Mit Nepomuck auf Weltreise - Christine Erdic - E-Book

Mit Nepomuck auf Weltreise E-Book

Christine Erdic

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Beschreibung

Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!

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Seitenzahl: 108

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Mit Nepomuck auf Weltreise

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Bei den Eskimos

Im Land der Geysire und Elfen

Harry Potter, Dudelsack und Ungeheuer

Das Versteck des Leprechaun

Klompen und Pannenkoek

König der Kobolde

Ein Kobold in Paris

Menina und Menino

Die Wiege von Romeo und Julia

Zu Besuch in Wien

Auf den Spuren Draculas

Eine Ballonfahrt, die ist lustig

Im Land der Pharaonen

Auf Safari

Im Affentempel

Kimonos, Tempel und Kinderfeste

Bären, Lachs und Ahornsirup

Das Erbe der Maya

Die Regenbogenschlange

Hobbits und Pinguine

Vorwort

Hast du schon einmal einen Kobold gesehen? Nein?!

Nun, Kobolde sind lustige kleine Wesen, die gern gesellig in größeren Gruppen zusammenleben.

Sie gehören wie Elfen, Feen, Zwerge, Wichtel und Gnome zur Familie des „kleinen Volkes“.

Neben dem flinken Wald- und Wiesenkobold und dem Bergkobold, der einsame Gegenden bevorzugt, sei an dieser Stelle noch der Hauskobold erwähnt. Man findet ihn in fast jedem Land dieser Welt.

Laut Volksglauben beschützt ein Kobold das Heim seines Besitzers, treibt dort zwar gern Schabernack, richtet jedoch meist keinen wirklichen Schaden an.

Sichere Anzeichen für die Anwesenheit eines Kobolds sind plötzlich verschwindende und an anderer Stelle wieder auftauchende Gegenstände wie Münzen, glitzernder Schmuck, Schlüssel – oder einzelne Socken, die scheinbar von der Waschmaschine verschluckt werden. Vielleicht hast du letzteres sogar selbst schon einmal erlebt?

Waldkobolde messen höchstens einen halben Meter, laufen in der Regel barfuss und ihre Haarfarbe variiert von feuerrot bis tintenschwarz. Auch das strubbelige Haar unseres Helden Nepomuk ist tiefschwarz und seine unternehmungslustig blitzenden Augen sind ganz dunkel. Er kleidet sich gern in Latzhosen sowie grüne Hemden. Der pfiffige kleine Kerl lebt in Norwegen, doch seine Familie stammt eigentlich aus den wilden Berggegenden der Karpaten in Rumänien.

Hast du Lust, Nepo auf seiner Weltreise zu begleiten? Na, dann los!

Reise mit ihm in faszinierende fremde Länder und lerne dort die Menschen, Tiere und Gebräuche kennen. Wenn du magst, darfst du gern die Bilder im Buch ausmalen und auf der Weltkarte die Orte eintragen, die der Kobold gemeinsam mit dir besucht.

Und nun wünsche ich dir ganz viel Spaß auf deinem Weltenbummel mit Nepomuck!

Bei den Eskimos

Es ist gemütlich in dem bunten kleinen Holzhäuschen. Im Ofen knistert ein behagliches Feuer, während draußen der Polarwind um das Haus heult. Mit glühenden Ohren hört Nepomuck zu, was ihm das kleine Mädchen mit den schwarzen, geflochtenen Zöpfen erzählt: „Mein Name ist Nanuk ...“

„Das klingt ja fast wie Nepomuck!“, ruft der kleine Kobold lachend dazwischen. Doch Nanuk schaut ihn ernst an.

„Mein Name hat eine Geschichte. Bei uns Inuit – so nennen wir Eskimos uns selber – und das bedeutet ganz einfach ‚Mensch’ – wählen nicht die Eltern den Namen eines Babys aus. Wir glauben, dass kein Namensgeist ohne körperliche Hülle bleiben darf, denn das bringt Unglück. Als ich geboren wurde, ist im Dorf gerade ein alter Mann gestorben, und so gab man mir seinen Namen – und damit auch seine Fähigkeiten.” Die Kleine holt zum Beweis eine Mappe hervor und zeigt Nepomuck ein wunderschönes Landschaftsbild.

„Siehst du, ich male schon genauso gut, wie er gemalt hat.” Nepomuck staunt. So etwas hört er zum ersten Mal. Aber hier ist sowieso vieles ganz anders.

„Dann hast du jetzt aber einen Männernamen“, fällt ihm plötzlich ein.

„Macht doch nichts“, sagt Nanuk, „wenn ich möchte, darf ich noch weitere Namen hinzufügen, zum Beispiel von Menschen, die mir viel bedeuten.“

Nanuks Vater betritt mit frostgerötetem Gesicht den Raum und bringt einen ordentlichen Schwung eisige Luft mit herein.

„Nanu, ihr sitzt bei diesem schönen Wetter drinnen? Dabei gibt es doch für Nepomuck so viel zu sehen. Ihr solltet die Zeit besser nutzen“, meint er kopfschüttelnd.

„Aber ich habe schon ganz viel von Nanuk gelernt“, wirft der Kobold eifrig ein und denkt bei sich: Ich möchte eigentlich nicht so gerne zugeben, dass es sogar mir, der ich aus Norwegen stamme, dort draußen ein wenig zu kühl ist.

„Dann sollten wir jetzt mal von der Theorie zur Praxis wechseln“, schmunzelt sein Gastgeber.

„Also, Nepomuck, was würdest du denn gerne unternehmen?“

Das Kerlchen muss nicht lange überlegen. „Ich möchte einmal ein Haus aus Eis und Schnee sehen!“, verkündet es begeistert.

„Gut, dann müssen wir uns aber beeilen“, erklärt Nanuks Vater.

„Die meisten Inuit wohnen heute nicht mehr in Iglus“, erzählt Nanuk, während sie durch den Schnee stapfen. Für Nepomuck erweist sich das als ziemlich anstrengend, da er ja viel kleiner als die Eskimos ist und zudem keine Schuhe trägt, denn Waldkobolde laufen immer barfüßig.

Kurzerhand nimmt der Vater ihn huckepack.

„Ehe du dir noch die Füße abfrierst“, lacht er. Bald sind sie am Iglu angekommen. Der Mann, der dort wohnt, ist ein traditioneller Jäger. Auch davon gibt es nur noch wenige.

Staunend betritt Nepomuck durch den niedrigen Eingang das runde Eishaus. Iglus sind aus Schnee gebaut und werden innen durch die Körperwärme der Bewohner beheizt. Nepomucks Zähne klappern, während er sich auf einer mit einem Fell bedeckten Eisbank niederlässt. Es fühlt sich an wie im Kühlschrank!

„Wenn draußen minus 40 Grad herrschen, kann die Temperatur im Iglu noch bis zu 4 Grad betragen“, berichtet ihm Komonak, der Eigentümer dieser seltsamen Behausung. „Wärmer darf es ohnehin nicht werden, sonst wird es innen sehr feucht, und der Iglu beginnt zu schmelzen.“

Es gibt nur eine sehr kleine Kochstelle, eine Art Steinlampe, die mit Fett gefüllt wird. Sicherlich dauert es Stunden, auf dieser kleinen Flamme etwas Fleisch zu garen. „Eskimo“ bedeutet im Indianischen übrigens „Rohfleischesser“.

„Dadurch, dass unsere Vorfahren Fisch und Fleisch meist roh aßen, wurden sie mit wichtigen Vitaminen versorgt, sie kannten ja kein Obst und Gemüse. Es wurde von ihnen auch niemals Müll hinterlassen, denn das komplette Tier wurde verwertet: die Felle für Kleidung und Decken, Knochen und Sehnen für Waffen oder Nähmaterial“, erklärt Komonak.

„Als dann immer mehr Wissenschaftler und Forscher in die Arktis und nach Grönland oder Alaska kamen, änderte sich jedoch das Leben der Eskimos“, setzt Nanuks Vater leise hinzu, „sie jagten immer seltener und kauften Nahrung und Kleidung lieber in Geschäften. Heute wohnen die meisten Inuit in kleinen Steinhäusern oder modernen Blockhütten und nicht mehr in Iglus.“ Nepomuck findet es sehr schade, dass hier eine interessante uralte Kultur verloren geht.

Eines Tages werden die alten Traditionen der Inuit nur noch in Geschichten weiterleben, die Großmütter ihren Enkelkindern am Kamin erzählen, geht es ihm durch den Kopf.

Doch viel Zeit bleibt ihm nicht zum Bedauern, denn jetzt heißt es aufbrechen. Eine Überraschung wartet noch auf ihn: Vor dem Iglu steht bereits ein mit kuscheligen Fellen ausgelegter Hundeschlitten, der die Drei schnell nach Hause bringen wird.

Im Land der Geysire und Elfen

Nepomuck sitzt voller Ungeduld mit baumelnden Beinen auf einem Hocker am Tisch. Wann fahren wir denn nun endlich zu den warmen Quellen?”, murrt er und stochert missmutig in einem Stück Kabeljaufilet. Die Katze Mika beobachtet ihn dabei schon die ganze Zeit mit begehrlichen Blicken.

Plötzlich hält Nepomuck ihr den Teller hin und sagt entschuldigend: „Na ja, sie sieht so hungrig aus.” Während die höchst erfreute Mika sich schnurrend über den Kabeljau hermacht, atmet Nepo erleichtert auf, denn Kobolde essen nun einmal keinen Fisch! Erik Johannson (in Island existieren keine Nachnahmen wie bei uns: Johannson bedeutet einfach „Sohn des Johann“) schaut den kleinen Kobold aus tiefblauen Augen nachdenklich an.

„Du magst wohl keinen Kabeljau?” Nepomuck schüttelt sich. „Aha, verstehe! In Ordnung. Es ist aber nicht richtig, der Katze das Essgeschirr zu überlassen”, rügt Erik milde, doch in seinen Augenwinkeln sitzt dabei ein Lächeln. Dann stellt der Gastgeber eine Schale mit Skyr – ein mit Milch verdünnter Quark, dick mit braunem Zucker bestreut – vor Nepomuck auf den Tisch. Das Leckermaul strahlt. Bald erfüllen leise Schmatzgeräusche die kleine Stube.

Alles, was süß schmeckt, ist ein Hochgenuss für Schleckermäulchen, und damit bin ich hier genau richtig, denn die Isländer lieben Süßes so sehr, dass sie sogar ihren Kartoffelbrei zuckern, begeistert sich Nepomuck.

Nun aber ist es endlich so weit! Vater Erik Johannson, Mutter Iris Jonsdottir („Tochter des Jon“) und vor allem die Töchter Björk und Birta sind auch schon ganz aufgeregt. Nepomuck wird kurzerhand auf den Rücksitz des geräumigen Geländewagens zwischen die beiden Mädel platziert. Björk und Birta haben schon fast weiße blonde Haare, die zu lustigen Zöpfen geflochten sind. Nepomuck fährt sich mit den Fingern durch sein kohlrabenschwarzes krauses Haar und denkt: Na ja, auch jetzt im Sommer wird es hier in Island oft kaum wärmer als 12 Grad, aber ich bin viel zu aufgeregt, um zu frieren!

Die rund 130 km von der Hauptstadt Reykjavik bis nach Haukadalur, dem Tal des „springenden Wassers“, sind schnell zurückgelegt. Der Kobold klettert schließlich auf Birtas Schoß, nachdem er sich bei dem Versuch durch das Seitenfenster hinaus zu blicken, vergeblich den Hals verrenkt hat. Staunend schauen seine Augen nun auf die immer karger werdende Landschaft. Kahle und teilweise zerklüftete Felsen wechseln sich mit spärlich begrünten Tälern und Wasserläufen ab.

Die Mädchen singen, kichern und erzählen. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug.

„Nur gut, dass wir in aller Frühe losgefahren sind, nun ist es noch nicht ganz so voll. Die Touristen werden von Jahr zu Jahr mehr“, erklärt Vater Erik. An der Straße nach Haukadulur liegt ein riesiger Kratersee: der Kerið.

„Nepo, pass nur auf, dass du da nicht reinfällst”, scherzt die 9-jährige Björk, die Nepomuck um einiges überragt. Doch durch die Absperrung kommt man gar nicht so dicht an den Krater heran, dass man hineinfallen könnte. Der Kobold ist etwas enttäuscht, denn wegen seiner geringen Körpergröße kann er hinter der Absperrvorrichtung nicht allzu viel sehen. Erik hebt ihn deshalb hoch, und Nepo darf auf seiner Schulter den Anblick genießen.

„Der Krater ist 55 Meter tief und hat eine Wassertiefe von 7 bis 14 Metern”, erläutert Erik, „da möchte keiner hineinfallen!“ Die Vulkane sind – bis auf drei – recht flach und zudem bewachsen.

„Wie entsteht denn solch ein Kratersee?”, möchte Nepomuck wissen.

„Die entstehen, wenn sich die Krater erloschener oder schlafender Vulkane mit Wasser füllen”, antwortet Birta. Nepomuck staunt: Meine Güte, was die 7-Jährige schon alles weiß!

Nun aber geht es weiter, denn ihr eigentliches Ziel sind ja die heißen Quellen.

Atemlos schaut der Koboldjunge dort auf die große Fontäne aus heißem Wasser: So etwas habe ich noch nie gesehen!

Trotz der vielen Schaulustigen kann er alles gut beobachten.

„Das ist ein Geysir”, erzählt Björk, „man nennt ihn Strokkur (Butterfass), und er ist sehr aktiv, wie du siehst.” Der Strokkur ist wirklich etwas ganz Besonderes, findet Nepomuck. Plötzlich bildet sich eine schöne blaue Blase auf dem Wasser, und dann schnellen die Wassermassen bis zu 35 Meter hoch in die Luft!

„Der Strokkur ist sehr zuverlässig”, grinst Birta. „Er lässt etwa alle 10 Minuten eine Wassersäule hochschießen, aber beim “Großen Geysir” kann man darauf manchmal warten, bis man schwarz wird.”

Nepomuck muss lachen, denn er stellt sich gerade bildlich vor, wie die Leute beim Warten alle schwarz anlaufen.

„Und wie entsteht so ein Geysir?”, erkundigt er sich.

„Ganz einfach”, erklärt Björk, „das Wasser wird durch das heiße Vulkangestein aufgeheizt und dann durch den entstehenden Druck in die Luft geschleudert.”

„Da möchte ich lieber nicht baden”, entscheidet das Kerlchen grinsend.

„Das ist auch besser so. Sonst erleben wir noch einen fliegenden Nepomuck!” Birta will sich ausschütteln vor Lachen.

„Es gibt aber noch eine Anzahl kleinerer heißer Quellen hier im Haukadulur, in denen man tat sächlich baden kann! Sogar im Winter, wenn die Außentemperatur unter null Grad beträgt!“, bemerkt Erik.

Das alles ist so aufregend für den kleinen Kobold, dass er jetzt richtig Kohldampf bekommen hat. „Mein Magen knurrt”, nörgelt er vorwurfsvoll. Mutter Iris schaut auf die Uhr. „Oh, ja, es wird auch langsam Zeit für einen Imbiss. Im Auto warten Stullen und Saft.”

Hoffentlich sind die Brote nicht mit Fisch belegt, denkt Nepomuck und gruselt sich bei dieser Vorstellung. Doch zu seiner Erleichterung sind sie das nicht. Mit gesundem Appetit beißt er in ein Marmeladenbrot und lauscht mit glühenden Wangen Vater Erik, der von der „Elfenbeauftragten“ Erla Stefánsdóttir berichtet, die von den isländischen Baubehörden gern hinzugezogen wird, sofern eine neue Strasse gebaut werden soll. „Erla weiß genau, wo sich die Naturwesen angesiedelt haben, und das ist gut so, denn Elfen können sehr böse reagieren, wenn man in ihr Gebiet eindringt. Oftmals musste schon völlig umgeplant werden, weil sich bei Nichtbeachtung seltsame Unfälle ereigneten. Da ist es schon besser, die Straßen gleich um die Behausungen der Elfen und Trolle herumzubauen.“

Heute habe ich viel gesehen und gelernt, denkt Nepomuck.

Zufrieden und schläfrig lümmelt er sich auf dem Rücksitz, während der Wagen langsam Richtung Reykjavik rollt.

Harry Potter, Dudelsack und Ungeheuer

Der kleine Kobold springt ausgelassen hin und her. „Wann bekomme ich denn meinen Kilt?“

„Nepomuck, einen Kilt tragen hier nur Männer! Bald siehst du das bei den Hochlandspielen.“ Alan lacht vergnügt.

„Und gleich geht es los“, verspricht Alans Zwillingsbruder Ian.

Man kann die sommersprossigen Zwillinge kaum auseinanderhalten, sie ähneln sich wie ein Ei dem anderen – und haben nur Unfug im Kopf, wie ihre Mutter behauptet.