Murks-Magie - Die super-duper Schulfest-Show - Sarah Mlynowski - E-Book

Murks-Magie - Die super-duper Schulfest-Show E-Book

Sarah Mlynowski

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Beschreibung

Murkst du noch oder zauberst du schon? Wenn deine Magie verrücktspielt und du jeden deiner Zauber vermurkst, dann komm an die Dunwiddle-Zauberschule. Hier ist Freundschaft die stärkste Magie! Die Dunwiddle-Zauberschule ist in heller Aufregung: Die super-duper Schulfest-Show steht vor der Tür! Welche Klasse macht die beste Show und gewinnt den Schulpokal? Nory und ihre Freunde aus der Klasse für Murks-Magie wünschen sich nichts mehr, als zu gewinnen und allen zu zeigen, dass Murks gewinnt. Aber wie sollen sie das schaffen, wenn Nory sich ständig in unvorhergesehene Mischmaschtiere verwandelt, während Pepper mit ihrer Magie alle Tiere in die Flucht treibt und Willa es in stressigen Situationen drinnen regnen lässt? Bedeutet ihre Murks-Magie das Aus für den Wettbewerb oder ist sie am Ende der Schlüssel zum Erfolg? Band 3 der magischen Kinderbuchserie, in der falsch zaubern genau richtig ist und wahre Freundschaft immer siegt!

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Seitenzahl: 136

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Sarah Mlynowski | Lauren Myracle | Emily Jenkins

Murks-Magie

Die super-duper Schulfest-Show

Aus dem Amerikanischen von Katrin Segerer

Mit Vignetten von Eva Schöffmann-Davidov

FISCHER E-Books

Inhalt

WidmungKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19ENDE

Für Todd, Randy und Daniel: Ihr verdient Zitronenbonbons, Schokoladenfeuerwehrautos und tütenweise Einhorngummibärchen!

Kapitel 1

Nory Horace kam mit klitschnassen Füßen an der Dunwiddle-Zauberschule an.

Es war Ende Oktober und regnete in Strömen. Der Himmel war schwarz, obwohl die Sonne längst aufgegangen war.

Nory trug eine Regenjacke.

Sie hielt einen Regenschirm in der Hand.

Aber sie hatte keine Gummistiefel.

Als Nory noch bei ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrer Schwester gelebt hatte, hatte sie ein Paar glänzender orangefarbener Gummistiefel mit fröhlichen blauen Enten darauf besessen.

Aber jetzt lebte sie bei ihrer Tante Margo. Und hatte keine Gummistiefel.

Wie war das passiert? Ganz einfach: Sie hatte den Großen Test für die Genie-Akademie vermasselt.

Die Genie-Akademie war eine exklusive Privatzauberschule, und Norys Vater war der Direktor. Er war so enttäuscht gewesen, als Nory durch die Aufnahmeprüfung gefallen war, dass er sie weggeschickt hatte. Und zwar zu ihrer Tante Margo nach Dunwiddle, damit sie dort eine staatliche Schule besuchen konnte, mit einer neuen Spezialklasse für Schüler, deren Magie vermurkst war.

Natürlich sagte man nicht vermurkst. Das war unhöflich. Man sagte außergewöhnlich. Oder zickzack.

Nory war ein Fluxer. Das war ihre Magie. Die magischen Kräfte entwickelten sich im Alter von ungefähr zehn Jahren. Deshalb wechselte man nach der vierten Klasse an eine Zauberschule, wo man neben den normalen Fächern wie Mathe, Sport und Musik auch Unterricht in einer der fünf Zauberkategorien hatte.

Flieger konnten fliegen.

Flirrer konnten sich selbst oder andere Dinge unsichtbar machen.

Fackler hatten Feuerkräfte.

Flauscher konnten sich mit Tieren verständigen.

Fluxer konnten sich in Tiere verwandeln.

Normalerweise in gewöhnliche Tiere wie Katzen, Hunde, Kühe oder Ziegen. Aber Nory Horace Magie war anders. Nory verwandelte sich in Mischmaschtiere. Und verlor dabei meistens die Kontrolle über ihr menschliches Gehirn. Dann übernahmen die Tierinstinkte.

Das war ziemlich peinlich.

Eine Zeit lang hatte Nory ihre Murks-Magie verstecken können. Aber beim Großen Test hatte sie sich vor einem ganzen Haufen wirklich wichtiger Leute in eine Schlangenkatze verwandelt.

Schlatzen-Nory hatte ihren Schlangenkiefer aufgesperrt und ihre Schlangenzähne in die Hand ihres eigenen Vaters gebohrt, weil die dummerweise nach Lachs roch.

Anschließend hatte sie sich in eine Drachen-Katze verwandelt.

Und vielleicht ein bisschen Feuer gespuckt.

Oder ganz schön viel.

Und vielleicht war sie auf völlig unangebrachte Art und Weise durch den Prüfungsraum geflogen.

Okay, nicht nur vielleicht.

Nory hatte sich in eine Dratze verwandelt, und sie hatte all diese Dinge getan und noch ein paar schlimmere.

Es war richtig peinlich gewesen.

Sie dachte nicht gerne daran. Und weil ihr Vater auch nicht gerne daran dachte, hatte er sie so schnell wie möglich zu Tante Margo verfrachtet.

Nory hatte so unter Schock gestanden, dass sie vergessen hatte, ihre Gummistiefel einzupacken. Wenn einem gerade durch den Kopf schießt: Mein ganzes Leben bricht zusammen! Meine Magie ist so vermurkst, dass mein Dad sich für mich schämt! Ich muss in eine neue Stadt ziehen! Wo ich niemanden kenne! Die stecken mich in eine Klasse mit den allervermurkstesten Murks-Köpfen!, dann fällt einem nicht gleichzeitig ein: Oh, hm, wahrscheinlich regnet es im Oktober viel. Ich nehme mal lieber meine Gummistiefel mit.

Deswegen stand sie jetzt hier, sechs Wochen nach Schulbeginn an der Dunwiddle-Zauberschule. Es war der erste wirklich regnerische Tag, und ihre Schuhe waren völlig durchgeweicht. Aber was sollte sie tun? Herumjammern würde ihre Füße auch nicht wieder trocken machen.

Nory versuchte, immer das Gute an einer Situation zu sehen. Außerdem half es, dass sie nicht allein war. Sie war zusammen mit ihrem neuen besten Freund Elliott zur Schule gekommen.

»Hast du ein Paar Ersatzschuhe in deinem Schließfach?«, fragte er sie, als sie durch die Eingangstür traten.

Jeder in Norys Zickzack-Klasse hatte Wechselsachen in der Schule. Die brauchten sie, weil die Magie einer Klassenkameradin, Willa Ingeborg, es drinnen regnen ließ. Meistens unabsichtlich. Und ziemlich oft.

Nory schaute in ihr Schließfach. Verfluxt! Sie hatte keine Ersatzschuhe. Aber dafür ein paar rote Ersatzsocken. »Macht nichts, ich kann auch auf Socken rumlaufen«, sagte sie zu Elliott und zog die trockenen roten Socken an.

»Der Korridor ist eine einzige Matschpfütze«, erwiderte Elliott. »Da werden sie doch gleich wieder nass.«

Vielleicht könnte Elliotts Frostmagie helfen, überlegte Nory. Elliott war ein Zickzack-Fackler. Er konnte Sachen in Eis verwandeln. Aber ein gefrorener Boden war auch nicht besser als ein nasser. Alle würden ausrutschen.

»Ich hab eine Idee«, rief Elliott. »Warte hier!«

Nory rührte sich nicht von der Stelle. Immer mehr Schüler drängten herein, klappten ihre Regenschirme zu und hängten ihre Regenmäntel in die Schließfächer. Alle trugen Gummistiefel. Ein paar Flieger schwebten einen halben Meter über dem Boden, um nicht in die Pfützen zu treten, obwohl Fliegen im Korridor eigentlich verboten war.

Weniger als eine Minute später kehrte Elliott zurück. Er hatte die Schubkarre dabei. Die benutzten die Zickzack-Kinder normalerweise, um Bax Kapoor ins Krankenzimmer zu schieben. Bax war ein Zickzack-Fluxer und verwandelte sich beinahe jeden Tag versehentlich in einen Stein.

»Spring rein!«, rief Elliott.

So fuhr Nory zu ihrem Klassenzimmer, das Kinn auf die Hände gestützt, die Beine über den Rand der Schubkarre baumelnd, die Füße warm und trocken in ihren roten Socken.

Ich habe vielleicht ein Paar Gummistiefel weniger, dachte sie, aber dafür ein paar richtig gute Freunde mehr.

Die Dunwiddle-Zauberschule ging von der fünften bis zur achten Klasse. Die Schüler jeder Jahrgangsstufe waren in die fünf Fs aufgeteilt: Fackler, Flieger, Flirrer, Fluxer und Flauscher. Außerdem gab es in der fünften Stufe eine Klasse für außergewöhnliche Kinder wie Nory: die Zickzack-Klasse. Ihre Klassenlehrerin war Miss Starr. Sie unterrichtete Englisch, Mathe, Geographie und Naturwissenschaften – und sie hatte eine Sonderausbildung, um Kindern mit Zickzack-Magie zu helfen. Miss Starr wollte, dass sie eine Verbindung zu ihren Kräften aufbauten. Dazu machten sie Kopfstände. Und Hula-Hoop. Und Ausdruckstanz, obwohl den keiner von ihnen mochte. Und Vertrauensübungen. Sie versuchten, ihre Gefühle zu fühlen und ihre Magie zu kanalisieren.

Nach dem Matheunterricht verstaute Nory ihr Geodreieck unter dem Tisch. Ihr Freund Andrés Padillo schwebte an der Decke, wie immer. An seinem Gürtel war eine lange Leine befestigt. Andrés war ein Zickzack-Flieger. An dem Tag, als seine Magie eingesetzt hatte, war er in die Luft gestiegen und seitdem nicht wieder heruntergekommen. Deswegen brauchte er die Leine.

Nory wollte etwas ausprobieren, das ihr vor einiger Zeit eingefallen war. »Hol mal Andrés runter«, sagte sie zu Elliott. »Hey, Andrés! Lass uns ein Experiment machen, okay? Zur Schwerkraft. Ich setze mich auf dich drauf.«

Marigold Ramos gesellte sich zu ihnen. »Wir setzen uns auf Andrés?«

»Also, ich weiß nicht«, murmelte Andrés, während Elliott an seiner Leine zog.

»Ach, dir passiert nichts«, sagte Nory. »Tu’s für die Wissenschaft!« Und an Marigold gewandt, fügte sie flüsternd hinzu: »Aber pass auf, dass du ihn nicht schrumpfst, okay?«

Marigold war kein Zickzack-Irgendwas. Zumindest hatte es bisher noch niemand geschafft, ihre Magie genau einzuordnen. Sie schrumpfte Dinge, konnte sie aber nicht wieder wachsen lassen.

Andrés schwebte jetzt auf Höhe der Tische. Mit der einen Hand klammerte er sich an eine Stuhllehne, mit der anderen an Elliotts T-Shirt. Elliott kämpfte mit der Leine. Andrés’ Magie wollte ihn ständig wieder nach oben zerren.

Nory sprang auf einen Stuhl und zog Marigold mit sich. »Ich setze mich auf seine Schultern, du dich auf seinen Rücken. Andrés, wir versuchen, dich mit unserem Gewicht auf den Boden zu drücken. Aber vielleicht fliegst du stattdessen mit uns in die Luft. Egal wie, es wird auf jeden Fall toll!«

»Ihr könntet euch den Kopf an der Decke stoßen«, warnte Andrés.

»Kinder!« Miss Starr kam mit schnellen Schritten zu ihnen herübergeeilt. »Was um Himmels willen treibt ihr hier?«

»Das ist ein Experiment, Miss Starr«, sagte Andrés. Nory und Marigold saßen auf ihm. Trotzdem schwebte er immer noch einen halben Meter über dem Boden. Elliott hielt weiter die Leine fest.

»Nory, Marigold, steigt bitte sofort ab.«

»Aber es ist für die Wissenschaft«, sagte Marigold.

»Genau«, bekräftigte Nory. »Wir wollen etwas über die Schwerkraft lernen!«

Miss Starr schürzte streng die Lippen. »Die Schwerkraft ist ein wichtiges Thema«, erwiderte sie. »Aber man reitet nicht auf seinen Freunden. Nicht einmal, wenn die Freunde es erlauben. Diese Regel kennt ihr doch von den Fluxern. Man reitet nicht auf Klassenkameraden, die in ihrer Tierform sind. Genauso wenig wie auf Klassenkameraden, die fliegen. Also bitte: Runter von Andrés!«

Widerstrebend kletterten Nory und Marigold von Andrés’ Rücken. Elliott ließ langsam die Leine los, und Andrés stieg schaukelnd zurück an die Decke.

»Tut mir leid, Andrés!«, rief Nory zu ihrem Freund hinauf, als der sich oben gegen ein Bücherregal lehnte.

Andrés hatte einen solchen Lachkrampf, dass er nicht antworten konnte.

»Okay, Kinder, hört mal alle her«, sagte Miss Starr. »In unserer Magiestunde werden wir heute Fußmalen.«

»Fußmalen?«, wunderte Nory sich laut. »Ist das so was wie Fingermalen?«

»Dabei lernt ihr, neue Sinneseindrücke kreativ zu verarbeiten«, fuhr Miss Starr fort. »Das ist wichtig für Menschen mit außergewöhnlicher Magie. Nory, würdest du mit Pepper in den Kunstraum gehen und vier Eimer Plakatfarbe holen? Die großen Plastikeimer. Die Farben dürft ihr euch aussuchen.«

Pepper Phan war klein und hatte pechschwarze Zöpfe und ein rundes, freundliches Gesicht. Sie war ein Zickzack-Flauscher – ein Faucher.

Normale Flauscher zähmten Einhörner oder brachten Kaninchen Tricks bei. Manche schickten Brieftauben auf die Reise oder schwammen mit Alligatoren. Pepper war das genaue Gegenteil. Anstatt ihr zu vertrauen, hatten Tiere Angst vor ihr.

Dummerweise konnte sie ihre Magie nicht einfach abschalten. Alle Tiere, sogar verwandelte Fluxer, hielten sie für ein furchterregendes Ungeheuer.

Wenn Nory in ihrer Menschenform war, mochte sie Pepper jedoch sehr. Pepper war rücksichtsvoll und hatte immer Bonbons in der Tasche. Und sie versteckte sich gern im Abstellraum der Dunwiddle-Zauberschule, wenn ihr alles zu viel wurde, genau wie Nory.

Jetzt liefen Nory und Pepper gemeinsam durch den Korridor. Der Boden war mittlerweile wieder trocken. Leuchtend rote Feuerlöscher säumten die Wände für den Fall, dass beim Fackeln etwas schiefging. Ordentlich gedruckte Schilder verkündeten:

Unbeaufsichtigtes Fluxen verboten!

Tierische Freunde sind im Schulgebäude nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet.

Das Fliegen ist nur auf dem Flugplatz oder dem Schulhof erlaubt.

Heute fiel Nory ein Schild ins Auge, auf das sie vorher nie geachtet hatte. Darauf stand:

Das Reiten auf Mitschülern ist untersagt.

Sie kamen am Zimmer der fünften Fliegerklasse vorbei. Die Schüler saßen an ihren Tischen. Der Lehrer schüttelte eine Rassel und rief: »Auf zwo-drei-vier, ab zwo-drei-vier!«, woraufhin sich die Schüler ein paar Zentimeter in die Luft erhoben und wieder absenkten.

»Bin ich froh, dass ich kein Flieger bin«, sagte Nory. »Ihr Magieunterricht ist sooo langweilig.«

Sie gingen am unsichtbaren Wasserspender vorüber und an den Aushängen für die nächsten Katzenballspiele und die Wettkämpfe im unsichtbaren Tauchen. Dann erreichten sie den Kunstraum.

Die Tür war geschlossen. Nory klopfte zweimal.

»Herein!«, rief jemand.

Nory öffnete die Tür, und sie traten ein.

Plötzlich packte Pepper sie am Arm. »O nein!«

»Was ist?«, fragte Nory.

Pepper war wie erstarrt.

Nory folgte ihrem Blick. Im Kunstraum saßen die Fluxer aus der Achten. Die meisten waren in Menschenform, aber ganz hinten hockte ein Elefant mit einem Pinsel im Rüssel. Das war Andrés’ Schwester Carmen. Sie hatte einen Fluxpreis für ihren Elefanten gewonnen, weil der so fortgeschritten war. Kein anderer Achtklässler konnte schon ein großes Säugetier.

Der Kunstlehrer Mr Hamil war ebenfalls ein Fluxer. Er saß auf einem großen Tisch Modell für die Schüler, die Ellbogen auf die Knie gestützt, das Kinn auf den Händen.

Er war ein Schimpanse.

Ein Elefant und ein Schimpanse – zwei Urwaldtiere, zwei Riesenprobleme für Pepper die Faucherin.

Kapitel 2

Pepper wusste aus Erfahrung, dass die Tiere sich noch mehr fürchteten, wenn sie sich bewegte. Vielleicht würde nichts passieren, wenn sie einfach nur still dastand?

Aber nein. Es fing an. Sie fühlte sich panisch und irgendwie glibberig innendrin. Eine bessere Beschreibung fiel ihr nicht ein. Wenn ihre Magie wirkte, verschob sich etwas in ihr. Ihr Magen verwandelte sich in Wackelpudding. Ihre Haut kam ihr glitschig vor. Ihre Gedanken schossen durcheinander.

Die Luft knisterte, als würde sich eine elektrische Spannung entladen. Schimpansen-Hamil drehte sich um. Seine Augen wurden kreisrund.

»Iieee«, kreischte er. »Iiee, iiee, iieee!«

Zwölf Menschenköpfe und ein Elefantenkopf wirbelten herum. Elefanten-Carmen prustete. (Fluxer konnten nicht sprechen, während sie in ihrer Tierform waren.)

Schimpansen-Hamil klapperte mit den Affenzähnen und sprang einem Jungen auf die Schulter.

»Was zum Mäusemurks?«, schrie der erschrocken. »Mr Hamil, Sie erwürgen mich!«

»Er will dich beißen«, rief ein Mädchen. »Weg von ihm, Jamie! Verwandle dich in irgendwas Kleines!«

Sofort verwandelte Jamie sich in einen Hamster. Schimpansen-Hamil stürzte krachend zu Boden und riss dabei mehrere Eimer Farbe um.

»Vertrickst und zugenäht!«, rief ein anderer Junge. »Hat Mr Hamil die Kontrolle über sein Menschengehirn verloren?«

»Wo steckt Jamie?«, fragte das laute Mädchen, das Jamie geraten hatte zu fluxen.

Ein Quieken unter Schimpansen-Hamil war die Antwort.

»Mr Hamil zerquetscht ihn!«, rief Nory. »Er ist eingeklemmt.«

Ein Mädchen schrie: »Schnell, verwandelt euch in irgendwas, das Mr Hamil von ihm runterholen kann!«

»Nein! Verwandelt euch in gar nichts!«, rief Pepper.

Aber –

Plopp, plopp, plopp!

Drei Achtklässler fluxten. Einer verwandelte sich in einen Pitbull, einer in einen Boxer und einer in einen Gorilla. Der Gorilla wollte gerade nach Schimpansen-Hamil greifen, als die beiden Hunde Pepper entdeckten und sich die Seele aus dem Leib bellten. Der Gorilla stieß ein fürchterliches Gebrüll aus.

»Pepper!«, schrie Nory.

Pepper schaute zu Nory hinüber. Was war mit ihr los? Norys Gesicht sah aus, als würde es aus Wachs bestehen. Aus heißem Wachs. Ihre Stirn wölbte sich vor. Dann verschwand die Beule wieder, doch dafür kräuselten sich plötzlich ihre Wangen. Nory fluxte.

»Nicht, Nory!«, flehte Pepper.

Nory versuchte, etwas zu sagen, brachte aber kein Wort heraus.

Plopp!

Katzenkörper, Katzenpfoten, Katzenschwanz. Drachenklauen, Drachenflügel, Drachenzähne.

Nory war eine Dratze.

Und die schwang sich brüllend und feuerspeiend in die Luft.

Schnell sprang Pepper zur Seite. Dratzen-Nory schoss mit einem schrillen Schrei schnurstracks aus dem Kunstraum.

Pepper hatte sich gerade umgedreht, um ihr zu folgen, als ein Junge die Tür zuwarf und einen Tisch davorschob.

»Da draußen ist es gefährlich«, rief er. »Da fliegt ein feuerspeiender Drache herum!«

Pepper saß in der Falle. Sie kniff die Augen zu und versuchte, ihre Fauchmagie abzuschalten.

Es funktionierte nicht. Überraschung! Es hatte noch nie funktioniert. Also öffnete sie die Augen wieder und wandte sich um. »Ich bin nur eine Fünftklässlerin, die ein paar Eimer Farbe für ein Kunstprojekt holen soll«, schrie sie in das Chaos. »Ich bin harmlos!«

Schimpansen-Hamil kreischte und hüpfte herum. Elefanten-Carmen stieg auf die Hinterbeine. Mit einem lauten Trompeten rammte sie die Vorderfüße durch das große Erdgeschossfenster. Klirr! Sie sprang hinaus auf den Schulhof.

Die Hunde und der Gorilla folgten ihr.

Schimpansen-Hamil warf einen Eimer Farbe nach Pepper. Die Tierinstinkte hatten fast vollständig die Kontrolle übernommen, aber er schien seine Schüler immer noch beschützen zu wollen. Der Eimer landete auf dem Boden und bekleckerte alle mit grüner Farbe. Der Kunstlehrer warf einen weiteren Eimer, und Gelb spritzte durch den Raum. Hamster-Jamie flüchtete sich mit trippelnden Hamsterbeinchen unter einen Rollwagen.

»Aufhören!«, schrie Pepper. »Ich tu euch nichts!«

Schimpansen-Hamil hielt inne und schaute sich mit hervorquellenden Augen hektisch um. Dann floh er mit einem großen Satz durch das zerbrochene Fenster.

»Bitte geh einfach«, sagte das laute Mädchen zu Pepper.

»Es tut mir leid«, beteuerte Pepper. »Ich mache das nicht mit Absicht.«

Das laute Mädchen schüttelte den Kopf. »Verschwinde, bevor du alles noch schlimmer machst!«

Mit zitternden Armen zerrte Pepper den Tisch vor der Tür weg.

Der Junge, der ihn dort hingeschoben hatte, beobachtete sie mit verengten Augen. »Deine Magie ist echt vermurkst«, sagte er.

Pepper hätte am liebsten angefangen zu weinen, doch sie reckte das Kinn. »Falls du es nicht weißt: Vermurkst ist ein sehr unhöfliches Wort.«

Damit drehte sie sich um und marschierte davon, während sie angestrengt die Tränen zurückblinzelte.

Als Pepper um die Ecke bog, rief plötzlich jemand: »Pepper, warte auf mich!«

Nory. Sie war wieder ein Mädchen, Gott sei Dank.

Pepper blieb stehen.

Nory deutete auf die Stelle, an der sich der unsichtbare Wasserspender befand. »Ich bin gegen den Wasserspender geflogen. Aber hey, immerhin hat mich das kalte Wasser so erschreckt, dass ich mich zurückverwandelt habe.«