Mutig ins Glück - Chiara Boner - E-Book

Mutig ins Glück E-Book

Chiara Boner

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Beschreibung

Henriette, auch genannt Henri, fliegt mit ihren besten Freundinnen, zum Abschluss ihrer Schullaufbahn, in den Urlaub. Dort lernt sie Leila, eine Kellnerin in ihrem Hotel, kennen und verliebt sich in sie. Nur Leila scheint, trotz ihrer tiefen Gefühle, unschlüssig zu sein, denn diese Beziehung würde gegen alles sprechen, wofür sie bisher gestanden hatte. Der Glaube ist in ihrer Familie alles und wenn sie sich ihren Gefühlen hingeben würde, würde sie alles verlieren.

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Chiara Boner

Mutig ins Glück

© 2021 Chiara Boner

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-26278-2

Hardcover:

978-3-347-26279-9

e-Book:

978-3-347-26280-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Für Oma

1.Kapitel

Endlich waren Ferien. Ich hatte schon so lange daraufhin gefiebert. Wahrscheinlich wie jeder Schüler. Ich war endlich fertig und die Schullaufbahn würde ab jetzt hinter mir liegen.

Gut gelaunt trat ich auf die Straße. Ein letzter Blick zur Schule hoch, bevor ich mich umdrehte und den anderen Schülern folgte. Bloß raus ins Freie.

Ich warf meine Haare zurück und schloss mein Fahrrad auf. Ich sah einige aus meiner Klasse lachend zusammen zum Bus gehen. Ich würde diese Gruppe nicht vermissen. Generell würde ich nur die Wenigsten vermissen. Klar hatte ich Freundinnen in meiner Klasse und mit denen würde ich auch demnächst in den Urlaub fliegen. Clara und Paulina. Paulina war erst vor einem Jahr in unsere Klasse gewechselt, seitdem waren wir drei unzertrennlich. Wir wollten auf jeden Fall nach Spanien und Italien reisen und hatten schon die Tickets und Hotels gebucht.

Ich schwang mich aufs Rad und musterte die anderen Schüler. Eigentlich jeder hatte ein Lächeln auf den Lippen. Kein Wunder. Sommerferien waren die besten Ferien, wenn man den Schülern meiner Schule Glauben schenken konnte.

„Hey, warte auf uns, Henri!“

Henri war mein Spitzname. Eigentlich hieß ich Henriette, aber da der Name einfach viel zu lang war, nannten mich alle nur Henri.

Manche Lehrer bestanden allerdings darauf, mich bei meinem vollen Namen zu nennen. Paulina und Clara holten mich ein und grinsten.

„Du hast es ja eilig.“

Ich lachte und fuhr mir mit der einen Hand durch die Haare, die andere Hand hielt den Lenker gerade.

„Ihr nicht?“, entgegnete ich.

„Doch, schon. Oh mein Gott, ich bin so froh, endlich raus zu sein.“

Ja, da musste ich ihr zustimmen.

„Jetzt haben wir es ja noch nicht mal geschafft, dich zu verkuppeln“, meinte Clara zu mir. Seit der siebten Klasse war das ihr Ziel, nur war das leider misslungen. Ich hatte jeden abblitzen lassen und zeigte bis jetzt bei keinem der Jungs Interesse.

Clara war selbst Single und genoss es, dennoch hatte sie schon mehrere Beziehungen hinter sich.

Nur Paulina war noch in einer Beziehung, aber irgendwie würde das wohl nicht auf Dauer halten.

Es klingelte und Paulinas Freund tauchte rechts neben mir auf.

„Hey, Mädels, was dagegen, wenn ich euch Paulina entführe?“

Clara schüttelte den Kopf und ich auch. Warum sollten wir?

Ich wusste, dass die beiden ins Kino wollten. Ich gönnte es denen. Beide waren noch so verliebt und glücklich.

„So könntest du auch sein“, neckte mich Clara.

„Ach, ich brauche niemanden.“

Und das war noch nicht mal gelogen.

„Vielleicht lernst du ja im Urlaub jemanden kennen.“

„Würde ja super funktionieren.“

„Besser als gar niemanden zu haben.“

Ich warf ihr einen bösen Blick zu, jedoch wusste sie genau, dass ich es nicht so meinte.

Paulina winkte uns zum Abschied zu und fuhr mit ihrem Freund zusammen weg.

„Fahren wir zu mir oder zu dir?“

Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich aufrecht aufs Rad.

„Wie kann man nur freihändig fahren!“

Clara schüttelte den Kopf.

„Ich würde sofort auf die Nase fliegen.“

„Das wäre ja nichts Neues.“

Wir lachten und ich hielt mein Gesicht gegen die Sonne.

Passend zum letzten Schultag schien sie auch noch.

„Lust auf Stadt?“

„Mhm, wenn es sein muss.“

In der Stadt waren mir eigentlich zu viele Menschen und vor allem, viele kannte man leider, und das hieß grüßen und freundlich sein.

„Nun stell dich doch nicht immer so an!“

Sie warf mir einen Blick zu und zog die Augenbraue hoch. Oh je.

„Tut mir leid.“

„Vielleicht treffen wir dort ja noch welche aus unserer Klasse.“

Oh, bitte nicht. Warum hatte ich nur eingewilligt?

Nein, die Klasse war nicht so schlimm, aber außerhalb der Schule wollte ich am liebsten keinen Kontakt.

Wir bogen in Richtung Stadt ab und ich bereute es sofort, zugesagt zu haben. Stau ohne Ende. Ich fuhr auf den Bürgersteig und wich ein paar Passanten aus. Clara blieb auf der Straße.

Vor einer Eisdiele stellte ich mein Rad ab und schloss es an einen Pfeiler. Ich lehnte mich gegen mein Rad und verschränkte die Arme.

War klar, dass die Fahrt auf der Straße länger dauern würde. Ich warf einen Blick auf mein Handy. Es war kurz vor zwei und am liebsten wäre ich jetzt schon zuhause gewesen.

Außer Atem kam Clara an.

„Wer hatte nochmal die Idee, in die Stadt zu gehen?“

„Mhm, lass mich mal überlegen.“

Sie schloss ihr Fahrrad an meines an und wir schlenderten los. Meine Hände waren inzwischen in meinen Hosentaschen verschwunden.

Wir trafen unsere Klasse in einem Café am Flussufer. Ich holte mir einen Stuhl und stellte ihn neben Claras, die noch den letzten freien Platz ergattert hatte. Sie schaute mich entschuldigend an. Ich hob die Hände und lächelte. „Oh man, euch beiden werde ich echt vermissen“, meinte Ben.

Er war 1,97 m und somit der Größte aus der Klasse. Seine breiten Schultern und seine braunen Augen und Haare ließen ihm jedes Mädchen um den Hals fallen.

„Wie?“

Ich schaute ihn abwartend an.

Eigentlich hatte ich nie wirklich Kontakt zu ihm gehabt, immer nur Hallo und Tschüss, mehr war da nicht und mehr wollte ich auch nicht.

„Naja, euch gibt es echt nicht einzeln, oder? Schon irgendwie süß.“

Ich verdrehte die Augen und warf meine Haare wieder zurück. Vielleicht sollte ich mir doch einen Zopf machen. Er ließ mich dabei die ganze Zeit nicht aus den Augen.

„Du wärst am liebsten ganz woanders, oder?“

„Tut mir leid, bloß die Klasse bedeutet mir jetzt nicht extrem viel und eigentlich war ich froh, dass ich raus bin.“

„Und trotzdem bist du gekommen, warum?“

„Wegen Clara.“

Jenny mischte sich ins Gespräch ein, sie konnte ich gar nicht ausstehen.

„Oh, wie reizend, nicht wahr, Ben?“

Sie lächelte leicht und klimperte mit den Wimpern.

Ich wäre so froh gewesen, wenn ich sie endlich los wäre.

„Was habt ihr denn so vor?“, fragte Jenny uns.

Konnte sie sich nicht wieder umdrehen? Es interessierte sie doch eh nicht.

Ben schaute uns abwartend an.

„Wir verreisen erst einmal zusammen mit Paulina“, erwiderte Clara.

„Stimmt, fast hätte ich sie vergessen.“

„Und wo wollt ihr hin?“, fragte Ben interessiert.

„Nach Spanien und Italien.“

Clara warf mir einen amüsierten Blick zu und stupste mich mit dem Fuß an.

Das war sowas von klar. Ich spürte mein Handy vibrieren und verdrehte die Augen.

„Da wollte ich auch schon immer mal hin. Vielleicht könntet ihr mir dann Tipps geben, wo ich hinkönnte?“

Clara räusperte sich, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

„Ich bin da leider nicht so gut, Henri ist da besser.“

Ben schien sich immer mehr für mich zu interessieren, was mir auch nicht entgangen war- aber leider Sackgasse.

Ich meine, bis auf heute hatte er so gut wie noch nie mit mir geredet, und so super fand ich ihn jetzt auch nicht. Ich stand auf.

„Tut mir leid, ich bin gleich wieder da.“

Ben schien zu verstehen und nickte.

„Alles klar, soll ich dir irgendetwas bestellen? Der Kellner kommt.“

Er zeigte auf einen jungen Mann, allerhöchstens Ende zwanzig mit schwarzen Haaren, die nach hinten zurückgegelt waren; die Ärmel hatte er hochgekrempelt, wobei mehrere Tattoos zum Vorschein kamen.

„Ich würde gerne den hausgemachten Eistee nehmen, danke dir.“

Er nickte und lächelte breit.

„Kein Problem.“

Clara schob ihren Stuhl zurück und folgte mir.

„Was ist denn los? Du flüchtest ja schon wieder.“

„Er ist einfach nicht mein Typ.“

„Und was ist dann dein Typ?“

Ja, das war eine sehr gute Frage. Darauf hatte ich keine Antwort, deswegen zuckte ich nur mit den Schultern.

„Mensch, Henri, jeder aus unserem Jahrgang würde dich jetzt beneiden. Er scheint sich für dich zu interessieren und er ist ja schließlich noch zu haben.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Das wird nichts werden.“

„Am Aussehen kann es nicht liegen.“

„Liegt es auch nicht unbedingt.“

„Und woran dann?“

„Ich weiß es nicht, aber ich will nichts von ihm.“

„Ach, Henri, was soll nur aus dir werden!“

Clara seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen, der direkt an der Bar stand. Von hier aus konnten wir den Tisch sehen, ohne dass man uns sehen konnte und das verschaffte uns eine kurze Pause von unserer Klasse.

Am späten Abend verabschiedeten wir uns von der Klasse und machten uns auf den Weg zu unseren Rädern.

„Könnte ich bei dir übernachten?“, fragte mich Clara.

„Klar.“

Ich wohnte seit einem halben Jahr allein und ich genoss es. Keiner, der mir mehr Vorschriften machte.

Meine Eltern und ich hatten uns nur noch gestritten; klar, dass war nicht gerade selten. Meine Eltern wollten mir alles vorschreiben und hatten schon das perfekte Bild von mir im Kopf, aber ich spielte nicht mit. Tja, so lief das Leben manchmal. Jedenfalls hatte ich die Schule beendet, was meinen Eltern natürlich ganz wichtig gewesen war.

„Und wirst du die Klasse vermissen?“, fragte mich Clara.

„Nö, du etwa?“

„Ja, schon irgendwie.“

Ich schaute sie erstaunt an.

„Nun ja, so ein oder zwei Leute.“

„Vielleicht Ben?“

Sie verdrehte die Augen und trat in die Pedale.

Ich schwang mich aufs Rad und holte sie recht schnell wieder ein. Clara fuhr nie besonders schnell, auch wenn sie zu spät kommen würde.

„Ich freue mich schon so darauf, wenn wir weg sind.“

Ich nickte zustimmend.

„Oh ja, kann ich sehr gut verstehen.“

„Ich meine hallo? Wir fliegen nach Spanien!“

Clara strahlte über das ganze Gesicht.

Ein paar Tage mussten wir uns noch gedulden, es waren auch nur noch drei. Irgendwie war ich auch aufgeregt. Das erste Mal nur mit Clara und Paulina unterwegs zu sein.

Beide hatten so rein gar keinen Orientierungssinn, ich leider fast ebenso wenig, aber gut, wir würden das schon schaffen.

Hoffentlich würde ich dort jedenfalls von Claras Verkupplungsversuchen verschont bleiben.

Auch wenn das sehr unwahrscheinlich war.

2. Kapitel

Die Sonne lachte uns entgegen. Ich schirmte meine Augen mit einer Hand ab und wühlte in meinem Rucksack nach meiner Sonnenbrille. Clara und Paulina hatten ihre schon auf und warteten ungeduldig auf mich.

„Beeil dich! Nicht, dass wir den Bus verpassen!“

Ich stellte meinen Rucksack ab und wühlte betont langsam darin herum. Die Sonnenbrille hätte ich fast vergessen und dementsprechend einfach so in den Rucksack geworfen. Ja, das war so typisch ich. Unordnung war mein Leben.

„Oh man, Henri, jetzt komm und mach nicht so eine Szene!“

Clara war mittlerweile richtig genervt, doch Paulina grinste hinter vorgehaltener Hand.

Ich setzte meine Sonnenbrille auf und schulterte wieder meinen Rucksack.

„Von mir aus kann es weitergehen.“

„Wie schön.“

Clara hatte Flugangst gehabt und war dementsprechend noch ein bisschen schlecht gelaunt. Den ganzen Flug über hatte sie sich an der Armlehne festgekrallt und bei jeder noch so kleinen Böe war sie immer gleich in Panik verfallen.

Ich schwitzte, es waren bestimmt jetzt schon um die 25 Grad, wenn nicht wärmer.

„Mit welchem Bus müssen wir denn fahren?“

„Äh, irgendein Bus unserer Fluggesellschaft.“

„Vielleicht sollten wir mal fragen“, schlug Paulina vor.

„Ja, das ist eine gute Idee, bevor wir noch im falschen Bus sitzen.“

Clara schlenderte zielbewusst auf den Informationsstand zu und begrüßte die beiden Mitarbeiter lächelnd. Paulina und ich folgten ihr nicht. Warum sollten wir denn auch alle drei dastehen?

Ich konnte zwar spanisch, doch ich blieb lieber im Hintergrund und ließ die anderen reden.

Clara kam zu uns zurück und zeigte auf einen Bus am Ende des Parkplatzes.

„In den müssen wir.“

„Okay, dann wollen wir mal. Ab wann haben wir eigentlich das Auto?“

„Ich glaube schon ab morgen“, meldete sich Paulina wieder zu Wort.

Ich schaute auf meine Uhr und folgte den anderen beiden zum Bus. Der Bus war schon fast voll, sodass wir nach hinten durchgingen. Ich ließ mich allein ans Fenster gleiten und legte meinen Rucksack neben mir ab. Paulina und Clara setzten sich eine Reihe vor mich hin und drehten sich zu mir um.

„Ist das in Ordnung so?“

Ich nickte und lächelte.

„Klar.“

Es war vielleicht besser, wenn Paulina Clara ablenkte. Ich war mit meinen Gedanken oft ganz woanders.

„Wie wohl unser Hotel ist?“

„Hoffentlich gibt es einen Pool!“

„Hast du dir die Beschreibung nicht durchgelesen?“, fragte Clara Paulina erstaunt.

„Nein, ich wollte mich überraschen lassen.“

Ich lehnte mich gegen das Fenster und beobachtete die Leute draußen.

Die Touristen erkannte ich sofort. Viele liefen jetzt schon mit einer Kamera herum und knipsten eilig Fotos. Bei manchen sah man, dass sie sich eingecremt hatten, weil das ganze Gesicht noch weiß war. Oh Gott, hoffentlich würde ich niemals so rumlaufen!

Eigentlich war es mir ziemlich egal, was andere über mich dachten. Nur wenn ich unbedingt wollte, dass diese Person mich mochte, machte ich mir ein bisschen zu viele Gedanken.

Paulina und Clara besprachen sich, was wir alles unternehmen wollten. Clara war für jeden Tag Strandwenn das mal nicht langweilig werden würde. Paulina war für die Gegend erkunden.

„Henri, wofür bist du?“

„Was?“

„Paulina würde lieber jeden Tag etwas unternehmen, ich wäre für entspannen. Ich meine, wir sind gerade erst fertig mit der Schule.“

„Naja, ich finde beides ganz gut. Ich bin dafür, dass man auch viel sieht, allerdings könnte das auf Dauer anstrengend werden.“

„Also was schlägst du vor?“

Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: „Vielleicht nicht jeden Tag etwas unternehmen, sondern auch mal ein paar Tage an den Strand oder einfach im Hotel bleiben.“

„Das ist doch gut, so hat jeder etwas“, stimmte mir Paulina zu.

Clara schien nicht ganz überzeugt, fügte sich aber. Später würde sie es gar nicht mehr so schlimm finden, es war einfach nur ihre Laune, die ihr einen Strich durch die Rechnung machte. Ich kannte Clara schon lange genug, um das zu wissen, deswegen hatte ich einen Kompromiss vorgeschlagen. Ich war auch lieber in Bewegung, ruhig sitzen bleiben war eigentlich nicht so meine Stärke.

Den Rest der Fahrt schaltete ich ab und schloss die Augen. Ich genoss die Wärme der Sonne, die durch das Busfenster schien.

Wir wurden als Erstes abgesetzt. Die Fahrt hatte nochmal über eine Stunde gedauert, weil wir in einen Stau geraten waren.

Ich zog meinen Koffer hinter mir her und folgte den anderen beiden. Das Hotel sah sehr modern aus. Wir schlenderten auf den Eingang zu und meldeten uns bei der Rezeption an. Direkt neben der Rezeption war auch die Bar, die auch zum Pool führte. Der Poolbereich selbst war von außerhalb nicht einsehbar. Rechts neben der Rezeption führte eine Treppe nach oben zu den Zimmern.

Der Frühstücksraum bzw. der Saal lag am anderen Ende der Eingangshalle.

Uns wurden die Schlüsselkarten ausgehändigt und nochmal die Zeiten für das Frühstück etc. erläutert. Ich bekam nur die Hälfte mit, denn ich war so müde, dass ich mich jetzt gut hinlegen hätte können.

Ich nahm meinen Koffer und trug ihn die Treppe hoch. Ein Fan von Fahrstühlen war ich noch nie gewesen; wenn es schon Treppen gab, warum nutzte man die dann nicht? Ich hörte, wie Paulina sich mit ihrem Koffer abmühte, und musste grinsen.

Mittlerweile war ich oben angekommen.

„Soll ich dir helfen?“

„Das wäre echt lieb. Ich hätte vielleicht nicht so viel einpacken sollen.“

Ich stellte meinen Koffer zur Seite, sodass er niemanden stören konnte, und lief die Treppen wieder hinunter. Ich nahm ihr den Koffer ab und trug ihn die Treppe hoch.

Okay, der war echt schwer!

„Oder ich sollte vielleicht einfach mehr Sport machen. Danke dir!“

„Kein Ding.“

Clara wartete vor den Zimmern auf uns. Wir hatten zwei Zimmer, die direkt nebeneinander lagen und durch eine Verbindungstür verbunden wurden, wie es sie in vielen Hotels gab. Beide Zimmer hatten einen Balkon, der in Richtung Pool ging. Die Betten standen neben dem Balkon an den Glasfenstern. Das Badezimmer befand sich neben der Zimmertür.

„Wer möchte wo schlafen?“, fragte Clara, als wir alle drei auf einem der Balkone standen.

Ich stand an der Brüstung und drehte meinen Kopf leicht zu ihr. Sie hatte sich einen Stuhl geschnappt und saß im Schatten. Paulina lehnte sich gegen die Wand zu unserem anderen Balkon.

„Also ich habe mich in das Zimmer hier verliebt“, meinte ich.

„Das andere sieht doch genauso aus“, antwortete Paulina belustigt.

„Naja, da steht das Bett auf der anderen Seite. Die Zimmer sind seitenverkehrt.“

„Ich würde lieber ins andere Zimmer“, meinte Paulina.

Sie schaute mich entschuldigend an.

„Ja, alles gut, wenn man schon mal die Auswahl hat.“

„Ich würde auch gerne ins andere, tut mir echt leid, Henri, aber wenn du möchtest, kann ich natürlich auch hierbleiben.“

„Nein, alles gut. Ich habe damit kein Problem.“

„Sicher?“

Beide schauten mich an, Unsicherheit lag in ihren Blicken.

„Ja, echt. Ich habe damit wirklich kein Problem.“

„Wir können ja auch mal tauschen.“

Paulina stieß sich von der Wand ab und stellte sich neben mich.

„Schon einen gutaussehenden Typen gesehen?“

Ich verdrehte die Augen. Fing das schon wieder an.

„Leute, wollt ihr nicht langsam eure Sachen auspacken?“

„Das hat Zeit“, meldete sich Clara zu Wort.

Das war genau ihr Thema.

„Spanier sehen immer gut aus, findet ihr nicht?“

Clara schaute uns abwartend an.

Ich zuckte mit den Schultern, doch Paulina stimmte ihr zu. „Wie wäre es, wenn wir heute mal ins Dorf gehen? Feiern würdest du ja eh nicht mitkommen.“

„Wenn es sein muss.“

Clara stand auf und klopfte mir auf die Schulter.

„Sehr gut. Ich sag’s dir, diesen Sommer findest du noch jemanden.“

„Muss jetzt nicht unbedingt sein.“

„Der Typ muss vorher allerdings von uns abgesegnet sein.“

Paulina grinste.

„Jaja, schon klar.“

Clara verschwand im Inneren des Zimmers und versuchte schon mal, ihren Koffer ins andere Zimmer zu schleppen. Was hatten die alles dabei? Clara hatte sichtlich Mühe.

„Jedenfalls bin ich nicht die Einzige, die zu viel eingepackt hat.“

„Was hast du anderes von ihr erwartet?“

Paulina musste lächeln.

„Stimmt. Ich gehe auch mal meine Sachen auspacken.“

Ich schaute ihr noch nach, wie sie mitsamt Koffer in ihrem Zimmer verschwand, bevor ich mich wieder umdrehte. Es waren ein paar Kinder im Pool zu sehen, die sich lachend den Ball zuwarfen, manche sogar noch mit Schwimmflügeln. Die Eltern lagen schön in der Sonne und bekamen gar nicht mit, was die Kinder machten. Wie so oft.

Ich drehte mich um und hievte meinen Koffer aufs Bett.

Der Reißverschluss klemmte etwas. Mit etwas Gewalt bekam ich ihn dann doch auf.

Nebenan telefonierte gerade Paulina mit ihrem Freund. Endlich waren wir angekommen und konnten es genießen. Ich konnte es noch gar nicht richtig fassen, dass die Schule vorbei war und wir da nicht mehr hingehen mussten. Wie lange hatte ich auf diesen Moment hin gefiebert? Clara kam herein und setzte sich auf den Schreibtischstuhl, der direkt gegenüber dem Bett stand.

„Bei Paulina kann es noch etwas dauern. Wir sollen schon mal vorgehen, wenn du soweit bist.“

Ich verstaute die letzten Sachen im Schrank und nickte. „Kann losgehen.“

Clara stand lächelnd auf und warf mir meine Sonnenbrille zu.

„Die könntest du vielleicht gebrauchen.“

Ich nahm noch meine Karte, bevor ich ihr nach draußen folgte. Clara wartete schon ungeduldig- ja Geduld war nicht so ihre Stärke.

Ich lief die Treppe hinunter und wartete unten auf Clara, da sie beschlossen hatte, Fahrstuhl zu fahren. Wir wohnten im ersten Stock, aber gut, es war ihre Sache.

Ich setzte mich draußen auf eine Bank und schaute mich um. Die Kinder waren bis hierher zu hören. Endlich sah ich Clara kommen.

„Wenn man schon einen Fahrstuhl hier hat, muss man den ja auch nutzen.“

„Wenn du meinst.“

Clara hakte sich bei mir unter und wir stiefelten los. Die Straßen waren fast leer.

„Schön, in so einem Dorf.“

„Ja, gefällt mir auch besser als so eine Großstadt.“

„Hast du noch Kontakt zu Ben?“, fragte sie mich.

„Nein, warum sollte ich?“

Nach dem Treffen hatte er mir nochmal geschrieben, doch ich hatte es schnell im Sand verlaufen lassen.

„Block doch nicht immer alles ab. Er mag dich.“

„Dann ist das so. Ich finde ihn aber nicht so interessant.“

„Und wenn du ihm mal eine Chance geben würdest?“

„Warum sollte ich das tun, wenn ich wirklich so rein gar nichts von ihm möchte?“

„Magst du ihn denn gar nicht?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Nicht so, wie du denkst. Er ist nett, aber das war’s.“

Clara seufzte.

„Dann suchen wir dir halt hier einen.“

„Mhm.“

„Das klang jetzt nicht so begeistert.“

„Ich brauche keinen Freund und so auf Zwang funktioniert das doch eh nicht, außerdem wollen wir doch reisen.“

„Aber erst mal bleiben wir doch hier.“

„Schon… “

„Na also, es spricht nichts dagegen.“

Es würde nichts bringen, mit ihr zu diskutieren. Wenn sie sich erst mal eine Sache in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie sich nicht so schnell davon abbringen. Mittlerweile waren wir in einer Straße angelangt, die parallel zum Strand verlief und einige Geschäfte vorweisen konnte.

Oh man, wäre nur Paulina mitgekommen. Ich war dafür jetzt nicht die beste Begleitung. Mal wieder. Clara steuerte sofort auf den ersten Laden zu.

„Wenn man schon mal hier ist.“

Ich verdrehte die Augen, folgte ihr aber.

Der Laden war vollgestopft, ja so konnte man es nennen, mit Klamotten, die Hälfte davon würde ich niemals anziehen. Gäbe es hier eine Männerabteilung wäre ich da lieber hingegangen. Die Männer hatten die besseren Farben. Ich mochte nicht so gerne so helle Töne, sondern eher die dunklen.

Clara hatte sich schon ein paar Teile rausgenommen, die sie unbedingt anprobieren wollte. Das konnte lange dauern. Direkt vor den Umkleiden stand ein Sessel. Zum Glück.

„Kannst du die Sachen mal halten?“

Sie reichte mir zwei Hosen, einen Pulli und ein Top. Einen Pulli? Sie bemerkte meinen kritischen Blick und meinte:

„Man kann ja nie wissen.“

„Wirst du bestimmt bei dem Wetter gebrauchen.“

Ich bekam einen bösen Blick zu geworfen, doch ich grinste nur.

„Du bist echt eine tolle Begleitung!“

„Ich weiß, aber komm, jedenfalls trage ich die Klamotten.“

Jetzt fing sie an zu lachen.

„Ja, das hat was Gutes. Wir können ja schauen, ob wir auch etwas für dich finden.“

„Ist jetzt nicht so mein Laden.“

„Ja, ich weiß, aber ein bisschen mehr farbenfrohe Sachen würden dir bestimmt guttun.“

„Mhm, was spricht denn gegen dunkle Sachen?“

„Ist doch langweilig.“

Ich zuckte mit den Schultern.

Naja, mir gefielen nun mal eben eher die dunklen Töne bei den Männern. Bei den Frauen gab es nur so helle Farben, wie weiß oder rosa, im schlimmsten Fall noch mit Blümchen.

„Du kannst mir die Klamotten wiedergeben.“

Etwas erleichtert, dass sie scheinbar durch war mit Schauen, gab ich ihr die Kleidung und setzte mich in den Sessel. Direkt gegenüber war ein Spiegel angebracht.

Somit hatte man den ganzen Laden im Blick. Des Öfteren fand ich es ganz amüsant, Leute zu beobachten. Ich sah die Besitzerin hinter dem Tresen, der direkt neben der Tür stand, wie sie telefonierte. Ansonsten war das Geschäft leider leer.

Ich holte mein Handy hervor und schrieb Paulina, dass sie sich bitte beeilen möge, weil ich sonst in jedes Geschäft mitmüsste. Sie schrieb sofort zurück, dass sie auf dem Weg sei. Das war gut.

Ich starrte gedankenverloren auf den Boden und bekam nicht mit, wie Paulina den Laden betrat. Als sie neben mich trat, schreckte ich hoch.

„Vielleicht hättest du dich vorher hinlegen sollen.“

Sie lächelte und setzte sich auf die Lehne des Sessels.

„Ja, das wäre eine gute Idee gewesen.“

„Geh doch zum Hotel und schlaf ein wenig. Wir kommen nach und treffen uns später zum Essen, was hältst du davon?“

„Klingt gut.“

„Okay, dann bis später.“

„Schlaf gut. Wir wecken dich dann einfach.“

„Alles klar.“

Ich machte mich langsam auf den Rückweg, nahm allerdings den Weg am Strand. Überall waren Familien zu sehen mit ihren kleinen Kindern. Das Volleyballfeld war auch besetzt, kein Wunder bei dem Wetter.

Ich zog mein Zopfgummi heraus und ließ meine Haare offen. Sie flatterten im Wind, mir jedoch nicht ins Gesicht, da der Wind günstig stand. Ich genoss die Wärme und setzte mich in den Sand. Schlafen konnte ich immer noch. Irgendwie wollte ich hier nicht mehr weg. Der Sand war warm und rieselte leicht durch meine Finger. Das Wasser war blau und man konnte bis auf den Grund sehen, Algen waren kaum vorhanden. Bei uns zuhause wäre es nicht annähernd so blau. Aber bei uns war es auch nichts besonderes mehr. Meine Eltern wollten immer wegfahren, bloß ans Meer. Eigentlich war ich nie so der Strandgänger gewesen und hatte immer eine Ausrede parat gehabt, um nicht mitfahren zu müssen. Ich stand langsam auf und trat den „Heimweg“ an. Das Hotel war so gut wie direkt am Wasser. Wir hatten den Balkon vorne heraus, wären wir auf der anderen Seite gewesen, hätten wir das Meer sehen können.

Sobald die Zimmertür hinter mir ins Schloss fiel, warf ich meine Kleidung auf den Stuhl und zog Sportklamotten an, um mich dann ins Bett zu legen. Ich steckte mein Handy zum Aufladen an, streckte mich auf dem Bett aus und schloss die Augen.

3. Kapitel

Paulina und Clara saßen am Strand, neben sich zwei Tüten.

„Was meinst du ist Henris Typ?“

Clara schien zu überlegen, zuckte jedoch schließlich mit den Schultern.

„Keine Ahnung, dabei müsste ich das doch eigentlich wissen, so lange, wie wir uns kennen. Sie hat sich nie für jemanden interessiert und es auch nie angesprochen, ob sie jemanden gutaussehend fand.“

„Ja, das passt zu ihr.“

„Aber wir sollten es herausfinden, sonst könnte es schwer werden mit dem Verkuppeln.“

„Deswegen habe ich ja gefragt.“

„Ich schätze, dass er sportlich sein muss, da sie darauf viel Wert legt.“

„Und er sollte ihre Ironie verstehen.“

„Und witzig sein.“

„Aber wie sollte er aussehen?“

„Ich schätze, dass er dunkle Haare haben muss.“

„Echt? Ich hätte eher an blonde Haare gedacht.“

„Naja, wenn blond, dann aber auch blaue Augen.“

„Oh ja, das sieht immer am besten aus, vor allem wenn sie so blau sind, wie das Meer.“

„Sie hätte einfach einen richtig tollen Typen verdient, keinen, der sie verarscht, dann wird sie sich nur noch mehr zurückziehen.“

„Aber wer hat das denn schon?“

Clara seufzte und schloss die Augen.

„Stimmt, das hat niemand.“

„Findest du es nicht auch komisch, dass sie sich noch nie für jemanden interessiert hat?“

„Mhm, weiß nicht, bei manchen ist das ja so.“

„Aber sie lässt jeden abblitzen.“

„Jeden Typen.“

„Ja, worauf willst du hinaus?“

„Was ist, wenn sie gar nicht auf Jungs steht?“

Clara schaute Paulina lange an und wandte erst den Blick ab, als sie sicher war, dass Paulina es verstand.

„Meinst du echt?“

„Auszuschließen wäre es nicht.“

„Ne, glaube ich aber nicht.“

Clara war dieser Gedanke schon öfter gekommen, doch da Henri nie Andeutungen gemacht hatte, hatte sie den Gedanken immer gleich wieder verworfen.

Scheinbar hatte Paulina sich noch nie Gedanken darüber gemacht, aber warum auch?

Wenn sie ehrlich sein sollte, dann konnte sie sich Henri auch nicht mit einem Mädchen vorstellen.

„Komm, lass uns zurückgehen und Henri wecken. Langsam bekomme ich Hunger.“

Clara stand auf und zog Paulina mit hoch. Die Tüten nahm sie jeweils eine in die linke, eine in die rechte Hand.

Genervt schlug ich die Augen auf. Clara und Paulina konnten sich gar nicht mehr halten vor Lachen. Ich hingegen fand das nicht so witzig. Ich setzte mich auf und schaute an mir herunter. Mein Shirt war klitschnass, genauso wie mein Bett. Die Flasche in Paulinas Hand war leer.

„Danke, Leute“, brummte ich.

„Immer wieder gerne.“

Clara klatschte bei Paulina ab und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. Ich schaute sie böse an und stand auf. „Ach, komm Henri, das war doch lustig.“

„Total.“

Ehrlich gesagt konnte ich ihnen nicht böse sein, aber ich würde die beiden nicht so leicht davonkommen lassen.

Es war kurz vor sieben, kein Wunder, dass ich Hunger hatte.

„Gebt mir `ne Minute.“

Ich kramte eine schwarze Hose und ein weißes T-Shirt heraus und verschwand im Badezimmer. Meine Haare waren richtig zerzaust vom Schlafen.

Ich schaufelte mir etwas Wasser ins Gesicht und machte mir einen Dutt. Schminken tat ich mich nie. Einmal hatte mich eine Freundin geschminkt und das war keinem aufgefallen, von daher, warum sollte ich mir dann die Mühe machen?

Auf das stundenlange vor dem Spiegel stehen morgens und abends konnte ich gut verzichten.

Ich streifte mir meine nassen Klamotten ab und zog mir schnell meine etwas ordentlicheren Sachen an, was meinen Eltern sicher gefallen hätte. Am besten wäre natürlich eine Bluse gewesen. Das Outfit würde bestimmt auch gehen. Clara und Paulina waren schon auf dem Flur und warteten ungeduldig.

Ich zog die Tür hinter mir zu. Handy und Karte hatte ich dabei. Mehr brauchten wir nicht.

Wir schlenderten langsam den Flur entlang und dann die Treppe hinunter. Es gab eine kurze Schlange, weil die Zimmernummern und die Namen abgefragt wurden, bevor man einen Tisch zugewiesen bekam. Wir bekamen einen Tisch draußen, was mir sehr entgegenkam. Es war immer noch viel zu warm und hier draußen wehte jedenfalls noch ein Lüftchen.

„Bleibt ihr hier? Sonst würde ich zuerst gehen?“, fragte Clara.

„Klar.“

Mir war es auch lieber, wenn jemand hier am Tisch war, auch wenn ich hier keine Wertsachen hier liegen lassen würde. Bei meinem Talent würde ich den Tisch wohl nicht wiederfinden. Clara grinste, sagte aber nichts.

Natürlich wusste sie genau, warum ich hierblieb. Normalerweise würde ich beim Essen niemals freiwillig warten, schon gar nicht, nach dem Aufstehen. Eigentlich hatte ich immer Hunger, was man mir zum Glück jetzt nicht ansah. Durch den vielen Sport, den ich immer betrieben hatte, war meine Figur schlank geblieben.

Ich sah Clara lange nach, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Meine Gedanken drifteten ab.

Wie es wohl wäre, hier zu wohnen? Die Leute schienen mir hier so entspannt, ganz anders als bei uns in Deutschland.

Paulina fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.

„Erde an Henriette.“

Ich schreckte zusammen und schaute sie an.

„Was ist?“

„Ich habe dich gefragt, ob du später noch mit zur Bar kommst?“

„Ja, warum nicht?“

„Du siehst echt fertig aus.“

„Danke.“

Ich war froh, als Clara endlich mit einem vollen Teller zurückkam.

Ich stand auf und schlängelte mich durch die Tische zum Buffet. Meine Laune war schlecht, vielleicht hätte ich mich doch nicht hinlegen sollen.

Wie oft war meine Stimmung danach am Boden? So gut, wie immer. Keine Ahnung, woran das lag.