unterwäsche, die immer klassisch elegant war, mit verspielten Details wie Schleifchen, Bändern und viel Spitze. Alles war sehr hochwertig und edel.