Morrisons Versteck - Peter Henisch - E-Book

Morrisons Versteck E-Book

Peter Henisch

3,0

Beschreibung

Jim Morrison, legendärer Sänger der Rockgruppe "The Doors", ist am 3. Juli 1971 in einer Pariser Badewanne gestorben. Herzversagen mit 27. Doch es gibt auch andere Stimmen, die den Mythos um den "Lizard-King" beschwören: Jim is alive ... Davon ist jedenfalls die Fotografin Petra überzeugt: An der Mauer eines geheimnisvollen Gartens ist ihr ein Exhibitionist begegnet, in dem sie J. M. wiederzuerkennen meint. Nur so viel, schreibt sie in ihrem Brief an den Journalisten Paul, ich bin einer Weltsensation auf der Spur. Dazu notiert Paul sarkastisch: Das hatte ich befürchtet. Mit einem Augenzwinkern verbindet Peter Henisch die Mythen, die sich um Morrisons Leben ranken, mit realen Elementen und baut daraus eine kühne Rockbiographie - ein Muss für alle Doors-Fans und jene, die es noch werden wollen, zum 40. Todestag einer Ikone der Popkultur.

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Titel

Peter Henisch

Morrisons

Versteck

Roman

Eidechsen

Eidechsen (Lacertidae). Fam. der Skinartigen … Körper langgestreckt, ohne Rückenkämme, Kehlsäcke oder ähnl. Hautbildungen, mit schlankem, fast immer über körperlangem Schwanz und stets wohlentwickelten Extremitäten. Hautverknöcherungen kommen nur an der Kopfoberseite vor; die Augenlider sind beweglich. Der Schwanz kann an vorgebildeten Bruchstellen abgeworfen und mehr oder minder vollständig regeneriert werden.

Diesseits

1

Ich habe Jim Morrison, sagte er, nie leiden können.

Diese provokant langweilige Stimme, dieses unverschämt leere Gesicht, dieser lächerlich laszive Körper!

Diese mißglückte Nachgeburt Elvis Presleys!

Wiederzum Idol werden konnte, ist mir ein Rätsel!

Wenn ich ihn damals, so zwischen ’68 und ’70, kaum hab ich am Morgen das Radio aufgedreht, gleich habe hören müssen, war mir der ganze Tag vermiest.

Noch unerträglicher als Morrisons Organ war mir nur die Instrumentalbegleitung derDOORS.

Ray Manzareks ödes Orgelgedudel, John Densmores phantasieloses Schlagzeuggehämmer, zu Robby Kriegers Gitarrengewürge fällt mir nicht einmal ein Adjektiv ein…

Sagte Morgenrot, aber der weiß nicht, wovon er redet, schrieb Petra.

In diesem Park dort: Warum hatte sie ihn bloß angesprochen?

Aber sie hatte ihn gar nicht angesprochen. Erinnern wir uns genau, wie es gewesen ist.

Also, wie war es?

Er hatte sich ihr gezeigt.

Er hatte sich ihr gezeigt, und sie hatte ihn fotografiert.

Geistesgegenwärtig. In unerwarteter Gegenwart eines mutmaßlichen Geistes.

Aber nein: Sie hätte ihn keinen Augenblick für einen Geist gehalten.

Was man so Geist nennt. Ghost oder spirit. Wer glaubt schon an so was?

In immer noch aufgeklärten Zeiten wie diesen.

Außerdem würde ein Geist nicht derart erscheinen.

Wie? Darauf ging sie vorerst nicht näher ein.

Seine Art zu sprechen, immer noch die Billy the Kids, den er nie gespielt hat.

Plante eine Filmfassung von Mike Mc Clures StückTHE BEARD, dieser Producer, wie hieß er doch gleich, Eliot Kistner, nein Kastner, a german name, ist aber nichts draus geworden, haben zuviel gesoffen und drüber den Film vergessen, damals in London.

The Beard, der Bart er brauchte sich nicht dahinter zu verstecken, ihr konnte er nichts vormachen. Noch dazu, wo er doch einen Bart, einen gepflegten, weniger filzigen zwar, im charismatisch bis melancholisch blickenden Antlitz getragen hatte, auf vorletzten Fotos. Obgleich man ihn anders in Erinnerung behalten hat: die Büste auf seinem Grab, von idealisierender Glätte. Wie Jacques Louis Davids Napoleon. Jung Jim allerdings, berichten die Biographen, schätzte eher Alexander.

Du schreibst eine Biographie? sagte Morgenrot. Nein!

Einen Roman? Nein, einen Roman erst recht nicht!

Kann man überhaupt? Kann man heute noch? Kann man heute schon wieder?

So etwas schreiben? Wenn man nicht völlig naiv ist?

Was sollte ich sagen?`Die Wahrheit? Die volle Wahrheit?

Unmöglich. Die hätte mir Morgenrot nie geglaubt.

Oder er hätte mich schlicht für verrückt gehalten.

Ein Alibi also. Und sei es ein narratives.

Biographien. Ein alter Hut. Spätestens seit Plutarch.

Den las er. Jung Jim. Eine recht ungewöhnliche Lektüre für einen werdenden Rockstar.

Aber ein typischer Rockstar war er auch kaum.

Auf diese Feststellung legte er nach wie vor Wert.

Seine Art zu lachen, noch immer die eines sadomasochistischen Riesenbabys, ganz und gar zahnlos.

Nein, Lady, Sie irren, hier hinten hab ich noch einige Zähne!

Das alles natürlich auf englisch, nein, amerikanisch.

Trotz des französischen, italienischen, spanischen, griechischen, arabischen oder, God knows, was für eines verfickten Akzents.

Fucking. Hard to translate. Wirklich, ein Geist würde so nicht reden.

Und ein Geist, damit fängt die Geschichte an, würde so nicht auftreten.

Wie? Na, du weißt schon. So sich entblößend, obszön.

Liebe Lady, was wissen denn Sie, was obszön ist?

Der Vater: Ein Karrierist in der US-Army.

Pearl Harbour 1941. Im Zeitraffer geheiratet. Rasch bevor Steves Minenleger wieder aus dem Trockendock heraus mußte.

Die Mutter (Clara): Besuchte ihre schwangere Schwester in Hawaii, das hätte sie lieber nicht tun sollen.

Das beste ist, nicht geboren zu werden, das zweitbeste, möglichst bald zu sterben.

On December 8, 1943, James Douglas Morrison joined the wartime baby-boom, so ein haarsträubender Blödsinn!

I joined nothing. Ich bin überhaupt nicht gefragt worden!

Wie kommt man dazu: eine Seele, herumflanierend, free & easy, in so was hineingezogen, hineingesogenzu werden: eine American-way-of-life-Umarmung?!

Und dann aufzuwachen in Melbourne, Florida, near what is now Cape Canaveral: Da kannst du tatsächlich nur schreien, bis dir der Kopf rot wird!

Jim’s father left him at six months to go back to the Pacific to fly Hellcats wäre er doch gleich zur Hölle gefahren!

Die nächsten drei Jahre putzteufelte die Mutter in Clearwater, Florida, das hieße weit treffender Aqua Destillata.

Noch cleaner als sie waren nur meine Großeltern, Queen Victoria und ihr vertrocknender Prinzgemahl.

Rauchen: verboten; trinken: verpönt; Sex: völlig indiskutabel mein Dad ist, das sieht ihm ähnlich, durch Knospung entstanden.

Obszön oder nicht obszön: Sie war jedenfalls nur mäßig an dem Teil interessiert, den er ihr zeigen wollte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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