Hexeninternat der Sünden - Krystan Knight - E-Book

Hexeninternat der Sünden E-Book

Krystan Knight

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Beschreibung

Drei magisch-lesbische Fantasygeschichten über Nurya und Tahire. Die beiden Hexenschülerinnen beherrschen nicht nur die dunklen, verbotenen Künste … Dieser Sammelband enthält: 1. Liebesmagie 2. Schattenzauber 3. Inquisition

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Inhalt

Hexeninternat der Sünden

Hexeninternat der Sünden (1) Liebesmagie

Hexeninternat der Sünden (2): Schattenzauber

Hexeninternat der Sünden (3): Inquisition

Impressum

Hexeninternat der Sünden

Sammelband

Drei Lesbische-Fantasy-Erotikgeschichten

von

Cat Wild & Krystan Knight

 

 

LETTEROTIK

Hexeninternat der Sünden (1) Liebesmagie

Abgeschieden von der restlichen Welt lag die Insel Hekatera im Dunkel der Nacht. Sanfte Wellen rollten gegen das Ufer. Hoch oben, auf den Klippen thronend, lag das Hauptgebäude der Hexenschule Hekatera, wie eine uneinnehmbare Festung. Ein altes Gemäuer aus massiven Basaltsteinen, an dem die Jahrhunderte scheinbar spurlos vorübergingen. Die Uhr am Hauptturm schlug zur Mitternachtsstunde. Tahire Feuerhaar lag auf ihrem Bett, die Augen geschlossen. Doch das bedeutete nicht, dass sie nichts sah. Im Gegenteil. Als fortgeschrittene Schülerin der Hexenkunst konnte sie den Astralraum nach Belieben betreten. Ein Ort voller Gefahren, doch genau dies erregte die junge Hexe. Tahires Geist schwebte durch die ätherische Ebene und erkundete wie so oft das Internat der Hexenschule. Die Lehrerinnen hatten es verboten, doch die junge Hexe kümmerte sich wenig für um Verbote, wenn es nicht in ihrem Interesse lag. Neugierig erkundete sie die Zimmer der anderen Hexenschülerinnen. Tahire wusste, dass niemand in ihrem Flügel über vergleichbare Fertigkeiten verfügte, um sie zu sehen. Zumindest nicht, ohne die Hilfe von Elixieren und Zauberstäben. Dinge, auf die sie selbst inzwischen meist verzichten konnte. Schließlich gehörte Tahire Feuerhaar zu einer alten Blutline von Hexen und Zauberern und besaß mehr Talent, als die meisten anderen. Mit einem Lächeln beobachtete sie Fionas Bett. Das Mädchen lag in ihrem Zimmer auf der anderen Seite des Korridors. Das Bett neben ihr war unbenutzt.

›Die Glückliche‹, dachte Tahire, denn Fiona musste ihre Kammer nicht mit einer anderen, neuen Schülerin teilen. Vermutlich war dies der Grund, warum Fiona auch ohne Decke dalag und sich genüsslich zwischen den Schenkeln mit Flugsalbe einrieb. Deutlich konnte Tahire im Astralraum die magische Signatur der Paste erkennen, die sich auf dem Schoß der Junghexe ausbreitete und ihr sensibles Zentrum auf übernatürliche Weise erregte, während ihr Geist wohl zu einer Visionsreise aufbrach. Die Verwendung der Salbe für diesen lustvollen Zweck war ebenfalls verboten. Überhaupt gab es in der Hexenschule viele Verbote. Und Tahire liebte es, diese zu ignorieren. Der Anblick des sich auch im Astralraum lustvoll windenden Mädchenkörpers erregte Tahire zusehends. Um nicht dem eigenen Verlangen anheim zu fallen, zog sie sich zurück.

In ihrer eigenen Kammer war Tahire leider nicht mehr ungestört. Auf der anderen Seite des Zimmers schlief Nurya, eine neue Junghexe, die erst vor wenigen Tagen auf die Insel gekommen war. Immer noch in ihrer körperlosen Gestalt trat Tahire an die junge Hexenschülerin heran. Sie hatte ganz offensichtlich noch nicht viel von ihrem Potenzial entwickelt. Für Tahire ein Grund, die Situation auszunützen. Neckisch streichelten ihre astralen Finger über den Schenkel der Junghexe, der aus der Bettdecke hervorlugte. Die Berührung eines anderen, magischen Körpers löste in Tahire ein erregendes Prickeln aus. Sie hatte dergleichen bei erfahrenen Hexenschülerinnen schon lange nicht mehr getan. Bei Nurya hatte sie jedoch keine Angst entdeckt zu werden. Vielleicht konnte sie sich erlauben etwas mehr von dem weiblichen Körper zu ertasten, und damit die eigene Lust zu nähren. Vorsichtig wanderten ihre Fingerkuppen zwischen den Schenkeln des Mädchens hinauf.

Seit einer Woche war Nurya nun hier auf der Insel und erinnerte sich noch sehr genau an den Moment, in dem sie zum ersten Mal die alten Gemäuer des Hexeninternats betrat und die eisige Kälte, die das Basaltgestein abstrahlte, sie umfing. Von einem kleinen Dorf auf dem Festland nach Hekatera abkommandiert, um die Hexerei zu erlernen, hatte sie es schwer, sich in dieser, für sie gänzlich neuen Welt, zurecht zu finden. Die Lehrer der Schule waren allesamt mehr als freundlich und versuchten, den neuen Schülerinnen den Start ins neue Schuljahr so angenehm wie möglich zu gestalten.

›Wären nur nicht die Mitbewohnerinnen des Internats‹, dachte Nurya, bevor sie, bereits auf ihrer Schlafstätte liegend, in die nächtliche Ruhe glitt. Einige waren wirklich nett. Diese Fiona zum Beispiel, deren Nachname sowie Herkunft sie zwar vergessen hatte, aber ihr angenehmes Wesen war ihr in Erinnerung geblieben. Warum sie ihr Zimmer nicht teilen musste, wusste Nurya nicht. Viel lieber hätte sie sich den kleinen Raum mit ihr geteilt, als mit dieser Tahire, die ihr ungeheuerlich war.

Tahire Feuerhaar war von unglaublich schöner Gestalt und ihr Schopf machte ihrem Namen alle Ehre. der wahrlich feuerrot war und in wallenden, langen Locken über ihre Schultern fiel. Ihre grellgrünen Augen funkelten stets und ihre Aura schimmerte in den Farben der untergehenden Sonne, bevor diese ins Meer tauchte.

Längst war Nurya in die Tiefen ihrer Träume abgetaucht, als sanfte Berührungen ihre Seele massierten und davontrugen. Alaryan, ihr Freund im Heimatdorf, tauchte in ihrem Traum auf.

Sein ebenmäßiges Gesicht war verschwommen und kaum erkennbar, aber seine Hände begaben sich als gleich auf eine wundersame Wanderschaft über ihren Körper, der nur durch das Leinenlaken bedeckt war. Schwer hob sich Nuryas Brustkorb, während Fingerkuppen sanft über die Innenseiten ihrer Oberschenkel fuhren und in ihrer Mitte, die schier lichterloh brannte vor Verlangen, verweilten. Ihr Rücken bog sich durch, ohne dass sie auch nur ein Stück zurückkam ins Hier und Jetzt. Immer schneller machten sich die unsichtbaren Hände an ihr zu schaffen. Als wäre sie eine Marionette, begannen Nuryas Hände, ihre Brüste, die schwer in selbigen lagen, zu massieren. Ein kehliges Stöhnen hallte durch ihre Traumwelt und das Kribbeln, das verstärkt durch ihren Körper jagte, erfasste sie, um sie mitzunehmen in eine Welt aus Sternen und Glückseligkeit. Die gesichtslose Erscheinung ihres Freundes vermischte sich mit dem Antlitz von Tahire und schwer atmend wurde Nurya aus dem Schlaf gerissen. Aufgeschreckt fuhr sie hoch und starrte in die Dunkelheit.

»Tahire?«, flüsterte sie ängstlich und blickte irritiert in das Bett, was an der anderen Wand des Zimmers stand und in dem Tahire lag, friedlich schlafend. Alles in ihr kribbelte und das Blut rauschte in ihren Ohren, als sich Nurya leise erhob, um sich an das Bett ihrer Kammernachbarin zu schleichen. Vorsichtig auf dem Bettrand sitzend bewunderte sie die Schönheit der jungen Frau. Tahire war überrascht von der plötzlich aufkommenden Wollust ihrer Zimmergenossin. Der Körper der Junghexe hatte sich unter ihrer astralen Berührung in einen Orkan der Wollust verwandelt. Die Hexenschülerin spürte ein ungemeines Verlangen, welches wie aus dem Nichts hervorbrach und den schlafenden Körper von Nurya in schwüle Leidenschaft versetzte. Normalerweise hätte sich Tahire mit einem Schutzschild vor solchen Ausbrüchen der Geilheit geschützt, doch in diesem Moment war es einfach zu mächtig. So förderte sie die Fäden der Lust und spielte so gut es ging mit dem vor Verlangen bebenden Astralkörper, der sich in der Wirklichkeit manifestierte. Das Gefühl ohnmächtiger Euphorie loderte in Nuryas Körper und übertrug sich zugleich auf die ältere Hexe. Es war ein Rausch, gefährlich schön und vollkommen überwältigend.

Plötzlich, wie aus dem Nichts riss das Band, als sich Nuryas in leidenschaftlichem rotglühendes Ebenbild mit einem Mal aufrichtete und zugleich laut Tahires Namen rief. Die Hexenschülerin konnte den fernen Klang ihres eigenen Namens vernehmen und wich zurück. Da stand Nurya auf.

›Was tut sie nur?‹, fragte sich Tahire. Die Aura der Zimmergenossin glühte noch immer vor Verlangen. Blutrotes Feuer, das den perfekten Astralkörper des Mädchens umrundete. Die Hexenschülerin folgte in ihrer astralen Gestalt Nurya, bis diese sich an Tahires Bett setzte. Es war offensichtlich, dass die Anfängerin nicht in der Lage war Tahires Existenz in der ätherischen Ebene zu erkennen. Doch das Mädchen folgte wohl irgendwelchen Trieben. Etwas, das Tahire selbst sich bis dahin so nie erlaubt hatte. Doch während die Zimmergenossin dasaß, wurde die Hexenschülerin in ihrem astralen Versteck immer mutiger. Tahire ließ sich neben dem Mädchen auf das Bett nieder. Sie sah auf ihren eigenen Körper, der nur eine Hülle war und streifte dabei von hinten die Aura des Hexenmädchens. Die Schülerin beugte sich vor und streichelte zärtlich über Nuryas Rücken. Sie fuhr dem Mädchen über den Po und berührte den Nacken mit ihren Lippen. Zumindest tat es die astrale Gestalt und ein Funkenregen aus Lustenergie ergoss sich. Die Hexenschülerin wurde immer mutiger und streichelte auch den Busen des neben ihr sitzenden Mädchens. Gleichzeitig schob sich ihre Hand in Nuryas Schoß. Der schützende Stoff des Nachtgewandes war im Astralraum nicht vorhanden. So berührte Tahires Astralaura das Geschlecht der Junghexe auf magische Weise. Sanft und mit gleichbleibender Stärke rieb Tahire die Knospen der Brüste und der Liebesperle, während sie Nurya immer wieder auf Hals und Schultern küsste. Die Hexe ließ sich Zeit, denn während ihr Körper als dekorative Hülle dalag, wurde ihr astrales Ich immer stärker durch die Lust der Junghexe aufgeladen, die ihr jetzt ganz nah war. Längst hatte Tahire die Selbstbeherrschung verloren. Sie nahm sich von dem Mädchen was sie wollte und saugte mit ihren astralen Lippen die Nurya durchströmenden Lustwellen in sich auf.

Einer Art Trance gleich saß Nurya auf dem Rand der Schlafstätte ihrer Zimmergenossin. Ihr Körper bebte und mit geschlossenen Augen spürte sie sanfte Berührungen an Stellen, die noch nie zuvor jemand erkundet hatte. Ihre Knospen zogen sich schmerzvoll zusammen, als sie liebkost und geneckt wurden. Mit einem Stöhnen beugte sich Nurya der sinnlichen Berührung entgegen, um noch ganz viel mehr davon zu empfangen. Gleichzeitig war da ihr Schoß, der lustvoll pulsierte und in dem sich mehr und mehr Feuchtigkeit sammelte. An einem Punkt, der ihr bislang gänzlich unbekannt war, fühlte sie federleichte Streicheleinheiten, die wohlige Lustschauer durch ihre Adern peitschten und ihr Blut aufwallen ließen. Hitze erfasste sie und die unsichtbaren Finger berührten sie unablässig, tauchten in ihre Nässe hinein, was ihr ein Stöhnen entlockte, das dem sirenenartigen Gesängen der Waschfrauen unten am See ähnelte. Nuryas Nervenbahnen waren zum Zerreißen angespannt. Unfähig, die Augen zu öffnen, gab sie sich der Sanftheit dieser Magie hin und empfing auf eine Art, die sie noch nie erlebt hatte. Weit spreizte sie die Beine, damit die Berührungen tiefer in sie eintauchen konnten, sie tiefer nehmen konnten. Während ihre Atmung immer schneller wurde, ihre blasse Haut von einem dünnen Schweißfilm bedeckt war, stießen die unsichtbaren Finger tiefer und schneller in sie, bevor sie im nächsten Moment von ihr abließen und sie rücklings auf das Bett drückten, auf dem sie saß. Bereitwillig ließ sie es geschehen, spürte den Widerstand in Form der Beine ihrer Zimmergenossin im Rücken, auf die sie niedersank. Ihr Körper, der in einer Art Schwebezustand zu verharren schien, wurde ein wenig nach vorn gezogen und gleich darauf ging ein scharfer Ruck durch ihn hindurch. Etwas hatte sie an ihrer Perle berührt, das sich feucht anfühlte. Ein bisschen rau dazu. Pures Verlangen pumpte durch ihren zitternden Körper, als sich erneut die Finger dazugesellten und tief in ihr versanken. Wollüstig packte sie selbst ihre prallen Brüste, um an den harten Knospen zu zupfen, bevor sie laut stöhnend den Orkan an Gefühlen, der durch sie hindurch fegte, empfing. Alles kribbelte. Ihre Haut stand von den Fußspitzen bis zum Haaransatz unter Strom. Sie bäumte sich auf, doch die magischen Berührungen, die sie heimsuchten, fanden kein Ende. Immer und immer wieder peitschten neue Wellen der Lust durch sie hindurch, bis sie völlig erschöpft zusammensackte.

Immer noch nicht Herr über ihr Bewusstsein krabbelte sie unter die Decke ihrer Zimmergenossin und schmiegte sich eng an sie. Ihr Herz so laut wie zehn Kutschen, die im Eiltempo durch das Zimmer jagten. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Zufrieden wie nie glitt sie in einen unruhigen Schlaf.

Die Lust einer anderen Hexe im Astralraum zu erleben, war etwas ganz Besonderes. Dass Tahire dabei nicht nur anwesend, sondern sogar mit ihrer Aura verbunden war, machte die erotische Verbindung zu einem lustvollen Tanz auf dem Vulkan. Ein aktiver Vulkan, bei dem jeder Ausbruch einem Höhepunkt gleichkam. Sie spürte es und gab sich dem Gefühlsstrudel hin, der sie in seine Fänge nahm.

Die Hexenschülerin wusste nicht, wie lange sie sich an der Geilheit ihrer Mitbewohnerin gelabt hatte. Wie ein astraler Vampir hatte sie die Erregung der Junghexe in sich aufgesogen und geteilt. Mehrfach hatte ihr astraler Körper eine Form des spirituellen Höhepunkts erfahren, den sie in dieser Weise noch nie erlebt hatte. Vielleicht war dies sogar das erste Mal, dass jemand an der Hexenschule überhaupt auf diese Weise den Gipfel der Lust erreicht hatte. Tahire wusste es nicht. Sie agierte und reagierte fern der Sphären von Vernunft und Bildung, die sie von Lupia und den anderen Hexenlehrern erhalten hatte. Sie hatte die Tugenden der Schule abgeschüttelt und sich mit Mächten eingelassen, die jenseits dessen lagen, was von der Gemeinschaft der Hexen und Zauberer akzeptiert wurde. Trotzdem empfand das Mädchen keine Schuld, als sie in ihren Körper zurückglitt.

Für einen Moment wandte sich Tahire wirr in ihrem physischen Leib. Sie war diesmal besonders lange auf Reisen gewesen. Länger, als man es gemeinhin in den Übungen der fortgeschrittenen Hexenschülerinnen erlaubte, denn die Projektion barg Risiken. Eine davon war, dass der zurückgelassene Körper ohne Schutz blieb. Dann konnte es passieren, dass etwas Unvorhergesehenes passierte. So wie jetzt.

Tahire brauchte einige Zeit bis sie begriff, dass sich Nurya zu ihr gelegt hatte. Mehr noch: Ihr Körper presste sich förmlich an sie. Dabei war ihr die Nähe der Junghexe diesmal nicht einmal unangenehm. Sonst konnte sie es kaum erwarten, dass Nurya ihre Privatsphäre verließ. Doch im Moment, wo sie den Herzschlag des von magischer Ekstase ausgelaugten Mädchens ganz fest spüren konnte, fühlte es sich richtig an. Ein wenig unbeholfen legte die Hexenschülerin nun ihren Arm um ihre heimliche Gespielin, die sie aus dem Astralraum heraus fast vergewaltigt hatte. Die körperliche Nähe zu ihr wirkte nun so vertraut, als wären sie schon lange ein Paar.

›Hatte dies etwas mit der übertragenen Astralenergie zu tun, die bei den gemeinsam durchlebten Höhepunkten zwischen ihren Auren auf die jeweils andere übergesprungen war?‹

Ein Teil von Tahires Verstand versuchte, dieses Gefühl zu analysieren, während ein anderer Teil sich einfach mit der Nähe begnügte. Dieser Teil und die eigene Erschöpfung siegten schließlich und das Mädchen schloss erschöpft die Augen.

An einen ruhigen Schlaf war jedoch nicht zu denken. Wie im Astralraum auch, so gingen nun in der physischen Welt Tahires Hände auf Wanderschaft. Während sie schlief, streichelten ihre Finger über den Körper des jüngeren Mädchens und erkundeten diese, ohne dass ein störender Verstand sie hemmte.

Erst als der Morgen erwachte, öffnete Tahire die Augen. Da begriff sie, dass ihre Lippen gerade die eines anderen Mädchens küssten und sich dabei ihre Zungenspitzen berührten.

Auch Nurya hatte ihre Augen geöffnet und sah ebenso überrascht drein, während im selben Moment Tahires Hand den Po des Mädchens streichelte.

»Tahire!«, rief sie erschrocken aus, als sie sich der Hexe, mit der sie sich die Kammer teilte, direkt gegenüber sah. Erschrocken darüber, dass sie sich gerade … geküsst hatten, fuhr sie zurück und schlug sich die Hand vor den Mund.

»Das … das … Wir dürfen das nicht, Tahire. Wenn Lupia und Farina und all die anderen Lehrhexen …«

Nuryas Atem beschleunigte sich ob der Vorstellung, was passierte, wenn die Geschehnisse ans Licht kommen würden.

»Wenn sie davon erfahren, Tahire …«

Sie schluckte schwer und setzte sich, die Knie ans Kinn gezogen aufs Bett, um gedankenversunken vor und zurück zu wiegen, wie sie es als Kind schon getan hatte, wenn sie ängstlich war. Noch nie zuvor hatte sie jemand an den Stellen berührt, an denen sie letzte Nacht Lust erfahren hatte. Und schon gar nicht war vorgesehen, dass eine Frau ihr diese Gefühle bescherte, die gerade jetzt im Inneren ihres Körpers tobten. In ihrem Heimatdorf war sie Alaryan versprochen. In weniger als zwei Jahren, sobald sie ihre Ausbildung zur Kräuterfrau beendet haben würde, würde er sie heiraten und ihr die Welten der Lust zeigen, ganz so, wie es all die Jahrhunderte über in ihrer Familie Tradition war. Stumm blickte sie in Tahires funkelgrüne Augen und bewunderte die Schönheit der Frau, die sie warm anlächelte. In ihrem roten Haar brach sich das Licht der ersten Sonnenstrahlen. Anstatt zu sprechen, näherten sich Tahires Finger und legten sich behutsam auf Nuryas Wange. Eine Berührung, die sanfter nicht hätte sein können und Nurya schmiegte sich ihr entgegen, um gleich darauf wieder Abstand zu gewinnen. Nein! Und nochmal: nein! Sie war lediglich hier, um die Hexenschule zu besuchen. Alles andere käme gar nicht in Frage und schon gar nicht … schon gar nicht … so …

Doch Tahire hatte nicht vor von ihrer Zimmergenossin abzulassen und so spürte Nurya abermals die zärtlichen Streicheleinheiten an ihrem Körper. Langsam löste sie sich aus ihrer Schockstarre, von der sie glaubte, böse Geister hätten diese heraufbeschworen, weil sie das Falsche tat. Als ihr Oberkörper sich nackt und mit seiner porzellanfarbigen Haut entblößte, begann Tahire sanft, Nuryas Brustwarzen zu necken und entlockte ihr damit ein wohliges Seufzen.

»Wir dürfen es vielleicht nicht, Nurya«, flüsterte Tahire so leise, dass Nurya Mühe hatte, es zu verstehen, »Aber lass es zu und du kannst viel von mir lernen, kleine Junghexe.«

Tahire hatte sich alle Mühe gegeben, die Junghexe zu verführen, doch dann ertönte der Klang der Glocke, die die Mädchen des Internats dazu anhielt, aufzustehen und sich für das gemeinsame Frühstück anzukleiden. Ein leiser Fluch rollte über Tahires Lippen, während Nurya sofort aus dem Bett sprang. Niemals zuvor hatte Tahire ihre Zimmernachbarin so schnell beim Anziehen gesehen. Die Hexenschülerin hatte gerade erst ihre Füße aus dem Bett gehoben, als das Mädchen bereits zur Tür hinaus verschwunden war.

»Du wirst mir nicht entkommen«, murmelte die Rothaarige und stand nun ebenfalls auf, um sich für den Tag fertig zu machen.

Das gemeinsame Frühstück der Hexenschule Hekatera fand in der Aula statt. Der große Versammlungsraum war 100 Schritte lang und 50 Schritte breit. Nach Jahrgängen aufgereiht saßen die Hexenschülerinnen an ihren Bänken. Auf der Bühne im vorderen Bereich war der Tisch der Lehrerinnen. Tahire blickte immer wieder hinüber zu dem Tisch der Junghexen. Nurya saß da alleine und blickte stoisch auf ihr Essen. Zumindest empfand Tahire es so, die sich in diesem Moment mehr als alles andere an ihre Seite gewünscht hatte. Das unterbrochene Spiel der Lust reizte sie. Und die Hexenschülerin plante bereits ihren nächsten Schritt.

Nachdem Hexenmeisterin Medea den morgendlichen Schlussgruß gesprochen hatte, verließen die angehenden Hexen ihre Plätze. Tahire hatte eine Vorlesung in angewandter Feuermagie und wusste nur zu gut, dass sie sich dort keinen Fehler erlauben konnte. Schließlich hatte sie schon einmal aus Versehen die Haare einer anderen Hexe in Brand gesetzt. Tahire hatte verschwiegen, dass es dabei nur das falsche Opfer getroffen hatte, denn die Hexenschülerin wollte eigentlich Rache an einer lästigen Mitschülerin üben. Ursalia Winkel hatte ihr wiederholt kleine Streiche gespielt. Und dafür wollte sich Tahire rächen.

Inzwischen hatte sie ihre Rache bekommen. Ursalia war vor wenigen Wochen bei einem Ausflug abgestützt, als ihr Besen in der Luft zerbrach. Offenbar hatte ein Dämon des Schattenreichs seine Finger im Spiel gehabt.

Nach der Mittagspause hatte Tahire Freizeit. Sie wusste, dass auch die Junghexen ebenfalls ein paar Stunden Ruhe hatten, bevor sie mit Ordenshexe Grisselda Runkelfein die letzten Stunden des Tages im Kräutergarten verbrachten. Tahire fand dies immer die unnötigsten Stunden. Denn wieso sollte man sich mit Heilkräutern und Flugsalben abgeben, wenn man das Schattenreich beschwören konnte?