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„ … Der Affe hält nicht sehr viel von der Treue / Der Mensch ist oft, nicht immer, monogam …“ Die Unterschiede zwischen Mensch und Affe sind offensichtlich klein und fein, die Gemeinsamkeiten umso größer. Rau und amüsant lapidar sind Fritz Köhlers Verse, die sich stets dem Leben und seinen vielfältigen Auswüchsen widmen. Ironie und Sarkasmus sind hierbei des Dichters liebste Freunde und feinste Gefühlregungen für ihn ein Greuel. Und so nimmt er uns in seinem 38. Buch wiederum mit auf eine heiter-spöttische Reise durch die Höhen und Tiefen des Daseins.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2016
Die Schreibweise in diesem Buch entspricht den Regeln der alten Rechtschreibung.
Einleitung
Balladen
1.1 Marie
1.2 Die Krisenerscheinung
1.3 Vor der Kirche
Zeitgeschichtliches
2.1 Im Olymp
2.2 Die Minnesänger
2.3 1812
2.4 Rastatt 1849
2.5 An der Rampe
2.6 Der Spätheimkehrer
Natur und Jahreszeiten
3.1 Wolken und Wind
3.2 Frühjahrssymptome
3.3 Sommerliche Hitze
3.4 Komm, Herbst …
3.5 Der erste Frost
3.6 Winteridylle
3.7 Mairegen
Heimat
4.1 Die Namensfindung
4.2 Nüchternheit
4.3 Im Freudenhaus …
4.4 Alte Liebe?
4.5 Bigamie
4.6 Straßenbekanntschaft
4.7 Innere Wandlung
Lebensweisheiten
5.1 Die Glückssuche
5.2 Fehlerprognose
5.3 Vertane Chancen
5.4 Der Haß
Betrachtungen
6.1 Das Stilleben
6.2 Besuch in der Hölle
6.3 Himmelseignung
6.4 Die Wanduhr
6.5 Mensch und Affe
6.6 Sprüche
Leben und Beruf
7.1 Lebensfreude
7.2 Der Romantiker
7.3 Märchen von heute
7.4 Lob der Faulheit
Verlust und Tod
8.1 Zum Hades
8.2 Letzte Freuden
8.3 Todeslust
8.4 Der Witwentanz
8.5 Grabinschriften
Wer aus irgendwelchen Gründen gezwungen war, mein erstes Hörbuch abzuhören, einige, wenige, sollen dies sogar freiwillig getan haben, der weiß in etwa, was auf ihn zukommt. Den Hörneulingen sei verraten, daß meine Dichtprodukte eher rauh und lapidar sind und meist keinerlei feinere Gefühlsregungen enthalten; auch produzieren oft Sarkasmus und Ironie die Stimmungslage.
Wir beginnen auch diesmal wieder mit Balladen, also längeren Dichtwerken, denen irgendeine Handlung zugrundeliegt.
„Marie“ spielt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zeigt die durch Liebe und Sex geschaffenen Lebensgefahren auf.
„Marie, siehst Du in Windeseile
Den Schoner dort vor Anker geh’n?
Ich sah ihn schon geraume Weile
Von See her nach der Einfahrt späh’n.
Was mußte er die Segel setzen
Und weiter auf dem Kurs besteh’n,
Und ließ sie sich vom Sturm zerfetzen?
Ein Tölpel ist der Kapitän!“
So spricht er und des Himmels Weite
Verkündet ihm die Abendstund’.
Er faßt das Weib an seiner Seite
Und küßt sie auf den roten Mund.
… und dieser Augenblick sollt’ bleiben,
Er sollte nimmermehr vergeh’n.
Was kümmert sie, was and’re treiben
Und was der fremde Kapitän! …
Es klopft ans Haustor, und es treten
Zwei Männer in die Stube ein:
„Wir kommen spät und ungebeten,
Laßt uns für diese Nacht hier ein.
Die Strömung zog uns durch die Riffe.
Wir konnten ihr nicht widersteh’n.
Ich bin der Steuermann vom Schiffe.“
„Und ich an Bord der Kapitän.“
„Seid mir willkommen, liebe Gäste,
Mein Haus soll auch das Eure sein,
Und was in ihm das Allerbeste,
Sei je zur Hälfte mein und Dein.“
Der Herr bewirtet sie mit Speisen,
Heißt freundlich sie zu Bette geh’n. –
Es denkt der Steuermann an Eisen,
Wozu es gut, der Kapitän …
Es ist schon Nacht, da legt sich nieder
Marie auf ihre Lagerstatt.
Da, horch, ein Klopfen, da, jetzt wieder
Ihr wird so ängstlich und so matt.
Sie kann sich nicht vom Platze rühren,
Im Dunkeln kann sie niemand seh’n,
Sie kann nur einen Atem spüren:
Und vor ihr steht der Kapitän.
„Komm, Kind, in meinen starken Armen
Verbirg Dein hold erglüht’ Gesicht,
Laß Herz zu Herz und warm zu Warmen,
Zu Liebe, was von Liebe spricht.“
Sie sträubt sich nicht, sie bebt im Stillen;
Was er begehrt, sie läßt’s gescheh’n.
Es gibt im Raum nur einen Willen,
Und der gehört dem Kapitän.
„Schon morgen stoßen wir vom Lande,
Du grämtest Dich zu Tod’ allein.
Komm mit, zerreiß’ die schwachen Bande!“
Das Mädchen stöhnt: „Auf ewig Dein!“
Umschließt ihn eng und flüstert leise:
„… und hörst Du nicht den Westwind weh’n?“
„Komm mit, komm mit, auf uns’re Reise,“
Gebietend spricht’s der Kapitän.
„Ha, so vergilst Du alles wieder,“
Der Hausherr in das Zimmer tritt
Und stößt sie mit dem Dolche nieder:
„Dies, Hure, nimm als Mitgift mit!“
„… und Du kannst mir mein Liebstes rauben
Und mich so schändlich hintergeh’n
Und täuschen meinen arglos’ Glauben?
Ein Teufel bist Du, Kapitän!“
„Je nun, Du schworst mir unter Eide,
Vom Besten sei die Hälfte mein,
Könnt’ etwas Bess’res für uns beide
Als sie in diesem Hause sein?“
„Wie kannst Du solche Arglist hegen?
Hier, bleib’ am Platz, Du mußt mir steh’n!“
Schnell zieht der Hausherr seinen Degen
Und höhnisch auch der Kapitän …
„Nun, Bursche, zahl’ für Deine Freuden!“
Er stößt, der Kapitän pariert.
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