Norwegen - VISTA POINT Reiseführer weltweit - Christian Nowak - E-Book

Norwegen - VISTA POINT Reiseführer weltweit E-Book

Christian Nowak

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Beschreibung

Für Naturliebhaber gibt es in Europa kein schöneres Ziel als Norwegen. Von der sonnigen Südspitze beim Kap Lindesnes erstreckt sich das Land über mehr als 14 Breitengrade oder gut 1700 Kilometer Luftlinie bis zum arktisch kargen Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas. Unterwegs könnte die Landschaft kaum dramatischer und vielfältiger sein: Schäumende Flüsse, klare Seen, karge Hochebenen, tief eingeschnittene Fjorde und endlose Wälder bilden den größtmöglichen Kontrast zur dicht besiedelten Mitte Europas. Wohin man auch schaut, besticht die Natur durch Superlative, denn die höchsten Berge Skandinaviens, der größte Festlandgletscher und der längste Fjord Europas befinden sich in Norwegen. Aber auch die Städte haben ihren Reiz: die Hauptstadt Oslo in beneidenswerter Lage, die Öl- und Geldmetropole Stavanger und die traditionsreiche Hansestadt Bergen. Nicht zu vergessen Trondheim, das Tor zum Norden, einst Zentrum der Christianisierung, Königsresidenz und Bischofssitz mit der prächtigsten Kathedrale Skandinaviens. Die Südküste gilt wegen ihrer kleinen Fischerorte mit den strahlend weißen Holzhäusern als norwegische Riviera. Hier bieten Sandstrände und Schärenküsten ein Badevergnügen, das man so weit im Norden nie vermuten würde. Ganz anders zeigt sich die benachbarte Provinz Telemark mit ihren uralten Gehöften, Wäldern, Seen, Flüssen und Kanälen. In der Mitte warten die schönsten Nationalparks. Schon die ersten Reisenden schwärmten von der wilden Schönheit des Fjordlandes und auch heute noch beeindrucken Geiranger-, Hardanger- und Sognefjord jeden Besucher. Mit den Lofoten und dem Nordkap besitzt Norwegen zwei weitere Traumziele.

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Seitenzahl: 363

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Inhalt

Weites Land im hohen Norden Von den warmen Stränden der Südküste bis zum rauen NordkapChronik Norwegens: Daten zur LandesgeschichteDie schönsten Reiseregionen NorwegensOslo und Umgebung Einmalige Lage zwischen Fjord und WäldernSüdküste und Telemark Ein Traum von Sonne, Strand und MeerWestnorwegen – südlicher Teil Kontraste zwischen Hardangerfjord, Hardangervidda und Kap LindesnesBergen und Umgebung Junge Universitätsstadt mit alten WurzelnWestnorwegen – nördlicher Teil Landschaftliche Höhepunkte zwischen Sognefjord und JostedalsbreFjells und Täler im Osten Zwischen kahlem Hochgebirge und waldreichen TälernTrondheim und Umgebung Die Wiege des ChristentumsNordland Land der Mitternachtssonne und des PolarlichtsFinnmark und Troms Einsame Weite des NordensUnterkünfte: Hotels, Bed & Breakfasts, Camping und JugendherbergenService von A bis ZOrts- und SachregisterNamenregisterZeichenerklärungBildnachweis und Impressum

Reiseführer mit topaktuellen Tipps, Fotos und Karten

Über Norwegen

Für Naturliebhaber gibt es in Europa kein schöneres Ziel als Norwegen. Von der sonnigen Südspitze beim Kap Lindesnes erstreckt sich das Land über mehr als 14 Breitengrade oder gut 1700 Kilometer Luftlinie bis zum arktisch kargen Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas. Unterwegs könnte die Landschaft kaum dramatischer und vielfältiger sein: Schäumende Flüsse, klare Seen, karge Hochebenen, tief eingeschnittene Fjorde und endlose Wälder bilden den größtmöglichen Kontrast zur dicht besiedelten Mitte Europas.

Wohin man auch schaut, besticht die Natur durch Superlative, denn die höchsten Berge Skandinaviens, der größte Festlandgletscher und der längste Fjord Europas befinden sich in Norwegen. Aber auch die Städte haben ihren Reiz: die Hauptstadt Oslo in beneidenswerter Lage, die Öl- und Geldmetropole Stavanger und die traditionsreiche Hansestadt Bergen. Nicht zu vergessen Trondheim, das Tor zum Norden, einst Zentrum der Christianisierung, Königsresidenz und Bischofssitz mit der prächtigsten Kathedrale Skandinaviens.

Die Südküste gilt wegen ihrer kleinen Fischerorte mit den strahlend weißen Holzhäusern als norwegische Riviera. Hier bieten Sandstrände und Schärenküsten ein Badevergnügen, das man so weit im Norden nie vermuten würde. Ganz anders zeigt sich die benachbarte Provinz Telemark mit ihren uralten Gehöften, Wäldern, Seen, Flüssen und Kanälen. In der Mitte warten die schönsten Nationalparks. Schon die ersten Reisenden schwärmten von der wilden Schönheit des Fjordlandes und auch heute noch beeindrucken Geiranger-, Hardanger- und Sognefjord jeden Besucher. Mit den Lofoten und dem Nordkap besitzt Norwegen zwei weitere Traumziele.

Über das Buch

Der Reiseführer ist in drei übersichtliche Kapitel gegliedert. Nach Einleitung und Chronik folgt als Schwerpunkt des Buches die Darstellung der neun attraktivsten Reiseregionen Norwegens mit ihren Sehenswürdigkeiten. Das Kapitel Unterkünfte listet Quartiere in allen Qualitäts- und Preiskategorien auf und der Service von A bis Z vermittelt zum Abschluss wichtige Tipps zur Reisevorbereitung und -durchführung.

Über den Autor

Christian Nowak studierte Biologie in Berlin. Seit mittlerweile mehr als 30 Jahren bereist er Skandinavien, Island und das Baltikum. Er veröffentlichte mehr als ein Dutzend Reiseführer und Bildbände über diese Regionen sowie zahlreiche Artikel in Zeitungen und Magazinen. Er lebt als freier Autor in Berlin.

Norwegen

Eine Übersichtskarte von Norwegen mit den eingezeichneten Reiseregionen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.

Weites Land im hohen NordenVon den warmen Stränden der Südküste bis zum rauen Nordkap

Ja, vi elsker dette landet…, ja, wir lieben dieses Land! Jeder Norweger kennt die erste Zeile der Nationalhymne, die vom späteren Nobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson stammt. Kaum einer der stolzen Nordländer widerspricht diesem inbrünstigen Bekenntnis, aber auch so mancher Besucher aus dem Süden hat sich unsterblich in das Land am nordwestlichen Rande Europas verliebt. Weil Norwegen wie kein anderes Land in Europa ist, wild und voller Gegensätze, von der sonnenverwöhnten Küste im Süden bis zum arktisch kargen Nordkap. Für viele erfüllt es die Sehnsucht nach unberührter Natur, schäumenden Flüssen, klaren Seen, kargen Hochebenen, tief eingeschnittenen Fjorden und endlosen Wäldern. Hier ist noch nicht jeder Quadratmeter urbar gemacht, hier gibt es noch grandiose Natur im Überfluss ohne augenscheinliche Narben der Zivilisation.

Drachenköpfe am Vordersteven der Wikingerschiffe dienten zur Abschreckung

Wer sich mit dem Norwegen-Bazillus angesteckt hat, der kommt immer wieder, auch wenn der Norden zu den teuersten Reisezielen in Europa zählt. Die Norweger machen es vor, wie man die Freiheit, die das dünn besiedelte Land bietet, am besten nutzt. Friluftsliv ist im Norwegischen ein Synonym für alle nur erdenklichen Betätigungen in frischer Luft. Für den einen bedeutet friluftsliv, die Angel nach Lachs oder Dorsch auszuwerfen, für andere im Gebirge zu wandern, gemütlich mit dem Fahrrad die Lofoten zu erkunden oder im Winter mit Langlaufskiern von Hütte zu Hütte zu gleiten.

Jedes Haus hat seinen eigenen Steg: Lillesand am südnorwegischen Schärengürtel östlich von Kristiansand

Norwegen ist das sechstgrößte Land Europas, von der Fläche nur wenig kleiner als Deutschland, doch bei uns müssen sich rund 80 Millionen Menschen den Platz teilen, während es in Norwegen nur rund 4,6 Millionen sind. Statistisch leben damit im Königreich 14 Einwohner pro Quadratkilometer, doch in Wirklichkeit ist die Verteilung sehr inhomogen. 80 Prozent wohnen in der Nähe der Küste, vorwiegend im Süden und Westen. Allein in den vier größten Städten Oslo, Bergen, Trondheim und Stavanger lebt rund ein Viertel der Norweger, die Gebirge und der Norden sind dagegen fast menschenleer.

Die Periode der Mitternachtssonne am Nordkap-Plateau währt von Mitte Mai bis Ende Juli

Klima und geografische Lage

Das raue Klima und die extreme Geografie machten eine Besiedlung des Landes von jeher schwierig und waren jahrhundertelang eine Hauptursache für Armut und Hunger, denn rund drei Viertel des Landes bestehen aus Gebirge, Ödland oder Gewässern, die höchsten Berge sind gleichzeitig die höchsten Skandinaviens und erreichen immerhin knapp 2500 Meter. Nur spärliche drei Prozent der Landesfläche lassen sich einigermaßen sinnvoll landwirtschaftlich nutzen, einzig Island besitzt in Europa noch schlechtere Voraussetzungen.

Landesstruktur und Geografie sorgen aber auch für überwältigende Szenerien und können mit einigen Superlativen aufwarten: Von der Südspitze beim Kap Lindesnes erstreckt sich das Land über mehr als 14 Breitengrade oder 1752 Kilometer Luftlinie bis nach Knivskjellodden auf Magerøy. An der schmalsten Stelle im Norden sind es dagegen gerade mal gut sechs Kilometer. Auch die von unzähligen Fjorden und Buchten zerfressene Küstenlinie ist mit einer Länge von mehr als 25 000 Kilometer rekordverdächtig. Berücksichtigt man auch noch die mehr als 150 000 Inseln, verlängert sich die Küstenlinie noch einmal um fast 60 000 Kilometer. Auch der größte Festlandsgletscher (Jostedalsbre) und der längste Ford (Sognefjord) Europas befinden sich in Norwegen.

Vegetation der Fjells: vielfarbige Krustenflechten

Wer gen Norden aufbricht, der rechnet mit schlechtem Wetter und arktischen Temperaturen. Doch keine Angst, Norwegens Wetter ist besser als sein Ruf, vor allem die Temperaturen sind viel erträglicher, als man gemeinhin vermutet. Das liegt am Golfstrom, der warme Wassermassen aus dem Golf von Mexiko bis zum Nordkap transportiert. Würde es ihn nicht geben, wäre Norwegen ein eisiges Land, vergleichbar mit Grönland oder Sibirien, die auf ähnlichen Breitengraden liegen. So aber bleiben die Häfen wegen der gigantischen Warmwasserheizung auch im hohen Norden das ganze Jahr über eisfrei und die Wassertemperatur sinkt nirgends unter fünf Grad Celsius. Doch je weiter man ins Landesinnere kommt, desto kälter werden die Winter. So sind in den ostnorwegischen Tälern winterliche Temperaturen von unter minus 20 Grad keine Seltenheit.

Die im Norwegischen »Kart« genannte brombeerähnliche Moltebeere wächst auf moorigen Böden, im Wald und auf dem Fjell

Das überwiegend in Nord-Süd-Richtung verlaufende Skanden-Gebirge bildet das Rückgrat und teilt Norwegen klimatisch in einen maritim beeinflussten Westteil und einen eher unter kontinentalem Einfluss liegenden Ostteil. Die vorherrschenden Strömungen aus Südwesten bringen der Küste oft windiges und regnerisches, aber mildes Wetter, während im Landesinnern die Sommer in der Regel warm und trocken, die Winter dagegen kalt sind. Bergen gilt mit mehr als 2000 Millimeter jährlichem Niederschlag, der überwiegend als Regen vom Himmel kommt, als niederschlagsreichste Stadt Europas. Im Windschatten der Gebirge fallen dagegen oft nur noch 500 Millimeter Niederschlag pro Jahr, so wenig, dass viele Bauern ihre Felder künstlich bewässern müssen.

All die spektakulären Landschaften, die heute den Reiz Norwegens ausmachen, sind während der letzten Eiszeit entstanden. Noch vor rund 10 000 Jahren lag ganz Skandinavien unter einer mächtigen Eisdecke und Millionen Tonnen Gletschereis lasteten auf dem Land. Nach dem Abtauen kam dann eine völlig neue Landschaft zum Vorschein, denn wie mit einem riesigen Hobel hatte das Eis alles neu modelliert. Fjorde, Fjells, Täler, Seen, Findlinge, Moränenhügel und unzählige Schärenbuckel sind das Werk der eiszeitlichen Gletscher. Die Feinarbeit bis zur heutigen Form besorgte dann noch die Erosion. Noch heute ist sehr anschaulich zu sehen, welch landschaftsformende Kraft das Eis besitzt. Vom größten Gletscher, dem Jostedalsbre, fließen zwar sehr langsam aber unaufhaltsam rund zwei Dutzend Gletscherzungen. An den Spalten und Eistürmen auf der Oberfläche ist zu erahnen, wie das Eis arbeitet, auf der Unterseite poliert und hobelt der Gletscher am Fels und schiebt die Überreste als Schutt und Geröll vor sich her.

Angeseilt: Gletscherwanderung mit ortskundigem Führer auf dem Jostedalsbre

Mit einem Postschiff entlang der norwegischen Küste zu fahren gilt als eine der schönsten See - reisen der Welt. Die 14 Schiffe der Hurtigrutenflotte legen zwischen Bergen und Kirkenes in der Barentssee-Region über 1200 Seemeilen zurück

Städte

Oslo ist nicht nur auf dem Papier die Hauptstadt, es ist die größte Stadt des Landes sowie das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum. So verwundert es nicht, dass rund 20 Prozent der Norweger im Ballungsraum der Hauptstadt leben. Oslos Lage könnte kaum schöner sein, denn das Zentrum schmiegt sich um den hufeisenförmigen Fjord und die Häuser ziehen sich wie die Sitzreihen eines Amphitheaters die Berghänge hinauf. Den Oslofjord mit seinen Inseln und die weiten Wälder der Oslomark vor der Haustür – es gibt nur wenige Hauptstädte auf der Welt, die solch fantastische Naherholungsgebiete besitzen. Die Wahrzeichen der Stadt, das klobige Rathaus, die Festung Akershus und die elegante Holmenkollenschanze, sind schon vom Wasser aus zu sehen.

Obwohl die Stadt auf eine mittlerweile rund tausendjährige Geschichte zurückblicken kann, wirkt sie wegen ihrer zahlreichen Nachkriegsbauten überwiegend modern und teilweise gesichtslos. Doch die inneren Werte sind überzeugend, denn Oslo hat sich in den letzten Jahren zu einem Touristenmagneten entwickelt. Vor allem wegen der großen Zahl erstklassiger Museen, des neuen Opernhauses, der Hafencity und der Flaniermeilen Karl Johan und Aker Brygge lohnt Oslo einen mehrtägigen Aufenthalt. Wer sich beim Besuchsprogramm Zeit lassen möchte und auch noch Ausflüge auf die Fjordinseln oder in die Oslomark plant, dem wird auch während einer Woche nicht langweilig werden.

Nicht minder interessant ist ein Besuch von Bergen, der einstigen Hauptstadt und dem unumstrittenen Zentrum Westnorwegens. Viele der selbstbewussten Bergenser sind davon überzeugt, dass sie zumindest in der schönsten Stadt des Landes leben. Zum Pflichtprogramm jedes Besuchs gehören natürlich Bryggen, das alte Viertel aus Zeiten der Hanse, das von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt wird, und der Fischmarkt. An den Ständen am Hafenbecken werden jeden Tag Unmengen frischer Krabben und so gut wie alle Fische, die das Meer zu bieten hat, aufgehäuft.

Fisch und Meeresfrüchte dienen seit Tausenden von Jahren als Nahrungsgrundlage in Norwegen

Auch Trondheim besitzt eine lange Geschichte und hat vor allem in der Vergangenheit als Zentrum der Christianisierung, Königsresidenz und Bischofssitz von sich reden gemacht. Weithin sichtbarer Ausdruck dieser einstigen Herrlichkeit ist der fast tausend Jahre alte Nidaros-Dom, der wahrscheinlich über dem Grab Olav des Heiligen errichtet wurde und als prächtigste Kathedrale Skandinaviens gilt.

Ein Symbol des modernen Norwegen ist die Ölboomtown und Geldmetropole Stavanger. Einst malerisch um das Hafenbecken Vågen angelegt, hat sie nach den Öl- und Gasfunden vor der Küste einen rasanten Aufschwung erlebt. Schon lange gilt die Stadt als teuerstes Pflaster Norwegens und ist aus allen Nähten geplatzt. So liegen mittlerweile Modernes und Altes dicht nebeneinander, alte Holzhäuser müssen sich den knappen Platz mit nüchternen Betonbauten und modernen Bürotürmen teilen.

Wanderparadies Norwegen

Norwegen ist europaweit eines der interessantesten Wandergebiete. Natürlich spielt dabei die abwechslungsreiche, teils sogar spektakuläre Landschaft eine wichtige Rolle, aber auch die dünne Besiedlung und der konsequente Naturschutz, der bis zum heutigen Zeitpunkt zur Einrichtung von 43 Nationalparks geführt hat, macht Wandern zum puren Vergnügen. Das wissen auch die Norweger und so ist Wandern – neben Skilaufen und Angeln – eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.

Seit nunmehr 140 Jahren sorgt der Norwegische Wanderverein – Den Norske Turistforening (DNT) – dafür, dass Wanderer im ganzen Land Hütten und markierte Wege vorfinden. Insgesamt stehen mehr als 430 Hütten mit über 8000 Betten zur Verfügung. Das Angebot ist weit gefächert und reicht von winzigen Katen mit gerade zwei Pritschen bis zu großen, komfortablen Berggasthöfen, die sogar Vollpension anbieten. Außerdem unterhält der DNT im Sommer ein Wegenetz von 20 000 Kilometern, im Winter sind es etwa 6500 Kilometer Skiwanderrouten.

Die Sommerwege werden im Gebirge mit kleinen Steinpyramiden markiert, auf die ein rotes »T« gemalt ist. Winterrouten werden um Ostern mit Stäben versehen, die im Schnee stecken. Mit den markierten Wanderwegen verfolgt der Norwegische Wanderverein zwei Ziele: Sie sollen Wanderer sicher und auf dem kürzesten Weg von einer Hütte zur nächsten bringen. Gleichzeitig sollen sie aber auch die Routen bündeln, damit die Tierwelt nicht unnötig gestört und die empfindliche Vegetation nicht durch unzählige Trampelpfade, die alle mehr oder minder parallel verlaufen, zerstört wird.

Es gibt drei verschiedene Arten von DNT-Hütten: Die bewirtschafteten Hütten, die Selbstbedienungshütten und die unbewirtschafteten Hütten. Die bewirtschafteten Hütten unterscheiden sich oft nicht von einfachen Hotels. DNT-Mitglieder und Nichtmitglieder können in Zimmern verschiedener Größe übernachten und bekommen auf Wunsch auch Mahlzeiten serviert. Selbstbedienungshütten sind mit Proviant ausgestattet, haben Heiz- und Kochmöglichkeiten, aber das Wasser kommt aus dem nächsten Bach. Die Hütten sind verschlossen, der DNT verleiht an Mitglieder einen Standardschlüssel, der für alle Hütten passt. Übernachtungsgebühren werden in der Hütte deponiert, ein System, das auf gegenseitigem Vertrauen beruht und in Norwegen erstaunlich gut funktioniert. Wer die Übernachtungs- und Proviantpreise als relativ teuer empfindet, sollte die in der Regel schwierigen und kostspieligen Transportwege berücksichtigen, einige Hütten können z.B. nur mit dem Hubschrauber versorgt werden.

Unbewirtschaftete Hütten sind ähnlich ausgestattet wie die Selbstbedienungshütten, sie haben nur keinen Proviant eingelagert. Den Norske Turistforeningen, Youngstorget 1, 0181 Oslo, 40 00 18 68, www.turistforeningen.no.

Vogelperspektive: Wandern im Jotunheimen-Nationalpark, der »Heimat der Riesen«

Wirtschaft

Die riesigen Öl- und Gasvorkommen vor der Küste haben Norwegen innerhalb weniger Jahre zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Seit Beginn der Erdölförderung im Jahre 1972 wurde zudem eisern gespart, deshalb ist der Begriff »Staatsverschuldung« in Norwegen ein Fremdwort. Mittlerweile belaufen sich die staatlichen, weltweit angelegten Erdölfonds auf rund 400 Milliarden Kronen. Da das Öl noch einige Jahrzehnte weiter sprudeln wird, werden die Erdölfonds weiter wachsen und Norwegen auch in Zukunft seinen extrem hohen Lebensstandard sichern.

Neben den Öl- und Gasvorkommen sorgt die Wasserkraft, die europaweit das größte Potenzial besitzt, für massenhaft billige Energie. Damit wurden und werden in erster Linie energiefressende Industrieprozesse wie die Herstellung von Kunstdünger und Metalllegierungen ermöglicht. Auf Atomstrom konnte man wegen der reichlich vorhandenen Wasserkraft verzichten und auch Kohlekraftwerke spielen bei der Energiegewinnung keine Rolle. Doch gegen neue Wasserkraftwerke, die in der Regel mit großen Eingriffen in empfindliche Ökosysteme verbunden sind, regt sich seit einiger Zeit Widerstand. Denn viele Norweger wollen sich auch in Zukunft noch an den letzten nicht regulierten Flüssen und Wasserfällen erfreuen.

Ochsenblutrotes »Rorbu« in der »Fylke« (Provinz) Trøndelag

Mit dem Ölboom verloren die traditionellen Erwerbszweige Fischerei, Land- und Forstwirtschaft sowie die Rentierzucht immer mehr an Bedeutung. Schuld an dieser Entwicklung sind unter anderem das Verbot des kommerziellen Walfangs und die Überfischung und die dadurch notwendig gewordene Reduzierung der Fangquoten. Auch die Aquakultur, die Zucht von Lachsen in großen Käfigen in Buchten und Fjorden, konnte diesen Trend nur teilweise stoppen. Deshalb tragen die einstigen Traditionsberufe heute – trotz hoher staatlicher Subventionen – nicht einmal mehr zwei Prozent zum Bruttosozialprodukt bei.

Touristische Highlights

Der Süden ist bekannt wegen seiner kleinen Fischerorte mit strahlendweißen Holzhäusern. Die Perlen der »norwegischen Riviera« sind Risør, Kragerø, Arendal und Mandal, die bei Sonnenschein und blauem Himmel ein fast südländisches Flair besitzen. Sandstrände und Schärenküsten bieten hier ein Badevergnügen, das man so weit im Norden niemals vermuten würde. Wer ein Boot zur Verfügung hat, kann sich im Gewirr der winzigen Schärenbuckel vor der Küste sein Traumplätzchen suchen und muss es vermutlich mit niemandem teilen.

Von den malerischen Küstenorten Südnorwegens ist es nur ein Katzensprung ins Landesinnere und in die traditionsreiche Provinz Telemark. Das sanft gewellte, waldreiche und mit Äckern gesprenkelte Hügelland ist mit seinen zahlreichen Seen, Flüssen und Kanälen ein Paradies für Wassersportler. Uralte Gehöfte mit Häusern und Speichern aus verwittertem Holz und der Telemarkkanal erinnern an längst vergangene Zeiten.

Wegweiser oberhalb des Kvænangenfjord in der Provinz Troms

Wechselt man von Telemark auf die Westseite des Setesdal, das den Südteil Norwegens in zwei Hälften teilt, erreicht man die südlichsten Fjells mit kargen, baumlosen Hochebenen und bekommt einen Vorgeschmack auf die großen Nationalparks.

Tauchkünstler mit orangeroten Schnäbeln: Papageientaucher auf der Vogelinsel Runde

Das Skanden-Gebirge bildet einen Gebirgszug, der sich von der Provinz Telemark im Süden bis Sør-Trøndelag im Norden erstreckt. Wie an einer Perlenkette liegen hier die schönsten und meistbesuchten Nationalparks des Landes: Hardangervidda, Jotunheimen, Rondane und Dovrefjell. Die Hardangervidda ist Europas größte Hochebene und erstreckt sich über 9000 Quadratkilometer. Sie ist von unzähligen Seen und Flüssen durchzogen und fast menschenleer. Im Jotunheimen liegen die höchsten Berge Skandinaviens, die bis weit in den Sommer noch von Schnee bedeckt sind. Zwischen die Küste und das Jotunheimen drängt sich der Jostedalsbre, Europas größter Gletscher, der zwar in den letzten Jahren teilweise abgeschmolzen ist, sich aber immer noch über knapp 500 Quadratkilometer ausbreitet.

Gegliedert wird Fjellnorwegen durch mehrere große Täler, die alle ziemlich parallel von Nordwesten nach Südosten verlaufen. Numedal, Hallingdal, Valdres, Gudbrandsdal und Østerdal wurden schon früh besiedelt und werden auch heute noch intensiv landwirtschaftlich genutzt. Auch der Tourismus spielt hier eine wichtige Rolle, denn die angrenzenden Wälder und Hochebenen bieten fantastische Möglichkeiten zum Wandern und Skilaufen.

Die gesamte Küste Norwegens besitzt vom Oslofjord bis zum Varangerfjord an der russischen Grenze unzählige Buchten und Einschnitte, doch die imposantesten findet man an der Westküste, im Fjordland. Schon im 19. Jahrhundert kamen die ersten Reisenden und schwärmten von der wilden Schönheit der Fjorde, die an einigen Stellen bis zu 200 Kilometer ins Landesinnere reichen und sich an ihren Enden oft fein verästeln. Eingerahmt werden sie von steilen, häufig bis zu 1000 Meter hohen Felswänden. Im Frühjahr ist am Hardangerfjord ein ganz besonderes Naturschauspiel zu beobachten. Während an den Ufern des weiten Fjords schon die Obstbäume in verschwenderischer Pracht blühen, leuchtet auf den zum Greifen nahen Gipfeln der Hardangervidda noch der Schnee vom gerade vergangenen Winter.

Im Fjordland warten zwar hinter jeder Ecke neue spektakuläre Ausblicke, doch die Menschen hatten es hier nie leicht. Ein paar Quadratmeter fruchtbares Land zwischen Fjord und Fels oder auf einem Vorsprung in luftiger Höhe sind oft alles, was sie besitzen. Straßen, die mühsam in den Fels gesprengt werden mussten, winden sich in endlosen Kurven an den Ufern entlang.

Eine Rentierherde mal nicht auf dem Fjell, sondern auf einer befahrenen Landstraße in der Finnmark

Nördlich von Trondheim, dem Tor zum Norden, wird Norwegen immer schmaler, bei Narvik hat die Wespentaille mit nur noch gut sechs Kilometern ihre engste Stelle. Je weiter man nach Norden kommt, desto dünner wird die Besiedlung. Die drei nördlichsten Provinzen Nordland, Troms und Finnmark sind bis auf einige wenige Städte, die fast alle an der Küste liegen, fast menschenleer. In erster Linie, weil das Landesinnere kaum eine Lebensgrundlage bietet, nur die Samen trotzen seit ewigen Zeiten mit ihren Rentierherden den widrigen Bedingungen.

Norwegens nördlichste Provinz, die Finnmark, ist gleichzeitig die größte und am dünnsten besiedelte. Einen Großteil macht die Finnmarksvidda aus, ein riesiges, karges, bis zu 600 Meter hohes Plateau mit extremen Witterungsbedingungen. Im Winter können die Temperaturen hier bis unter minus 30 Grad fallen, doch im Sommer wird es trotz der nördlichen Lage erstaunlich warm. Dann machen allerdings die Mücken Besuchern und Samen das Leben schwer. Selbst die Rentiere leiden unter den kleinen Plagegeistern und sind froh, wenn sie endlich auf die Sommerweiden an der Küste dürfen.

Das malerische Fischerdorf Nusfjord auf den Lofoten steht auf der UNESCO-Welterbeliste

Für viele zählt der Abstecher zu den Lofoten und Vesterålen zu den absoluten Höhepunkten eines Norwegenaufenthalts. Denn hier ragen vom Eis geformte und bizarr erodierte Berge oft bis zu 1000 Meter direkt aus dem Meer auf. Grüne Wiesen, feinsandige Traumstrände, die an die Südsee erinnern, und zauberhafte Lichtstimmungen der Mitternachtssonne verwandeln die Landschaft in eine Märchenwelt.

Chronik NorwegensDaten zur Landesgeschichte

Ab 9000 v. Chr.

Nach dem Abtauen des Eispanzers entstehen erste Siedlungen. Woher die Vorfahren der heutigen Norweger kommen, ist ungewiss, aber wahrscheinlich folgen sie Rentieren und anderem Wild gen Norden.

Vorläufer der Wikingerschiffe: Felszeichnung (»Helleristninger«) aus der Bronzezeit in der Provinz Østfold

8000–4000 v. Chr.

Während dieser Periode wird das Klima wärmer und die Menschen der Altsteinzeit ziehen als Jäger, Sammler, Fallensteller und Fischer umher. Die ältesten bisher gefundenen Felsritzungen (Helleristninger) stammen aus dieser Zeit.

4000–1500 v. Chr.

In der Jungsteinzeit beginnen die Menschen im Norden mit Ackerbau und Viehzucht und werden langsam sesshaft. Sie ernten vor allem Hafer und Weizen und halten sich Haustiere. Die Neuerungen kommen wahrscheinlich aus dem Süden und verbreiten sich entlang der Küste nordwärts. Archäologische Funde aus dieser Zeit sind Werkzeuge aus Feuerstein und Tongefäße sowie Felsritzungen. Die in Stein gehauenen oder geschliffenen Bilder kommen in ganz Skandinavien vor und zeigen in erster Linie Beutetiere wie Elche, Bären, Hirsche, Fische und Rentiere, Abbildungen von Menschen und Schiffen sind die Ausnahme.

1500–500 v. Chr.

Die Bronze gelangt nach Skandinavien und verdrängt langsam die Werkzeuge aus Stein, Knochen und Holz. Immer häufiger werden jetzt die Felder mit Pferd und Pflug bestellt, die Menschen lernen Spinnen und Weben, Kleidung wird aus Schafwolle und nicht mehr aus Fell hergestellt. Die auffälligsten Überbleibsel der Bronzezeit sind gewaltige Grabhügel, vergrabene Schätze in Mooren und Geröllfeldern sowie eine große Anzahl von Felsritzungen (Helleristninger).

500 v. Chr.–800 n. Chr.

In mit Holzkohle befeuerten Öfen aus Stein und Erde wird erstmals Sumpf - erz verhüttet. Mit den neuen, besseren eisernen Geräten kann der Boden jetzt viel effektiver bearbeitet werden, die Erträge der Felder steigen, was zu einem Anwachsen der Bevölkerung führt. In den Jahrhunderten nach Christi Geburt werden die großen Höfe immer reicher, unter anderem durch einen intensiven Handel mit Römern und Franken. Die Toten werden in prunkvollen Gräbern mit Gold-, Silber- und Bronzeschmuck beigesetzt.

Wikinger auf einem ihrer Eroberungszüge gen England (Illustration aus dem 12. Jahrhundert)

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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