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Die Namenlosen Invasoren verwandeln den Planeten Erde in ein für sie lebensfähiges Ökosystem. Commander Tarik Connar gerät durch einen unüberlegten ‚Distanzlosen Schritt‘ in eine alternierende Wirklichkeit. Er erlebt die Ankunft der Außerirdischen hautnah mit und kann ihnen gerade noch entkommen. Unvermittelt befindet er sich in einem Kampf um Leben und Tod. Zusammen mit den letzten vier mutierten Überlebenden der Apokalypse kann er sich unbemerkt an Bord eines der Alien-Schiffe schmuggeln.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2025
Eine eBook to Go Serie:
STAR ADVENTURE
Band 55
Neue Metamorphose
Jens Fitscher
© 2025 Jens Fitscher
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Neue Metamorphose erscheint in der eBook to Go S. Verlag JG® Reihe
1.Auflage
ISBN: 978-3-96674-788-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Am Ende gibt er nur zwei Dinge, die wirklich wichtig sind: Erstens Überleben und zweitens Glauben.
Inhalt
Festus Helmstett
Wayne-Zeno Uelisch
Erste Begegnung
Die Zusammenkunft
Weltraumtransporter
Fluchtvorbereitungen
Das Schiff der namenlosen Invasoren
Er erwachte mit Schmerzen. Verwirrt blickte er sich um. Es dauerte jedoch noch mehrere Minuten, bis er realisierte, dass er sich in seinem Auto befand und dass er anscheinend einen Unfall gebaut hatte.
Sein linkes Bein schien eingeklemmt zu sein.
Von ihm ging auch der stechende Schmerz aus, der sich immer wieder genau nach fünf Sekunden zu einer Schmerzenswelle aufbaute, um dann nach einer Sekunde wieder zu verebben. Sein Wagen lag definitiv auf der Seite.
Jedenfalls hing er schief im Gurt und sein Kopf lag auf einem Grasbüschel, das durch die zertrümmerte Seitenscheibe ungehindert in das Wageninnere ragte.
Festus Helmstett war auf dem Weg zu seiner Verlobten gewesen, als das Inferno über die Erde hereingebrochen war.
Davon hatte er jedoch nichts mitbekommen, denn sein Körper war in Sekundenschnelle in Stasis gefallen.
Danach hatte die Metamorphose eingesetzt. Langsam kam sein Erinnerungsvermögen wieder zurück.
Das Letzte, an das er sich erinnerte, war eine ganz normale und geradeführende Straße gewesen. Es herrschte sehr wenig Verkehr und er fragte sich zum wiederholten Mal, was überhaupt geschehen sein konnte.
Er öffnete den Sicherheitsgurt und bückte sich etwas nach vorne, um sein Bein in Augenschein zu nehmen. Erst jetzt bemerkte er, dass seine ehemals teure Kleidung sehr seltsam aussah.
Der Hosenstoff löste sich unter seinem Griff in kleine, verstaubte Stücke auf. Darunter kam eine dunkle, lederartige Haut zum Vorschein.
Festus hielt die Luft an und packte das eingeklemmte Bein mit beiden Händen. Ein greller Schmerz, ein Ruck und er hatte es aus dem heruntergedrückten Armaturenbrett gezogen.
Seine Schuhe hatten sich mittlerweile durch die Belastung in mehrere Teile zerlegt und fielen ganz von selbst von seinen Füßen ab.
Die Windschutzscheibe hatte lediglich einen Riss und saß fest im Rahmen.
So kam er nicht aus dem Wagen heraus. Er zog beide Beine an den Körper heran und versuchte sich danach zu erheben, wobei er sich zunächst auf die Fahrertür kniete. Die Beifahrerseite war jetzt genau über ihm. Langsam zog er sich an dem Beifahrersitz nach oben und schlug gegen die Wagentür.
Er wollte eigentlich nur prüfen, ob sie sich noch öffnen ließ oder verzogen war, dann hätte er das Fenster einschlagen müssen.
Verblüfft blickte er der Tür nach, die mit einem hässlichen Ton aus den Scharnieren gerissen wurde und einen Meter neben dem Wagen zu Boden schlug.
Mit einem kräftigen Sprung kam Festus neben der Tür zum Stehen. Sein Wagen lag seitlich am Straßenrand auf der Fahrerseite.
Festus versuchte irgendwelche Schäden am Fahrzeug festzustellen, konnte aber zunächst überhaupt nichts erkennen.
Dafür sah er den zweiten Wagen, der etwa fünfundzwanzig Meter weiter mitten auf der Straße stand. Er hatte ihn bisher überhaupt nicht bemerkt.
Genauso wenig, wie ihm erst jetzt wirklich klar wurde, dass er vollkommen nackt war.
Die lederbraune Körperhaut irritierte ihn zunächst aber nur wenig. Er blickte sich etwas erstaunt um und drehte sich einmal im Kreis.
Die Felder und Wiesen, die an die Landstraße angrenzten, hatten sich verändert. Er fing an zu grübeln. Möglicherweise war der andere Wagen noch fahrtauglich. Festus ging nachdenklich auf ihn zu.
Er wollte zunächst zurück in das kleine Städtchen fahren, das nur ein paar Kilometer hinter ihm lag.
Er erinnerte sich wage daran, durchgefahren zu sein. Dort konnte er einen Abschleppwagen organisieren.
Seine Gedanken folgten immer noch eingefahrenen Mustern, und erst als er an der Fahrertür des zweiten Wagens angekommen war, schienen sich seine Gedanken zu ordnen. Auf dem Fahrersitz saß ein Skelett.
Er schrak zurück und wusste im ersten Moment nicht, was er machen sollte.
Die Knochen blinkten ihm im reinsten perlweiß entgegen. „Wie kommt das Ding da rein? Will mich jemand hier veräppeln?“
Er blickte sich nochmals um und schaute dabei in den Himmel. Die Sonne war nur als verwaschener Fleck in einem sonst grauen Himmel zu erkennen.
Irgendwie schien die Luft zu flirren und kleine, hellblaue Flecken zeigten sich dort, wo er normalerweise Wolken vermutete.
Die Fahrertür ließ sich leicht öffnen und er konnte gerade noch einen Sprung zur Seite machen, als ihm auch schon das menschliche Skelett entgegenfiel.
Die Knochen fielen auf den Asphalt und eine Staubwolke war alles, was von ihnen übrigblieb. Selbst der Schädel war zu Staub zerfallen.
Festus setzte sich mit gemischten Gefühlen auf den Fahrersitz. Der ID-Chip für die Zündung steckte noch im dazu gehörigen Fach.
Er brauchte also lediglich den Starterknopf zu betätigen, um den Motor anzumachen. Trotzdem zögerte er.
War es das unwirtliche der Situation, in der er sich befand, oder war es die Scheu oder die Angst davor, dass der Wagen nicht ansprang. Er wusste es nicht.
Dann gab er sich einen Ruck und drückte den roten Starterknopf. Nicht geschah. Er drückte noch mehrmals, obwohl er genau wusste, dass der Motor sofort hätte anspringen müssen. Der Wagen gab keinen Mucks von sich.
„So geht das nicht. Festus, jetzt reiß dich endlich zusammen!“
Er stieg wieder aus, wobei er es tunlichst vermied, auf die Stelle zu treten, an der das Skelett zu Boden gefallen war.
Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als auf der Straße zurück zur nächsten Stadt zu laufen.
Er erinnerte sich, dass er an einer Ansammlung von Häusern vorbeigekommen war. Dort konnte man ihm bestimmt weiterhelfen.
Erst jetzt erinnerte er sich an sein Handy. Wieso war es ihm denn nicht schon längst eingefallen?
Er trug keine Kleidung mehr, also musste es in seinem Wagen liegen.
Es lag tatsächlich zwischen den beiden Vordersitzen eingeklemmt, und als Festus es einschaltete, zeigte die Ladeanzeige noch volle Bereitschaft. Aufatmend rief er die gespeicherte Nummer seiner Verlobten auf.
Erwartungsvoll wartete er, dass sich ihre Stimme meldete. Erst nach mehreren Minuten erkannte Festus, dass überhaupt keine Verbindung mit dem Provider zustande gekommen war.
Sollte er sich hier in einem Funkloch befinden? Gut möglich. Also blieb jetzt wohl doch nur die Alternative übrig, zu Fuß zurückzugehen.
Jedenfalls so weit, bis er wieder ein Netz bekommen würde. Die Straße verlief von ihm ausgehend einen leichten Hang hinunter und machte dann eine Biegung nach rechts.
Von dort, wo er jetzt stand, hatte man früher überhaupt keinen Einblick auf den weiteren Verlauf der Straße gehabt.
Nun, nachdem die gesamte Fauna nicht mehr existent war, konnte man über mehrere Kilometer weit blicken.
Festus war erst wenige Hundert Meter gelaufen, als er bereits die Häuser der kleinen Ansiedlung im düsteren Licht der verborgenen Sonne erkennen konnte.
Die Gegend, durch die er gefahren war, hatte sich dermaßen verändert, dass er es einfach nicht glauben konnte, was er sah. Befand er sich überhaupt noch auf der Erde? Diese surrealistische Landschaft passte eher auf einen unbewohnten Himmelskörper als hierher.
Wären da nicht die jetzt einsam inmitten einer kargen Landschaft stehenden Gebäude gewesen, er hätte geschworen, niemals hier gewesen zu sein. Es ging jetzt abwärts und beschleunigte seine Schritte.
Immer wieder drückte er auf das Display seines Handys, jedoch ohne Erfolg.
Der Straßenbelag war glatt und sauber. Er passte so überhaupt nicht zu den grauen, faulenden Baumstümpfen an ihrem Rand.
Das Tal, auf das er jetzt blickte, erstreckte sich über einhundert Quadratkilometer und erschien ihm leblos und kalt.
Der nächste Wald, voller ins riesenhafte gewachsener Pilze, begann dort, wo er normalerweise einen Laubwald vermutet hätte, jedenfalls hatte er ihn damals durchfahren.
Wann war das bloß gewesen? Sein Zeitgefühl schien ihn verlassen zu haben. Immer wieder grübelte er darüber nach, wie lange er in seinem Auto gelegen hatte, ohnmächtig. Was war mit seinem Körper geschehen? Was war mit der Welt geschehen? Es musste da wohl einen Zusammenhang geben.
Was würde Christa, seine Verlobte zu alledem sagen?
Der Schock traf Festus bis ins Mark hinein und eine Welle der Verzweiflung fegte über ihn hinweg. Er blieb abrupt stehen.
Er war haarlos, nackt und sein Körper war mit einer eigenartigen, dunkelbraunen Lederhaut vollständig bedeckt.
Er sah erschreckend abstoßend aus und er wusste mit einer absoluten Gewissheit, dass er ihr so niemals gegenübertreten durfte.
Festus musste zuerst in ein Krankenhaus, zu irgendeinem Arzt, der ihm helfen konnte. Vielleicht war es nur eine Allergie, die aufgrund des Unfalls ausgelöst worden war.
Er klammerte sich mit aller Kraft seines Geistes an diese Möglichkeit und verdrängte dabei die anderen, realen Faktoren.
Mit einem verstörten Blick schaute er auf das Handy in seiner Hand und schüttelte immer wieder den Kopf. Dann ging er weiter. Zunächst noch sehr langsam, dann immer schneller werdend.
Am Ende rannte er den Hang mit fast 60 Stundenkilometer hinunter, und als die Kurve auf ihn zukam, konnte er nicht mehr rechtzeitig abbremsen.
Er rutschte vom Asphalt der Straße und überschlug sich mehrmals, bis er endlich gegen einen morschen und halb verwesten Baumstamm prallte.
Festus verlor sofort das Bewusstsein.
Er hatte Glück im Unglück. Der weiche, morastige Untergrund hatte seinem Körper vor schwerwiegenden Verletzungen bewahrt.
Er hatte natürlich auch nicht davon ausgehen können, eine solche Endgeschwindigkeit zu erreichen.
Wäre er auch nicht gerade mit dem Kopf gegen den Baumstumpf geschlagen, hätte er sich die Bewusstlosigkeit ersparen können. So jedoch ging der Tag zur Neige, ohne dass Festus es mitbekam.
Es war dunkel und es roch modrig. Als Festus wieder zu sich kam, benötigte er einen Moment, um zu begreifen, wo er sich befand.
In seinem Kopf summte ein ganzer Bienenstock, obwohl er mittlerweile davon ausgehen musste, dass es keine Bienen mehr gab. Jedenfalls hatte er keine einzige Blume mehr gesehen, geschweige eine blühende.
Vorsichtig tastete er seinen Körper ab und richtete sich dann an dem Baumstumpf auf.
Die Luft roch irgendwie gut, und obwohl er zunächst nicht viel in der düsteren Umgebung erkennen konnte, hatte er kein schlechtes Gefühl dabei, hier zu liegen.
Dann erfolgte ein kurzer, stechender Schmerz in den Augen und die Umgebung wurde heller. Seine Augen hatten auf Infrarotsicht umgeschaltet, was er jedoch nicht wissen konnte.
Er bemerkte nur, dass sein Umfeld in einem Umkreis von etwa zehn Metern fast taghell erleuchtet war, mit einer Ausnahme, es gab keine Farbschattierungen.