MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Hamburg MM-City - Matthias Kröner - E-Book

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Hamburg MM-City E-Book

Matthias Kröner

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Beschreibung

 Die Hansestadt im Norden Deutschlands entdecken   Der E-Book Hamburg – umfassend, übersichtlich, unentbehrlich   »[E]in perfekter handlicher Gästekompass«, schreibt DIE ZEIT. Alle Informationen und praktischen Tipps im Reiseführer Hamburg in der 7. Auflage wurden von Autor Matthias Kröner vor Ort recherchiert und für Sie ausprobiert. Lernen Sie Hamburg so gut wie die Einheimischen kennenlernen. 10 ausführlich beschriebene Touren führen durch die Stadt, 5 Ausflüge in die Umgebung runden den Reiseführer ab.   Erlebnis Hamburg – Planen Sie Ihren Kultur- und Genussurlaub    Vom Hamburger Hafen mit Speicherstadt und Elbtunnel geht es in das nachtaktive St. Pauli. Zentral liegt die Neustadt mit Michel und Jungfernstieg. In der Altstadt warten Kontorhausviertel, Rathaus und St. Nikolai. Schanzen- und Karolinenviertel locken mit alternativer Atmosphäre. Wie Sie die Stadt günstig bis gratis erleben und was Sie am besten mit Kindern unternehmen, verrät Ihnen Matthias Kröner.   Im Grindelviertel lernt man viel über die jüdische Geschichte der Hansestadt. Jenseits des Zentrums finden sich Harvestehude und Eppendorf. Ottensen und Altona bestechen durch hanseatische Gelassenheit. Für eine Stärkung hat der Reiseführer Restauranttipps parat, von Sterneküche über gepflegtes Fischrestaurant bis zu qualitativem Fast-Food.    Ein Kapitel widmet sich Ausflügen in den Tierpark Hagenbeck, auf den Ohlsdorfer Friedhof, Willkomm Höft, BallinStadt und das Konzentrationslager Neuengamme – damit haben Sie Hamburg rundum kennengelernt.   Authentisch reisen mit den Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag   Was ist das Besondere an den Michael-Müller-Reiseführern? Sie sind von Reisenden für Reisende gemacht. Unsere Autorinnen und Autoren recherchieren immer vor Ort, sie schreiben über Dinge, die sie selbst erlebt und getestet haben. Unabhängig, ehrlich, authentisch. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 542

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Matthias KrönerOrientiert in HamburgStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenShoppingWege durch HamburgTour 1: Der HafenTour 2: St. PauliTour 3: Die NeustadtTour 4: Die AltstadtTour 5: St. Georg und die AußenalsterTour 6: Ottensen und Altona-AltstadtTour 7: Das ElbuferTour 8: Schanzen- und KarolinenviertelTour 9: GrindelviertelTour 10: Harvestehude und EppendorfAusflügeTierpark HagenbeckOhlsdorfer FriedhofWillkomm HöftBallinStadt – Auswandererwelt HamburgKonzentrationslager NeuengammeNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteKulturlebenVeranstaltungenNachtlebenHamburg mit KindernHamburg (fast) umsonstMobil in HamburgÜbernachtenHamburg von A bis ZHamburg kompaktAlle MuseenAlle RestaurantsÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Der gute Kaufmann von NanjingWilli Bartels, der König von St. PauliDie Beatles in HamburgWer hat(te) auf dem Kiez das Sagen?Der „Weltpokalsiegerbesieger“ FC St. PauliAlsterschippern – damals und heuteDenkmal für die Opfer von Krieg und FaschismusDer Paternoster – eine Hamburger BeförderungsgeschichteDer Bremer Schlüssel im Herzen HamburgsNach fast 1300 Jahren: Das Rätsel Hammaburg ist gelöstBeruf FleetenkiekerEinmal um die AußenalsterGustaf Gründgens – Abgründe und SternstundenSpitzname „Mottenburg“Ringelnatz und Rühmkorf – zwei Poeten in HamburgFinkenwerder – von der Fischerei zum FlugzeugbauRote FloraHeikedine Körting, die (Hamburger) HörspielköniginHagenbecks Völkerschauen. Oder: Der MenschenzooDas unsterbliche Leben der TotenAuswanderung aus Hamburg – der Umsatz mit den (unerfüllten) TräumenMensch und Mythos StörtebekerEin Duell mit Händel„Führerstadt“ Hamburg. Oder: Eine Stadt wird vergrößert
Kartenverzeichnis
Tour 1: Der HafenTour 2: St. PauliTour 3: NeustadtTour 4: AltstadtTour 5: St. Georg/AußenalterTour 6: Ottensen/Altona-AltstadtTour 7: Das Elbufer – 1. EtappeTour 7: Das Elbufer – 2. EtappeTour 8: Schanzen- und KarolinenviertelTour 9: GrindelviertelÜbernachten in HamburgZeichenerklärungÜbersicht HamburgSchnellbahn-/Regionalverkehr
Tourenverzeichnis
Tour 1: Der HafenEs geht zum Klassiker Speicherstadt und zum Newcomer HafenCity, zwischendrin ein Abstecher unter Wasser: durch den Alten Elbtunnel.Tour 2: St. PauliReeperbahn, Große Freiheit, sonntags der Fischmarkt ... Nachts viel Tamtam, tagsüber entspannter, der Weg ist das Ziel.Tour 3: Die NeustadtSpaziergang mit Klassikern: Michel, Gängeviertel, Jungfernstieg und natürlich Planten un Blomen, der hanseatische Central Park.Tour 4: Die AltstadtStädtebaulich so neu wie die Neustadt und auch hier Hochkaräter: Kontorhausviertel oder Rathaus, Deichstraße oder St. Nikolai.Tour 5: St. Georg und die AußenalsterLängst raus aus der Schmuddelecke und mittlerweile sogar „im Besitz“ einer der In-Straßen der Stadt: der Langen Reihe. Erholsam ist der Abstecher zum „Hamburger Meer“.Tour 6: Ottensen und Altona-AltstadtKeine überragenden Sehenswürdigkeiten, dafür verwinkelte Gassen, sehr hübsch restaurierte Altbaufassaden und Cafés und Lädchen an jeder Ecke.Tour 7: Das ElbuferEine echte Genusstour mit Övelgönne, einem Park, einem Wildgehege, einem Künstlerhaus ... und zum Abschluss das nobelste Viertel der Stadt.Tour 8: Schanzen- und KarolinenviertelAlternativ oder zu Tode gentrifiziert, bei der Schanze scheiden sich die Geister. Am besten, selber anschauen und die Atmosphäre testen!Tour 9: GrindelviertelAm Allende-Platz trifft man sich abends im alternativen Abaton-Kino und in den Kneipen rundherum. Nebenbei erfährt man viel über die jüdische Geschichte Hamburgs. Tour 10: Harvestehude und EppendorfEin Blick auf die Viertel jenseits des Zentrums. Am besten dienstags oder freitags, dann ist Isemarkt, der schönste Wochenmarkt der Stadt.
Unterwegs mit
Matthias Kröner
Seit 2007 lebt unser Autor in der Nähe von Lübeck, eine Stunde von Hamburg entfernt. Er studierte u. a. Literaturwissenschaft und Geschichte, erhielt mehrfach Literaturpreise und Stipendien - und schreibt neben Reiseführern, Hörspielen und Lyrik auch Kinderbücher. Neueste Werke: „Die Couch“ (Carlsen), „Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall“ (Beltz & Gelberg).
fairgefischt.de
Mein erster Recherchetag bleibt mir unvergessen. Ich spazierte durch eine Altstadt, die mir nicht sonderlich gut gefiel, kam nicht ins Rathaus, da dort gerade getagt wurde, fand ein wenig überzeugendes Fischrestaurant - und verzweifelte vorsichtig. Als ich wieder zu Hause ankam, wusste ich, dass ich dieses Buch nicht schreiben würde. Wenige Tage später packte es mich erneut. Ich kann nicht sagen, was genau passiert war. Doch plötzlich wollte ich wieder nach Hamburg, wo man beim Beladen der riesigen Pötte am Elbstrand zusehen kann, in den gespenstischen Alten Elbtunnel, ins Kontorhausviertel mit seinen expressionistischen Klinkerbauten, in die „Science-Fiction-Stadt“ HafenCity und ins St. Pauli der Einheimischen. Ich freute mich auf die Tage und Nächte, die ich hier verbringen durfte. Längst gefielen mir die großen Gebäude, von denen jedes seine eigene Geschichte hat. Ich begriff, was es mit der Speicherstadt und dem Hafengelände auf sich hat, wieso sich Hamburg immer wieder neu erfindet, ja neu erfinden muss, und weshalb es so überragend spannend ist, genau dorthin zu reisen - in diese wilde und schöne Stadt. Mein letzter Recherchetag bleibt mir unvergessen. Ich spazierte durch eine Metropole, die mich faszinierte.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Michael Müller Verlag GmbH | Stichwort „Matthias Kröner, Hamburg“
Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
oder per Mail an: [email protected]| Betreff „Matthias Kröner, Hamburg“
Orientiert in Hamburg
Stadt und Stadtviertel
Hamburg ist groß. Was allerdings nicht heißt, dass man sich in der Hafenmetropole verloren fühlt. Im Gegenteil: Wer Lust und Energie hat, kann die schönsten Ecken der Elbstadt locker in zwei, drei Tagen erkunden. Warum das so ist? Touristisch im Rampenlicht steht nur ein kleiner Teil der 755 Quadratkilometer Hamburg.
Hamburg außer Haus
Hamburg ist nicht nur Stadt, sondern gleichzeitig Stadtstaat - neben Berlin und Bremen der dritte in der föderativen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland. Zum „Staatsgebiet“ zählt auch eine außerhäusige Besitzung: der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit seinen drei im Mündungsgebiet der Elbe liegenden Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Zur Einwohnerzahl trägt die Exklave kaum bei: Nur Neuwerk ist bewohnt und bringt es auf etwas mehr als 20 „Staatsbürger“.
755 km² Hamburg
Seit dem „Groß-Hamburg-Gesetz“, das von 1937 und damit aus düsterer Nazizeit stammt, gehört die Hamburger Peripherie zum Stadtgebiet. Damals wuchs das Territorium der Hansestadt von einem Tag auf den anderen um gut 80 Prozent, und die Einwohnerzahl nahm um eine halbe Million zu. Heute leben in der zweitgrößten Stadt Deutschlands knapp 1,9 Mio. Menschen auf einer Fläche von exakt 755,26 km². Das wiederum heißt: Die dritt- und die viertgrößten Städte der Republik, München und Köln, würden zusammen in den Stadtstaat hineinpassen.
Elbe und Hafen
Die Elbe teilt Hamburg ziemlich genau in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Während südlich des Flusses die 74 km² großen Hafenanlagen mit ihren vier umschlagkräftigen Containerterminals liegen, wird an den Kaikanten der gegenüberliegenden Seite kräftig gebaut (HafenCity), kräftig gefeiert (St. Pauli) oder nach Kräften flaniert (Speicherstadt). Ein enormer Reiz der Hansestadt besteht darin, dass das „ursprüngliche“ Hamburg genau hier stattfindet. Dort, wo der gezeitenabhängige Fluss fließt, erfindet sich Norddeutschlands spannendste Stadt stets neu und ereignen sich die schönsten Skandale (nicht nur die Elbphilharmonie lässt grüßen ...). Und dort halte ich mich am liebsten auf, denn dort gibt es immer etwas zu sehen.
Alster und Außenalster
Geradezu beschaulich ist dagegen das zweite Gewässer des Stadtstaates, die Alster. Sie entspringt ein paar Kilometer nördlich der Hamburger Stadtgrenze und fließt gemächlich weiter Richtung Stadtmitte. Kurz davor ist sie seit grauer Vorzeit zum großen Alstersee aufgestaut. Dessen verhältnismäßig kleiner, südlicher Teil heißt Binnenalster; sein größerer, nördlicher Teil ist die Außenalster, die auch „Hamburger Meer“ genannt wird. Anders als die Wirtschaftsfaktoren Elbe und Hafen sind Alster und Außenalster reine Freizeitreviere. Dort schippern die Ausflugsdampfer, und dort drehen die Jogger und Spaziergänger ihre Runden.
Bezirke und Stadtteile
Kennen Sie Duvenstedt, Sinstorf oder Lohbrügge? Ich auch nicht. Warum das so ist? Diese Stadtteile spielen touristisch eine untergeordnete Rolle, auch wenn die Duvenstedter, Sinstorfer und Lohbrügger das möglicherweise anders sehen ... Aber von vorne: Hamburg ist in 7 Bezirke unterteilt (Altona, Eimsbüttel, Nord, Wandsbek, Mitte, Harburg, Bergedorf), die wiederum in insgesamt 104 Stadtteile gegliedert sind. Die touristisch wichtigsten Stadtteile verteilen sich praktischerweise auf nur zwei Bezirke: Hamburg-Mitte und Altona.
Die Schwerpunkte: Mitte und Altona
In Mitte - und dort nördlich der Elbe - liegen „von links nach rechts“: St. Pauli mit Kiez & Co; die Neustadt mit Michel und Jungfernstieg; die Altstadt; die HafenCity mit Elbphilharmonie und angrenzender Speicherstadt; St. Georg mit seinem Spektrum von Bahnhofsviertelcharme bis Außenalster-Gediegenheit. Damit man sich keine falschen Vorstellungen macht: Die Altstadt hat ihr vorangestelltes Attribut nur auf dem Papier, Stadtsanierungen und 213 Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs haben die historische Bausubstanz nahezu komplett zerstört. Mit zwei architektonischen Hochkarätern kann sie aber immer noch angeben: dem Rathaus und den „Handelskathedralen“ des Kontorhausviertels, die die UNESCO (mitsamt der Speicherstadt) 2015 als Weltkulturerbe geadelt hat.
Anders als Mitte steht Altona nicht so sehr für die klassischen Sehenswürdigkeiten, den Reiz macht dort die besondere Atmosphäre aus: im verwinkelten Ottensen, beim Elbstrand in Othmarschen, im multikulturellen Schanzenviertel und im vornehmen Blankenese.
Touristische Exklaven
Jenseits von Mitte und Altona wird die touristische Luft dünner. Wer sich mehr als zwei Tage in Hamburg aufhält, sollte sich aber mit ein paar „Exklaven“ vertraut machen: Ich empfehle das Grindelviertel ein paar Kilometer nördlich der Altstadt mit seinem einst jüdischen und jetzt studentischen Flair, den hoch in Hamburgs Norden gelegenen Ohlsdorfer Friedhof, der als größter Parkfriedhof der Welt gilt, und tatsächlich auch die südöstlich der Stadt gelegene Gedenkstätte beim ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme, mit der sich Hamburg so lange Zeit so schwer getan hat.
Sightseeing-Klassiker
Hafen, Michel und Speicherstadt stehen wie Felsen in der Brandung - und darüber hinaus? Top-Ten-Highlight-Listen sind variabel und vor allem notorisch ungerecht, die folgende selbstverständlich auch. Außerdem gilt: Nicht alles, was als Klassiker daherkommt, muss man zwingend mögen ...
UNESCO-Weltkulturerbe
Eine Stadt wie Hamburg ohne Weltkulturerbe? Bis zum Jahr 2015 war das so. Dann entschied das ehrwürdige UNESCO-Welterbekomitee, dem unwürdigen Zustand ein Ende zu bereiten, und setzte flugs gleich zwei Hamburger Ikonen auf seine Liste: die Speicherstadt und das angrenzende Kontorhausviertel. Zeit war’s.
Am Wasser, unter Wasser
♦ Hafenrundfahrt: Auch wenn ich damit nicht mehrheitsfähig sein sollte: Die klassischen Hafenrundfahrten sind meine Sache nicht. Zwar treibt man ziemlich nah an die Elbphilharmonie heran und schippert auch durch die Backsteinpracht der Speicherstadt - dafür schämt man sich für manche Kalauer der „Kapitäne“ fremd und ist wahrscheinlich enttäuscht, wie wenig man vom eigentlichen Hafengelände sieht. → Tour 1
♦ Speicherstadt und HafenCity: Kein Besuch der Elbmetropole ohne einen Besuch der altehrwürdigen Speicherstadt und der futuristischen HafenCity. Punkt. Die Speicherstadt ist ein bisschen wie Venedig in Backsteinoptik: riesige Lagerhauspalazzi in Kanallandschaft. Die noch nicht ganz fertige „Hafenstadt“ ist ihr neuzeitliches Pendant, ganz wie die skandalträchtige Elbphilharmonie, die seit 2017 das Konzerthaus Hamburgs darstellt und deren Plaza man unbedingt ansteuern sollte. → Tour 1
♦ Alter Elbtunnel: Die Elbe geht auch unterirdisch, und wie! Durch den Alten Elbtunnel hindurchzulaufen, ist wie eine Reise zurück in die 1910er-Jahre. Man folgt dem einstigen Weg der Hafenarbeiter, die von den Landungsbrücken zu den Werftanlagen der gegenüberliegenden Elbinsel Steinwerder mussten. Dort angekommen, hat man einen prächtigen Blick auf Hamburgs Skyline. Auch schön: Das 426,5 m lange Erlebnis ist komplett kostenlos. → Tour 1
Abends Kiez, morgens Fisch
♦ Reeperbahn: Kann man machen und wird man auch, wenn man schon mal in Hamburg ist. Dem allzu Enthusiastischen sei gesagt: An Wochenenden ist der Kiez rund um die Reeperbahn eine Feiermeile mit einem Großaufgebot an Junggesell(innen)abschieden, das an „Malle“ erinnert. Das nervt nicht zwingend, doch vom authentischen Kiez, den es in den 80ern und 90ern gab, ist nicht mehr allzu viel übrig. → Tour 2
♦ Fischmarkt: Das Gedränge und das Geschiebe sollte man abkönnen. Partybeginn auf dem Gelände westlich der Landungsbrücken ist um 5 Uhr früh, offiziell abgepfiffen wird um 9.30 Uhr, inoffiziell geht’s häufig bis 11 Uhr weiter. Aale-Dieter und seine Kumpane wollen ihr „Zeuch“ schließlich auch loswerden. → Tour 2
Aussichten und Einsichten
♦ Der Michel: In die Krypta muss man nicht! Doch auf den Turm sollte man, denn von dort hat man die schönste Aussicht auf Hamburg (nur die Plaza der Elbphilharmonie kann da mithalten), sogar spätabends geht es noch hoch. Davon abgesehen ist St. Michaelis ein barockes Schmuckstück der Extraklasse ‒und eines der Wahrzeichen dieser Stadt. → Tour 3
♦ Rathaus: Die Führung kostet 7 € und lohnt sich! Allerdings findet sie an vielen Tagen nicht statt. Warum? Weil das Rathaus nach wie vor „im Dienst“ ist. Dafür wird man in jeweils unterschiedliche der 647 Räume geführt. Deshalb kann man die Führung sogar mehrmals mitmachen - wechselnde Einsichten garantiert. → Tour 4
Konsum und Kunst
♦ Jungfernstieg: Hier, im Herzen der Stadt, zeigt sich Hamburg weltmännisch und erinnert im Nachtschein an Metropolen wie London oder Paris. Kein Wunder, dass dem Konsum in dieser Ecke der Stadt kaum Grenzen gesetzt sind. Apropos setzen: Am Tag sitzt man gut auf den Freitreppen des Jungfernstiegs. Bei einem Snack kann man die Alsterfontäne bestaunen und sich fragen, wie viele Meter sie in den Hamburger Himmel schießt. → Tour 3
♦ Hamburger Kunsthalle: Wer in ein Kunstmeer der Extraklasse eintauchen möchte, tut es genau hier. In drei Gebäuden wird der Bogen von der mittelalterlichen bis zur zeitgenössischen Kunst gespannt, von (Alt-)Meister Bertram bis zu (Neu-)Kunstmeister Gerhard Richter ist alles vertreten. → Tour 5
Grünes Hamburg
♦ Planten un Blomen: Im Herbst oder Winter kann man sich den Weg sparen, in der anderen Jahreshälfte ist der Park ein Genuss - wegen der unglaublichen Pflanzenpracht und der wunderbaren Wasserlichtkonzerte. Und wer einfach nur im Grünen flanieren will, ist hier ebenfalls richtig. → Tour 3
♦ Außenalster: Zugegeben, das ist schon die Nr. 11. Deshalb nur ganz kurz: Das „Hamburger Meer“ ist Kult und hat herrlich grüne Uferwege. Am besten, man baut in seinen Spaziergang einen Besuch des grandiosen Literaturhauses mit ein. → Tour 5
Sightseeing-Alternativen
Sicher, einige der Sightseeing-Alternativen hätten es auch in die Klassiker-Auswahl schaffen können - das Kontorhausviertel etwa. Aber wussten Sie, dass man in Hamburg am Sandstrand spazieren gehen kann? Oder dass das Zollmuseum trotz seines drögen Namens ein echtes Erlebnis ist?
Affordable Art Fair
Die bekanntesten Adressen für zeitgenössische Kunst in Hamburg sind die Kunsthalle und Galerie der Gegenwart, die Deichtorhallen und das kleine, feine Bucerius Kunst Forum. Eine (allerdings nur temporäre) Alternative ist die Affordable Art Fair. Dort kann man Gegenwartskunst bestaunen, die man sich sogar leisten und direkt kaufen kann. Sie findet einmal im Jahr auf dem Hamburger Messegelände statt (→ Veranstaltungen).
Hamburger und andere Geschichte(n)
♦ KomponistenQuartier: Eine Attraktion für alle, die sich für das Leben und Wirken bedeutender Tonkünstler interessieren. Sieben musikalischen Größen - von Brahms über Telemann bis Mahler -, die sämtlich Hamburg eng verbunden waren, sind hier ansprechende Ausstellungen gewidmet. Es gibt nicht nur viel zu lesen, sondern auch zu hören! → Tour 3
♦ Deutsches Zollmuseum: Wer Reiseführer schreibt, geht in jedes Museum. In manche aus reiner Routine, ein Zollmuseum ist so ein Beispiel - zumal, wenn das Bundesministerium für Finanzen sein Träger ist ... Und plötzlich: ein hübsches Gebäude direkt in der Speicherstadt, eine bunte Ausstellung mit anschaulichen Präsentationen und einer Menge Kuriositäten. So erfährt man, dass im Preußen des 18. Jh. zeitweise eine Perückensteuer erhoben wurde. Wer sein gutes Stück öffentlich tragen wollte, musste drei Taler pro Jahr an den Fiskus überweisen; zu Hause Tragen war aber umsonst. → Tour 1
♦ BallinStadt - Auswandererwelt Hamburg: Das multimedial gut ausgestattete Museum erzählt vor allem die Geschichte der über fünf Millionen Menschen, die zwischen 1850 und 1938 von Hamburg aus aufbrachen, um ihr Glück in der Neuen Welt zu suchen - wegen politischer Verfolgung, religiöser Diskriminierung oder schlicht, um einem Leben in Armut zu entgehen. Ihre letzte Station vor der Überfahrt waren Massenunterkünfte auf der Elbinsel Veddel, von denen drei originalgetreu wiederaufgebaut wurden. Wer das Museum besucht, wird ebenso gut informiert wie unterhalten - und sieht sicher auch die aktuelle europäische Flüchtlingskrise nachher mit etwas anderen Augen. → Ausflüge
♦ KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Auch Neuengamme ist Hamburger Geschichte. In dem KZ etwa 30 Autominuten südöstlich der Hamburger Innenstadt waren zwischen 1938 und 1945 etwa 100.000 Menschen inhaftiert, 42.900 wurden umgebracht oder starben an den Folgen ihrer Haft. Das Gelände des ehemaligen KZs ist durch ein Wegenetz mit verschiedenen Rundgangmöglichkeiten erschlossen. Die außerordentlich gut aufbereitete Hauptausstellung ist in einem der einstigen Häftlingsblöcke untergebracht. → Ausflüge
Drei Viertel
♦ Kontorhausviertel: Seit 2015 sind sie Weltkulturerbe, die kantigen, ornamentierten Bürohauskathedralen, die in den 1920er-Jahren im südöstlichen Teil der Altstadt errichtet wurden. Flaggschiff der im Stil des Backsteinexpressionismus gebauten Kontorhäuser ist das Chilehaus, das abends aussieht wie die illuminierte Titanic. Beeindruckend sind auch die Treppenhäuser in den Eingangsbereichen der Gebäude (etwa im Sprinken- oder im Meßberghof), weiter rein kann man nicht, hier wird immer noch gearbeitet. → Tour 4
♦ Schanzenviertel: Was für ein Kontrast! Im Kontorhausviertel präsentiert sich Hamburg hanseatisch, kühl und ein wenig ausgestorben, in „der Schanze“ alternativ, multikulturell und szenig - mit allem, was dazugehört: kleine Läden, Cafés, Kneipen, jede Menge Menschen und Fahrräder auf den Straßen ... Diese Eindrücke werden nur getrübt, wenn wieder einmal ein origineller Laden aufgrund der Stadtteilaufwertung schließen muss. Und am 1. Mai sollte man vielleicht nicht herkommen ... → Tour 8
♦ Die Lange Reihe in St. Georg: St. Georg gilt an einigen Stellen als Schmuddelecke des Zentrums. Gleichzeitig schreitet auch dort die Stadtteilaufwertung voran. Ob man das nun schlecht oder gut findet: Die Lange Reihe ist mittlerweile eine der Hauptschlagadern der Stadt: schick, biolastig, kulinarisch reizvoll und regenbogenbunt. → Tour 5
Urwald und Stadtstrand
♦ Ohlsdorfer Friedhof: Man kann sich verlieren auf seinen verschlungenen Wegen, mit dem Rad oder dem Bus (!) durchfahren oder einfach nach den Grabstätten der vielen Prominenten suchen, die auf diesem „vögeldurchjubelten gepflegtesten Urwald der Welt“ (Wolfgang Borchert) bestattet sind. Infos zu Spaziergängen gibt’s im Beratungszentrum und online. → Ausflüge
♦ Der Elbstrand: In die Elbe springen sollte man eher nicht! Doch ein Sonnenuntergang am Elbstrand ist etwas Besonderes, dazu ein Bier, dazu die Hafenkulisse. Außerdem kann man von hier bis nach Blankenese laufen. Dabei trifft man aufs Ernst Barlach Haus: eines der schönsten Kunstmuseen, die ich während meiner Hamburg-Streifzüge gesehen habe. → Tour 7
Essen gehen
Hamburg ist eine europäische Metropole und versorgt seine Gäste mit entsprechender kulinarischer Bandbreite: vom Sternelokal bis zur Günstigbude, von Hamburger Hausmannskost bis zu veganer Küche, von Fischspeisen bis zu internationaler Kochkunst, deren frankophile Tendenzen in der Elbstadt besonders munden.
Ausführliche Restaurantbeschreibungen befinden sich am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Restaurants.
Hamburger Küche
Aalsuppe mit Backobst, die viel zitierten Birnen, Bohnen und Speck (Grööner Hein) oder die vom Namen her Angst machende Erbsensuppe mit Snuten un Poten (= Schnauzen und Pfoten), hinterher dann einen Köm, einen Klaren mit Kümmelgeschmack. Alles schön und gut, alles Hamburger (oder zumindest norddeutsche) Spezialitäten. Doch ganz ehrlich: Ein Lokal, in dem diese drei traditionellen Speisen (plus der spezielle Schnaps) angeboten werden, ist mir während meiner Recherchen nicht untergekommen. Dafür gibt es Lokale, auf deren Karte einzelne dieser Speisen stehen, so z. B. die schräge Oberhafen-Kantine, wo man sogar ein „Hamburger Rundstück“ bekommt, eine Urform des inzwischen in der Stadt so beliebten Burgers, oder der Old Commercial Room, wo es m. E. das beste Labskaus gibt.
Apropos Labskaus: Dieses Fleischgericht erlebt ebenfalls eine Renaissance und wird wieder in vielen Lokalen angeboten, bisweilen lediglich als Probierportion. Warum das so ist? Hier die Zutaten: gestampfte Kartoffeln und Pökelfleisch mit Spiegelei, Rollmops, Gewürzgurke und Rote Bete. Das kann schon schmecken, doch bisweilen brauchen Ungeübte einen stabilen Magen ...
Einfacher hat man es da mit zwei anderen Klassikern: dem Pannfisch und der Scholle Finkenwerder Art, die z. B. in der Dübelsbrücker Kajüt am Fähranleger Teufelsbrück sehr gut sind, den man per Schiff oder auf dem Weg an der Elbe entlang nach Blankenese erreicht.
Ist man an Gourmetküche interessiert, kommt man in Hamburg ebenfalls ziemlich weit. Derzeit verdingen sich sechzehn Sterneköche im Stadtstaat, seit 2025 gibt es sogar zwei Meister mit drei Sternen: Nach Kevin Fehling mit seinem Table in der HafenCity, zehn Jahre lang einziger 3-Sternekoch der Stadt, stieg nun auch Christoph Rüffer vom Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten in den Olymp der Spitzenköche auf. Die so überaus bekannten Fernsehköche (z. B. Henssler & Henssler) schneiden dagegen nie so gut ab.
Hamburger Fast Food
Wer es bescheidener mag, findet seit eh und je in der Hansestadt ein exquisites Fischbrötchen. Dabei sollte man sich von den handelsüblichen Angeboten rund um die Landungsbrücken eher fernhalten und lieber gleich zum Fischereihafen an der Großen Elbstraße ziehen. Doch halt, an der Brücke 10 gibt es sie doch: eine ebenfalls sehr gute Fischbude, wo die Brötchen knusprig sind und das Grünzeug frisch.
Von der Wiederentdeckung des Hamburgers war schon die Rede, deshalb nur kurz: Einen der besten aß ich im Brooklyn Burger schräg gegenüber dem Pressehaus in der Altstadt. Doch auch das Grilly Idol auf St. Pauli kann diese Fleischbrötchen - hier landet zudem ausschließlich regionales Rindfleisch zwischen den Burgerhälften, alternativ auch Patties aus Soja oder schwarzen Bohnen.
5 Tipps für 5 Abende
♦ „Nil“ - Slow Food: Nein, keine Sterneküche ist hier angesagt, doch eine exquisite, bezahlbare nach Slow-Food-Kriterien. Man speist auf einer Galerie, im Souterrain oder in einem Sommergarten. → Tour 8
♦ „Petit Bonheur“ - französische Küche: Wenn eine ordinäre Blutwurst „Boudin noir“ genannt wird, sollte man eigentlich auf der Hut sein. Muss man hier aber nicht. Denn ordinär ist im „Kleinen Glück“ überhaupt nichts. Das Ambiente macht glücklich, die Speisen sowieso. → Tour 3
♦ „Cuneo“ - das Kultlokal auf St. Pauli: Schon mehrfach hat es Lesern dieses Reiseführers in dem Familienbetrieb gefallen. Man isst italienisch, sieht manchmal Promis und geht hinterher auf die Reeperbahn. Dabei bleibt alles bezahlbar. → Tour 2
♦ „Hobenköök“ - Heimatküche: Wer kreative und trotzdem ursprüngliche Hamburger Küche probieren möchte, noch dazu im bunten Ambiente einer Markthalle, kommt in diesem Restaurant östlich der HafenCity voll und ganz auf seine Kosten. → Tour 1
♦ „Neni“ - sympathisches Chaos: Die eklektische Küche im Alten Hafenamt in der HafenCity erinnert an die Tapas-Kultur des Mittelmeerraums, vereint arabische und afrikanische Einflüsse - und schmeckt richtig, richtig gut. Sofern man orientalische Küche mag! → Tour 1
Ausgehen
Reeperbahn, wohin sonst? Weit gefehlt. In Hamburg gibt es sehr viele Möglichkeiten, um die Nacht zum Tag zu machen. Dabei liegen Mainstream und Subkultur gar nicht so weit auseinander. Man muss nur wissen, wohin man will.
Alle Clubs, Bars und Kneipen finden Sie nach Stadtvierteln sortiert im Kapitel Nachtleben.
Theater-, Musical- und andere Bühnen werden im Kapitel Kulturleben ausführlich beschrieben.
Schanze und St. Pauli
Hamburger Ausgehprofis gehen zunächst in die Schanze und später nach St. Pauli, praktischerweise grenzt das eine Viertel ans andere. In beiden ist die Dichte an Bars, Kneipen und Clubs sehr hoch. St. Pauli hat dann noch die Nightlife-Sightseeing-Meile rund um die Reeperbahn - gemütlich einen trinken kann man dort aber nicht.
Das kann man dafür in der Schanze, z. B. im Alten Mädchen, wo man nicht nur Bier aus der Brauerei gleich nebenan bekommt, sondern auch auf eine gepflegte internationale Bierreise gehen kann. In einer ähnlichen Liga, allerdings nicht mit Bier, sondern mit White Russian, spielt das Dschungel, das direkt neben einem der besten Konzertschuppen Hamburgs liegt, dem Knust. Musikalisch ebenfalls gut unterhalten wird man im Le Fonque, seit zwei Jahrzehnten eine Institution im Viertel. In der Schanze tönt zurzeit auch das Gruenspan, legendärer Club und Konzerthaus und eigentlich auf dem Kiez zu Hause, wo sein Stammplatz jedoch gerade saniert wird.
Kommen wir zu St. Pauli und zum Tanzen. Auf dem Weg dorthin streift man eine große Freifläche, das Heiligengeistfeld. Dort steht der Grüne Bunker, ein ehemaliger Flakturm, in dessen 4. Stock das Uebel & Gefährlich untergebracht ist: Konzerte und Partys über der Stadt. Übel können hier höchstens die immensen Menschenmassen sein ... Im Epizentrum auf der Reeperbahn hat sich der Mojo Club zum zweiten Mal einen Namen gemacht: mit Jazz in all seinen Spielarten. Falls es eher ein Cocktail in wesentlich gediegenerer Atmosphäre mit einem fantastischen Nachtblick auf das erleuchtete Hafengelände sein soll: Im 20up wird man glücklich, ganz bestimmt.
Portugiesenviertel
Alles andere als ein Geheimtipp, aber für Hamburg-Novizen auf jeden Fall eine Erwähnung wert - zumindest für die, die Essen und Ausgehen soft ineinanderfließen lassen wollen. Das Mini-Viertel liegt im Rücken der Landungsbrücken und hat seinen Namen von den vielen Einwanderern, die sich hier in den 1970er-Jahren angesiedelt und ihre Restaurant- und Kneipenkultur mitgebracht haben. Deswegen kann man vorzüglich plaudern, picheln und essen, vorzugsweise Rotwein zu einem Fischgericht. Im Sommer ist das besonders schön, wenn man alles zusammen draußen auf den Straßenterrassen tun kann - vorausgesetzt, das Hamburger Wetter macht mal auf Portugiesisch.
Ottensen
Das Gassengewirr Ottensens ist nicht nur tagsüber wunderbar. Schrille Nightlife-Brüller gibt’s hier zwar nicht - aber das kann ja auch ganz angenehm sein. Schön ist’s z. B. in der heimeligen Reh Bar direkt auf der Ottenser Hauptstraße und in der Laundrette ein paar Schritte weiter. Gut gefallen hat es mir auch in der Gazoline Bar mit ihrem Rundtresen und der lässigen Musik nur einen Katzensprung entfernt. Eine Berühmtheit über Hamburgs Grenzen hinaus hat Ottensen sogar auch: die Fabrik, ein Kulturzentrum mit prallem Konzertprogramm, das 1971 das erste seiner Art im Zuge der 68er-Bewegung war.
5 Tipps für 5 Abende
♦ „Le Lion“: Meine Lieblingsbar, wenn ich in Hamburg bin und es ein bisschen exklusiver und mondäner haben möchte. Man geht nicht hinein, man wird hereingebeten. Man hängt seine Jacke nicht auf, man gibt sie ab. Man bestellt nicht einfach, man wird beraten. Klar, das alles hat seinen Preis. Doch wann ist man schon einmal in der besten Bar der Stadt?
♦ „Frau Hedis Tanzkaffee“: Hierbei handelt es sich um einen „ächt originaal“ Hamburgtipp, genauer gesagt um ein Ausflugsboot, das über die Elbe schippert, während Laune machende Bands und DJs aufspielen. Hafenrundfahrt mal ganz anders.
♦ „Varieté im Hansa-Theater“: Die legendäre Bühne am Steindamm, auf der schon die Comedian Harmonists und Josephine Baker standen, unterhält Besucher auch heute noch ausgezeichnet mit Zauberern, Jongleuren, Artisten und Puppenkünstlern. Sicher, ein wenig Zirkus, ein wenig Show muss man mögen ...
♦ „Abaton“: Noch eine Traditions-Location, die absolut besuchenswert ist: Das Kino im Grindelviertel war 1970 eines der ersten Programmkinos der Republik. Seitdem erhält es immer wieder Auszeichnungen für sein mainstreamfernes Programm.
♦ Elbstrand: Bliebe zum Schluss noch eine absolute Low-Budget-Unternehmung: der Elbstrand in Övelgönne. Nette Leute, Rotwein oder ein, zwei Biere mitnehmen, sich die vorbeifahrenden Schiffe anschauen und „Hamburger Nightlife native“ ohne jeden Geschmacksverstärker genießen.
Shopping
In Hamburg gibt es alles: von Secondhand bis Louis Vuitton, von Aal bis Orientteppich. Man kann mühelos seine Kreditkarte leerkaufen, z. B. beim Passagenhopping in der Neustadt, der Shoppinggegend schlechthin. Aber auch an kleinen, individuellen Läden herrscht kein Mangel in der großen Hansestadt.
Ausführliche Beschreibungen einzelner Einkaufsmöglichkeiten in den Vierteln befinden sich am Ende jeder Tour.
Shoppen in der City
Hamburgs Shopping-City beginnt direkt vor dem Hauptbahnhof. Von hier starten die beiden großen, parallel verlaufenden Einkaufsstraßen der Stadt, die Mönckebergstraße (kurz „Mö“) und die Spitalerstraße, die am Mönckebergbrunnen zusammenlaufen. 2025 eröffnete als Ergänzung - oder Konkurrenz - in der HafenCity das XXL-Einkaufsquartier Westfield mit 94.000 m2 Fläche und 108 Läden, es sollen noch mehr werden.
♦ Mönckeberg- und Spitalerstraße: Beide Straßen bieten das übliche Programm mit den Kaufhäusern der bekannten Marken (Karstadt, MediaMarkt ...) und sind in dieser Hinsicht ganz durchschnittliche großstädtische Shoppingmeilen. Weniger durchschnittlich ist ihr Outfit, insbesondere das der Mönckebergstraße. Sie wurde Anfang des 20. Jh. als Hamburgs Vorzeigemeile errichtet und mit repräsentativen Gebäuden für die großen Hamburger Firmen und Warenhäuser bestückt. Eines der bekanntesten ist das Levantehaus, das einst Firmensitz großer Hamburger Reedereien war und Mitte der 1990er-Jahre in eine Einkaufspassage umgewandelt worden ist. → Tour 4
♦ Passagen: Die Hamburger City ist in Sachen Passagen ohnehin hervorragend aufgestellt, richtig ernst macht sie damit allerdings erst ein paar Hundert Meter nördlich der Mönckebergstraße: in der Neustadt zwischen Neuem Wall, den Hohen Bleichen und dem Gänsemarkt. Hier gibt’s zahlreiche Passagen, wer will, kann sich also bei noch so wildem Hamburger Schmuddelwetter ohne Regenschirm einen ganzen Tag von einer überdachten Ladenzeile zur nächsten shoppen. Guter Startpunkt für die Rennstrecke ist der Jungfernstieg: Von dort einfach in die Großen Bleichen einbiegen. Wer hinterher noch Kraft hat, könnte in der Altstadt weitermachen: in der Europa Passage am Ballindamm und im schon genannten Levantehaus. → Tour 3
♦ Neuer Wall: Wer schauen will, wo man noch mehr Geld loswerden könnte, lässt die Passagen links liegen und geht vom Jungfernstieg gleich in den Neuen Wall. Der verläuft parallel zu den Großen Bleichen und gehört zu den zehn luxuriösesten Einkaufsstraßen Europas. Dominiert wird er von den Geschäften der internationalen Modelabels, hinzu kommen exklusive Hamburger Traditionsunternehmen und ausgesuchte Anbieter edlen Geschmeides. Eines haben die im Neuen Wall angebotenen Artikel aber gemeinsam: Sie bewegen sich allesamt im Preissegment Mond. → Tour 3
Shoppen in den Vierteln
Wer’s kleiner, individueller, nicht so markenlastig und weniger mondpreisig mag, schaut sich in den Stadtvierteln abseits des Zentrums um. Vier davon eignen sich ganz besonders:
♦ St. Pauli: Im bekanntesten Hamburger Viertel kann man vor allem in der Gegend um die Paul-Roosen- und die Clemens-Schultz-Straße schön einkaufsbummeln. Dort gibt’s z. B. den sympathischen Comicladen Strips & Stories oder den kunst kiosk mit selbst gemachten Accessoires von Hamburger Künstlern. Auch die Boutique Rosenblatt & Fabeltiere, deren Bio-Textilien von Menschen mit psychischen Handicaps hergestellt werden, und der tolle Papierladen not the girl who misses much passen gut hierher. → Tour 2
♦ Karolinenviertel: Die Schanze leidet unter dem Virus Gentrifizierung, weswegen man inzwischen in der Marktstraße im sich östlich anschließenden „Karoviertel“ die spannenderen Entdeckungen macht. Im Gegensatz zur Susannenstraße und zum Schulterblatt in der Schanze (wo es natürlich auch Secondhandsachen und hippe Mode gibt) sind im Hot Dogs noch originalverpackte Vintage-Klamotten zu haben, vom Inhaber ergattert nach Ladenauflösungen. Das Gegenkonzept ist der kleine Laden Vunderland mit ganz neuer und zudem veganer und nachhaltiger Mode. Wieder konträr, wie generell in dieser Mini-Hauptschlagader dieses Mini-Quartiers, ist das Lockengelöt: Dort wird gekonnt recycelt, was noch niet- und nagelfest ist.→ Tour 8
♦ St. Georg: Hier haben vor allem die Lange Reihe und ihre Seitenstraßen etwas zu bieten. Besonders schön ist die Koppel 66, ehemals Sitz einer Maschinenfabrik und heute ein „Haus für Kunst & Handwerk“. Dort wird in allerlei Ateliers Kreatives gebastelt und direkt zum Kauf angeboten: handgefertigte Schuhe, Schmuck, Hüte und so fort. → Tour 5
♦ Ottensen: In Ottensen sind im Prinzip überall nette, kleine Läden zu finden, darunter z. B. lítil, wo sechs Designerinnen ihre kreativen, mit viel Liebe in Hamburg hergestellten Produkte anbieten. Hübsch sind auch die zwei Süßigkeitenlädchen Jö Makrönchen und Bonscheladen. Der eine offeriert handgefertigte Macarons, der andere handgefertigte Bonbons. → Tour 6
Wege durch Hamburg
Hamburg am Wasser
Tour 1
Das authentische Hamburg ist das Hamburg der Häfen. Keine andere Stadt der Republik hat ihre Kaikanten so selbstverständlich ins Stadtbild eingebunden. Nirgendwo sonst ist der Ausblick spannender. Vorausgesetzt, man mag diese Armada aus Stahltieren, deren Konturen sich am Horizont abzeichnen.
Alter Elbtunnel, einmal die Elbe unterqueren
Speicherstadt, Hamburgs „Venedig“ mit viel Backsteinromantik
HafenCity, hypermodern, fast spacig, eines der größten Neubauprojekte Europas
Plaza der Elbphilharmonie, Hamburgs neuer Ausguck
Internationales Maritimes Museum, auf neun Stockwerken, umstritten, aber unbedingt sehenswert
Von den Landungsbrücken zur HafenCity
Der Hafen
Die Tour beginnt an den St.-Pauli-Landungsbrücken, die man am besten mit der U 3 ansteuert. Denn - verkehrte Welt - im Gegensatz zur S-Bahn fährt die U-Bahn in diesem Abschnitt oberirdisch. Wenn man aus dem dunklen Tunnel der Station Rödingsmarkt herausfährt, haut einen der Panoramablick auf die Speicherstadt und die HafenCity und natürlich den Hafen mit seinen Kränen und Docks fast um. Wer will, kann schließlich noch auf den Stintfang bei den Landungsbrücken „hinaufklettern“ (Treppe rechts, wenn man aus der Station kommt) und das Komplettpanorama von oben genießen - die wichtigsten Spotlights auf einen Blick sozusagen. Dort befindet sich auch Deutschlands nördlichster und sicherlich kleinster Weinberg, dessen in Flaschen gekelterter Ertrag an besonders honorige Gäste des Stadtstaates verschenkt wird. 2019 wurden die 100 Rebstöcke wegen einer Baustelle gerodet, doch 2022 wurde Ersatz gepflanzt.
Die Landungsbrücken selbst sind Verkehrsknotenpunkt und Touristenmeile in einem. Man kann hier allen möglichen maritimen und nichtmaritimen Schnickschnack kaufen oder in eine der Barkassen steigen, die zur Rundfahrt durch den Hafen starten. Der verfügt über mehr als 300 Liegeplätze allein für Seeschiffe, verzeichnet alljährlich mehr als 8.000 Schiffsankünfte und nimmt alles in allem etwa ein Zehntel der Gesamtfläche Hamburgs ein. Kernstück sind die vier Containerterminals, mit denen der Hafen sein Hauptgeschäft macht. 2007, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise, wurden hier unglaubliche 9,8 Mio. Standardcontainer verfrachtet. Bislang konnte dieses hohe Niveau nicht mehr erreicht werden, was auch mit einem fundamentalen „Geburtsfehler“ des Hamburger Hafens zu tun hat: Hamburg liegt nicht an der Nordseeküste, sein Seehafen ist auf den Zubringer Elbe angewiesen und die ist leider nicht breit und tief genug für die immer größeren Containerschiffe, die sich die Wirtschaftswelt leistet. Das nicht neue Problem mit den (zu) großen Schiffen (aus Asien) sollte durch die neunte Elbvertiefung gelöst werden. Das umstrittene Vorhaben, das die Artenvielfalt gefährdet und die Verschlickung der Elbe fördert (Sauerstofflöcher, tote Stinte), brauchte eine Anlaufzeit von 17 Jahren, da einige Umweltverbände zu Recht geklagt hatten und einen einstweiligen Stopp erwirken konnten. Von 2019 bis 2022 aber wurde das Projekt in die Tat umgesetzt, mit dem Ziel, dass „dicke Pötte“ mit einem Tiefgang von 13,50 m die Hafenanlagen in Zukunft unabhängig von Ebbe und Flut erreichen können. Der Erfolg der rund 850 Mio. Euro teuren Elbvertiefung währte nur kurz: Bereits 2022 wurde die Verschlickung der Elbe zu einem größeren Problem als befürchtet, und die angestrebte Tiefe der Fahrrinne konnte nicht gehalten werden. Es muss deshalb immer weiter gebaggert werden - und jährlich müssen 9 Mio. m3 Elbschlick andernorts verklappt werden ...
An den Landungsbrücken geht es auf der neu gestalteten Flaniermeile elbaufwärts zu einer der größten Attraktionen des Hafengeländes oder sogar Hamburgs schlechthin, der Speicherstadt. Dieser auf Eichenpfählen gebaute größte Lagerhauskomplex der Welt entstand ab 1885 auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm - nicht ohne städtebauliche Gewaltakte mit üblen Folgen für die dort lebenden Menschen; ihr Wohnviertel fiel dem Abrissbagger zum Opfer.
Der Grund für die gigantische Baumaßnahme Speicherstadt war zollrechtlicher Natur: Bei der Reichsgründung von 1871 war Hamburg noch außerhalb des einheitlichen Zollgebietes geblieben, sodass Importware im gesamten Stadtgebiet zunächst zollfrei gelagert und weiterverarbeitet werden konnte. Politisch war dieser Sonderstatus selbst auf mittlere Sicht nicht haltbar, und so einigte sich die Hamburger Bürgerschaft mit Vertretern des Reiches schon bald auf einen Kompromiss: prinzipieller Beitritt zum Zollgebiet des Deutschen Reiches bei gleichzeitiger Einrichtung einer fest umgrenzten Freihandelszone, eben der Speicherstadt. Eingeweiht wurde das Freihafenareal 1888 standesgemäß von Kaiser Wilhelm II. In vollem Umfang fertig war es aber erst 1927, als sich des Kaisers berufliche Karriere bereits so entwickelt hatte, dass ihn niemand mehr fragte, wenn irgendwo irgendetwas einzuweihen war.
Gebaut wurden die Lagerhäuser in neugotischer Backsteinarchitektur. Jedes von ihnen hat auf einer Seite direkten Zugang zu einem der sechs Wasserläufe, den sog. Fleeten, von denen das Areal durchzogen ist. Die Waren - darunter Hochwertiges wie Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze und Tabak - konnten so mit kleinen Barkassen bequem angeliefert und abtransportiert werden.

Einst das größte und modernste Logistikzentrum seiner Zeit: die Speicherstadt

Heute hat die Speicherstadt ihre ursprüngliche Funktion weitgehend eingebüßt, außer Teppichen wird hier kaum mehr Ware gelagert. Die jedoch in rauen Mengen: Rund ein Drittel aller Orientteppiche des Planeten soll hier versammelt sein, wobei diese Einschätzung kritisch zu sehen ist. Von den ehemals etwa 200 Teppichfirmen sind nur noch ungefähr 40 Händler übrig. Der Gesamtwert der Auslegware beläuft sich dennoch auf etwa 200 Mio. Euro. In den offenen Speichern (z. B. in denen Am Sandtorkai oder Am Brook) kann man schauen, ob etwas Passendes fürs Wohnzimmer dabei ist.
Aber auch wer gerade keinen Teppich braucht, sollte die seit 1991 unter Denkmalschutz stehende und sogar als UNESCO-Welterbe ausgezeichnete Speicherstadt mit ins Programm nehmen. Zum einen ist die Backsteinarchitektur schlicht hübsch anzuschauen, zum anderen hat die Speicherstadt mittlerweile eine zweite Karriere als Museums- und Ausstellungsmeile hingelegt: Acht Häuser sind hier zu besichtigen, darunter das unbedingt sehenswerte Deutsche Zollmuseum, der betörende Dialog im Dunkeln und das faszinierende Internationale Maritime Museum, das im ehemaligen Kaispeicher B untergebracht ist.

Blick vom Weinberg auf dem Stintfang zu den Landungsbrücken

Die dritte Etappe des Spaziergangs führt in ein städtebauliches Megaprojekt der Moderne: in die HafenCity, die unmittelbar südlich an die Speicherstadt anschließt. Auf dem 127 ha großen Gelände mit einer Nutzfläche von 2,4 Mio. m² entsteht in insgesamt zehn Quartieren eine kombinierte Wohn-, Gewerbe- und Kulturlandschaft, in der bis 2030 an die 8000 Wohnungen und Raum für 45.000 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen sollen. Weite Teile der weltraummäßig anmutenden Architektur, die so manch einen Hamburger auf eine harte Probe stellt, sind bereits fertig, anderes befindet sich im Bau. Das Vorzeigeprojekt schlechthin, die Elbphilharmonie, die dem Stadtstaat eine Pauschale von 789 Mio. Euro wert war, wurde am 11. Januar 2017 endlich eröffnet. Seither sind die explodierenden Baukosten kein Thema mehr, dafür die Erfolgsstatistiken, die sich wirklich (!) sehen lassen können: Seit der Eröffnung pilgerten bereits mehr als 20 Mio. Begeisterte auf die Plaza, ca. 850.000 Zuschauer besuchen alljährlich die Konzerte, die Auslastung im Großen Saal liegt bei fast 100 %. Um nicht zu viel gute Laune zu verbreiten, ging man ein anderes Projekt an, das zum Sorgenkind wurde: 2026 sollte der 245 m hohe Elbtower im Osten der HafenCity fertig sein, der schlappe 950 Mio. Euro kosten und das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden sollte. Dann aber musste der Investor Konkurs anmelden - und im Herbst 2023 stoppte der Bau. Bei der letzten Recherche war unklar, wer den halbfertigen Turm kaufen und weiterbauen würde. Als großer Mieter war aber das schon seit Langem von der Stadt geplante neue Naturkundemuseum im Gespräch ... Es verzögert sich ebenfalls die Fertigstellung des mit 65 m höchsten Holzhauses Deutschlands, die für 2024 geplant war und nun erst für Anfang 2027 erwartet wird. Auf jeden Fall tut sich was, hier in der HafenCity in Hamburch!
Von den Landungsbrücken zur Speicherstadt
Denkmalgeschützer Schiffsbahnhof
Landungsbrücken
Auf knapp 700 m Länge ziehen sie sich die Elbe hinauf. Oder besser gesagt: Sie schwimmen. Die St.-Pauli-Landungsbrücken - so der offizielle Name - bestehen aus sechs fest verankerten, als Schiffsanleger dienenden Pontons, die vom nahen Ufer über zehn bewegliche Brücken zugänglich sind. Am Ufer steht das zugehörige, gut 200 m lange Abfertigungsgebäude, das zwischen 1906 und 1910 aus Tuffstein erbaut wurde und seit 2003 unter Denkmalschutz steht. Geschmückt ist es mit Kuppeln und Türmen (darunter der markante Pegelturm an seiner Ostseite), denn nicht nur praktisch sollte er sein, der Schiffsbahnhof, sondern auch repräsentativ. Schließlich starteten hier einst die Sommerfrischler-Boote zu den Seebädern und die Personendampfer der großen Überseelinien. Heute sind die Schiffe, die kommen und gehen, kleiner dimensioniert: die Katamarane nach Helgoland, die „Wasserbusse“, die den Öffentlichen Nahverkehr auf der Elbe bedienen, die Pendelfähre zum Theater im Hafen, wo seit über 20 Jahren das Musical „Der König der Löwen“ auf dem Programm steht, und schließlich die Ausflugsboote für die Großen Hafenrundfahrten.
Wer nicht in eine Hafenrundfahrt investieren möchte, spaziert kostenlos an den Kaikanten der Landungsbrücken entlang. Hält man sich rechts und geht bis zum Ende der Pontons, tut sie sich unwirklich vor einem auf: eine Armee giraffenartiger Kräne, das Herz von Hamburg. Man muss kein Technikfreak sein, um sich von diesem Anblick begeistern zu lassen. Sogar in Schmuddelwetter-Stimmung ist die „Silberader der Stadt“ (Siegfried Lenz) eine Show.
U 3 Landungsbrücken oder S 1/3 Landungsbrücken.
Kostenloser Unterwasserspaziergang
Alter Elbtunnel
Direkt gegenüber den Landungsbrücken liegt die Elbinsel Steinwerder. Gut sichtbar ist das dortige Trockendock Elbe 17 der Hamburger Großwerft Blohm & Voss, wo schon mehrfach die Queen Mary 2, das Lieblingskreuzfahrtschiff der Hansestädter, saniert wurde. Hinüber, um dort zu bleiben, muss man nicht unbedingt, Steinwerder ist weitgehend Industriegebiet. Definitiv ein Erlebnis ist aber der Weg dorthin. Er führt durch den gespenstischen Alten Elbtunnel, der über einen vorgerückten Kuppelbau an der Westseite der Landungsbrücken zu erreichen ist. Schwindelfreie nehmen die Treppe nach unten, alle anderen können über einen Aufzug bequem auf 23,5 m Tiefe hinabschweben. Unten angekommen, betritt man eine der beiden 426,5 m langen Tunnelröhren mit jeweils 6 m Durchmesser, je einer mittigen Fahrbahn und zwei erhöhten Gehsteigen links und rechts.
Entwickelt wurde der Tunnel, den man zwischen 1907 und 1911 erbaute, zur Entlastung des Pendelfährverkehrs nach Steinwerder. Dort hatten sich die großen Werften angesiedelt, und so mussten täglich Heerscharen von Arbeitern auf die Insel und wieder zurück, was den Fährverkehr zu Spitzenzeiten zum Kollabieren brachte. Tatsächlich brachte der Elbtunnel den gewünschten Effekt: Allein in den ersten zwei Jahren nach seiner Fertigstellung nutzten ihn an die 20 Mio. Fußgänger und Radfahrer, hinzu kamen Kolonnen von Pferdefuhrwerken, nur die neumodischen Automobile blieben noch eine Zeit lang eine Rarität. Heute sind die Zahlen bescheidener, denn seine praktische Bedeutung für berufspendelnde Hafenarbeiter hat er weitgehend verloren.
Dennoch: Jahr für Jahr sind es immer noch rund eineinhalb Millionen Menschen, die die Unterwasserstrecke per Rad oder zu Fuß zurücklegen, darunter jede Menge Touristen. Nachdem die Oströhre bis 2019 acht Jahre lang äußerst aufwendig und umfangreich saniert wurde, ist jetzt bis 2026 die Weströhre dran (was einem Besuch des spannenden Denkmals aber keinen Abbruch tut).

Von hier geht es per Fahrstuhl oder Treppe in die Tiefe

Wie ist es im Inneren? Empfindlich kühl (was im Hochsommer angenehm sein kann), außerdem ein wenig gruselig wegen der weißen Kacheln und Neonleuchten hinter Plexiglas. Die Meeres- und Flussgetiere aus Keramik sind, obwohl im Jugendstil ausgeführt, allerdings nicht so der Renner. Doch das ist ganz egal: Diese kleine Hamburger Zeitreise sollte man schon unternehmen, zumal der Ausblick von Steinwerder auf die gegenüberliegende Elbseite ziemlich großartig ist. Hinter dem Pegelturm sieht man z. B. das 34 m hohe Bismarck-Denkmal von 1906 und hinter dem Eingang zum Elbtunnel blitzt der Klinkerbau des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin von 1914 herüber, wo man bereits Etappenerfolge in der Aidsforschung erzielte.
U 3 Landungsbrücken oder S 1/3 Landungsbrücken. Für Fußgänger und Radfahrer kostenlos und rund um die Uhr geöffnet, außer an Silvester, da ist von 21 bis 4 Uhr geschlossen. Autos sind im historischen Tunnel bis auf Weiteres verboten. Zum Neuen Elbtunnel → Tour 7.
Historischer Dreimaster
Rickmer Rickmers
Noch bevor man das Museumsschiff am östlichen Ende der Landungsbrücken betritt, sieht man sie: die niedliche Galionsfigur, die den Namenspatron des Schiffes im zarten Alter von drei Jahren darstellt. Gebaut wurde der Dreimaster in der Bremerhavener Werft von Rickmers Großvater, 1896 lief der Frachtsegler vom Stapel. Nach Hamburg kam das Schiff erstmals 1912, als es von der dort ansässigen Reederei Carl Christian Krabbenhöft gekauft wurde, die es auf den schnöden Namen „Max“ umtaufte und u. a. für Salpetertransporte von Chile nach Europa nutzte. Doch schon vier Jahre später, während des Ersten Weltkriegs, war die Hamburger Episode wieder vorbei: Das in einem Azoren-Hafen liegende Schiff wurde von den Portugiesen einkassiert, abermals umbenannt (diesmal blumig in „Flores“) und bis zum Kriegsende der britischen Marine für Versorgungsfahrten zur Verfügung gestellt. Von 1924 bis 1962 setzte der nunmehr „Sagres“ genannte und inzwischen mit zwei Dieselmotoren ausgestattete Dreimaster seine Karriere als portugiesisches Segelschulschiff fort, dann lag es traurig als abgetakeltes Depotboot in einem Marinehafen bei Lissabon - neuer Name: „Santo André“. Erlöst wurde es aus diesem beklagenswerten Zustand erst durch die Initiative des privaten Vereins „Windjammer für Hamburg“, der es 1983 nach Hamburg holte und dort generalüberholen ließ. Vier Jahre später machte es auf Dauer an den Landungsbrücken fest und ist seitdem zu besichtigen.

Bunt geschmückt - die Rickmer Rickmers beim Hafengeburtstag

Lohnt sich ein Besuch? Was bei der Cap San Diego eher funktional gestaltet ist, wirkt hier größtenteils edel. Man sieht die Wohnräume des Kapitäns und der Offiziere sowie das Poopdeck aus Teakholz. Doch auch die kargen Sechs-Mann-Kajüten der Mannschaft mit den engen Stockbetten sind ausgestellt. Dabei erfährt man einige Details, die man so nicht erwartet hätte, z. B. zu Tieren an Bord, darunter konnten auch Maden sein, die die Seemänner täglich aus ihrem Zwieback klopften ... Im Schiffsinneren wird eine Dauerausstellung zur Geschichte des Schiffes, aber auch zur Frachtschifffahrt gezeigt und manchmal gibt es Sonderausstellungen zu maritimen Themen; außerdem läuft die 90-minütige Doku „Der Untergang der Pamir“. In der „Galerie unter der Elbe“ finden wechselnde Kunstausstellungen statt. Sogar Janosch malte 2010 das „schwimmende Wahrzeichen Hamburgs“, und „Uns Uwe“ Seeler durfte sich bis zu seinem Tod 2022 stolz als 16. Ehrenkapitän des ehrwürdigen Schiffes bezeichnen.
Finanziert wird das Museumsschiff übrigens ausschließlich aus Spenden, Eintrittsgeldern und Einnahmen aus Verpachtungen. Neuerdings kann man sogar unterschiedliche Escape Rooms auf der Rickmer Rickmers und der Cap San Diego buchen: hidden-games.de. Und ein Bordrestaurant gibt es auch.
Landungsbrücken (Ponton 1a/Fiete-Schmidt-Anleger), Tel. 040-3195959, rickmer-rickmers.de. Tägl. 10-18 Uhr. Eintritt 7 €, Hamburg CARD 5,80 €, Kinder (4-12 J.) 5 €, Familienkarte (2 Erw. + beliebig viele Kinder bis 14 J.) 18 €.
Museumsfrachter
Cap San Diego
Museumsschiff Nummer zwei liegt in Sichtweite der Landungsbrücken an der Überseebrücke. Die 1961 in Hamburg gebaute Cap San Diego ist ein klassischer Stückgutfrachter mit zwei Bordkränen und vielen, vielen Ladebäumen. Ausrangiert wurde sie bereits Mitte der 1980er-Jahre, als Schiffe ihrer Bauweise im beginnenden Containerzeitalter überflüssig geworden waren. Bis dahin hatte sie die Route Hamburg-Südamerika bedient und auf ihren Reisen neben Frachtgütern auch jeweils eine ausgesuchte Zahl von bis zu zwölf Privatpassagieren mitgenommen. Der Preis für die Kreuzfahrt auf dem „Schwan des Atlantiks“ entsprach dem eines VW-Käfers, weshalb sich vor allem wohlhabende verwitwete Damen diesen Luxus leisteten.
Es ist schon spannend, auf dem ausrangierten Wellengebieter herumzustrolchen. Der Maschinenraum ist wesentlich größer als der der Rickmers und geht über erstaunliche drei (!) Stockwerke. Sogar die Kommandozentrale („Brücke“) und die Rudermaschine kann man besichtigen. Und eine neue, multimediale Dauerausstellung macht auch das Leben an Bord greifbar. Bei den teilweise sehr steilen Treppenleitern sollte man jedoch auf sich und auf (kleine) Kinder achten! Was sich außerdem lohnt, ist der gut 60-minütige Audioguide (inkl., zum Abspielen auf dem eigenen Smartphone): Man erfährt sehr schöne Details zum Schiff und zur Nautik generell - z. B., dass die Luke 1 als „Schmutzluke“ bezeichnet wurde, weil man hier nassgesalzene Tierhäute aus Argentinien und Uruguay lagerte. Übrigens kann man auf der Cap San Diego auch übernachten, und zwar in Original-Kabinen. Ach so, falls Sie das immer noch fahrtüchtige Schiff nicht sehen, schippert es gerade eine tendenziell zahlungskräftige Klientel auf der Elbe oder der Weser herum.
Überseebrücke, U 3 Baumwall, Tel. 040-364209, capsandiego.de. Tägl. 10-18 Uhr. Eintritt 12 €, Hamburg CARD 10,20 €, erm. 7 €, Kinder (unter 14 J.) 4 €, Familienkarte (2 Erw. + max. 4 Kinder unter 14 J.) 28 €.
Durch Speicherstadt und HafenCity
Von der Cap San Diego ist es nicht mehr weit bis zur Niederbaumbrücke, über die man zur Speicherstadt und dann weiter Richtung HafenCity gelangt. Falls Sie erste Hungergefühle verspüren oder sich ein gekonnt serviertes Heißgetränk genehmigen wollen, sind Sie in den zuweilen ein wenig touristischen Gässchen des Portugiesenviertels richtig. Alle anderen laufen schnurstracks am (ehemaligen) Mediengebäude von Gruner + Jahr vorbei, das an ein dezent dahingleitendes Passagierschiff erinnert. Zum Jahreswechsel 2025/26 ist der Verlag, der 1965 in Hamburg gegründet und 2021 von RTL übernommen wurde - worauf bald das Ende von 23 Zeitschriftentiteln und der Wegfall von 700 Stellen folgten -, in ein achtstöckiges Bürohaus in der Koreastraße (HafenCity) umgezogen. Das ehemalige Verlagsgebäude wird nun umfassend saniert und bis 2027 zu einem Büro- und Handelsquartier umgestaltet. Ein Stück dahinter befindet sich schon der Michel (→ Tour 3). An der Elbe fällt ein Feuerschiff mit Leuchtturm auf. Nach 36 Seejahren Dienstzeit vor der englischen Küste ersetzte man es - auch so kann Vorruhestand aussehen - durch eine banale Großtonne.

Die backsteinerne Speicherstadt ist eine der Hauptattraktionen Hamburgs

Über die Niederbaumbrücke und die sich anschließende kleine Wilhelminenbrücke erreicht man den Sandtorkai mit den ersten Museen dieser Tour. Man kann jetzt ziemlich einfach die Elbphilharmonie ansteuern, indem man rechts in den Kaiserkai einbiegt und eine dritte Brücke überquert. Unser Rundgang führt erst später dorthin, aber Sie können an dieser Stelle auch bequem variieren und ihre eigene Route einschlagen. Wirklich verlaufen kann man sich weder in der Speicherstadt noch in der HafenCity. Manche sind jedoch überrascht, wie weitläufig das Gelände ist.
Wichtig: Speicherstadt und HafenCity sind weitgehend Sturmflutgebiet - und zwar von Mitte September bis Mitte März. Da man aus der Flutkatastrophe von 1962 gelernt hat (→ Stadtgeschichte), machen Lautsprecherdurchsagen im Fall der Fälle auf eine mögliche Überschwemmung aufmerksam.
Viel lesen, viel schauen
Speicherstadtmuseum
Wer tiefere Einblicke in die einstige Nutzung der historischen Speicherstadt haben möchte, ist hier genau richtig. In dem alten Speicher von 1888 erwartet einen neben viel Information auch eine mit zahlreichen Exponaten ausgestattete Sammlung. Das Besondere daran: Man erfährt spannende Details, von denen man vorher wahrscheinlich noch nie gehört hat, z. B. gab es in der Speicherstadt drei Sonderbriefkästen für Kaffeeproben. Da die 50-250 g „schweren“ Pröbchen über die Deutsche Reichspost zollfrei verschickt werden konnten, verließen täglich bis zu 1250 kg des koffeinhaltigen Pulvers auf diesem Weg die Hansestadt. Sobald die höchstmögliche Briefkastenmenge von 30 kg erreicht war, ertönte ein Signal, woraufhin ein Beamter den Kasten leerte.

Von der Kehrwiederspitze geht es in die Speicherstadt und in die HafenCity

Selbstverständlich werden aber auch Themen wie die Kaffeeverlesung, der Zollanschluss, die speichertypische Architektur - unter anderem mit originalen Schwarzweißfotos - und die Arbeit der sog. Quartiersleute beleuchtet. Letztere waren höchst angesehene, auf eigene Rechnung arbeitende Lagerhalter, die meist zu viert unterwegs waren (daher auch ihr Name) und als Spezialisten für die vorübergehende Einlagerung und Qualitätsprüfung von Gewürzen, Tee und natürlich Kaffee galten.
Da der Speicher in Zukunft saniert werden soll, ist die Zukunft des Museums mit 30-jähriger Tradition ungewiss. Bis Ende 2028 darf es aber voraussichtlich hier bleiben.
Am Sandtorkai 36, U 3 Baumwall, Tel. 040-321191, speicherstadtmuseum.de. Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa/So/Fei bis 18 Uhr, Nov.-Febr. tägl. 10-17 Uhr. Eintritt 5,50 €, erm. 3,50 €, Schüler 2,50 €, Kinder unter 6 J. frei! Führungen durch die Speicherstadt starten hier.
Welterbe-Infozentrum geplant
Kesselhaus
Bereits seit 2015 zählt die Speicherstadt zum UNESCO-Welterbe. In Zukunft soll man endlich eine angemessene Anlaufstelle haben, um sich über das Welterbe in Hamburg - zu dem auch das Kontorhausviertel sowie der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer gehören - zu informieren: das Kesselhaus. In diesem Backsteinbau von 1886/87 und in der benachbarten Maschinenzentralstation wurde einst rund um die Uhr Energie erzeugt: für den Betrieb der hydraulischen Winden und Hebebühnen in den Speichern und für deren elektrische Beleuchtung. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäudeensemble stark beschädigt und ein Drittel der Maschinenzentralstation zerstört. Das Kesselhaus, im Jahr 2000 saniert, beherbergte zuletzt rund 25 Jahre lang das InfoCenter der HafenCity, mitsamt einem anschaulichen Stadtmodell, das den Fortschritt des HafenCity-Projekts verdeutlicht. Dieses InfoCenter wird voraussichtlich ab Frühjahr 2026 in der Baakenallee 33 zu finden sein. Wann genau das Welterbe-Infozentrum im Kesselhaus eröffnen würde, war bei der letzten Recherche noch unklar.
Mittlerweile wurde auch die Maschinenzentralstation vollständig saniert und um einen Neubau erweitert.
Am Sandtorkai 30, U 3 Baumwall.
Gruseln mit Störtebeker
Hamburg Dungeon
Dungeons gibt es mittlerweile neun Stück, die meisten davon in England. Die Hamburger Ausgabe wartet im parallel zum Sandtorkai verlaufenden Kehrwieder auf ihre Besucher. Das (Hamburger) Konzept ist simpel: Geboten wird ein 90-minütiges Gruselspektakel mit Schauspielern, Knall-, Show- und Lichteffekten sowie einem freien Fall (es geht mit ca. 35 km/h etwa 7 m in die Tiefe). Dabei stehen die düsteren Seiten der 600-jährigen Stadtgeschichte im etwas sehr plakativen Spotlight. Was allerdings nicht heißt, dass die Geisterbahnfahrt keinen Spaß macht. Am Kehrwieder geht es z. B. ins Pestkrankenhaus („Bist du das nächste Opfer des Arztes?“), zu Störtebekers Hinrichtung („Wem kannst du vertrauen?“) und in ein Boot mit Hafenschmugglern („Der hinterlistige Zöllner kennt kein Erbarmen!“). Wer, je nach Disposition, Pech oder Glück hat, wird von den herrlich kostümierten und geschminkten Schauspielern ins „Kreuzverhör“ genommen und vor versammelter Mannschaft zur Schnecke gemacht - wir sind bei der Station „Inquisition“ angelangt.
Kehrwieder 2, U 3 Baumwall, Tel. 040-36005500, the-dungeons.de. So-Do 10-17 Uhr, Fr/Sa bis 18 Uhr (jeweils letzter Einlass). Erw. 28 €, Kinder bis 14 J. 23 €, bis zum Alter von 10 Jahren empfiehlt sich der Dungeon nicht! Achtung: Zeitfenstertickets müssen vorab online gebucht werden, vor Ort kein Ticketverkauf!
Modelleisenbahn der Superlative
Miniatur Wunderland
Die Inhaber des größten Modelleisenbahnparcours des Planeten besitzen eine Lizenz zum Gelddrucken - und werden von vielen Hamburgern für ihr Lebenswerk sehr verehrt. Leider hat die große Beliebtheit des Wunderlandes direkt neben dem Dungeon ihren Preis: Die Räume sind an einigen Wochenenden und in den Ferienzeiten ziemlich bis brechend voll, weshalb es sogar eine Online-Wartezeitenprognose für Spontanbesucher gibt - und die kann mehrere Stunden betragen ... Deshalb erscheint mir ein Besuch unter der Woche am sinnvollsten, wobei es bereits ab 9 Uhr fast immer voll wird; meistens ist man in aller Frühe (7 Uhr) oder eher spät am Tag (ab 18.30 Uhr) auf der angenehmeren Seite.
Was hat das Miniatur Wunderland zu bieten? Kinder und technikbegeisterte Papas, aber auch „ganz normale“ Erwachsene, die mit leuchtenden Augen vor den nachgebastelten Städten und Landschaften stehen, z. B. vor „Skandinavien“ mit seinem 30.000 l fassenden Echtwasserbecken, in dem sogar Ebbe und Flut stattfinden. Außerdem bekommt man ein ungewohntes Gefühl von Macht, wenn man kleine Teile der riesigen Anlage per Knopfdruck bewegt: Immerhin handelt es sich um ein 16,5 km langes Gleissystem und mehr als tausend digital gesteuerte Züge. Am faszinierendsten ist vielleicht die Miniatur eines Airports, der der süddeutschen Fantasiestadt Knuffingen zugeordnet ist. Schön sind auch die alle 15 Minuten stattfindende Nachtsimulation mit etwa 400.000 Leuchten und der Nachbau des HSV-Stadions mit dem knappen 4:3-Derbysieg gegen St. Pauli.
Da das Wunderland beständig weiterwächst, wurden jüngst weitere 3000 m² neue Ausstellungsfläche angeschlossen - im gegenüberliegenden Backsteinspeicher, der mit einer Brücke über das Kehrwiederfleet verbunden wurde. Hier entsteht seitdem Südamerika in Miniatur - nach Rio de Janeiro öffnete 2023 der Abschnitt Patagonien und Antarktis. Ab 2027 soll Südamerika fertig sein, dann will man sich auf Asien konzentrieren. Dass die Kosten in Millionenhöhe wieder reinkommen, dürfte gewährleistet sein: Jährlich besuchen etwa 1,5 Mio. Ticketzahler die bis ins Kleinste durchorganisierte und durchaus einzigartige Spielwiese.
Kehrwieder 2-4, U 3 Baumwall, Tel. 040-3006800, miniatur-wunderland.de. Tägl. ca. 7-1 Uhr, manchmal kürzer, genaue Öffnungszeiten auf der Website. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, online ein Zeitfensterticket zu buchen. Erw. 22 €, Kinder unter 16 J. 13 €, Kinder unter 1 m Größe dürfen in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern umsonst rein. Für alle, die einen Blick hinter die Kulissen und die dahinterstehende Technik werfen wollen, sind 60-minütige Führungen für 17,50 € plus Eintritt geeignet (max. 6 Pers., online buchen, 30 Min. vorher da sein!).
Konzerthaus mit Aussicht
Elbphilharmonie
Über den Kehrwieder schlägt man den Bogen zurück zum Sandtorkai, überquert auf dem Kaiserkai den Sandtorhafen und landet inmitten der spacigen „Mondsiedlung“ HafenCity. Und zwar nicht irgendwo, sondern gleich dort, wo ihr architektonisches Glanzstück steht: die Elbphilharmonie. Der Ehrfurcht gebietende Bau ruht auf dem Sockel eines alten Kakaospeichers, über dem sich ein gigantischer gläserner Aufbau erhebt, dessen Dach in großen Wellen geschwungen ist - die Elbphilharmonie hat den Michel als wichtigstes Wahrzeichen der Hansestadt längst beerbt. Wie es sich für ein städtebauliches Megaprojekt gehört, hat sich nicht nur die Eröffnung um sieben Jahre verschoben, auch die kalkulierten Kosten sind ins Fantastische gestiegen: von ursprünglich 77 Mio. Euro auf 789 Mio. Euro, von denen der Steuerzahler den Großteil übernahm.

Der Airport Knuffingen im Miniatur Wunderland

Was Hamburg dafür bekommen hat? Ein Konzerthaus mit drei Konzertsälen, integriertem Hotel und integrierten Luxuswohnungen, ein Parkhaus, eine Dachterrasse und einen neuen öffentlichen Platz in 37 m luftiger Höhe. Die über eine 82 m lange Rolltreppe zu erreichende Plaza zwischen Backsteinsockel und Glasaufbau ist fast so groß wie ein Fußballfeld und bietet einen imposanten Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Diese Aussichtsplattform ist öffentlich zugänglich!
Herzstück des Kulturkunstwerkes ist „die Nuss in der Nussschale“: der Große Konzertsaal mit 2150 Plätzen, den man aber nur während einer Hausführung oder während eines Konzerts zu Gesicht bekommt. Er ruht auf vibrationshemmenden Stahlfedern, damit Außengeräusche von Wasser und Hafen nicht nach innen dringen. Die Musik im Konzertsaal spielt in der Mitte, drum herum winden sich die Zuschauerränge terrassenförmig nach oben. Und damit man auch wirklich jede Note hört, ist der Saal mit 10.000 individuell gefrästen Gipsfaserplatten ausgestattet, die den Klang in alle Winkel reflektieren. Dafür holte man einen weltbekannten Akustikdesigner an die Elbe: Yasuhisa Toyota, der u. a. bereits das Sydney Opera House klanglich ausrichtete. Wie gut die Akustik tatsächlich wirkt, testete bereits Helge Schneider, der alles aus der im Großen Saal integrierten Orgel herausholte ... Die längste der 5000 Pfeifen dieses Rieseninstruments misst schlappe 10 m und „instrumentiert“ einen Presslufthammerton, wohingegen das kleinste, sehr hohe Pfeifchen gerade mal 11 mm „groß“ ist. Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Akustik am stärksten wirkt, je weniger Technik verwendet wird. Was wiederum heißt: Die „Elphi“ ist das ideale Haus für klassische Konzerte, die hier auch fleißig gegeben werden.
Was gibt es noch zu sagen? Vielleicht was Angela Merkel in ihrer leicht zugeknöpften Weise zur Eröffnung verlauten ließ: „Eines Tages werden wir alle sehr stolz sein, dass auch zu unseren Zeiten mal etwas gebaut wurde, wo Menschen vielleicht in 50 oder 100 Jahren noch sagen: Guck mal, das war damals im Jahr 2017 am 11. Januar.“ Linke Gegner des Bombastikbaus (den selbst die renommierte New York Times gebührend feierte) lassen es sich dennoch nicht nehmen, von einem „Schandmal für die Reichen“ zu sprechen. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.
Am Kaiserkai, U 3 Baumwall oder U 4 Überseequartier, elbphilharmonie.de. Der Besuch der Plaza (tägl. 10-24 Uhr, letzter Einlass 23.30 Uhr) ist kostenlos! Wer spontan vorbeikommt, erhält im Kiosk vor der Elphi oder im Besucherzentrum gleich um die Ecke (Am Kaiserkai 62, hier ist meistens nichts los!) ein Ticket und kann Glück oder Pech (längere Wartezeit) haben. Höchstens 1200 Menschen dürfen sich auf der Aussichtsplattform aufhalten (inkl. der sich bereits im Gebäude befindenden Personen). Deshalb gibt es zusätzlich ein Online-Plaza-Ticket für 3 € (fester Tag und feste Uhrzeit, lässt sich auch spontan vor Ort per QR-Code buchen). Es finden außerdem öffentliche Konzerthausführungen statt (Kosten 20 €), die sich lohnen, aber mitunter ausgebucht sind: Deshalb würde ich sie immer ein paar Tage vorher online ordern! In die oftmals ausverkauften Konzerte kommt man schon schwieriger hinein, doch es hat sich gezeigt, dass eineinhalb Stunden vorher an der Abendkasse manchmal noch Restkarten liegen. Hier heißt es: „Wer wagt, gewinnt“, und das sogar immer häufiger, da der riesige Ansturm der ersten Jahre ein wenig nachgelassen hat.
Hypermoderne Hingucker
Durchs Überseequartier
Von der Musikkathedrale geht es über den sich anschließenden Dalmannkai am Grasbrookhafen zum nächsten größeren Ziel: dem Internationalen Maritimen Museum an der Osakaallee. Wer das Überseequartier ein wenig näher kennenlernen will, kann einige kleinere Umwege einschlagen.

Von den Magellan-Terrassen fängt man den ersten Abschnitt der HafenCity sehr gut ein

Sowohl die nördlich gelegenen Magellan-Terrassen (schöne Aussicht auf den Sandtorhafen und die Elbphilharmonie!) als auch die Marco-Polo-Terrassen südlich des Dalmannkais sind mit ihren supermodernen Straßenlaternen und ungewöhnlichen Bürokomplexen echte Hingucker. Am westlichen Ende des Grasbrookparks befindet sich ein schöner Kinderspielplatz.
Am Strandkai 3 trifft man auf den architektonisch ausgefuchsten Marco-Polo-Tower. Sein Standing als teuerste Adresse Hamburgs musste der „Dönerspieß“ inzwischen weitergeben: an die „Elphi“, deren „Wohneinheiten“ mit Panoramablick noch um einiges exklusiver sind und 11 Mio. € kosten ...
Kinder, bitte mitbauen!
Direkt neben dem Marco-Polo-Tower eröffnete 2025 das „Junge Architektur Zentrum Urbaneo“: Ein bunter, rund 1000 m2 großer Mitmach-Ort, in dem sich Kinder und Jugendliche ganz konkret und hands-on mit Architektur und Stadtplanung beschäftigen können. Im Lego-Bauraum, in Werkstätten, im Stadtlabor sind sie eingeladen zu planen, auszuprobieren, zu bauen - um ganz praktisch zu begreifen, wie Räume und Häuser gestaltet werden. Sehr passend in der HafenCity! Mo/Fr 14-18 Uhr, Sa/So/Fei u. Ferien 10-18 Uhr; ab 5 J. 8 €, bis 4 J. frei, Familien 20 €/25 € bei 3/ab 4 Pers. Am Strandkai 7, urbaneo.de.
An der Ecke Am Dalmannkai/San-Francisco-Straße setzt ab voraussichtlich 2027 das sog. „Null-Emissionshaus