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Das Erzgebirge ist reich an geheimnisvollen Orten, verborgenen Schätzen und Mythen und Sagen. Wanderern bietet er ein Füllhorn einmaliger Erlebnisse. Dieser Erzgebirgs-Wanderführer führt Sie auf abwechslungsreichen Rundwanderungen zu Burgen, zu untergegangenen Dörfern und den einst reichen Bergbaustätten unter Tage. Ob Sie auf den Kapellenberg, den Heinrichstein oder zum Tiefenbacher Wasserfall bei Altenburg wandern: Lassen Sie sich verzaubern!
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Seitenzahl: 181
Veröffentlichungsjahr: 2025
Bereits der Weg zum Hohen Stein führt an markanten Felsformationen vorbei (Tour 3).
Lars und Annette Freudenthal
33 Wanderungen auf den Spurenvon Mythen und Sagen
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Blick über den Unteren Floßteich (Tour 4)
Der gespaltene Felsen nahe dem Heinrichstein (Tour 12)
Kirche St. Michael in der Oberstadt von Olovi oder Bleistadt (Tour 6)
Vorwort
Glück auf im Erzgebirge
Bruckmann-Tourenfinder
Nachhaltigkeitskodex
Piktogramme und Anforderungen
Gut gerüstet besser ans Ziel
DIE TOUREN
ELSTERGEBIRGE UND WESTERZGEBIRGE
1Elsterquelle und Goethefelsen
Auftakt in der Gemeinde Haslau
2Weiße Frau versus Goldbrunnen
Auf den Kapellenberg
3Zwischen Egerland und Vogtland
Hoher Stein bei Eubabrunn
4Einzigartiger Schneckenstein
Geologische Schätze bei Mühlleiten
5Über den Aschberg zum Bleiberg
Große Runde rund um Schwaderbach
6Zwiebelturm und Galgenberg
Aufstieg ab der Kirche von Bleistadt
7Blauenthaler Wasserfall
Von Eibenstock durchs wilde Erzgebirge
8Auf den Spuren der alten Köhler
Köhlerweg bei Sosa
9Herausragender Auersberg
Aufstieg auf dem Kammweg
10Teufelssteine am Steinbach
Felsen zwischen Erlabrunn und Neustadt
11Zum Kleinen Kranichsee
Aufstieg ab Johanngeorgenstadt
12Heinrichstein und Wolfspinge
Felsen und Bergbau am Plattenberg
MITTLERES ERZGEBIRGE
13Spurensuche am Plessberg
Aufstieg ab Merkelsgrün
14Rittersgrüner Runde
Wälder rund um den Kunnersbach
15Auf den Spuren der Zwerge
Von Oberwiesenthal zur Silberzwerglhütte
16Auf dem Christkindweg
Märchenhafte Runde bei Gottesgab
17Das Dach des Erzgebirges
Von Gottesgab auf den Keilberg
18Auf den Fichtelberg
Aufstieg ab Oberwiesenthal
19Von Zwergen und Orgelpfeifen
Kurze Runde am Scheibenberg
20Greifenstein und Stülpnerhöhle
Ab Ehrenfriedersdorf in den Geyerschen Wald
21In die Wolkensteiner Schweiz
Felsen über der Zschopau
22Auf dem Frohnauer Weg
Bergbaulehrpfad rund um den Schreckenberg
23Spuren am Pöhlberg
Auf den Hausberg von Annaberg
24Auf den Hassberg
Aufstieg ab Christophhammer
25Felsen über der Schwarzen Pockau
Zugang über den Katzenstein
26Die Kraft des Wassers
Grüner Graben und Schwarze Pockau
OSTERZGEBIRGE
27Der Hüttenmatths von Olbernhau
Sagenweg oberhalb von Grünthal
28Die verschwundene Siedlung Fleyh
Um den Stausee der Flöha
29Zwischen Hahneberg und Teufelskanzel
Höhen rund um Glashütte
30Tiefenbach und Geisingberg
Montan- und Naturschätze bei Altenberg
31Lugsteine und Kahleberg
Aufstieg ab Zinnwald-Georgenfeld
32Aussichtsloge Siebengiebel
Lockere Bergrunde bei Obergraupen
33Rund um den Geiersberg
Burgen und Wunder bei Graupen
PS
Register
Impressum
Der Aussichtsturm auf dem Keilberg musste komplett abgetragen und neu gebaut werden (Tour 17).
Zugang ins Museumsbergwerk von Obergraupen (Tour 32)
Leicht
11Kleiner Kranichsee
14Rittersgrüner Rundweg
15Zur Silberzwerglhütte
16Christkindweg Gottesgab
20Greifensteine
22Frohnauer Weg
27Hüttenmatths Olbernhau
28Fleyh
32Siebengiebel-Aussicht
Mittel
1Goethefelsen mit Elsterquelle
2Kapellenberg
3Hoher Stein
4Schneckenstein
6Zwiebelturm
7Blauenthaler Wasserfall
8Köhlerpfad Sosa
10Teufelsteine bei Erlabrunn
12Heinrichstein
18Fichtelberg
19Scheibenberg
23Pöhlberg
24Hassberg
26Schwarzwassertal
30Tiefenbach-Wasserfall und Geisingberg
31Kahleberg
33Geiersburg und Burg Graupen
Schwer
5Aschberg und Bleiberg
9Auersberg
13Plessberg
17Keilberg
21Wolkenstein
25Katzenstein
29Rund um Glashütte
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Rastbank nahe der abgegangenen Winselnburg (Tour 4)
Die Mystischen Pfade Erzgebirge sind unser vierter Wanderführer, bei dem wir uns auf die Spuren von Sagen und Legenden begeben. Wie schon im Schwarzwald, im Elsass und auf der Schwäbischen Alb war bereits die Recherche ein Abenteuer, bei dem uns das Erzgebirge immer wieder aufs Neue überraschte. Anstelle des bisher durch die Erzgebirgskunst sehr weihnachtlich geprägten Bildes mit Räuchermann, Nussknacker und Schwibbogen rückte eine vielfältige Landschaft, die mit unzähligen Zeugnissen des Bergbaus, mit tief eingeschnittenen Tälern, vor allem aber mit einem Füllhorn an Legenden, Sagen und Märchen begeistert.
Zusammen mit den Felskanzeln und manch einem geschichtsträchtigen Aussichtsturm stellte uns das Erzgebirge das bereits vierte Mal vor die Frage: Welcher Geschichte, welcher Begebenheit, welch bitterem Schicksal gehen wir nach, was lassen wir außen vor? Als Lösung haben wir auf einige Ecken und Begebenheiten verzichtet, die auch ohne dieses Buch gefunden werden oder bekannt sind. Stattdessen begleiten wir Sie an einige Orte, die abseits der ausgetretenen Wanderwege liegen. Darunter finden sich dann auch mehrere Plätze, die wir zu Beginn unserer Recherchen selbst nicht gekannt hatten.
Allen voran sind dies die sagenumwobenen Felsen im Schwarzwassertal, die Mythen, die sich rund um den Plessberg spinnen, vor allem die vielen Schätze, die im Heinrichstein, im Scheibenberg oder im Schreckenberg bei Annaberg-Buchholz verborgen liegen. Andernorts ist es die Natur selbst, die uns mit weitreichenden Aussichten vom Kahleberg oder auch dem Hassberg in Atem hält und herrliche Wandermomente beschert.
Schließlich sind es die Geschichten, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden und die uns auf Schritt und Tritt begleiten. Besonders verdient hat sich hier Anton Günther, der die sächsische Mundart als Volksdichter und Sänger sowie als Erfinder der Liedpostkarte in die Welt getragen hat. Zuletzt führen wir Sie auch im Erzgebirge auf Berge und durch Täler, zu denen es vielleicht nichts groß zu erzählen gibt – die aber so idyllisch sind, dass man sie unbedingt erlebt haben sollte.
Viel Freude am Wandern wünschen
Annette und Lars Freudenthal
Das Erzgebirge ist eine über Jahrhunderte durch den Bergbau und den Mensch geprägte Landschaft. Gönnen Sie sich die Zeit und Sie finden im heute deutsch-tschechischen Mittelgebirge ein Füllhorn voller Naturschätze und kultureller Zeugnisse.
Naturpark Erzgebirge/Vogtland
Der Naturpark Erzgebirge/Vogtland erstreckt sich auf 149 500 Hektar entlang der Grenze zu Tschechien. Mit 290 000 Einwohnern zählt er zu den am dichtesten besiedelten Gebirgen Europas. Charakteristisch sind die niederschlagsreichen Höhenlagen entlang des Erzgebirgskamms. Unterhalb dienen acht von neun Talsperren der Trinkwasserversorgung. Weitere sechs große Stauseen finden wir in Böhmen.
Gipfel im Erzgebirge
Der Fichtelberg ist mit 1215 Metern die höchste Erhebung von Sachsen. Auf der böhmischen Seite wird er vom 1244 Meter hohen Keilberg überragt. Beide zusammen bilden ein international bedeutendes Wintersportgebiet.
Wandern im Erzgebirge
Das Erzgebirge zählt zu den schönsten Wanderregionen Deutschlands und Tschechiens mit über 5000 markierten Wanderwegen. Grenzen überwinden wir auf dem Europäischen Fernwanderweg E3 und dem Wanderweg von Eisenach nach Budapest.
9 Flüsse
Das Erzgebirge wird von neun Hauptflüssen durchströmt, die von zahlreichen Bächen gespeist werden. Durch den Pultcharakter fungiert der Erzgebirgskamm als Wasserscheide. Letztlich münden alle Flüsse in die Elbe.
Wasserfälle
Der Blauenthaler Wasserfall ist als höchster Wasserfall Sachsens ein Tourismusmagnet bei Eibenstock. Weiter östlich bildet der Tiefenbach-Wasserfall ein Naturjuwel. Dabei sind beide Wasserfälle das Werk menschlichen Wirkens.
Exportschlager
Weihnachten ohne Räuchermänner oder Weihnachtspyramide? Für viele ist das ein Unding. Tatsächlich ist die Erzgebirgskunst weit über die Grenzen des Mittelgebirges bekannt. Zu den bekanntesten Produkten zählen die Crottendorfer Räucherkerzen, die vielerorts ganzjährig aufgestellten Schwibbögen und die Modelle der Seiffener Bergkirche. Als bekanntester Vertreter der Volkskunst und Symbol der Weihnachtszeit gilt seit 1870 der Nussknacker. Kulinarischer Höhepunkt der Weihnachtstafel ist der Erzgebirgische Stollen.
UNESCO-Welterbe
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí gehört seit Juli 2019 zum UNESCO-Welterbe. Über 850 Jahre prägte der Bergbau das Zusammenleben der Menschen. Viele Orte sind aus einem Bergbaudorf entstanden.
288 Kilometer
Auf einer Länge von etwa 288 Kilometern führt der Kammweg ab Geising bei Altenberg über zahlreiche Höhen des Mittelgebirges hinweg bis zum Ziel in Blankenstein. Auf den 17 Etappen sind 6012 Höhenmeter zu leisten. Dabei befinden sich 261 Kilometer der Strecke in Sachsen, 26 Kilometer in Thüringen und ein Kilometer in Bayern.
Vorreiter im Tourismus
Ab dem frühen 19. Jahrhundert ermöglichten erste Türme weitreichende Aussichten von den Gipfeln des Erzgebirges zu den umliegenden Gebirgen. Die Bedeutung des Tourismus wuchs ab dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die Erzadern vielerorts erschöpft waren. Nach einer Unterbrechung zur sozialistischen Zeit werden die Urlaubsorte entlang der Grenze heute wieder zunehmend vernetzt.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden, bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
Nachhaltig draußen unterwegs zu sein, bedeutet auch ein respektvolles Miteinander – das sollte stets ein Motto in der Natur sein. Es tut nicht weh, sich gegenseitig zu grüßen und sich entgegenkommend zu verhalten. So haben Wanderer auf schmalen Wegen stets Vorrang, bei Gegenverkehr gilt in steilem Gelände immer: Wer absteigt, hält an. So lassen sich die Schönheit und Vielfalt der Natur gemeinsam genießen.
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Länge
Höhenunterschied
Gehzeit
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
wintergeeignet
viel Sonne
schattiger Weg
ÖPNV
ANFORDERUNGEN
Die Wanderungen sind nach eigener Einschätzung der Schwierigkeiten von Wegbeschaffenheit, Entfernung, Orientierung, Höhenunterschied und Gefahrenlage eingeteilt.
LEICHT
Einfache Wanderung auf guten Wegen und Pfaden ohne starke Steigungen, die aber auch ohne Markierung sein können. Orientierungssinn wird benötigt.
MITTEL
Mittelschwere Wanderung mit deutlichen Höhenunterschieden auf Wegen und Pfaden, die etwas Kondition, Ausdauer und guten Orientierungssinn erfordert.
SCHWER
Anspruchsvolle Wanderung auf teilweise steilen Wegen mit hoher Anforderung an die Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Kann ausgesetzte Passagen am Fels beinhalten. Ein gutes Orientierungsvermögen ist unbedingt geboten. Alpine Erfahrung wird vorausgesetzt.
Mittelgebirge werden gerne wegen ihrer moderaten Gipfelhöhen unterschätzt. Doch auch im Erzgebirge gelten einige Grundregeln für sicheres Wandern.
Bei der Silberzwerglhütte finden Wanderer einen malerischen Rastplatz (Tour 15).
Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss. Halbschuhe, Turnschuhe oder ähnliche Treter bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oftmals der Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke gerade beim Berabgehen. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und sich leicht trägt.
Alle in diesem Wanderführer beschriebenen Touren orientieren sich an die im Gelände vorgefundene Beschilderung der Wanderwege. Denn während wir als Wanderer von den Wegweisern und der Pflege der offiziellen Wanderwege profitieren, findet das Wild abseits der Wanderstrecken wichtige Rückzugsräume, in denen sich nur selten Menschen verirren. Als verantwortungsbewusste Wanderer rennen wir nicht blindlings durch die Landschaft (oder darüber hinweg), sondern nehmen auch auf andere, Schwächere Rücksicht. In Gegenden mit Bergbaugeschichte bleiben wir auf den Wegen. Denn hinter manch einer Senke kann sich eine Pinge verbergen, also ein durch Einsturz entstandener Trichter. Dabei sind längst nicht alle Hohlräume verfüllt und der Boden kann mancherorts auch heute noch plötzlich nachgeben.
Da die Gemeinden im Erzgebirge stets neue Themenwege, Lehr- und Sagenpfade anlegen, kann die vorgefundene Beschilderung von der Beschreibung im Buch abweichen. In so einem Fall ist es meistens besser, der neuen Wegmarkierung zu folgen, da sie einen sicher ans Ziel führt. Auf der anderen Seite können Felsstürze und Hangrutsche sowie umgestürzte Bäume und Wegabbrüche eine Umleitung erfordern. Wer sich alleine ins Gelände begibt, sollte sich dessen bewusst sein und im Zweifelsfall lieber umkehren. Das liegt zwar nicht in der Natur des Menschen. Aber da wir nicht immer zusammen unterwegs sind, können wir Ihnen versichern: Das machen auch Wanderbuchautoren so.
Ein Ziel der »Mystischen Pfade im Erzgebirge« ist es, am Ende der einzelnen Touren zufrieden auf die vergangenen Stunden und das Geleistete zurückzublicken. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Mitwanderer – richtig einschätzt. Die längeren Touren wie die Aufstiege auf den Plessberg oder den Keilberg, die Wanderung rund um Glashütte und auch der Aschberg sollten daher erst in Angriff genommen werden, wenn eine gewisse Grundkondition und Erfahrung im Gelände vorhanden ist. Hierzu zählt auch, das Wetter richtig einschätzen zu können. Denn gerade an heißen Sommertagen bilden sich über den Kammlagen des Erzgebirges gerne Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein leichter Regenschutz sollte deshalb immer dabei sein. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour – falls möglich – abzubrechen beziehungsweise nach dem Unwetter fortzusetzen.
Die Kapelle von Ullersgrün, einem (fast) verlassenen Dorf (Tour 13)
Viele Wanderziele sind im Erzgebirge mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Da das Angebot nahe der Grenze sowie auf der dünn besiedelten tschechischen Seite noch deutlich verbessert werden kann, haben wir außerdem GPS-Koordinaten in den Übersichtskästen der einzelnen Touren angegeben. Wer ein Navi nutzt, kommt damit punktgenau zum Ausgangspunkt der Wanderung beziehungsweise zur nächstgelegenen Parkmöglichkeit. Aktuelle Infos zu Streckensperrungen finden Sie auf der Seite vom Tourismusverband Erzgebirge.
Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder eine längere Rast. Unsere Wanderungen führen deshalb zu zahlreichen herrlich gelegenen Plätzen. Zudem kommen wir bei einigen Touren an Wirtschaften, Imbissen oder Bergbauden vorbei, sodass man sich mit Gleichgesinnten austauschen und nebenbei die Mystischen Pfade im Erzgebirge weiterempfehlen kann.
Bei den Touren ohne Wirtschaft sowie unter der Woche, wenn viele Ausflugslokale geschlossen sind, decken wir uns morgens bei einer Bäckerei ein oder plündern die heimische Vorratskammer. In dem Fall können wir uns auf selbst belegte Brötchen und Kuchen, vielleicht auch Knabbereien freuen, die genau unserem Geschmack entsprechen. Denken Sie daran, ausreichend zu Trinken einzupacken. Bei kühler oder feuchter Witterung sind außerdem leichte, isolierende Sitzunterlagen von Vorteil.
Die genannten Zeiten sind die durchschnittliche reine Gehzeit. Weil es bei vielen der Touren einiges zu entdecken gibt, beinhaltet diese Gehzeit auch die Zeit, in der man sich umsieht und die Landschaft auf sich wirken lässt. Pausen oder gar eine längere Einkehr sind darin jedoch nicht enthalten. Rechnen Sie bitte auch etwas Zeit für unvorhergesehene Änderungen ein, sodass Sie bei zusätzlichen Abstechern, bei kürzerem Verlaufen oder einem gesperrten Weg (z. B. wegen Holzfällung oder Arbeiten an einem Wasserlauf) rechtzeitig zurück am Ausgangspunkt sind. Unsere Höhenangaben beinhalten die tatsächlich zu leistenden Höhenmeter. Lediglich kleine Kuppen und Senken mit nur geringem Höhenunterschied haben wir ausgelassen. So stehen Sie nicht plötzlich vor einem großen Zwischenanstieg, der nirgends erwähnt wird. Bei den Ortsnamen haben wir stets die deutschen Namen angegeben, da diese für uns verständlicher und leichter zu merken sind. Damit die Orientierung anhand der Schilder auch in Nordböhmen gelingt, finden Sie die tschechischen Namen jeweils in Klammern dahinter.
Kurze Rast beim ersten der Gespenstersteine (Tour 12)
Die Aschberg-Alm lädt zu einer urigen Einkehr vor dem Übergang nach Böhmen ein.
www.erzgebirge-tourismus.de
Offizielle Seite vom Tourismusverband Erzgebirge e.V. mit Tipps und Infos zu Ausflugszielen in Sachsen und Nordböhmen
www.erzgebirgsverein.de
Gemeinsamer Auftritt der Ortsgruppen des Erzgebirgsvereins mit Infos zu Kultur, Ausflugszielen und grenzüberschreitenden Projekten
www.montanregion-erzgebirge.de
Informationen zu den Bergbaulandschaften in Sachsen und Nordböhmen wie Besucherstollen, Freilichtmuseen und mit dem Bergbau in Verbindung stehenden Kulturgütern
www.freudenthal.biz
Unsere eigene Seite mit Berichten unserer Reisen in mittlerweile über 60 Länder. Dort finden Sie auch unsere bisher erschienenen Wanderführer.
Wo schon Goethe wanderte, erwarten uns urige Pfade und sagenumwobene Felsen.
Direkt an der Grenze bilden die Heinrichsteine eine geheimnisumwitterte Felsgruppe (Tour 12).
Auftakt in der Gemeinde Haslau
Unser erster mystischer Pfad führt von Steingrün (Výhledy) durch die Wälder nordwestlich Haslaus zur Elsterquelle. Ab dort nehmen wir die Route über Himmelreich zum Goethefelsen, einer als Naturdenkmal geschützten Gesteinsformation.
Die Elsterquelle erhielt 1898 diese schöne Fassung.
NIEDERGANG UND NEUE HOFFNUNG EINES DORFSNach Steingrün fahren nur wenige Busse. Das liegt auch an der Bevölkerungsentwicklung. Mit über 700 Einwohnern erreichte diese im späten 19. Jahrhundert ihren Höchststand. Danach setzte der stufenweise Rückgang ein. Anfang der 1920er-Jahre sank die Einwohnerzahl auf unter 500; und infolge der Vertreibung der Sudetendeutschen nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf unter 100. Den Tiefstand mit 37 Einwohnern erreichte der Ort in den Jahren 1991 und 2001.
Für die Gemeinden in Nordböhmen ist dies eine typische Entwicklung. Doch während andere Orte verschwunden sind, erholt sich Steingrün seitdem allmählich und es scheint sein Fortbestehen als Výhledy gesichert. So finden wir zwischen den Parkmöglichkeiten beim Recyclingplatz und der Bushaltestelle das für seinen Biergarten bekannte Wirtshaus Na Výhledech. Passend zur Lage vereint die Küche tschechische und internationale Gerichte auf einer Karte.
ZUR ELSTERQUELLEAb dem Ortseingang folgen wir der Straße am Restaurant vorbei zur Bushaltestelle und ab dort der Markierung grüner Balken in Richtung Neuberg bei Asch (Podhradí). Wenige Schritte weiter zweigen wir rechts ab, passieren eine Handvoll Häuser und tauchen in den Fichtenwald ein. Auf dem nächsten Abschnitt steigt dieser in einem weiten Bogen immer sachte an, bis er beim Wegweiser oberhalb der Elsterquelle (Nad Pramen Halštrova) in einen anderen Forstweg mündet. Links erreichen wir bald einen Rastplatz, bei dem ein Bohlenweg an einer Schutzhütte vorbei zur Elsterquelle führt. Genau genommen entspringt hier die Weiße Elster, deren Quelle 1898 durch den Verband der vogtländischen Gebirgsvereine gefasst und mit einem Steinmal gekennzeichnet wurde.
GEÄNDERTE WEGEFÜHRUNGNach dem Abstecher kehren wir zurück zum Rastplatz und folgen dem grünen Balken noch bis zur T-Kreuzung, biegen dann aber links auf den weiß-gelb-weiß markierten Weg ab. Dies ist zugleich der Radweg Nr. 2057. 300 Meter weiter wechseln wir erneut links auf den mit gelbem Balken markierten Waldweg. An dessen Ende ginge es in etwa geradeaus zurück nach Steingrün. Wir orientieren uns also rechts, queren im weiteren Verlauf eine Lichtung und kreuzen schließlich den Radweg. In Sichtweite der Straße biegt der Wanderweg rechts ab, verläuft dann aber doch 250 Meter entlang der Fahrbahn. Bei den ersten Häusern von Himmelreich nutzen wir links den mit blauem Balken gekennzeichneten Wanderweg von Schönbrunn (Studánka) nach Eger (Che). Wo dieser nach 350 Metern in einer Linkskurve auf einen anderen Forstweg trifft, orientieren wir uns halb rechts. Wer den Abzweig verpasst, kann alternativ auf dem besser ausgebauten Schotterweg bleiben, den auch mehrere nationale Fernwanderwege nutzen. Nach rund einem Kilometer treffen beide Varianten wieder zusammen.
Schmale Pfade führen zu den Goethefelsen.
Die Goethefelsen werden von etlichen schroffen Felsbrocken gebildet.
Tipp
GOETHEFELSEN
Der Goethefelsen besteht aus einer einen Kilometer langen Felswand mit 15 Meter hohem Quarzkamm. Er befindet sich am nördlichen Ende des Böhmischen Pfahls, einer über 100 Kilometer langen und bis zu mehrere Kilometer breiten Störungszone in der Geologie. Durch Auswaschungen, Frost und Verwitterung weicherer Sedimente und Gesteine sind markante Felsformationen in dem widerstandsfähigeren Quarz entstanden. Noch bis 1946 wurde am Goethefelsen Quarzschotter abgebaut. Heute ist das Gebiet als Naturdenkmal geschützt.
ZUM GOETHEFELSENIm Bereich einer Stromtrasse bzw. nahe dem Parkplatz an der Straße 64 zweigen wir mit dem blauen Balken links ab. Auf dem nächsten Abschnitt müssen wir sehr aufmerksam sein. Denn sobald wir die nächste größere Lichtung erreichen, quert der Wanderweg rechts auf einem nur ansatzweise zu erkennenden Pfad erst die Wiese und daraufhin ein Rinnsal. Nachdem wir die Stromtrasse ein zweites Mal unterquert haben, wandern wir erneut kurz in Richtung der Straße 64, um anschließend mit dem blauen Balken links auf den von Blaubeersträuchern gesäumten Waldpfad zu wechseln.