GO VISTA: Reiseführer Norwegen - Christian Nowak - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Norwegen E-Book

Christian Nowak

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Beschreibung

Ja, vi elsker dette landet..., ja, wir lieben dieses Land! Jeder Norweger kennt die erste Zeile der Nationalhymne, die vom späteren Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson stammt. Kaum einer der stolzen Nordländer widerspricht diesem inbrünstigen Bekenntnis, aber auch so mancher Besucher aus dem Süden hat sich unsterblich in das Land am nordwestlichen Rand Europas verliebt. Weil Norwegen wie kein anderes Land in Europa ist, wild und voller Gegensätze, von der sonnenverwöhnten Küste im Süden bis zum arktisch kargen Nordkap. Für viele erfüllt es die Sehnsucht nach unberührter Natur, schäumenden Flüssen, klaren Seen, kargen Hochebenen, tief eingeschnittenen Fjorden und endlosen Wäldern. Hier ist noch nicht jeder Quadratmeter urbar gemacht, hier gibt es noch grandiose Natur im Überfluss, ohne augenscheinliche Narben der Zivilisation.

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Seitenzahl: 267

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NORWEGEN

DER AUTOR

Christian Nowak, 1954 in Berlin geboren, veröffentlicht Reportagen und Fotos. Außerdem sind von ihm bisher mehr als 50 Reiseführer und Bildbände erschienen. Seine Schwerpunkte liegen in Nordeuropa, Deutschland und im Baltikum. Er ist Mitglied des Berliner Journalistenbüros »Die Reisejournalisten« (www.die-reisejournalisten.de) und betreibt mit Kollegen das Onlineportal »Weltreisejournal« (www.weltreisejournal.de).

Inhalt

Top 10 & Willkommen

Top 10: Übersichtskarte

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Willkommen in Norwegen

Chronik

Daten zur Geschichte

Stadttouren Oslo

Ein Rundgang durch das Zentrum der norwegischen Hauptstadt

Auf der Museumsinsel Bygdøy

Erkundungen außerhalb des Stadtzentrums

Service-Informationen Oslo

Vista Points – Sehenswertes

Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Umgebung von Oslo

Südküste und Telemark

Westnorwegen – südlicher Teil

Bergen und Umgebung

Westnorwegen – nördlicher Teil

Fjells und Täler im Osten

Trondheim und Umgebung

Nordland

Finnmark und Troms

Spitzbergen

Service von A bis Z

Norwegen in Zahlen und Fakten

Anreise, Einreise

Auskunft

Automiete, Autofahren

Diplomatische Vertretungen

Einkaufen

Essen und Trinken

Feiertage, Feste

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Jedermannsrecht

Klima, Kleidung, Reisezeit

Medizinische Versorgung

Mit Kindern in Norwegen

Nachtleben

Nationalparks

Notfälle, wichtige Rufnummern

Öffnungszeiten

Post, Briefmarken

Presse, TV, Kino

Rauchen

Sicherheit

Sport und Erholung

Sprachhilfen

Strom

Telefonieren

Trinkgeld

Unterkunft

Verkehrsmittel

Zeitzone

Zoll

Extras – Zusatzinformationen

Die letzten Stabkirchen

Bergensbanen

Hurtigruten

Im Licht der Mitternachtssonne

Polarlicht

Kystriksveien

Samen

Unterwegs auf Spitzbergen

Wanderparadies Norwegen

Register

Bildnachweis und Impressum

   Zeichenerklärung

Top 10 Das müssen Sie gesehen haben, s. vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole s. hintere innere Umschlagklappe.Kartensymbol: Verweist auf den Link zu den Offline-Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Top 10

Das müssen Sie gesehen haben

Oslo

S. 11P4/Google Map Die Lage direkt am Fjord sowie die weiten Wälder jenseits der Stadtgrenze machen Oslo zu einer der schönsten Hauptstädte Europas.

Bergen

S. 48O1/Google Map Zwischen den bunten Holzhäusern rund um das Hafenbecken spürt man noch den Geist der mittelalterlichen Hanse.

Hurtigruten

S. 53 Schöner und bequemer kann man die norwegische Küste nicht entdecken als mit den Schiffen der Hurtigruten. 2500 Seemeilen mit atemberaubenden Ausblicken.

Stabkirche Borgund

S. 60O2/Google Map Stabkirchen gibt es fast nur noch in Norwegen, die ursprünglichste ist die von Borgund am Eingang des Lærdals. Ebenso einen Besuch wert sind die Stabkirchen von Heddal, Urnes, Eidsborg und Hopperstad.

Jotunheimen

S. 68N3/Google Map Die Heimat der Riesen, so die Übersetzung des norwegischen Namens, ist die alpinste Landschaft Norwegens, bekannt für hervorragende Wandermöglichkeiten.

Røros

S. 70M4/Google Map Die fast komplett erhaltene Bergwerksstadt aus dem 18. Jahrhundert zählt zum UNESCO-Welt kulturerbe.

Nidaros Domkirke in Trondheim

S. 7476L4/Google Map, cD2/Google Map Über dem Grab von Olav dem Heiligen wurde die prächtigste Kathedrale Skandinaviens errichtet. Im Dom werden die norwegischen Könige gesegnet.

Lofoten

S. 79, 80, 85, 90, 92, 96 Die wild zerklüfteten Felseninseln jenseits des Polarkreises sind ein Paradies für Wassersportler, Angler und Bergsteiger. Saftig grüne Wiesen, weiße Sandstrände und rote Rorbuer erfreuen allerorts das Auge.

Walsafari in Andenes

S. 7980D6/Google Map Die Inselgruppe der Vesterålen ist nicht ganz so schroff wie die Lofoten, doch sie punktet mit Walsafaris. Sichtungen sind vor Andenes praktisch garantiert.

Felsritzungen von Hjemmeluft

S. 97 ff. C9/Google Map Rund 3000 Felsbilder, alle mühsam in den harten Granit geritzt, haben die Menschen der Steinzeit und Bronzezeit uns hinterlassen.

Willkommen in Norwegen

Ja, vi elsker dette landet..., ja, wir lieben dieses Land! Jeder Norweger kennt die erste Zeile der Nationalhymne, die vom späteren Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson stammt. Kaum einer der stolzen Nordländer widerspricht diesem inbrünstigen Bekenntnis, aber auch so mancher Besucher aus dem Süden hat sich unsterblich in das Land am nordwestlichen Rand Europas verliebt. Weil Norwegen wie kein anderes Land in Europa ist, wild und voller Gegensätze, von der sonnenverwöhnten Küste im Süden bis zum arktisch kargen Nordkap. Für viele erfüllt es die Sehnsucht nach unberührter Natur, schäumenden Flüssen, klaren Seen, kargen Hochebenen, tief eingeschnittenen Fjorden und endlosen Wäldern. Hier ist noch nicht jeder Quadratmeter urbar gemacht, hier gibt es noch grandiose Natur im Überfluss, ohne augenscheinliche Narben der Zivilisation.

Wer sich mit dem Norwegen-Bazillus angesteckt hat, der kommt immer wieder, auch wenn der Norden zu den teuersten Reisezielen in Europa zählt. Die Norweger machen es vor, wie man die Freiheit, die das dünn besiedelte Land bietet, am besten nutzt. Friluftsliv ist im Norwegischen ein Synonym für alle nur erdenklichen Betätigungen in frischer Luft. Für den einen bedeutet friluftsliv die Angel nach Lachs oder Dorsch auszuwerfen, für andere im Gebirge zu wandern, gemütlich mit dem Fahrrad die Lofoten zu erkunden oder im Winter mit Langlaufskiern von Hütte zu Hütte zu gleiten.

Norwegen ist das sechstgrößte Land Europas, von der Fläche nur wenig kleiner als Deutschland, doch bei uns müssen sich rund 81 Millionen Menschen den Platz teilen, während es in Norwegen nur rund 5,2 Millionen sind. Statistisch leben damit im Königreich 16 Einwohner pro Quadratkilometer, doch in Wirklichkeit ist die Verteilung sehr inhomogen. 80 Prozent wohnen in der Nähe der Küste, vorwiegend im Süden und Westen. Allein in den vier größten Städten Oslo, Bergen, Trondheim und Stavanger lebt knapp ein Viertel der Norweger, die Gebirge und der Norden sind dagegen fast menschenleer.

Wandern auf den Lofoten, der Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens

Chronik

Daten zur Landesgeschichte

Ab 9000 v. Chr.

Nach dem Abtauen des Eispanzers entstehen erste Siedlungen. Woher die Vorfahren der heutigen Norweger kommen, ist ungewiss, aber wahrscheinlich folgen sie Rentieren und anderem Wild gen Norden.

Felszeichnung (»Helleristninger«) aus der Bronzezeit in der Provinz Alta

8000–4000 v. Chr.

Das Klima wird wärmer und die Menschen der Altsteinzeit ziehen als Jäger, Sammler, Fallensteller und Fischer umher. Die ältesten bisher gefundenen Felsritzungen

(Helleristninger)

stammen aus dieser Zeit.

4000–1500 v. Chr.

In der Jungsteinzeit beginnen die Menschen im Norden mit Ackerbau und Viehzucht und werden langsam sesshaft. Sie ernten vor allem Hafer und Weizen und halten sich Haustiere. Die Neuerungen kommen wahrscheinlich aus dem Süden und verbreiten sich entlang der Küste nordwärts.

1500–500 v. Chr.

Die Bronze gelangt nach Skandinavien und verdrängt langsam die Werkzeuge aus Stein, Knochen und Holz. Die auffälligsten Überbleibsel der Bronzezeit sind gewaltige Grabhügel, vergrabene Schätze in Mooren und Geröllfeldern sowie eine große Anzahl von Felsritzungen

(Helleristninger)

.

500 v. Chr. – 800 n. Chr.

In mit Holzkohle befeuerten Öfen aus Stein und Erde wird erstmals Sumpferz verhüttet. Mit den neuen, besseren eisernen Geräten kann der Boden jetzt viel effektiver bearbeitet werden, was zu einem Anwachsen der Bevölkerung führt.

8.–11. Jh.

Mit den Werkzeugen aus Eisen beginnt die Zeit der Wikinger, die ab dem 8. Jahrhundert mit ihren schnellen Langschiffen die Meere unsicher machen, aber auch Handel treiben und lange vor Kolumbus Amerika entdecken. Der Überfall auf das Kloster Lindisfarne an der englischen Ostküste im Jahr 793 bringt sie in den Ruf von blutrünstigen Barbaren.

872

Während der Wikingerzeit besteht Norwegen aus vielen Kleinkönigtümern. Erst Harald Hårfagre gelingt es, aus dem zerstrittenen Land ein vereinigtes Königreich zu machen. In der entscheidenden Schlacht im Jahr 872 bei Håfrsfjord, in der Nähe des heutigen Stavanger, siegt der wegen seiner Haarpracht auch Harald Schönhaar genannte Eroberer gegen die verfeindeten Kleinkönige.

Harald Hårfagre, Harald I. »Schönhaar«, gelingt es im 9. Jahrhundert große Teile Norwegens zu einem Königreich zu vereinen

Um 1000

Die Einführung des Christentums zieht sich in Norwegen über einen langen Zeitraum – vermutlich 200 Jahre – hin. Ihren Höhepunkt erreicht die Christianisierung mit den drei »Missionskönigen« Håkon Adalsteinfostre (»Der Gute«), Olav Tryggvason und Olav Haraldsson.

1030

Olav Haraldsson wird in der Schlacht von Stiklestad nördlich von Trondheim getötet und ein Jahr später heiliggesprochen. Fortan pilgern die Menschen aus ganz Europa zu seinem Grab im Nidaros-Dom von Trondheim. Als Olav der Heilige, als Norwegens ewiger König, geht er in die Geschichte ein.

1200–1400

Die alten Zentren Bergen, Trondheim und Stavanger verlieren an Bedeutung, während Oslo im Jahr 1299 zur Hauptstadt des Königreichs wird und in der Folgezeit von einer kleinen Ansiedlung zu einer bedeutenden Stadt heranwächst. Die deutsche Hanse beherrscht den Handel von Bergen aus, Getreide wird importiert, Trockenfisch exportiert.

Der Stabkirchenbau erlebt seine Blütezeit, rund 1000 dieser charakteristischen Gotteshäuser entstehen.

1349

Im Sommer 1349 wird die Pest mit einem Schiff aus England in Bergen eingeschleppt. Die Seuche wird durch Ratten übertragen und verbreitet sich rasend schnell in den Städten. In kurzer Zeit stirbt mindestens die Hälfte – vielleicht sind es sogar zwei Drittel – der Bevölkerung am »Schwarzen Tod«.

Ab 1380

Nach den Pestjahren verfallen ganze Landstriche und Siedlungen und es dauert lange, bis sich das Land von diesem Aderlass erholt. Noch um 1500 fließt nur halb so viel Geld in die Staatskassen wie in der Zeit vor der Pest. Der Geldmangel schwächt auch den Staat, sodass Norwegen in Abhängigkeit vom wirtschaftlich und militärisch überlegenen Dänemark gerät.

1397–1523

In der Kalmarer Union sind Dänemark, Schweden und Norwegen vereinigt. Das Bündnis wird von Dänemark dominiert, in Schweden und Norwegen gibt es Widerstände.

1807–1814

Dänemark-Norwegen kämpft in den Napoleonischen Kriegen an der Seite Frankreichs gegen Großbritannien. Da Napoleon verliert, wird auch Dänemark im Kieler Frieden gezwungen Norwegen an Schweden abzutreten. Die Norweger erkennen den Kieler Frieden jedoch nicht an und berufen eine verfassunggebende Versammlung in Eidsvoll ein.

17. Mai 1814

Unterzeichnung der Verfassung, Christian Frederik wird zum König von Norwegen gewählt. An dieses Datum erinnert bis heute der Nationalfeiertag.

In Eidsvoll wird am 17. Mai 1814 die erste norwegische Verfassung angenommen

Ab 1825

Die Bevölkerung Norwegens wächst weiter und drängt in die Städte, aber auch hier erwartet die Menschen nur Armut. Deshalb setzt eine große Auswanderungswelle ein, mehr als 800 000 Menschen verlassen ihre Heimat.

Das Hurtigrutenschiff »MS Kong Harald« 1907 vor Spitzbergen

1905–18

Bei einer Volksabstimmung am 7. Juni 1905 sprechen sich mehr als 99 Prozent der Norweger gegen eine Fortführung der Union mit Schweden aus. Schweden entlässt daraufhin das Land in die Unabhängigkeit. In einer weiteren Volksabstimmung entscheidet sich das norwegische Volk für die Monarchie. Das Storting wählt daraufhin Prinz Karl von Dänemark zum ersten unabhängigen König Norwegens seit mehr als 500 Jahren; er nimmt den Namen Håkon VII. an.

1933–45

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erklärt Norwegen seine Neutralität, trotzdem besetzen deutsche Streitkräfte am 9. April 1940 strategisch wichtige Punkte an der norwegischen Küste.

Vidkun Quisling wird von den Deutschen zum Ministerpräsidenten einer Marionettenregierung ernannt und später durch einen Reichskommissar ersetzt.

Ab 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt auch in Norwegen ein einzigartiges Wirtschaftswachstum ein, Industrieproduktion und Bruttosozialprodukt steigen kräftig, was den Aufbau eines Wohlfahrtsstaats nach schwedischem Vorbild ermöglicht.

1945 tritt Norwegen den Vereinten Nationen als Gründungsmitglied bei, im Jahr 1949 dem Nordatlantischen Verteidigungsbündnis NATO.

1957

Tod von Håkon VII. und Krönung von Olav V. zum Nachfolger.

1959

Norwegen ist Gründungsmitglied der Europäischen Freihandelszone EFTA.

1969

Im August wird vor der Küste das erste Erdölvorkommen erschlossen, das als Ekofisk-Feld bekannt werden soll. In den Folgejahren werden weitere Öl- und Gasfelder entdeckt, die vor allem Stavanger und Bergen zu boomenden Städten machen. Norwegen wird in der Folgezeit zu einem der reichsten Länder der Welt.

1972

Eine erste Volksabstimmung zum EG-Beitritt endet mit einer Ablehnung, 53,5 Prozent der Norweger stimmen dagegen.

1981

Am 3. Februar wird Gro Harlem Brundtland zur ersten Premierministerin des Landes gewählt.

1991

Tod des äußerst beliebten Königs Olav V., Harald V. wird sein Nachfolger.

1994

Bei einer erneuten Volksabstimmung votieren die Norweger – gegen den Willen ihrer politischen Führung – wieder mehrheitlich (52,3 Prozent) gegen eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union, im Gegensatz zu ihren skandinavischen Nachbarn Schweden und Finnland.

2001

Ende August heiratet der Thronfolger Kronprinz Håkon die Bürgerliche Mette-Marit Tjessem Høiby. Seine eigentlich toleranten Untertanen stört es nicht, dass seine Auserwählte bürgerlich ist, aber dass sie aus einer einfachen Familie stammt, wilde Partys gefeiert hat und ein uneheliches Kind mitbringt, ist für viele doch unpassend für eine zukünftige Königin. Die Wogen glätten sich jedoch bald und Mette-Marits Beliebtheitswerte steigen rasant.

Wappen von Norwegen

2005

Am 7. Juni wird der 100. Jahrestag der Unabhängigkeit gefeiert.

2008

Die Ölmetropole Stavanger ist Europäische Kulturhauptstadt. Im Vorfeld wird die Altstadt mit ihren Holzhäusern renoviert.

In Oslo wird der spektakuläre Neubau des Opernhauses eröffnet. Entworfen vom bekannten Architekturbüro Snøhetta gilt es als größtes und teuerstes Kulturprojekt der Nachkriegszeit.

2011

Am 22. Juli tötet der Norweger Anders Behring Breivik 76 Menschen: In Oslo zündet er im Regierungsviertel eine Bombe, später schießt er auf jugendliche Teilnehmer eines Feriencamps der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet auf der Insel Utøya.

2013

Das ganze Jahr über feiert das Land den 150. Geburtstag seines berühmtesten Malers Edvard Munch.

Bei den Parlamentswahlen im September wird die rot-rot-grüne Regierung unter Jens Stoltenberg von einer konservativ-bürgerlichen Mehrheit abgelöst. Stoltenberg wird neuer NATO-Generalsekretär.

2014

Im Januar vernichtet ein Großbrand zwei Dutzend Holzhäuser in Lærdalsøyri im Westen Norwegens. Nur knapp entgeht der auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO stehende Ort einer noch größeren Katastrophe: Zum Glück kommt niemand ums Leben.

2016

Die stark gefallenen Ölpreise machen Norwegen als größtem Ölförderer Westeuropas schwer zu schaffen. Offshore-Investments werden zurückgefahren, Arbeiter entlassen. Das Wirtschaftswunderland und Job-Paradies Norwegen gerät in Gefahr.

Die Ursprünge von Bergens Hanseviertel Bryggen reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück

Stadttouren Oslo

Ein Rundgang durch das Zentrum der norwegischen Hauptstadt

Vormittag

Hauptbahnhof – Karl Johans gate – Basarhallen – Dom – Eidsvoll-Park – Storting – Nationaltheater – Universität – Nationalgalerie

Mittag

Den franske sal

In der Nationalgalerie

21 98 22 70, www.nasjonalmuseet.no

Di/Mi, Fr 11–17, Do 11–18, Sa/So 11.30–16 Uhr

Osloer Wappen

Nachmittag

Kulturhistorisches Museum – Königliches Schloss – Rathaus – Festung Akershus – Nobel-Friedenszentrum – Aker Brygge – Astrup Fearnley Museum – Bygdøy

Auch wenn das Zentrum von OsloP4/Google Map auf den ersten Blick recht klein erscheint, benötigt man doch mindestens zwei Tage, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen zu erkunden. Wer sich auch noch etwas außerhalb des Zentrums ansehen möchte oder einen Ausflug in die Oslomark oder auf eine der Inseln im Fjord plant, sollte für die norwegische Hauptstadt mindestens vier Tage reservieren.

Ein guter Ausgangspunkt für einen ersten Stadtbummel ist der HauptbahnhofaB5/Google Map (Sentralstasjon), um den sich Oslo als moderne europäische Metropole präsentiert. Seine neue Halle zeigt sich architektonisch ebenso gelungen wie der JernbanetorgetaB5/Google Map, der Bahnhofsvorplatz. An Oslos innerstädtischem Verkehrsknotenpunkt treffen sich die Straßenbahnen und Buslinien, hier halten auch die bunten Sightseeing-Busse. Neben der Freitreppe mit dem kleinen Wasserfall steht der gläserne Trafikanten-TurmaB5/Google Map. Rings um den Bahnhof erhebt sich moderne Architektur, so weit das Auge reicht: Der schlanke Turm des Oslo Plaza HotelaB5/Google Map mit verspiegelter Glasfassade überragt alles, nicht weit entfernt steht das moderne Einkaufszentrum Oslo CityaB5/Google Map mit fast hundert Geschäften.

Relativ unscheinbar beginnt am Jernbanetorget die Karl Johans gateaB4/5/Google Map, eine der wichtigsten Flaniermeilen der Stadt, und zieht sich schnurgerade über rund zwei Kilometer bis zum Königlichen Schloss. Karl Johan, schwedisch-norwegischer König, ließ sich zu seinem Schloss auch gleich die passende Prachtstraße bauen. Entlang der Karl Johan und in den angrenzenden Nebenstraßen findet man traditionell die feinsten und teuersten Adressen der Stadt, hauptsächlich Mode für den gut gefüllten Geldbeutel, wobei in der Nähe des Jernbanetorget mittlerweile einige Billigläden eingezogen sind. Die Straßencafés, die fliegenden Händler, Musikanten und Kleinkünstler, die längst auch die norwegische Hauptstadt für sich entdeckt haben, suggerieren südliches Flair.

Rechter Hand tauchen nun bald die BasarhallenaB5/Google Map auf, in deren Backsteinarkaden sich viele kleine Läden mit einer charmanten Mischung – vom Obst- und Gemüsehändler bis zu diversen Kunsthandwerkern – verstecken. Auch einige Restaurants laden zu einer Pause ein.

Direkt neben den Basarhallen erhebt sich der DomaB5/Google Map von 1697 mit einem sehenswerten riesigen Deckengemälde, Altar, Kanzel und Königsstuhl im barocken Innern. Die Orgel ist die größte des Landes, die Turmuhr aus dem Jahr 1718 die älteste. Im Dom haben im Jahr 2001 Kronprinz Håkon und Kronprinzessin Mette-Marit geheiratet. Am StortorgetaB4/Google Map, dem großen Markt vor der Domkirke, erinnert ein Standbild an König Christian IV.

Zurück auf der Karl Johans gate geht es weiter an Geschäften und Restaurants vorbei, bis man linker Hand zu einer schmalen Grünanlage kommt, dem Eidsvoll-ParkaB4/Google Map, der seinen Namen der verfassunggebenden Versammlung im Jahr 1814 in Eidsvoll verdankt. Hier fällt das StortingaB4/Google Map, das neogotische Parlamentsgebäude von 1866 mit einem runden Mittelteil, zwei Seitenflügeln und von Löwen bewachten Auffahrten, ins Auge. Meistens wirkt es verlassen und auch Parlamentarier in Staatskarossen bekommt man eigentlich nie zu Gesicht. Die Bänke und der Rasen vor dem Storting sind für jeden zugänglich, eine Bannmeile kennen die Norweger nicht.

Das Storting in der Hauptstadt Oslo ist Sitz der norwegischen Regierung

Eher nüchtern und ohne Schnörkel: das Königliche Schloss in Oslo

Vom Park schaut man direkt auf die prachtvoll verzierte Fassade des Grand HotelaB4/Google Map, einer Osloer Institution, in der unzählige Berühmtheiten ein und aus gegangen sind. Durch den Park mit Restaurants, Springbrunnen, Skulpturen und Bänken gelangt man zum klassizistischen NationaltheateraB4/Google Map und trifft dort auf Henrik Ibsen (1828–1906), der von seiner Säule vor dem Haupteingang auf die Besucher hinunterschaut. Ihm zur Seite steht mit Bjørstjerne Bjørnsen (1832–1910) ein weiterer Dramatiker, der nicht minder Respekt gebietend schaut.

An der Renommiermeile liegt auch die UniversitätaB4/Google Map mit einer imposanten Säulenfront, ihre Aula ist wegen eines großflächigen Gemäldes von Edvard Munch sehenswert.

Nun sollte man einen kleinen Abstecher durch die Universitetsgate zur NationalgalerieaB4/Google Map machen. Sie besitzt die größte Kunstsammlung Norwegens mit vorwiegend einheimischen Künstlern, darunter Edvard Munch, dessen Werke einen ganzen Saal füllen, aber auch andere hochkarätige europäische Künstler wie Picasso, Monet, van Gogh oder Rodin sind vertreten.

In der Galerie bietet sich eine gute Gelegenheit für die Mittagspause: Den franske sal, ein Museumscafé so schön wie eine Ausstellung. 1924 von dem Architekten Arnstein Arneberg zur Präsentation von Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert entworfen und 2002 von Kristin Jarmund restauriert, speist man hier ganz leger mit Blick auf Stuck, Marmorbüsten und kunstvoll gestaltete Wände.

Nur wenige Schritte entfernt befindet sich das 1904 eröffnete Historische MuseumaB4/Google Map mit Exponaten aus 9000 Jahren norwegischer Geschichte in einem schönen Jugendstilgebäude. Bemerkenswert sind der Goldschatz aus der Wikingerzeit und das Münzkabinett, ergänzend werden ethnografische Ausstellungen zur Arktis, Ostasien, Amerika und Ägypten gezeigt.

Durch die Frederiks gate gelangt man zurück zur Karl Johan und schaut direkt auf das auf einer kleinen Anhöhe gelegene Königliche SchlossaA/B4/Google Map (Det Kongelige Slott), das von einer weitläufigen Parkanlage umgeben ist. Der schlichte, lang gestreckte, dreiflügelige Bau im Empirestil wurde 1825–49 für den schwedisch-norwegischen König Karl Johan errichtet und dient nach wie vor als offizieller Wohnsitz der norwegischen Königsfamilie. Wer immer schon mal wissen wollte, wie die volkstümlichen und äußerst beliebten norwegischen Royals so leben, erfährt dies bei den Führungen während der Sommermonate.

Am 17. Mai, dem Nationalfeiertag Norwegens, geht ein Umzug, angeführt von Kindern, vom Festungsplatz in Oslo vorbei am Königsschloss zum Rathausplatz

Das ganze Jahr hindurch kann man täglich um 13.30 Uhr im Schlosshof der Ablösung der prächtig uniformierten Schlosswache beiwohnen oder durch den Schlosspark schlendern. Am 17. Mai, dem Nationalfeiertag, sind der Schlosspark und die Karl Johan Schauplatz einer farbenprächtigen Parade. Vor allem Kinder und Jugendliche marschieren stolz zu Blasmusik mit norwegischen Fahnen am Balkon des Schlosses vorbei, von dem die königliche Familie den Teilnehmern zuwinkt.

Vom Schlosspark sind es nur wenige Minuten zu Fuß zum RathausaB4/Google Map. Was ist über diesen rotbraunen Klinkerbau nicht alles geschrieben worden! Von Anfang an waren selbst die Osloer durchaus gespalten, wenn es um die Ästhetik dieses Monumentalbaus ging. Aber kein Weg führt am Wahrzeichen der Stadt vorbei, quadratisch und klobig von außen überrascht der zur 900-Jahr-Feier im Jahr 1950 eingeweihte Bau mit viel Kunst im Innern. Seinerzeit haben die besten Künstler an der Gestaltung der Wandgemälde und Skulpturen mitgewirkt. Schon in der Eingangshalle wird man von dem Monumentalgemälde von Henrik Sørensen fast erschlagen. Jedes Jahr am 10. Dezember überreicht der norwegische König im Rahmen eines Festakts im Rathaus den Friedensnobelpreis.

Der Vorplatz zum Wasser hin, RådhusbryggeaB4/Google Map, ist mittlerweile komplett gepflastert und autofrei, wirkt aber trotz der monumentalen Figuren, des Brunnens und der Bänke ziemlich steril. Immerhin ein wenig Hafenromantik bietet das Fischerboot, von dem frische Krabben verkauft werden. Von hier sind schon die beiden nächsten Sehenswürdigkeiten zu sehen: zur Linken die Festung Akershus und zur Rechten Aker Brygge.

Über den Fjord wacht die Festung AkershusaC4/Google Map, die in der Stadtgeschichte erstmals um 1300 erwähnt wird. Allerdings sind aus dieser Zeit nur noch einige Mauern erhalten. Im 17. Jahrhundert ließ König Christian IV. die mittelalterliche Burg zum Renaissance-Schloss umbauen. Doch schon im 18. Jahrhundert hatte keiner mehr Interesse an den Verteidigungsanlagen und so verfielen große Teile. Die wechselvolle Geschichte setzte sich im Zweiten Weltkrieg fort, als die Deutschen ihr Hauptquartier in Akershus aufschlugen. Heute werden die prunkvollen Säle von der norwegischen Regierung zu Repräsentationszwecken genutzt. Zudem sind hier gleich mehrere Museen untergebracht: das norwegische Verteidigungsmuseum, das Widerstandsmuseum und ein Informationszentrum zur Geschichte der Festung. Die von den Osloern gern besuchten Grünanlagen zwischen den Burgwällen bieten einen schönen Blick über den Hafen und das Rathaus.

Die Festung Akershus wurde 1299 bis 1319 von König Håkon V. Magnusson erbaut

Zwischen der Festung Akershus und der Karl Johans gate liegt der älteste Stadtteil Oslos, die KvadraturenaB/C4/5/Google Map. Nach dem Brand von 1624 entstand im Schutz der Festung nach den Idealen der Renaissance eine völlig neue Stadt mit schachbrettartig angelegten, breiten Straßen und Steinhäusern. Bei dieser Gelegenheit benannte Christian IV. die Stadt auch gleich in Christiania um. Auf dem zentralen Marktplatz soll die behandschuhte Hand an den König erinnern, der den Wiederaufbau mit den Worten »Hier soll die Stadt liegen« begann.

Von der Festung Akershus fällt der Blick auf Aker Brygge auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords, eines der modernen Zentren der Stadt, das der ehrwürdigen Karl Johan ernsthaft Konkurrenz macht. Doch zuvor bietet sich noch ein Besuch im Nobel-FriedenszentrumaB4/Google Map (Nobels Fredssenter) an. Zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Norwegens am 11. Juni 2005 wurde es im ehemaligen Hauptbahnhof zwischen Rathaus und Aker Brygge eröffnet. In der Dauerausstellung werden Informationen zu allen Friedensnobelpreisträgern vermittelt. Außerdem finden ständig wechselnde Ausstellungen zu aktuellen Konflikten und Friedensbemühungen statt.

Bis in die 1980er Jahre schufteten auf Aker BryggeaB/C3/4/Google Map noch die Werftarbeiter, dann haben einige bekannte Architekten eine der größten norwegischen Werften in einen neuen Stadtteil mit Geschäften, Restaurants, Büros, Kinos und Theatern verwandelt. Das Ergebnis ist eine durchaus sehenswerte Mischung aus Alt und Neu, denn von einigen alten Packhäusern aus rotem Backstein ist die Fassade stehen geblieben, der Rest wurde mit viel Stahl, Aluminium und Glas neu gestaltet. Vor allem Hochpreisiges hat sich in Aker Brygge angesiedelt. Im Sommer findet das Leben hauptsächlich im Freien statt, dann ist in den zahlreichen Freiluftrestaurants und Straßencafés kein Tisch mehr zu bekommen. Bis in die Nacht herrscht Trubel und die Osloer flanieren auf der Mole. Mittlerweile setzt sich die moderne Bebauung auch auf der vorgelagerten Insel Tjuvholmen fort, wobei der futuristische Neubau des Astrup Fearnley MuseumsaC3/Google Map sofort ins Auge fällt. Nach dem Besuch des Museums kann man sich in Aker Brygge ins Osloer Nachtleben stürzen oder einfach nur bei einem Glas Bier mit Blick auf Rathaus, Fjord und Festung Akershus den Tag ausklingen lassen.

Beliebter Treffpunkt von Touristen wie Einheimischen: Aker Brygge in Oslo

Auf der Museumsinsel Bygdøy

Von der Rådhusbrygge pendeln im Sommer regelmäßig Boote zur Museumsinsel BygdøyaC/D1/2/Google Map, die man zwar auch auf dem Landweg erreichen kann, denn eine Insel ist Bygdøy schon lange nicht mehr, aber der Weg übers Wasser ist viel kürzer und schöner. Hier finden sich nicht nur fünf der schönsten Museen Oslos, hier lässt es sich auch gut wohnen – vorausgesetzt, man kann es sich leisten. Die edlen Häuser sind überwiegend aus Holz und von gepflegten Gärten umgeben.

Die Museumstour auf Bygdøy sollte man im WikingerschiffhausaC1/Google Map (Vikingskipshuset) beginnen, in dem drei Schiffe und archäologische Funde aus der Wikingerzeit zu sehen sind. Die Schiffe wurden in drei Häuptlingsgräbern am Oslofjord gefunden, wo sie vor über 1100 Jahren samt kostbaren Beigaben beerdigt wurden, um ihren Besitzern die Reise ins Reich der Toten zu ermöglichen. Vom Tune-Schiff sind nur noch Reste erhalten, aber die beiden anderen sehen noch so gut aus, als könnten sie gleich in See stechen. Das sogenannte Gokstad-Schiff ist ein schlichtes, hochseetüchtiges Gefährt; mit solchen Schiffen haben die Wikinger wohl einst Amerika entdeckt. Höhepunkt der Ausstellung ist das Oseberg-Schiff, das an Bug und Heck mit prächtigen Schnitzereien verziert wurde. In ihm soll die Wikingerkönigin Åsa ihre letzte Reise angetreten haben. Auch der im Schiff gefundene verzierte Wagen und die anderen Grabbeigaben sind im Wikingerschiffhaus zu sehen.

Das Oseberg-Schiff ist ein Prachtstück unter den Schiffsfunden der Wikingerzeit und heute im Vikingskipshuset in Oslo ausgestellt

Speicherhaus im Norsk Folkemuseum auf der Museumsinsel Bygdøy

Nicht weit entfernt liegt das Norwegische VolksmuseumaC1/Google Map (Norsk Folkemuseum). Die Idee zu diesem Freilichtmuseum hatte der schwedisch-norwegische König Oskar II. Er besaß auf Bygdøy eine Sommerresidenz und ließ die Stabkirche von Gol, die abgerissen werden sollte, in seinem Park wieder aufbauen. 1902 wurde der Park dann zum Norwegischen Volksmuseum umgewandelt. Heute bietet dieses einen repräsentativen Querschnitt durch die norwegische Holzhausarchitektur der letzten Jahrhunderte. Die mittlerweile rund 170 Gebäude sind auf dem Museumsgelände geografisch angeordnet, der Rundgang führt durch ein »Norwegen en miniature«. Auch eines der ältesten Wohnhäuser des Landes ist hier zu sehen, es stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehörte früher zu einem Gehöft im Numedal.

Besonders schöne Beispiele norwegischer Holzarchitektur sind die Speicher, im Norwegischen Stabbur genannt, in denen Korn, Fleisch, Brot und andere Nahrungsmittel in großen Bottichen aufbewahrt wurden. Sie waren oft die prächtigsten Gebäude des ganzen Gehöfts, denn Türen und Türumrahmungen wurden mit stilisierten Ranken, Menschenköpfen, aber auch Löwen- und Drachenköpfen verziert. Auch das nur wenige Millimeter dicke »Flatbrød«, das nur ein Mal im Jahr gebacken wurde, lagerte im Stabbur. Es war die ideale Dauerkonserve, denn es hielt sich jahrelang. Wahrscheinlich roch es nach einiger Zeit zwar nach Stockfisch, doch der Hunger ließ die Menschen nicht wählerisch sein.

Auch die großen norwegischen Entdecker haben auf Bygdøy ihre Museen, wie das Thor Heyerdahl gewidmete Kon-Tiki-MuseumaD2/Google Map. Der Forscher fuhr mit dem Balsafloß »Kon-Tiki« und fünf Mann Besatzung 1947 von Peru nach Polynesien. Mit dem ebenfalls ausgestellten Schilfboot »Ra II« segelte er 1970 von Marokko nach Barbados. Damit wollte er beweisen, dass auch primitive Boote, wie sie schon vor Jahrtausenden gebaut wurden, die Weltmeere überqueren können.

Gleich gegenüber und gut am zeltförmigen Bau zu erkennen liegt das FrammuseumaC2/Google Map, wo die dickbäuchige »Fram« ihren letzten Hafen gefunden hat. Das Schiff ermöglichte den großen norwegischen Polarforschern Fridtjof Nansen (1861–1930), Otto Sverdrup (1854–1930) und Roald Amundsen (1872–1928) ihre Reisen. Nansen befuhr mit ihr das nördliche Eismeer und versuchte dann den Nordpol auf Skiern zu erreichen. Sverdrup war bei zwei großen »Fram«-Expeditionen dabei und kartierte große Teile Grönlands. Auch Roald Amundsen vertraute sich bei seinem berühmten Wettlauf zum Südpol der »Fram« an. Das Schiff, ein Dreimaster mit Dampfmaschine, besaß eine ganz außergewöhnliche Seetüchtigkeit in arktischen und antarktischen Gewässern. Eis, das andere Schiffe zerdrückt hätte, überstand es unbeschadet. Die »Fram« kann nicht nur von außen, sondern auch von innen besichtigt werden. Darüber hinaus zeigt das Polarschiffmuseum viele Ausrüstungsgegenstände und Fotografien der Expeditionen.

Mit der »Fram« machte sich Roald Amundsen auf Richtung Südpol

Das Norwegische Maritime MuseumaD2/Google Map (Norsk Maritimt Museum) gibt einen guten Einblick in die Küstenkultur des Landes. Eines der interessantesten Ausstellungsstücke ist Norwegens ältestes Boot, ein 2200 Jahre alter Einbaum. In der Bootshalle sind 20 verschiedene Schiffe zu sehen, die das Herz jedes Seebären höherschlagen lassen. Darüber hinaus werden rund 40 Gemälde mit maritimen Themen präsentiert. Nach dem Museumsbesuch sollte man die wenigen Schritte bis zum Oslofjord gehen und den Booten zuschauen, wie sie durch den Fjord manövrieren.

Erkundungen außerhalb des Stadtzentrums

Der FrognerparkaA2/Google Map ist eine weitläufige Parkanlage nordwestlich des Zentrums. Einen Teil des Parks bildet die sogenannte Vigeland-AnlageaA2/Google Map (Vigelandsanlegget), das Vermächtnis des Bildhauers Gustav Vigeland (1869–1943). In einem jahrelangen Arbeitsrausch hat er Hunderte – teilweise monumentale – Figuren geschaffen und sie dann entlang einer mehr als 800 Meter langen Achse aufgestellt. Der Gipfel seines Schaffensdrangs ist der Monolith, eine 17 Meter hohe, auf einer kleinen Anhöhe errichtete Steinsäule aus ineinander verschlungenen Menschenleibern. Um den Monolithen herum stehen weitere Steinkolosse, meist überlebensgroße, nackte Menschen jeden Alters. Unterhalb plätschert ein Brunnen, dessen Schale von einem Kreis starker Männer getragen wird. Mit jährlich über einer Million Besuchern zählt die Vigeland-Anlage zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der norwegischen Hauptstadt.

Vigeland bekam von der Stadt fast jeden Wunsch erfüllt, so wurde für ihn in den 1920er Jahren am Rand des Frognerparks ein Atelier und Wohnhaus errichtet, das nach seinem Tod in ein Museum umgewandelt wurde. Das Vigeland-MuseumaA2/Google Map verwaltet seinen gewaltigen Nachlass von rund 1600 Skulpturen und 12 000 Zeichnungen. Hier ist sehr anschaulich die Arbeitsweise Vigelands dargestellt, auch seine bis ins Detail geplanten Arbeiten am großen Monolithen werden gezeigt.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Munch-Museumsöstl. AB5/Google Map (nordöstlich vom Hauptbahnhof), das den Nachlass des bekanntesten norwegischen Malers verwaltet. Dieser ist gewaltig und besteht aus mehr als 1000 Gemälden, 4500 Zeichnungen und 18 000 Grafiken. Im August 2004 machte das Museum weltweit Schlagzeilen, weil Diebe eines der bekanntesten Bilder Munchs mit dem Titel »Der Schrei« ohne viel Aufwand entwenden konnten. Erst zwei Jahre später stellte die Osloer Polizei das Bild bei einer Razzia sicher. Eine der insgesamt vier fast identischen Versionen von »Der Schrei« wurde 2012 von Sotheby‘s in New York für knapp 120 Millionen US-Dollar versteigert und gehört damit zu den teuersten Gemälden aller Zeiten.

Höhepunkt des Munch-Museums in Oslo: »Der Schrei«

Wer nicht nur die klassischen Postkartenansichten von Oslo mit nach Hause nehmen möchte, muss nach GrünerløkkaaA/B5/Google Map gehen, das Greenwich Village der norwegischen Hauptstadt. Heute ist Grünerløkka »in« und so hat sich eine bunte Mischung aus Künstlern, Rechtsanwälten, Studenten, Einwanderern und Börsenmaklern hier einquartiert. Die einen haben sich in den Stadtteil verliebt, die anderen schätzen ihn ganz pragmatisch wegen der noch erschwinglichen Mieten. Abends trifft man sich in der Kneipe an der Ecke und freut sich, dass das Bier einige Kronen billiger ist als auf der Karl Johan oder in Aker Brygge.

Kleine Parks, Geschäfte, Cafés und Restaurants laden zu Entdeckungstouren ein. Im Sommer vollzieht sich das Leben hauptsächlich im Freien auf den beiden parallel verlaufenden Hauptstraßen, der Thorvald Meyersgate und dem Markveien, sowie in den kleinen Gassen dazwischen. Bis nach Mitternacht sind die Kneipen und Restaurants dann so voll, dass kaum mehr Platz ist.

Die markante Silhouette der Holmenkollenschanzenördl. Aa2/Google Map fällt schon vom Fjord aus ins Auge. Vom Frognerpark fährt die Holmenkollenbahn bis fast zur Sprungschanze. Schanze und Skistadion waren 1952 Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Jedes Jahr finden hier die Holmenkollenspiele statt, ein Großereignis für die skibegeisterten Norweger. Die alte Anlage war in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den Bestimmungen für internationale Großveranstaltungen. Schweren Herzens haben sich deshalb die Osloer entschlossen, ihr Wahrzeichen abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Mehr als 100 Entwürfe wurden eingereicht, wobei wichtig war, dass der Neubau sich nicht allzu sehr von der Traditionsanlage unterscheiden sollte.

Anfang 2010 war es dann soweit, die neue Sprungschanze konnte eingeweiht werden. Am Fuß befindet sich das Skimuseumnördl. aA2/Google Map, das die Geschichte von Skiern, Bindungen und Wachs erzählt und jedem klarmachen soll, dass nur die Norweger das Skilaufen erfunden haben können.

2010 eingeweiht: die neue Holmenkollenschanze

Service-Informationen Oslo

Oslo TuristinformasjonaB5/Google Map

Jernbanetorget 1, neben dem Hauptbahnhof, 0154 Oslo

81 53 05 55, www.visitoslo.com

Tägl. 9–18 Uhr

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