Nachtwache - Michael Reich - E-Book

Nachtwache E-Book

Michael Reich

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Beschreibung

Nachts allein im Museum ... Johan ist Nachtwächter im Rijksmuseum. Jede Nacht dreht er dort seine Runden, umgeben nur von den seit Jahrhunderte zur Stummheit verdammten von den Meistern der niederländischen Malerei porträtierten Amsterdamer Bürgern. Sind sie wirklich so stumm? Der alte Nachtwächter weiß es besser aber seine Kräfte schwinden und er ahnt, er muss bald Abschied nehmen. Doch dann kommt alles anders und er erlebt, gemeinsam mit seinem Kollegen Arian von der Putzkolonne des Museums, eine Nachtschicht, die ganz anders verläuft als erwartet und vieles verändern wird. Eine Parabel über das Leben, seine oft überraschenden Wendungen und eine Hommage an die Kunst.

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Nimmer ist es nur ein leerer Wahn, Der das Schöne in der Kunst belebt, Denn die Kunst ist eine Himmelsbahn, Drauf der Künstler siegreich vorwärtsstrebt. Kunst ist Gottesdienst, ist gottgestaltet, Und auf daß ihr Werk es nie verhehle, Wer lebendig in ihr wirkt und waltet: Lebt ein Gott in jedes Künstlers Seele.

Carl Preser (1828-1910), deutscher Dichter und Hofrat

Inhaltsverzeichnis

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Kapitel XVII

Kapitel XVIII

Kapitel XVIV

Kapitel XX

I.

Seine Gedanken flogen nicht mehr.

Sie hatten sich, still, wie ein verletzter Vogel, niedergesetzt und harrten der Dinge.

Natürlich sah er es, wenn er in den Spiegel blickte: Das Haar war weiß, die Haut ohne Spannung und in Falten gelegt, die Pupillen trüb: Seine Glieder wurden steifer, seine Bewegungen langsamer.

Und doch, solange seine Gedanken flogen, war er nicht alt.

Eines Morgens jedoch stand er auf und da war nichts außer einer weiten, weichen, wattigen Leere, die ihn ganz auszufüllen, und damit auch zu beherrschen schien.

Und er ahnte, das war der Anfang vom Ende.

Es ging vorüber.

Aber es kam wieder.

Er wollte sich nicht kampflos ergeben, sich dem Schicksal entgegenstellen. Doch seine Mittel waren begrenzt. Und irgendwann musste er sich eingestehen: Sein Leben war in der Eintönigkeit seines Alltags erstarrt und hatte seine Gedanken gefangen. Er hatte ihnen lange widerstanden, den Seelenfängern.

So schritt es fort, schneller und erbarmungsloser, als er es am Anfang befürchtet hatte, in einem Tempo, dem er nicht mehr gewachsen war. Ein unfairer Kampf, einer jener, bei dem der Sieger schon vor dem Ende feststand, eigentlich schon, bevor er tatsächlich begonnen hatte.

Seine Bewegungen wurden unsicherer, sein Denken langsamer, sein ganzes Wesen fahriger. Ständig vergaß er Dinge, selbst die Namen der ihm bekannten Leute, denen er auf der Straße begegnete. Und er bemerkte nicht einmal ihre fragenden Blicke, die sie ihm nachwarfen, wenn er grußlos an ihnen vorüberging.

Erinnerungen gingen auf Reisen; Teile seines gelebten Lebens verschwanden im Nichts um plötzlich an anderer ganz unpassender Stelle wieder aufzutauchen.

Er hatte gute Phasen, die eine trügerische Hoffnung nährten. Die Rückfälle, die ihnen in erschreckender Regelmäßigkeit folgten, waren umso erschütternder.

Vielleicht war es die Stille, die ihn umgab, dachte er, dieses gefrä ßige, nimmersatte Tier.

Die Sprachlosigkeit des Tages in seiner Wohnung, in der er allein lebte, seine Frau war schon vor langer Zeit gestorben, nicht die vermeintliche Lautlosigkeit der Nacht, in der Einsamkeit verlassener Säle, die, so schien es dem flüchtigen Betrachter, einzig angefüllt waren von den, manchmal kritischen, immer aber interessierten Blicken jener seit mehreren hundert Jahren Verstorbener, die Künstler virtuos auf Leinwand gebannt hatten. Dies war eine friedvolle Ruhe, die ihn einst wie magisch in ihren Bann gezogen, ja, die er gesucht hatte.

Johan war Nachtwächter im Rijksmuseum.

II.

Nacht für Nacht drehte er seine Runden, begleitet von den forschenden Blicken der schon so lange zur Stummheit verpflichteten porträtierten Bürger seines Heimatlandes. Das leise Klirren der metallenen Türöffner an seinem Schlüsselbund war dass einzige Geräusch, das seine Position verriet, wenn er nachts durch die verlassenen Säle lief.

Oft blieb er vor einem der so kunstvoll ausgeführten Porträts der großen Meister stehen, die sich so zahlreich einträchtig in dem alten Gebäude versammelt hatten, wie um einen Plausch zu halten über die gute alte Zeit, betrachtete in Gedanken versunken ihre prächtigen Gewänder, die Körper in Korsagen geschnürt, verborgen unter dicken, kostbaren Stoffen und schweren, steifen Kragen. Und wenn er in ihre Gesichter blickte, erkannte er in den Zügen Würde und Zügellosigkeit, Wohlstand und Dünkel, die Vorurteile, die sie pflegten und die Barmherzigkeit, die ihnen ihre Stellung und ihr Vermögen als Verpflichtung auferlegten - all das festgehalten mit wenigen Pinselstrichen; die Flüchtigkeit eines Lebens für die Ewigkeit gebannt.

Er begegnete ihren Blicken, die voller Güte waren, stolz, kühl oder kühn, kritisch oder herausfordernd; ihre Augen, ob von heiteren Lachfalten umkränzt oder von Trauer umflort, waren voller Leben.

Sie inspizierten die Betrachter, wie sie einst den Maler bei seiner Arbeit beobachtet hatten, sich unsicher fragend, was da wohl unter seinen Händen entstand. Was würden sie zum Schluss erblicken? Ihr Spiegelbild oder einen Fremden - schlimmer noch, ihr wahres Gesicht?

So wanderte Johan des Nachts durch die weitläufigen Räumlichkeiten, in stummer Zwiesprache mit den Porträtierten und ihren Malern, die ihm bald, die einen wie die anderen, so vertraut waren, wie es einst seine Frau gewesen war.

‚Ist es nicht eine einsame Arbeit, einsam und eintönig?‘, hatte ihn einmal jemand gefragt.

‚Nein‘, hatte Johan sehr entschieden geantwortet. ‚Ich bin ja unter Freunden‘.

Und dennoch kamen ihm jetzt manchmal Zweifel - seit jenem Tag, an dem er das peinigende Gefühl hatte, das Schweigen um ihn herum beginne ihn anzugreifen und sich mit der immer wieder aufkommenden Leere in ihm zu paaren. Wenn er jetzt vor einem der Bilder stehen blieb, und sich sein Blick mit dem eines der dargestellten Personen kreuzte, so kam ihm dieser kritischer vor, mancher gar traurig, als könnten sie in sein verletztes Inneres blicken.

Nein, diese Stille konnte nicht sein Feind sein. In ihr fühlte er sich geborgen, beschützt. Er wehrte die Bedenken als absurd ab.

Er hatte so viel verloren: Seine Jugend und damit seine Hoffnungen und Träume, den einstmals erlernten Beruf, der einer neuen Zeit mit ihren eigenen Vorstellungen und Forderungen zum Opfer gefallen war - Marie, seine Frau, und mit ihr eigentlich alles; das Rijksmuseum zu verlieren, war ihm unvorstellbar, der Gedanke unerträglich. Und weil das so war, tat er, was in seinen Möglichkeiten lag, um seinen Zustand zu verbergen.

Es war eine quälende Situation voller Unsicherheit und Angst, je mehr sich die Welt um ihn veränderte. Denn tief in seinem Inneren wusste er ja, dass es nicht die Welt war, die sich umformte, sondern er selbst.

So ließ er mit jeder weiteren Runde, die er allein durch das schlafende Haus drehte, ein Stück seines Lebens hinter sich. Und er fragte sich, wann wohl der Zeitpunkt kam, an dem er, am Ende seiner Reise, glauben würde am Anfang zu stehen.

III.

Es war Mai; die Tage waren schon mild und die Vögel bauten ihre Nester in den hohen Bäumen, so wie sie wussten, dass es ihre Aufgabe ist.

Zum ersten Mal hatte sich Johan auf dem Weg von seiner Wohnung zum Museum verlaufen. Es war ganz plötzlich gekommen, als habe ihm jemand ein schwarzes Tuch über den Kopf geworfen, für eine Sekunde, für den Bruchteil einer Sekunde nur. Dann hatte er seine Umgebung wieder ganz klar wahrgenommen.

Nur warum er in dieser schönen, von hohen Bäumen gesäumten Straße, an dieser Ecke stand, das wusste er nicht mehr.

Er blickte sich um und es gefiel ihm, was er sah. Er betrachtete die Menschen, die an ihm vorbei liefen, ihre überwiegend ernsten, angestrengten Gesichter. Sie trugen Einkaufstüten oder, unter den Arm geklemmt, Aktentaschen, waren ganz und gar mit sich selbst beschäftigt, ihrem Leben mit seinen Anforderungen. Ganz sicher kreisten ihre Gedanken um die Arbeit, die Familie. Niemand beachtete ihn.

Und Johan lächelte.

Er wusste nicht warum. Vielleicht weil er sich ihnen gegenüber als frei empfand, losgelöst von allem - oder einfach nur da trotz der vorgerückten Stunde noch immer der Tag zu erahnen war und in den Bäumen unermüdlich die Vögel ihre Stimmen erhoben. Er fühlte sich wohl. Ein Kind, das an einem Ort ist, an dem es ihm gefällt, hinterfragt auch nicht, warum das so ist. Es genießt das, was seinen Gefallen findet.

Ach, bitte entschuldigen Sie ...?

Eine junge Frau war stehen geblieben, weil er sie angesprochen hatte. Warum tat er das? Er hörte seine Stimme. Doch es war so, als stünde er, wie eine zweite Person, neben sich und höre sich selber zu. Dabei war er doch zufrieden. Irgendetwas, tief in ihm, drängte in dazu.

Die junge Frau lächelte ihn freundlich an. Ihr langes, braunes Haar schimmerte seidig und das letzte Licht des Tages malte helle Flecken darauf.

Er liebte es, wenn die Sonne mit dem Haar junger Mädchen spielte, so wie sie es damals bei seiner Frau getan hatte - am Meer. Der Wind verfing sich liebkostend in ihm und das warme Licht ließ es leuchten, als wäre es aus purem Gold. Sogar das luftige, helle Sommerkleid mit den unzähligen bunten Punkten darauf, die wie ein Schwarm eifriger Insekten umher tanzten, wenn der Wind das Kleid bauschte, sah er wieder ganz deutlich. Daran hatte er lange nicht mehr gedacht ...

Können Sie mir sagen, wie ich zum Rijksmuseum komme?, hörte er sich sagen.

Die junge Frau lächelte noch immer. Sie nickte und zeigte mit dem Finger in eine bestimmte Richtung.

Es ist nicht weit, sagte sie, gar nicht weit.

Er bedankte sich und sah ihr hinterher, wie sie die Straße überquerte, mit der untergehenden Sonne in ihrem Haar; dieser schöne, schlanke, biegsame Körper, der sich langsam von ihm entfernte.

Bleib, Marie, bleib, murmelte er leise.

Aber sie hörte ihn nicht und setzte weiter unbeirrt ihren Weg fort. Ein wenig wehmütig wandte er sich ab, ging in die Richtung, die ihm die junge Frau gezeigt hatte, ganz ohne Hast, ohne eigentlich recht zu wissen warum, und erreichte mühelos den Museumsplein.

Als er schließlich vor den geöffneten Gittertoren des Museums stand und interessiert an der Fassade hinaufblickte, die ihm seltsam vertraut vorkam, da war es, als rege sich etwas tief in seinem Inneren - ein kleiner Vogel, der in seinem Nest aus tiefen Träumen erwacht und neugierig den Kopf über den Rand hinausstreckt.

In der Vorhalle des Museums war ihm alles klar. Er hatte die Nebelwand durchbrochen und erblickte vertrautes Terrain.

Wie seit so vielen Jahren ging er die gewohnten Wege. Er begrüßte die Kollegen von der Tagschicht und fand seinen Spint, zog seine dunkle Uniformjacke an, an der ein Messingschild mit seinem Namen befestigt war, das er vor jedem Schichtbeginn auf Hochglanz polierte. Seine Sicherheit wuchs.

Er wusste: Er war Nachtwächter im Rijksmuseum.

Und er war stolz darauf.

Wirklich angekommen aber war er erst, als er in die Gesichter der ‚Nachtwache‘ blickte, die nun schon seit über dreihundert Jahren, in ernster Versammlung zu Regungslosigkeit erstarrt, auf ihren Posten standen.

Er nickte ihnen erleichtert zu.

Er war da.

Und sie wussten, sie verstanden:

Er war da.

IV.

Johan mochte besonders die Abteilung für antike Möbel. In den riesigen Sälen waren ganze Zimmer zu besichtigen, eingerichtet mit altem auf Hochglanz polierten Inventar aus den vergangenen Jahrhunderten, den Klauen des Verfalls entrissen, sorgsam restauriert und gepflegt.

Manchmal setzte er sich vorsichtig in einen der Stühle, die mit kostbaren von Hand gewebten Stoffen bespannt waren oder legte sich auf eines der riesigen von gestickten Baldachinen überspannten Betten und versuchte nachzuempfinden, wie sich die reichen Amsterdamer Kaufleute, denen die Möbel einstmals gehörten, gefühlt hatten.

Es sah ja niemand.

In dieser Nacht lief er schweigend, ganz in seine eigene Gedankenwelt versunken, ohne Einkehr durch die Räume, getrieben von einer seltsamen inneren Unruhe.

Vor einem der im Rembrandtsaal so zahlreich versammelten Bilder machte er halt. Es war ein Porträt aus dem Depot, wieder aufgetaucht aus dem Dunkel der Geschichte, freigegeben wie Strandgut eines vor langer Zeit versunkenen Schiffes.

Er stellte sich vor das Bild, neigte den Kopf leicht zur Seite und vertiefte sich in die Pupillen des Porträtierten, der seinen Blick erwiderte. Seine Augen waren dunkel, wirkten ein wenig fremdländisch. Er blickte schelmisch, die Andeutung eines Lächelns lag auf den lachsfarbenen Lippen. Selbstbewusst hatte er sich in die Brust geworfen. So sollte ihn die Welt in Erinnerung behalten: siegesgewiss, selbstsicher. Die Kleidung elegant und von Wert, der Hut mit Federn geschmückt. Seht, da ist einer, der hat sein Leben im Griff; ein wohlhabender Kaufmann vielleicht, mit Schiffen, die über das weite Meer fahren, bis in entferntesten Lande, um dann mit teuren Gewürzen heimzukehren - in einer Gilde natürlich. War er Arzt oder Rechtsgelehrter, studiert und angesehen - ein Politiker, willensstark, ehrgeizig, im Rat der Stadt oder im Auftrag der Krone, der verhassten Spanier?

Johan hörte ein leises Lachen:

Aufgelesen hat er mich, im Wirtshaus, angetrunken - ein Taglöhner. Einen Spaß wollt’ er sich machen. Mit nach Hause geschleppt hat er mich und in elegante Kleider gesteckt. Und dann gemalt. In einer Nacht. Für einen Krug Wein. Und wir haben gelacht dabei. Die vom Saufen rote Nase hat er blass gemacht und die glasigen Augen klar. Doch sonst stimmt es.

Johann erwiderte die Heiterkeit. Dein Frohsinn wundert mich nicht. Du lachst, denn ihr habt sie alle an der Nase herumgeführt. Er wurde wieder ernst: so wie ich jetzt. Er wandte sich um, den anderen Bildern im Saal zu. Verzeiht mir meine kleine Charade.

Seine Augen wanderten über die Leinwände und die Blicke, die ihn trafen, die ihm doch so vertraut waren, schienen ihm sorgenvoller zu sein, als er es gewohnt war. Hatten sie seinen Zustand bereits bemerkt? Spürten sie, dass er nicht mehr lange in der Lage sein würde, seine Runden zu drehen? Fragten sie sich, was würde dann kommen? Wer würde auf sie aufpassen?

Er ließ seinen Blick langsam durch den gesamten Saal schweifen. Wie lange würde es noch dauern, bis er am Ende seines Rundgangs nicht mehr wusste, wann und wo er begonnen hatte? Würde es so sein, dass er jedes Bild, nach dem er bereits zum dritten Mal daran vorbeigelaufen war, ansah, als hätte er es noch nie gesehen?

Und wieder wurde ihm schmerzlich bewusst, wie viel ihm diese Bilder, diese Räume wirklich bedeuteten. Sie waren zu seiner Familie geworden, seinem Zuhause.

Es waren nur wenige Schritte bis zu jenem Gemälde, vor dem er sich in fast jeder Nacht wiederfand. Erschöpft ließ er sich auf die schmale, hölzerne Bank fallen, die an der Wand gegenüber stand.

Er hinterfragte nicht, warum es dieses Bild war, mit dem er einst seine stummen Dialoge begonnen hatte.

Johannes Wtenbogaert.

War es eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Vater? Das geliebtgehasste Wesen, dessen Nähe er so sehr gebraucht hätte. Hatte ihn die Strenge und Härte, mit der er seinem nächsten Umfeld begegnete, darum umso mehr getroffen?

War es die Haltung des Dargestellten? Die linke Hand ruhte voller Überzeugung auf der Brust. Er zeigte der Welt: Ihr seht einen Mann, der im Recht ist, der Gut von Böse zu unterscheiden weiß, das Rechte vom Übel. Seine braunen Augen blickten den Betrachter, zwar mit Neugier, doch auch kritisch forschend an. Das in einem langen Leben gesammelte Wissen war dort abzulesen. Und doch lag ein Schatten über ihnen. War es die Erkenntnis, dass so vieles noch im Dunkeln liegt? Oder doch das Erkennen der Unfertigkeit der menschlichen Schöpfung, vor der man sich niemals beugen darf, die Ansporn sein muss voranzuschreiten, in der Hoffnung sie doch noch überwinden zu können?