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Gregg Braden

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Beschreibung

BIST AUCH DU DAZU BESTIMMT, ÜBERNATÜRLICH ZU SEIN? JA, DAS BIST DU! Neueste Forschungen zeigen, dass der Mensch, wie wir ihn heute kennen, vor 200.000 Jahren bereits existierte. Er trat plötzlich ins Sein – aufgrund einer Verschmelzung von Genen, die bewusst herbeigeführt worden sein muss. Und von Anfang an zeichnete er sich durch außergewöhnliche Fähigkeiten aus, die uns noch immer zur Verfügung stehen. Gregg Braden: "Die größte Krise, der wir uns heute gegenübersehen, ist eine Krise des Denkens. Die Geschichten, die wir über uns erzählen – und denen wir Glauben schenken – nehmen unsere Antwort auf die Frage vorweg, wie wir ins Leben kamen und wie unsere Zukunft aussieht – in Bezug auf Krankheit, Heilung, Beziehungen, Romanzen, die Ereignisse auf unserem Planeten und das Überleben unserer Spezies. Neueste DNA-Beweise zeigen nun, dass wir das Ergebnis eines bewussten Schöpfungsaktes sind, der uns mit außerordentlichen Fähigkeiten der Intuition, Empathie, Herzensliebe, des Mitgefühls und der Selbstheilung versehen hat. Befreien wir uns von der Vorstellung, allein und unbedeutend zu sein, und treten wir machtvoll unser übernatürliches Erbe an." Zum ersten Mal in der dreihundertjährigen Wissenschaftsgeschichte werden wir eine neue Geschichte des Menschen schreiben, die uns endlich Antworten auf die zeitlose Frage gibt: Wer sind wir? Enthält 5 Übungen und 46 Leitsätze für den persönlichen Weg – vom SPIEGEL-Bestsellerautor und mehrfachen Bestsellerautor der New York Times. GREGG BRADEN wurde vom Watkins Journal fünf Mal in Folge als einer der einhundert "spirituell einflussreichsten lebenden Menschen der Welt" ausgezeichnet. Der ehemalige Computergeologe während der Energiekrise der 1970er und Computersystemdesigner für Martin Marietta während des Kalten Kriegs hielt Vorträge vor den Vereinten Nationen, Fortune-500-Firmen und dem US-Militär. 1991 war er am Aufbau des heutigen Internet beteiligt. Seine elf preisgekrönten Bücher wurden in fast vierzig Sprachen übersetzt.

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Ein solcher Herzrhythmus verleiht unserem Leben Belastbarkeit (Resilienz).

New York Times Bestsellerautor

Gregg Braden

MENSCH:GEMACHT

Von der zufälligen Evolutionzur bewussten Transformation

Aus dem Amerikanischen vonDr. Baal Müller & Thomas Görden

Besuchen Sie uns im Internet:

www.AmraVerlag.de

Ihre 80-Minuten-Gratis-CD erwartet Sie.

Unser Geschenk an Sie ... einfach anfordern!

Amerikanische Originalausgabe:

Human by Design. From Evolution by Chance

To Transformation by Choice

Deutsche Erstausgabe im AMRA Verlag

Auf der Reitbahn 8, D-63452 Hanau

Telefon: + 49 (0) 61 81 – 18 93 92

Kontakt: [email protected]

Herausgeber & Lektor

Michael Nagula

Einbandgestaltung

Guter Punkt

Layout & Satz

Birgit Letsch

Druck

CPI books GmbH

Copyright © 2017 by Gregg Braden

Originally published by Hay House Inc.

ISBN Printausgabe 978-3-95447-337-3

ISBN eBook 978-3-95447-338-0

Alle hier vorgestellten Informationen, Ratschläge und Übungen sind natürlich subjektiv. Sie wurden zwar nach bestem Wissen und Gewissen geprüft, dennoch übernehmen Verfasser und Verlag keinerlei Haftung für Schäden gleich welcher Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch der Informationen, Tipps, Rezepte, Ratschläge oder Übungen ergeben. Im Zweifel sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische, digitale oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks.

Im Text enthaltene externe Links konnten vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden.

Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

»Für so kleine Geschöpfe wie uns macht nur die Liebe die Weite erträglich.«

~ Carl Sagan (1934-1996) ~amerikanischer Astronom und Kosmologe0

Inhalt

Vorbemerkung des Autors

Einleitung: Unser Ursprung – warum er so wichtig ist

TEIL 1: Die neue Menschheitsgeschichte

1Darwins Zauber brechen

Die Evolution ist eine Tatsache – nur nicht für Menschen

2Der Mensch als bewusste Schöpfung

Das Geheimnis der verschmolzenen DNA

3Das Gehirn im Herzen

Herzzellen, die denken, fühlen und sich erinnern können

4Die neue Menschheitsgeschichte

Leben mit einer Bestimmung

TEIL 2: Erweckung der neuen Menschheitsgeschichte

5Wir sind wie geschaffen für Verbundenheit und Kommunikation

Wie wir in uns selbst Intuition, Empathie und Mitgefühl erwecken können

6Es gibt in uns ein »Programm« für Heilung und langes Leben

Wie wir die Macht unserer unsterblichen Zellen erwecken können

7Wir sind darauf »programmiert«, eine Bestimmung zu erfüllen

Von der zufälligen Evolution zur bewussten Transformation

8Welchen Weg sollen wir einschlagen?

Die neue Menschheitsgeschichte leben

Alle Leitsätze

Liste der Übungen

Anmerkungen

Danksagung

Quellen & Hinweise

Empfohlene Lektüre

Über den Autor

Register

Vorbemerkung

Im zweiten Teil des vorliegenden Buches verwende ich im englischen Original den Ausdruck wired, um anzudeuten, dass wir bereits über die Biologie verfügen, die wir brauchen, und alle Voraussetzungen dafür mitbringen, die in den einzelnen Kapiteln beschriebenen außerordentlichen Potenziale zu verwirklichen.

Wired [»verschaltet«] ist ein umgangssprachlicher Begriff, der in der Vergangenheit auch schon andere Bedeutungen hatte.

Der ursprüngliche Wortgebrauch kann auf die Zeit vor dem Telefon zurückgeführt werden, als der Telegraf noch das vorrangige Kommunikationsmittel war. Damals war es üblich zu sagen, wir haben jemandem eine Nachricht »gekabelt«, was also hieß, dass man jemandem per Telegraf eine Nachricht zugeschickt hatte.

Spätere Bedeutungen reichen von der »Aufgekratztheit«, die der Genuss von zu viel Kaffee mit sich bringt, über die »Durchgeknalltheit« bei Drogenmissbrauch bis zu der Art und Weise, wie die Neuronen in unseren Gehirnen »verschaltet« sind. Aus diesen Gründen erläutere ich meinen Gebrauch dieses Wortes gleich zu Beginn, bevor es auf den folgenden Seiten verwendet wird.

Gregg Braden

EINLEITUNG

Unser Ursprung – warum er so wichtig ist

Seit unsere frühesten Vorfahren voll Ehrfurcht auf die weit entfernten Sterne am mondlosen Nachthimmel schauten, wurde von zahllosen Menschen, die im Laufe der Zeitalter dieselbe Erfahrung teilten, immer wieder eine einzige Frage gestellt. Die Frage, die ihnen in den Sinn kam, berührt jede Herausforderung, deren Prüfung wir uns im Laufe des Lebens unterziehen müssen, gleichgültig, wie groß oder klein sie ist, unmittelbar im Kern. Sie steht im Zentrum jeder Wahl, der wir uns jemals gegenübersehen, und bildet die Grundlage jeder Entscheidung, die wir treffen. Die Frage, auf der alle anderen Fragen beruhen, die jemals während der letzten rund 200.000 Jahre, oder wie lange wir schon auf der Erde sind, gestellt wurden, lautet ganz einfach: Wer sind wir?

Es ist die größte Ironie in unserem Leben, dass wir diese grundsätzlichste Frage – nach fünftausend Jahren bekannter Geschichte voll technischer Errungenschaften, die uns den Atem verschlagen – noch immer nicht mit abschließender Gewissheit beantworten können.

Leitsatz 1Trotz der größten technologischen Fortschritte der modernen Welt kann die Wissenschaft noch immer nicht die grundlegende Frage unserer Existenz beantworten: Wer sind wir?

UNSER URSPRUNG – WARUM ER SO WICHTIG IST

Die Art und Weise, auf die wir eine Antwort auf die Frage geben, wie wir wurden, was wir sind, durchdringt ganz essenziell jeden Augenblick unseres Lebens. Sie bildet den Wahrnehmungsfokus – die Filter –, durch die wir andere Menschen, die Welt um uns herum und, was am wichtigsten ist, uns selbst betrachten. Wenn wir uns beispielsweise als getrennt von unserem Körper annehmen, erleben wir den Heilungsprozess als machtlose Opfer einer Erfahrung, über die wir keine Kontrolle haben.

Wenn wir uns im Gegensatz dazu dem Leben mit dem Wissen nähern, dass unsere Körper dazu entworfen sind, sich ständig selbst zu reparieren, zu verjüngen und zu heilen, dann bringt dieser Wechsel der Perspektive die Chemie in unseren Zellen hervor, die unseren Glauben spiegelt.1

Unsere Selbstachtung, unser Selbstwertgefühl, unser Sinn für Vertrauen, unser Wohlbefinden und unser Sicherheitsempfinden beruhen unmittelbar darauf, wie wir über uns selbst in der Welt denken. Von dem Menschen, zu dem wir Ja sagen, wenn wir uns einen Lebenspartner wählen, über die Dauer unserer Beziehung, wenn wir sie einmal begonnen haben, bis zu den beruflichen Tätigkeiten, die sich für uns auszuüben lohnen – alle wichtigen Entscheidungen, die wir jemals im Leben treffen, hängen damit zusammen, wie wir diese einfache, zeitlose Frage beantworten: Wer sind wir?

Auf einer eher spirituellen Ebene prägt unsere Antwort die Sicht unserer Beziehung zu Gott. Sie liefert sogar die geistige Rechtfertigung, wenn wir versuchen, ein Menschenleben zu retten, oder wenn wir beschließen, eines zu beenden.

Genauso spiegelt sich unser Denken über uns selbst in dem, was wir unsere Kinder lehren. Wenn ihr empfindliches Selbstwertgefühl beispielsweise durch gnadenloses Mobbing von Mitschülern und Konkurrenten bedroht wird, ist es ihre Antwort auf die Frage Wer bin ich?, die ihnen die Kraft gibt, ihre Wunden zu heilen. Womöglich macht ihre Antwort sogar den Unterschied im Hinblick darauf aus, wann sie ihr Leben lebenswert finden und wann nicht.

In einem umfassenderen Rahmen bestimmt die Art und Weise, wie wir über uns selbst denken, die Politik der Konzerne und Nationen, sodass sie es entweder hinnehmen, jedes Jahr über zwölf Millionen Tonnen Plastikmüll und Tausende Gallonen radioaktiven Abfalls in die Weltmeere zu kippen, oder eine hinreichende Wertschätzung der lebendigen Ozeane an den Tag legen, um in deren Bewahrung zu investieren.

Auch die Entscheidungen, welche Grenzen Nationen zwischen sich ziehen oder wie unsere Regierungen es rechtfertigen, Armeen über diese Grenzen in andere Länder und die Heimat anderer Völker zu schicken, folgen daraus, wie wir uns selbst als Volk sehen. Wenn wir dies bedenken, steht unsere Antwort auf die grundlegende Frage – Wer sind wir? – im Zentrum von allem, was wir tun, und bestimmt alles, was wir wertschätzen.

Leitsatz 2Von unserer Selbstachtung über unser Selbstwertgefühl, unseren Sinn für Vertrauen, unser Wohlbefinden, unser Sicherheitsempfinden bis hin zu der Art und Weise, wie wir die Welt und andere Völker betrachten, hängt alles von unserer Antwort auf die Frage ab: Wer sind wir?

Genau deshalb, weil die Art, wie wir über uns selbst denken, eine derart entscheidende Rolle in unserem Leben spielt, sind wir es uns schuldig, so ehrlich und wahrhaftig wie möglich zu erklären, wer wir sind und woher wir stammen. Dazu gehört, dass wir jede verfügbare Information in unsere Betrachtungen einbeziehen müssen, von der Spitzenforschung von heute bis zur Weisheit der letzten fünftausend Jahre menschlicher Erfahrungen. Ebenso gehört dazu, unsere bestehende Geschichtsauffassung zu ändern, wenn uns neue Entdeckungen Gründe dafür geben.

WARUM WIR EINE NEUE GESCHICHTE BRAUCHEN

Vor mehr als einhundertfünfzig Jahren veröffentlichte der Naturforscher Charles Darwin ein die bisherigen Paradigmen umstürzendes Buch mit dem Titel Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein, das oft einfach mit Über die Entstehung der Arten abgekürzt wird.

Sein Buch sollte dazu dienen, eine wissenschaftliche Erklärung für die Komplexität des Lebens zu bieten – wie sich das Leben im Laufe der Zeitalter von primitiven Zellen bis hin zu den komplexen Formen entwickelt hat, die wir heute sehen. Darwin glaubte, dass die Evolution, die er in einigen Bereichen der Welt und bei einigen Lebensformen beobachtete, überall das gesamte Leben, darunter auch das des Menschen, kennzeichne.

Es ist eine große Ironie der modernen Welt, dass gerade die Wissenschaft, von der man erwartete, dass sie seine Theorie bestätigen und schließlich sogar die Rätsel des Lebens lösen würde, genau das Gegenteil getan hat. Die jüngsten Entdeckungen offenbaren Tatsachen, die einer seit langem bestehenden wissenschaftlichen Tradition vollkommen widersprechen, insbesondere was die menschliche Evolution betrifft. Zu diesen Gegebenheiten gehören die folgenden:

Tatsache 1.Die Beziehungen, die der übliche evolutionäre Stammbaum des Menschen zeigt – die gestrichelten Linien, die ein Fossil mit dem anderen verbinden und zum modernen Menschen in der Krone des Baumes führen – beruhen nicht auf Evidenz. Man glaubte lediglich, dass diese Beziehungen existieren müssten, aber sie wurden niemals wirklich bestätigt, sondern bestehen nur aus Vermutungen oder Spekulationen.

Tatsache 2.Moderne Menschen mit hoch entwickelten Merkmalen, die uns von allen bekannten Lebensformen unterschieden, die sich bis dahin entwickelt hatten, traten ganz plötzlich vor rund 200.000 Jahren auf der Erde auf.

Tatsache 3.Das Fehlen einer gemeinsamen DNA zwischen vorzeitlichen Neandertalern, die zum Teil für unsere Ahnen gehalten werden, und frühen Menschen mit einer DNA, die der unseren ähnelt, besagt, dass wir ursprünglich nicht von den Neandertalern abstammen, auch wenn wir uns in einem gewissen Maße mit ihnen vermischt haben.

Tatsache 4.Neueste Gen-Analysen enthüllen, dass die DNA, die uns von anderen Primaten unterscheidet, das Ergebnis einer uralten, mysteriösen und doch sehr präzisen Mischung von Genen ist, die darauf hinweist, dass irgendetwas außerhalb der Evolution unser menschliches Wesen erst möglich gemacht hat.

Um es ganz deutlich zu sagen: Die als Tatsache 2 identifizierten hoch entwickelten Merkmale haben sich nicht etwa allmählich über lange Zeiträume hinweg entwickelt, wie es die Evolutionstheorie nahelegt. Stattdessen wiesen die modernen Menschen, als sie in Erscheinung traten, bereits erstaunliche Eigentümlichkeiten auf, wie ein fünfzig Prozent größeres Gehirn als das unserer nächsten Verwandten unter den Primaten, und sie verfügten über ein komplexes Nervensystem, dessen emotionale und sensorische Fähigkeiten außerordentlich genau auf unsere Welt abgestimmt sind.

Mit anderen Worten, die heutigen Menschen gleichen den Menschen von damals, sie leben nur zweitausend Jahrhunderte später!

Diese Tatsachen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von Fachleuten beruhen, sind ein ziemliches Problem für die lange Zeit anerkannte evolutionäre Darstellung unseres Ursprungs. Die neuen Fakten bestätigen das konventionelle Narrativ von der Vergangenheit, wie wir es aus der Schule kennen, nicht. Die populäre Geschichte, die heute in unseren Klassenräumen und Lehrbüchern wiedergegeben wird, führt uns zu dem Glauben, dass wir bedeutungslose Wesen sind, deren Existenz vor langer Zeit als biologischer Zufall begann und dann 200.000 Jahre voll von brutalem Wettkampf und dem »Überleben des Stärksten« allein deshalb überdauerte, damit wir feststellen, dass wir machtlose Opfer in einer feindseligen Welt von Trennung, Wettstreit und Auseinandersetzung sind.

Die in diesem Buch beschriebenen wissenschaftlichen Entdeckungen legen nun allerdings etwas vollkommen anderes nahe. Aus diesem Grund brauchen wir eine neue Erzählung, um den neuen Tatsachen gerecht zu werden. Oder andersherum gesagt, wir müssen den Tatsachen, über die wir bereits verfügen, zu der neuen Geschichte folgen, die sie uns erzählen.

Der Physiker und Nobelpreisträger Niels Bohr erinnerte uns vor seinem Tod 1962 daran, dass der Schlüssel dafür, ein Rätsel zu lösen, im Rätsel selbst zu finden ist. »Jedes große und tiefe Geheimnis trägt seine Offenbarung in sich selbst«, sagte er. »Es zwingt uns dazu, anders zu denken, um sie zu finden.«2 Bohrs Worte sind auch heute noch genauso kraftvoll wie vor mehr als einem halben Jahrhundert, als er sie aussprach.

Von Fossilien und Grabstätten bis zur Gehirngröße und DNA – die offenkundigen Tatsachen lösen bereits das Rätsel des Ursprungs unserer Art. Sie erzählen uns schon unsere neue Geschichte. Der Schlüssel liegt darin, dass wir erst anders über uns selbst denken müssen, um das zu akzeptieren, was die Erzählung enthüllt. Ich habe dieses Buch als eine Einladung geschrieben, genau dies zu tun.

Leitsatz 3Indem wir zulassen, dass neue Entdeckungen uns zu den neuen Geschichten hinführen, die sie erzählen, anstatt sie in das vorgegebene Raster unserer Ideen zu zwingen, werden wir schließlich die wichtigsten Fragen unserer Existenz beantworten können.

WARUM DIESES BUCH?

Der Zweck dieses Buch besteht 1) darin, neue Entdeckungen über unseren Ursprung mitzuteilen, was in Teil 1 geschieht, und 2) soll es zeigen, wie sich diese Entdeckungen in unser tägliches Leben einfügen, was in Teil 2 geschieht. Anstatt darüber zu spekulieren, wie die erste lebende Zelle auf der Erde erschien, beginne ich so, wie es Darwin tat, als er damals unserem geheimnisvollen Ursprung nachspürte. Beide Teile des Buches enthalten Übungen, die Ihnen dabei helfen sollen, die Bedeutung bestimmter Entdeckungen im eigenen Leben zu verankern.

WAS DIESES BUCH NICHT IST

Mensch:Gemacht ist kein wissenschaftliches Fachbuch. Obwohl ich Erkenntnisse der Fachwissenschaft mitteile, die uns dazu einladen, unsere Beziehung zur Welt zu überdenken, wurde dieses Buch nicht geschrieben, um dem Format oder den Standards eines Schulbuches oder einer technischen Fachzeitschrift zu entsprechen.

Mensch:Gemacht ist kein religiöses Buch. Es dient nicht dazu, irgendeinen bestimmten religiösen Glauben hinsichtlich der Schöpfung oder des Ursprungs des Menschen – etwa im Sinne des Kreationismus – zu unterstützen. Mensch:Gemacht beruht auf fachwissenschaftlichen Belegen (anthropologischer, paläontologischer, biologischer und genetischer Art), beginnend unmittelbar nachdem unsere Art auf der Erde erschienen ist. Folglich gibt es Stellen in diesem Buch, an denen die neue Erzählung den traditionellen Geschichten der Religionen oder denen der traditionellen Wissenschaft zu widersprechen scheint.

Mensch:Gemacht ist keine wissenschaftliche Forschungsarbeit. Die einzelnen Kapitel haben nicht den langwierigen Prozess einer Überprüfung durch eine zertifizierte Kommission oder ein ausgewähltes Gremium von Experten durchlaufen, die darauf konditioniert sind, unsere Welt durch die Brille eines einzigen Fachgebietes wie der Physik, Mathematik oder Psychologie zu sehen.

WAS DIESES BUCH IST

Dieses Buch ist gut recherchiert und dokumentiert. Ich habe Mensch:Gemacht auf eine leserfreundliche Art geschrieben, die Berichte aus dem wahren Leben, wissenschaftliche Entdeckungen und persönliche Erfahrungen einschließt, um eine uns ermächtigende Sicht unserer selbst in der Welt zu fördern.

Dieses Buch ist ein Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn wir die traditionellen Grenzen zwischen Wissenschaft und Spiritualität überschreiten. Indem wir die allerneuesten Entdeckungen aus Biologie, Genetik und Geowissenschaften mit uralter Weisheit vermählen, erhalten wir ein kraftvolles Rüstzeug, um zu verstehen, was in unserem Leben möglich ist.

NEUE ENTDECKUNGEN VERLANGEN EINE NEUE GESCHICHTE

Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind und anerkennen, dass diese Welt sich wandelt, dann folgt daraus, dass sich auch unsere Geschichte ständig wandelt. Höchstwahrscheinlich wird die neue Geschichte des Menschen eine Mischung aus Theorien sein, die es bereits gibt. Diese werden in den neuen Bildteppich einer großen Chronik verwoben, die eine außerordentliche, epische Vergangenheit beschreibt. Und mit dieser neuen Geschichte werden wir schließlich auch unsere Historie annehmen, die für sich genommen durch keine der bestehenden Theorien erklärbar ist.

Eine steigende Anzahl von Belegen spricht dafür, dass wir längst nicht nur das Ergebnis von zufälligen Mutationen und ein Glücksfall der Biologie sind. Aber die Belege haben nur eine bestimmte Reichweite. Fossilien, die DNA, uralte Höhlenmalerei und menschliche Grabstätten können uns nur die Überreste dessen zeigen, was einmal geschah. Sie können uns nicht verraten, warum diese Dinge geschahen. Solange wir noch keine Methode gefunden haben, rückwärts in der Zeit zu reisen, werden wir weiterhin nicht die vollständige Antwort auf das Warum all dessen erfahren, was unsere Existenz ermöglicht hat.

Aber vielleicht brauchen wir das auch nicht zu wissen. Vielleicht ist es gar nicht notwendig, das Niveau solchen Wissens zu erreichen, um die Perspektive unseres Denkens über uns selbst und unser Leben zu verändern. Die Entdeckung, dass wir das Ergebnis von etwas Höherem als der Evolution sind – sehr ähnlich einem bewussten und intelligenten Schöpfungsakt –, könnte genügen, um uns im Hinblick auf die Menschheitsgeschichte eine neue, ehrliche und gesunde Richtung zu weisen.

Die unleugbare Tatsache lautet, dass sich vor 200.000 Jahren etwas ereignete, was unsere Existenz überhaupt erst möglich machte. Und was auch immer dieses Etwas war, es hinterließ uns eine außerordentliche Befähigung zu Intuition, Mitgefühl, Empathie, Liebe, Selbstheilung und vielem mehr.

Wir sind es uns schuldig, die Fülle der Zeugnisse, die Geschichte, die sie erzählen, und die Heilung, die sie unserem Leben bringen können, anzuerkennen. Die Kraft der im Entstehen begriffenen neuen Erzählung vom Menschen kann dazu beitragen, uns Wahrheit zu bringen und dauerhafte Heilung zu verschaffen von Rassenhass, sexueller Gewalt, religiöser Intoleranz und den anderen zerstörerischen Bedrohungen, denen wir ins Auge sehen, angefangen vom Missbrauch der Technik bis zur Geißel des Terrorismus, die über die Erde dahinfegt. Weniger zu tun, hieße nur ein Pflaster auf die emotionale Wunde zu kleben, die diese Erscheinungen der Angst uns zufügen.

Zum ersten Mal in der dreihundertjährigen Wissenschaftsgeschichte werden wir eine neue Geschichte des Menschen schreiben, die uns eine neue Antwort auf die zeitlose Frage gibt, wer wir sind.

Leitsatz 4Neue Erkenntnisse über die DNA deuten darauf hin, dass wir das Ergebnis eines bewussten Schöpfungsaktes sind, der uns mit außerordentlichen Fähigkeiten zu Intuition, Mitgefühl, Empathie, Liebe und Selbstheilung versehen hat.

Dieses Buch wurde mit einem klaren Ziel vor Augen geschrieben: Es soll uns Kraft für die Entscheidungen geben, die uns ermöglichen, ein blühendes Leben in einer transformierten Welt zu führen.

Gregg Braden

Santa Fé, New Mexico

TEIL 1

Die neue Menschheitsgeschichte

Der Zweck der folgenden Kapitel besteht darin, Sie durch neue Denkansätze darin zu bestärken, über sich selbst und die Beziehungen in Ihrem Leben neu und anders zu denken: die Beziehungen, die Sie zu anderen Menschen, zur Erde und zur Welt um sich herum, zu sich selbst und schließlich zu Gott/dem Geist/der Urquelle/ dem Einen haben. Bevor Sie diese kraftvollen Wirkungen spüren, ist es allerdings hilfreich, zunächst festzustellen, was Sie gegenwärtig glauben – was und wie Sie also über sich selbst und Ihren Platz in der Welt denken.

Die folgende Übung dient nicht dazu, Sie zu beurteilen oder irgendwelche derzeitigen Ideen, Gefühle und Glaubenslehren zu kritisieren. Sie soll nur einen Ausgangspunkt bieten, um Überzeugungen identifizieren zu können, deren Sie sich nicht bewusst waren, oder um Glaubensvorstellungen zu klären, die Sie bislang nur dunkel geahnt hatten.

ÜBUNG

Definieren Sie die Grundlage Ihrer Glaubensvorstellungen

Wenn Sie Ihre Antworten auf die folgenden Fragen als Ausgangspunkt nutzen, werden Sie am Schluss dieses Buches leicht sehen, wo und wie die neuen Informationen, die Sie erhalten haben, die Art Ihres Denkens über sich selbst und Ihr Potenzial transformiert haben. Für diese Übung brauchen Sie Papier und Stift.

Die Methode: Schreiben Sie einfach in Stichworten oder kurzen Sätzen Ihre Antworten auf die nachstehenden Fragen so ehrlich wie möglich nieder. Bei Ja-oder-Nein-Fragen kreuzen Sie Ihre Antwort an.

Fragen nach Ihrem Ursprung

1.Glauben Sie, dass der Ursprung des Lebens generell das Ergebnis eines zufälligen Ereignisses ist, das, wie die konventionelle Wissenschaft lehrt, vor langer Zeit eintrat?

JaNein

2.Glauben Sie, dass menschliches Leben im Speziellen das Ergebnis eines zufälligen Ereignisses ist, das, wie die Evolutionstheorie lehrt, vor langer Zeit eintrat?

JaNein

Fragen zu Ihrem Potenzial

3.Glauben Sie, dass Sie dafür ausgestattet sind, die Ereignisse in Ihrem Leben, die Qualität Ihres Lebens und dessen Dauer bewusst zu beeinflussen?

JaNein

Wenn Sie mit Nein geantwortet haben, fahren Sie unten mit »Festlegung Ihrer Glaubensvorstellungen« fort.

Wenn Sie mit Ja geantwortet haben, beantworten Sie bitte die Fragen 4 bis 6:

4.Vertrauen Sie Ihrer Fähigkeit, auf Wunsch Selbstheilungsprozesse in Ihrem Körper anzuregen, wenn Sie diese benötigen? Ja Nein

JaNein

5.Vertrauen Sie Ihrer Fähigkeit, sich auf Wunsch in tiefe intuitive Zustände versetzen zu können, wenn dies notwendig ist?

JaNein

6.Vertrauen Sie Ihrer Fähigkeit, Ihr Immunsystem, Ihre Langlebigkeitshormone und Ihre Gesundheit selbst zu regulieren?

JaNein

Festlegung Ihrer Glaubensvorstellungen

Beenden Sie die folgenden Sätze:

7.Wenn ich bemerke, dass mit meinem Körper etwas Ungewöhnliches geschieht (wenn etwa plötzlich ohne ersichtlichen Grund Schmerzen oder Beschwerden auftreten, wie ein unerklärlicher Hautausschlag oder ein beschleunigter Herzschlag), dann fühle ich mich __________.

8.Wenn ich feststelle, dass mit meinem Körper etwas Ungewöhnliches passiert, dann werde ich als Erstes dies tun: __________.

1

Darwins Zauber brechen

Die Evolution ist eine Tatsache – nur nicht für Menschen

»Wer sind wir … wenn nicht die Geschichten, die wir über uns erzählen, besonders, wenn wir sie für wahr halten?«

~ Scott Turow (geb. 1949) ~amerikanischer Schriftsteller

»Warum sind Sie hier?«, fragte eine Stimme von irgendwo in der Dunkelheit.

Es klang, als stellte jemand diese Frage aus weiter Ferne, und der Jemand schien so weit weg zu sein, dass ich nicht sicher war, ob er mit mir oder einer anderen Person sprach. Ich erinnere mich an ein Gefühl, zur selben Zeit sowohl zu wachen als auch zu schlafen und dabei zu denken, dass ich womöglich träume. Ich hielt es noch nicht einmal für möglich, dass ich die Augen öffnen könnte, um zu sehen, wer der Mann war. Dann hörte ich seine Stimme ein weiteres Mal, und diesmal nannte er meinen Namen. »Gregg … Ihnen geht es gut. Es ist alles in Ordnung. Aber Sie müssen mir sagen, warum Sie hier sind.« Diesmal wusste ich, dass ich nicht träumte – der Mann kannte meinen Namen und sprach mich direkt an. Instinktiv begannen sich meine Augen zu öffnen, während ich den Kopf in seine Richtung drehte. Das Licht über mir war so hell, dass ich blinzeln musste, als ich von meinem Bett zur Decke aufblickte. Überraschenderweise war der Mann gar nicht weit entfernt. Er stand unmittelbar neben mir und schaute hinter einer blauen Chirurgenmaske auf mich hinunter. Sein Anblick versetzte meiner Erinnerung einen Stoß, und plötzlich fiel mir wieder ein, was geschehen war.

Ich erwachte aus der Narkose, in die ich an diesem Morgen versetzt worden war. Ich befand mich im Aufwachraum der Mayo-Klinik in Jacksonville/Florida. Die Stimme, die ich hörte, war die des Arztes, der mir nur etwa eine Stunde zuvor versichert hatte, dass ich mich bei seinem Team in guten Händen befände und mit mir alles in Ordnung sei. Obwohl er sein Versprechen wiederholte, war ich allerdings nicht auf seine Frage gefasst gewesen, warum ich hier bin.

Vor weniger als einem Monat war bei einer Untersuchung in einer anderen Klinik eine Wucherung an meiner Harnblasenwand festgestellt worden. »Irgendetwas ist in Ihrer Blase, das da nicht sein sollte«, hatte mir der erste Doktor gesagt. »Es muss entfernt werden.« In dem Wunsch, bei dem, was auch immer getan werden müsse, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, wandte ich mich an die renommierte Mayo-Klinik, um noch eine zweite Meinung zu hören. Dort erfuhr ich, dass die einzige Möglichkeit, die Gutartigkeit der Geschwulst mit Sicherheit festzustellen, darin besteht, das Gewebe selbst zu überprüfen – also eine Biopsie durchzuführen.

Was dann aber geschah, war nicht mehr Teil des ursprünglichen Plans. Nachdem ich vollständig anästhesiert und für die Operation vorbereitet war, wurde ich aufgeweckt, weil ein verblüffter Doktor mir eine Frage stellte, die ich in meinem veränderten Bewusstheitszustand kaum beantworten konnte: Warum sind Sie hier? Er stellte diese Frage, weil das Geschwür, das man bei der Untersuchung entdeckt hatte, verschwunden war. Der Chirurg sagte mir, dass es nichts zu entfernen gebe. Meine Blase sei völlig normal und gesund. Um das zu bekräftigen, zeigte er mir eine nur wenige Augenblicke vorher angefertigte Farbfotografie meines Blaseninneren.

Während ich mich bemühte zu begreifen, was er sagte, benutzte der Chirurg die Spitze seines Stiftes, um mir damit genau zu zeigen, wo sich die Wucherung in den früheren Scans befunden hatte. Dabei betonte er, dass es keinerlei Blutung, keine Verfärbung und kein Narbengewebe oder irgendein anderes Anzeichen dafür gäbe, dass dort jemals etwas Ungewöhnliches existiert hätte. Und er wollte nun wissen, warum. Er wollte wissen, wie so etwas passieren konnte.

In meinem benommenen Zustand war ich mit meiner Antwort nicht so schlagfertig, wie ich es gerne gewesen wäre. Ich tat mein Bestes, um dem Arzt von meinen Recherchen über das Selbstheilungspotenzial des menschlichen Körpers und die alten Heilkünste zu berichten, in denen man dieses Potenzial genutzt hat, sowie auch von der Wissenschaft, die heute bestätigt, dass sich unsere Körper selbst heilen können, wenn man für die dafür notwendigen Bedingungen sorgt. Die letzte Erinnerung, die ich an diesen Doktor habe, ist, dass er sich umdrehte und zur Tür ging, während ich versuchte, seine Frage bestmöglich zu beantworten. Die Erklärung, die ich ihm für das von uns beiden an jenem Tage Beobachtete anbot, war offensichtlich nicht das, was er erwartet hatte, und auch nicht das, was er hören wollte.

Als ich später, nachdem ich mich wieder erholt hatte, über die Reaktion meines Arztes nachdachte, konnte ich seine Frustration verstehen. Es gibt in der Ausbildung eines modernen Mediziners absolut keine Anhaltspunkte, die ihm die Annahme erlauben, dass wir eine selbstheilende Beziehung zu unserem Körper haben. Und genau aus diesem Grund hat ein Ärzteteam, wenn eine Erfahrung wie in meinem Fall auftritt, nur begrenzte Möglichkeiten, eine Erklärung dafür anzubieten. Im Allgemeinen schieben sie das Phänomen dann auf einen Fehler bei der Diagnose, eine unerklärliche Spontanheilung oder ganz einfach auf ein Wunder.

Aus der Sicht meines Arztes war in seinem OP-Saal gerade ein Wunder geschehen, und er versuchte, einen Sinn darin zu erkennen. Aus meiner Sicht war das Geschehene allerdings weniger ein Wunder, sondern hing eher mit einer bestimmten Technologie zusammen – einer kraftvollen inneren Methode, die jedem von uns zugänglich ist –, auch wenn ihre Existenz im Laufe der Zeit weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Seit 1986 habe ich die Weisheit, die Grundlagen sowie, wenn möglich, auch die Methoden erforscht, die antike und indigene Traditionen hinsichtlich unserer Fähigkeit zur Selbstheilung gepflegt haben. Von den Mönchen, Nonnen und Äbten in den Klöstern Tibets, Nepals und Ägyptens bis hin zu den indigenen Heilern und Schamanen im Dschungel von Yucatán in Mexiko und in den Anden im südlichen Peru, zu unseren uralten Ahnen und ihren modernen Entsprechungen – sie alle haben ihr Bestes gegeben, um das Wissen von der intimsten Beziehung zu bewahren, die wir überhaupt haben können: der Beziehung zu unserem eigenen Körper. Und obwohl dieses Wissen, das sie weitergaben, keine Wissenschaft im klassischen Sinne darstellt, haben neue wissenschaftliche Entdeckungen in der Genetik, der Molekularbiologie und auf den neuen Gebieten der Epigenetik und Neurokardiologie viele der in den altertümlichen Traditionen beschriebenen Zusammenhänge bestätigt.

Als es aber um meinen eigenen Körper ging, hatte eine Kombination aus meiner wissenschaftlichen Ausbildung und den beschränkten Vorstellungen, die mir in jungen Jahren durch meinen alkoholkranken Vater und unsere dysfunktionale familiäre Umgebung mitgegeben worden waren, einen tief verwurzelten Zweifel zurückgelassen, ob mir eine solche Heilung möglich sei; und dies, obwohl ich eigentlich fest daran glaubte und die Erfolge anderer dabei beobachtet hatte. Daher bezweifelte ich noch immer meine Fähigkeiten, bei mir selbst eine so glückliche Heilung zu vollbringen, wie ich sie bei anderen Menschen gesehen hatte, obwohl ich zwischen meiner Diagnose und der geplanten Operation in der Mayo-Klinik Yoga-Techniken, Qigong und andere Heilkünste praktiziert, Heilkräuter eingenommen, eine Rohkostdiät eingehalten und mich nach besten Kräften um emotionale Veränderungen bemüht hatte. Wegen dieses Zweifels hatte ich entschieden, dass die moderne Technologie einer der weltweit angesehensten medizinischen Fakultäten angesichts meiner Diagnose, eine verantwortungsbewusste Wahl war.

Als ausgebildeter Wissenschaftler kann ich Ihnen nicht sagen, dass die Praktiken, Techniken und Veränderungen des Lebensstils, derer ich mich in jenen zwei Wochen befleißigte, die Ursache dafür waren, dass das Ärzteteam bei der Operation nichts vorfand, was entfernt werden musste. Was ich sagen kann, ist, dass durch neue wissenschaftliche Entdeckungen nachgewiesen wurde, dass bestimmte in der Vergangenheit bekannte Heilmethoden das Gleichgewicht in unserem Körper wiederherstellen können. Diese Erkenntnisse laden uns zu einer ehrlichen Neubewertung der ziemlich einengenden Geschichte ein, die uns über unseren Ursprung als Art und über unsere Fähigkeiten erzählt wurde. Wenn wir die von den fortgeschrittensten Wissenschaften der Gegenwart offengelegten Fakten bedenken, scheinen Spontanheilungen und Wunder wie das, das ich erlebte, nicht selten und außergewöhnlich, sondern eher ein Phänomen des alltäglichen Lebens zu sein. In den folgenden Kapiteln enthülle ich diese Entdeckungen und die Geschichte, die sie erzählen. Und diese größere Geschichte gibt uns gute Gründe dafür, die Frage, wer wir sind, neu zu beantworten und unsere Menschheitsgeschichte neu zu schreiben.

Wenn Sie schon irgendwann einmal den Eindruck hatten, dass es noch etwas anderes gibt als die Geschichte unserer Vergangenheit, die man uns weismachen will, dann sind Sie damit nicht alleine. Eine Gallup-Umfrage von 2014 zeigte, dass allein in den Vereinigten Staaten beeindruckende 42 Prozent der Befragten glauben, dass noch etwas anderes am Ursprung des Menschen beteiligt war, als üblicherweise vom Mainstream angenommen wird – dass etwas jenseits von Charles Darwins Evolutionslehre für unsere Existenz verantwortlich ist.3In den Ergebnissen dieser Umfrage spiegelt sich ein wachsendes Empfinden wider, dass wir Menschen Teil von etwas Großem, Machtvollen und Geheimnisvollen sind. Einige der größten Geister der Wissenschaft stimmen damit überein.

ETWAS FEHLT AN DER MENSCHHEITSGESCHICHTE

Francis Crick, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Mitentdecker der DNA-Doppelhelix, war davon überzeugt, dass die komplexe Ausgestaltung der Bausteine des Lebens das Ergebnis von etwas Höherem als einer zufälligen Laune der Natur sein müsse. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Pionierarbeit war er einer der ersten Menschen, welche die Komplexität und reine Schönheit jener Moleküle bezeugten, die Leben ermöglichen. Im hohen Alter setzte Crick seine wissenschaftliche Reputation aufs Spiel, indem er öffentlich erklärte: »Ein ehrlicher Mensch, bewaffnet mit all dem Wissen, das uns heute zur Verfügung steht, kann nur zu der Auffassung gelangen, dass der Ursprung des Lebens geradezu einem Wunder gleichkommt.«4 In der Welt der Wissenschaft gilt eine solche Äußerung als Ketzerei, deutet sie doch an, dass etwas anderes als zufällige Evolution zu unserer Existenz geführt hat.

Das Gefühl, dass mehr hinter unserer Geschichte stecken muss, ist nicht neu. Archäologische Entdeckungen zeigen, dass sich vorzeitliche Menschen – beinahe überall – mit mehr als nur ihrer unmittelbaren Umgebung in Verbindung wussten. Sie fühlten, dass wir unsere Wurzeln in anderen, unsichtbaren Welten haben und dass wir letztlich Teil einer kosmischen Familie sind, die in jenen Welten lebt.

Im Popol Vuh, einem heiligen Text der alten Maya, wird zum Beispiel beschrieben, wie die »Vorväter« die Menschheit geschaffen haben, während die christliche Bibel und die hebräische Tora beschreiben, dass wir die Abkömmlinge weiser und machtvoller Wesen sind, die mit einer größeren, jenseitigen Intelligenz in Verbindung standen.567 Könnte es eine einfache Erklärung dafür geben, warum uns ein solches Bewusstsein derart stark, in so unterschiedlichen Traditionen, erhalten blieb und so lange überdauerte? Ist es möglich, dass unser Gefühl, dass wir einen bewusst geplanten Ursprung haben und über ein größeres Potenzial verfügen, auf etwas Wahrem beruht?

Wenn wir die Frage stellen, wer wir sind, lautet die kurz zusammengefasste Antwort, dass wir nicht das sind, was uns beigebracht wurde, sondern weitaus mehr, als sich die meisten von uns jemals vorgestellt haben.

WIR SIND EINE SPEZIES VON GESCHICHTENERZÄHLERN

Seit der Zeit unserer frühesten Urahnen bedienten wir uns Geschichten, um die Welt um uns herum zu erklären und uns in ihr zu verorten. Manchmal beruhen unsere Geschichten auf Tatsachen, manchmal auch nicht. Einige Geschichten sind metaphorisch zu verstehen. Wir haben diese Geschichten benutzt, um das Unerklärliche zu erklären und unserer Existenz einen Sinn zu geben.

Die alten Ägypter zum Beispiel hielten die Erde, den Raum unterhalb der Erde und den Himmel über ihr für jeweils eigene Welten. In ihrer Sicht der Schöpfung schwamm die Erde unter ihren Füßen auf Nun, einem urzeitlichen Ozean, der die Quelle des Nils darstellte. Der Himmel war aus dem Körper der Göttin Nut geformt. Die Kuppel von Nuts rundem Bauch wurde zur Heimstatt der Sonne und der Sterne, während sie sich mit dem Gesicht nach unten über die Erde beugte. Das Reich unter der Erde, Duat, war der Ort, an den die Sonne sich in der Nacht begab, nachdem sie abends am Horizont versank.8

Mit all diesen Reichen wurden Gottheiten – Götter und Göttinnen assoziiert, die eine machtvolle Rolle im täglichen Leben der alten Ägypter spielten. Und obwohl diese Geschichten keine wissenschaftliche Grundlage hatten, funktionierten sie für die Menschen der damaligen Zeit. Sie boten ihnen ein System, um das zu erklären, was sie in ihrer alltäglichen Welt erlebten, und halfen ihnen, ihren Platz in der Ordnung der Dinge zu finden.

Auch heute noch bedienen wir uns Geschichten, um unsere Welt zu erklären. Und unsere Geschichten haben eine Funktion, die wichtiger ist als jemals zuvor. Nicht nur liefern sie uns das Wissen, mit dem wir von Krankheit und Heilung bis hin zu unseren Beziehungen und Liebschaften alles regeln. Auch die Zukunft unseres Planeten und das Überleben unserer Art, die heute auf dem Spiel stehen, hängen auf einer globalen Ebene davon ab, welche Geschichten wir bevorzugen. Aus genau diesen Gründen ist es lebenswichtig, dass wir einander die richtige Geschichte erzählen.

UNSERE GESCHICHTEN BESTIMMEN UNSER LEBEN

Wir wertschätzen die Geschichten, die wir erschaffen, sehr. Als Individuen teilen wir anderen oft voller Stolz die Geschichte unserer Familie und die Leistungen unserer Vorfahren mit. Als Nationen feiern wir die sportlichen Erfolge unserer Mannschaften bei den Olympischen Spielen, betonen gerne die wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, die unsere Astronauten zum Mond fliegen ließen, und schwenken die Fahnen unserer Länder. Manchmal ertappen wir uns aber auch dabei, dass wir Geschichten, mit denen wir aufgewachsen sind, verteidigen, obwohl neue Entdeckungen beweisen, dass diese Geschichten falsch sind.

Eben diese Neigung, an einer vertrauten Geschichte festzuhalten, auch wenn sie durch neue Beweise eigentlich längst widerlegt ist, kann das größte Hindernis sein, wenn es darum geht, eine gesunde Einstellung zu unserer Welt der Extreme zu entwickeln.

Leitsatz 5Die Geschichten, die wir uns über uns erzählen – und glauben –, bestimmen unser Leben.

Ein häufig behaupteter Grundsatz besagt, dass wir etwas als Tatsache zu akzeptieren beginnen, wenn wir es nur oft genug hören, gleichgültig, ob es wahr ist oder nicht. Die geschönte Geschichte des Tabakrauchens, die bis in die frühen 1960er Jahre allgemein akzeptiert war, ist ein perfektes Beispiel. Bis zu einem Bericht über die gefährlichen Folgen des Zigarettenrauchens aus dem Jahr 1964 engagierte sich die amerikanische Tabakindustrie in einer gewaltigen Medienkampagne, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das Rauchen eine ungefährliche oder sogar gesunde Gewohnheit sei. Griffige Slogans waren in der Werbung in Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen üblich, darunter solche wie »Wenn du zur Völlerei neigst, greife lieber zu einer Lucky«, »Ich schütze meine Stimme mit Luckys« oder »Als Ihr Zahnarzt würde ich Viceroys empfehlen«.9

Ein besonders beunruhigendes Werbeplakat für Camel-Zigaretten aus den 1940er Jahren behauptete, dass, laut einer landesweiten Umfrage, »mehr Ärzte Camel rauchen als jede andere Zigarette«.10 Eine nähere Überprüfung der Befragung enthüllte den Rest der Geschichte. Die Fragen waren Ärzten gestellt worden, die bei Tagungen und Konferenzen kostenlose Päckchen Camel-Zigaretten bekommen hatten, bevor sie an der Umfrage teilnahmen. Nachdem sie die kostenfreien Proben erhalten hatten, wurden sie gefragt, welche Marken sie am liebsten mögen oder in ihren Taschen haben. Die Proben verzerrten die Antwort sehr wirksam zugunsten der Camels. Die amerikanischen Konsumenten vertrauten und glaubten solchen und anderen Werbeanzeigen. Wenn eine Zigarette für Ärzte ungefährlich ist, dann muss sie doch schließlich auch für jeden anderen unschädlich sein, nicht wahr?

Die Wahrnehmung solcher Botschaften und der Tabakkonsum selbst änderten sich allerdings für immer durch eine bahnbrechende Untersuchung des US Surgeon Generals, des Sanitätsinspekteurs der Vereinigten Staaten. Zum ersten Mal belegte diese Studie wissenschaftlich, was viele Menschen bereits intuitiv geahnt hatten. Sie beschrieb einen direkten Zusammenhang zwischen Tabakkonsum, chronischer Bronchitis und Lungenkrebs. Die Studie stellte fest: »Das Komitee urteilt, dass das Rauchen von Zigaretten wesentlich zur Sterblichkeit bei bestimmten Krankheiten sowie der allgemeinen Todesrate beiträgt.«11 Bis 1965 hatte man dann die Tabakindustrie verpflichtet, die mittlerweile altbekannten Warnungen auf jedem verkauften Tabakprodukt zu platzieren.

Zweck dieses Beispiels ist es zu zeigen, dass sich eine von den Mainstreammedien und der breiten Öffentlichkeit geteilte Überzeugung – dass Rauchen harmlos sei – mit der Zeit wandelte. Sie musste sich wandeln, weil die Belege für schwere Krankheiten, an denen so viele Raucher litten, ganz einfach nicht zu der verbreiteten Story von Unbedenklichkeit und Gesundheit passte. Es stimmte eben nicht mit dem überein, was die Leute tatsächlich erlebten.

WIR LÖSEN PROBLEME DES 21. JAHRHUNDERTS MIT DEM DENKEN DES 19. JAHRHUNDERTS

In ähnlicher Weise gibt es auch heute eine Informationskampagne, die die öffentliche Meinung beeinflussen soll, wenn es um uns und die Geschichte unseres Ursprungs geht. Die Theorie der menschlichen Evolution aus dem 19. Jahrhundert wird in heutigen Klassenzimmern als unbestrittenes Faktum gelehrt, wobei man anderen möglichen Erklärungen für das Geheimnis unserer Existenz keinen Raum lässt. Und da die vorherrschende Geschichte jüngste Erkenntnisse nicht mit einbezieht, bereitet sie uns nicht auf die umwälzenden gesellschaftlichen Streitfragen und globalen Herausforderungen vor, mit denen wir derzeit konfrontiert sind, einschließlich aller Probleme von Terrorismus, Tyrannei und Hassverbrechen bis hin zum epidemischen Missbrauch von Drogen und Alkohol unter jungen Menschen.

Da wir so viel auf die Evolutionstheorie gesetzt haben, nehmen wir sie als Richtschnur für unsere Entscheidungen, und folglich ziehen wir Wettstreit und Gewalt gegenüber Zusammenarbeit und Mitgefühl vor. Unter anderem beharren wir darauf, Probleme, die mit unserer rassischen, religiösen und sexuellen Verschiedenheit zusammenhängen, mit Hilfe des obsoleten Konkurrenzdenkens und der Vorstellung vom »Überleben des Stärksten« lösen zu wollen – beide sind Schlüsselkonzepte der Evolutionslehre. Wenn wir darüber nachdenken, ergibt es keinen Sinn, dennoch halten das vorherrschende Erziehungssystem und die Pädagogen aus Gründen von Gewohnheit, Geld, Macht und Ego an einer veralteten Geschichte vom Ursprung des Menschen fest, die inzwischen längst widerlegt ist. Sowohl die Tabakgeschichte als auch die Geschichte vom Ursprung des Menschen verdeutlichen auf perfekte Weise, warum es wichtig ist, unsere Geschichten zu korrigieren – und was passieren kann, wenn wir dies nicht tun.

ÄNDERE DIE GESCHICHTE, UND DU ÄNDERST DEIN LEBEN

Wenn es um die menschliche Familie geht, sind die gemeinsamen Geschichten unserer Erfolge, die Erinnerungen an unsere Tragödien und die inspirierenden Beispiele unseres Heldentums die Fäden, die uns verbinden. Unsere Beziehung ist kraftvoll, wesentlich und notwendig. Ob es sich um die großen Themen von Politik oder Religion handelt oder um Waffenlieferungen an »Freiheitskämpfer« in weit entfernte, vom Krieg zerrissene Länder, oder um intime persönliche Fragen wie das Recht eines homosexuellen Mannes zu heiraten oder die Verfügungsgewalt einer Frau über ihren eigenen Körper – die moderne Technologie erlaubt es uns, die Geschichten, die unsere Entscheidungen rechtfertigen, und die Zukunft, die wir schaffen wollen, mitzuteilen.

Der britische Erzähler Terence David John Pratchett, seinen Fans als Terry Pratchett bekannt, beschrieb die gewaltige Kraft unserer Geschichten sehr schön, als er sagte: »Ändere die Geschichte, und du änderst die Welt.«12 Ich denke, es liegt viel Wahrheit in dieser Aussage. Unser Leben ist eine Reflexion dessen, was wir über uns selbst und den Gang der Welt glauben. Pratchetts Beobachtung ist so universell, dass wir sie auch auf einer anderen Stufe anwenden können.

Im selben Atemzug, in dem wir sagen »Ändere die Geschichte, und du änderst die Welt«, können wir uns auf eine höhere Stufe begeben und sagen: »Ändern wir die Geschichte, so ändern wir unser Leben.« Beide Behauptungen sind wahr. Und beide ermöglichen es uns, selbst in den dunkelsten Augenblicken unseres Lebens auf kraftvolle Art und Weise zu denken.

Leitsatz 6Wenn wir die Geschichte verändern, verändern wir unser Leben.

Das wissenschaftliche Narrativ von der Leere des Kosmos und unserer unbedeutenden Stellung in ihm ist ein hervorragendes Beispiel für den starken Einfluss, den eine Geschichte auf uns haben kann. Sie veranschaulicht auch das Prinzip, dass wir beginnen, eine Geschichte für wahr zu halten, wenn wir sie nur oft genug erzählen.

DIE ALTE GESCHICHTE: KLEIN, MACHTLOS UND UNBEDEUTEND

Während der letzten anderthalb Jahrhunderte waren wir in eine kosmische Geschichte versunken, die uns mit dem Gefühl allein ließ, wir wären wenig mehr als Staubkörner im Universum oder eine biologische Randerscheinung im umfassenden Programm des Lebens. Carl Sagan beschrieb dieses Denkmuster ausgezeichnet, als er die wissenschaftliche Auffassung bezüglich unserer Stellung im Kosmos kommentierte: »Wir meinen auf einem unbedeutenden Planeten eines langweiligen Sterns zu leben, verloren in einer Galaxis, die in einer vergessenen Ecke eines Universums versteckt ist, in dem es weit mehr Galaxien als Menschen gibt.«13

Diese Art von Engstirnigkeit, wie sie von der wissenschaftlichen Gemeinschaft gefördert wird, hat uns zu dem Glauben geführt, wir wären mit Blick auf das Leben im Allgemeinen vollkommen unbedeutend und folglich von der Welt, voneinander und schließlich auch von uns selbst getrennt.

Sogar Albert Einstein verlieh dieser Auffassung von unserer Bedeutungslosigkeit Ausdruck, als er beim Aufkommen der Quantenmechanik über den Wahrheitsgehalt der Beweise dafür nachdachte, dass alles auf tiefster Ebene miteinander verbunden ist. Einstein konnte die Tatsache dieser Verbundenheit nicht akzeptieren. Er ließ keinen Zweifel an der Bedeutung, die er den neuen Ideen der Quantenmechanik für die Wissenschaft beimaß: »Wenn die Quantentheorie recht hat, bedeutet sie das Ende der Physik als Wissenschaft.«14 Seine Überzeugungen erlaubten ihm nicht, die Möglichkeit anzuerkennen, dass wir in einer Welt leben, in der alles und jeder so innig verbunden ist.

Einer der Gründe für Einsteins Widerstand gegen die Ideen der neuen Physik lag darin, dass ein Leben in einer Welt von Quantenbeziehungen unsere Fähigkeit impliziert, alles, was in unserem Leben geschieht, zu beeinflussen, sodass wir mit unserer Verantwortung für die Folgen unseres Tuns konfrontiert werden. Letztlich war es Einsteins feste Überzeugung, in einer Welt zu leben, in der die Dinge nicht miteinander verbunden sind, die ihn von der Erfüllung seines Lebenstraums abhielt. Er glaubte leidenschaftlich daran, dass ihn seine Forschung eines Tages zur Entdeckung einer wissenschaftlichen Wahrheit führen würde, durch die alle Naturgesetze verbunden wären, einer »Theorie von allem«. Leider starb Einstein 1955, ohne seinen trügerischen Traum erfüllt zu sehen.

Angesichts der von Einstein und Sagan hinterlassenen Vorstellungen von der menschlichen Bedeutungslosigkeit und Getrenntheit überrascht es nicht, dass wir uns oft hilflos fühlen, wenn in unserem Körper und in unserem Leben etwas geschieht. In einer Welt der Unverbundenheit wird uns beigebracht, dass Dinge einfach so geschehen, wann und wie auch immer. Ist es da ein Wunder, dass wir uns oft ohnmächtig fühlen, wenn wir sehen, wie schnell sich die Welt verändert – dermaßen schnell, dass viele Menschen sagen, sie »gerät aus den Fugen?«.

Charles Darwins Entwurf zur menschlichen Evolution aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete die Grundlage für die späteren, im frühen 20. Jahrhundert formulierten wissenschaftlichen Schlussfolgerungen hinsichtlich unserer Bedeutungslosigkeit. Die Evolutionslehre beruhte auf der Prämisse, dass wir das jüngste Ergebnis einer Folge zufälliger Ereignisse seien, die niemals beobachtet, bewiesen oder reproduziert werden konnten; und nach dieser Theorie verdanken wir die Tatsache, dass wir immer noch existieren, dem »Überleben des Stärksten«. Diese Theorie, dass wir unsere derzeitige Entwicklungsstufe durch Kampf erreicht haben, impliziert, dass wir hoffnungslos einem Leben von Wettstreit und Konflikt verhaftet sind. Auf kultureller Ebene ist diese Idee in einem solchen Maße akzeptiert, dass viele Menschen glauben, Gewalt wäre das beste Mittel, um etwas am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft der Nationen zu erreichen.

Bewusst und zeitweise auch auf unbewusster Ebene spielt dieser Glauben an Kampf und Streit an jedem Tag unseres Lebens eine Rolle. Und häufig geschieht dies auf überraschende, unerwartete Weise. Wenn wir beispielsweise das Gefühl haben, dass jemand, der uns in intimster Hinsicht ausgezeichnet kennt, unseren »wunden Punkt« getroffen hat, kann selbst der spirituellste Mensch, weil er sich in diesem Moment schützen will, um sich schlagen und ausfallend werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand.

Vom Augenblick unserer Geburt an – und auch schon davor, wenn wir uns noch im Mutterleib befinden – lernen wir, die Welt anhand der Gedanken und Gefühle unserer Betreuer zu verstehen und zu bewältigen. Dem Tonfall der mütterlichen Stimme entnehmen wir beispielsweise, wann die Welt sicher ist und wann nicht. Ebenso lernen wir, die Substanzen, die bei Stress und Glück unseren Körper durchfluten, mit den Stimmen, Geräuschen und Erfahrungen zu verknüpfen, die zur Ausschüttung dieser Stoffe führt.

Wenn wir nicht das Glück haben, in einer gesunden Familie mit stabilen Bezugspersonen aufzuwachsen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass unser Umgang mit der Welt auf einer falschen Konditionierung beruht, herbeigeführt von unseren Bezugspersonen in jungen Jahren. Und es sind eben diese Verhaltensmuster anderer Menschen, manchmal Generationen alt, die auch zu unseren Mustern werden.

Fühlen wir uns als Erwachsene bedroht, tauchen dann genau die konditionierten Verhaltensmuster in unserem Geist wieder auf, die dieser für unser Überleben erforderlich hält. Beginnen die Muster zu wirken, speisen sie sich aus den tiefen Überzeugungen, die wir in unserem Unterbewusstsein »fest verschaltet« haben. Der Punkt ist dabei, dass diese Überzeugungen oft in den Geschichten und Erfahrungen anderer Leute verwurzelt sind.

Schlagen wir gewaltsam um uns, weil wir durch unsere Geschichten vom »Überleben des Stärksten« so konditioniert sind?

Oder reagieren wir zuversichtlich und ehrenhaft in dem tieferen Wissen um unsere Verbundenheit mit allem Leben, einschließlich der Menschen, die uns gerade wütend gemacht haben?

Um mich unmissverständlich auszudrücken: Ich will damit nicht andeuten, dass eine Reaktion richtig oder falsch, gut oder böse ist. Vielmehr sage ich, dass unsere Reaktionen nicht lügen. Unabhängig davon, was wir zu glauben meinen, ist die Art und Weise unserer Reaktion in solchen intimen Augenblicken ein beredtes Zeugnis dessen, was wir wirklich glauben. Entscheidend dabei ist, dass die Geschichten, die uns in den verletzlichsten und empfänglichsten Jahren der Kindheit erzählt wurden, unsere am tiefsten verankerten Überzeugungen prägen. Und hier setzt auch die Geschichte von unserem Ursprung an.