Meine bessere Hälfte und ich - Bettina Müller - E-Book

Meine bessere Hälfte und ich E-Book

Bettina Müller

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Beschreibung

Das Wichtigste vorweg: Die Texte in diesem kleinen Buch sind für Personen, die erst seit Kurzem liiert sind, eher ungeeignet. Zu desillusionierend könnten die Anekdoten sein … ›Alte Hasen‹ in einer Beziehung werden sich und ihre bessere Hälfte allerdings in einigen der Texte wiederfinden. Geschichten, wie das Leben sie eben schreibt, mit einem Augenzwinkern und zum Schmunzeln. Und wenn sich die ein oder andere bessere Hälfte angegriffen fühlt, kann Folgendes zur Besänftigung beigetragen werden: Auch die Gegenüber kommen in den Geschichten keinesfalls immer gut weg. Macken und Eigenarten haben wir schließlich alle. So ist es doch beruhigend zu wissen, dass jede der Hälften eine Ergänzung zum Besseren darstellt, wie es der Name dieser kleinen Textsammlung schon sagt.

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Seitenzahl: 73

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Meine bessere Hälfte und ich

von Bettina Müller

Buchbeschreibung:

Das Wichtigste vorweg: Die Texte in diesem kleinen Buch sind für Personen, die erst seit Kurzem liiert sind, eher ungeeignet. Zu desillusionierend könnten die Anekdoten sein …

›Alte Hasen‹ in einer Beziehung werden sich und ihre bessere Hälfte allerdings in einigen der Texte wiederfinden. Geschichten, wie das Leben sie eben schreibt, mit einem Augenzwinkern und zum Schmunzeln.

Und wenn sich die ein oder andere bessere Hälfte angegriffen fühlt, kann Folgendes zur Besänftigung beigetragen werden: Auch die Gegenüber kommen in den Geschichten keinesfalls immer gut weg. Macken und Eigenarten haben wir schließlich alle.

So ist es doch beruhigend zu wissen, dass jede der Hälften eine Ergänzung zum Besseren darstellt, wie es der Name dieser kleinen Textsammlung schon sagt.

Über die Autorin:

Bettina Müller, Jahrgang 1970, lebt mit ihrer Familie in Schweinfurt in Unterfranken. Sie ist in der öffentlichen Verwaltung tätig. Als Ausgleich zum ›Paragraphendschungel‹ hat sie seit einiger Zeit das Schreiben für sich entdeckt.

Ihr Motto: Es können gar nicht genug schöne Geschichten geschrieben werden – schlechte hat die Welt leider schon zu viele.

Entstanden sind hauptsächlich Kurzgeschichten bzw. Kurzerzählungen. Oft ist darin eine positive Botschaft oder ein Überraschungsmoment enthalten.

Nach einer ersten Anthologie-Bekanntschaft sowie des Hör-Bar-Beitrages des Bal-trum Verlages, wagte sich Bettina Müller auch an Geschichten mit einem Augenzwinkern: ›Meine bessere Hälfte und ich‹. Etliches ist fiktiv, doch bestimmt die Hälfte beruht auf wahren Tatsachen, die bessere Hälfte? Irgendwann hielten die Anekdoten dann Einzug in dieses Büchle, wie man in Unterfranken so schön sagt. Illustriert und in Szene gesetzt wurden diese von Sandra Erhart

Impressum

© 2023 Baltrum Verlag GbR

BV 2332 – Meine bessere Hälfte und ich – Bettina Müller

Umschlaggestaltung: Baltrum Verlag GbR

Illustrationen: Sandra Erhart

Lektorat: Baltrum Verlag GbR

Korrektorat: Baltrum Verlag GbR, Dr. Hans-Jörg Springer

Herausgeber: Baltrum Verlag GbR

Verlag: Baltrum Verlag GbR, Weststraße 5, 67454 Haßloch

Internet: www.baltrum-verlag.de

E-Mail an [email protected]

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Meine bessere Hälfte und ich

Von Bettina Müller

Baltrum Verlag

Weststraße 5

67454 Haßloch

Gefangen

Die Sturm- und Drangzeit meiner besseren Hälfte und mir fiel genau in die 80er-Jahre. Ein besonderes Jahrzehnt, und wir beide waren mittendrin! Um der Erinnerung etwas auf die Sprünge zu helfen, folgen einige Kuriositäten aus dieser Zeit:

So handelte es sich bei Vokuhila nicht etwa um eine seltene Pflanzenart, sondern um ein sonderliches Gestrüpp auf den Köpfen in den Eighties. Vorne kurz und frech, hinten lang. So könnte man es auf einen einfachen Nenner bringen. Meine bessere Hälfte konnte aufgrund der Haarbeschaffenheit leider nicht dem Trend folgen, jedoch wurde ein ebenso angesagter Schnurrbart stolz zur Schau getragen. Meinen Kopf zierte eine Dauerwelle, ein ebenfalls sehr weit verbreitetes Phänomen der 80er. Bevor man zu dieser Haarpracht gelangte, waren allerdings ellenlange Sitzungen beim Friseur nötig. Aufgerollt auf zahlreiche Lockenwickler und umhüllt mit einer übelriechenden Flüssigkeit musste das Kopfhaar unter Wärme- bzw. Trockenhauben geduldig ausharren. Wenn man Glück hatte, konnte man bis zur Vollendung der Dauerwelle die Neue-Deutsche-Welle-Hits aus den Lautsprechern des Salons hören. Gesetzt den Fall, all die Trockenhauben und anderen Heißluftgebläse legten sich nicht zu dominant ins Zeug. Und irgendwann war es dann so weit: Die ehemals laschen Spaghetti-Haare hatten sich in eine hippe Lockenpracht verwandelt. Stolz, und um etliche D-Mark ärmer, verließ man den Friseursalon, vergessen waren all die Rund- und Topfschnitte aus der Kindheit. Perfekt gestylt stieg die Vorfreude auf den nächsten Discobesuch.

Bevor man sich dorthin auf den Weg machen konnte, war es jedoch nötig, seine Kenntnisse zu den Schlagernder Woche auf den neuesten Stand zu bringen. Dieses Event hat für die 80er-Gewächse eigentlich jedes Wochenende eingeläutet. Freitag gegen Abend machten wir unseren Eltern klar, dass wir in der kommenden Stunde keine Störung dulden würden und verschwanden in unseren mit Postern tapezierten Jugendzimmern. Dort befand sich das Medium, das uns die Songs unserer Idole per Funkwellen zutragen konnte. Wir positionierten uns vor dem Kassettenrekorder, legten eine jungfräuliche Kassette ein und befanden uns ab diesem Zeitpunkt in angespannter Lauerstellung. Jetzt war die Gelegenheit, die neusten Hits auf Band zu verewigen. An der Stimme des Moderators waren wir allerdings nicht sonderlich interessiert. Es galt also die Aufnahme im richtigen Zeitpunkt zu stoppen und beim nächsten Lied wieder zu starten. Das gelang mehr oder weniger gut und oft bissen wir uns vor Ärger auf die Lippen, wenn unsere Finger nicht schnell genug waren.

Am Wochenende ging es dann in Richtung Disco oder ab in einen Partykeller. Schließlich sollten die neuesten Hits nun in voller Lautstärke aus den dortigen Boxen dröhnen, begleitet von bunten blitzenden Lichtern. Teils umgab uns dichter, süßlich riechender Nebel. Dieser verhüllte uns perfekt die Sicht auf alle Ärgernisse der zurückliegenden Woche, wie zum Beispiel nervige Eltern, schlechte Noten oder Zickenkrieg.

Aber die Partykeller dieser Epoche waren auch bestens geeignet, um bei cooler Musik mit besonderen Getränken abzufeiern. Meine bessere Hälfte bevorzugte Rum mit Cola. Bei diesem Getränk kämpfen die beiden Zutaten regelmäßig um ihre Dominanz. Das Koffein der Cola putscht auf und der Rum sorgt für Schwindel. Das Ergebnis waren regelrechte Wirbelwinde, die durch den Partykeller fegten und diesen zum Bersten brachten.

Mein bevorzugter Cocktail schmeckte nach Kokosmilch und Kirschsaft. Die Kokosmilch kam jedoch nicht so harmlos daher, wie es vielleicht klingt, sondern hatte einen ordentlichen Schuss Alkohol im Gepäck. Auch ein anderes giftgrünes Getränk machte damals die Runde. Wenn man sich etwas mit Farbenlehre auskannte bzw. in der Schule bei diesem Thema gerade einen lichten Moment hatte, kam man dem Rätsel mit der Farbe näher. Es handelte sich nicht etwa um einen Spinat-Smoothie, denn der sollte seinen vitaminreichen Auftritt erst etliche Jahrzehnte später erhalten. Bei besagtem Getränk mischte man einfach gelben Orangensaft mit einem angesagten blauen Likör. Resultat der Mischung: Geschmack seltsam, Farbe unschlagbar!

Wer dieses Jahrzehnt bewusst miterlebt hat, wird noch viele andere tolle Erinnerungen parat haben. Apropos Erinnerungen: Ich schwelge oft darin und höre noch immer gerne die Hits der 80er. Auch wenn die Partykeller mittlerweile hauseigenen Saunen, Fitnessstudios oder Abstellräumen gewichen sind, tanze ich in unserem Keller einfach mal so zur Musik der Jungs aus der Tierhandlung, etc. ab. An manchen Tagen komme ich mir sogar wie in einer Zeitschleife vor, immer die gleichen Hits im Ohr.

Meine bessere Hälfte trauert den Eighties nicht ganz so nach wie ich. Dachte ich zumindest bis vor Kurzem. Da entdeckte ich eine wehmütig dreinblickende Hälfte mit einer Schallplatte in der Hand. Nur zur Erinnerung: Hierbei handelt es sich um Scheiben aus meist schwarzem Vinyl, in die einige unserer angesagtesten Hits in Rillen gepresst wurden. Für diese Tortur ›bedankten‹ sich die Gequälten mit einem gelegentlichen Knistern und Rauschen beim Abspielen. Ein erfahrener DJ beherrschte es zudem, den Scheiben sonderbare Geräusche zu entlocken. Unter seinen Händen quietschten, kratzten und quäkten diese, was das Zeug hielt. Sicher erinnert sich der eine oder die andere daran.

Und auch meine bessere Hälfte hing gerade seinen Erinnerungen nach: »Schau mal, ich habe den ganzen Karton mit Schallplatten aus den 80ern beim Ausmisten auf dem Dachboden entdeckt. Mann, waren das noch Zeiten!« »Da hast du recht, wie schade, dass wir keinen Plattenspieler mehr haben. Ich würde gerne mal wieder das besondere Hörerlebnis genießen, da kommt kein Streaming-Dienst mit«, meinte ich und hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Wie hatten wir die treuen Begleiter unserer Jugend nur all die Jahre ein so einsames Dasein auf dem Dachboden fristen lassen können? Meine bessere Hälfte pflichtete mir bei, dass die Vinylscheiben eine Chance bekommen sollten, erneut ihre Runden zu drehen. Die Anschaffung eines Retro-Plattenspielers zogen wir zwar nicht in Erwägung, aber es musste doch irgendein Interessent für diese Relikte zu finden sein.

Energisch schritten wir zur Tat und bemühten ein Verkaufsportal im Internet. Wir priesen unsere Lieblinge in den höchsten Tönen an und erklärten, dass wir diese nur in absolut vertrauenswürdige Hände abgeben würden. Nach längeren Verhandlungen mit potenziellen Interessenten waren wir uns endlich einig: Wir hatten die Person unseres Vertrauens gefunden!

›Vinylfreund forever‹ fragte dann an, ob er die Schallplatten am nächsten Abend gegen 18 Uhr bei uns abholen könne. Wir waren einverstanden und teilten über das Verkaufsportal unsere Adresse mit. Plötzlich erreicht uns folgende Nachricht: »Euer Angebot hättet ihr auch einfacher übermitteln können.« Wir konnten mit dieser Aussage nichts anfangen und ärgerten uns, dass wir plötzlich flapsig geduzt wurden. So schrieb ich folgende Nachricht zurück: »Wie ist das zu verstehen? Bitte erläutern Sie uns dies ausführlicher.« Aus Prinzip blieb ich selbstverständlich beim ›Sie‹.