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Die Geschichte der Reiterei ist allumfassend und über Jahrhunderte entstanden. In früheren Zeiten hat man der Bedeutung des Pferdes - und überhaupt der Tiere - wenig Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet. Das Reiten schlechthin war ohnehin nur den oberen Kreisen vorbehalten und die sogenannten kleinen Leute, die trotzdem das Glück dieser Erde nachempfinden durften, waren mehr oder weniger bedeutungslos. In den letzten 50 Jahren wurden aber immer mehr Pferde gezüchtet, sodass auch die Mittelschicht unserer Bevölkerung sozusagen die Liebe zur Reiterei entdecken konnte. Viele Reitschulen entstanden, aus Bauernhöfen wurden plötzlich Reitställe und Reitlehrer etablierten sich mit der gängigen Reitlehre. Aber all das, was diese Reitlehre den zukünftigen Reitern vermitteln konnte, ging in vielen Fällen auch auf Kosten der Tiere.
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Seitenzahl: 55
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Das erwartet Sie in diesem Buch
Unsere Mitgeschöpfe: die Tiere
Die Geschichte unserer Pferde!
Die klassische englische Reitlehre und Westernreiten – zwei Konzepte!
Was ist Natural Horsemanship?
Warum sollte man sich als Reiter oder Pferdebesitzer mit „Natural Horsemanship“ auseinandersetzen?
Das Parelli-Programm
Ausbildung von Pferd und Mensch
Parelli – Die Sieben Spiele
Was sagen die Kritiker?
Bodenarbeit ist wichtig!
Übung 1: Richtiges Kraulen
Übung 2: Richtiges Führen
Übung 3: Schritte zählen
Übung 4: Kleiner Slalom
Übung 5: Biegen
Übung 6: Rückwärtsgehen
Übung 7: Die «L»-Stangen
Übung 8: Über Bodenstangen (Schritt und Trab)
Übung 9: Beine kreuzen
Übung 10: Rückwärts und Trab
Übung 11: Grundsätzliches über das Longieren
Übung 12: Wettrennen
Zum Schluss noch eine Pferdegeschichte: Amadeus
Die Geschichte der Reiterei ist allumfassend und über Jahrhunderte entstanden. In früheren Zeiten hat man der Bedeutung des Pferdes – und überhaupt der Tiere – wenig Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet. Das Reiten schlechthin war ohnehin nur den oberen Kreisen vorbehalten und die sogenannten kleinen Leute, die trotzdem das Glück dieser Erde nachempfinden durften, waren mehr oder weniger bedeutungslos. In den letzten 50 Jahren wurden aber immer mehr Pferde gezüchtet, sodass auch die Mittelschicht unserer Bevölkerung sozusagen die Liebe zur Reiterei entdecken konnte. Viele Reitschulen entstanden, aus Bauernhöfen wurden plötzlich Reitställe und Reitlehrer etablierten sich mit der gängigen Reitlehre. Aber all das, was diese Reitlehre den zukünftigen Reitern vermitteln konnte, ging in vielen Fällen auch auf Kosten der Tiere.
Dieses Buch erklärt die Unterschiede von „Natural Horsemanship“ zur englischen Reitlehre und auch der Pferdehaltung der früheren Jahre, beleuchtet kurz die Westernreiterei und beschäftigt sich ausführlich mit dem Parelli-Programm und der Bodenarbeit mit den Pferden. Die Spiele, die das Parelli-Programm anbietet, werden ausführlich erklärt und mit Übungen erläutert. Ebenso gibt es zur Bodenarbeit entsprechend viele Übungen.
Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie das Pferd in seiner psychischen und physischen Gesamtheit anders erkennen und selbst entscheiden können, welche Herangehensweise für Sie und Ihr sicherlich geliebtes Pferd am passendsten ist.
Die meisten Menschen betrachten unsere Tiere eher nicht als Mitgeschöpfe. Sie sind mehr oder weniger als „Unterart“ in die lebendige Welt eingeordnet, die uns als Nahrung dient, uns teilweise bedroht oder aber im positiven Fall als Partner für unsere Spiel- und Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht. Infolge der Corona-Krise haben sich viele Menschen beispielsweise Hunde oder auch Katzen „zugelegt“, um die Distanz in der eingeschränkten Lockdown-Welt ein wenig aufzulockern. Das hatte sicherlich sehr viel Positives und so mancher Zeitgenosse hat dadurch gelernt, Tiere als Bereicherung zu verstehen und sich mit ihrem Verhalten auseinanderzusetzen. Manche haben möglicherweise aber auch die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier missverstanden oder konnten ihre Verantwortung diesem Lebewesen gegenüber nicht übernehmen.
Was bedeutet aber diese Verantwortung für die Tiere? Es geht nicht nur darum, ihnen ein Zuhause zu bieten, sie mit Fressen zu versorgen und hin und wieder einen Tierarzt aufzusuchen. Nein, das genügt nicht, denn Tiere haben – so wie wir – eine Gefühlsebene, die – wie bei uns – unter anderem aus Freude und Leid besteht. Aber sie haben keine Stimme. Nicht nur, weil sie nicht sprechen können, sondern sie haben auch keine Stimme in dieser Welt. Die wenigen Menschen, die sich für sie einsetzen, wie z. B. die Tierschutzvereine weltweit, sind viel zu schwach, als dass sie gehört werden würden. Hin und wieder gibt es einen Aufschrei, wenn wieder einmal bekannt wird, in welchem Zustand die Weltmeere sind. Wir verstopfen sie mit unserem Plastikmüll und nehmen der dort lebenden Tier- und Pflanzenwelt die Lebensgrundlage. Hin und wieder hören wir auch von ausgesetzten Tieren, die in der Corona-Krise angeschafft und dann an Bäume gebunden wurden, weil sie nicht mehr erwünscht waren. Und natürlich geht uns das jedes Mal ein wenig an die Nieren. Aber: Tiere haben keine Stimme!
Gerade weil dieses Buch über unsere Pferde berichten soll und darüber, welche Möglichkeiten wir haben, ihnen das Leben mit uns zu erleichtern, ist es wichtig, dass wir ihre Stimme hören – hören wollen!
Aber Sie, die dieses Buch lesen wollen, haben sicherlich den Wunsch, etwas mehr darüber zu erfahren, was die Tiere, in diesem Fall die Pferde, die uns so am Herzen liegen, von uns erwarten und wie wir den Umgang mit ihnen so gestalten, dass sie mit uns glücklich werden können.
Sie sind Pferdebesitzer und/oder passionierter Reiter? Oder haben Sie gerade angefangen, sich in die Welt der Pferde einzufinden. Dann macht es vielleicht Sinn, Ihnen kurz etwas über diese Tiere zu erzählen, Ihnen zu vermitteln, wie sie zu unseren Begleitern wurden.
Vor rund 60 Millionen Jahren, lange bevor es überhaupt Menschen gab, lebte in den feuchtwarmen Urwäldern ein Tier, das nicht größer war als ein Fuchs. Und es besaß etwas, was unsere heutigen Pferde nicht mehr haben, nämlich Zehen. Die Pferde wurden im Laufe der Jahrtausende immer größer, bekamen auch längere Beine und hatten dann nur noch drei Zehen, aus denen sich der Pferdehuf entwickelte, so wie wir ihn heute kennen.
Der Mensch hingegen – wie die Wissenschaftler feststellten – existiert in seiner Urform erst seit etwa 6 Mio. Jahren. Also war das Pferd vor uns da und hat sich durch die Evolution zu seiner heutigen Gestalt entwickelt. Daraus entstanden dann die sogenannten 4 Urtypen:
Das zähe Nordpony war von mittelgroßer, kräftiger Statur, besaß ein Stockmaß von etwa 1,20 m und lebte in Ostasien und Nordeuropa. Es war mit einem glatten, festen Sommerfell und einem Winterfell mit dichter Unterwolle ausgestattet und damit an das feucht-kalte Klima gut angepasst.
Die Heimat des Tundrenponys war der nördlichste von Pferden besiedelte Lebensraum mit äußerst kaltem Klima. Es lebte im heutigen Südrussland und in Kasachstan, hin zum Iran und zu Westchina. Im Vergleich zum Nordpony war das Tundrenpony mit etwa 1,40 m bis 1,70 m Stockmaß wesentlich größer und besaß einen massigeren Körperbau. Es war ein ausgezeichneter Futterverwerter, was wir auch heute noch von vielen Ponyrassen und Kaltblütern kennen.
Der Lebensraum des Steppenpferdes