Mordstour - Inge Zinßer - E-Book

Mordstour E-Book

Inge Zinßer

5,0

Beschreibung

Die idyllische Wanderung von Kommissar Zondler und seiner Freundin Jette im Lautertal auf der Schwäbischen Alb wird jäh unterbrochen: In einer Waldhütte finden sie eine Leiche. Jette erkennt in dem Mann ihren Homöopathen aus Hayingen. Sie quartieren sich dort im Gasthof Kreuz ein. Gemeinsam mit dem örtlichen Kollegen beginnt Zondler mit den Ermittlungen. Noch bevor auch nur das geringste Motiv zu erkennen ist, geschieht ein zweiter Mord. Das Opfer: der Nachbar des Toten. Zondler vermutet einen Zusammenhang der beiden Taten.

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Inge Zinßer

lebt in Hochdorf, einer kleinen Gemeinde im Kreis Esslingen. Sie ist Buchhändlerin und war lange Zeit in verschiedenen Sortimenten tätig. Bisher ist von ihr der Schwabenkrimi »Grabsharing« erschienen.

Inge Zinßer

Mordstour

Schwabenkrimi

Oertel+Spörer

Dieser Kriminalroman spielt an realen Schauplätzen.Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden.Sollten sich dennoch Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen ergeben, so sind diese rein zufällig und nicht beabsichtigt.

© Oertel+Spörer Verlags-GmbH + Co. KG 2017Postfach 16 42 · 72706 ReutlingenAlle Rechte vorbehalten.Titelbild: Inge ZinßerGestaltung: PMP Agentur für Kommunikation, ReutlingenLektorat: Bernd WeilerSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-88627-595-3

Besuchen Sie unsere Homepage und informieren Sie sich über unser vielfältiges Verlagsprogramm:www.oertel-spoerer.de

Kommissar Aichele hing mehr, als dass er saß auf seinem Bürostuhl. Er schaute wie weggetreten auf den PC, gähnte und riss dabei den Mund so weit auf, dass ihn Peter Zondler missbilligend ansah.

»Also woisch, do seh i ganz genau, was es heut zum Mittagessa in der Kantine geba hot. Hot dir dei Mutter koin Anstand beibracht?«, frotzelte Zondler.

»Sorry, des war koi Absicht«, nuschelte Aichele unter neuerlichem Gähnen zurück, »i bin halt so müd und lustlos.«

Er stand auf, öffnete das Fenster und nahm ein paar tiefe Atemzüge.

»Mir macht die Arbeit ja meistens Spaß, aber in letzter Zeit ist es doch recht langweilig, findest du nicht auch? Immer das Gleiche, da ein Totschlag, dort ein Versicherungsbetrug mit Todesfolge. Und dann immer dieser unendliche Papierkrieg. Wenn wir wenigstens mal wieder so eine richtig spannende Sache hätten, wie zum Beispiel letztes Jahr in Glückhausen mit der Leiche zu viel im Grab, aber so. Ich glaub, ich hab erstens extreme Frühjahrsmüdigkeit und zweitens bräuchte ich mal ein paar Wochen Urlaub.«

»Dann hab ich schlechte Nachrichten für dich Aichele, sehr schlechte sogar. Ab übernächster Woche hab nämlich ich Urlaub, drei Wochen lang, abgesegnet und genehmigt von oberster Stelle. Das tut mir jetzt echt leid für dich.«

Aichele stöhnte gequält auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Bloß weil er ein paar Tage später als Zondler sein Urlaubsgesuch eingereicht hatte. Gleichzeitig konnten sie natürlich nicht weg und so musste er sich wohl in sein Schicksal fügen.

»Ich gönn dir’s ja, aber es ist trotzdem eine Sauerei. Hoffentlich gibt’s was zu tun, nicht dass ich hier drei Wochen lang alte Akten bearbeite.«

Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und ließ den Kopf auf die Platte fallen. Der Kommissar machte einen jämmerlichen Eindruck.

»Schreibst du mir wenigstens eine Ansichtskarte, von wo auch immer. Was machst du überhaupt mit so viel freier Zeit?«

»Aber gerne doch. Ich weiß auch noch nicht, wo’s endgültig hingeht. Hab ich gesagt, dass ich diesmal mit Jette in Urlaub fahre? Irgendwas mit Wandern. Dieses Wochenende wollen wir die Tour planen.«

»Aha. Drei Wochen sind lang, da könnt ihr ja direkt pilgern gehen oder den Schwarzwaldhöhenweg bis Freiburg runterwandern. Also eine Mordstour machen. Falls deine alten Gebeine das aushalten. Möglichkeiten gibt es viele.«

Aichele lächelte seinen Kollegen hämisch an. So langsam kam wieder Leben in ihn. Er ging zur Kaffeemaschine und schenkte sich einen Becher Kaffee ein.

»Dann wünsch ich euch viel Spaß. Und sag der Jette, dass ich dich gerne ablöse, wenn du vor lauter Blasen an den Füßen nicht mehr laufen kannst. Vielleicht ist sie ja lieber mit einem jungen, sportlichen Mann unterwegs als mit dir altem Zausel«, grinste er provozierend zu Zondler hinüber.

Der nahm’s gelassen und sagte nur, er solle gefälligst sein freches Mundwerk halten. Die Uhr zeigte inzwischen kurz vor fünf und somit war Feierabend für diese Woche. Aichele trank seinen Kaffee aus und stellte die Tasse in die Maschine. Zondler räumte seinen Schreibtisch auf. Zwar lag noch eine Woche Arbeit vor ihm, aber er wollte alles, was möglich war, noch erledigen. Als sie das Büro verließen, meinte Zondler noch:

»Und was Glückhausen betrifft: du denkst da bestimmt mehr an den Kartoffelsalat im Hirsch, als an den Fall. Aber was hindert dich eigentlich, nur so mal hinzufahren und dort was zu essen, ist ja keine Weltreise.«

»Vielleicht mach ich das wirklich demnächst, keine schlechte Idee. Also dann, mach’s gut Peter und schönes Wochenende!«

»Danke, dir auch. Ich freu mich schon darauf, die Tour zusammenzustellen. Bis Montag!«

Am Samstagmorgen öffnete Zondler schlagartig die Lider und sah sich panisch um, die Augen weit aufgerissen. Gott sei Dank! Es war hell und er lag in seinem Bett! Alles war gut.

Mannomann, das war ein Traum gewesen, so was von real und beängstigend. Er konnte sich noch daran erinnern, dass er in einem Sarg lag, und dass sowohl Licht, als auch die Atemluft immer weniger wurde. Und er hörte den Bagger, der die Erde über ihm aufschüttete. Ein schauerliches Lachen war zu hören. Seltsamerweise hatte der Sarg keinen Deckel, denn als er hochsah, schob sich der Kopf von Totengräber Ludwig aus Glückhausen über den Grabrand. Das Gesicht war zu einer hämischen Fratze verzerrt. Er hoffte inständig, dass er nicht sein baldiges Ende geträumt hatte, grade jetzt, wo das Leben doch so schön war.

Wahrscheinlich lag es daran, dass Kollege Aichele und er sich gestern kurz über den Friedhofsfall von Glückhausen unterhalten hatten. Genau genommen hatte er eigentlich nur vom Kartoffelsalat im Hirschen geredet. Bei dem Gedanken an Kartoffelsalat hörte er ein lautes Knurren aus seiner Leibesmitte, sein Magen hatte die Botschaft wohl verstanden und meldete Bedarf. Sein Puls schlug inzwischen wieder normal und er war vollends in der Gegenwart angekommen. Auch die Fratze mit den gefletschten Zähnen vom Totengräber verblasste. Der Arme, wenn der wüsste, das war doch ein ganz harmloser Mensch gewesen!

Er schlug die Decke zurück, stand auf und schlurfte ins Bad. Sein dienstfreies Wochenende begann mit einer erfrischenden Dusche. Nach einem ausgedehnten faulen Frühstück räumte er den Esstisch ab und brachte die Küche in Ordnung. Allerdings nur das Nötigste. Das Wetter war zu schön, um die Wohnung zu putzen. Außerdem hatte er heute Morgen einiges vor. Ihn zog es hinaus, genauer gesagt, zu Jette in den Buchladen. Seit sie beide richtig zusammen waren, war sein Leben um vieles bunter geworden. Vorbei die einsamen Abende allein vor dem Fernseher, auf dem Schoß ein Vesperbrettle mit einem Ripple und einem Gürkle. Der Kühlschrank war wieder voller, und er kochte bei Weitem mehr als früher. Nicht nur sonntags oder wenn er richtig viel Zeit hatte. Das hatte ihm zwar schon immer Spaß gemacht, aber seit sie meistens gemeinsam aßen, war es viel schöner.

Schon längere Zeit hatten sie darüber geredet, wie sie ihren Pfingsturlaub gestalten wollten. Es würde der erste gemeinsame Urlaub sein und sie waren sich einig, dass sie nicht an irgendeinem Strand herumliegen wollten, sondern es sollte etwas Besonderes werden. Etwas, woran man sich auch nach zwanzig Jahren noch gerne erinnerte. Da sie beide sehr naturverbunden waren, lag die Idee einer längeren Wanderung, am besten hier im Schwäbischen, nahe. Man meinte immer, alles zu kennen, in Wahrheit war man aber nur mal dran vorbeigefahren. Sollten sie mit dem Rad fahren? Von seiner Seite aus gerne, aber Jette mochte Rad fahren nicht, sie meinte, sie müsse dabei zu sehr auf die Straße achten und sehe deswegen zu wenig von der Umgebung. Außerdem bereiteten ihr enge Kurven oder geschotterte Wege ziemliche Probleme. Mit einem Wort: sie hatte Schiss und es würde keine Entspannung für sie sein, mit dem Rad zu fahren. Das einzig Wahre sei sowieso, die Welt zu Fuß zu erkunden und so, langsam und intensiv, die Natur auf sich wirken zu lassen. Das war ihre Meinung. Sie halte es da ganz mit dem guten alten Goethe, der geschrieben habe: »Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.« Mit diesen Argumenten konnte Zondler nicht konkurrieren und auch sein letzter Vorschlag kam nicht gut an.

Jette könne doch einen VHS-Kurs über Fahrradfahren belegen, dann würde es sicher besser werden mit den engen Kurven. Der Witz prallte eindeutig ab, ihn traf ein wütender Blick. Sie entgegnete leicht angefressen, dass es bei ihm sicher auch Dinge gäbe, die er nicht gut könne. Er sagte vorsichtshalber nichts mehr zu dem Thema und willigte in den Fußmarsch ein. Eine lange Wanderung hat auch wirklich ihren Reiz. Genau deshalb wollte er heute in den Buchladen, um sich bei den Wanderführern umzuschauen.

Keine Stunde später stand er vor dem Regal mit den Reiseführern und vertiefte sich in verschiedene Bücher nebst Landkarten. Jette bediente gerade eine ältere Dame, die unschlüssig in einigen Geschenkbänden blätterte und an jedem etwas auszusetzen hatte. Schließlich entschied sie sich für das Kleinste und ließ es sich an der Kasse noch besonders aufwendig als Geschenk einpacken. Fast unmerklich seufzend kam Jette zu ihm.

»Na du, ausgeschlafen? Irgendwie ist heut nicht mein Tag. Entweder sind die Kunden komisch oder ich. Aber immerhin ist Samstag, ich werd’s vollends aushalten«, meinte sie lächelnd.

»Arme Jette. Es kommen sicher auch noch nette Leute.«

»Hoffentlich, sonst werde ich ranzig und lass meine üble Laune an dir aus. Spätestens heute Abend.«

»Glaub ich dir nicht. Ich koch uns was und wir machen uns einen schönen Abend mit Urlaubsvorbereitungen.«

»Das ist gut. Ich werde ein wenig Entspannung nötig haben. Lieb von dir, bis später. Da drüben trommelt schon wieder einer ungeduldig mit den Fingern an der Kasse. Wir sind heute unterbesetzt, zwei Kolleginnen weniger, eine ist krank, die andere hat Urlaub«, flüsterte sie leise und weg war sie.

Zondler vertiefte sich noch einmal in die Wanderliteratur und kaufte dann einen der Führer, weil er sich gleich damit in ein Café setzen wollte. Das restliche Material würde Jette am Nachmittag mitbringen.

Das Wetter war heute so angenehm, dass Zondler sich am Königsbau im Freien niederlassen konnte. Endlich! Der Frühling kam dieses Jahr sehr verspätet, alle sehnten sich nach Sonne und Wärme. Der Kaffee war gut und wärmte von innen. Er war eins mit der Welt und sich. Der Wanderführer war mit sehr schönen Bildern ausgestattet, sodass man sofort Lust bekam, loszulaufen. Das Lautertal wurde darin ausführlich beschrieben. Das kannte er natürlich. Schon oft war er auf dem Weg nach Zwiefalten durchgefahren. Auch die Wimsener Höhle kannte er, aber eben alles nur mit dem Auto. Zu Fuß eröffneten sich ganz neue Perspektiven. Er las sich fest, bestellte noch einen Kaffee und bemerkte irgendwann, dass er schon mehr als eineinhalb Stunden hier saß. Aber warum nicht? Das Leben war schön und er hatte heute alle Zeit der Welt.

Der Nachmittag ging genauso erfreulich weiter. Zondler war noch in der Markthalle gewesen und hatte einen Haufen Grünzeug eingekauft, aus dem er eine leckere Gemüsepfanne zubereitete. Jette mochte das sehr gerne und auch er schätzte Gemüse in letzter Zeit mehr. Seine Hosen konnte er mittlerweile eine Nummer kleiner kaufen und nein, Hunger musste er nicht leiden. Nur wenn er mit dem Kollegen Aichele in die Kantine ging oder bei einem Einsatz unterwegs war, kamen seine guten Vorsätze ins Straucheln. Sein Kollege Aichele war dünn wie ein Strich und konnte essen so viel er wollte, der nahm kein bisschen zu. Kam vielleicht auch vom vielen Sport. Aber er selber hatte oft Schwierigkeiten, seine Gelüste in puncto Deftiges nicht überhandnehmen zu lassen. Alte Gewohnheiten sind eben schwer zu ändern. Er hatte heute auch noch zwei Rindersteaks mitgenommen, und zwar von bester Qualität. Besser nicht so häufig Fleisch, aber dafür ein wirklich gutes. Jette hatte sein Bewusstsein für Ernährung in den letzten Monaten nachhaltig beeinflusst. Naja, nicht immer, das musste er zugeben, aber immer öfter. Er war gerade dabei, die Gemüsepfanne abzuschmecken, als er den Schlüssel in der Tür hörte. Jette hatte Feierabend und kam nach Hause. Sie wohnten zwar noch nicht zusammen, besuchten sich aber gegenseitig sehr häufig.

»Hallo, ich bin’s«, tönte es vom Flur, »hier riecht’s aber ausgesprochen lecker! Ach ist das toll, wenn man nach des Tages Mühe und Plage heimkommt und da steht der Mann am Herd und hat was gekocht. Das gefällt mir! Und wenn er dann auch noch so eine entzückende Blümchenschürze anhat!«

Jette umarmte Peter von hinten und drückte ihn ordentlich, wobei sie mit den Rüschen der alten Schürze spielte. Normalerweise zog er so etwas nicht an, aber er hatte sein schönstes Sonntagshemd an und wollte es nicht verspritzen.

»Einen schönen Mann kann nichts entstellen. Der alte Fetzen ist glaub noch von meiner Mutter. Schön, dass du da bist. Essen ist auch gleich fertig. Ich muss nur noch die Steaks in die Pfanne werfen, dann kann’s losgehen.«

Jette verkniff sich klugerweise den Kommentar wegen des Fleischs. Mit einer Hand rührte er noch mal in der Gemüsepfanne, mit der anderen streichelte er über Jettes Wange. Sie verschwand kurz im Bad und setzte sich dann an den gedeckten Tisch. Sie plauderten über dies und das und ließen es sich schmecken, wobei sich Jette mehr ans Gemüse hielt und Peter noch die Hälfte ihres Steaks überließ.

Für Jette war der Tag bisher nicht so toll gewesen. Sie liebte ihren Beruf wirklich, aber an manchen Tagen brauchte sie viel Geduld. Heute waren einige Kunden da gewesen, die ihr tierisch auf die Nerven gegangen waren. Unhöflich, arrogant und von oben herab wurde man als Verkäuferin oft behandelt. Dabei war es gänzlich egal, ob man in einem Kleidergeschäft oder in einem Buchladen arbeitet. Diese Spezies Mensch braucht jemanden zum Dampf ablassen und sich einfach mächtig zu fühlen. Oder ist es nur pure Gedankenlosigkeit? Auf jeden Fall nicht schön für die Dienstleister. Sie erzählte Peter von dem Schnösel, der ein einwandfreies Buch nicht nehmen wollte, weil es nicht in Plastikfolie eingeschweißt war und der dann versuchte, den Preis zu drücken. Aber da hatte er sich geschnitten, schließlich gab es im Buchhandel die Preisbindung. Er wollte dann umgehend den Geschäftsführer sprechen, aber leider, leider war der derselben Meinung wie die kleine Buchhändlermaus. Empört verließ der Kunde den Laden. Die Oma mit den zwei kleinen Kindern hatte das aber wieder wettgemacht. Sie suchten zusammen für jedes Kind ein Bilderbuch aus. Jette hatte es große Freude gemacht, zu beraten und zuzuhören. Jetzt war aber endlich Wochenende und sie war froh, die Beine hochlegen zu können.

Nach dem Essen breiteten sie die Wanderführer und Landkarten auf dem Tisch aus und machten sich kundig über die Schönheiten der Alb. Natürlich war es überall am schönsten, die Auswahl fiel schwer. Aber nach drei Stunden hatten sie die Tour grob ausgearbeitet. Wenn das Wetter mitspielte, dann stand einem schönen Urlaub nichts im Weg. Noch eine Woche arbeiten, dann konnte es losgehen. Sie konnten es beide kaum erwarten!

Am Vorabend der Abreise stand Jette in ihrem Wohnzimmer. Rings um sie lag alles, was sie in den Rucksack packen wollte oder auch nicht. So wenig wie möglich und so viel wie nötig. Für ungefähr zwei Wochen brauchte man schon ein paar Dinge, aber ihre Auswahlkriterien waren streng. Hauptsache kein Gewicht auf den Schultern, denn das spürte man nach einiger Zeit ordentlich im Nacken und dann machte das Laufen keinen Spaß mehr. Sie hatte da so ihre Erfahrungen. Ihre letzte große Tour war viele Jahre her, sie war damals mit einer Freundin eine Woche lang durch die Highlands in Schottland gelaufen. Es war wirklich toll gewesen, aber der Rucksack wog gute zehn Kilo und sie hatten unterwegs noch dies und das gekauft. Also lange gelaufen waren sie nie, die Last war zu groß, meistens schafften sie es nur zum Zug oder zum Bus. Und ein kleines bisschen faul waren sie auch gewesen.

Aber schließlich lernt man aus Fehlern und so stand sie jetzt da und dünnte rigoros aus. Nur zwei Paar Socken, zwei Unterhosen, ein Schlafhemd, zwei T-Shirts, eine dünne Ersatzhose. Natürlich die Fleecejacke gegen die morgendliche Kälte und, falls es regnen sollte, noch die Regenjacke drüber. Schuhe, hm, das war schwierig, denn die wogen wirklich. Aber man konnte auch nicht abends noch in den Wanderschuhen rumlaufen, irgendwann mussten die Füße mal Luft schnappen. Also die Sandalen noch rein in den Rucksack. Die Kosmetikprodukte hatte sie schon in kleine Behälter umgefüllt oder gleich Minigrößen gekauft, die es jetzt überall gab. Das war sehr praktisch. Es hieß, dass die echten Profis sogar die Etiketten aus ihren Kleidern trennten, um Gewicht einzusparen.

Was war noch wichtig? Blasenpflaster! Das konnte die ganze Tour retten. Außerdem noch ein Stift, die Landkarten natürlich und dann die Frage aller Fragen: Sollte sie ein Buch mitnehmen? Normalerweise ging sie wirklich nirgends ohne hin, aber diesmal? Die Abende würden ihr sicher nicht langweilig werden, Peter war schließlich dabei. Was soll’s, das wird jetzt mal ohne probiert, beschloss Jette. Ein spannendes Experiment. Zur Not würde es auch mal irgendwo eine Zeitung geben.

Jette freute sich sehr auf den Urlaub! Die Zuneigung zu Peter hatte sich immer mehr vertieft und ihr ging es wesentlich besser als vor einem Jahr. Die Schübe der Depression, an denen sie phasenweise gelitten hatte, kamen viel seltener. Zum Großteil war das Peter zu verdanken, der ihr Liebe und Sicherheit bot, aber auch ihr Therapeut hatte großen Anteil daran. Den Ersten hatte sie nach kurzer Zeit gewechselt und nun war sie schon seit Längerem bei einem psychologischen Homöopathen in Behandlung.

So, jetzt war fast alles verstaut, der Rest würde sie dann morgen in den Rucksack packen. Jette stellte ihn in den Flur, zog die Turnschuhe an und ging noch auf ein Glas Bier mit ihrer Freundin zum »Hoorschlotzer«. Die saß schon hinten in der Ecke und hatte ein Hefeweizen vor sich stehen. Sie begrüßten sich herzlich und tauschten dann die Neuigkeiten der letzten Wochen aus. Jette hatte eine Übersichtskarte mitgebracht und zeigte ihrer Freundin darauf den geplanten Verlauf ihrer Wanderung. Sie beschrieb ihr genau die Laufstrecke und wo sie überall übernachten wollten.

Agnes war fast etwas neidisch auf die Wandertour, wünschte Jette aber natürlich eine wunderbare Zeit und vor allem auch gutes Wetter. Sie selber kam kaum noch weg, denn die Familie kam immer an erster Stelle. Aber irgendwann, nahm sie sich vor, würde sie auch mal so eine Wanderung machen. Jette versprach, von unterwegs zu schreiben. Allzu spät wurde es nicht. Agnes musste früh raus. Mit kleinen Kindern ist es für einige Jahre vorbei mit dem Ausschlafen und Jette war doch etwas kribbelig wegen der bevorstehenden Tour. Sie wollte ihre Packliste noch einmal kontrollieren. Vor der Wirtschaft trennten sie sich nach einer kurzen Umarmung, die eine ging nach links, die andere nach rechts.

Heute war es so weit. Zondler holte Jette pünktlich um acht Uhr in ihrer Wohnung ab. Der Rucksack stand bereits zugeschnürt im Flur und sie war so gut wie fertig. Nur noch mal schnell schauen, ob alle Fenster geschlossen waren, noch ein letztes Mal aufs Klo, Tür zu und ab. Voller Vorfreude fuhren sie nach Kirchheim, dort die Albsteige hinauf Richtung Münsingen. Von hier war es nur noch ein kleiner Hüpfer bis Buttenhausen im Lautertal, ihrem Ausgangspunkt. Das Auto ließen sie dort stehen, denn sie wollten über mehrere Tage einen weiten Bogen laufen und dann wieder an diesem Wanderparkplatz ankommen. Sie überquerten die Holzbrücke, die sie auf die andere Seite der Lauter brachte, und gingen ein Stück die asphaltierte Straße entlang.

»Du, hier muss jetzt gleich ein Weg zu dem jüdischen Friedhof führen, den sollten wir uns anschauen. Schau, da vorne ist ein Wegweiser!«

Jette hatte den Wanderführer genau studiert und nachgelesen, was es an Sehenswertem auf ihrer Route gab. Sie bogen nach rechts ab und liefen ein Stück den Berg hinauf bis zum Friedhof. Still standen sie da und betrachteten die mehr als hundert Grabsteine. Die Inschriften waren auf Deutsch und auf Hebräisch.

»Wusstest du, dass die jüdischen Familien hier 1787 angesiedelt wurden. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung bestand aus Juden. Das Zusammenleben funktionierte, der Ort florierte, es gab hier sogar eine Realschule und ein reges geschäftliches Leben. So lange, bis der Nationalsozialismus aufkam. Dann brannten auch hier die jüdischen Häuser und die Synagoge und wer konnte, floh noch rechtzeitig. Die restlichen Bewohner fielen dem Holocaust zum Opfer.«

Sie gingen eine Weile schweigend zwischen den Grabmalen umher und dachten an die vielen Schicksale, die sich hier in diesem kleinen Dorf zugetragen hatten. Dann gingen sie immer noch nachdenklich zurück ins Tal.

Das Wetter war wie gemacht zum Wandern. Der Weg führte malerisch an der Lauter entlang und es war ruhig um sie herum. Das war das Allerschönste, diese wirkliche Ruhe! An den Wochenenden brummte es hier vor lauter Motorrädern, denn die kurvige Strecke machte den Fahrern großen Spaß. Aber wochentags war so gut wie niemand unterwegs. Außerdem verlief der Wanderweg ein gutes Stück von der Straße entfernt. Oft auch hinter den Häusern, sodass sie viele schöne Bauerngärten sahen, die meisten mit einem kleinen Steg an der Lauter. Enten gab es auch jede Menge. Das reinste Paradies war dieses kleine Flüsschen. Sie kamen gut voran, einmal legten sie eine Vesperpause ein, der Tisch mit den Bänken direkt am Fluss sah sehr einladend aus. Sie ließen sich ihre belegten Brote schmecken und zogen eine Weile die Schuhe aus. Am frühen Nachmittag waren sie schon in Indelhausen und wanderten von dort die recht steile Strecke Richtung Hayingen hoch, ihrem ersten Tagesziel. Auf der Höhe gabelte sich der Weg und führte rechts weiter durch einen Wald, der sie nach recht kurzer Zeit an den Ortsrand der kleinen Stadt brachte. Das Zentrum war schnell erreicht.

»Du Jette, schau mal da drüben, das ist doch das Haus aus der Zeitung, oder?«

Zondler deutete auf ein auffällig Orange angestrichenes Haus, mit gelben gezackten Fensterrahmen. Über die Gestaltung stritten die Hayinger schon eine ganze Weile und waren damit immer mal wieder in der Presse vertreten.

Die einen meinten, es sehe schauderhaft aus und würde nicht zum alten Stadtbild passen, noch dazu gleich neben der Kirche. Andere sagten, es sei erstens Privatsache, wie man sein Haus anstreiche und außerdem eine farbenfrohe Abwechslung. Jette blickte Zondlers ausgestrecktem Zeigefinger nach.

»Ja genau, das ist es. Also es ist natürlich gewöhnungsbedürftig, aber warum eigentlich nicht. Was meinst du?«, fragte Jette.

»Mir es schon ein bissle zu scheckig, aber andererseits gibt es sicher Schlimmeres auf der Welt. Ich hab gelesen, das Landratsamt hat sich gegen die Bemalung entschieden, bin gespannt, wie und ob das weitergeht mit einem Einspruch.«

Sie bogen nach links zum Hotel Kreuz ab, dort hatten sie ein Zimmer gebucht. Als sie sich häuslich eingerichtet und etwas erfrischt hatten, schlenderten sie hinüber zum dazugehörenden Gasthaus, um zu Abend zu essen.

Auf dem Kirchplatz war es unvorstellbar still für einen Stuttgarter. Sie waren die einzigen Gäste im Lokal und wurden regelrecht verwöhnt. Die Wirtin war freundlich und auch sehr gesprächig. Nach kürzester Zeit wussten sie fast alles über die nähere Umgebung. Frau Eisele war auch eine begeisterte Wanderin und gab ihnen einige Tipps. Endlich im Bett, streckte Zondler die Beine in die Luft und sagte:

»Uff, so ein wenig spür ich die Lauferei schon, das wird sicher einen Muskelkater geben. Schließlich bin ich alter Mann nicht so lange auf den Füßen, wie du in deinem Laden.«

»Stimmt, du alter Sesselfurzer«, spottete Jette, »wird Zeit, dass du gefordert wirst. Das am Schreibtisch sitzen ist sowas von ungesund! Warte ab, nach dem Urlaub kannst du überhaupt nicht mehr still sitzen.«

»Für den Moment bin ich ganz froh, wenn ich still in meinem Bett liegen darf«, murmelte Zondler schon schlaftrunken und weg war er, eingeschlafen und wahrscheinlich träumte er von Sänften oder anderen Beförderungsmitteln, die ihn ohne Anstrengung durch die Landschaft trugen.

Am nächsten Morgen war es dann gar nicht so schlimm mit dem Muskelkater. Nach einem leckeren Frühstück verabschiedeten sie sich von Frau Eisele, die ihnen auch noch ein Vesper für unterwegs einpackte.

»Damit ihr unterwegs net schlapp machet«, meinte sie.

Heute ging es über die Wimsener Höhle weiter nach Zwiefalten und von dort Richtung Upflamör. Eine recht einsame Gegend mit viel Wald. Auf dem Stück Landstraße hinter Zwiefalten, an der sie eine Weile entlanggehen mussten, kamen ihnen allerdings erst noch etliche Autos entgegen, die auf dem Weg ins Städtle waren. Da hieß es aufpassen, denn diese rechneten nicht mit Wanderern auf ihrer Strecke. Endlich konnten sie wieder in einen Wanderweg abbiegen und es wurde ruhiger. Die leichten Verspannungen in den Beinen vom vorhergehenden Tag lockerten sich mit der gleichmäßigen Bewegung bald wieder. Jette hatte allerdings ein kleines Problem mit den Fußballen. Die brannten nach stundenlangem Laufen und sie war kurz davor, Blasen zu bekommen. Dank dem Blasenpflaster im Rucksack, ging das grade noch mal gut, und sie hatte keine Schmerzen mehr. Sie liefen und liefen und begegneten keinem Menschen.

Irgendwann waren die Beine aber dann sehr müde. An einer Lichtung neben dem Wanderweg wollten sie eine längere Pause machen. Sie sahen schon von Weitem eine kleine Schutzhütte mit einer Bank davor, der ideale Platz für eine Rast. Als sie sich näherten, hörten sie ein leises Knurren oder Fiepen. Was war das? Zondler bedeutete Jette, sie solle zurückbleiben.

»Ich schau mal nach, vielleicht ein verletztes Tier«, sagte er.

Er ging langsam auf den Eingang der Hütte zu, die keine Tür hatte. Die Öffnung war eng und dunkel, er konnte nach dem intensiven Sonnenlicht erst gar nichts sehen.

»Hallo, ist da jemand?«, fragte er in die Finsternis hinein. Keine Antwort. Aber er hörte immer noch diesen merkwürdigen Jammerlaut. Seine Augen gewöhnten sich an das dämmrige Licht. Er sah jetzt deutlich einen Hund auf dem Boden liegen. Es roch vertraut und leider nicht gut. Zondler war lange genug Polizist, um den Geruch des Todes sofort zu erkennen.

»Jette, da ist ein Hund, ich glaub, dem fehlt was. Kennst du dich mit Hunden aus?«, rief er nach draußen.

Jette kam näher.

»Nein, überhaupt nicht. Hoffentlich beißt er nicht, wenn du näher rangehst. Er hat sicher schlechte Erfahrungen gemacht. Meinst du, jemand hat ihn ausgesetzt?«, fragte sie zaghaft.

»Keine Ahnung, ich kann bis jetzt nichts erkennen. Es ist so dunkel hier drin. Gib mir doch mal die Taschenlampe, die du eingesteckt hast.«

Jette kramte sie hervor und reichte sie Zondler. Der schaltete sie an und leuchtete erst vorsichtig über den Boden, um den Hund nicht zu erschrecken. Aber dann war er derjenige, der erschrak und nicht wenig. Fast am Eingang lag ein Collie, sein Kopf ruhte auf den Beinen eines Mannes, der mit dem Rücken zu einer Bank mehr lag als saß. Dieser Mann war eindeutig tot. Sehr tot. Und zwar nicht erst seit ein paar Stunden, den Fliegen nach zu urteilen.

Zondler seufzte tief auf. Musste das sein? Da hatte er mal Urlaub, war gerade dabei sich endlich Tiefenzuentspannen und dann fand ausgerechnet er eine Leiche. Ignorieren konnte man die aber auch nicht. Er versuchte, den Hund herauszulocken, was nach einiger Zeit auch mittels der Wasserflasche gelang. Das arme Tier saß wahrscheinlich schon eine ziemlich lange Zeit bei seinem toten Besitzer und bewachte ihn. Es musste sehr durstig sein.

Jette gab ihm aus ihrem Plastikgeschirr zu trinken und der Collie schlabberte gierig. Zondler erzählte Jette, was er in der Hütte gesehen hatte, und dass er jetzt die Polizei rufen müsse. Die Rast würde wohl um einiges länger und dafür unangenehmer werden als geplant.

»Ne, oder? Das ist ja furchtbar! Und der arme Hund. Mit dir kann man nirgendwohin, anscheinend hast du eine gewisse Anziehungskraft für merkwürdige Todesfälle.«

»Ich hab’s nicht absichtlich gemacht, das kannst du mir glauben«, seufzte Zondler. Er holte sein Smartphone heraus und wählte die Nummer von Aichele, seinem Kollegen in Esslingen. Letztes Jahr war ihre Dienststelle noch in Stuttgart gewesen, aber inzwischen war einiges umstrukturiert und sie hatten nun ihr Büro in Esslingen. Der Aichele saß dort hoffentlich brav am Schreibtisch und arbeitete. Dem war auch so.

»Hallo, Peter, i denk du hosch Urlaub. Warum rufsch du denn scho wieder an. Sehnsucht nach der Arbeit?«, meldete er sich.

»Überhaupt net. Aber du glaubschst es nicht, wir haben hier grad einen Toten gefunden. Ich hätt nicht gedacht, dass du des mit der Mordstour so wörtlich gmoint hosch, als wir über den Urlaub gwschätzt hen«, sagte Peter Zondler.

Er berichtete Aichele, was sich zugetragen hatte und bat ihn, die zuständige Polizeistelle zu benachrichtigen. Er war sich nicht ganz sicher, ob sie sich noch im Landkreis Reutlingen und somit in ihrem zuständigem Bezirk befanden oder schon auf Sigmaringer Gebiet. So gut es ging gab er Aichele eine Ortsbeschreibung, und der versprach, sich schnellstens darum zu kümmern.

Allerdings vergingen bestimmt anderthalb Stunden, bis sich ein Streifenwagen über den Wanderweg näherte. Zondler und Jette hätten alle Zeit der Welt gehabt, um ausführlich zu vespern, aber der Appetit war ihnen gründlich vergangen. Sie gaben dem Hund die belegten Brote. Der war so ausgehungert, dass er sie gierig verschlang. Er schien froh über ihre Gesellschaft zu sein, vielleicht auch darüber, die Verantwortung für sein totes Herrchen an die Menschen weitergeben zu können.

Die zwei Polizisten tippten sich an ihre Mützen und ließen sich berichten. Als sich herausstellte, dass Zondler ein Kollege von der Kripo war, wurde die Stimmung gleich etwas lockerer. Sie sahen sich den Mann in der Schutzhütte kurz an und stellten fest, dass das nicht unbedingt ein natürlicher Tod gewesen sein konnte. Also erst einmal alles so lassen und die Kripo samt Spurensicherung bestellen. Das dauerte dann natürlich noch mal ziemlich lange. Aber es war nicht zu ändern und Jette sah ihr abendliches Ziel in weite Ferne rücken.

»Was meinst du, wann kommen wir hier wohl weg? Und wir haben doch auch noch etliche Kilometer vor uns bis Heiligkreuztal. Ob wir das überhaupt noch schaffen? Vielleicht sollten wir dort mal anrufen?«, fragte sie etwas besorgt bei Peter nach.

»Abwarten. Also hier sind wir sicher noch ein, zwei Stunden schätze ich. Aber ich werd die Kollegen bitten, uns anschließend in Heiligkreuztal abzusetzen. Den Gefallen müssen sie uns schon tun, das ist sicher kein Problem.«

»Gut, eine Sorge weniger. Aber schade ist’s schon um den schönen Tag. Allerdings sind wir nicht die Hauptleidtragenden. Da gibt’s einen, der ist schlimmer dran als wir.«

»Genau genommen sogar zwei. Der arme Hund, der ist zu bedauern. Der kommt jetzt sicher ins Tierheim, zumindest vorläufig, bis man weiß, wer für ihn zuständig ist.«

Endlich kam das große Team. Eine Staubwolke näherte sich, bestehend aus dem Wagen der Kripo und dem Van der Spurensicherung. Einige Zeit später noch ein Leichenwagen, der sich allerdings diskret in einiger Entfernung platzierte.

Der Polizeibeamte vor Ort berichtete den Neuankömmlingen, was sie hier vorgefunden hatten, stellte Zondler und Jette vor und zog sich dann aus der ersten Reihe zurück. Jetzt waren die Profis gefragt und mussten ihre Arbeit tun.

Die Spurensicherung bahnte zuerst einen Weg zu der Hütte, auf dem sich alle bewegen mussten. Die Schuhe von Zondler und Jette wurden untersucht und Abdrücke gemacht um Vergleiche mit anderen Fußabdrücken durchführen zu können. Das nähere Gebiet wurde mit Bändern abgesperrt und auch ein Zelt wurde auf dem freien Platz aufgestellt, in das man den Leichnam legen würde. All das ging routiniert und schnell vor sich. Wenigstens gab es keine unnützen Gaffer, die alles zertrampelten.