Neues Land, neues Glück - Birgit Adam - E-Book

Neues Land, neues Glück E-Book

Birgit Adam

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  • Herausgeber: mvg
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2007
Beschreibung

Immer mehr Menschen träumen davon, Deutschland den Rücken zu kehren und ihr Glück im Ausland zu suchen. Birgit Adam beantwortet umfassend alle Fragen rund um das Thema "Auswandern" und zeigt, wie jeder sein Vorhaben in die Tat umsetzen kann.

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Seitenzahl: 194

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Birgit Adam

Neues Land, neues Glück

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Neues Land, neues Glück

Wie Ihr Traum vom Auswandern Realität wird

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-636-07195-8 | Print-Ausgabe

ISBN 978-3-86882-074-4 | E-Book-Ausgabe (PDF)

E-Book-Ausgabe (PDF):© 2009 bei mvgVerlag, FinanzBuch Verlag GmbH, München.www.mvg-verlag.de

Print-Ausgabe:© 2004/2007 bei mvgVerlag, Redline GmbH, Heidelberg.Ein Unternehmen von Süddeutscher Verlag | Mediengruppewww.mvg-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: www.coverdesign.netKonzeption & Realisation: ABC MEDIENAGENTUR, AugsburgRedaktion: Dr. Gabriele Schweickhardt, Frankfurt am MainSatz: Jürgen Echter, Redline GmbHDruck und Bindearbeiten: Ebner & Spiegel, UlmPrinted in Germany

Inhalt

VorwortInformation statt IllusionGründe für die AuswanderungInformationen sammelnBeratung und HilfestellungPersönliche VoraussetzungenErfüllung der EinwanderungskriterienPolizeiliches FührungszeugnisGesundheitszeugnis und ImpfungenSprachkenntnisseBerufliche QualifikationFinanzielle RücklagenDer EinwanderungsantragEinwanderungsbestimmungenAufenthalts- und ArbeitsgenehmigungenDas erhöht Ihre ChancenBearbeitungsdauerKostenDer Antrag ist genehmigt!Die Haus- oder WohnungssucheDer neue JobDer Umzug ins AuslandRechtliche FragenEuropäisches Gemeinschaftsrecht und zweiseitige SozialversicherungsabkommenKranken- und PflegeversicherungRentenversicherungLebensversicherungen und andere GeldanlagenKindergeldSozialhilfe ins Ausland?SteuernDie doppelte StaatsbürgerschaftSich ein Hintertürchen offen haltenVor- und Nachteile eines HintertürchensWer regelt meine Angelegenheiten in Deutschland?Sich abmelden - ja oder nein?Probleme in der neuen HeimatErnüchterung: Es gib kein Paradies!KulturschockProbleme mit der fremden SpracheEinsamkeitHeimwehRückwanderungAnerkennung ausländischer BildungsabschlüsseAufenthaltsgenehmigung für nicht deutsche FamilienmitgliederStaatsangehörigkeit und WiedereinbürgerungFinanzielle UnterstützungSozialversicherungenDie beliebtesten AuswanderungsländerDie bevorzugten ZieleAustralienBrasilienLänder der Europäischen UnionKanadaNeuseelandSchweizSüdafrikaUSAAnhangAdressenInternetseitenLiteraturhinweiseÜber die Autorin

Vorwort

„Nichts wie weg hier!“ – das denken sich immer mehr Menschen angesichts der aktuellen Lage in Deutschland: Mangelnde berufliche Perspektiven bringen viele junge Menschen auf die Idee, ihr Glück im Ausland zu versuchen. Und warum auch nicht? Schließlich wächst die Welt im Zeitalter der Globalisierung immer mehr zusammen. Schon während des Studiums haben viele Menschen erste Auslandserfahrungen gesammelt, eventuell ein Praktikum absolviert und Fremdsprachenkenntnisse erworben.

Und tatsächlich: Immer mehr Menschen wandern aus oder denken zumindest ganz ernsthaft darüber nach. 144.815 Menschen setzten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2005 dieses Vorhaben in die Tat um und zogen aus Deutschland fort – das ist die höchste Zahl an Auswanderern seit 1954. Dazu kommt – so wird geschätzt – noch einmal dieselbe Zahl an Menschen, die Deutschland zwar verlassen, sich aber bei ihrer Gemeinde nicht abmelden. Rund die Hälfte dieser „Flüchtigen“ ist jünger als 35 Jahre und überdurchschnittlich gut ausgebildet. Als Grund für den Neustart im Ausland geben die meisten Auswanderer an, in Deutschland keine Zukunft zu sehen, an zweiter und dritter Stelle stehen der Wunsch nach einem Neuanfang und die Hoffnung auf bessere Lebensqualität. Der größte Teil der Auswanderer, nämlich 78.800, bleibt dabei in Europa. Die Schweiz und Österreich zählen – wohl auch wegen der deutschen Sprache – zu den beliebtesten Zielländern. Aber auch die „klassischen“ Auswandererziele wie die USA, Kanada, Neuseeland und Australien ziehen die Menschen nach wie vor an.

Der Schritt, die Heimat hinter sich zu lassen, will jedoch wohl überlegt und noch besser vorbereitet sein. Oft weckt ja ein schöner Urlaub die Sehnsucht danach, für immer in ein bestimmtes Land zu gehen – dass dies mit dem Alltagsleben nichts zu tun hat, übersehen viele Möchtegernauswanderer zunächst. Doch selbst wenn der Entschluss auszuwandern endgültig feststeht und man sich gründlich über sein Wunschland informiert hat, steht man vor einer ganzen Reihe von Fragen und Problemen:

Welche Einwanderungsbestimmungen gelten für das Zielland? Wie finde ich einen Job und eine Wohnung? Wie organisiere ich den Umzug? Was passiert mit meinen Rentenansprüchen? Welche Staatsangehörigkeit soll ich annehmen? Was ist, wenn ich später doch wieder nach Deutschland zurückkehren möchte?

Das vorliegende Buch beantwortet all diese Fragen und zeigt, wie Sie Ihre Auswanderungspläne vernünftig angehen. Neben einer gründlichen Vorbereitung stehen dabei auch die persönlichen Voraussetzungen sowie rechtliche Fragen im Mittelpunkt. Schließlich werden die Top Ten der Auswanderungsländer ein wenig näher vorgestellt und Sie erhalten jede Menge Tipps, wie auch Sie in einem neuen Land ein neues Glück finden können.

Einen guten Neustart im Land Ihrer Träume wünscht Ihnen

Birgit Adam

Anmerkung: Dieses Buch enthält keine rechtlichen Ratschläge und ist kein Ersatz für professionellen rechtlichen Rat. Gesetze und Einwanderungsbestimmungen können sich schnell ändern. Die Angaben in diesem Buch beruhen auf dem Stand von November 2006. Bevor Sie Ihr Auswanderungsvorhaben konkret angehen, sollten Sie sich auf jeden Fall bei der jeweiligen Botschaft die aktuellsten Bestimmungen besorgen.

Information statt Illusion

Ach wie schön war es doch im letzten Urlaub in Thailand! Können wir nicht für immer hier bleiben? Ein Häuschen unter Palmen, keine kalten Winter und alles ist so billig ...

Doch Vorsicht: Ein schöner Urlaub sagt rein gar nichts darüber aus, wie das Leben in einem Land wirklich ist. Wer ernsthaft mit dem Gedanken ans Auswandern spielt, sollte sich zuerst einmal gründlich über sein Zielland informieren, und zwar auch über eventuelle Schattenseiten. Wie Sie das anstellen und wer Ihnen dabei helfen kann, erfahren Sie in diesem Kapitel.

Gründe für die Auswanderung

Der Gedanke ans Auswandern spukt uns schnell einmal im Kopf herum: Oft reicht schon ein besonders verregneter deutscher Sommer und wir wünschen uns ganz weit weg, sehnen uns nach unserem persönlichen „Platz an der Sonne.“ Für immerhin 7 Prozent der Auswanderer ist das schlechte deutsche Wetter ausschlaggebend dafür, ihrer Heimat für immer den Rücken zu kehren. Und natürlich: Temperaturen von 20 Grad im Winter und häufiger Dauerregen im Sommer sind nicht jedermanns Sache, doch ab und zu werden wir ja auch mit einem fantastischen Sommer entschädigt. Und wollen Sie wegen ein bisschen Sonne gleich ein Leben lang auf frische Brezeln, Günther Jauch und Omas Dienste als Babysitter verzichten? Ein Neustart in einem anderen Land will wohl überlegt sein. Die meisten Auswanderer haben denn auch ganz andere Motive, ihr Glück im Ausland zu suchen. Eine Umfrage der Internetseite www.auswandern-aktuell.de hat folgende Gründe ausgemacht:

In Deutschland hat man keine richtige Zukunft mehr 22 % Ich will noch einmal neu anfangen 15 % Ich erhoffe mir höhere Lebensqualität im Ausland 15 % In Deutschland ist alles irgendwie festgefahren 13 % Mir stinkt die alte Heimat einfach 10 % Andere Menschen und neue Aufgaben reizen mich 10 % Ein Häuschen unter Palmen, viel Sonne ... 7 % Andere Gründe 8 %

Warum wollen Menschen auswandern?

Na, und was ist es bei Ihnen? Haben Sie das Gefühl, in Deutschland beruflich auf keinen grünen Zweig zu kommen? Haben Sie gerade Ihr Studium abgeschlossen und finden trotz guter Noten, zahlreicher Praktika und einiger Zusatzqualifikationen einfach keine Stelle? Haben Sie die Nase voll von der politischen Stagnation in Deutschland, von einem Land, in dem nichts vor- und zurückgeht und das manchmal an seiner eigenen Bürokratie zu ersticken droht? Geht bei Ihnen momentan alles schief – Job, Freundin und Geld weg – oder wollen Sie einfach nur Ihr altes Leben hinter sich lassen? Oder plagte Sie schon immer einmal die Sehnsucht danach, fremde Länder zu sehen und ein ganz anderes Leben zu führen?

Gründe wie mangelnde Zukunftsperspektiven, Desillusionierung und eine generelle Unzufriedenheit mit dem Leben in der alten Heimat sind schon wichtige Motive für eine Auswanderung. Vor allem Hochschulabgänger sowie hoch qualifizierte Akademiker haben heute in Deutschland oft nur schlechte Berufschancen. Nicht einmal ein hervorragendes Abschlusszeugnis, Auslandserfahrung und Praktika bei renommierten Unternehmen können einem Hochschulabsolventen heute noch eine Stelle garantieren. Häufig haben diese jungen Akademiker bereits während des Studiums durch Praktika oder Auslandssemester Auslandserfahrung gesammelt und Kontakte in alle Welt geknüpft. Was liegt nun näher, als diese Kontakte wieder zu aktivieren und sein Glück im Ausland zu versuchen? Zwar sind auch Länder wie die USA oder Großbritannien natürlich nicht von der allgemeinen Wirtschaftskrise und Rezession verschont geblieben, doch sieht die Situation für junge Akademiker dort im Moment noch etwas rosiger aus als bei uns.

Auch die Arbeitslosenzahlen liegen mit 4,7 Prozent für Großbritannien und 5,1 Prozent für die USA weit unter unseren 9,8 Prozent (November 2006). Und Deutsche, die im Ausland auf Jobsuche gehen, bringen zwei bedeutende Erfolgsfaktoren mit: Neben hervorragenden Kenntnissen in der Sprache des Ziellandes (eine wichtige Voraussetzung für einen Karrierestart im Ausland) verfügen sie über perfekte Kenntnisse in einer „Fremdsprache“, nämlich Deutsch, und jede Menge interkulturelle Kompetenz – und genau diese zwei Fähigkeiten sind auf dem heutigen globalen Arbeitsmarkt besonders gefragt.

Alle genannten Gründe – und noch viele, viele mehr – können hinter einem Auswanderungsvorhaben stecken. Wichtig ist jedoch, dass Sie Ihre eigenen Motive gründlich überprüfen und sich ernsthaft Gedanken machen, ob eine Auswanderung wirklich die richtige Lösung für Ihr Problem ist.

Auswandern als Flucht funktioniert nicht

Oft verbirgt sich hinter dem Wunsch nach einem Leben in einem anderen Land eine Art Flucht vor sich selbst: Eine große Krise wirft die bisherige Lebensplanung völlig durcheinander und man möchte seinem alten Leben entkommen und noch einmal ganz von vorn beginnen. Doch Vorsicht: Nur weil man in einem anderen Land lebt, ist man noch lange kein anderer Mensch. Zwar ist eine Auswanderung immer auch ein Neuanfang auf allen Ebenen – im Beruf, betreffend des Wohnortes, hinsichtlich der Freunde oder Familie –, doch man selbst bleibt dabei trotzdem der oder die Alte mit all seinen oder ihren Problemen, vor denen man doch eigentlich weglaufen wollte. Auswandern als Flucht vor sich selbst kann nicht funktionieren – versuchen Sie es daher also gar nicht erst.

Dasselbe gilt für Auswandern als Flucht vor dem Gesetz, doch das will ich Ihnen lieber gar nicht erst unterstellen. Nur zweierlei sei dazu gesagt: Sollten Sie in der Tinte sitzen und untertauchen wollen, so bedenken Sie erstens, dass die internationale Zusammenarbeit der Polizeibehörden hervorragend funktioniert, und zweitens, dass Sie für die meisten Länder ein polizeiliches Führungszeugnis benötigen, um dort legal leben zu können. Also stehen Sie lieber zu dem, was Sie getan haben!

Drum prüfe, wer ... auswandert

Welcher der genannten Gründe auch immer auf Sie zutreffen mag: Unterziehen Sie Ihre Motive für eine Auswanderung einer gründlichen Überprüfung. Niemand sollte aus einer spontanen Laune heraus oder weil es jetzt schon das dritte Wochenende hintereinander durchregnet diesen Schritt tun – einmal ganz abgesehen davon, dass solchen „Spontan-Möchtegern-Auswanderern“ wahrscheinlich schnell die Puste ausgeht, wenn sie merken, was für ein Papierkram und welcher finanzielle Aufwand da auf sie zukommen. Und wer weiß, vielleicht wird das Wetter ja auch bald wieder besser?

Eine Auswanderung ist keine Entscheidung, die man einfach so aus einer Laune heraus trifft – nein, sie beeinflusst Ihre ganze Zukunft und – wenn Sie Familie haben oder eine gründen wollen – auch die Zukunft anderer Menschen. Denken Sie daher intensiv darüber nach, ob Sie in Ihrer alten Heimat wirklich keine Chance mehr für sich sehen und welche Konsequenzen Ihre Entscheidung für Sie und eventuelle Familienmitglieder mit sich bringt. Richten Sie Ihren Blick dabei nicht nur auf das nächste Jahr, sondern auch in die fernere Zukunft. Ihr Traum von einer Tauchschule auf einer thailändischen Insel mag durchaus realisierbar sein und das Unternehmen auch Gewinn abwerfen, doch wie sieht es zum Beispiel aus, wenn Sie später einmal Kinder haben sollten? Wollen Sie, dass sie in Thailand zur Schule gehen (womit ich nichts gegen das thailändische Schulsystem sagen will, doch was ist, wenn Ihre Kinder später lieber in Deutschland arbeiten wollen)? Natürlich können Sie später immer noch in Ihre alte Heimat zurückkehren, trotzdem sollten Sie die Tragweite der Entscheidung für das Auswandern nicht unterschätzen. Neuseeland oder Paraguay sind nun einmal sehr weit weg von Deutschland und Sie können nicht einfach einmal so am Wochenende Ihre Eltern besuchen oder sich einen Vorrat an Gummibärchen und Sauerbraten anlegen, um Ihr Heimweh zu lindern.

Um auszuwandern, sollten Sie einen ernsthaften Grund haben. Auch wenn Ihnen die neuseeländische Landschaft in Der Herr der Ringe noch so gut gefallen hat – ist das bereits ein Anlass, um alle Brücken hinter sich abzubrechen und auf die andere Seite der Welt zu ziehen?

Informationen sammeln

Um bei unserem Beispiel Der Herr der Ringe zu bleiben: Ja, auch ich muss gestehen, dass mich die Landschaftsaufnahmen von Neuseeland sehr beeindruckt haben. Mag sein, dass das auch bei Ihnen so war und dass Sie aus beruflichen Gründen sowieso schon seit längerem darüber nachdenken, Ihr Glück im Ausland zu versuchen. Warum dann also nicht gleich in Neuseeland? Bevor Sie an die neuseeländische Botschaft schreiben und die Einwanderungsanträge anfordern, sollten Sie sich allerdings noch ein paar zusätzliche Informationen über Ihr vermeintliches Traumland besorgen.

Sie kennen ja das alte Sprichwort: „Woanders ist das Gras immer grüner.“ Doch ist es das wirklich? Für viele Deutsche sind die USA, das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, oder Australien, das „lucky country“, die Traumländer Nummer eins, in denen Milch und Honig fließt. Die USA meinen wir aus Fernsehserien und Hollywoodfilmen zu kennen, und über Australien wissen wir immerhin, dass es dort meistens schön warm ist und viele Kängurus herum-springen. Doch was wissen wir wirklich über das Leben in diesen Ländern? Hand aufs Herz: Wissen Sie zum Beispiel, welche Staatsform Australien hat? (Antwort: parlamentarische Monarchie im Commonwealth seit 1901). Und was genau wissen Sie über das amerikanische Gesundheitssystem, außer dass es ziemlich schlecht ist?

Wenn Sie ein bestimmtes Land im Auge haben, in das Sie auswandern wollen, so sollten Sie darüber so viele Informationen wie möglich sammeln. Ideal ist es, wenn Sie erst einmal eine Urlaubsreise dorthin unternehmen, um zu sehen, wie es dort wirklich aussieht. Das ist im Falle von Australien, Neuseeland, Südafrika oder Südamerika zwar nicht ganz billig, lohnt sich aber spätestens dann, wenn Sie feststellen, dass Sie mit dem oft sehr heißen australischen Klima nicht zurechtkommen. Konzentrieren Sie sich bei einer solchen Urlaubsreise jedoch nicht allein auf die Sehenswürdigkeiten (sollten Sie wirklich auswandern, haben Sie später noch genug Zeit, sie zu besuchen), sondern vor allem auf das Leben in Ihrem Traumland. Lesen Sie die Tageszeitungen, sofern es Ihre Sprachkenntnisse zulassen:

Was spielt sich politisch in diesem Land ab? Welche wirtschaftlichen Probleme gibt es, von denen wir in Deutschland vielleicht gar nichts mitbekommen?

Auch Inserate sind sehr aufschlussreich:

Was sagen die Stellenanzeigen aus? Welche Berufe werden gesucht? Welche Qualifikationen muss man dafür mitbringen? Wie hoch sind die Mieten? Was kostet ein Eigenheim?

Eine ausführliche Zeitungslektüre bietet einen guten Überblick über das Alltagsleben in Ihrer eventuellen neuen Heimat.

Auch die Supermärkte sollten Sie nicht außen vor lassen:

Welche Waren gibt es? Wie teuer sind Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände?

Vielleicht können Sie auch einmal einen Blick in eine Schule oder einen Kindergarten werfen – je mehr Sie vom Alltagsleben in Ihrer Wunschheimat erfahren, umso besser für Sie!

Haben Sie dann erst einmal wieder deutschen Boden unter den Füßen, so werden Sie schon ein ganzes Stück weitergekommen sein. Sie haben einiges über das Leben in Ihrer möglichen neuen Heimat erfahren, das Klima am eigenen Leib erlebt und einen ersten Blick hinter die Kulissen von Sehenswürdigkeiten und Touristenzentren geworfen. Vielleicht müssen Sie nun feststellen, dass Ihr vermeintliches Traumland nicht ganz so traumhaft ist, wie Sie es sich vorgestellt hatten. Vielleicht hat Sie aber dieser erste Eindruck auch in Ihrem Vorhaben bestärkt und Sie können sich ein Leben in diesem Land ernsthaft vorstellen. Doch auch dann sollten Sie noch weitere Informationen sammeln. Verfolgen Sie das aktuelle politische und wirtschaftliche Geschehen in Ihrem Zielland. Reichen unsere deutschen Tageszeitungen dafür nicht aus, so können Sie im Internet auf die Suche gehen. So gut wie jede große Tageszeitung aus dem In- und Ausland hat mittlerweile ihre eigene Website und ist so für Menschen in aller Welt zugänglich. Mit ein paar Mausklicks können Sie sich also über das aktuelle Geschehen in Brasilien oder Südafrika informieren. Auch die Homepages der jeweiligen Botschaften bieten eine Fülle von Informationen und Links zu den verschiedenen Ländern, oft können Sie dort auch Broschüren bestellen, die sich mit verschiedenen Aspekten des Landes befassen.

Schließlich werden Sie auch in Bibliotheken und im Buchhandel fündig werden: Neben Büchern zu bestimmten historischen Epochen oder politischen Gegebenheiten finden Sie dort auch Bildbände oder Kochbücher zu den unterschiedlichsten Ländern, so dass Sie in Wort und Bild einen umfassenden Eindruck von Ihrem Zielland gewinnen. Zu den beliebtesten Auswanderungsländern gibt es auch spezielle Ratgeber, die ausführlich über das Alltagsleben in diesen Ländern, die Einwanderungsbestimmungen sowie über den Ablauf des Einwanderungsverfahrens informieren.

Besonders konzentrieren sollten Sie sich bei Ihrer Informationsbeschaffung auf Dinge wie die aktuelle Wirtschaftslage, den Arbeitsmarkt, die Sozial- und Gesundheitspolitik sowie alle anderen Aspekte, die Ihr zukünftiges Leben in diesem Land betreffen.

Kulturell interessierte Auswanderer haben noch eine ganz andere Möglichkeit, sich über die Gegebenheiten in ihrer Wunschheimat zu informieren. Lesen Sie statt des neuen Harry Potter doch lieber einmal einen Roman aus Australien, aus Brasilien oder Südafrika. Oder richten Sie Ihr Augenmerk auf Filme aus diesen Ländern, auch wenn sie oft im Hollywood-Einheitsbrei der Multiplexe untergehen. Über Literatur und Filme können Sie eine ganze Menge über den Alltag in einem bestimmten Land in Erfahrung bringen – lassen Sie diese Gelegenheit nicht ungenutzt. Und noch einen weiteren Vorteil bringt Ihnen diese Beschäftigung mit der Kultur Ihres Ziellandes: Wenn Sie die Romane in der Originalfassung lesen (unter www.amazon.de kann man Bücher in mehreren Sprachen bestellen) oder einen Film im Original mit oder ohne Untertitel anschauen, trainieren Sie dabei gleichzeitig Ihre Sprachkenntnisse und das wird Ihnen im Fall einer späteren Auswanderung ganz bestimmt nützen!

Sie sehen also, Informationen über ein bestimmtes Land kann man ganz leicht sammeln, man muss allerdings auch ein wenig Zeit investieren. Gehen Sie mit Adleraugen durch die Welt, saugen Sie alles auf, was auch nur irgendwie mit der möglichen neuen Heimat zu tun hat. Das kann ein neuer Stern am lateinamerikanischen Pophimmel sein oder aber auch ein fundierter Beitrag im Spiegel oder Stern. Legen Sie sich einen dicken, fetten Ordner an, in dem Sie all diese Schnipsel, Zeitungsausschnitte, Notizen, Broschüren und Ähnliches sammeln. Vieles, hoffentlich sogar das meiste davon, wird Ihnen gefallen, anderes wird Ihnen vielleicht weniger zusagen.

Haben Sie erst einmal einen umfassenden Eindruck vom Leben in Ihrem Traumland gewonnen, so sind Sie schon einen ganzen Schritt weiter auf dem Weg von der Illusion zur Information. Sie werden nun Für und Wider eines Neustarts in diesem Land gegeneinander abwägen und ernsthaft beurteilen können, ob Sie wirklich dorthin auswandern wollen. Falls Sie sich diese Frage mit Ja beantworten, ist es nun an der Zeit, das Projekt „Auswandern“ langsam, aber sicher in die Tat umzusetzen.

Beratung und Hilfestellung

Beim Sammeln von Informationen über ein bestimmtes Land sind Sie keineswegs ganz auf sich allein gestellt, eine Vielzahl von Institutionen und Beratungsstellen bieten Ihnen dabei Unterstützung – zum Beispiel mit speziellen Broschüren oder mit persönlichen Beratungsgesprächen.

Raphaels-Werk

Das Raphaels-Werk gehört zum Deutschen Caritasverband und berät seit 135 Jahren Menschen, die Deutschland vorübergehend oder auf Dauer verlassen wollen. 21 Beratungsstellen erteilen Auskünfte über das jeweilige Zielland und informieren in persönlichen Gesprächen über Chancen und Risiken einer Auswanderung. Ein Beratungsgespräch kostet derzeit je nach vereinbarter Leistung ab 25,- Euro. Nähere Informationen bieten die Website www.raphaels-werk.de sowie einzelne Beratungsstellen, deren Adressen Sie im Anhang dieses Buches finden (Seite 238 ff.).

Botschaften

Die detailliertesten und aktuellsten Auskünfte über die politische, wirtschaftliche und rechtliche Situation in einem Land sowie über die gegenwärtigen Visa- und Einwanderungsbestimmungen erteilt die jeweilige Botschaft. Sie können Broschüren entweder dort anfordern oder sie sich als PDF-Datei aus dem Internet herunterladen. Die Adressen der Botschaften der beliebtesten Auswanderungsländer finden Sie unter den jeweiligen Ländern ab Seite 127.

Bundesverwaltungsamt

Das Bundesverwaltungsamt in Köln informiert in Broschüren zu derzeit 27 Staaten kurz und knapp über die sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie über die Einwanderungsbestimmungen. Außerdem erhalten Sie dort auch Informationsschriften zu bestimmten Themen wie zum Beispiel einen „Leitfaden für Arbeitsverträge bei Auslandstätigkeit“, „Versicherung bei Auslandsaufenthalt“ sowie „Heiraten im Ausland“. Die Broschüren sind unter folgender Adresse erhältlich:

Bundesverwaltungsamt Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige Eupener Str. 125 50933 Köln Telefon-Hotline: 0 18 88/3 58 49 99 Fax: 0 18 88/3 58 48 29 E-Mail: [email protected] Internet: www.bva.bund.de

Europaservice der Bundesagentur für Arbeit

In einigen Zweigstellen der Bundesagentur für Arbeit gibt es sogenannte Europaservice-Zentren, deren Mitarbeiter in persönlichen Beratungsgesprächen Auskunft über Beschäftigungsmöglichkeiten im europäischen Ausland erteilen. An welchen Arbeitsämtern sie zu finden sind, erfahren Sie im Internet unter www.europaserviceba.de. Außerdem erhalten Sie in den Berufsinformationszentren (BIZ) der Arbeitsämter blaue „Europa-Mappen“ für alle Mitgliedsländer der Europäischen Union. Sie informieren über Bildungswesen, Arbeitswelt, soziale Gesichtspunkte und Beratungsdienste des jeweiligen Landes.

Einwanderungsagenten

In einigen beliebten Einwanderungsländern, wie zum Beispiel in den USA und in Australien, gibt es sogenannte Einwanderungsagenten – auf Einwanderungsrecht spezialisierte Anwälte, die Ihre Chancen realistisch beurteilen können, bei der Antragstellung behilflich sind und Einwanderungswillige – falls nötig – auch vor Gericht vertreten. Wenn Sie einen solchen Berater beauftragen, haben Sie den Vorteil, stets über die aktuellsten Bestimmungen informiert zu werden und einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, falls Probleme beim Ausfüllen der verschiedenen Formulare auftauchen oder Sie sonst einmal nicht weiter-wissen.

Achtung! Natürlich gibt es hier viele schwarze Schafe, die die Sehnsucht der Menschen nach einem besseren Leben ausnutzen und viel Geld für nichts kassieren. Bevor Sie die Dienste eines solchen Agenten in Anspruch nehmen, sollten Sie sich bei der zuständigen Botschaft erkundigen, ob es eine Liste anerkannter Einwanderungsagenten gibt. Ansonsten sollten Sie auf jeden Fall die Qualifikationen des Agenten genau unter die Lupe nehmen – in guten Händen sind Sie zum Beispiel bei einem Rechtsanwalt, der sich auf Einwanderungsrecht spezialisiert hat – und keine ungewöhnlich hohen Geldforderungen akzeptieren. Als ungefährer Maßstab kann dabei ein Betrag von rund 1.000 Euro dienen, jedoch hängt das genaue Honorar des Einwanderungsagenten vom individuellen Aufwand ab. Ein seriöser Agent wird in einem ersten Vorgespräch abklären, wie realistisch Ihre Chancen, eine Einwanderungsgenehmigung zu erhalten, überhaupt sind. Erst dann wird er einen detaillierten Kostenplan aufstellen und mit Ihrer Einwilligung konkrete Schritte unternehmen.

Checkliste: Information statt Illusion

Urlaubsreise in die Wunschheimat unternehmen Ordner für Informationsmaterial anlegen Informationen sammeln Botschaft anschreiben und um Informationen zur Einwanderung bitten Auswanderungsberatungsstelle aufsuchen Material durcharbeiten Chancen prüfen Zeitplan aufstellen

Persönliche Voraussetzungen

Ebenso wichtig wie sich gründlich über das Zielland zu informieren ist die Überprüfung der eigenen Voraussetzungen, um zu erkennen, ob sich der erhebliche zeitliche und finanzielle Aufwand für das Stellen eines Einwanderungsantrags überhaupt lohnt. Die Einwanderungskriterien sind von Land zu Land unterschiedlich, doch generell gefordert werden ein einwandfreier Leumund sowie ein guter Gesundheitszustand. Auch Ihre Sprachkenntnisse und Ihre berufliche Qualifikation sollten Sie genau unter die Lupe nehmen. Welche Voraussetzungen Sie mitbringen sollten, damit Ihr Vorhaben von Erfolg gekrönt wird, verrät Ihnen dieses Kapitel.

Erfüllung der Einwanderungskriterien

Diese Kriterien ändern sich ständig, je nachdem, welche Leute in einem bestimmten Land gerade gebraucht werden und wie viele Neubürger ein Land verkraften zu können meint. Abhängig von der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation können die Einwanderungsbestimmungen mal streng, mal weniger streng sein – prüfen Sie daher, ob Ihnen auch wirklich die aktuellsten Informationen vorliegen, bevor Sie Ihren Antrag einreichen. Die Behörden sind hier wirklich rigoros – wer die Einwanderungskriterien nicht erfüllt, sollte gar nicht erst auf das Mitleid der zuständigen Beamten hoffen, sondern kann sich seinen Antrag eigentlich gleich sparen.

Einige Länder, so etwa Australien, Neuseeland und Kanada, wählen ihre Neubürger anhand eines Punktesystems aus. Wer dorthin einwandern möchte, muss eine Mindestpunktzahl erreichen, die sich aus verschiedene Faktoren zusammensetzt. Je eine bestimmte Anzahl von Punkten gibt es zum Beispiel für

Alter, Familienstand, Sprachkenntnisse, berufliche Qualifikation, verwandtschaftliche Beziehungen im Zielland, frühere Aufenthalte im Land, etwa im Rahmen des Studiums.

Wer die geforderten Mindestpunkte nicht erreicht, kann das Einwandern erst einmal vergessen.

Erst einmal – denn diese Punktzahl kann sich ändern. Meist legen diese Länder nämlich jedes Jahr aufs Neue fest, wie viele Einwanderer sie aufnehmen. An dieser Zahl wiederum orientiert sich die erforderliche Mindestpunktzahl. So kann es passieren, dass ein Land in einem Jahr besonders streng ist und Sie die nötige Punktzahl nicht erreichen. Möglicherweise ist es im nächsten Jahr noch strenger, aber vielleicht lockert es die Bestimmungen auch etwas und setzt die Mindestpunktzahl niedriger an. Geben Sie also nicht gleich auf, vielleicht können Sie es ja zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen?

Polizeiliches Führungszeugnis