Monsterseed - Krystan Knight - E-Book

Monsterseed E-Book

Krystan Knight

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Beschreibung

Anika wurde zu einem Ferienjob zwangsverpflichtet. Ausgerechnet in einem einstmaligen Klostergarten soll sie für die Wissenschaftlerin Dr. Ivonne Hedera die Pflanzen gießen. Doch zwischen den alten Mauern wächst etwas, das für die Schülerin jenseits aller Vorstellungen liegt. Als sie gemeinsam mit ihrer Freundin eines Abends den Garten betritt, erwachen die Pflanzen zum Leben. Für die Mädchen beginnt ein Horrorritt, denn eine monströse Saat will gepflanzt werden, und sie sind dafür als Opfer bestimmt.

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Krystan Knight

Monsterseed

Die Saat der Monsterpflanzen

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

In der Sommerhitze

Ein heißer Sommertag ging zu Ende. Am Himmel war weit und breit keine Wolke zu sehen, lediglich ein orangefarbener Feuerball, der sich zum Abend hin zusehends hinter den Baumwipfeln versteckte. Caro und Anika verließen gut gelaunt das Waldbad. In ihre luftigen Sommerkleider gekleidet schwangen sich die Mädchen auf die Räder.

»Wollen wir noch ins Starfly ein Eis essen?«, fragte Caro.

»Nein. Ich muss nach Hause«, erwiderte Anika und stieß dabei ein leises Seufzen aus.

»Wieso das? Ich dachte, deine Eltern sind in Thailand im Urlaub.«

»Ja, schon. Aber ich muss bei unseren Nachbarn die Pflanzen gießen. Die sind doch auch weggefahren.«

»Klingt nach Arbeit.«

»Ja, aber meine Mum hatte versprochen, dass ich helfe.«

»Kannst du das nicht morgen machen?«

»Nein, ich hätte es eigentlich schon heute Vormittag tun sollen. Diese Frau Doktor hat vielleicht genaue Vorstellungen, was ihre Pflanzen angeht.«

»Frau Doktor?«, fragte Caro.

»Ja, aber keine Ärztin. Sie ist Wissenschaftlerin. Lebt mit ihrem Bruder zusammen im alten Kloster. Echt strange die beiden.«

»Und die machen zusammen Urlaub? Bruder und Schwester? Klingt pervers.«

»Nein, nicht was du schon wieder denkst«, sagte Anika und gab ihrer Freundin einen leichten Stoß. »Die sind auf irgendeinen Kongress gefahren. Sind wohl beide irgendwelche superschlauen Leute.«

»Freaks! Oh man«, seufzte Caro.

»Ja, da sagst du etwas«, stimmte Anika zu.

»Na gut, dann sehen wir uns morgen. Ich komm‘ dich abholen.«

»Ja, klasse.«

Die beiden beugten sich zueinander, umarmten sich und tauschten ein Küsschen auf die Wange aus, bevor sie beide in unterschiedliche Richtungen losfuhren.

 

Caro wohnte in der Stadt, während Anikas Eltern vor Jahren ein Haus im Grünen gekauft hatten. Sehr zum Leidwesen des Mädchens, denn dieser Ort hatte weder Internet noch vernünftigen Handyempfang. Dafür gab es einen fast mystisch anmutenden Waldpfad, voll alter Bäume, die zum Teil bereits aus der vorchristlichen Zeit stammen sollten.

An diesem Tag hatte Anika allerdings kaum Augen für das uralte Gehölz und die massiven Steinblöcke, die der lokalen Legende nach ein heidnisches Hünengrab markierten. Sie radelte, so schnell sie konnte, wobei ihr kurzes Sommerkleid und das rotblonde Haar im Wind wehten.

Die Sonne stand schon tief, und sie wollte den Garten der Nachbarn gießen, bevor es dunkel wurde. Ein Teil von ihr ärgerte sich noch immer über ihre Eltern, die ihre Arbeitskraft einfach so zugesagt hatten. Sie war schließlich kein Kind mehr und sollte ihre Entscheidungen eigentlich selbst treffen dürfen. Auf der anderen Seite versprach dieser kleine Job gutes Geld. Etwas, das man als junger Mensch verdammt gut gebrauchen konnte.

 

Das Anwesen der Nachbarn befand sich gut einen halben Kilometer von dem ihrer Eltern entfernt. Ein alter Klosterbesitz, dessen Hauptgebäude renoviert und in eine rustikale Villa verwandelt worden war. Als gebürtiges Stadtkind wirkte es auf Anika jedes Mal aufs Neue beeindruckend, wenn sie sich dem abgeschiedenen Gelände näherte.

Sie lehnte das Fahrrad an die Außenmauer und ging dann durch die offene Seitentür in das Innere. Die Besitzerin, eine gewisse Dr. Ivonne Hedera, hatte ihr am Vortag kurz den Kräutergarten gezeigt, den es zu gießen galt. Dazu kamen zwei Gewächshäuser, die ebenfalls täglich versorgt werden mussten. Keine lustige Arbeit, denn im alten Klosteranwesen ging alles noch sehr altertümlich zu.

Während sie das Wasser mit einer Handpumpe aus dem Brunnen schöpfte, fragte sich Anika mehr als einmal, warum die Frau Doktor das Anwesen nicht einfach an die öffentliche Wasserversorgung anschließen ließ. Ein Wasserhahn und ein Gartenschlauch hätten auf jedem Fall viel Arbeit abgenommen. Vielleicht gab es das ja sogar und wurde nur aus Kostengründen nicht genutzt. Was auch immer der Grund war, für das Mädchen bedeutete es viel quietschende Handarbeit.

Anika schleppte die zwei Metallkannen mehrfach in den von einer kleinen Steinmauer umschlossenen Kräutergarten. Vermutlich stammte dieser noch aus der Zeit, als das Gelände als Nonnenkloster diente. Damals hatten Frauen wohl bei ähnlicher Arbeit fromme Gebete gemurmelt. Mehr als einmal hatte Anika das Gefühl, sie hörte eben jene Stimmen in ihrem Kopf.

Das Kloster war sehr alt. Ihre Mutter hatte ihr davon erzählt, dass hier irgendeine Heilige gelebt hatte, die den Heiden in grauer Vorzeit diesen Boden entriss und sie zu gläubigen Christen bekehrte. In Anikas Augen war dies allerdings nur eine Legende, um den abgelegenen Flecken irgendwie interessanter zu machen. Schließlich konnte man mit solchen Geschichten in der Vergangenheit bares Geld verdienen.

Ihrer Meinung nach gab es an diesem Ort weder Magie noch sonst irgendetwas, das ihn überhaupt einer Erwähnung wert machte. Das Einzige, was es in ihren Augen hier gab, war ein Mangel an moderner Infrastruktur, wie mobilem Internet und fließendem Wasser.

Sechsmal musste sie zum Brunnen zurücklaufen, um die Kannen ganz füllen, wie es ihr Dr. Hedera gezeigt hatte. Der Schweiß lief ihr dabei in Strömen herunter, und sie war keineswegs fertig. Nachdem sie die Beete und Sträucher im Außenbereich versorgt hatte, blieben immer noch die Gewächshäuser übrig. Am liebsten hätte sie alles hingeworfen, doch ihr Verantwortungsbewusstsein hinderte sie daran. Trotzdem fluchte sie leise von sich hin.

»Nie wieder! Nie wieder mach‘ ich so eine Scheißarbeit!«, sagte sie sich immer wieder.

Es half nichts. Abermals betätigte Anika den Pumpenhebel. Quietschend förderte der Mechanismus das Wasser aus dem Untergrund. Sie seufzte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Vermutlich sollte sie bei diesen alten Gemäuern dankbar sein, dass es wenigstens eine Handpumpe gab, und sie das Wasser nicht mit dem Eimer aus der Tiefe schöpfen musste.

Bepackt mit den Kannen ging sie in den hinteren Bereich. Hier standen die Gewächshäuser. Drei große, spitz zulaufende Gebäude, an deren Seiten dichte Ranken und Gestrüpp hinauf wuchsen, sodass lediglich das Dach noch frei von Bewuchs blieb. Urtümliche Vegetation säumte den Weg, der zu den ersten beiden Treibhäusern führte. Der Weg zum dritten, dahinterliegenden Glasbau war allerdings durch Rankengewirr versperrt.

Dr. Hedera liebte es offenbar sehr natürlich, denn eine Heckenschere oder Ähnliches gehörte dem Anschein nach nicht gerade zu ihren bevorzugten Werkzeugen. Anika kämpfte sich durch. Sie hatte Mühe, sich mit den beiden Kannen in der Hand nicht immer wieder in herabhängenden Ranken zu verfangen. Einmal war sie unachtsam, und ein Ast schnalzte gegen ihren Schenkel. Sie spürte, wie die Dornen die Haut aufritzten, und biss die Zähne zusammen.

Verdammte Scheiße, hoffentlich gibt das keine Narbe.

Inzwischen war auch die Sonne untergegangen und die Dämmerung setzte erstaunlich rasch ein. Die hochgewachsenen Büsche bildeten über ihrem Kopf ein natürliches Blätterdach, welches das Licht förmlich schluckte und so eine beklemmende Dunkelheit verbreitete.