Mo und die Krümel - Der erste Schultag - Rüdiger Bertram - E-Book

Mo und die Krümel - Der erste Schultag E-Book

Rüdiger Bertram

0,0
8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Freche Abenteuer aus der Hamster-Klasse

»Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause «, sagt Frau Grimm. Aber da kennt die Lehrerin Mo und die Krümel schlecht, denn die haben nie Pause – und wenn, dann nur um Unsinn zu treiben. Es ist eben nirgendwo so aufregend wie in der Schule! Und damit das auch so bleibt, lassen sich die Erstis einiges einfallen, von der Schultütenschlacht bis hin zu Klassen-Hamster Albert. Jetzt müssen die Freunde nur noch dafür sorgen, dass die nette Frau Grimm keinen Mann findet und eigene Kinder kriegt, denn ohne sie wäre Schule nur noch halb so lustig! Aber Mo hat da schon einen Plan …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 109

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bertram & Schulmeyer

Mo und die Krümel

Der erste Schultag

Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

In der Reihe »Mo und die Krümel« sind bisher erschienen:

• Der erste Schultag (Bd. 1)

• Auf Klassenfahrt (Bd. 2)

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. 1. Auflage 2015

© 2015 cbj Kinder- und Jugendbuch Verlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeyenhausen

unter Verwendung einer Zeichnung von Heribert Schulmeyer

Innenillustrationen: Heribert Schulmeyer

AW · Herstellung: UK

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Reproduktion: ReproLine Mediateam, München

ISBN 978-3-641-15252-9V002www.cbj-verlag.de

Inhalt

Kapitel 1 – Wir machen ein Probetraining

Kapitel 2 – Wir malen mit Fischen

Kapitel 3 – Wir sprühen mit Sahne

Kapitel 4 – Wir kaufen einen Ranzen

Kapitel 5 – Wir basteln eine Schultüte

Kapitel 6 – Wir fahren zur Einschulung

Kapitel 7 – Wir suchen einen Hamster

Kapitel 8 – Wir bauen einen Hamsterkäfig

Kapitel 9 – Wir fahren in einem Bus ohne Räder

Kapitel 10 – Wir taufen unseren Hamster

Kapitel 11 – Wir schlagen die Mäuse 5:0

Kapitel 12 – Wir machen eine Brötchenschlacht

Kapitel 13 – Wir suchen Frau Nett

Kapitel 14 – Wir finden Frau Nett

Kapitel 1Wir machen ein Probetraining

Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause.«

Das sagt Frau Nett immer, wenn wir ruhig sein sollen. Frau Nett ist unsere Lehrerin. In Wahrheit heißt sie Frau Grimm. Aber wir Hamster finden, dass ihr richtiger Name überhaupt nicht zu ihr passt. Zu uns Kindern in der Hamster-Klasse ist sie nämlich immer nett. Na ja, fast immer. Manchmal kann sie auch wütend werden. Dann fängt sie an vor Ärger aus den Ohren zu qualmen. Also nicht wirklich. Es sieht aber echt fast so aus, als ob.

So wie damals bei unserem Besuchstag vor der Einschulung, als wir den Spruch mit dem Kuchen, den Krümeln und der Pause zum allerersten Mal von ihr gehört haben. Damals wussten wir ja noch nicht, dass wir nur den Mund halten sollen. Wir dachten, wir hätten jetzt richtig Pause. Deswegen sind wir alle schnell auf den Schulhof gestürmt, um dort Verstecken zu spielen. Frau Nett hat lange suchen müssen, um uns zu finden. Ich hatte mich auf dem Klo eingeschlossen. Aber das Versteck kannte Frau Nett wohl schon. Mich hat sie als Erstes entdeckt. Sogar noch vor Anton. Dabei war der in seinem Rollstuhl gar nicht zu übersehen hinter den Fahrradständern. Esra hatte sich zwischen den Bohnenstangen im Schulgarten verkrochen und Kim stand einfach so mitten auf dem Schulhof. Später hat sie gesagt, dass sie sich gedacht hat: »Da sucht mich bestimmt niemand!« Kim ist ziemlich klug. Leider hat Frau Nett sie da trotzdem gefunden. Das beste Versteck hatte Erik. Der war in einen von den großen, gelben Müllcontainern geklettert, die direkt neben dem Schultor stehen. Frau Nett hätte ihn nie gefunden, wenn nicht gerade die Müllabfuhr gekommen wäre. Erik hat fürchterlich gebrüllt, als der Hausmeister den Container auf die Straße geschoben hat. Er hatte schreckliche Angst, dass er zusammen mit den leeren Konservendosen auf der Müllkippe landen würde. Aber Frau Nett hat ihn vorher rausgezogen und nur ein ganz klein bisschen mit ihm geschimpft. Trotzdem war Erik ganz traurig und gestunken hat er auch. Im Stuhlkreis wollte später niemand mehr neben ihm sitzen. Nicht einmal ich, obwohl Erik mein allerbester Freund ist. Schon seit ewig.

Damals, als wir uns alle versteckt hatten, waren wir, also Erik und ich, noch gar nicht so richtig in der Schule. Deswegen konnten wir das mit dem Kuchen, den Krümeln und der Pause auch noch gar nicht wissen. Ich sagte ja schon, dass das nur der Besuchstag vor der Einschulung war. Da sollten wir unsere Lehrerin und unsere Klasse schon mal kennenlernen. Esra hat gesagt, das ist so eine Art Probetraining. Wie beim Fußball, wenn man zu einem besseren Verein wechseln will. Die suchen sich dann die Besten raus und der Rest kann wieder nach Hause gehen. Aber das habe ich ihr nicht geglaubt, weil sie Erik ja auch auf der Schule aufgenommen haben. Erik ist in fast gar nichts der Beste, außer im Essen. Ich glaube, wir sollten einfach schon mal vorher in die Schule kommen, damit wir uns bei unserer Einschulung nicht verlaufen.

Obwohl, das stimmt ja nicht. Ich war vor dem Besuchstag schon mal da. Das war zur Schuluntersuchung. Die Schulärztin hat mich komische Sachen gefragt und ich musste mit ihr ein paar Spiele spielen. Die waren aber total langweilig.

»Tu Gefallen mir, Mo, und hüpf auf Bein einmal um Tisch«, hat sie gesagt.

Mo, das bin ich. Eigentlich heiße ich Moritz, aber Mo gefällt mir besser. Was mir nicht gefällt ist, wenn Erwachsene mir sagen, was ich machen soll. Einfach so, ganz ohne Begründung.

»Warum?«, habe ich gefragt.

»Tu einfach, was sage ich dir«, hat die Frau ungeduldig geantwortet und mich dabei ganz streng angestarrt.

Ich habe mich gewundert, warum sie so komisch spricht. Mama hat mir später erklärt, dass die Ärztin Frau Doktor Krasnowski heißt und erst vor ein paar Jahren aus Russland nach Deutschland gekommen ist. Die reden da alle so komisch Deutsch, hat Mama gesagt, und da habe ich auch verstanden, warum sie als Ärztin hier an der Schule arbeitet und nicht in ihrer eigenen Praxis oder im Krankenhaus. Die Frau Krasnowski ist an unserer Schule, weil sie richtiges Deutsch erst noch richtig lernen muss.

»Worauf du warten, Zwerg du? Habe nicht Zeit ewig«, hat die Frau Krasnowski gedrängelt.

Also bin ich auf sie zu gehüpft. Auf einem Bein, genau wie sie gesagt hat. Auf dem linken, um genau zu sein. Leider konnte sie ihren Fuß nicht schnell genug unter meinem Fuß wegziehen. Da bin ich genau auf ihrem dicken Zeh gelandet. Dem linken. Aber das war nicht mit Absicht, das schwöre ich. Das ist einfach so passiert, weil ich aufgeregt war und unbedingt auch in Esras Verein – also zur Schule – wollte. An dem Tag hatte ich meine schweren Winterschuhe an, weil es draußen geregnet hat. Das sind die mit der dicken Sohle.

»AHHH!!!«

Deutsch schreien konnte die Schulärztin viel besser als Deutsch reden. Da habe ich gar keinen Unterschied gehört. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. So laut war der Schrei. Dabei habe ich das Gleichgewicht verloren. Ich stand ja immer noch auf einem Bein. Weil ich meine Hände auf meine Ohren pressen musste, konnte ich das Gleichgewicht nicht mit den Armen halten. Ich bin umgefallen und gegen den Tisch gestoßen, auf dem ihre volle Kaffeetasse stand. Die ist umgekippt und die ganze braune Flüssigkeit ist über die Papiere gelaufen, die die Schulärztin auf dem Tisch gestapelt hatte.

Als sie das gesehen hat, fing sie an noch lauter zu schreien.

»Arbeit von ganze Vormittag!«, hat sie gebrüllt, und es hat lange gedauert, bis sie sich wieder beruhigt hat.

Dann musste ich noch die Zahlen von eins bis zehn in der richtigen Reihenfolge aufsagen (pipileicht) und eine Maus malen (noch viel pipileichter).

Das mit der Maus hat mich gewundert, weil die Schulärztin ja nicht wissen konnte, dass Mäuse meine Lieblingstiere sind. Damals hatte ich mir auch noch gewünscht, in die Mäuse-Klasse zu kommen. Da wusste ich ja noch nicht, dass da auch der doofe Kai reinkommt und meine Hamster-Klasse viel cooler ist.

Um das mit dem Unfall und ihren blauen Zehen wiedergutzumachen, habe ich mich beim Malen ganz doll angestrengt. Das war überhaupt die beste, bunte Maus, die ich jemals gemalt habe.

Als ich das Bild fertig hatte, waren auch die Farbstifte alle. Ich hatte so dick aufgedrückt, dass die Maus sogar auf der Tischplatte unter dem Papier noch gut zu erkennen war.

Die Schulärztin hat das Bild in die Hand genommen und die Stirn gerunzelt.

»Was für Haus soll da sein?«, hat sie gefragt und dabei den Kopf geschüttelt. »Haus nicht Maus habe gesagt ich!«

Maus und Haus habe ich wohl irgendwie verwechselt, weil sie so komisch gesprochen hat.

»Darf ich mein Bild bitte wiederhaben?«, habe ich ganz höflich gefragt, weil sie ja gar kein Mäusebild haben wollte und die Maus wirklich gut geworden war.

»Nein, das ich brauche für Akte«, hat sie geantwortet und mein Bild zu den anderen Papieren gelegt, die noch ganz braun und nass waren von dem Kaffee. Dann war die Untersuchung auch schon zu Ende.

»Na, die Lehrerin, die kriegt dich, kann freuen sich aber!«, hat die Frau Krasnowski zum Abschied gesagt und das fand ich wieder ganz nett. Nur Mama, die draußen vor der Tür hatte warten müssen, guckte ganz komisch. Ich habe sie später gefragt warum, aber sie wollte es mir nicht verraten. Wahrscheinlich war sie einfach nur gerührt, weil die Schulärztin so zufrieden war mit mir.

Kapitel 2Wir malen mit Fischen

Erik, Anton, Esra und Kim fanden die Schulärztin auch komisch und richtig verstanden haben sie sie auch nicht. Vor allem Kim nicht, die von uns allen am besten Deutsch spricht. Obwohl ihre Eltern aus Vietnam kommen und nach dreißig Jahren in Deutschland nur die Speisekarte ihres China-Imbisses in unserer Sprache können. Aber das ist auch nicht so schwer. Die Gerichte auf der Karte haben sowieso nur Zahlen und heißen »Nummer 3« oder »Nummer 5 mit scharfer Soße«. Esras Eltern kommen auch von woanders her, nämlich aus der Türkei. Esra hat ganz viele Brüder und Cousins. Wenn die sich nachmittags treffen, können die eine ganze Fußballmannschaft aufstellen. Esra spielt auch Fußball, besser als ihre Brüder und ihre Cousins, und deswegen lassen sie Esra nicht mitspielen. Dabei ist sie wirklich gut, und wenn wir in der Pause Fußball spielen, schießt sie die meisten Tore gegen die Mäuse-Klasse. Da brauchen wir anderen kaum noch was zu tun. Erik spielt sowieso nicht so gerne Fußball, weil er dabei nichts essen darf.

Obwohl Erik ständig futtert, ist er so dünn wie ein Torpfosten. Wir zwei vermuten, dass in seinem Bauch ein Bandwurm wohnt. Der Wurm hockt in Eriks Magen und futtert alles auf, was Erik in sich reinstopft. Und das ist eine ganze Menge. So wird der Bandwurm immer dicker, während Erik so dünn bleibt wie vorher. Erik und ich haben seinen Wurm Obelix getauft, weil der ja auch so furchtbar verfressen ist.

Erik, Kim, Esra, Anton und ich kennen uns seit dem ersten Jahr im Kindergarten. Wir sind richtig gute Freunde, sogar mit den Mädchen. Deswegen waren wir auch super glücklich, als wir vor ein paar Wochen erfahren haben, dass wir alle in die Hamster-Klasse kommen.

Nachdem Frau Nett uns beim Versteckspiel am Besuchstag endlich alle gefunden hatte, sind wir zurück in die Klasse. Da hat sie uns erklärt, dass das mit dem Kuchen, den Krümeln und der Pause nur meint, dass wir alle still sein sollen, wenn sie spricht. Damit wir alle verstehen können, was sie sagt.

Dazu hat sie ihre rechte Hand in die Luft gehoben und dabei den Zeigefinder und den kleinen Finger in die Höhe gestreckt und gleichzeitig die beiden mittleren Finger auf den Daumen gelegt.

»Wow! Ein wilder Stier«, hat Anton gerufen und ist mit seinem Rollstuhl direkt auf mich zu gerollert. So als wäre er ein wilder Bulle und ich der Torero beim Stierkampf.

Aber das Fingerzeichen war gar kein Stier, sondern der Schweigefuchs. Das hat Frau Nett uns erklärt, nachdem sie mich unter Antons Rolli wieder herausgezogen hatte. Ich hatte nicht schnell genug zur Seite springen können. Aber das kannte ich schon aus dem Kindergarten. Da hat Anton mich schon öfters überfahren. Mich und die anderen auch. Anton ist der Wildeste von uns allen und in seinem Rollstuhl auch der Schnellste von uns. Deswegen kann man ihm so schlecht ausweichen.

Der Schweigefuchs bedeutet, dass wir die Ohren spitzen (das sind der Zeige- und der kleine Finger) und den Mund halten sollen (das sind die Mittelfinger, die auf dem Daumen liegen). Und zwar immer dann, wenn Frau Nett das Zeichen macht. Das war ja nicht so schwer zu verstehen, und wir haben lange darüber gequatscht, wie leicht die Schule ist. Wir hatten uns das viel schwieriger vorgestellt. Weil wir uns alle untereinander so laut unterhalten haben, hat keiner zu Frau Nett geschaut. Deswegen hat auch keiner gemerkt, dass sie schon seit fünf Minuten den Schweigefuchs in die Höhe hält. Mindestens. Sie sah fast so aus, als würde sie gleich wieder aus den Ohren qualmen.

Dann haben wir uns alle in einen Stuhlkreis gesetzt. Frau Nett hat einen Gummiball aus ihrer Lehrerinnentasche geholt, den wir uns zuwerfen sollten. Der Werfer musste dann seinen Namen sagen und was er mal werden möchte.

»So lerne ich euch schon mal ein bisschen kennen«, hat Frau Nett gesagt und mir den Ball zugeworfen.