Nightclubbing Band 3 - Sissi Kaipurgay - E-Book

Nightclubbing Band 3 E-Book

Sissi Kaipurgay

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Beschreibung

Seit einigen Jahren betreibt Jonas Couch-Hopping. Sowas kann natürlich nicht ewig funktionieren. Als er plötzlich auf der Straße steht, meint es Fortuna gut mit ihm und schickt ihm einen Wohltäter: Dennis Benedikt genießt das ausschweifende Leben als Clubchef. Dann wird ihm seine Naivität zum Verhängnis. Auch ihm ist das Glück hold: In seiner schwärzesten Stunde erbarmt sich seiner ein Engel, obwohl er Gabriel zuvor abgewiesen hat.

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Inhaltsverzeichnis

Nightclubbing Band 3

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

Epilog – 5 Jahre später

Nightclubbing Band 3

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Copyright Texte: Sissi Kaipurgay/Kaiserlos

Fotos: shutterstock_1344688415, Discolichter mit Silhouette: Sissis Werk

Cover-Design: Lars Rogmann

Korrektur: Aschure, dankeschön!

Kontakt:

Sissi Kaiserlos/Kaipurgay

c/o Karin Rogmann

Kohlmeisenstieg 19

22399 Hamburg

Nightclubbing Band 3

Seit einigen Jahren betreibt Jonas Couch-Hopping. Sowas kann natürlich nicht ewig funktionieren. Als er plötzlich auf der Straße steht, meint es Fortuna gut mit ihm und schickt ihm einen Wohltäter: Dennis

Benedikt genießt das ausschweifende Leben als Clubchef. Dann wird ihm seine Naivität zum Verhängnis. Auch ihm ist das Glück hold: In seiner schwärzesten Stunde erbarmt sich seiner ein Engel, obwohl er Gabriel zuvor abgewiesen hat.

Prolog

Jonas verließ das Zugabteil und trottete in Richtung Treppe. Er war hundemüde und niedergeschlagen. Eine Woche hatte er auf einer Baustelle geschuftet, um heute leer auszugehen. Der Vorarbeiter hatte bloß mit den Achseln gezuckt und gesagt: „Sorry, Junge, aber der Chef rückt für Schwarzarbeiter momentan kein Geld raus.“

Ihm war nichts anderes übriggeblieben, als das zu schlucken. Ohne Arbeitsvertrag gab es keine Chance, seinen ausstehenden Lohn einzuklagen.

Es war nicht das erste Mal, dass man ihn um sein Geld prellte, nur handelte es sich diesmal um eine größere Summe. Zehn Euro pro Stunde hatte ihm der Vorarbeiter versprochen. Ihm Ganzen fehlten ihm also vierhundert, die er dringend brauchte.

Er stieg die Stufen rauf, wobei er bei jeder ächzte. Ihm taten alle Knochen weh. Harte Arbeit war er zwar gewohnt, aber es machte einen Unterschied, ob man Teller abwusch oder Wände verspachtelte. Seine Arme waren schwer wie Blei, genau wie seine Beine. Er freute sich auf eine Dusche und danach ... danach musste er warten, bis Arnold die Couch freigab, damit er sich darauf sein Bett bauen konnte.

Seit drei Monaten logierte er bei Arnold, dem Kumpel eines Kumpels. Im Gegenzug für die Schlafgelegenheit putzte er die Wohnung, wusch Arnolds Wäsche, kaufte Lebensmittel und kochte.

Mit siebzehn war er von Zuhause ausgerissen, nachdem sein Vater ihn grün und blau geschlagen hatte. Schläge hatte er auch schon vorher kassiert, aber noch nie in solchem Ausmaß. Wut darauf, einen schwulen Sohn zu haben, sowie zu viel Alkohol, waren der Auslöser gewesen. Er hatte ein paar Sachen gepackt und war bei seinem besten Freund untergekrochen.

Florian, zwei Jahre älter als er, besaß bereits eine eigene Wohnung. Leider bestand diese nur aus einem Zimmer, so dass sie sich bald auf den Sack gegangen waren, zumal Florian früh aufstehen und den ganzen Tag arbeiten musste.

So war er in den vergangenen drei Jahren von Couch zu Couch gezogen. Manchmal hatte er auch auf dem Fußboden geschlafen und ein paarmal auf einer Parkbank. Dass es nicht ewig so weiterging, war ihm wohl bewusst. Er hatte aber keine Ahnung, wie er daran etwas ändern konnte.

Während er den Weg vom Bahnhof zu Arnolds Wohnung zurücklegte, betete er, dass er nicht wieder vor verschlossener Tür stand. Das war schon ein paarmal passiert. Arnold gab ihm keinen Schlüssel. „Du bist kein Mieter, also brauchst du keinen“, lautete die Begründung.

Auf sein Läuten hin passierte nichts. Also war Arnold unterwegs oder hörte die Türglocke nicht. Auch das wäre kein Einzelfall. Oft saß Arnold mit Kopfhörern vorm Computer und spielte.

Jonas klingelte bei Frau Bergmann. Die alte Dame, die im Hochparterre wohnte, hatte ihn schon ein paarmal ins Haus gelassen. Auch diesmal betätigte sie den Türöffner.

Als er die Treppe hochstieg, stand sie in ihrer Wohnungstür und sah ihm entgegen. „Ich fürchte, heute hast du Pech, mein Junge. Vorhin hab ich gesehen, wie Arnold mit einem Koffer weggegangen ist. Der ist bestimmt übers Wochenende weggefahren.“

Sein Herz sank. Das sah Arnold ähnlich, ihn einfach auszusperren.

„Schau doch einfach morgen wieder vorbei“, fuhr sie fort.

Frau Bergmann hatte er erzählt, dass er Arnold oft besuchte, weil sie zusammen zockten. Sie durfte nicht wissen, wie die Dinge wirklich standen.

Es kostete ihn immense Kraft, sie anzulächeln und ihr ein schönes Wochenende zu wünschen. Hoffentlich irrte sie sich und Arnold blieb nur eine Nacht weg, denn sonst musste er versuchen, woanders unterzukommen. Das wurde allmählich schwierig. Seine Freunde hatte er bereits überstrapaziert und auch den Bekanntenkreis mehrfach abgeklappert.

In der Kneipe drei Türen weiter kannte man ihn, weil er dort stets auf Arnolds Rückkehr wartete. Die Wirtin gab ihm einen Kaffee aus und erlaubte, dass er die Toilette benutzte. Sie war eigentlich zahlenden Gästen vorbehalten.

Mit reichlich Wasser und Papiertüchern säuberte er seine eingestaubten Sneakers. Einen Overall hatte man ihm zur Verfügung gestellt, jedoch keine Arbeitsschuhe. Zurück im Schankraum setzte er sich in eine Nische und überlegte, wie er die Zeit bis zum nächsten Morgen überstehen sollte. Um draußen zu schlafen war es nachts inzwischen zu kalt, zumal er bloß eine dünne Jeansjacke trug. Die ganze Nacht rumrennen konnte er nicht. Das würden seine lahmen Beine nicht mitmachen.

Möglichst lange hielt er sich an seinem Kaffee fest. Schließlich ging er nochmals aufs Klo und bedankte sich bei der Wirtin, bevor er das Lokal verließ.

Um sieben, als er bei Arnold geklingelt hatte, war es auf der Reeperbahn noch recht ruhig gewesen. Mittlerweile tummelten sich Leute auf den Bürgersteigen. Er ließ sich einige Meter mit der Menge treiben, dann bog er in eine Seitenstraße ab.

Beide Hände in den Hosentaschen vergraben stapfte er durch die Gegend, bis er vor dem Sugar Shack landete. Einmal war er vor einiger Zeit in dem Club gewesen. Er erinnerte sich an die Galerie mit gemütlichen Sitzgelegenheiten. Das gab den Ausschlag, seine letzten Kröten in eine Eintrittskarte zu investieren. Diese beinhaltete einen Getränkegutschein, den er sogleich an einer der Bars einlöste. Mit der Flasche Bier verzog er sich in den 1. Stock, wo er sich auf einem Sessel niederließ und dem Treiben zuschaute.

1.

Punkt fünf Uhr morgens flammten die Neonlichter auf. Gähnend rieb sich Dennis die Augen. Benedikt, sein neuer Teilhaber, war bereits um drei nach Hause gegangen. Sie teilten sich die Spätschicht, so, wie er es meist mit Guido gehalten hatte.

Guido war sein ehemaliger Mitinhaber. Ein bisschen neidisch war Dennis manchmal auf ihn, denn ständig Frischfleisch abzuschleppen, nur um einen wegzustecken, verlor an Reiz. Vor allem hatte er die Entsorgungsproblematik am Morgen danach satt. Guido war’s genauso gegangen. Benedikt hingegen genoss es, als Clubchef haufenweise Angebote zu bekommen. Vorhin hatte sein Teilhaber einen kleinen Blonden mitgenommen. Davor war Benedikt zweimal mit einem der Gäste im Darkroom gewesen.

Jedenfalls hatte Guido wegen der Beziehung mit einem Lehrer die Branche gewechselt. Die unterschiedlichen Arbeitszeiten waren der Grund, nicht das anrüchige Image eines Nachtclubbesitzers.

„Ich drehe mal eine Runde“, wandte er sich an Marek, der den Tresen schon fast aufgeräumt hatte. Der Mann war ein Musterbeispiel an Effektivität.

Die Antwort bestand lediglich aus einem Nicken. Bestimmt war Marek gedanklich mit Hendrik beschäftigt. Dass der coole Typ dermaßen in jemanden vernarrt war, fand Dennis weiterhin unglaublich.

Sein erstes Ziel waren die Toiletten. Das Putzpersonal würde seine wahre Freude daran haben, die Schweinerei wegzumachen. Nüchterne Männer hatten ja schon Probleme, in ein Pissoir zu zielen. Besoffenen schien jegliche Fähigkeit, den Strahl zu kontrollieren, abhanden zu gehen.

Im Darkroom lagen benutzte Kondome und schmutzige Taschentücher auf dem Boden. Mit spitzen Fingern sammelte Dennis sie ein, um sie in dem bereitstehenden Mülleimer zu entsorgen. Schließlich konnte man dem Reinigungstrupp nicht alles zumuten.

Sein nächster Gang führt auf die Galerie. Unter einem der Sessel fand er eine leere Bierflasche. Auf einem anderen hatte sich ein Typ zusammengerollt und pennte. Er musterte den Typen, bemerkte die abgetragenen Sneakers und Jeans, die eine Wäsche nötig hatten. Der Mann, den er auf ungefähr zwanzig schätzte, hielt ein Stoffknäuel, das sich bei näherem Hinsehen als Jeansjacke entpuppte, im Arm, als wäre es ein Kuscheltier.

Die Gäste, die normalerweise auf der Galerie ein Nickerchen einlegten, waren meist besoffen. Oft befanden sie sich in Rückenlage und schnarchten laut. Dieser Gast machte eher den Eindruck, vor Erschöpfung eingeschlafen zu sein. Als sich Dennis über ihn beugte und schnupperte, konnte er tatsächlich keine Alkoholfahne feststellen.

Er rüttelte den Mann an der Schulter. „Hey! Aufwachen! Feierabend!“

Der Bursche blinzelte.

„Sorry, aber du musst jetzt gehen“, redete Dennis weiter.

Der Gast guckte zu ihm hoch. Der resignierte Gesichtsausdruck rührte sein Herz. Solche Miene hatte er bei den Obdachlosen, wenn er mal das von ihm gestiftete Zentrum besuchte, gesehen.

„Tut ... tut mir leid“, stammelte der Mann. „Bin ... bin gleich weg.“

Zuzugucken, wie schwerfällig sich der Typ erhob, aktivierte sein Mitleid. Normalerweise würde er nie einen Obdachlosen mit in seine Wohnung nehmen, doch bei diesem hatte er das Gefühl, es wäre das Richtige. Er durfte nicht zulassen, dass der erschöpfte Bursche mitten in den frühen Morgenstunden ziellos durch St. Pauli irrte.

„Du wartest hier“, befahl er. „Ich hol meine Jacke, dann können wir los.“

Flink begab er sich ins Erdgeschoss, stellte die leere Flasche auf den Tresen und eilte in sein Büro, wo er sich seine Lederjacke schnappte. Als er die Stufen zur Galerie wieder rauflaufen wollte, kam ihm der Mann entgegen. Er wartete am Fuß der Treppe, bis der Typ bei ihm angekommen war.

„Du kommst mit zu mir“, verkündete er.

Ungläubig starrte der Mann ihn an. Dann wechselte der Ausdruck zu Ablehnung. „Danke, aber das möchte ich lieber nicht.“

Was war denn nun los? Dachte der Kleine, – Dennis überragte ihn um etliche Zentimeter – er wollte Sex? „Keine Sorge, Milchgesicht. Ich bumse keine Kinder.“

„Bin kein Kind!“

„Dann benimm dich nicht wie eines.“ Er packte Bürschi am Handgelenk und steuerte auf den Ausgang zu.

Sein Plan bestand darin, den Mann am nächsten Tag zu Pavel, der seine Obdachlosen-Initiative leitete, zu bringen. Pavel war die Kompetenz in Person. Schade, dass Pavel kein bisschen schwul war. Kompetenz fand Dennis ungemein sexy.

„Viel Spaß, Chef!“, rief ihm Kurt hinterher.

Der mangelnde Respekt seiner Angestellten ging ihm manchmal mächtig auf den Sack. Er nahm sich vor, demnächst ein ernstes Wort mit dem Personal zu reden.

„Wie heißt du überhaupt?“, wandte er sich an den Burschen, der mit grimmiger Miene neben ihm her trabte.

„Jonas.“

„Ich bin Dennis.“

Darauf erwiderte Jonas nichts.

Das Schweigen hielt an, bis sie in der Liftkabine standen. Schon vorhin war Dennis aufgefallen, dass Jonas intensiven Schweißgeruch verströmte.

Er schnupperte vernehmlich und rümpfte die Nase. „Bevor du in mein sauberes Gästebett gehst, stellst du dich unter die Dusche.“

„Hab gearbeitet“, brummelte Jonas.

„Man kann sich trotzdem waschen.“

Jonas bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick und kehrte ihm den Rücken zu. Guido bezeichnete ihn oft als Fettnäpfchen-Spezialisten. Er sah ein, dass er manchmal etwas grob war, aber wie sollte er jemanden, der stank, es anders beibringen, als mit der Wahrheit rauszurücken? Dein Aroma ist etwas streng klang doch auch nicht besser als: Du stinkst.

In seiner Wohnung brachte er Jonas in eines der Gästezimmer. Davon gab es zwei, beide mit eigenem Duschbad.

„Ich guck mal, ob ich was zum Anziehen für dich finde. Oder schläfst du lieber nackt?“

„Geht dich nichts an!“, blaffte Jonas und stolzierte ins Bad.

Herrgott, was war der Junge empfindlich! Dennis seufzte, ging in sein Schlafzimmer und kramte in seinem Fundus. Es war unglaublich, was One-Night-Stands so alles liegenließen. Socken und Unterhosen – das verstand er ja noch, aber wie man ohne Jeans oder T-Shirt loslaufen konnte, war ihm unbegreiflich. Schmunzelnd hielt er einen Jockstrap hoch. Den sollte er Jonas besser nicht anbieten. Das würde die Mimose garantiert als sexuelle Anmache auffassen.

Nachdem er eines seiner T-Shirts und eine weiße Pants im Gästezimmer aufs Bett gelegt hatte, begab er sich mit einem Glas Whisky auf die Dachterrasse. Von der Elbe her wehte eine kühle Brise. Es war so unangenehm kalt, dass er sich ins Wohnzimmer zurückzog und auf die Couch plumpsen ließ.

Hoffentlich duschte Jonas nicht allzu lange. Er war hundemüde. Bevor er sich ins Bett legte, musste er noch etwas erledigen. Sicherheit hatte immer Priorität. Ach ja? Aber wenn dein Schwanz steht, vergisst du das jedes Mal, spottete eine Stimme in seinem Kopf. Das hatte ihn manchmal etwas gekostet. Ein One-Night-Stand war mit einer teuren Flasche Whisky verschwunden, ein anderer mit seiner gesamten Barschaft. Klamotten kamen regelmäßig weg. Ob aus Absicht oder aus Versehen, entzog sich seiner Kenntnis.

Endlich hörte er Jonas im Gästezimmer rumoren. Er leerte sein Glas, stellte es in die Spülmaschine und gesellte sich zu seinem Übernachtungsgast, der die geliehenen Klamotten angezogen hatte und auf der Bettkante hockte.

„Ich brauche deinen Perso“, verkündete Dennis.

„Wieso?“

„Als Pfand, damit du nicht mit meiner gesamten Wohnungseinrichtung stiften gehst.“

Jonas fischte eine abgegriffene Börse aus der Jeans, die ordentlich zusammengefaltet auf dem Bett lag. Laut Ausweis war der Bursche zwanzig und hatte in einem Monat Geburtstag.

„Den kriegst du morgen wieder, sofern du dann noch da bist.“

„Darf ich mir eine Scheibe Brot schmieren?“, fragte Jonas mit verlegener Miene.

„Klar. Du darfst den ganzen Kühlschrankinhalt vernichten.“

Er ging voraus und zeigte Jonas, wo sich Besteck und Geschirr befanden. Danach ließ er seinen Gast allein, um sich im Bad seinem abendlichen Ritual zu widmen.

Bei seiner Rückkehr in die Küche, die ins Wohnzimmer integriert war, saß Jonas noch am Tresen und löffelte einen Joghurt.

„Ich hau mich aufs Ohr. Hinterlass hier bitte alles ordentlich. Gute Nacht.“ Er schenkte Jonas ein Lächeln und verzog sich in sein Schlafzimmer.

Früher als sonst, wenn er lange im Club war, wachte er auf und lauschte. In der Küche werkelte jemand. Also war Jonas bereits aufgestanden.

Gähnend schwang er seine Beine aus dem Bett. In der Hoffnung, dass die Kaffeemaschine schon in Gang gesetzt worden war, verließ er den Raum. Das erste, was er sah, als er um die Ecke ins Wohnzimmer bog, war Jonas‘ kleiner Hintern. Der Junge kniete mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden und wischte die Fliesen.

„Was machst du denn da?“, wunderte er sich, denn nach seiner Ansicht war alles sauber. Tanja, seine Perle, putzte einmal pro Woche.

„Wonach sieht es denn aus?“, gab Jonas patzig zurück.

„Ähm ... so, als ob du die sauberen Fliesen schrubbst.“

„Die sind nicht sauber. In den Fugen klebt ganz viel Dreck.“

Dennis‘ Blick irrte zum Kaffeeautomaten. Die Glaskanne war halbvoll. Er umrundete den Tresen, damit er nicht über Jonas hinweg steigen musste und füllte seinen Becher mit dem lebenswichtigen Elixier.

Während er das Koffein in kleinen Schlucken inhalierte, beobachtete er Jonas. „Soll ich dir eine Zahnbürste geben? Dann kannst du noch gründlicher putzen.“

„Ja-ja, mach dich nur über mich lustig.“ Jonas wrang den Feudel aus und nahm sich das nächste Stück Boden vor.

2.

Was für ein Arschloch! Da schrubbte man den Dreck weg und wurde dafür auch noch verhöhnt. Vehementer als nötig bearbeitete Jonas die schmutzige Fuge. Offenbar benutzte Dennis lediglich den Staubsauger. Solche Schlamperei konnte er auf den Tod nicht leiden.

Arnolds Wohnung war auch ein Dreckloch gewesen. Es hatte ihn etliche Stunden gekostet, die Lotterbude nach seinen Vorstellungen zu reinigen. Wenigstens war Arnold dafür dankbar gewesen. So dankbar, dass er dich ausgesperrt hat. Ja, das war echt Scheiße von Arnold.

---ENDE DER LESEPROBE---